Pain to the love von RoxasKH2 ================================================================================ Kapitel 1: Regen ---------------- Leise plätscherte das Wasser auf die Straße als Chiku leise die Tür ihres Hauses hinter sich schloss. Sie sah sich um. Nur wenige Leute waren zu diesem Zeitpunkt bei diesem Wetter unterwegs. Es regnete zwar, doch Chiku konnte den Himmel nicht erkennen, denn dafür war es zu dunkel. Sie wandte sich nach rechts und schritt los. Sie hatte kein bestimmtes Ziel. Es war wie immer. Sie wachte nachts auf, und hatte das Bedürfnis, die Kalte Nachtluft im Gesicht zu spüren. Also war sie vorsichtig aus dem Bett gestiegen, sorgfältig darauf bedacht, Fujino nicht zu wecken, die sich an sie geklammert hatte. Es hatte nichts mit Fujino zu tun, das sie das tat. Nicht mit dem Bedürfnis nach mehr Freiheit oder weniger Anhänglichkeit. Sie genoss es einfach nur unter freien Himmel zu stehen, gleich ob es regnete oder nicht. Selten war es auf offener Straße so still. Das einzige was zu hören war, war das prasseln des Regens. Sie strich sich durch die orange-braunen Haare, die bereits nass vom Regen waren und deshalb schwer herabhingen. Nachdem Chiku ein paar Minuten gegangen war, drehte sie sich um, als sie in einer Gasse auf der anderen Straßenseite ein Geräusch hörte. Sie sah die Straße runter und als sie niemanden entdecken konnte, lief sie auf die andere Straßenseite, um nach dem Ursprung des Geräusches zu suchen. Vor der Gasse blieb sie kurz stehen. In der Dunkelheit war nichts zu erkennen, doch das Geräusch wurde lauter und kam in unregelmäßigen Abständen. Sie ging ein paar Schritte in die Gasse und versank sofort ein wenig im schlammigen Boden, doch es kümmerte sie nicht, denn jetzt konnte sie erkennen, dass es sich bei den Geräuschen um Schritte handelte. Jemand rannte auf den Dächern. Sie sah sich um und versuchte eine Möglichkeit zu finden, auf die Dächer zu gelangen, doch sie konnte keine erkennen. Sie seufzte kurz, und wollte grade zurück zur Straße, als sie von oben einen Schrei hörte. Sie fuhr herum und das, was die erkennen konnte, war ein Mädchen, das vor ihren Füßen auf den Boden fiel. Tot. Wie aus Reflex steckte Chiku die Hand in ihren Mantel und zog eine Waffe aus ihrer Innentasche. Sie trug sie immer bei sich, den in dieser Stadt bei nächtlichen Spaziergängen angefallen zu werden war nicht ungewöhnlich. Sie richtete sie nach oben und konnte die Silhouette eines Mannes entdecken. Regungslos stand er da und blickte auf sie herab. Dann griff er in einer schnellen Bewegung in seine Tasche, warf etwas herunter und verschwand aus Chikus Sichtfeld. Sie hatte erkennen können, was er geworfen hatte. Die Waffe würde ihr nichts nützen und selbst wenn sie es könnte, war es schon zu spät. Sie rannte los, um so weit wie möglich wegzukommen, als eine Explosion sie gegen die Wand drückte. Sie schlug auf den Boden auf und als ihr langsam schwarz vor Augen wurde, war ihr Blick auf die Stelle gerichtet, an der das Mädchen eben noch gelegen hatte .Sie kämpfte nicht länger gegen an und ihre letzten Gedanken galten dem, das sie nicht gedacht hätte, ihr könnte etwas derartiges passieren. Dann dachte sie nur noch an Fujino. Fujino öffnete die Augen, als der Lärm der Straße sie weckte. Suchend bewegte sie den Arm über die Seite des Bettes, an der Chiku liegen