Eine neue Welt, ein neues Leben von xXSasukeUchihaXx (Tamaki x ?) ================================================================================ Kapitel 1: Plötzlich Schüler der Ouran High School! --------------------------------------------------- "Ich... Ja... Ich bin doch schon auf dem Weg" murrte eine junge Frau, welche erst vor einigen Wochen ihr 26. Lebensjahr erreicht hatte. Kurzes schwarzes Haar umrahmte ihr Gesicht, während blaue Augen nochmals einen prüfenden Blick in den Spiegel warfen. "Ja, ich beeile mich" erwähnte sie nochmals gehetzt und betätigte den roten Knopf ihres Handys, um dieses Gespräch nun endlich zu beenden. Ein leiser Seufzer entfuhr ihren schmalen Lippen, ehe sie nochmals in den Spiegel schaute. Ein weißes Abendkleid hatte sie sich angezogen, wollten doch ihre Freunde heute Abend, einen Samstagabend, in eine Disko gehen, um sich zu amüsieren. Jedoch fragte sich die junge Frau, warum auch sie eingeladen worden war? Sollte sie zur Abschreckung unerwünschter Männer dienen? Erneut entwich ihr ein leiser Seufzer, während sie ihre rechte Hand erhob und sich mit ihrem Zeigefinger über den viel zu kleinen Mund strich. Ein Geburtsfehler, mit welchen sie aufgewachsen war. Ihre Kindheit hatte aus zahlreichen Operationen bestanden, um diesen Geburtsfehler zu beheben und dennoch konnte man ihr offensichtliches Makel immer noch erkennen. Ein kleiner Mund, ein viel zu kleiner Kiefer und zudem war sie mit einer Gaumenspalte zur Welt gekommen. Die Folgen waren vielerlei Operationen gewesen, doch selbst diese medizinischen Eingriffe hatten ihr nicht zu einem unbeschwertes Leben verholfen. Stattdessen war ihre Schulzeit die reinste Hölle gewesen. Eine Hölle, durch die die Schwarzhaarige nie mehr gehen wollte. Dabei war doch ihr Körperbau eigentlich ganz akzeptabel, oder? Ja, eine schlanke Taille, trotz der kleinen Oberweite, aber diese kleine Tatsache störte sie nicht. Ohnehin würden Männer nicht auf ihre Brüste starren, sondern in ihr Gesicht. Auf ihren Mund, wie es nun mal immer der Fall war. "Vielleicht sollte ich doch zu Hause bleiben" murmelte eine süß klingende Stimme. Nur kurz lehnte die junge Dame ihre Stirn an den Spiegel, schloss für einen kurzen Moment ihre blauen Seen und atmete tief durch. Das Vibrieren ihres Handys holte Jessica zurück aus ihren trübsinnigen Gedanken, nahm das Mobiltelefon zur Hand und las die SMS, welche sie soeben erhalten hatte. 'Jessica, beeil dich' las sie in ihren Gedanken, seufzte ein weiteres Mal und verließ ihr Schlafzimmer. Rasch zog sie sich ihren Mantel über, nahm sich ihre Tasche zur Hand und öffnete die Tür, um ihre Wohnung zu verlassen. Nachdem sie auch die Türe abgeschlossen hatte, wendete sie sich der Treppe zu und stieg die Stufen hinab. Gut, diesen Samstag würde sie sich fügen, um mit ihren Freunden in eine viel zu überfüllte Disko zu gehen und wenigstens versuchen, den Abend zu genießen. "Wenn ich doch nur einen netten Menschen an meiner Seite hätte..." überlegte sie und stellte sich ihren Traumprinzen gedanklich vor, welcher sich schützend vor ihr aufbaute, um den zahlreichen Diskriminierungen Einhalt zu gebieten. Natürlich hatte sie im Laufe ihres Alters schon einige feste Freunde an ihrer Seite gewusst, aber der einzig Richtige war nicht dabei gewesen. Nein, ihre Freunde waren, coole Menschen würden sie als 'Loser' bezeichnen, einfach zu weich gewesen. Natürlich hatten sie die Vorurteile ihres Makels zur Kenntnis genommen, sie schützend in die Arme geschlossen und dennoch hatte sie mit diesem Schmerz leben müssen. Ja, ihre Seele besaß zahlreiche Narben, welche wohlmöglich niemals heilen würden. Ihre Welt bestand aus kleinen Dingen. Neben ihrem Hobby, Anime, Lesen und selbst eigene Geschichten zu schreiben, gab es noch ihre Familie und ihre Freunde. Ihre Familie stand hinter ihr und da ihre kleine Schwester schon Mutter geworden war, nahm sie sich in letzter Zeit sehr viel Zeit für ihren fast zwei Jahre alten Neffen. Er war ein Sonnenschein und oftmals hatte Jessica das Gefühl, er würde sie als seine Mutter ansehen. Vielleicht auch nur deshalb, weil sie in den letzten Monaten fast täglich bei ihrer Familie war, um eben mit dem Kleinen zu spielen. Hoffentlich konnte sie auf dem Jungen genügend Einfluss ausüben, um ihm zu lehren, dass das Aussehen eines Menschen nicht ausreichte, um über dessen Charakter zu entscheiden. Völlig in ihren Gedanken, ihren Plänen für die Zukunft, versunken, lief sie über die Straße, ohne dabei das Auto zur Kenntnis zu nehmen, welches mit beachtlicher Geschwindigkeit immer näher kam. Erst das Quietschen der Reifen riss die ahnungslose Jessica aus ihre Gedanken, blieb wie angewurzelt stehen und sah ihr Leben vor ihrem inneren Auge. Wie ein Filmstreifen wurde ihr erneut aufgezeigt, wie erbärmlich ihr bisheriges Leben doch verlaufen war. Ein letzter Gedanke kam in ihr auf, ließen Tränen in ihren blauen Augen aufsteigen, ehe sie mit ihren Lippen leise Worte formte, bevor sie ihre Augen schloss. "Ich wünschte, ich hätte ein besseres Leben führen können. Ein Leben ohne Schmerz und Kummer und... Ein Leben, mit einem liebenswerten Mann an meiner Seite". "Tamaki... Wo willst du denn jetzt hin? Wir müssen doch noch..." rief Kaoru seinen Einwand ein, da sich ihr Chef unweigerlich der Türe näherte und scheinbar ihren Clubraum verlassen wollte. "Genau, wir müssen noch den morgigen