Kiss me, Host...! von XxAmayaxX (Kazuki x Ruki) ================================================================================ Kapitel 7: Überraschung!?! -------------------------- Langsam öffnete Kazuki die Augen. Er fühlte sich anders als sonst. Anders, als nach anderen gewöhnlichen One-Night-Stands mit gewöhnlichen 08/15 Playboys. Er wandte den Kopf nach rechts und sah direkt in Rukis grinsendes Gesicht. Ihm schoss sofort die Röte ins Gesicht, als er sich an die vergangene Nacht erinnerte. Verärgert (einerseits über sich selbst, weil er rot geworden war, andererseits über Ruki, da dieser es doch tatsächlich wagte ihn so frech anzugrinsen) sah er wieder weg und starrte stattdessen an die Decke. Er spürte wie der Blonde sich rechts von ihm regte und sich auf seiner Brust abstützte. Doch Kazuki war fest entschlossen nicht nachzugeben und weiterhin stur geradeaus zu schauen. Ungeduldig pikste Ruki ihm einen Finger in den Bauch. „Guten Mooorgen, Schlafmütze”, hauchte er ihm liebevoll ins Ohr und Kazukis Selbstbeherrschung verpuffte praktisch in der Luft. In einem letzten Akt von innerer Stärke biss er fest die Zähne zusammen. Doch der Kleine neben ihm setzte die Folter fort. „Naa~, gut geschlafen?” Ein Kuss auf sein Ohrläppchen. „Du siehst ganz friedlich aus, wenn du schläfst...” Heißer Atem an seinem Hals. Okay, das war genug. Kazuki fasst bestimmt, aber trotzdem behutsam, in den blonden Haarschopf und zog ihn zu sich hoch, sodass sie sich in die Augen sehen konnten. „Du Mistkerl hast mich zum Uke gemacht”, knurrte er bedrohlich. Mit einem spitzbübischen Lächeln auf den Lippen erwiderte Ruki nur ganz schlicht und mit einem Achselzucken: „Du hast es dir gefallen lassen.” Kazuki fiel auf, dass der Kleine auf einmal sehr viel selbstbewusster wirkte und nicht mehr so unsicher wie zuvor. Er sah ihn ganz direkt an und zog ihn auf. Das hätte der Brünette sich bis vor kurzem noch nicht einmal zu träumen gewagt. Und trotz alledem war er stinksauer auf seinen süßen kleinen Host. Noch nie in seinem ganzen Leben hatte er beim Sex unten gelegen. Und der Kleine (der seiner Ansicht nach viel eher die Rolle des Uke übernehmen konnte) hatte es mit einem verführerischen Augenaufschlag sofort geschafft ihn zu nageln, ohne dass Kazuki sich groß gewehrt hatte. Und das Schlimmste war: es hatte Kazuki gefallen. Er hatte es doch allen Ernstes geil gefunden, was Ruki mit ihm gestern Abend alles angestellt hatte. Und er würde es auch immer wieder machen. Das fand er noch viel beängstigender. Sonst hatte er doch immer die Kontrolle im Bett. Er war nicht gerne der Willenlose, der unten lag und nur vor sich hinstöhnte. So zumindest war dem Brünetten der passive Part bis jetzt immer vorgekommen. Er hatte sich nicht vorstellen können, dass man noch groß Spaß am Sex haben konnte, so völlig unterworfen. Und doch hatte Ruki es geschafft ihn eines besseren zu belehren. Dass der Host den dominanten Part überhaupt drauf hatte, hatte ihn ja schon überrascht. Aber der Blonde war wirklich ... überwältigend gewesen und der Gitarrist hatte die ganze Zeit nicht einmal das Gefühl gehabt unterworfen zu werden. Und jetzt sah er in die unergründlichen Augen Rukis und versank schon wieder fast in ihnen. „Hast du heute schon was vor?”, fragte der Kleine ihn und schon erwachte er wieder aus seiner Trance. „Nein, warum?” „Ich hatte mir da was überlegt...” *** Das sagte sich so leicht. Die Sache, die Ruki sich überlegt hatte stand noch auf ziemlich