Zitronenkuchen - Happy Birthday von Janachen2811 (ZoSa) ================================================================================ Kapitel 1: Einkauf mit Folgen ----------------------------- „Das ist einzig und allein deine Schuld, Kochlöffel! Deinetwegen haben wir uns verlaufen!“ Als er diese Worte hörte, blieb Sanji wie angewurzelt stehen, fixierte mit stechendem Blick den Rücken Zorros, welcher einfach weiterlief. „Meinetwegen?“ fragte der Koch halblaut. Seine Anspannung war in der Stimme zu hören, die gekringelte Augenbraue zuckte. „Wer wollte denn unbedingt vorausgehen, weil er eine Abkürzung kennt?“ fauchte er schließlich, verlagerte die Einkaufstüte etwas und zündete sich eine Zigarette an. Kurz schaute er sich um, versuchte sich zu orientieren. Doch sie waren mittlerweile durch so viele kleine Seitengassen gelaufen, dass selbst er die Orientierung verloren hatte. Dass sämtliche Häuser in diesem idyllischen Dorf gleich aussahen, erleichterte das Ganze keineswegs. Sanji seufzte und warf einen Blick gen Himmel, zur Sonne. So wie diese stand, war es bereits früher Abend. Ruffy würde wahrscheinlich schon halb verhungert über der Reling hängen und nach ihnen Ausschau halten. Wollten sie doch eigentlich schon längst zurück sein. Grummelnd und mit den Händen in den Hosentaschen blieb Zorro stehen. Den Rücken hatte er weiterhin Sanji zugewandt. „Hättest du mir nicht mit sinnlosem Zeug die Ohren blutig gequatscht, hätte ich mich auch auf den Weg konzentrieren können.“ Missmutig kickte er einen Stein weg. „Wie bitte?!“ rief Sanji aufgebracht, überbrückte die Distanz zwischen ihnen mit drei großen Schritten und baute sich vor Zorro auf. „Wessen Schuld ist es denn, dass wir noch mal einkaufen gehen mussten! Ich hatte gestern alle Sachen, die wir in nächster Zeit benötigen, besorgt. Nur wegen dir brauchten wir neue Zitronen.“ Verärgert streckte er Zorro die kleine, braune Papiertüte unter die Nase, welche randvoll mit wunderschönen, gelben Zitronen gefüllt war. Noch hielt sich Sanji zurück. Normalerweise hätte er den Grünhaarigen bereits bis zum Ende der Grandline gekickt, aber er hatte sich ja fest vorgenommen, heute mal besonders nett zu Zorro zu sein. War ja schließlich dessen Geburtstag. Doch machte es ihm der Marimo nicht sonderlich einfach, nett und freundlich zu ihm zu sein. Das hatte schon heute Morgen, gleich nach dem Frühstück, angefangen. Gnädigerweise hatte er den Schwertkämpfer nicht, wie üblich, zum Küchendienst verdonnert, sondern hatte den Abwasch allein erledigt, da sich auch Lysop, Chopper und Ruffy rasend schnell aus dem Staub gemacht hatten. Und eine der Ladys würde er niemals diese Arbeiten zumuten. Sanji hatte angenommen, dass sich der Grünhaarige sofort zu seinen Hanteln verkrümeln und den Vormittag, so wie immer, mit seinem Training verbringen würde. Doch stattdessen war er vor der Kombüsentür auf und ab gelaufen, hatte diese zwischendurch immer mal wieder geöffnet, war zwei Schritte auf ihn zugekommen, hatte den Mund geöffnet, um diesen dann doch wieder zu schließen und ohne eine Wort zu sagen, die Kombüse wieder zu verlassen. Irgendwann war Sanji der Geduldsfaden gerissen und er hatte Zorro angeherrscht, was denn los sei, was er denn von ihm wolle. Der Grünhaarige hatte nur ein „Nichts“ von sich gegeben und war aus dem Blickfeld des Kochs verschwunden. Als Sanji dann, nach der Beseitigung des Chaos vom Mittagessen, die Kombüse verlassen hatte, musste Zorro hineingeschlüpft sein. Denn als der Blonde einige Zeit später diese wieder betrat, um eine kleinere Zwischenmahlzeit für ihren Kapitän zuzubereiten, fand er den Schwertkämpfer inmitten eines Küchenschlachtfeldes vor. Mehl und Zucker waren überall verstreut; Schüsseln, Rührbesen und Löffel lagen auf den einstmals sauberen Boden, Teigklumpen klebten an Schränken, Tischplatte und Boden. Ganz ruhig hatte Sanji nach seinen Zigaretten gefischt, sich eine angezündet und den Rauch tief inhaliert. Erst danach hatte er seine Augen auf den Schwertkämpfer gerichtet, welcher inmitten des Chaos‘ gestanden und ihn erschrocken angesehen hatte. „Okay, Marimo, du hast genau fünf Sekunden, um mir das hier zu erklären.“ Angesichts des eiskalten Blicks Sanjis, war Zorro ein paar Schritte zurückgewichen. „Ich … ich hab versucht … wollte einen Kuchen backen“, stammelte der Schwertkämpfer leise, machte sicherheitshalber noch einen Schritt zurück. Sanji fiel die Kinnlade herunter. Der Grünhaarige hatte versucht zu backen? „Warum? Wofür?“ fragte der Blonde völlig durcheinander. „Na ja, weil doch heute mein Geburtstag ist“, antwortete Zorro. Da Sanji ihn nur weiterhin fragend ansah, seufzte er und fügte erklären hinzu: „An meinem Geburtstag gab es bis jetzt immer meinen Lieblingskuchen. Ich wollte, dass das so bleibt und hab daher versucht, den zu machen.“ Vorsichtig trat der Blonde in den Raum, achtete darauf, nicht auf irgendwelche Gegenstände oder Teigreste am Boden zu treten. Mit dem Zeigefinger der rechten Hand nahm er etwas Teig aus der Schüssel auf der Theke und begutachtete diesen eingehen, bevor er ihn vorsichtig von seinem Finger schleckte. Augenblicklich zog sich alles in seinem Mund zusammen. Sauer! Extrem sauer! „Sag mal, was sollte das denn für ein Kuchen werden?!“ schrie er den Schwertkämpfer an und baute sich vor diesem auf. „Zitronenkuchen“, antwortet Zorro und deutete auf einen Berg von ausgedrückten Zitronenschalen in der Ecke. Sanjis sichtbares Auge weitete sich. „Hast du etwa den Saft von all den Zitronen da reingeschüttet?“ fragte er ungläubig. Zorro nickte. „Du Idiot!! Das war unser gesamter Vorrat!“ Grummelnd beobachtete er den, irgendwie schuldbewusst dreinblickenden, Schwertkämpfer. Er war hin- und hergerissen. Einerseits wollte er ihn bis zum Ende der Grandline und wieder zurück kicken, anderseits …. Er seufzte, drehte sich um und begann mit den Aufräumarbeiten. Irritiert sah Zorro den blonden Koch schweigend an. Weshalb kickte der ihn denn nicht quer durch die Küche, schimpfte wie ein Rohrspatz und verdonnerte ihn dazu, den ganzen Dreck wieder aufzuräumen? Zorro grübelte immer noch, als die Stimme des Smutjes wieder erklang. „Warum hast du mich nicht gefragt, ob ich dir einen backe?“ fragte Sanji und warf dem Schwertkämpfer einen Putzlappen an den Kopf. „Fang schon mal an den Boden zu wischen. Ich wasche in der Zwischenzeit ab“, erklärte er kurz und drehte sich zum Spülbecken um. Zähneknirschend machte sich auch Zorro an die Arbeit. Eine Weile arbeiteten sie schweigend und Sanji überlegte, ob er den Grünhaarigen noch mal fragen sollte. Schließlich interessierte es ihn schon, warum der Idiot ihn nicht gefragt hat. „Du hättest mich doch sowieso nur ausgelacht“, hörte er dann plötzlich die genuschelten Worte Zorros. Ungläubig drehte sich der Blonde um, beobachtete den Schwertkämpfer, wie er den Boden aufwischte. Er griff nach dem Zigarettenstummel zwischen seinen Lippen, zog noch einmal daran, bevor er ihn in dem Aschenbecher neben der Spüle ausdrückte. Nachdem er den Rauch wieder ausgeblasen hatte, wusch er weiter das Geschirr ab. „Beeil dich“, sagte er ruhig. „Wir müssen schließlich noch mal auf den Markt gehen und Zitronen kaufen.“ Zorro hob den Kopf und blickte überrascht auf den Rücken des Koches. Als dieser den Blick des Schwertkämpfers spürte, drehte er sich um und lehnte sich an die Theke. „Du hast ja unseren ganzen Vorrat vernichtet. Darum brauchen wir dringend neue. Und außerdem muss ich ja noch einen Zitronenkuchen backen.“ Er lächelte, als er Zorros verwirrten, aber dennoch glücklichen, Gesichtsausdruck sah. Und so kam es, dass er jetzt hier in irgendeiner kleinen Straße eines idyllischen Küstendörfchens vor einem schmollenden Schwertkämpfer stand und ihm eine Tüte voll Zitronen unter die Nase hielt. „Du hättest ja auch schnell allein gehen können!“ „Marimo!“ zischte Sanji. Sein Geduldsfaden war kurz davor zu reißen. Er krallte die Finger seiner rechten Hand in die obere Hälfte von dem T-Shirt des Schwertkämpfers, zog diesen ein Stückchen zu sich. „Ich erklär es dir jetzt noch mal ganz langsam, so dass du es auch verstehen kannst. DU hast ein absolutes Chaos in der Kombüse angerichtet. DU hast sämtliche Zitronen ausgedrückt und zusammen mit einem Haufen anderer Zutaten zu einem ungenießbaren Klumpen verarbeitet. ICH habe dir dann dabei geholfen, das alles zu beseitigen. ICH habe dir angeboten, einen Zitronenkuchen für dich zu backen. Da wird es doch nicht zu viel verlangt sein, mich zu begleiten.“ Wütend funkelte er Zorro an. „Hättest du mal den Mund aufgemacht und mich gefragt, dann hätten wir uns das Ganze hier sparen können.“ Zorro schnaubt. „Klar! Du wärst natürlich sofort freudig trällernd in die Küche gehüpft und hättest den Kuchen gebacken. Daran glaubst du doch selbst nicht. Und jetzt lass mich los.“ „Woher willst du wissen, was ich getan hätte. Du kannst nicht einfach irgendwas voraussetzen und meine Küche verwüsten!