Ausflug besprechen" murrte Hikaru und nahm seinen jüngeren Bruder in die Arme, während er sein Kinn auf dessen Schulter abstützte und dabei dem Blonden mit einem vorwurfsvollen Blick bedachte. "Ich brauche frische Luft" murmelte Tamaki lediglich und schenkte allen Anwesenden ein leichtes Lächeln, ehe er die Klinke betätigte und den Clubraum verließ. Haruhi legte ihren Kopf leicht schief, während Honey ein trauriges Gesicht auflegte und dabei seinen Plüschhasen fester an sich drückte. Jedoch war er nicht so betrübt, wie es im ersten Moment den Anschein machte, denn nur wenige Sekunden später aß er genüsslich ein weiteres Stück Erdbeerkuchen. Takashi beobachtete die Sitution eher still, auch wenn er sich gedanklich fragte, was in letzter Zeit mit ihrem Chef war. "Wir sollten unsere Besprechung verschieben" erhob Kyoya sein Wort und tippte etwas auf sein Notebook ein. Nicht mal er wusste, was mit Tamaki war. Jedoch hegte er Vermutungen und blickte geradewegs zu Hahuri, welche immer noch verwundert zur Türe blickte, hinter welcher soeben ihr Chef verschwunden war. "Mh... Er hat bestimmt Liebeskummer" grinsten die zwei Brüder und sahen sich gespielt weinerlich an, nicht ohne dabei ebenfalls einen Blick zu Hahuri zu riskieren, welche einfach nur noch verwirrt sein konnte. Tamaki lief durch die Gänge des Schulgebäudes, blickte des Öfteren aus die großen Fenster und betrachtete den strahlend blauen Himmel. Nein, Liebeskummer plagte ihn nicht wirklich. Seine Annäherungsversuche hatte er bei Hahuri aufgegeben, denn sie zeigte immer wieder deutlich, dass sie nichts von ihm wollte. Kein Wunder, er war ein Herzensbrecher, flirtete gern mit ihren Kundinnen und machte ständig Liebeserklärungen. Jedoch war noch kein Mädchen unter den vielen Schülern der Ouran High School dabei gewesen, welche ihm wahrlich dem Kopf verdrehen konnte, abgesehen von der jungenhaften Haruhi. "Einsamkeit... Ein vertrautes Gefühl..." murmelte er lächelnd und blieb vor einem Fenster stehen, die Hände in den Hosentaschen begraben. Ihm fehlte an nichts, schließlich besaß er ein Vermögen und dennoch spürte er deutlich die Einsamkeit, die ihm bei Nacht immerzu heimsuchte. Woher kam nur dieses Gefühl? Eigentlich musste es ihm doch gut gehen, oder? Ja, er hatte viele Freunde, seinen Host Club, wurde von fast jedem Mädchen angehimmelt und trotzdem fehlte etwas in seinem Herzen. Eine Person. Eine Person, die er beschützen konnte. Eine Person, die ihm, wenn er auf seinem hohen Ross saß, wieder auf den Boden der Tatsachen herunter holen konnte. Wieso war er immer noch allein? Natürlich, er war erst siebzehn Jahre alt, aber er hatte bis jetzt noch keine ernstere Beziehung geführt. War er denn wirklich so unerträglich? Der Blonde wurde aus seine Gedanken gerissen und blickte in den Garten, an dessen Brunnen er ein nicht gerade schönes Schauspiel beobachten durfte. Einige Mädchen aus der Ouran High umkreisten ein junges Mädchen, welche auf den Betonboden saß und verbittert weinte. Er dachte nicht eine Sekunde lang nach und hastete dem Flur hinunter. Sein Beschützerinstinkt war geweckt und als Chef des Host Clubs, sah er es als eine Pflicht an, dem verbittert weinenden Mädchen zur Hilfe zu eilen. Stolpernd hastete er die Stufen hinab, um ins Erdgeschoss zu gelangen, bog in den nächsten Gang ein und betätigte schließlich die Klinke, die zum Garten führte. Hastig atmend beobachtete er sehr wohl, wie die Mädchen aus seinem Jahrgang die Schwarzhaarige, wie er nun erkennen konnte, beleidigten und ihr wüste Beschimpfungen an den Kopf warfen. "Hey... Was soll dieses Theater? Wo bleibt denn euer Anstand?" rief er nicht gerade erfreut und lief gemächlichen Schrittes auf die vier Mädchen zu, welche sich erschrocken zu ihm drehten. "Tamaki... Also... Dieses Mädchen... Sie scheint aus der Unterschicht zu kommen und sieh nur... Sie scheint eine ansteckende Krankheit zu besitzen. Wir müssen sie sofort entfernen lassen". Wie? Eine ansteckende Krankheit? Aus der Unterschicht? Wut keimte in dem sonst so besonnenen Adeligen auf, ehe er wortlos an die vier Mädchen vorbei ging und ihnen keines Blickes mehr würdigte. Stattdessen ging er vor der Schwarzhaarigen in die Knie, streckte seine rechte Hand hilfsbereit aus und legte ein Lächeln auf. "Hab keine Angst, Kleines. Die Mädchen werden dich nicht länger belästigen" sprach er sanft auf das immer noch verbittert weinende Mädchen ein und zum ersten Mal sahen blaue Augen auf, während Tamaki das Gesicht der jungen Dame in Augenschein nahm. Sein Lächeln verblasste, als er ihren Mund sehen konnte und nun wusste er auch, was die Mädchen mit ansteckender Krankheit gemeint hatten. Rührte ihr Aussehen durch ein Unfall her, oder handelte es sich bei ihrem Mund um einen Geburtsfehler? Er wusste es nicht und blickte nun doch zu den Vieren, welche noch immer an Ort und Stelle standen und dem Schauspiel zusahen. "Meine Damen... Ich erwarte eine Entschuldigung. Andernfalls werde ich eure Eltern über euer Behnehmen in Kenntnis setzen". Die vier Mädchen zuckten zusammen, traten zögerlich näher und stammelten eine leise Entschuldigung. Die Schwarzhaarige nickte kaum merklich, senkte jedoch ihren Kopf und drückte ihre Tasche an sich. Im Moment konnte sie einfach keinen klaren Gedanken fassen, denn entweder, sie hatte sich den Kopf gestoßen, oder sie träumte einen verdammt echten Traum. War da nicht dieses