wackeligen Füßen, wenn überhaupt. Es waren noch einige Hürden zu meistern, bis diese Aktion wirklich klappen konnte. Und das erste Hindernis war: Kazuki los werden - und zwar für eine Weile. Ruki streckte sich, sah aber trotzdem weiterhin den Brünetten unverwandt an. „Und? Wie fühlst du dich?”, fragte er schließlich. Der neben ihm liegende musterte ihn kurz, bevor er achselzuckend antwortete: „Wie soll es mir schon gehen?” Bei der Aussage musste sich der Blonde ein kleines Lachen verkneifen. Kazuki war viel zu stolz, um zuzugeben, dass sein Arsch weh tat. Und das tat er, da würde Ruki seinen Job drauf verwetten. Nach den Aktionen gestern Nacht, hätte selbst der erfahrenste Uke am nächsten Morgen Probleme. Ja, ja, Eigenlob stinkt, das wusste er. Langsam rückte er ein wenig von Kazuki ab. „Wie sieht's heute mit der Band aus? Probe?” „Nee”, gähnte der andere. „Und wie ist's mit dir? Wann musst du heute zur Arbeit?” „Gar nicht. Donnerstag ist mein freier Tag, ich muss erst morgen wieder.” Neben sich hörte der Host das Knistern der Decke und einen Augenblick später spürte er schon, wie sich Kazuki an ihn schmiegte. „Na dann bin ich mal gespannt, was du dir für heute überlegt hast”, schnurrte er und Ruki hörte das Grinsen heraus. Bestimmt schob dieser ihn allerdings von sich weg. „Lass mal Kazuki. Wie wär's wenn du erst mal duschen gehst?” Eine Weile war es ruhig, bis Ruki schließlich hörte, wie der andere sich bewegte. Er traf dessen Blick und biss sich auf den Unterlippe, um sich das Lachen zu verkneifen. Der Gitarrist hatte seinen schönsten Schmollmund aufgesetzt. „Das nehm' ich jetzt mal nicht als Beleidigung...”, brummte er und schlich aus dem Raum. Der Blonde, der immer noch im Bett lag, starrte ihm hinterher und wanderte mit seinen Augen über die ansehnliche Rückseite des anderen. Doch kaum vernahm er das Rauschen des Wassers, sprang er aus dem Bett und hechtete in den Flur. Einen Moment blieb er unschlüssig stehen und lauschte noch, doch dann griff er schon beherzt zum Telefon. Rasch fand er die Taste für den Telefonnummernspeicher und wurde schnell fündig. Schon wählte er und vernahm am anderen Ende des Hörers ein Tuten. Endlich nahm jemand ab. „Byou.” „Hallo, hier ist Ruki”, meldete der Kleine sich, bemüht nicht zu laut zu sprechen, damit Kazuki ihn nicht hörte. „Ruki?”, Byou klang überrascht. „Ähm, ja. Tut mir leid, dass ich dich so früh schon störe...” Sein Blick wanderte auf die digitale Zeitanzeige des Telefons, die 13:26 Uhr anzeigte. Schnell fuhr er fort. „Na ja, wie auch immer. Ich weiß, dass du mich wahrscheinlich nicht so gut leiden kannst nach der Aktion gestern, aber ich hätte da eine Bitte...” Am anderen Ende der Leitung war es still. Dann hörte Ruki ein leises Räuspern. „Hör mal Ruki, wir kennen uns kaum und alles, was ich von dir weiß, ist, dass Kazuki dich abgöttisch liebt. Und meiner Meinung nach passt ihr beiden super zusammen. Und nur weil du Jin mal die Meinung gesagt hast, heißt das noch lange nicht, dass ich dich nicht mag. Im Gegenteil, du bist mir nach dieser Aktion sogar nur noch sympathischer geworden.” Jetzt war es an Ruki sich zu wundern. Er hatte zwar extra Byou angerufen, weil er vermutet hatte, dass dieser am vernünftigsten war, aber damit hätte er nicht gerechnet. Nachdem er sich wieder gefangen hatte, fuhr er stockend fort. „W-wenn das so ist, könntest du mir einen kleinen Gefallen tun?” Schnell erläuterte der Host sein Anliegen und wartete gespannt auf Byou Reaktion. „Wie