“ entgegnete Sanji, dachte nicht im Traum daran, das T-Shirt loszulassen sondern zog ihn noch ein Stück näher. Zorro griff nach der schwarzen Krawatte des Kochs und zog seinerseits den Anderen ein wenig näher. Ein Gerangel zwischen den beiden jungen Männern begann. Sanji achtete bei diesem Hin und Her nicht auf die Papiertüte auf seinem linken Arm. Diese geriet in eine leichte Schieflage und ein paar Zitronen fielen runter. Ein Schwarm Möwen flog in diesem Augenblick an den Beiden vorbei. Die erste fing eine der Zitronen mit dem Schnabel auf und machte sich schnell aus dem Staub. Die zweite griff eine mit ihren Krallen und flog ebenfalls davon. Kurz drehte sie noch den Kopf nach hinten und sah, wie die dritte Möwe von einer herunterfallenden Zitrone getroffen wurde. Aufgeregt flatterte eine vierte dahinter auf und ab. Die getroffene Möwe erholte sich schnell von dem Schock, schnappte sich, genau wie die Vierte auch eine Zitrone und die zwei folgten der ersten und zweiten Möwe. Entsetzt sah Zorro dem Geschehen zu. „Heee!“ rief er. „Die klauen meine Zitronen!“ Sanji wollte gerade etwas erwidern, als schwere Schritte und Rufe die kleine Straße entlang hallten. „LORENOR ZORRO!“ rief eine tiefe Stimme. „Stehen bleiben! Du bist verhaftet!“ Schwertkämpfer und Koch drehten ihre Köpfe in die Richtung der Stimme und sahen sich einem Trupp von Marinesoldaten gegenüber. „Wo kommen die denn auf einmal her?“ fragte Zorro irritiert. „Ist doch auch egal“, antwortete Sanji. „Lass uns lieber sehen, dass wir hier weg kommen.“ Der Blonde lief los und sein Kamerad folgte ihm. Sie liefen im Zickzack durch die Gassen, darauf hoffend, die Marinesoldaten dadurch abzuschütteln. Gerade wollte Sanji wieder nach links in eine neue Straße abbiegen, als Zorro ihn am Arm nach rechts zog. „Was?“ fragte dieser verdutzt. Der Schwertkämpfer zeigte nur noch vorne, wo genau vor ihrer Nase die Flying Lamb lag. Nami winkte ihnen aufgeregt von der Reling zu, während die restlichen Crewmitglieder das Schiff zum Auslaufen fertig machten. Mit einem gekonnten Sprung landeten Sanji und Zorro an Bord der Flying Lamb, welche sich sofort in Bewegung setzte. „Au!“ rief der Schwertkämpfer überrascht aus und griff an seinen Nacken. Seine suchende Hand ertastete einen kleinen Pfeil, welchen er ohne drüber nachzudenken rauszog. Wütend trat Ruffy an das Schiffsgeländer und versetzte dem Schützen des Pfeils einen Faustschlag. Dabei haute er auch gleich noch den Rest der Soldaten um. „Seit wann schießt die Marine denn mit Pfeilen?“ fragte Lysop und betrachtete den Gegenstand in Zorros Hand. „Vielleicht ist es ja ein Betäubungspfeil!?“ schlug Nami vor und begutachtete ebenfalls den Pfeil. Sofort eilte Chopper mit seinem Arzttäschchen herbei. „Zeig mal her. Fühlst du dich müde? Oder sonst irgendwie komisch?“ „Nein“, antwortete der Schwertkämpfer und reichte Chopper den Pfeil. Dieser begann gleich damit, das Geschoss eingehend zu untersuchen. „Und?“ fragte Lysop. „Kannst du was feststellen?“ „Hmm. Das kann ich jetzt noch nicht sagen. Ich werde mir den Pfeil unter dem Mikroskop noch genauer anschauen. Und du, Zorro, gibst mir sofort Bescheid, wenn du dich irgendwie merkwürdig fühlst.“ Der Grünhaarige nickte und ging zum Heck des Schiffes, um dort zu trainieren. Chopper machte sich sogleich auf den Weg, um das Gesagte in die Tat umzusetzen, während sich Sanji in die Kombüse begab, um den Zitronenkuchen zuzubereiten. Nami kontrollierte den Kurs und gesellte sich anschließend zu Robin, welche das Ganze ruhig von ihrem Liegestuhl aus beobachtet hatte. Ruffy leistete Lysop beim Angeln Gesellschaft, nachdem Sanji ihn mit einen gezielten Kick gegen den Mast aus der Kombüse befördert hatte. Konzentriert stemmte Zorro seine Hanteln auf und ab. Ignorierte dabei den Schweiß, der in Strömen über seinen Körper lief. Es wunderte ihn schon, dass er so sehr schwitzte, da er ja gerade mal höchstens eine halbe Stunde trainierte. ‚Vielleicht liegt es ja am Wetter!?‘ dachte er bei sich und warf einen verstohlenen Blick gen Himmel. Weiß-Graue Wolken zogen am Firmament entlang, verdeckten die Sonne. Er ließ seinen Blick zu den zwei Damen an Deck schweifen. Zwar lagen Robin und Nami in ihren Liegestühlen, aber weder die Archäologin noch die Navigatorin hatten ihre Bikinis an. Im Gegenteil. Beide trugen langärmelige Sachen. Zorro runzelte die Stirn. Es lag also nicht am Wetter. Einen kurzen Moment grübelte er noch, bevor er das Ganze mit einem Schulterzucken abtat und sich wieder voll und ganz seinem Training widmete. Durch das kleine Schifffenster in der Kombüse beobachtete Sanji den Schwertkämpfer bei seinem Training. Automatisch, ohne hinzusehen, mischte er dabei die Zutaten für den Zitronenkuchen zusammen. Verwundert nahm er die Anstrengung auf dem Gesicht des Grünhaarigen und den Schweißfilm auf dessen Haut zur Kenntnis. ‚Komisch. Sonst trainiert der Idiot doch stundenlang und man merkt ihm davon nichts an‘, dachte er bei sich und goss den fertigen Teig in die schon bereitgestellte Kuchenform. Ob das mit dem Pfeil zusammen hing? War da vielleicht doch was dran? Sanji trat zur Tür und schaute sich um. Chopper war noch nicht wieder aufgetaucht. Also war er noch mit der Untersuchung des Pfeils beschäftigt. Er warf erneut einen Blick durch das kleine Fenster auf Zorro und seufzte. Wahrscheinlich machte er sich wegen nichts und wieder nichts Gedanken. Aber da er sowieso gerade den beiden Ladys einen Drink bringen wollte, konnte er auch noch einen mehr machen und nach dem Marimo sehen. Nicht, dass er sich Sorgen machen würde. Gott bewahre. Doch die Mooskugel hatte schließlich heute Geburtstag, und da konnte man ihm ja mal einen kühlen Drink vorbeibringen. Gesagt, getan. Zufrieden machte sich Sanji ans Werk. Schnell hatte er die Drinks fertig und verfrachtete diese auf ein Tablett. Zum Schluss schnappte er sich noch die Schüssel, in der er den Teig zubereitet hatte und verließ die Küche. Kaum dass er draußen war, hatte er auch schon seinen Kapitän am Hals hängen. „Sanji!“ schrie Ruffy und strahlte den Smutje mit einem breiten Grinsen an. „Hunger!“ Bevor der Strohhutträger sich die Gläser schnappen konnte, drückte Sanji ihm schnell die Schüssel mit den Teigresten zum Ausschlecken in die Hand und schüttelte ihn ab. Zufrieden mit seiner Beute ließ sich Ruffy neben dem Mast im Schneidersitz nieder und schleckte genüsslich den Teig. „Nami-Maus! Robinchen!“ flötete Sanji gleich darauf und tänzelte auf die Damen zu. Mit einer eleganten Verbeugung reichte er Nami und Robin die Drinks und lobte die Schönheit der Beiden in höchsten Tönen. „Dämlicher, verliebter Topflappen!“ ertönte eine brummige Stimme hinter ihm. Der Herzchenmodus des Smutjes verflog augenblicklich. Schwungvoll drehte er sich zu dem Schwertkämpfer um, stellte dabei in einer fließenden Bewegung das Tablett auf das kleine Tischchen neben Namis Liegestuhl. „Was hast du gesagt, Spinatschädel?“ fragte Sanji, funkelte den Anderen bedrohlich an und entzündete nebenbei eine neue Zigarette. Vergessen war der Vorsatz, nett zu dem Geburtstagskind zu sein. Zorro setzte ein breites Grinsen auf. „Nichts weiter“, antwortete er. „Nur, dass du ein dämlicher Topflappen bist.“ „WAS? Komm her und sag mir das noch mal ins Gesicht, wenn du das Echo vertragen kannst.“ Seine Hände steckte Sanji in die Hosentaschen und tappte mit der Fußspitze auf den Boden, erwartete den Angriff Zorros. Dieser zog zwei seiner Schwerter und stürmte auf den Smutje zu. Als er ungefähr die Hälfte der Distanz überbrückt hatte, begann die Welt vor ihm zu verschwimmen. Immer undeutlicher wurden die Konturen von Menschen und Gegenstände. Die Schwerter in seinen Händen fühlten sich unglaublich schwer an. Stolpernd ging er noch ein paar Schritte Richtung Sanji, bevor es vor seinen Augen schwarz wurde und die Waffen klirrend auf den Boden aufschlugen. Er fühlte, wie er gen Boden fiel, aber sanft von zwei starken Armen aufgefangen wurde. Erschrocken hatte Sanji gesehen, wie Zorro erst ins Straucheln geraten und dann gefallen war. Schnell hatte er die restlichen Schritte auf den Schwertkämpfer zu gemacht und diesen aufgefangen. „Zorro? Was ist?“ fragte er, spürte aber gleich darauf die Hitze, welche von Zorros Körper ausging, als dieser ihn berührte. „Verdammt, du glühst ja! Warum hast du denn nichts gesagt, du Idiot!?“ schimpfte der Koch und ließ Zorro vorsichtig auf den Boden gleiten. „CHOPPER!!“ Der kleine Elch, welcher gerade aus der Luke nach oben geklettert war, schaute erschrocken zu Sanji. „Ja?“ fragte er, doch als er Zorro mit geröteten Wangen und schwer atmend auf dem Boden liegend erblickte, eilte er sofort auf die Beiden zu. „Wahh! Sanji! Was ist passiert? Was ist mit Zorro?