Auto gewesen? Ja, ein Auto, dass mit rasender Geschwindigkeit auf sie zugefahren war. "Na komm, Kleines... In welchem Jahrgang bist du? Nennst du mir deinen Namen?" lächelte Tamaki leicht und sofort hoben sich die blauen Seen der Schwarzhaarigen wieder, welche unsicher und auch ängstlich zu sein schien. Natürlich, dachte sich der Blonde und räusperte sich gekünstelt. Die Kleine musste vermutlich erst den eben erlebten Schock überwinden. War sie überhaupt eine Schülerin der Ouran High School? Sie trug einen braunen Mantel und darunter, soweit er das erkennen konnte, ein weißes Abendkleid. Seltsam, war sein nächster Gedanke und erhob sich vom Boden, nicht ohne dabei auf ihre Hand zu warten. "Möchtest du vielleicht eine Tasse Tee trinken?". Die blauen Augen des Blonden wendeten sich nicht von der zierlichen Person ab, welche noch immer auf ihren Knien hockte und unsicher zu ihm aufblickte. Erst nach weiteren Minuten wurde seine Hand ergriffen, ehe sich das Mädchen erhob und leicht über ihren Mantel strich, um ihn zu glätten. "Ich heiße übrigens Tamaki Suo" fügte er noch hinzu, lächelte noch ein wenig breiter und verstärkte seinen Handdruck. "Jessica und... Nein... Ich gehe nicht auf diese Schule" murmelte Jessica kleinlaut und strich sich vorsichtig durch ihr schwarzes Haar. Nur zögerlich erwiderte sie seinen Handdruck, zwang sich zu einem leichten Lächeln und schloss ihre blauen Augen. Ja, ein Traum, dachte sie sich. Diese Begegnung konnte nur ein Traum sein. Nun, Jessica hatte schon immer relativ lebhafte Träume geträumt, weswegen sie dieser Traum nicht verwunderte, aber dennoch wirkte seine warme Hand für ihren Geschmack ein wenig zu real. "Jessica... Ein wunderschöner Name. Kommst du aus dem Ausland?" wollte Tamaki wissen, denn ihr Name verriet es ihm. Wie kam ein ausländisches Mädchen hierher und vor allem, wieso konnte sie so fließend die japanische Sprache sprechen? Ein zaghaftes Nicken beantwortete seine Frage, ehe er leicht seinen Kopf neigte und fragend den Himmel betrachtete. Viele Fragen keimten in ihm auf, aber er wollte das junge Mädchen nun nicht mit so vielen Fragen belästigen. Das war unhöflich in seinen Augen. "Wie dem auch sei... Folge mir, Kleines. Ich möchte dich meinen Freunden vorstellen" lächelte Tamaki schließlich und deutete mit seiner rechten Hand zur offen stehenden Tür. Nun bemerkte Jessica, dass die vier Mädchen bereits verschwunden waren und sie völlig allein mit dem Blonden im Garten stand. Auf ihren Lippen erschien nun ebenfalls ein kleines Lächeln, ehe sie eine leichte Verbeugung andeutete. "Vielen Dank für deine Hilfe, Tamaki. Ich bin noch ein bisschen verwirrt und deswegen konnte ich mich eben nicht zur Wehr setzen". Im Grunde stimmten ihre Worte auch, denn plötzlich, als sie ihre blauen Augen wieder aufgeschlagen hatte, hatte sie sich hier im Garten befunden und nur wenige Sekunden später waren diese Mädchen vor ihr erschienen. Tamaki blieb stehen und wendete sich nochmals um, betrachtete ihre leichte Verbeugung und lauschte ihren leisen Worten. "Nein... Du musst dich nicht bei mir bedanken, junges Fräulein. Ich konnte doch unmöglich tatenlos zusehen und außerdem gehört es sich nicht, ein junges Mädchen allein wegen dem Aussehen zu beurteilen, nicht wahr?". Leicht nickte Jessica diesen Worten zu, setzte sich nun ebenfalls, auch wenn noch immer zögerlich, in Bewegung und betrat das große Schulgebäude. War das hier wirklich nur ein Traum? Vielleicht war sie auch bei ihrem Unfall ums Leben gekommen und wusste noch gar nichts von ihrem Unglück? Der Blonde betrachtete die Schwarzhaarige mit einem Lächeln auf den Lippen, denn er konnte sehr wohl ihre Neugier und auch die aufkeimende Skepsis in ihren blauen Seen erkennen. Was die junge Dame wohl im Moment dachte? Laut ihrer Körpergröße nach zu urteilen, schien sie im selben Alter zu sein, jedenfalls wirkte sie in seinen Augen noch sehr jung. "Hier entlang, Kleines" rief er der Kleinen zu und erklomm die Stufen. Jessica folgte ihm, noch immer mit einem skeptischen Blick, in den ersten Stock und bog schließlich in den rechten Gang ein. "Ähm... Meine Freunde sind ein wenig... Eigenartig... Also erschrecke dich nicht. Im Grunde sind sie nette und auch sehr hilfsbereite Menschen" erzählte der blonde Schönling und blieb vor einem Musikraum stehen. Ein leises Kichern drang an seine Ohren, weswegen er seine erhobene Hand wieder sinken ließ und die junge Dame neben sich mit großer Verwunderung in seinen Augen musterte. "Entschuldige..." kicherte Jessica leise und hielt sich ihre Hand vor ihren Mund. Sie konnte nun schlecht ihre eigene Meinung äußern, denn der Blonde war in ihren Augen in gewisser Hinsicht auch ein hoffnungsloser Trottel. Nein, Tamaki würde wissen wollen, warum sie so etwas behauptete und außerdem war er eigentlich ein netter Mensch, auch wenn ein wenig seltsam in vielerlei Hinsicht. Nach wenigen Sekunden beruhigte sich ihr Gemüt wieder, ehe sie tief durchatmete und darauf wartete, dass er die Tür öffnete. Tamaki schüttelte gedanklich seinen Kopf und öffnete schließlich mit einem Lächeln auf den Lippen die Tür. Mit der rechten Hand deutete er ihr an, dass sie eintreten dürfe, weswegen Jessica der stummen Aufforderung nachging und den Raum betrat. "Herzlich Willkommen" wurde ihr sofort gewünscht, ehe die Tür hinter ihr ins Schloss gezogen wurde und Tamaki neben sie trat. "Ein