stellst du dir das genau vor, Ruki?”, fragte dieser skeptisch und mit einer Spur Besorgnis in der Stimme, nachdem er Rukis Bitte erfüllt hatte. „Das weiß ich jetzt auch noch nicht so genau, ich denke, ich muss ziemlich viel improvisieren, aber das wird schon hinhauen...”, beantwortete der Kleine schließlich die Frage. „Danke Byou, dass du mir so geholfen hast.” „Kein Problem, tu ich immer wieder gerne! Aber ich hätte da auch noch eine kleine Frage an dich.” Erstaunt horchte Ruki auf. „Ja?” „Hat Kazuki schon den Songtext überarbeitet?” „Welchen Songtext?” Am anderen Ende erklang ein Lachen. Dann hatte Byou auch schon aufgelegt. Erleichtert seufzte Ruki auf. Ein Problem weniger. Schnell tappte er den Flur entlang und schlich sich ins Badezimmer. Dort stand Kazuki immer noch unter der Dusche und summte verträumt vor sich hin. Frech steckte der kleine Host seinen Kopf durch die Duschtür und wartete darauf, dass der andere ihn bemerkte. Als das jedoch nicht der Fall war, schlüpfte er kurzerhand mit unter die Brause und schlang seine Arme von hinten um den Brünetten. Dieser zuckte erschrocken zusammen. „Na, ist hier noch Platz für mich?”, lachte der Blonde und streckte sich, um Kazukis Nacken zu erreichen und ihn dort zart mit den Zähnen zu zwicken. Langsam drehte der Gitarrist sich um und während er sich mit einer Hand das Wasser aus den Augen wischte, zog er mit der anderen Ruki noch näher an sich heran. „Ein kleines Plätzchen wird sich wohl finden lassen...”, meinte er und legte seine Lippen schon sanft auf die des anderen. Selig seufzte der Kleine und gab sich ganz dem Größeren hin. Einen Augenblick schienen seine Pläne ganz nichtig zu sein... *** Hindernis zwei: Mit Kazuki an einen Ort fahren, ohne dass er mitbekommt wohin es geht. Gedankenverloren knöpfte Ruki sich sein Hemd zu. Kazuki war schon längst angezogen und starrte ihn dabei so intensiv an, dass es ihn ungeschickt machte. „Lass das!”, murrte der Host schließlich. Der Brünette runzelte die Stirn. „Was?” „Mich so anzustarren. Was sonst? Das macht mich ganz nervös!” Grinsend zog der andere eine Augenbraue hoch, sah aber letztendlich doch weg und aus dem Fenster. „Ich mache dich also nervös...”, sagte er beiläufig. Ruki schluckte. Nein, eigentlich würden ihn Kazukis Blicke nicht nervös machen, obwohl - vielleicht ein ganz kleines bisschen. Aber im Moment war er einfach viel zu aufgeregt, auf Grund des bevorstehenden Plans, sodass er die ganze Zeit schon befürchtete, Kazuki könne ihn durchschauen und hinter die Sache kommen. Als Ruki schließlich fertig angezogen war, schnappte er sich Kazukis Arm und zog ihn aus dem Raum. „Komm, wir sollten jetzt gehen.” Lachend stolperte der Brünette hinter ihm her. „Fragt sich nur wohin.” Auf die Stirn des Hosts traten Schweißperlen. Verdammt! Er durfte sich bloß nichts anmerken lassen! Deshalb antwortete er auch vorsichtshalber einmal nicht und schleifte den immer noch kichernden Kazuki hinter sich her. *** Ein bisschen skeptisch war Kazuki schon, als Ruki ihn ohne ein Wort zu sagen durch Tokyos überfüllte Straßen führte, um dann mit ihm die nächstbeste U-Bahn-Station zu betreten. Also war ihr Ziel wohl etwas weiter entfernt. „Jetzt sag schon! Wo fahren wir hin?”, fragte der Brünette, während Ruki ihnen Fahrkarten zog. „V-verrat ich nicht!”, kam es von diesem wie aus der Pistole geschossen. Kazuki runzelte die Stirn. Der Kleine benahm sich irgendwie merkwürdig. Erst jetzt fiel ihm auf, dass Ruki es vermied