“ erkundigte er sich, befühlte mit seinem Huf die Stirn des Schwertkämpfers. „Ich weiß nicht. Er ist plötzlich zusammengebrochen“, antwortete Sanji, sah besorgt auf den Grünhaarigen. „Bring ihn bitte runter. Da kann ich ihn besser untersuchen“, ordnete Chopper an und lief bereits Richtung Luke, um diese für Sanji zu öffnen. Vorsichtig nahm der Blonde den Grünhaarigen auf seine Arme und folgte ihrem Schiffsarzt an den, besorgt dreinschauenden, Freunden vorbei nach unten. Nachdem Sanji Zorro auf dem Sofa abgelegt hatte, hatte Chopper ihn auch gleich aus dem Zimmer geschickt, um den Schwertkämpfer in Ruhe zu untersuchen und zu behandeln. Missmutig hatte sich Sanji eine neue Zigarette angezündet und wollte sich in seine Küche zurückziehen. Doch kaum, dass er aus der Luke geklettert war, sah er sich auch schon seinen besorgten Kameraden gegenüber. Erwartungsvoll schauten sie ihn an. Lysop hatte die Schwerter, die Zorro fallengelassen hatte, in den Armen. „Chopper untersucht ihn. Mehr weiß ich auch nicht“, erklärte er kurz, nahm dem Schützen die Schwerter aus dem Arm und ging Richtung Kombüse. Behutsam legte er die Schwerter auf Zorros Platz am Tisch nieder. Nachdenklich betrachtete er diese. Wieso hatte er sie Lysop ab- und mit hergenommen? Ein feiner Geruch aus Richtung des Ofens riss ihn aus seinen Gedanken. Entsetzt blickte er zum Herd, aus dem sich gerade ein kleiner Rauchfaden schlängelte. „Verdammte Sch….!“ fluchte der Schiffskoch, schnappte sich schnell die Topflappen, öffnete die Ofentür und holte den Kuchen heraus. Kritisch beäugte er das Gebäck. Oben war er dunkelbraun und am Rand schon leicht schwarz. Mit ein wenig Puderzucker würde das Ganze gar nicht auffallen. Seufzend stellte er den Kuchen zum abkühlen auf den bereit stehenden Gitterrost. „Sanji!“ Mit einem lauten Knall ging die Tür auf und Ruffy stürmte die Küche. „Was riecht hier so lecker?“ „Das ist der Zitronenkuchen. Der ist für …“ Ein lauter Aufschrei unterbrach Sanji. „KUCHEN!!!“ rief der Kapitän der Flying Lamb freudig aus und dehnte seine Arme. Er schnappte sich den Kuchen und jonglierte ihn von einer Hand zur anderen. „Heiß, heiß, heiß!“ rief der Gummimensch noch, bevor er den Zitronenkuchen mit einem Happs in seinem Mund verschwinden ließ. „RUFFY!“ Böse funkelte Sanji seinen Kapitän an. Eine dunkle Aura umgab den Koch. „Ja?“ Unschuldig und treuherzig sah Ruffy den Blonden an. „Der Kuchen war nicht für dich!“ schrie dieser und kickte den Kuchenvernichter gezielt durch die offene Küchentür an den Mast. Nami schaute kurz zu Ruffy, wie er den Mast nach unten rutschte und darunter liegen blieb, bevor sie, gefolgt von Lysop, Robin und Chopper die Kombüse betrat. Kurz danach kam auch Ruffy wieder angewetzt und setzte sich zu den anderen an den Tisch. Erwartungsvoll sahen alle den kleinen Arzt an. Dieser senkte den Blick, starrte auf die Tischplatte vor sich. „An dem Pfeil war eine Flüssigkeit. Scheinbar ein Gift. Ich kenne dieses Gift nicht, daher kann ich momentan nur Zorros Symptome behandeln. Er hat sehr hohes Fieber und wenn das noch weiter steigt …“ Entsetzt starrten die Strohhüte ihren Arzt an. „Ich werde in meinen Büchern nachschauen, ob ich irgendetwas über dieses Gift finde.“ Mit diesen Worten erhob sich Chopper und ging Richtung Tür. „Ach Sanji“, sagte der Elch und drehte sich an der Tür nochmals um. Abwartend blickte der Koch Chopper an. „Könntest du für Zorro bitte eine leichte Suppe kochen? Er muss viel Flüssigkeit zu sich nehmen.“ Sanji nickte und Chopper setzte seinen Weg fort. „Warte, Herr Doktor“, rief Robin dem Arzt nach. „Ich helfe dir bei der Suche.“ Freundlich lächelte die Archäologin auf den Elch herunter und gemeinsam verschwanden sie fürs Erste endgültig aus dem Raum. Für den Rest des Tages war es ruhig auf dem kleinen Schiff. Jeder der Crew hing seinen eigenen Gedanken nach und natürlich machten sie sich alle Sorgen um ihren Schwertkämpfer. Kapitel 2: (K)Ein Gegenmittel!? ------------------------------- Der nächste Morgen begann für alle mit einem lauten Ruf Lysops: „INSEL!“ Erstaunt kam Nami an Deck, stellte sich an die Reling und betrachtete die am Horizont auftauchende Insel. „Komisch“, sagte sie mehr zu sich selbst. „Ich dachte, dass wir länger bis zur nächsten Insel brauchen würden.“ Ein Blick auf den Logport ließ sie ihre Stirn runzeln. „Was ist los, Frau Navigatorin?“ fragte Robin, welche leise neben sie getreten war. Nami schaute auf. „Oh Robin. Guten Morgen. Der Logport zeigt nicht auf die Insel dort, sondern in eine andere Richtung.“ Robin warf einen flüchtigen Blick auf den Logport am Handgelenk der Orangehaarigen und dann auf die Insel vor ihnen. „Könnte es sein, dass die Insel nicht auf dieser Magnetströmung liegt?“ schlug die Archäologin vor. „Hmm. Könnte sein“, entgegnete Nami und schaute wieder zur Insel. „Wir sollten die Insel auf jeden Fall ansteuern“, meinte Chopper, der hinter die Beiden getreten war. Als sich die Blicke von Nami und Robin auf ihn richteten, fuhr er sich nervös mit dem linken Huf über den Hinterkopf. „Na ja, ich konnte bis jetzt nichts über dieses Gift finden. Vielleicht finden wir ja auf dieser Insel etwas oder jemanden, der es kennt und weiß, wie wir Zorro behandeln können.“ „Wie geht es denn dem Spinatschädel?“ fragte Sanji beiläufig, während er auf die kleine Gruppe zutrat und einen tiefen Zug von seiner Zigarette nahm. „Guten Morgen Namilein! Guten Morgen Robinchen!“ flötete er anschließend und tänzelte um die Zwei herum. „Habt ihr gut geschlafen? Frühstück ist gleich fertig!“ „Das Fieber ist in der Nacht erst weiter gestiegen, dann aber wieder ein wenig runtergegangen. Allerdings sind jetzt noch Herzrhythmusstörungen dazugekommen und er atmet sehr schwer“, beantwortete Chopper die Frage des Kochs, nachdem dieser seinen Liebestaumel beendet hatte. Sanji zog noch einmal an der Zigarette und schnippte den Rest ins Meer. „Dann sollten wir besser wirklich die Insel ansteuern und uns dort erkundigen.“ „Ja, ich denke auch dass das besser ist“, entgegnete Nami. „Also los Sanji, ab ans Steuer! Auf zur Insel!“ gab Nami den Befehl. „HEEE!“ erklang auf einmal die maulende Stimme Ruffys. „Ich bin hier der Kapitän und ich erteile die Befehle!“ Schmollend schob er die Unterlippe vor und sah seine Crew anklagend, da er übergangen wurde, an. „Ja ja, schon klar.“ Mit einer kurzen Handbewegung tat Nami Ruffys Einwand ab. „Los! Mach dich nützlich und geh ans hintere Segel“, bestimmte sie und ging Richtung Kombüse davon. Eine gute Stunde und einen erbitterten Kampf ums Frühstück später erreichte die Flying Lamb die Insel und sie legten an der Hafenstadt an. Während Lysop zur Schiffswache überredet wurde, machten sich Nami, Robin und Chopper auf den Weg, um in der Stadt einen Arzt zu finden, der Zorro helfen konnte. Sanji machte sich mit Ruffy im Schlepptau auf den Weg zum Markt. Auch wenn sie gerade mal einen Tag bis zu der neuen Insel gebraucht hatten, wollte er die Gelegenheit nutzen und ihre Vorräte wieder aufstocken. Schließlich hatten sie einen Kapitän mit einem schwarzen Loch als Magen an Bord und die Riesenmausefallen, welche den Kühlschrank vor nächtlichen Attacken sichern sollten, gaben auch langsam den Geist auf. Nach einer schier endlosen Odyssee durch die Stadt, da sie ständig vor wütenden Standbesitzern, welchen Ruffy Essbares geklaut hatte, flüchten mussten, kam Sanji wieder zurück zur Lamb. In einer Hand hatte er sämtliche Einkäufe, die er erfolgreich vor den Gummiarmen seines Kapitäns verteidigt hatte und die andere umschloss fest einen von Ruffys Armen, damit dieser ihm nicht wieder verloren ging. Zwar hatte er keine Anzeichen von Marine in der Stadt entdecken können, aber man konnte nicht vorsichtig genug sein. Und im Moment konnten sie die Marine so gar nicht gebrauchen. Ob Chopper, Nami und Robin wohl etwas über das mysteriöse Gift herausgefunden hatten, oder jemanden, der dem Marimo helfen konnte? Als er über die Reling an Bord kletterte, sah er, wie Chopper mit einem alten Mann aus der Jungenkajüte kletterte und diese zusammen zur Kombüse gingen. Schnell, Ruffy hinter sich her ziehend, ging er ebenfalls zur Kombüse. Als er diese erreichte, setzte der alte Mann gerade die Teetasse, welche Robin ihm gereicht hatte, ab. Während Ruffy sich zu den Anderen an den Tisch setzte, lehnte sich Sanji an die Küchenzeile. „Ihr kommt gerade von der Insel ‚Doku Iri‘, oder?“ fragte der alte Mann, rückte die Brille auf seiner Nase zurecht und nahm anschließend einen weiteren Schluck aus seiner Teetasse. „Ja“, antwortete Nami. „Woher wissen Sie das?“ „Dieses Gift gibt es nirgendwo anders auf der Grand Line. Es stammt von dem Ricinus Communis, auch Wunderbaum genannt.“ Nachdenklich schaute er in seine Tasse. „Wann wurde Euer Freund vergiftet?“ fragte er schließlich. „Gestern Nachmittag“, antwortet Chopper sofort. „Hmm.“ Geistesabwesend strich der alte Mann über sein Kinn, bevor er den Tee austrank und sich erhob. Als er die Tür öffnete und nach draußen ging, folgten ihm die Strohhüte schnell. „Was ist?“ fragte Nami. „Wo wollen Sie hin?“ Der alte Mann drehte sich um. „Nach Hause“, war die schlichte Antwort. Fragend wurde er angestarrt. „Tut mir leid, aber eurem Freund kann keiner mehr helfen“, sprach der Alte schließlich weiter. „Der Zeitpunkt der Vergiftung ist schon zu lange her. Das Gift hat sich schon im ganzen Körper verteilt.