müsste. Sie war nicht da. Das war ungewöhnlich, auch wenn Chiku nachts verschwand, kehrte sie normalerweise nach einigen Stunden zurück. Sie überlegte, was Chiku so früh aus dem Bett gedrängt hatte. Sie hielt die Hand auf Chikus Seite des Bettes. Kalt. War sie nachts nicht zurückgekehrt? Sie stand auf, ging ins Badezimmer und sah sich im Spiegel an. Ihr stufiges violettes Haar war durcheinander und das T-Shirt das sie trug war zerknittert. Kurz musste sie an den letzten Tag mit Chiku denken. Bis in den frühen Abend waren sie in der Bücherei gewesen. Chiku hatte ihr ein Buch über psychische Einflüsse auf Menschen vorgelesen. Fujino liebte es wenn Chiku das tat. Fujino fuhr sich durch die Haare, und begann sich zum Duschen fertig zu machen. Sie stellte das Wasser an und während es lief um warm zu werden, suchte sie sich etwas, das sie den Tag über anziehen könnte. Es viel ihr im Gegensatz zu Chiku nicht schwer sich zu entscheiden, was sie tragen sollte. Heute sollte es eine schwarze Bluse mit wenig Ausschnitt sein, dazu eine einfache Jeans und den schwarzen Fedora, den sie vor einem Jahr zum Geburtstag geschenkt bekam. Als sie wieder im Badezimmer war beugte sie sich zu dem Wasserstrahl um die Temperatur zu überprüfen und stieg so schließlich in die Dusche hinein. Sie wusch sich die Haare und da sie mal wieder vergesse hatte sich selber Shampoo zu besorgen, nahm sie das von Chiku. Als sie ihren Nacken zum Wasserstrahl drehte spürte sie dort kurz einen ziehenden Schmerz. Sie stellte das Wasser ab, nahm sich ein Handtuch und trocknete sich ab. Sie versuchte in dem beschlagenen Spiegel etwas zu erkennen, als sie den Ursprung des Schmerzes suchte. Sie entdeckte einen dunkelblauen Fleck am Übergang von Hals zu Schulter. Sie seufzte kurz auf, musste aber in sich hinein lächeln, die Gedanken wieder beim vergangenen Tag. Sie waren beide aus der Bücherei nach Hause gekommen, hatten sich ins Bett gelegt, doch sie waren nicht müde. Eng umschlungen hatten sie unter der Decke gelegen und nur Fujino war nach längerer Zeit kurz aufgestanden um sich etwas anziehen konnte, in dem sie schlafen konnte. Sie zog sich jetzt ihre Jeans an, die Bluse und bürstete dann ihr Haar. Den Pony und die Haare vor ihren Ohren bürstete sie sich nach vorne, den Rest ließ sie nach unten fallen. Sie nahm den Fedora, setzte ihn jedoch nicht auf, da ihre Haare noch zu nass waren und sie sich nie anders die Haare trocknete. Sie ging in die Küche und suchte etwas, das für ein mittägliches Frühstück geeignet war. Sie fand ein paar Pfannkuchen, die sie am Morgen zuvor gemacht hatte. Sie aß zwei davon und stellte die restlichen zurück in den Kühlschrank. Sie ging ins Schlafzimmer zurück und machte das Bett. Dann zog sie die Samtblauen Vorhänge beiseite und sah herunter auf die mehrere Stockwerke entfernte Straße. In der Hoffnung Chiku irgendwo erkennen zu können sah sie die Straße herab. Am Ende der Straße konnte sie Aufruhr entdecken. Was mochte dort los sein? Was solls, dachte Fujino sich. Das wir Chiku mir bestimmt erzählen, wenn sie wieder da ist. Sie sah auf die Uhr. Halb 3. Hab ich wirklich so lange geschlafen? Erneut ging sie in die Küche, diesmal um Mittagessen zu machen. Nicht für sie, sondern für Chiku. Sie kramte die Schränke durch und fand das, was sie suchte. Reismehl. Für Dango. Das war etwas, dass Fujino, die