ihm in die Augen zu sehen - aber das könnte ja auch einfach wieder ein plötzlicher Anfall von Schüchternheit sein. Zuzutrauen wäre es ihm auf jeden Fall. Vielleicht sollte er nicht so misstrauisch sein. Wahrscheinlich litt Rukis Selbstsicherheit wieder nur an der neuen ungewohnten Situation. Obwohl... „Sag mal, Ruki...”, begann der Gitarrist, woraufhin Angesprochener erschrocken zusammenzuckte und noch einen Zahn zulegte, um zum Bahnsteig zu kommen. „Jetzt bleib doch mal stehen!” Entschlossen blieb Kazuki stehen und zog einmal kräftig an der Hand, die er umfasst hielt, woraufhin Ruki wie ein Jojo zu ihm zurück stolperte. Unsicher schaute der Blonde zu Boden. „Komm schon, die jungfräuliche Nummer kauf ich dir nicht mehr ab nach letzter Nacht. Du kannst mir doch nicht vormachen, dass du noch nie jemanden im Bett hattest.” Bis zum jetzigen Zeitpunkt hatte Kazuki das nämlich ganz sicher geglaubt. Der Kleine war ihm einfach viel zu unschuldig rübergekommen und doch hatte er beim Sex ganz schön die Sau rausgelassen. Mittlerweile hatten sie sich wieder in Bewegung gesetzt und stiegen in ihre U-Bahn ein, die gerade eben am Bahnsteig gehalten hatte. Immer noch sagte der Blonde kein Wort, was seinen Partner halb wahnsinnig machte. „Sieh mir doch endlich mal ins Gesicht!” Mit einer schnellen routinierten Bewegung hob er das Kinn des anderen an und dieser - grinste übers ganze Gesicht?! „W-was?!” „Du hast nicht geglaubt, dass ich's schon mal getan habe”, meinte Ruki mit einem diabolischen Grinsen. „Du dachtest, dass sei mein erstes Mal und nicht, dass ich dich hinterher entjungfern würde.” Ein roter Schimmer legte sich auf die Wangen des Brünetten. „W-was soll ich denn auch sonst denken, wenn du anfängst zu heulen, wenn ich dich vergewaltigen will!?” „Äähm...” „Ja, okay, das war ein blödes Argument...” Vor allem, da er wusste, dass Rukis Selbstvertrauen nicht gerade das größte war. „Tut mir leid.” „Ach komm, jetzt mach nicht so ein Gesicht”, zog der Kleine ihn auf und hängte sich an seinen Arm. „Vergeben und vergessen.” Eine ganze Weile fuhren sie schweigend weiter. Kazuki war mal wieder beeindruckt von dem Host. Er hätte so eine Fast-Vergewaltigung nicht einfach verzeihen können. Gut, die Chance, dass ER vergewaltigt wurde, war jetzt nichts allzu groß - obwohl er nun doch extrem geil aussah! Die Fahrt dauerte lange, doch das machte ihm nichts aus. Ruki hing immer noch an seinem Arm und sie standen die ganze Zeit eng zusammen, auch wenn ihnen das skeptische, argwöhnische und zum Teil entsetzte Blickte bescherte. Kazuki machte sich schon lange nichts mehr aus den intoleranten Leuten, die schwule Paare einfach nicht akzeptieren wollten. Er hatte ja schon früh Bekanntschaft mit so einer Person gemacht... Sein Gesicht verfinsterte sich, als er an seinen Vater denken musste. In dem Moment hielt die Bahn an und Ruki zog an seinem T-Shirt. „Wir müssen aussteigen.” Bereitwillig ließ Kazuki sich von dem Kleinen aus der Bahn führen, war in Gedanken aber immer noch bei der verhassten Person aus seiner Jugend. Was sich wohl auch auf seinem Gesicht widerspiegelte, denn Ruki sah mit großen Augen zu ihm auf. Es sah fast so aus, als sei er kurz vor einer Panikattacke. „A-also, das ist s-so...”, stotterte er ängstlich. Schnell schüttelte Kazuki die unliebsamen Gedanken beiseite und wandte sich besorgt zu Ruki. „Was ist los? Du siehst aus, als seist du kurz vor dem Kollaps!” Eine ganze Weile sahen sie sich einfach nur in die Augen