“ Schockiert sahen sie alle den alten Mann weiterhin an, wollten nicht glauben, was sie soeben gehört hatten. Niemand sollte Zorro noch helfen können? Sie würden ihren Schwertkämpfer verlieren? Chopper trat einen Schritt vor, kämpfte mit den Tränen. „Sind Sie sicher? Es gibt kein Heilmittel?“ fragte er mit zittriger Stimme. Der Alte schüttelte nur mit dem Kopf. „Nein“, sagte Ruffy mit fester und ernster Stimme. „Ich weigere mich zu glauben, dass es nichts gibt, dass Zorro helfen kann.“ Mit durchdringendem Blick schaute er den alten Mann an, trat ebenfalls einen Schritt auf diesen zu. Unbeeindruckt schaute der Alte zurück, seufzte schließlich und wandte seinen Blick auf einen am anderen Ende der Insel liegenden Berg. „Es gibt da eine Legende“, begann er und ließ sich umständlich auf dem Boden nieder. „Es heißt, dass auf dem Feuerberg ein Phönix lebt. Die Tränen des Phönix sollen alle Krankheiten heilen können.“ Die Gesichter der Strohhutbande hellten sich auf. „Es sind bereits viele auf den Berg gestiegen, doch noch nie ist jemand von dort zurückgekehrt. Der Berg ist gefährlich und keiner weiß, was dort oben alles ist.“ Ruffy grinste. „Na dann werden wir es doch herausfinden.“ Wieder schüttelte der alte Mann mit seinem Kopf. „Hast du denn überhaupt nicht zugehört? Bisher ist noch niemand, der diesen Berg betreten hat, zurückgekehrt. Ihr werdet dort oben den Tod finden. Außerdem kann niemand mit Bestimmtheit sagen, dass der Phönix da oben ist und dass seine Tränen eurem Freund helfen können.“ „Das ist egal. Wie schon gesagt: wir werden es herausfinden!“ Ruffy hatte sich in Richtung des Berges gedreht, fixierte diesen mit entschlossenem Blick. Seine Hände waren zu Fäusten geballt. „Ihr wollt wirklich euer Leben riskieren, nur um eventuell das Leben eures Freundes retten zu können?“ Erstaunt sah der Alte von einem zum anderen, erwartete, dass einer dieser jungen Leute widersprechen würde. Doch jeder Einzelne von ihnen nickte ihm nur entschlossen zu. Abermals seufzte der Mann. „Ihr könnt aber den Berg nicht betreten. Es ist verboten. Ihr braucht dazu die Genehmigung des Bürgermeisters. Und der ist zur Zeit verreist. Er wird erst nächste Woche wieder zurück sein. Aber so viel Zeit hat euer Freund nicht mehr.“ Ruffy drehte sich zu dem alten Mann um. Verschmitzt grinste er diesen an. „Wir brauchen keine Genehmigung. Wir sind Piraten. Wir tun und lassen, was uns gerade passt.“ Er wandte sich seiner Crew zu. „Also los Leute. Macht euch bereit! Wir klettern auf den Feuerberg und holen uns die Tränen von diesem komischen Vogel!“ Entschlossen streckte er seine Faust in die Höhe, legte aber kurz darauf beide Hände auf seinen Bauch, als dieser laut knurrte. Wehleidig wandte er sich an seinen Schiffskoch. „SANJI! Du musst mir ein GANZ großes Fresspaket machen! Mit GANZ viel Fleisch!!“ „Aye, aye Kapitän!“ Es war ruhig auf der Flying Lamb. Viel zu ruhig wie er fand. Sanji saß im Krähennest, zog geistesabwesend an seiner Zigarette und betrachtete den Feuerberg aus der Ferne. Sie hatten entschieden, dass es besser wäre, wenn einer von ihnen auf dem Schiff bei Zorro bliebe. Nach dem Ausschlussverfahren hatten sie sich darauf geeinigt, dass Sanji auf der Flying Lamb blieb und sich um Zorro kümmern sollte. Da sie nicht wussten, was alles auf dem Berg wartete, war klar, dass Chopper mit der Gruppe gehen sollte. Auch deswegen, da er der einzige von ihnen war, der mit Tieren sprechen konnte. Vielleicht konnten sie den Phönix ja einfach alles erklären und er gäbe ihnen seine Tränen dann freiwillig!? Ruffy konnte sowieso nichts und niemand auf dem Schiff halten. Und Ruffy sich um einen Patienten kümmern lassen?? Robin konnte ihnen mit ihrem Wissen über alles Mögliche und Lysop mit seinem Erfindungsreichtum weiterhelfen. Obwohl der Kanonier doch sehr gerne freiwillig an Bord der Flying Lamb geblieben wäre anstatt auf einen mysteriösen Berg, von dem noch nie jemand zurückgekehrt ist, zu klettern und sich mit einem Phönix um seine Tränen zu streiten. Nami wollte natürlich auch mitgehen. Wer wusste denn schon, wo man nicht überall einen Schatz finden konnte!? Tja, so war eben nur er, Sanji, übrig geblieben. Nicht, dass sie ihn bei ihrem kleinen Abenteuer nicht dabei haben wollten. Auch kannten sie alle Sanjis Stärke. Doch einer musste nun mal bei Zorro bleiben und falls es irgend jemandem einfallen sollte, ihr Schiff zu kapern, würde Sanji es sehr gut verteidigen können. Er seufzte, legte seine Arme auf dem Rand des Krähennestes ab, bettete sein Kinn darauf und seufzte abermals. Wie gern wäre er jetzt bei den Anderen. Dann hätte er wenigstens etwas zu tun und würde die Zeit nicht mit Grübeln verbringen. Andererseits glaubte er nicht, dass er eine so große Hilfe wäre. Dazu machte er sich zu viele Sorgen um den dummen Spinatschädel. Wütend biss er auf den Filter seiner Zigarette. Ja, er gab es zu. Er, Sanji, machte sich Sorgen um Zorro. Warum? War ja nicht so, dass der Marimo zum ersten Mal ernsthaft erkrankt oder verletzt war. Weshalb machte es ihm nun auf einmal so viel aus und wieso zog sich sein Herz so krampfhaft zusammen, wenn er daran dachte, dass er diese orientierungslose Kugelalge verlieren könnte? Ein Geräusch ließ Sanji aus seinen Gedanken hochschrecken. Er hob den Kopf und lugte über den Rand des Krähennestes in die Richtung, aus der das Geräusch kam. Seine Augen weiteten sich. Schnell stand er auf, kletterte über den Rand und landete mit einem Sprung hinter Zorro. „Wo willst du denn hin, Marimo? Du sollst liegen bleiben und nicht hier durch die Gegend laufen.“ In Zeitlupe drehte sich der Schwertkämpfer um und mit sehr viel Verspätung wanderte seine Hand an die Seite, wo normalerweise immer seine Schwerter hingen. Kurz senkte er den Blick und vergewisserte sich mit seinen Augen, dass diese nicht an ihrem angestandenen Platz waren. Schwankend machte er einen Schritt rückwärts, weg von Sanji, bevor er den Blick wieder hob und den blonden Smutje aus zusammen gekniffenen Augen anstarrte. „Sanji?“ fragte er nach einer schier endlos langen Zeit mit matter, viel zu rauer Stimme. Sanji schnaubt. „Wer denn sonst, Spinatschädel?“ Skeptisch musterte der Koch sein Gegenüber. Der Grünhaarige schwitzte stark und war leichenblass. Sanji schluckte, verdrängte den Gedanken, dass die Farbe nie mehr in das Gesicht seines Kameraden zurückkehren könnte. Zorro taumelte und stützte sich mit einer Hand an der Wand ab. Um ihn herum drehte sich alles. Er schaffte es kaum, sich auf Sanji zu konzentrieren. Mal ganz davon abgesehen, dass er den Blonden auch nur schwer erkennen konnte. Was war nur los mit ihm? Sonst warf ihn ein wenig Fieber doch auch nicht so aus der Bahn!? Auf einmal drang die aufgeregte Stimme des Smutjes, der seinen Namen rief, an sein Ohr. Er konzentrierte seinen Blick wieder auf diesen. „Was?“ fragte er schlicht, versuchte nicht so krank und schwächlich zu klingen. „Ich habe dich jetzt schon dreimal gefragt, was du hier oben willst. Warum bist du aufgestanden?“ „Ich brauch was zu trinken“, antwortete Zorro und drehte sich schwerfällig um, stützte sich weiterhin an der Wand ab und machte einen wackeligen Schritt in Richtung Kombüse. Sanji runzelte die Stirn. „Neben der Couch steht ein Krug mit Wasser und ein Glas.“ Mühsam drehte Zorro den Kopf, versuchte dabei das Schwindelgefühl und die sich drehende Umgebung zu ignorieren. „Eben. Nur Wasser. Ich will Sake.“ Das durfte doch wohl nicht wahr sein. Die komplette Crew machte sich Sorgen um diesen idiotischen Schwertkämpfer, besonders er machte sich fast verrückt und dann stand dieser grünhaarige Idiot auf, mühte sich die Luke hoch, nur um sich eine Flasche Sake zu holen? Wusste der Trottel denn nicht, wie schlimm es um ihn stand? Die Augenbraue des Blonden zuckte. Sanji war wütend. Mehr als wütend. Nur mit Mühe konnte er sich beherrschen, Zorro nicht an den Mast zu kicken. „Marimo!“ zischte er mit gefährlich leiser Stimme. „Du gehst sofort wieder runter und legst dich hin!“ knurrte Sanji zwischen zusammengebissenen Zähnen, funkelte sein Gegenüber zornig an. Der Ton in Sanjis Stimme ließ Zorro, der einen Schritt weiter zur Kombüse zurückgelegt hatte, innehalten. Verwirrt drehte er sich um. Es fiel ihm schwer, sich auf den Beinen zu halten und sein Herzschlag stellte einen neuen Rekord auf. Wieder drehte sich alles, sein Magen rebellierte und die Gestalt Sanjis verschwamm vor seinen Augen. Er erkannte, dass der Koch sauer war, aber warum? Und wieso stand er noch auf seinen eigenen Beinen und rutschte nicht schon längst den Mast herunter, wenn dieser so wütend war? „Es geht mir gut“, quetschte er mühsam hervor. Selbst das Sprechen fiel ihm so verdammt schwer, kostete ihn enorme Kraft. „Reg dich ab, Küchenschabe.