neues Gesicht" riefen die Zwillinge und wendeten sich von ihren Kundinnen ab, welche ebenso einen neugierigen Blick zur jungen Dame neben Tamaki riskierten. "Eine neue Kundin, Tamaki?" wollte sich Kyoya erkundigen und blickte ebenfalls von seinem Notebook auf. Das Mädchen, wie er unschwer erkennen konnte, trug nicht die Schuluniform ihrer Schule, aber vielleicht wollte sie sich für das kommende Jahr eintragen, oder wechselte die junge Dame vielleicht mitten im Jahr die Schule? Haruhi warf auch einen neugierigen Blick zu dem fremden Mädchen, stellte das silberne Tablett auf einem nicht besetzten Tisch ab und blieb neben Honey stehen, dessen braune Augen vor Freude leuchteten. "Darf ich euch Jessica vorstellen? Sie kommt aus dem Ausland und wurde vor wenigen Minuten von einigen meiner Mitschülerinnen belästigt" erklärte Tamaki seinen Freunden und führte die junge Dame zu einem freien Tisch. Freundlich bat er ihr den Platz neben sich auf der Couch an, nicht ohne ihr vorher den Mantel abzunehmen. "Haruhi... Bring unserem Gast eine Tasse Tee" rief er dem einzigen weiblichen Host zu, welche mit einem zaghaften Nicken antwortete. Hikaru und Kaoru traten näher, lehnten sich über die Lehne der gegenüber liegenden Couch und nahmen das schwarzhaarige Mädchen in Augenschein, nicht ohne dabei synchron den Kopf leicht zu neigen. "Ist das eine Krankheit?" wollte Hikaru schließlich wissen und bemerkte sehr wohl den tödlichen Blick des Blonden, während Kaoru sich seufzend an die Stirn fasste. Nicht mal er war so unverschämt, aber sein älterer Bruder war schon immer ein wenig zu direkt gewesen. "Krankheit?" horchte Honey auf und trat nun auch näher, beäugte das junge Mädchen mit einem fragenden Blick und legte schließlich ein süßes Lächeln auf. "Nein, dass glaube ich nicht... Kyoya, komm her. Du dürftest mehr wissen". "Hey... Seid nicht so unverschämt zu unserem Gast" knurrte Tamaki wütend, denn von seinen Freunden hätte er mehr Taktgefühl erwartet. Lediglich Haruhi stellte eine Tasse Tee ohne ein Wort vor Jessica auf dem Tisch und lächelte das junge Mädchen aufmunternd an. Die Schwarzhaarige erwiderte das Lächeln leicht, doch die Fragen um ihre angebliche Krankheit ließen sie nicht in Ruhe. Dazu bemerkte sie das fragende Starren von allen Seiten, ehe sie hinter sich eine Bewegung spürte und fragend über ihre Schulter blickte. "Taktgefühl scheint euch ein Fremdwort zu sein. Eine junge Dame wird nicht wegen eines Makels angestarrt und... Zu deiner Frage, Honey. Unser Gast scheint mit einem Geburtsfehler aufgewachsen zu sein. Unterbrich mich, wenn meine Vermutung nicht stimmt" lächelte Kyoya und reichte der jungen Dame seine Hand zur Begrüßung. "Kyoya Otori" stellte er sich ihr vor, ehe ihm ebenso ein zaghaftes Lächeln geschenkt wurde. Schließlich bejahte sie seine Vermutung kleinlaut und nahm zögerlich die Tasse Tee zur Hand. "Ach so... Wir sind übrigens die Hitachiin-Brüder. Mein kleiner Bruder Kaoru und ich bin Hikaru. Entschuldige meine Frage, junges Fräulein. Ich wollte dir keineswegs zu nahe treten" gab Hikaru schuldbewusst von sich und lächelte nun ebenfalls die Schwarzhaarige an. "Ich bin Mitsukuni Haninozuka, aber all meine Freunde nennen mich Honey. Dort sitzt Takashi Morinozuka, mein Cousin. Er ist sehr schweigsam, aber ein sehr netter Mensch" stellte Honey sich und seinen Cousin vor. Jessica's Augen betrachteten kurz jeden Anwesenden, abgesehen von den zahlreichen Mädchen und blickte schließlich zum letzten Host auf. "Und ich bin Haruhi Fujioka. Fühl dich wie zu Hause" stellte sie sich vor, ehe ihre braunen Augen abwartend zu Tamaki blickten, dessen blaue Augen geschlossen und dessen Mund zu einem leichten Lächeln verzogen waren. Tamaki erhob sich schließlich, legte leichtfüßig eine Drehung hin und zog eine rote Rose hervor, welche er der jungen Dame lächelnd reichte. "Zusammen sind wir der Host Club der Ouran High School und erfreuen die Herzen der zahlreichen Schülerinnen. Unsere Aufgabe ist es, die Mädchen glücklich zu machen". Nur zögerlich nahm Jessica die Rose entgegen und blickte weiterhin in die blauen Augen des Blonden, dessen Lächeln plötzlich so anzüglich wirkte. "Tamaki... Nun belästigst du schon Gäste. Du solltest dich wirklich schämen" murrte Haruhi und beugte sich zu Jessica hinab. "Fall nicht auf sein Liebesgeflüster rein. Diese Show zieht er mit jedem Mädchen ab" wisperte die Braunhaarige ihr zu, weswegen Jessica leicht nickte. "Haruhi... Wie gemein du schon wieder zu deinem Vater bist" maulte Tamaki mit weinerlicher Stimme und verkroch sich in die nächste Ecke, um zu schmollen. Die Zwillinge beachteten ihren Chef nicht länger und sahen wieder zur jungen Dame, welche nun die Rose auf dem Tisch ablegte und sich erneut dem Tee zuwendete. "Sie hat noch kein Wort gesagt, Kaoru" murmelte Hikaru leise und bekam das bestätigende Nicken seines Bruders. "Ja, vielleicht ist sie sehr schüchtern" erwiderte Kaoru lächelnd und blickte wieder zu Jessica, die nun die Tasse abstellte und ihr weißes Kleid glättete. "Woher kommst du, wenn mir diese Frage erlaubt ist?" wollte nun Kyoya in Erfahrung bringen, denn vielleicht war ihm ihre Familie bekannt. "Aus Deutschland. Mein voller Name lautet Jessica Jacobsen und bevor du mich fragst... Nein, ich stamme nicht dem Adel ab" erwiderte Jessica nun mit fester Stimme und erlangte somit auch die Aufmerksamkeit des Blonden