und ganz langsam wich auch die Furcht aus dem Blick des Hosts. Fast schon beruhigt atmete er aus. „I-ich dachte nur - Ach, vergiss es. Du machtest einfach nur so einen wütenden Eindruck und da hab ich...” „Hast du, was?”, hakte der Brünette nach, nachdem der andere sich selbst unterbrochen hatte. Doch der winkte einfach nur ab und bahnte sich weiter einen Weg durch die Menschenmenge. Rasch folgte Kazuki ihm, um ihn nicht zu verlieren. Als sie die U-Bahn-Station schließlich verlassen hatten und wieder am Tageslicht standen, sah Ruki sich beinahe schon suchend um. Eine Weile besah sich der Gitarrist diese Szene, bis er schließlich doch neugierig wurde. „Und?”, fragte er. „Was ist nun? Warum sind wir hier?” Die Frage bescherte ihm einen abschätzenden Blick seitens Ruki, der daraufhin nur meinte: „Du bist unmöglich.” Über Kazukis Kopf erschien ein riesiges imaginäres Fragezeichen und er öffnete schon den Mund, um weiter nachzufragen, aber da setzte sich der Blonde auch schon in Bewegung und er beschloss sich einfach überraschen zu lassen. Auch wenn er zwischenzeitlich das Gefühl hatte, dass Ruki selbst nicht so genau wusste, wo es denn jetzt überhaupt hinging. Immer wieder sah dieser in die kleinen Nebenstraßen, ging ein paar Schritte hinein, schüttelte dann aber den Kopf und drehte wieder um. Irgendwann entfernten sie sich dann gänzlich von der Innenstadt mit den ganzen Geschäften und Restaurants und kamen in eine etwas abgelegenere Straße, die links und rechts von Hochhäusern gesäumt war. Kazuki hatte das Gefühl, als würde er die Häuser kennen, allerdings sahen bestimmt die meisten Häuserblocks in Japan so aus. „Bist du sicher, dass wir richtig sind?”, erkundigte er sich deshalb bei seinem Freund, der offensichtlich die Hausnummern studierte und schließlich einen Klingelknopf drückte. „Jap, hundertprozentig sicher”, war dessen schlichte Antwort. Er wirkte auf einmal wieder ganz schon nervös und während sie warteten, dass die Tür geöffnet wurde, wurde Kazuki von Ruki skeptisch gemustert. Dann fing allerdings an die Tür zu sirren, das Zeichen, dass sie geöffnet werden konnte und Ruki drückte sie eilig auf. Im Treppenhaus ließ der Blonde Kazuki den Vortritt. Irgendwie, dachte der Brünette während er die Stufen erklomm, kommt mir das alles ziemlich bekannt vor... Die weißen Wände, die im Laufe der Jahre eher gelb geworden waren, das hölzerne Treppengeländer, selbst der Geruch! Aber er schob den Gedanken beiseite - im Treppenhaus seiner Wohnung sah es auch nicht viel anders aus. Im vierten Stock war dann endlich eine Tür geöffnet. Wen besuchten sie jetzt eigentlich und warum? Was hatte sich Ruki da nur ausgedacht? Neugierig trat er auf die Tür zu, in die in diesem Moment eine Frau trat. Überrascht schlug sie die zarten Hände vor den Mund. „Kazuki!?” Starr vor Schreck war Kazuki mitten im Flur stehen geblieben. „Mutter?” Hinter sich hörte er, wie Ruki ungeduldig von einem Fuß auf den anderen trat. Dieser kleine ... Wicht hatte ihn doch tatsächlich unter einem Vorwand direkt in sein Elternhaus gelotst! Und er hatte nichts bemerkt, hatte nicht den kleinsten Verdacht geschöpft! Er Idiot! Wütend drehte er sich um. „Wie konntest du nur!” Doch der Host zuckte nur mit den Schultern und versuchte unbekümmert zu wirken, was ihm aber nicht wirklich gelang. Auch er wirkte angespannt. „Du hast es mir ziemlich einfach gemacht. Nur zwischendurch dachte ich, dass du mir vielleicht auf die Schliche gekommen sein könntest.” Kazuki