meist scharfe Dinge aß nicht verstehen konnte. Wie konnte man einen Klumpen Reis essen? Zum zweiten Mal an diesem Tag seufzte sie. Sie rührte die Zutaten zusammen und lief dabei durch die Wohnung, die Schüssel unter dem Arm geklemmt. Sie ging an Chikus Zimmer vorbei, dessen Tür weit offen stand, so dass man hinein gucken konnte. In ihrer gemeinsamen Wohnung hatten beide trotzdem ein getrenntes Zimmer, in das man sich zurückziehen könnte oder um den eigenen Interessen nachzugehen, die die andere vielleicht nicht teilte. Der ganze Boden war voll mit Büchern. Nicht irgendwelche Bücher, sondern Bücher, mit leeren, weißen Seiten, in die Chiku ihre Gedichte, Gedanken, Geschichten und alles andere hineinschrieb. Da der Raum ansonsten leer war und die Menge der Bücher unfassbar groß war, würden die meisten diesen Tick als krank bezeichnen, doch Fujino störte es nicht. Auch hatte sie nie das Bedürfnis gehabt, zu lesen, was in diesen Büchern stand. Würde sie es trotzdem tun und Chiku würde es erfahren, sie würde sehr wütend werden. Bei den Gedanken daran wurde Fujino fast übel. Sie nannte es Chikus „Phasen“ in denen sie Tagelang verschwand und Dinge tat, von denen Fujino eigentlich nicht wissen wollte, was es für Dinge waren. Eigentlich. Sie schüttelte den Kopf, um die düsteren Gedanken los zu werden und ging weiter zu ihren Zimmer. Hier war die Tür zu. Sie öffnete sie und betrat das Zimmer. Die Wände waren mit Posten von verschiedenen Sängern bedeckt, die selten etwas miteinander gemeinsam hatten, außer, dass sie alle Musik machten. In einer Ecke stand ein Regal mit einer Musikanlage und diversen CDs der Künstler an den Wänden. In der Mitte des Raumes lagen einige Bücher über Psychologie und Philosophie. Fujino verließ das Zimmer wieder und schloss die Tür hinter sich. Sie ging wieder in die Küche, setzte Wasser auf und begann damit, aus dem Reisteig kleine, klebrige Kugeln zu formen. Als das Wasser zu kochen begann, warf sie sei hinein und wartete bis sie einige Zeit an der Wasseroberfläche schwammen. Sie goss das Wasser ab, nachdem sie alle Dango in eine Schüssel getan hatte, die sie zum abkühlen auf den Tisch stellte. Sie wollte grade in ihr Zimmer gehen, als jemand an der Tür klingelte. Fujino wusste, dass es nicht Chiku war, denn sie hatte immer einen Schlüssel dabei, um nachts wieder in die Wohnung zu gelangen. Auf den Weg zur Tür griff sie sich den Fedora, setzte ihn auf und öffnete so die Tür. Ein offiziell aussehender Mann mit Schnurbart und langen Mantel stand vor der Tür. Er war wahrscheinlich um die 50. Er sah sie mit ernstem Blick an. „Fujino Shion?“ fragte er. Fujino nickte und sah ihn unsicher an. „Würden sie mich bitte begleiten? Es ist wichtig.“ Fujino sah ihn fragend an. Das was dann kam, hätte Fujino am wenigsten erwartet. „Es geht um ihre Mitbewohnerin, Chiku Shodo. Sie wurde heute Morgen in einer Gasse am Ende dieser Straße ohnmächtig aufgefunden. Sie hat schere Knochenbrüche und viel Blut verloren. Es kann sein, das sie die nächsten Tage nicht überlebt.