zurück, welcher sich aus seiner Schmollecke erhob und sich wieder neben ihr auf die Couch setzte. "Aus Deutschland? Wie kommst du hierher? Willst du dich bei der Ouran High School eintragen?". Tamaki konnte seine Neugier kaum verbergen, obwohl das junge Mädchen scheinbar aus der Unterschicht zu kommen schien. Nun wirkte sie nicht mehr so verängstigt, wie noch vor einigen Minuten. Ja, sie schien ein gewisses Maß an Selbstbewusstsein zu haben, welches jedoch sehr schnell durch dumme Worte gebrochen werden konnte. Genau, schließlich hatten die vier Mädchen das junge Fräulein zum Weinen gebracht. "Keine Ahnung... Ich weiß nicht, wie ich hierher gekommen bin, denn eigentlich war ich auf dem Weg, um mit meinen Freunden in eine Disko zu gehen. Ich war so in Gedanken versunken gewesen, dass ich nicht auf die Straße geachtet habe und dann kam da dieses Auto. Vielleicht träume ich das hier alles nur und wache bald im Krankenhaus wieder auf. Und...". "Vor wenigen Tagen habe ich einen interessanten Artikel gelesen. Laut der Wissenschaft ist es möglich, einen Riss zwischen Raum und Zeit zu erzeugen, allerdings wurden diese Entdeckungen nicht bewiesen" unterbrach Kyoya die leise und dennoch feste Stimme der jungen Dame und verschränkte nachdenklich die Arme vor der Brust. Tamaki sah verwundert und leicht irritiert drein, ehe er wieder Jessica seine volle Aufmerksamkeit schenkte. Die Hitachiin-Brüder sahen sich kurz in die Augen, versuchten die Gedanken des jeweils Anderen zu lesen, ehe sie wieder zur Schwarzhaarigen sahen. "Ein Riss zwischen Raum und Zeit?" hinterfragte Jessica nicht wirklich überzeugt. "Ich träume nur und wache bald mit höllischen Schmerzen auf" fügte sie hinzu und verschränkte nun ihrerseits die Arme vor der Brust. Ein Zwicken an ihrer Wange riss sie aus ihre Gedanken, ehe sie die Hand mit sanfter Gewalt entfernte und wütend zum Blonden blickte. "Was soll das denn bitte, Tamaki?" wollte sie wissen und sah den Schönling abschätzend ab. "Hast du Schmerz empfunden? In einem Traum spürst du keine Schmerzen" erwiderte Tamaki lächelnd und strich ihr leicht über die nun gerötete Wange. Er hatte ihr nicht weh tun wollen. Nein, keineswegs. Er hatte ihr nur beweisen wollen, dass ihre Zusammenkunft kein Traum war. "Ja... Natürlich habe ich Schmerz empfunden" murmelte Jessica kleinlaut und ergriff die Hand des Blonden. "Wenn das kein Traum ist, dann... Wo soll ich denn nun hin? Ich habe keine Wohnung, nur sehr wenig Geld und...". Tamaki lächelte leicht und verstärkte seinen Handdruck um ihre Hand. "Ich lasse meine Beziehungen spielen und nehme dich für die nächste Zeit in meinem Haus auf. Ist jeder anwesende Host damit einverstanden? Jessica wird ebenso eine Schülerin der Ouran High School werden, auch wenn ich ihre Schulleistungen nicht kenne. Helft ihr mir bei meinem Vorhaben?". Die Augen der Schwarzhaarigen strahlten Verwunderung aus, während sie den blonden Schönling dabei beobachtete, wie er jeden Einzelnen anblickte. "Warum bei dir, Chef?" riefen Hikaru und Kaoru synchron und lehnten sich etwas weiter über die Lehne der Couch, während sie Tamaki mit eifersüchtigen Blicken erdolchten. "Deine Gutmütigkeit erstaunt mich immer wieder, Tamaki" lächelte Kyoya und lief zu seinem Tisch zurück, klappte sein Notebook auf und rief die Seite der Ouran High School auf. "Ich setze mich mit deinem Vater in Verbindung, um die nötigen Formalitäten zu klären" fügte er noch hinzu. Hoffentlich wusste der blonde, dennoch liebenswerte Trottel, wem er sich da ins Haus holte, denn im Moment hatten sie noch viel zu wenige Informationen über das Mädchen. Tamaki nickte dem Vorschlag wohlwollend zu, ehe er sich wieder den Zwillingen zuwendete. "Nun... Mein Anwesen besitzt über dreißig Gästezimmer und liegt nicht weit von unserer Schule entfernt. Folglich falle ich in die Kategorie 'Bessere Wahl', nicht wahr?". Dieses dämliche Grinsen, dachte sich Hikaru und wollte schon über die Lehne springen, wäre da nicht sein kleiner Bruder gewesen, welcher ihn mit all seiner Kraft festhielt. "Beruhige dich, Hikaru... Vielleicht gefällt es Jessica bei ihm auch gar nicht" versuchte Kaoru den Älteren zu beruhigen. Es gelang ihm sogar, doch nun schien sein älterer Bruder schon andere Pläne zu schmieden. "Ich soll auf die Ouran High School gehen und bei dir wohnen? Erwartest du dafür etwa eine Gegenleistung?" meldete sich nun die Schwarzhaarige zu Wort, um welche es hier eigentlich ging. Noch immer abwartend und verwundert, wartete sie auf die Antwort des Blonden, dessen Miene ebenso Verwunderung wiederspiegelte. "Tama-Tama ist zu allen Menschen nett und... Haru-Haru kommt auch aus der Unterschicht. Trotzdem ist er bei uns" lächelte nun Honey und deutete auf Haruhi, welche ihren Kopf hängen ließ. Diese verwöhnten und verdammten Reichen, war ihr einziger Gedanke, bevor Tamaki wieder seine Stimme erhob. "So ist es... Ich werde dir bei den schweren Fächern helfen, damit du den Anschluss bekommst und... Verrate mir doch bitte dein Alter und welche Sprachen du sprechen kannst?". Mit großer Erwartung sahen die blauen Augen, welche einen leicht violetten Schimmer besaßen, in die blauen Seen der Schwarzhaarigen, welche nun ihren Kopf senkte. "Ich verstehe die englische Sprache, kann sie allerdings nicht sprechen, weil mir der Satzbau zu schwierig erscheint. Sonst beherrsche ich nur meine Muttersprache". Honey