wollte gar nicht glauben was er da hörte. Er fühlte sich hintergangen. Hintergangen vom dem kleinen Host, den er so liebte. Er hatte genau gewusst, dass er keinen guten Draht zu seinen Eltern hatte. Besonders nicht zu seinem Vater. Kazuki wollte sich an Ruki vorbeidrängen und meinte dabei mit fester Stimme: „Wir gehen.” Doch der Blonde hielt ihn davon ab und drückte ihn, mit erstaunlich viel Kraft wieder zurück. In diesem Moment erklang hinter ihnen dann auch noch die leise Stimme von Kazukis Mutter. „B-bitte Kazuki. Geh nicht. Es ist schon so lange her...” Ihre Stimme versagte. Gezwungenermaßen trat der Brünette ihr gegenüber. Ruki achtete ganz genau darauf, dass er nicht plötzlich wieder einfach umdrehte. „Komm doch rein”, bat seine Mutter mit einem schon fast flehenden Unterton, nachdem ihr Sohn sie einfach nur kalt ansah und kein Wort sagte. „Ist er da?”, kam es emotionslos von Kazuki. Ein verwunderter Ausdruck schlich sich auf die Züge der Frau. „Natürlich ist er da. Er hat Geburtstag!” Wütend starrte Kazuki den kleinen Wicht hinter sich an. „Da-das wusste ich auch nicht!”, verteidigte dieser sich. Neugierig musterte Kazukis Mutter den kleinen Blonden hinter ihrem Kind. „Äh, wer...?”, meldete sie sich leise zu Wort. Bis jetzt hatte sie Ruki noch gar nicht richtig wahrgenommen. Der Gitarrist seufzte. „Das ist Ruki. Wir sind zusammen.” „Oh...” Peinliche Stille legte sich über die drei, bis schließlich eine tiefe männliche Stimme aus er Wohnung rief: „Kanae! Was machst du denn da so lange an der Tür?” Sofort versteifte sich Kazuki merklich. Einen Augenblick später tauchte ein gut gebauter japanischer Mann in der Tür auf, der Kazuki auffallend ähnlich sah, trotz seiner kurzen Haare und den ungeschminkten Augen. Als er seinen Sohn erblickte, blieb er überrascht stehen und als er dann auch noch Ruki hinter ihm erblickte zogen sich seine Augenbrauen zusammen. Kazuki ballte die Fäuste. „Ja, ich weiß, was du jetzt denkst!”, brach er das Schweigen. „'Er steht immer noch auf Schwänze! Er hat sich kein bisschen verändert! Eine Schande! Was werden die anderen nur dazu sagen?'” Noch war seine Stimme ganz ruhig. Seine Mutter sah ihn nur mitleidig an, sein Vater hatte eine undurchdringliche Maske aufgesetzt. Ruki legte mitfühlend eine Hand auf seinen Rücken. „Es hat dich nie wirklich gekümmert, wie ich mich gefühlt habe! Es ging dir verdammt immer nur um dich! Immer ging es nur darum, wie alles nach außen wirken konnte!” Langsam wurde seine Stimme immer lauter. Endlich zeigte sein Vater eine Regung und hob beschwichtigend die Hand. „Kazuki, das -” „HALT DEN MUND!”, brüllte er ihm entgegen. „Ich will deine Beleidigungen nicht mehr hören! Ich will nicht mehr hören, dass ich anormal bin! Ich will nicht mehr hören, dass ich eine Schande bin! Ich will nicht mehr hören, dass ich nichts wert bin!” Wieder legte sich eine gespenstische Stille über die Anwesenden. Schließlich räusperte sich Kazukis Vater. „Es tut mir leid.” „Deine Entschuldigung kommt reichlich spät, findest du nicht auch?” Sein Vater biss sich auf die Unterlippe und wandte den Blick ab. Trotzdem konnte man nur zu gut sehen, wie er innerlich mit sich rang. „E-es tut mir wirklich leid”, brachte er schließlich hervor. „Du wirst mir vielleicht nicht glauben, aber nachdem du ausgezogen bist und wir kein Wort mehr von dir gehört haben, habe ich bemerkt was ich angerichtet habe.” Flehentlich sah er seinem Sohn in die Augen. „Bitte, kannst du mir nicht