“ In Fujinos Kopf war einen Moment lang totenstille. Die Flut an Gedanken, die dann auf sie einströmte, war zu viel auf einmal. Sie wankte, versuchte noch schwach sich am Türrahmen zu halten, sank auf die Knie und kippte vornüber. Kapitel 2: Kennenlernen ----------------------- 3 Jahre zuvor Es war ein schöner Tag. Die Sonne schien vom Himmel und erhellte das grüne Gras und ihr Licht brach sich an der Oberfläche des kleinen Baches, der ein wenig entfernt lag und dieses Licht beschien die am Bach liegenden Felsen in allen Farben des Regenbogens. Fujino atmete tief ein. Wind drückte das Gras der Wiese vor ihr nach unten und lies die Blätter in den Bäumen rascheln. Die Haarsträhnen, die sie nicht zu einem Zopf zusammengebunden hatte wehten ihr aus dem Gesicht. Fujino drehte sich um, um vollen Blick auf die hinter ihr liegenden Berge zuhaben, die vor ihr flach abfielen. Dort unten lag das Haus, in dem sie lebte, während sie hier war. Sie war sehr weit den Berg hochgelaufen, daher war das kleine Haus in der Ferne nur noch schwer zu erkennen. Sie war lange nicht mehr hier gewesen, daher war es schwer für sie gewesen einen Weg nach oben zu finden, der nicht im tiefen Wasser des Baches endete bis sie schließlich eine Stelle am Bach fand, an der die Steine so lagen, dass man ihn trockenen Fußes überqueren konnte. Danach hatte Fujino nur noch ein Ziel gehabt. Möglichst weit hoch auf den Berg zu kommen, denn sie liebte die Höhe. Sie seufzte kurz. Zum Glück war der Himmel heute klar und die Luft gänzlich ohne Nebel. Am Morgen, als Fujino aufgewacht war, hatte sie voller Erwartungen die Vorhänge nach Draußen geöffnet und war bestürzt über die dicken Nebelschwaden gewesen, die am Berghang lagen und eine weite Sicht unmöglich machten. Sie war erfreut gewesen, als diese sich im Laufe des Morgens verzogen hatten. Jetzt war sie auf dem Weg zu einem Hang der ein wenig höher lag, der von dieser Seite des Berges einfach zu erreichen war und von dem aus man ungehindert bis an den Horizont und in die Tiefe gucken konnte. An sehr klaren Tagen war das Meer zu sehen, dass weit entfernt von hier lag, doch Fujino war sich sicher am Horizont schon einmal einen dünnen blauen Streifen gesehen zu haben. Möglicherweise hatte sie es sich nur eingebildet. Fujino war an einer Stelle angekommen an der viele Felsen lagen, von denen einige ähnlich wie eine Treppe nach oben angeordnet waren. Von hier aus würde es leichter sein nach oben zu gelangen. Bis zum Gipfel wäre es noch ein langer weg, doch das war nicht Fujinos Ziel. Sie lief jetzt schneller auf den Felsen nach oben, sorgfältig darauf bedacht nicht zu stolpern, denn würde sie hier fallen würde niemand sie finden, da sich nur selten jemand anders außer ihr nach oben verirrte. Sie konnte vor sich schon den alten, blattlosen Baum erkennen, der an dem Hang stand. Er hatte nie so lange sie sich erinnern konnte Blätter getragen. Er war immer kahl gewesen. Manchmal lehnte sie sich an den Baum und starrte lange in die Ferne. Einmal war sie eingeschlafen und erst tief in der Nacht wieder aufgewacht als es schon dunkel war und es nicht mehr möglich gewesen wäre sicher nach unten zu gelangen. Sie war einfach dort sitzen geblieben und hatte gewartet bis die ersten Strahlen der Sonne den Berghang beleuchteten und sie sicher nach unten gelangen konnte. Noch ein paar Schritte dann wäre sie angekommen. Jetzt sah sie vor sich den Hang in dem der Berg steil abfiel und von dem aus alles, das in der Umgebung lag erkennbar war. Links schlossen in weiter Ferne diese Berge, an denen weiter unten das kleine Haus lag in dem sie lebte an ein großes Gebirge an, deren Gipfel hoch oben im