“ Mit offenem Mund starrte der Blonde Zorro an. Die Zigarette fiel lautlos zu Boden. Abregen? Er sollte sich abregen? Der Grünhaarige spielte gerade mit seinem Leben. Nicht nur, da er trotz seines schlechten Gesundheitszustandes an Deck rumspazierte, sondern auch, weil Sanji fand, dass, ihn an den Mast zu kicken, keine Option mehr war. Eher würde er diesem Idioten den Hals umdrehen. Wütend machte er ein paar Schritte auf Zorro zu. „Du hirnamputierter Idiot!“ Unwillkürlich machte Zorro einen Schritt zurück. Zu schnell für seinen Kopf. Alles um ihn herum verschwamm. Kleine, schwarze Punkte tanzten vor seinen Augen, bevor es ganz dunkel wurde. Sanji sah wie Zorro fiel. Schnell überbrückte er den restlichen Abstand zwischen ihnen und fing den Schwertkämpfer mal wieder auf. „Du Trottel“, murmelte der Koch. „Was machst du nur immer für Blödsinn.“ Unbewusst strich er zärtlich durch das grüne Haar. Nur wenige Sekunden später öffnete Zorro seine Augen wieder. Verwirrt starrte er Sanji, in dessen Armen er immer noch lag, an. „Was ist passiert?“ „Du bist umgekippt, du Idiot. Schon wieder.“ „Oh“, kam es kleinlaut vom Schwertkämpfer. „Vielleicht sollte ich mich doch noch ein wenig hinlegen.“ Bedächtig richtete er sich auf, versuchte einen Schritt zu gehen und sofort waren die schwarzen Punkte vor seinen Augen wieder da. Er taumelte. Seufzend griff Sanji nach dem Schwertkämpfer. Er legte einen Arm um dessen Taille und zog mit der anderen einen Arm Zorros hinter seinem Nacken lang. Als er den verständnislosen Blick des Grünhaarigen auf sich spürte, erwiderte er diesen, sah ihm lange und tief in die Augen. „Na los. Komm schon“, sagte er schließlich. Nachdem er Zorro sicher auf dem Sofa abgelegt hatte, wollte er gerade über die Leiter nach draußen klettern, als er seine Stimme hörte. „Wo sind eigentlich die Anderen?“ Seine Stimme klang so schwach, dass es Sanji Schauer über den Rücken jagte. Er drehte sich um und sah den Schwertkämpfer an. „Die besorgen Medizin für dich.“ Mühsam richtete sich Zorro ein wenig auf, erwiderte Sanjis Blick. „Medizin? Ich hab doch nur ein bisschen Fieber. Hat Chopper dafür nichts dabei?“ Er stockte, runzelte die Stirn. „Warum müssen die denn zu fünft Medizin besorgen?“ Nachdenklich musterte Sanji ihn. Anscheinend war Chopper nicht dazu gekommen, den Grünhaarigen über seine Vergiftung aufzuklären. Er überlegte. Sollte er Zorro wirklich sagen, wie es um ihn stand. Langsam ging er wieder zurück zur Couch, setzte sich auf den Rand. „Der Pfeil, der dich gestern getroffen hat, war vergiftet“, begann er zu erzählen. „Es ist ein tödliches Gift und für ein normales Gegenmittel ist die Zeit schon zu lange her. Angeblich soll auf dem Berg hier auf der Insel ein Phönix leben. Dessen Tränen könnten dir vielleicht helfen.“ Zorro, der sich wieder zurückfallen lassen hatte, sah Sanji unverwandt an. „Aha“, machte er nur und schloss die Augen. Er wollte in Ruhe über das soeben Gehörte nachdenken, wollte nicht, dass Sanji die Unsicherheit und Sorge in seinen Augen lesen konnte. „Mach dir mal keine Sorgen. Ruffy und die Anderen werden diesen komischen Vogel schon finden und mit dessen Tränen schon bald zurück sein“, versuchte der Koch Zorro Mut zuzusprechen. ‚Hoffentlich.‘ fügte er in Gedanken hinzu, betrachtete den Schwertkämpfer noch einmal, bevor er aufstand und zur Luke ging. „Ich mach dir mal was Leichtes zu essen.“ Von dem Grünhaarigen kam keine Reaktion. Sanji lenkte sich so gut es ging mit kochen, backen und rauchen ab. Als er Zorro eine Suppe bringen wollte, hatte dieser wieder geschlafen. Leise war er wieder gegangen. Nervös kaute er auf dem Filter seiner Zigarette herum. Sein Blick glitt zum wiederholten Male zu dem Berg und anschließend auf die Uhr. Es war schon Nachmittag und noch immer war nichts von seinen Freunden zu hören oder zu sehen. Wie lange der Marimo wohl noch hatte? Er sollte mal wieder nach ihm sehen. Vorsichtig öffnete er die Luke und stieg runter. Er schlich zum Sofa. Der Schwertkämpfer schien immer noch zu schlafen. Dessen Atem ging schwer, seine Wangen waren gerötet und er schwitzte. Sein Zustand hatte sich anscheinend verschlechtert. Sein Herz krampfte sich wieder zusammen, als ihm bewusst wurde, dass er rein gar nichts für Zorro tun konnte. Nur warten. Warten darauf, dass seine Freunde bald und hoffentlich rechtzeitig zurück kommen würden. Seufzend drehte er sich um und wollte wieder nach oben klettern. „Sanji?“ erklang die viel zu leise, schwache und raue Stimme des Schwertkämpfers. Erstaunt drehte sich der Koch um, ging wieder ein paar Schritte auf die Couch zu. „Hmm?“ „Bleib.“ Zwei fiebrig glänzende, grüne Augen sahen ihn flehend an. Schwach hob Zorro einen Arm, streckte diesen nach Sanji aus. „Bitte.“ Sanji schluckte. Wenn der Schwertkämpfer wollte, dass er blieb und dann auch noch das Wort ‚Bitte‘ verwendete, dann musste es ihm richtig schlecht gehen. Er zwang sich ein aufmunterndes Lächeln ab. „Okay“, antwortete er schlicht und trat ganz nah an das Sofa heran. Vorsichtig nahm er Zorros Kopf hoch, ließ sich auf der Couch nieder und bettete den Kopf des Grünhaarigen auf seinem Schoß. „Danke.“ Zorro streckte seine Hand zu Sanjis Gesicht, fuhr federleicht mit seinen Fingerspitzen über dessen Wange. In Sanjis Bauch kribbelte es. Ihm wurde gleichermaßen heiß und kalt. Und dieses sanfte Lächeln auf den Lippen des Schwertkämpfers ließ sein Herz schneller schlagen, raubte ihm den Atem. Er hatte bisher nicht gewusst, dass Zorro – in seinen Augen ein absoluter Eisblock, wenn es um Gefühle ging – so lächeln konnte. Doch dann presste er jäh die Augen zusammen, als ihn ein weiter Schub Schmerzen durchzuckte. Leicht legte Sanji ihm eine Hand auf die Stirn, nur um sie gleich darauf hastig wegzuziehen. Zorro glühte! Er angelte sich ein Tuch und den Wasserkrug von dem kleinen Tisch neben der Couch, tauchte das Tuch in den Krug und legte es dem Schwertkämpfer auf die Stirn. Besorgt schaute er auf seinen Freund herunter. Hoffentlich kamen die Anderen bald zurück. Sanji wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, in der er immer wieder das Tuch auf Zorros Stirn neu befeuchtet hatte, als der Schwertkämpfer wieder die Augen öffnete. „Hey“, sagte der Koch, schenkte dem gerade Erwachten ein zaghaftes Lächeln. „Sanji“, murmelte Zorro matt, erwiderte das Lächeln. Die Art und Weise, wie der Schwertkämpfer seinen Namen aussprach, ließ ihn erschauern und sein Herz hüpfen. Was war nur mit ihm los? Zorro hob den linken Arm und legte seine Hand auf Sanjis Hinterkopf. Sacht übte er Druck aus und zog den Koch zu sich herunter, schaute ihm dabei unentwegt in die blauen Augen. Nur noch wenige Zentimeter trennten die beiden jungen Männer von einander. Forschend und zugleich fragend blickte der Schwertkämpfer den blonden Koch an, bevor er die Augen schloss und die kleine Distanz, die sie noch trennte, überbrückte. Glühend heiß und ein wenig rau waren die Lippen des Grünhaarigen, fühlten sich absolut anders an als alles, was Sanji zuvor berührt hatte. Mal davon abgesehen, dass er sowieso noch nie zuvor die Lippen eines Mannes auf den Seinen gespürt hatte. Dieses Gefühl verwirrte ihn und gefiel ihm gleichermaßen. Allmählich schlossen sich seine Lider und er ließ sich fallen, hörte für den Moment auf, zu denken. Zaghaft erwiderte er die sachten Lippenbewegungen des Schwertkämpfers. Zorros Hand wanderte von Sanjis Hinterkopf über dessen Nacken zu seiner Wange, legte sich sanft darauf. Langsam löste er den Kuss wieder. Zeitgleich öffneten beide die Augen, sahen einander an. Sanji verwirrt, Zorro liebevoll. Doch plötzlich krümmte sich der Schwertkämpfer vor Schmerzen zusammen. Die Hand, welche immer noch leicht auf Sanjis Wange geruht hatte, fiel runter, landete auf Zorros Brust und krümmte sich zur Faust. Die grünen Augen waren qualvoll zusammengekniffen. Der Atem ging unregelmäßig und stoßweise. „Zorro?“ fragte Sanji besorgt, wusste nicht, was er tun sollte. Vorsichtig umfasste er mit seiner rechten Hand die des Schwertkämpfers, öffnete die Faust und verflocht seine Finger mit denen Zorros. Mühsam öffnete der Grünhaarige seine Augen, rang sich trotz der Schmerzen ein Lächeln ab. Sein Mund formte drei stumme Worte, bevor sich seine Augen wieder schlossen, der Kopf auf die Seite rollte und der Griff an Sanjis Hand nachließ. Die Augen des Kochs weiteten sich vor Entsetzen. „Verdammt Zorro! Mach jetzt keinen Scheiß!“ Seine Stimme überschlug sich vor Panik. Er war durcheinander. Hatte der Marimo wirklich soeben diese drei Worte gesagt? Und warum gerade jetzt? „Fang nicht an, dich zu verabschieden, Marimo. Du gibst doch sonst auch nicht so schnell auf! Kämpf gefälligst, du starrköpfiger Idiot!“ keifte der Koch den Schwertkämpfer an, ohne eine Reaktion zu erhalten. Panik schnürte dem Blonden die Kehle zu und sein Magen zog sich krampfhaft zusammen. Was sollte er nur machen? Er wollte – durfte – Zorro nicht verlieren. Nicht so! Und schon gar nicht jetzt! Sanji schüttelte den Kopf, verdrängte die Gedanken für den Moment. Behutsam lehnte er sich nach vorn, legte sein Ohr auf die Brust des Schwertkämpfers. Schwach konnte er den Herzschlag des Grünhaarigen hören und atmete erleichtert auf. „Halt noch ein bisschen durch, okay? Die Anderen sind bestimmt bald zurück. Mit dem Heilmittel“, flüsterte Sanji und betete stumm, dass er recht behielt. Kapitel 3: Ende gut, alles gut!? -------------------------------- „SANJI!! ZORRO!!