noch einmal verzeihen?” In Kazuki verkrampfte sich unterdessen alles. Er würde nur zu gerne diesen Worten Glauben schenken, aber er konnte es einfach nicht. Zu viel war kaputt gegangen und doch sehnte er sich immer noch nach der Anerkennung seines Vaters. „Du hast recht, ich glaube dir nicht”, antwortete er schließlich. Ein trauriger Ausdruck machte sich auf den Gesichtern seiner Eltern breit. „Aber vielleicht ... können wir ja noch mal von neu anfangen?” Der Brünette biss sich auf die Zunge. Er hatte das nicht sagen wollen, und doch waren die Worte einfach so aus seinem Mund gepurzelt. Ruki klopfte ihm aufmunternd auf den Rücken, nach dem Motto: Gut gemacht! Trotzdem fühlte Kazuki sich einfach nur unwohl und wollte schleunigst wieder verschwinden, deshalb wartete er auch gar nicht die Antwort seiner Eltern ab. „Ich ... Ihr könnt euch ja mal melden. Wir gehen dann mal.” Hastig drehte er sich um und stieg die Treppen herab. Hinter sich hörte er, wie Ruki ziemlich überrumpelt noch „Tschüss” über seine Schulter rief und ihm folgte. Vor der Tür verschränkte Kazuki die Arme und wartete angespannt auf ihn. Und da erschien der kleine Blonde auch schon in seinem Blickfeld und grinste ihn breit an. Kami, wenn er ihn so ansah konnte er direkt vergessen, warum er sauer auf ihn war. In einem letzten Kraftakt riss der Gitarrist sich zusammen. „Warum?”, knurrte er bedrohlich. Nervös trat Ruki vor ihm von einem Fuß auf den anderen. „Ich konnt's einfach nicht mehr mit ansehen...” „Was denn bitte schön? Es war doch alles in Ordnung!” „Pfffft. Ja, das hat man gesehen. Ihr seid eine Familie, wo alles in bester Ordnung ist.” Herausfordernd sah Ruki den Größeren vor sich an. „Ich hab doch das Telefonat mitbekommen. Da hätte jeder bemerkt, dass da was nicht stimmt. und außerdem...” Jetzt nahm seine Stimme einen sanfteren Unterton an. „...will ich nicht, dass dich irgendetwas oder irgendjemand unglücklich macht.” Er zog Kazuki zu sich herunter und küsste ihn zärtlich. „Vergibst du mir noch mal?” Der Brünette besah sich den kleinen Host. Er konnte es nicht verhindern, irgendwie war er ihm auch dankbar, dass er diese Situation geschaffen hatte. Er seufzte. „Wie vielen Leuten soll ich heute denn eigentlich noch irgendetwas verzeihen?” Ruki sah ihn nur mit großen, zuckersüßen Augen an. Kazuki stöhnte auf. „Und hör auf mich so anzusehen. Eins sag ich dir, das wird Konsequenzen haben. Warte nur bis heute Abend ab.” Der Kleine kicherte. „Ich kann's kaum erwarten...” ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ So, das war dann das siebte Kapitel von "Kiss me, Host...!". Ich hoffe es hat euch soweit gefallen. Jetzt folgt nur noch ein einziges Kapitel, denn ein Problem ist ja immer noch nicht ganz aus der Welt geschafft: Wird Jin Ruki noch zur Gefahr werden? Wer weiß, wer weiß? ^.- Dieses Kapitel war jetzt wahrscheinlich ziemlich lahm, ich persönlich hätte auch mehr erwartet, wenn man fast vier Monate auf ein Kapi wartet... Tut mir leid!!! Q_Q Deshalb, wenn ihr irgendwelchen besonderen Fanservice im letzten Teil wollt, ich bin bereit eure Wünsche soweit es geht mit einzubauen. Wenn ihr einen Wunsch habt, schickt mir 'ne ENS, macht einen Gästebucheintrag oder schreibt's mit in euer Kommi etc. Hauptsache es erreicht mich irgendwie. Joa, und sonst. Danke schon mal, dass ihr bis hier hin "Kiss me, Host...!" gelesen habt. Vielen Dank für die netten Kommis und die ganzen Favos. 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