Nebel verschwanden und nicht mehr erkennbar waren. Vorne lagen auf halben Weg zum Horizont eine kleine Stadt und viele Grüne und Gelbe Felder. In weiter Ferne war auch ein Wald zu erkennen, dessen Ende sich jenseits des Horizonts verlor. Rechts waren nur weitere Felder und Wiesen und in weiter Ferne an der Stelle an der Fujino des Meer erahnen konnte türmten sich heue unheilvoll graue Wolken auf, die Von dem Wind sicher in ihre Richtung geweht wurden. Sie schloss die Augen und seufzte, denn das hieß, dass es wohl oder übel bald regnen würde. Fujino wollte sich grade auf den Boden setzen als sie bemerkte, wie hinter ihr jemand schwer ausatmete. Überrascht fuhr sie herum. An den alten Baum gelehnt saß ein Mädchen, etwa ein Jahr älter als sie, mit orangefarbenden, kurzen Haaren die unregelmäßig nach unten fielen und von denen einige auf ihrem Kopf zu einen groben Knoten zusammengebunden waren. Sie schien nicht von hier zu kommen, wo tagsüber meist die Sonne schien, denn ihre Haut war fast weiß und obwohl es angenehm warm war trug sie einen langen schwarzen Mantel, der den Rest ihres Körpers komplett bedeckte. Hätte Fujino dieses Mädchen in einer großen Stadt getroffen, hätte sie sie sicher als unscheinbar beschrieben, doch in dieser Umgebung fiel dieses Mädchen auf, wie schwarzer Sand auf weißem Papier. Das Mädchen hatte den Kopf gesenkt und schien das Gras vor ihren Füßen zu betrachten. Sie schien Fujino überhaupt nicht bemerkt zu haben. Wie lange mochte sie hier schon sitzen? Fujino überlegte was sie tun sollte und ging in die Knie um das Gesicht des Mädchens besser erkennen zu können. Um ihre Stirn hatte sie ein einfaches schwarzes Band gebunden und sie hatte Piercings an ungewöhnlichen Stellen. Fujino war schon viel an verschiedenen Leuten aufgefallen, aber so etwas hatte sie noch nie gesehen. Es machte fast den Eindruck als wäre dieses Mädchen einfach hier ausgesetzt worden, denn wäre sie den selben Weg hochgekommen, den Fujino ging, hätte sie an ihrem Haus vorbei laufen müssen und das hätte Fujino bemerkt. Zumindest im Laufe des vergangenen Tages. Dabei musste Fujino wieder daran denken, das sich durch nichts darauf schließen ließ, wie lange dieses Mädchen hier schon saß. Sie machte nicht den Eindruck einer Person, die auf andere angewiesen war. Fujino sprach selten, nicht weil sie zu schüchtern war sondern sie hatte dazu einfach nicht das Selbstbewusstsein. Sie mochte ihre Stimme und sie hatte sie noch nie gemocht. Sie überlegte, ob sie einfach zu den Mädchen hingehen sollte, um sie auf ihre Anwesenheit aufmerksam zu machen, doch so würde sie trotzdem nicht erfahren, wer das Mädchen war und was sie hier tat. Vielleicht war sie erschöpft. Sie schien nicht aus der Richtung gekommen zu sein, in der das kleine Haus lag. Fujino hob den Blick ein wenig an und sah auf der anderen Seite des Hanges, neben dem Baum an den das Mädchen saß einen kleinen Pfad, der Auf die andere Seite des Berges führte. War das Mädchen von dort gekommen? Sie konnte es sich nur sehr schwer vorstellen, dass jemand sich diese Mühe machen sollte. Auf der anderen Seite dieser Berge lag eine große Stadt, doch diesen Weg zu Fuß zu laufen würde Tage dauern. Einmal war sie diesem Weg gefolgt, so lange bis sie auf einen Abhang gestoßen war, an den der Weg weiter führte und an den das weitergehen gefährlich enden