legte seinen Kopf leicht schief, wie auch Haruhi. "Du sprichst doch im Moment die japanische Sprache" murmelte sie verwirrt, während auch die Zwillinge ein wundersames Nicken zustande brachten, da ihnen die momentane Situation missverständlich erschien. "Wie auch immer... Glücklicherweise verstehst du unsere Sprache. Dein Alter, Kleines. Sechzehn? Siebzehn?" fragte Tamaki breit grinsend, doch im nächsten Moment wich ihm jegliche Farbe aus dem Gesicht. "Ich habe vor wenigen Wochen meinen 26. Geburtstag gefeiert". Eisige Stille herrschte um die Gruppe herum und nur Kyoya behielt seine Fassung, verabschiedete nun ihre Kundinnen und schloss die Türe hinter ihnen ab. "Das dürfte in der Tat ein Problem werden" durchbrach er nach wenigen Sekunden die Stille und besah sich das Anmeldeformular für die Ouran High School, welches er ausgedruckt hatte. "Nein... Du bist doch nie im Leben so alt, ich meine... Sieh dich an, Fräulein...". "Kannst du mal mit deinem Gehabe aufhören? Ich habe einen Namen, oder soll ich dich etwa auch mit ungehobelter Schnösel ansprechen?" unterbrach Jessica den blonden Schönling und bemerkte sehr wohl, wie Kaoru und auch Hikaru sich das Lachen verkneifen mussten. "Außerdem sah ich schon immer sehr jung aus. Einerseits ist es ein Vorteil, andererseits auch sehr lästig, weil du ständig deinen Ausweis vorzeigen musst" fügte die Kleine noch hinzu und blickte auf das Formular, welches Kyoya ihr nun reichte. "Verzeihung... Kyoya, können wir ihr nicht einen neuen Ausweis beantragen?". Überlegend legte Kyoya seine rechte Hand ans Kinn und dachte über den Vorschlag Tamaki's nach. Natürlich war es nicht schwer, für die junge Dame einen neuen Ausweis zu beantragen, aber wieso glaubte er, den versteckten Hintergrund durchschauen zu können? Tamaki wollte doch nicht etwa ihr Alter fälschen? Nein, dem würde er niemals zustimmen und dessen war sich auch ihr Chef bewusst. "Einen neuen Ausweis zu beantragen ist keine große Sache, ändert jedoch trotzdem nichts an ihrem jetzigen Alter. Vermutlich hat sie schon längst einen Abschluss gemacht und geht einem Beruf nach". Jessica nickte dem Worten Kyoya's zu, denn natürlich hatte sie schon vor etlichen Jahren ihren Schulabschluss gemacht. Also brauchte sie nicht mehr zur Schule zu gehen, weswegen ihr ein Grinsen auf die Lippen huschte. Tamaki zog jedoch eine missmutige Miene, erhob sich von der Couch und lief einige Male im Raum auf und ab. "Warum willst du überhaupt, dass sie unsere Schule besucht? Du hast doch gehört, dass sie kein Geld besitzt und kennst ihre schulischen Leistungen nicht. Was geht dir im Moment durch den Kopf?" wollte Kyoya wissen, denn er empfand es als äußerst ungewöhnlich, dass sich der sonst so immer besonnene Tamaki nun ernsthaftere Gedanken um eine völlig Fremde machte. Wieso teilte er seine Gedanken nicht mit? "Du hättest es sehen sollen, Kyoya. Die Schülerinnen aus meiner Klasse waren nicht freundlich zu ihr und irgendwie... Ich fühlte mich in diesem Moment wie ihr Vater für...". "Jetzt fängt der Mist schon wieder an" murmelten Kaoru und Hikaru gleichzeitig und setzten sich nun endlich auf die Couch. Haruhi schüttelte lediglich ihren Kopf, denn nun schien ihr Chef ein neues Opfer, eine neue kleine Tochter, gefunden zu haben, um welche er sich unbedingt kümmern wollte. Warum machte Tamaki immer solch eine Show? "Ich verstehe... Wegen ihres Makels wurde sie diskriminiert und du möchtest deinen Mitschülern zeigen, dass Aussehen allein nicht zählt? Ist es das?". Kyoya konnte sich keinen anderen Grund vorstellen und vielleicht konnten sie, schließlich waren sie der Host Club, die Diskriminierung an ihrer Schule somit beenden. Wenn alle Mitglieder des Host Clubs an einem Strang ziehen und die junge Dame freundlich in ihrem Kreis aufnehmen würden, würden die restlichen Schüler nach und nach verstehen, dass das Aussehen nicht immer eine Rolle spielte. "Helft mir doch, meine Freunde. Ich weiß, ihr Alter zu fälschen ist nicht richtig, aber... Ich will...". "Einverstanden. Diesmal werde ich eine Ausnahme machen, Tamaki. Du bist wirklich zu gutmütig für diese Welt" lächelte Kyoya und wurde beinahe von seinem blonden Freund besprungen, wäre er nicht im richtigen Moment ausgewichen. Mit diesem Vorhaben setzte er sich wieder an seinem Tisch und nahm sein Handy zur Hand. "Ich brauche allerdings Zeit. Jessica soll heute Abend in Ruhe das Formular ausfüllen und es mir morgen Früh vor Schulbeginn überreichen. Dein Vater war so gnädig und hat seine Zustimmung erteilt. Allerdings erwartet er von dir, dass du deinem Schützling mit Rat und Tat zur Seite stehst". "Ich..." meldete sich Jessica zu Wort, welche in den letzten Minuten kein Wort über die Lippen hatte bringen können. Warum? Wieso halfen diese reichen Schnösel ihr denn nur? Sie könnte doch eine Diebin, eine Möderin, oder sonst was in dieser Art sein und dennoch empfing man sie mit offenen Armen. Tamaki setzte sich wieder und strich ihr eine schwarze Strähne aus dem Gesicht, lächelte das junge Mädchen neben sich an und legte seine Hand schließlich auf ihre schmale Schulter. "Vom heutigen Tage an bist du ein siebzehnjähriges Mädchen, wirst in meine Klasse gehen und mir auf Schritt und Tritt folgen". Jessica konnte gar nicht anders, als ein amüsiertes Lächeln aufzulegen, ehe sie ihre Augenlider sinken ließ. Ein neuer Lebensabschnitt würde beginnen, auch wenn