“ Völlig gerädert öffnete Sanji die Augen, richtete sich etwas auf und schaute sich verdutzt um. Wo war er? Warum saß er auf der Couch, mit dem Kopf des Marimos auf dem Schoß? Mit einem Schlag war er hellwach. Der Marimo!!! Siedendheiß fiel ihm wieder alles ein. Er war eingeschlafen! Wie hatte er nur einschlafen können? Besorgt beugte er sich wieder über den, wie leblos daliegenden Körper, stellte erleichtert fest, dass das Herz des Schwertkämpfers noch schlug. Schwach zwar und unregelmäßig, genau wie dessen Atem, aber immerhin noch vorhanden. Er schaute sich um. Waren die Anderen noch immer nicht zurück? Wie lange hatte er überhaupt geschlafen? „SANJI!! ZORRO!!“ Er schaute auf. Noch nie zuvor war er so froh gewesen, die Stimme Lysops zuhören, wie in diesem Moment. Vorsichtig erhob er sich, legte Zorros Kopf behutsam auf dem Sofa nieder. Schnell kletterte er an Deck und blickte Richtung Land. Die Sonne war gerade dabei aufzugehen und tauchte den Horizont in ein sanftes Orange. Erschrocken stellte er fest, dass er länger geschlafen haben musste als gedacht. Seine Augen huschten vom Sonnenaufgang zum Strand und dann den Weg entlang. Erleichtert atmete der Koch auf, als er Lysop sah, der in hohem Tempo auf die Flying Lamb zuraste und ihm freudestrahlend zuwinkte, in der Hand ein kleines Fläschchen haltend. „Wir haben es!!“ schrie der Kanonier ihm entgegen und legte noch einmal an Tempo zu. Sanji blickte den Weg weiter hinauf und erkannte weiter hinten die restlichen Crewmitglieder. Alle wirkten ziemlich zerschlagen und müde, dennoch schienen sie wohlauf zu sein. „Halt nur noch ein paar Minuten aus, Zorro“, murmelte er. Hechelnd kam Lysop auf dem Deck der Flying Lamb an. Nachdem er den Glasflakon Sanji übergeben hatte, stützte er seine Hände auf seinen Oberschenkeln ab und atmete schnell und tief durch. „Du musst Zorro den Inhalt zu trinken geben“, japste er. „Er muss alles trinken, bis auf den letzten Tropfen.“ Der Koch nickte. Eilends ging er zurück zu dem Schwertkämpfer, weiterhin betend, dass es nicht zu spät war. Abermals hob er den Kopf des Grünhaarigen hoch, ließ sich auf der Couch nieder und entkorkte das Fläschchen. Sacht schlug er Zorro auf die Wange. „Los komm schon Marimo. Wach auf. Du musst das hier trinken.“ Flatternd öffneten sich die grünen Augen, blickten Sanji müde und leer an. Der Koch schluckte. Wo waren nur der Glanz und das Feuer geblieben? Behutsam stemmte er Zorros Oberköper ein wenig hoch, stützte mit dem linken Arm dessen Kopf und flößte ihm langsam den Inhalt des Fläschchens ein. Apathisch ließ Zorro dies alles geschehen, schluckte schwerfällig die gesamte Flüssigkeit herunter. Erschöpft schloss er anschließend wieder die Augen, bekam schon gar nicht mehr mit, wie Sanji ihn wieder hinlegte und anschließend zärtlich mit dem Tuch den Schweiß aus seinem Gesicht wusch. Rasch stand er auf und legte den Kopf des Grünhaarigen auf dem Sofa ab, als er Getrappel an Deck hörte. Keine Sekunde später kam Chopper völlig außer Atem durch die kleine Luke nach unten, dicht gefolgt von Ruffy, Nami, Robin und Lysop. „Wie geht’s ihm? Hat er die Tränen getrunken?“ erkundigte sich Chopper und machte sich gleich dran, Zorro zu untersuchen. „Ja, er hat alles ausgetrunken“, antwortete Sanji. „Was ist mit ihm, Chopper?“ fragte Ruffy, der dem Elch ungeduldig über die Schulter schaute. „Er sieht immer noch so krank aus. Sollte er jetzt nicht wieder gesund sein?“ „Ich weiß es nicht, Ruffy.“ Chopper hatte seine Untersuchung abgeschlossen und drehte sich zu seinen Freunden um. „Er hat immer noch hohes Fieber, der Herzschlag ist unregelmäßig und die Atmung sehr schwach. Ich kenne mich damit nicht aus. Wahrscheinlich dauert es etwas, bis die Tränen wirken. Wir können nur warten.“ In der Stille des Raumes war nur das Klicken eines Feuerzeugs zu hören. „Ich mach euch erst mal Frühstück. Ihr seid bestimmt hungrig.“ Der halbe Tag war schon vergangen, ohne dass eine sichtbare Besserung des Schwertkämpfers eingetreten war. Allerdings hatte sich sein Zustand auch nicht verschlechtert, was von Chopper als positives Zeichen gewertet wurde. Es war still auf dem Schiff. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. Das Geräusch der zufallenden Luke ließ Ruffy, welcher auf der Reling saß und angelte, aufblicken. „ZORRO!!!“ rief er erfreut aus, rannte auf den Schwertkämpfer zu und schlang seine Gummiarme und – beine um diesen. „Dir geht es wieder gut!“ Von dem Jubelschrei Ruffys angelockt, kamen auch die anderen Crewmitglieder. „Zorro!“ riefen Lysop, Nami und Chopper erleichtert aus und fielen dem Grünhaarigen um den Hals, während Robin sich auf ein Lächeln beschränkte und Sanji seine Freunde stillschweigend aus der Kombüsentür her beobachtete. Sich eine neue Zigarette anzündend, kehrte er in die Küche zurück, um das Abendessen weiter zuzubereiten. Zwischendurch stellte er ein weiteres Gedeck auf den Tisch. Ein wenig verlegen ließ Zorro die Umarmung seiner Freunde über sich ergehen. Sein Blick glitt suchend über die Flying Lamb und blieb schlussendlich an dem blonden Koch haften. Seine Augen folgten dessen Bewegungen, als Sanji wieder in die Kombüse ging. Still seufzte er auf. Was hatte er eigentlich erwartet? „Ihr könnt mich jetzt langsam mal wieder loslassen“, murrte er. „Ja, ja“, sagte Nami, löste sich ebenso wie Lysop und Chopper von Zorro und trat einen Schritt zurück. „Dir geht es anscheinend wieder richtig gut, wenn du schon wieder meckern kannst.“ „Aber trotzdem will ich dich noch mal gründlich untersuchen.“ Der Elcharzt blickte den Schwertkämpfer ernst an. Zorro, der sich gerade auch von Ruffy befreit hatte, schaute zu Chopper herunter. „Mir geht es gut. Alles bestens“, entgegnete er mürrisch und wollte Richtung Bug davongehen. Allerdings wurde er von Chopper am Hosenbein festgehalten. „Wer von uns ist hier der Arzt? Du oder ich?“ „Du“, antwortete der Grünhaarige und seufzte. „Gut. Dann wirst du ja sicherlich auch einsehen, dass ich am besten beurteilen kann, ob du schon wieder hundertprozentig fit bist.“ Resignierend ließ sich Zorro zu Choppers Hufe auf die Planken fallen. „Okay. Dann mach.“ Schnell rannte der kleine Arzt und holte seinen Koffer. Eingehend untersuchte er den Schwertkämpfer. Überprüfte die Vitalfunktionen, maß Fieber, hörte Herz und Lunge ab. „Ich nehme dir jetzt noch etwas Blut ab. Nur zur Sicherheit.“ Choppers Näschen zuckte, als er zu Zorro aufschaute. „Für die nächsten Tage hast du striktes Trainingsverbot!“ Entsetzt sah der Grünhaarige den Elch an. „Aber …“ begann er, doch fiel ihm Chopper sofort ins Wort. „Dein Körper muss sich noch von den Strapazen der Vergiftung erholen. Wenn du gleich wieder mit dem Training anfängst, kann das sehr gefährlich werden.“ „Aber …“ versuchte es der Grünhaarige erneut und wurde wiederholt unterbrochen. „Macht der Marimo dir Probleme, Chopper? Scheint ihm ja wieder richtig gut zu gehen!?“ Zorro schaute auf und direkt in das dreist und überheblich grinsende Gesicht Sanjis. „Halt die Klappe, Koch!“ schnauzte der Schwertkämpfer und verschränkte mürrisch die Arme vor der Brust. „Wollt euch ja auch nur Bescheid geben, dass das Abendessen fertig ist.“ Mit einem letzten liebevollen Blick auf Zorro, kehrte der Blonde in die Kombüse zurück, um das Essen vor ihrem gefräßigen Kapitän zu retten, der bei den Worten „Abendessen“ und „fertig“ sogleich die Küche gestürmt hatte. Chopper folgte Sanji, blieb aber nach wenigen Metern stehen und drehte sich zu Zorro um, der immer noch unbeweglich auf Deck saß. „Kommst du?“ fragte der Elch und trippelte einen Schritt auf den Schwertkämpfer zu. „Ja, gleich.“ Es war mitten in der Nacht. Stundenlang hatte er sich von einer Seite auf die andere gedreht. Jedenfalls kam es ihm wie Stunden vor. Doch an Schlaf war überhaupt nicht zu denken. Schon komisch. Gerade er, der für gewöhnlich sogar die schlimmsten Stürme verschlief, konnte nicht einschlafen. Doch dafür gingen ihm viel zu viele Dinge durch den Kopf. Frustriert strampelte er seine Decke beiseite und richtete sich in der Hängematte auf. Sein Blick glitt über seine Nakamas und blieb an der einzig freien Hängematte hängen. Sanjis Hängematte. Der Koch hatte Nachtwache. Kurzentschlossen schwang er sich aus seiner Hängematte und bevor er noch darüber nachdenken konnte, war er auch schon nach oben geklettert. Leise schloss er die Klappe wieder, nachdem er nach draußen gekrabbelt war. „Solltest du nicht in deiner Hängematte liegen und vor dich hinschnarchen?“ erklang eine ihm wohlbekannte Stimme. Sofort blickte er hoch zum Krähennest, fixierte den blonden Koch mit seinem Blick. „Falls du Sake willst – Vergiss es! Von mir bekommst du nicht einen einzigen Schluck, bevor Chopper es nicht erlaubt.