könnte. Langsam stand Fujino wieder auf und machte ein paare Schritte auf das Mädchen zu. Keine Reaktion. Vorsichtig ging Fujino noch ein paare Schritte auf das Mädchen zu, so dass sie jetzt direkt vor ihr stand. Sie reagierte immer noch nicht. Also war es nicht so, dass sie Fujinos Anwesenheit nicht bemerkt hätte, sie ignorierte sie einfach. Sie ging wieder langsam in die Knie und überlegte kurz, was sie jetzt tun sollte. Sie hob die Hand um das Mädchen endgültig darauf aufmerksam zu machen, dass sie hier nicht alleine war. In dem Moment in den Fujino das Mädchen an der Schulter berührte zuckte der Kopf des Mädchens schlagartig hoch und sie starrte Fujino in die Augen. Erschrocken fiel Fujino nach hinten und schnitt sich an den kleinen Steinen die auf den Boden lagen die Handfläche auf als sie sich mit den Händen abstützen wollte. Das Mädchen war aufgestanden und stand so jetzt über ihr und sah auf sie herab. Fujino blickte ihr ins Gesicht, das jetzt zur Hälfte mit dem Kragen des Mantels verdeckt war. Als ihre Blicke sich trafen stellten fröstelte es ihr Eiskalt über den Rücken. Dieses Mädchen hatte etwas Furchteinflößendes in ihren Augen. Das Mädchen strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht, öffnete ihren Mantel ein wenig und ging in die Knie um auf einer Augenhöhe mit Fujino zu sein. Dabei starrte sie ihr die ganze Zeit in die Augen. Langsam sog das Mädchen Luft ein und öffnete den Mund. „Wer bist du?“ fragte es. Fujino überlegte kurz. Was sollte das? Fujino sah das Mädchen schockiert an, das sich in diesen Augenblick so benahm, als wäre Fujino diejenige gewesen, die schweigend am Baum gesessen hatte. Sie ordnete ihre Gedanken um wieder klarer im Kopf zu werden. „Fujino Shion.“ stammelte sie. Und warf den Mädchen kurz einen fragenden Blick entgegen. Dann sah sie schnell zur Seite. Sie hörte die Stimme des Mädchens. „Bist du von hier? Es hat lange gedauert bis ich hier angekommen bin.“ Fujino sah wieder zu den Mädchen, dass einfach nicht damit aufhörte sie anzustarren. „Ich bin müde und wie es aussieht wird es bald anfangen zu regnen und ich möchte nicht im freien schlafen, wenn es regnet. Weißt du wo ich Unterkunft finde?“ Das ganze kam Fujino wie eine Befragung vor, denn das Mädchen starrte sie unentwegt an und ihre Stimme war eiskalt, als hätte sie nie gelernt freundlich zusprechen. Fujino wusste, dass es längst Abend sein würde, bis man die Stadt erreicht hätte die am Ende des Berges lag. Und von der Stadt auf der anderen Seite schien das Mädchen grade zu kommen. „Du…“ „Ich?“ entgegnete das Mädchen. „…kannst bei mir übernachten.“ „Wunderbar!“ sagte das Mädchen, doch es schwang keine Freude mit. „Wo.“ Stumm zeigte Fujino den Hang hinab auf das kleine Haus in dem sie lebte. „So weit weg? Na gut, wenn es sein muss. Dann komm!“ sagte sie und streckte Fujino eine Hand entgegen, damit sie aufstehen konnte. Fujino ergriff sie und war überrascht wie warm die Haut dieses kalten Mädchens war. „Geh vor.“ wies das Mädchen sie an. Fujino ging vor, denselben weg zurück, den sie vorhin hochgekommen war. Was war hier los? Fujino begriff es nicht. Was wäre passiert wenn sie den Mädchen Unterkunft verweigert hätte? Nach einiger Zeit hörte sie von hinten das Mädchen etwas sagen:“Ach übrigens, ich heiße Chiku Shodo.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)