sie sich vor dem morgigen Tag fürchtete. Ihr erster Schultag. Ja, ihr erster Schultag, welcher unweigerlich Eifersucht und Neid mit sich bringen würde. Kapitel 2: Ein neues Zuhause! ----------------------------- "Jessica, komm mal her" winkte Hikaru die junge Dame zu sich rüber, ohne dabei seinen Arm von der Schulter seines jüngeren Bruders zu nehmen. Die blauen Augen sahen erst verwundert drein, ehe sich die Schwarzhaarige in Bewegung setzte und vor den Zwillingen stehen blieb. Fragend sah sie zu den Beiden auf, welche sich erst kurz musterten, ehe ihre Blicke ernsthaftere Züge annahmen. "Nimm dich vor Tamaki in Acht. Er ist ein Weiberheld und da du bei ihm wohnen musst... Oh Gott... Kaoru, wir sollten Jessica lieber mit zu uns nehmen". Zum Ende hin klang Hikaru völlig besorgt, doch die junge Frau ließ sich nicht beirren und durchschaute dieses Spiel. "Keine Chance, Hikaru. Ihr wollt doch nur zusammen mit mir in einem Bett schlafen, nicht wahr?" grinste sie schelmisch, ehe die Gesichtszüge des Angesprochenen reine Verwunderung zeigten. "Woher wusstest du...". "Hikaru... Ich bin keineswegs dumm, also schreibe dir diese Tatsache hinter die Ohren. Kaoru spielt zwar auch viele Spielchen, aber er ist sanfter und nicht so direkt" unterbrach sie den fassungslosen Hikaru und wendete sich von den Zwillingen ab. "Macht euch keine Sorgen um mich. Tamaki mag zwar ein Frauenheld sein, aber seine ständigen Annäherungsversuche bei hübschen Mädchen lassen mich vollkommen kalt. Da muss sich der wehrte Herr wirklich etwas Besseres einfallen lassen und... Noch etwas... Ihr vergesst, wie alt ich eigentlich bin". Schelmisch zwinkerte sie den Zwillingen zu, ehe sie zurück zum Blonden lief, welcher bereits vor einem weißen Mercedes stand und auf sie wartete. "Wow... Sie wusste, dass ich Hikaru bin, obwohl wir sie erst seit einigen Stunden kennen" murmelte er leise und blickte zum Himmel, welcher schon eine leichte Röte aufwies. Es würde bald dunkel werden, also sollten auch sie sich endlich auf dem Weg machen. "Tja... Wie mir scheint, gibt es doch viele Menschen, die uns voneinander unterscheiden können" grinste Kaoru und lief zusammen mit seinem älteren Bruder zu ihrem Auto, wurden sie doch auch bereits erwartet. Hikaru nickte der Antwort zu, denn scheinbar gab es neben Haruhi und ihren Freunden noch andere Menschen, welche ihre minimalen Charakterunterschiede sahen. "Was wollten Hikaru und Kaoru von dir?" wollte Tamaki in Erfahrung bringen und blickte den Zwillingen hinterher. Jessica seufzte leise aus, stieg in den weißen Wagen und schloss für einen Moment ihre Augen. Nachdem auch der Blonde in den Wagen gestiegen war, fuhren sie los und nun hatte Jessica die Gelegenheit, die Gegend ein wenig während der Fahrt zu betrachten. "Hikaru hat dir bestimmt Unsinn über mich erzählt, oder?". Sehr wohl hörte sie den Ärger aus seiner Stimme heraus, weswegen sie sich vom Fenster abwendete und neben sich blickte. Warum hatte sich Tamaki eigentlich nicht auf den Beifahrersitz gesetzt? "Er sagte mir nur, dass du ein Frauenheld bist" erwähnte sie wenig beeindruckt, denn sie wusste doch um seine Art, wie er mit den Mädchen umging. Und? Sollte er doch dieses Leben führen. Er war reich, ein verwöhnter Bengel und dennoch besaß er eine völlig andere Seite. Er kümmerte sich um die Menschen um sich herum und schien nichts aus purem Eigennutz zu machen. Nein, er half, ohne dabei an sich selbst und seine Vorteile zu denken, obwohl sein Handeln meist völlig falsch eingeschätzt wurde. "Und? Glaubst du ihm?" grinste Tamaki selbstsicher und verschränkte seine Arme vor der Brust, während er stur aus dem Fenster blickte. Es erschien Jessica so, als würde er in diesem Moment wirklich schmollen, aber tat er das wirklich? Sie wusste es nicht und grinste nun ebenfalls, ehe sie ihre Stimme leise erhob. "Ja, ich glaube ihm". Abrupt ließ der Blonde seinen Kopf hängen und mied ihren Blick, obwohl diese Tatsache doch eigentlich der reinen Wahrheit entsprach. "Wieso glaubst du ihm?" murmelte der reiche Schönling plötzlich und blickte wieder aus dem Fenster, betrachtete die vorbei ziehende Landschaft und lehnte schließlich seine Stirn an die Scheibe. "Diese Frage kann ich dir zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht beantworten. Vielleicht werde ich dir ein bisschen mehr über mich erzählen, wenn du dich anständig in meiner Gegenwart benimmst" erwiderte Jessica leicht lächelnd und legte ihre Hand auf seine linke Schulter. Hatte sie ihn wirklich verletzt? Natürlich konnte er auch ein kleines Sensibelchen sein, aber nur weil sie Hikaru ihren Glauben schenkte und es selbst auch besser wusste, musste er doch nicht traurig sein, oder? Irgendwie entsprach seine Reaktion ihrer Logik, obwohl Tamaki wahrlich oft schmollte. "Abgemacht... Ich werde versuchen, mich zu benehmen" lächelte er und sah nun wieder zu ihr rüber, legte seine Hand auf ihren Handrücken und strich mit dem Daumen leicht über die glatte Haut. "Hast du einen besonderen Speisewunsch?" wechselte er schließlich das Thema und lehnte sich ins Polster zurück, während er seine Arme hinter dem Kopf verschränkte und sich ein wenig streckte. Einen besonderen Speisewunsch, dachte sich Jessica insgeheim und begann zu überlegen. Ja, da gab es tatsächlich etwas, weswegen sie wieder lächelnd zu ihm blickte. "Da wir uns offensichtlich in Japan befinden... Ich