“ Zorro verzog das Gesicht. Nach dem Training hatte Chopper ihm beim Abendbrot auch den Alkohol verboten und Sanji sofort angewiesen, alle alkoholischen Getränke sicher außerhalb von Zorros Reichweite aufzubewahren. Er kam sich langsam wie ein kleines Kind vor. „Deswegen bin ich nicht hier“, antwortete der Grünhaarige, blickte unentwegt zu Sanji. „Sondern?“ Lässig lehnte der Koch am Rand des Krähennestes und zog an seiner Zigarette. „Ich muss mit dir reden.“ Verwundert hob sich die geschwungene Augenbraue. Noch einmal nahm er einen kräftigen Zug von seinem Glimmstängel, bevor er diesen ins Meer schnippte. Anschließend schwang er sich über den Rand des Ausgucks und landete grazil und fast lautlos vor dem Schwertkämpfer. „Reden? Worüber?“ Er seufzte. Wo sollte er nur anfangen? Bei anderen sah das immer so einfach aus, aber ihm fiel es noch nie leicht, die richtigen Worte zur richtigen Zeit zu finden. Besonders nicht bei Sanji. Sich mit dem Koch zu unterhalten war ein schwieriges Unterfangen für ihn. Irgendwie schafften sie es nie, mehr als drei Worte zu wechseln, ohne dass es in einen handfesten Streit ausartete. „Ich kann mich nicht mehr genau an alles erinnern, was in den letzten 24 Stunden geschehen ist. Aber ich möchte dir danken. Dafür, dass du bei mir geblieben bist.“ Sanji hatte sich eine weitere Zigarette angezündet. Nach einem letzten Blick, drehte er sich um und trat auf die Reling zu. Mit den Unterarmen stützte er sich auf dieser ab, schaute aufs Meer hinaus. „Schon okay. Du hättest das gleiche getan“, antwortete er, immer noch mit dem Rücken zum Schwertkämpfer stehend. „Ist das alles?“ fragte der Koch. Hatte der Marimo vergessen, was geschehen war? Den Kuss und die Worte, die er anschließend gesagt hatte? In ihm kämpften widersprüchliche Gefühle. Einerseits wollte er, dass alles so blieb, wie es war. Sie waren Freunde, irgendwie. Das war unkompliziert, na ja, jedenfalls irgendwie. Diese … Sache würde alles so unendlich problematisch machen. Andererseits schlug sein Herz bis zum Hals, hoffte, dass der Schwertkämpfer die Worte wiederholen würde. Er sehnte sich nach dessen Nähe. Wann das angefangen hatte, konnte er nicht sagen. Es war einfach so. „Nein“, ergriff Zorro nach einer kurzen Pause erneut das Wort und trat auf Sanji zu. „Es gibt da noch etwas.“ Als der Schwertkämpfer nicht weiter sprach, drehte sich der Koch um. Er hatte aber nicht mitbekommen, dass Zorro mittlerweile dicht hinter ihm stand. Vor Schreck fiel seine Zigarette aus seinem Mundwinkel gen Boden. In einem völligen Gefühlschaos versunken, starrte er den Grünhaarigen einfach nur an. „Sanji …“ flüsterte Zorro, streckte seinen linken Arm nach dem Koch aus und legte seine Hand sacht an dessen Wange. Er machte einen letzten kleinen Schritt auf den Blonden zu, stand nun ganz dicht bei ihm, so dass kaum eine Handbreit Platz zwischen ihnen war. Unbeweglich stand Sanji da, schaute nur in die grünen Augen seines Gegenübers. Die Hand an seiner Wange löste ein angenehmes Kribbeln in seiner Magengegend aus. Zögernd griff er mit seiner Hand nach dem Hemd des Schwertkämpfers, zog diesen daran noch näher zu sich, so dass sich ihre Körper leicht berührten und lehnte seine Stirn an die seines Gegenübers. Die Augen Zorros weiteten sich überrascht. Der erstaunte Gesichtsausdruck des Schwertkämpfers entspannte sich jedoch gleich darauf und ein sanftes Lächeln erschien, als er in das ruhige und lächelnde Gesicht des Kochs sah. Langsam schloss Zorro seine Augen, beugte sich vor und verschloss seine Lippen mit denen von Sanji. Es war eine flüchtige Berührung ihrer Lippen, dauerte einen Lidschlag oder eine Ewigkeit. So genau konnte das keiner sagen. Sanji schlang seine Arme um den Nacken des Schwertkämpfers, während Zorro seine Arme um den Koch legte, sanft über dessen Rücken strich. Als sie sich wieder voneinander lösten, schauten sich die Zwei nur stumm in die Augen. Zu zerbrechlich war dieser Moment und Worte würden ihn nur zerstören. Der nächste Morgen begann wie jeder normale Tag an Bord der Flying Lamb. „HUNGER!! SANJI!“ brüllte Ruffy und riss damit fast seine sämtlich schlafende Crew aus dem Reich der Träume. Blinzelnd öffnete Sanji seine Augen und richtete sich etwas auf, brauchte einen Moment, um sich zu orientieren und sich an alles zu erinnern. Lächelnd blickte er auf Zorro, in dessen Armen er lag, hinab. Irgendwann gestern Abend, nachdem sie sich lange stillschweigend angeschaut hatten, hatten sie sich an Deck niedergelassen. Der Schwertkämpfer hatte sich an die Reling angelehnt und den Koch in seine Arme gezogen und fast sofort hatte sie der Schlaf übermannt. Sanji musste feststellen, dass er schon seit langem nicht mehr so gut geschlafen hatte, wie in dieser Nacht. Leicht strich er mit seinen Fingerspitzen über die im Schlaf so entspannten und friedlichen Gesichtszüge Zorros. Anschließend versuchte sich Sanji vorsichtig aus dem Griff zu lösen, ohne den Schwertkämpfer aufzuwecken. Ein schwieriges Unterfangen, da dieser nicht bereit war, den Blonden einfach so gehen zu lassen. Leicht grummelte Zorro im Schlaf und zog den Smutje wieder näher an sich. Auch wenn es noch so verlockend und der Schwertkämpfer als Kissen sehr gemütlich war, musste er jetzt aufstehen und das Frühstück vorbereiten. Lange würde es eh nicht mehr dauern, bis ihr Kapitän an Deck erschien. Sanji beugte sich nach vorn und gab dem Schlafenden einen zärtlichen Kuss auf die Lippen. Die erwünschte Reaktion erfolgte sofort. Sanft wurde der Kuss erwidert und als sich der Koch wieder von den verführerischen Lippen löste, schauten ihn zwei grüne Augen lächelnd an. „Guten Morgen, du Murmeltier“, hauchte der Blonde. „Morgen“, kam es dunkel und mit verschlafener Stimme zurück, bevor der Schwertkämpfer den Kopf Sanjis wieder zu sich runter zog und sich einen weiteren Kuss stibitzte. Laut krachend flog die Luke auf und die Zwei fuhren erschrocken auseinander. Verwirrt schauten sie zu der Quelle des Lärms, aus der ein hellwacher Ruffy gesprungen kam. „Sanji!! Frühstück!!“ krähte der Strohhutjunge sofort, als er seinen Koch erblickte, ignorierte die hochroten Gesichter seiner Freunde und grinste die Beiden fröhlich an. „Dauert noch ein bisschen, Ruffy“, entgegnete der Smutje lässig, sich eine Zigarette anzündend. Mit einem letzten, liebevollen Blick auf Zorro, drehte er sich um und ging in die Kombüse. In Rekordgeschwindigkeit hatte Sanji das Frühstück fertig und rief seine Nakamas zum Essen. „Namilein, mein Augenstern!! Hast du gut geschlafen? Hier, setz dich“, flötete der Blonde sofort, als die Navigatorin den Raum betrat und rückte ihr den Stuhl zurecht. „Ah, Robinchen! Ich hoffe du hattest eine wundervolle Nacht! Hier, dein Kaffee“, wandte er sich anschließend sofort an die Archäologin und reichte ihr eine Tasse, gefüllt mit der wach machenden, braunen Flüssigkeit, nachdem sie sich auf der Bank niedergelassen hatte. „Ruffy! Nimm deine Griffel von den Tellern der Ladys!“ In Sekundenschnelle waren die Herzchen aus seinen Augen verschwunden und hatten einem wütenden Blitzen Platz gemacht. Mit einem gezielten Tritt schickte er den Strohhutträger auf den Boden und stockte die Teller der Damen auf. Zufrieden lehnte sich Sanji an die Küchenzeile, die Beine übereinander verschränkt, und ließ den Blick über seine speisenden Freunde schweifen. Irritiert zog er die Augenbrauen zusammen. Da fehlte doch einer. „Sagt mal, wo steckt eigentlich der Marimo?“ fragte er schließlich. Lysop schaute von seinem Teller auf. „Der stand vorhin mit total finsterem Blick in der Tür. Als ich ihn gefragt habe, was denn los sei, hat er sich umgedreht und ist zum Heck gegangen. Hab ihm noch nachgerufen, ob er denn nichts zum Frühstück will. Darauf meinte er nur, dass ihm der Appetit vergangen ist.“ Eine schnelle Bewegung am Rande seines Blickfeldes erregte die Aufmerksamkeit des Kanoniers. Verdutzt sah er auf sein Essen hinab und seine Augen wurden riesengroß. Der Teller, welcher vor noch nicht mal einer Minute randvoll war, war nun komplett leer. „Ruffy, du Fresssack!“ rief er. „Du hast mein Frühstück geklaut. Jetzt gib mir gefälligst was von deinem ab!“ Während Lysop sich in den Kampf um das Essen auf Ruffys Teller stürzte, machte sich Sanji auf die Suche nach Zorro. Schnell hatte er diesen auf dem hinteren Teil des Schiffes gefunden. Der Schwertkämpfer hatte sich mit den Unterarmen auf der Reling abgestützt und schaute auf das Meer hinaus. Lächelnd ging der Smutje auf Zorro zu, schlang von hinten seine Arme um dessen Taille und legte den Kopf auf der Schulter ab. „Was machst du hier? Warum bist du nicht zum Frühstück gekommen?“ „Keinen Hunger“, murrte der Grünhaarige, ohne den Koch anzusehen. Er hatte den Blick stur geradeaus gerichtet, ignorierte sein schnell schlagendes Herz aufgrund der Nähe des Blonden. „Kein Hunger?“ hakte Sanji leicht belustigt nach. „Und warum knurrt dann dein Magen?“ Ruppig löste sich der Schwertkämpfer aus der Umarmung, entfernte sich einige Schritte von dem Smutje, ihn immer noch nicht ansehend. Irritiert sah Sanji ihm nach. „Was ist?“ fragte er und ging wieder auf ihn zu. Doch eine Handbewegung Zorros ließ ihn innehalten. „Lass mich einfach in Ruhe“, zischte der Schwertkämpfer gefährlich. Sanji zuckte zusammen. „Aber …“ „Ich hab gesagt, du sollst verschwinden!“ unterbrach Zorro ihn, fixierte den Koch mit starrem Blick. Die Kälte in der Stimme und den Augen seines Gegenübers, ließ Sanji innehalten. Was war nur los mit dem Marimo? Was war passiert? Eben war doch noch alles in Ordnung. Schweigend und traurig schaute er dem Schwertkämpfer nach, lehnte sich mit dem Rücken an der Reling an und entzündete eine Zigarette. Er war so in Gedanken versunken, dass er Nami gar nicht bemerkte. Erst eine Kopfnuss seitens der Navigatorin holte ihn, im wahrsten Sinne, auf den Boden zurück. Verwirrt schaute er auf. „Was?“ fragte er verstört, blinzelte ein paar Mal. „Ich hab dich jetzt bereits dreimal gefragt, ob du mir mit den Liegestühlen hilfst und du hast absolut nicht reagiert. Ich mag es nicht, wenn man mich ignoriert!“ Verstimmt verschränkte Nami die Arme vor ihrer Brust und sah den Koch vorwurfsvoll an. „Tut mir leid, Namilein“, entgegnete Sanji, während der sich aufsetzte. „Ich war in Gedanken.“ Die Orangehaarige seufzte. „Das hab ich gemerkt. Was ist los? Zorro war auch so mies drauf. Hat mich ganz giftig angeschaut, dabei wollt ich ihn nur fragen, ob er mir kurz helfen kann.“ Sie runzelte die Stirn. „Habt ihr euch etwa wieder gestritten?“ „Nein, Namilein. Ich weiß auch nicht, was mit dem Spinatschädel ist.“ In einer fließenden Bewegung stand der Blonde auf, klopfte sich den Staub von seiner Hose und lächelte die Navigatorin charmant wie immer an. „Ich geh dann mal die Küche in Ordnung bringen. Vorher stell ich dir aber noch den Liegestuhl auf. Kann ich dir sonst noch was Gutes tun, Nami-Schatz?“ Die Navigatorin schüttelte den Kopf, woraufhin sich Sanji Herzchen paffend von ihr entfernte. Immer noch mit gerunzelter Stirn sah sie dem Koch nach, ließ dann ihren Blick weiter zum Schwertkämpfer schweifen, welcher am Bug der Flying Lamb stand und mit grimmiger Miene aufs Meer hinausstarrte. „Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich ja sagen, dass Zorro eifersüchtig ist. Genau so verhält er sich nämlich“, meinte sie halblaut zu sich selbst. Sanji hielt kurz in seiner Bewegung inne. Eifersüchtig? Lysops Worte drangen wieder in sein Gedächtnis. Er hatte mit finsterem Blick in der Küchentür gestanden? Seine Augen weiteten sich bei der Erkenntnis. Ja, er hatte dagestanden, während er Nami und Robin Komplimente gemacht und ihnen jeden Wunsch von den Augen abgelesen hatte. Er war solch ein Idiot. Aber der Grünhaarige kannte das doch schon. Und warum hatte er ihm das nicht gesagt, als er ihn gefragt hat? Zerknirscht kaute er auf dem Filter seiner Zigarette rum. Der Marimo war komplizierter, als er gedacht hatte. Da musste er sich wohl entschuldigen. Er seufzte, stellte die Liegestühle fertig auf und machte sich auf den Weg in die Kombüse. Auf dem Weg dahin kam Zorro mit den Händen in den Hosentaschen auf ihn zu. Er öffnete den Mund, wollte etwas sagen, doch der stur abgewandte Blick sowie das schnelle an ihm Vorbeigehen, ließ ihn innehalten. Traurig senkte der Blonde den Blick und verschwand schnell in der Kombüse. Durch das kleine Fenster konnte er den Schwertkämpfer am Heck auf der Reling sitzen sehen. Seine ganze Haltung drückte Traurigkeit und unterdrückte Wut aus. Mit dem nächsten Seufzer auf den Lippen wandte sich der Koch vom Fenster ab und dem riesigem Geschirrberg zu. Dabei streifte sein Blick den Korb mit den Zitronen. Schwermütig schaute er aufs Meer hinaus. Seine Gedanken kreisten ohne Unterlass um den blonden Koch. Gestern Nacht … da war alles so schön gewesen, so einfach. Es hatte sich gut und richtig angefühlt, so dass auch die letzten Zweifel von ihm abgefallen waren. Und jetzt? Er wollte nicht glauben, dass Sanji das alles nur gespielt, ihm etwas vorgemacht hatte, aber die Szene beim Frühstück ließ ihn argwöhnen. Sein Herz krampfte sich schmerzhaft zusammen. Wie sollte es jetzt zwischen ihnen weiter gehen? Ihre „Beziehung“ war ja vorher schon nicht einfach gewesen. Aber jetzt? Wie sollte er denn jetzt mit dem Koch umgehen, ihm wieder in die Augen schauen? „Es tut mir leid!“ Erschrocken drehte er sich zu Sanji um. Er war so in Gedanken versunken gewesen, dass er den Anderen gar nicht hatte kommen hören. „Was tut dir leid?“ fragte der Schwertkämpfer misstrauisch nach. Der Kochlöffelschwinger entschuldigte sich bei ihm? „Ich wollte dir nicht weh tun.“ Mit hochgezogener Augenbraue betrachtete er den Blonden mit finsterer Miene, ohne ein Wort zu sagen. Er war weiterhin skeptisch, auf was das hier hinauslaufen sollte. „Verdammt Marimo! Schau mich nicht so an. Es fällt mir nicht gerade leicht, mich bei dir zu entschuldigen“, fauchte Sanji aufgebracht. Ihm gefiel die abwehrende Haltung seines Gegenübers überhaupt nicht. Zorro seufzte. „Schon gut. Ist okay. Spar dir die Worte. War mein Fehler anzunehmen, dass das gestern Abend etwas zu bedeuten hatte.“ Er stieß sich von der Reling ab, schob seine Hände in die Hosentaschen und wollte davon gehen. Er brauchte etwas Abstand von dem Koch, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen, um sein törichtes Herz zu beruhigen. Doch Sanji versperrte ihm den Weg. „Wehe, du lässt mich jetzt hier einfach so stehen, wenn ich gerade dabei bin dir zu sagen, dass ich dich liebe“, zischte er und funkelte den Schwertkämpfer aus seinen blauen Augen wütend an. Zorros Augenbrauen schossen in die Höhe und er starrte den Koch überrascht an. „Was??“ fragte der Grünhaarige ungläubig nach. Völlig perplex und blinzelnd sah Sanji sein Gegenüber an. Hatte er das jetzt wirklich gesagt? So sollte das Ganze aber nicht laufen. „Ich … also …“ stotterte der Blonde, völlig aus dem Konzept gebracht. Das Bild eines völlig durcheinander geratenen, stotternden Smutje ließ Zorro schmunzeln. Er machte einen Schritt auf den Koch zu, hob seine Hand an dessen Wange. „Also? Was wolltest du sagen?“ fragte er sanft, immer noch dieses Schmunzeln auf den Lippen habend. Sanji schloss kurz die Augen, genoss die Berührung der warmen Hand. Tief atmete er durch und öffnete anschließend seine Augen wieder, blickte in die grünen Seelenspiegel des Schwertkämpfers. „Ich liebe Dich. Ich weiß nicht, wieso, ich weiß nicht, wann das angefangen hat, aber ich liebe Dich. Ich will dir nah sein, will dich halten, dich beschützen. Du gehst mir nicht mehr aus dem Kopf, bringst mich völlig aus dem Konzept. Das heute Morgen war reine Gewohnheit. Es hat nichts mit meinen Gefühlen dir gegenüber zu tun.“ Er schwieg kurz, dachte über seine nächsten Worte nach, ohne den Augenkontakt mit dem Grünhaarigen zu unterbrechen. „Allerdings bin ich auch nicht gewillt, mein Verhalten den Damen gegenüber zu ändern. Namilein und Robinchen verdienen es, bevorzugt behandelt zu werden. Das ist eine Tatsache, die du akzeptieren musst!“ Er schwieg, wartete die Reaktion Zorros ab. Dieser lächelte Sanji weiterhin an. Hatte er eigentlich erwartet, dass der Blonde sein Verhalten gegenüber seiner zwei Lieblingspiratinnen ändern würde? Er musste sich auch eingestehen, dass er das gar nicht wollte. Auch wenn ihm dieser Liebestaumel manchmal – oder besser gesagt schlichtweg immer – auf die Nerven ging. Aber schließlich hatte er den Koch so kennen und lieben gelernt. „In Ordnung“, sagte Zorro schlicht, beugte sich vor und hauchte Sanji einen Kuss auf die Lippen. Liebevoll grinste der Smutje seinen Schwertkämpfer an. „Hab da noch was für dich“, flüsterte er an dessen Lippen, löste sich von Zorro und drehte sich um. Verwundert sah der Grünhaarige ihm nach. Sanji ging zu einem in der Nähe stehendem Fass und nahm etwas in die Hände. Schwungvoll drehte er sich mit einem breiten Grinsen zu dem Schwertkämpfer um. „Dein Geburtstag ist zwar schon vorbei, aber besser spät als nie, oder?“ Sprachlos starrte Zorro den Blonden an. Sein Blick glitt zwischen dem Gesicht Sanjis und dem Zitronenkuchen in dessen Händen hin und her. Es dauerte einen Moment, bis er sich wieder gefangen hatte. Langsam ging er auf Sanji zu, nahm ihm den Kuchen aus der Hand und stellte diesen wieder auf dem Fass ab. Eine seiner Hände umschlang die Taille des Kochs, zog ihn näher an sich, und mit der anderen umfasste er dessen Gesicht, streichelte sanft über die Wange. Tief schaute er dem Blonden in seine blauen Augen, bevor er sich nach vorn beugte und seinen Mund zärtlich auf den Sanjis legte. Eine sanfte Berührung ihrer Lippen, welche die Knie des Kochs weich werden ließ. Atemlos schaute Sanji in die grünen Augen des Schwertkämpfers, als sich dieser wieder von ihm löste und seine Stirn an seine lehnte. „Danke“, wisperte Zorro. Sanft lächelte der Koch ihn an. „Alles Gute zum Geburtstag! Noch mal! Nachträglich!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)