möchte Ramen essen". "Meine Lieblingsspeise..." erwiderte Tamaki grinsend, ehe der Wagen hielt. Jetzt erst bemerkte Jessica, dass sie bereits ihr Zielort erreicht hatten und blickte aus dem Fenster. "Wow..." entfuhr es ihr und betrachtete das prunkvolle Anwesen des Blonden, welcher ihr die Tür öffnete und ihr die Hand gab, um ihr beim Aussteigen zu helfen. Es gehörte sich in seinen Kreisen einfach so, einer Dame beim Ausstieg zu helfen, völlig gleich, was die junge Dame von ihm halten mochte. Jessica blieb wie angewurzelt stehen und betrachtete mit großen Augen das große Haus, welches sich ein Anwesen schimpfte. Vermutlich würde sie erstmal einige Tage das Haus erforschen müssen, um sich nicht binnen weniger Sekunde zu verlaufen. Ihre Augen blieben jedoch beim Eingang hängen, da dort einige Dienstmädchen standen und eine ältere Dame. Scheinbar wurde der Schönling schon sehnsüchtig erwartet, oder? Und sie? War sie überhaupt erwünscht? "Fürchtest du dich?" wollte Tamaki in Erfahrung bringen und umfasste ihre Hand, zog sie mit sich zum Eingang und blieb mit der Schwarzhaarigen vor Shima stehen. "Willkommen zurück, junger Herr" erklang es synchron von den zahlreichen Bediensteten, ehe die ältere Frau das Wort ergriff. "Euer Vater hat mich bereits informiert. Ein Gästezimmer wurde bereits hergerichtet und Euer Abendessen steht zum Verzehr im Speisesaal bereit". Leicht lächelte Shima die junge Frau neben ihrem Herren an und bemerkte sehr wohl, dass sie scheinbar ein Makel besaß. Ihr junger Herr war wirklich ein gütiger Mensch und wollte sich um das Mädchen kümmern, bezahlte ihr sogar die Privatschule und ließ sie bei sich wohnen. Wirklich zu gütig, dachte sich Shima und verbeugte sich leicht, ehe der junge Herr mit der Dame den Eingangsbereich betrat. "Irgendwie... Ich mache doch keine Umstände, oder?" murmelte Jessica fragend und besah sich die Bediensteten, welche nun wieder ihrer Tätigkeit nachgingen. Erst wenige Sekunden später blickte sie zum Blonden auf, auf dessen Lippen ein amüsiertes Grinsen erschien. "In gewisser Weise machst du mir zwar Umstände und ich hatte auch noch nie einen langfristigen Gast, aber das ist sicherlich eine wertvolle Erfahrung für mich. Mach mir bloß keinen Rückzieher, junge Dame, sonst habe ich ein halbes Vermögen völlig umsonst aus dem Fenster geworfen". Skeptisch zog Jessica ihre linke Augenbraue höher, starrte ihren Gastgeber fragend an, ehe dessen Worte sie schlucken ließen. "Nur durch mich ist es dir möglich, ab den morgigen Tag auf die Ouran High School zu gehen. Normale Bürger könnten sich die Studienkosten nicht mal nach zehn Jahre langer Arbeit leisten". "Wieso gibst du soviel Geld für mich aus? Ich will doch gar nicht in die Schule gehen und... Verdammt, ich hasse Schulen". Zum Ende hin hatte Jessica ihre Stimme erhoben, ehe sie wütend auf den Parkettboden starrte, dabei ihre zierlichen Hände zu Fäusten ballte und seinen Blicken auswich. Er tat so, als stände sie in seiner Schuld, obwohl sie ihm nicht um einen Studienplatz in dieser teuren Privatschule gebeten hatte. Tamaki neigte seinen Kopf fragend, ehe er ein wenig in die Hocke ging, da sie schon fast einen ganzen Kopf kleiner war und blickte in ihre wütenden Augen. "Deine Schulzeit muss die Hölle gewesen sein, wenn du dich so sehr vor der Schule sträubst" murmelte er ihr entgegen und hob mit seiner rechten Hand ihr Kinn an, um ihr nun endlich in die blauen Augen sehen zu können. "So lange ich bei dir bin, Jessica, wird kein Schüler der Ouran High School ein böses Wort über dich verlieren. Vertrau mir" lächelte er sanft und wischte ihr einige Tränen von der Wange, welche sich aus ihren Augen gelöst hatten. Noch nie war ihm solch ein Mädchen begegnet und obwohl sie viele Jahre älter war, so schien sie sich vor den morgigen Tag zu fürchten. Erst nach einigen Minuten nickte die Schwarzhaarige den vertrauenswürdigen Worten zu und ließ es zu, dass ihre Hand erneut ergriffen wurde, ehe der Blonde zielstrebig auf die Treppe zulief. Eine führte zum rechten Teil des Hauses, während eine weitere Treppe zum linken Teil führte. Tamaki benutzte allerdings die linke Treppe, erklomm die Stufen ohne ein Wort zu verlieren und bog in den folgenden Gang ein. "Ich habe dein Gästezimmer neben mein privates Zimmer einrichten lassen. Ich kenne deine Ängste nicht und...". "Danke... Ich werde deine Hilfe in Anspruch nehmen" unterbrach sie die Stimme des blonden Mannes, welcher vor einer sehr prunkvollen Tür hielt und die Klinke betätigte. "Mein Zimmer" kommentierte er lächelnd, ließ die junge Dame eintreten und sich umsehen. Er blieb im Türrahmen stehen, die Arme vor der Brust verschränkt und Jessica beobachtend. Es erschien ihm so, als kenne sie sein Zimmer schon längst, denn sie lief einfach nur kurz eine Runde, ehe sie den Kleiderschrank öffnete und sich seine Kleidungsstücke betrachtete. "Solche Klamotten kenne ich ehrlich nur aus dem Fernsehen" murmelte sie und besah sich jedes einzelne Kleidungsstück nachdenkend. Vieles erschien ihr französischer Herkunft zu sein, aber diese Tatsache verwunderte Jessica nicht. Nein, schließlich war Tamaki ein Halbfranzose, konnte sicherlich auch die französische Sprache sprechen und viele Weitere. Beneidenswert, denn sie wäre auch gern zweisprachig aufgewachsen. In ihrem Alter war eine Sprache lernen sehr schwer, aber darüber wollte sie sich nun nicht den Kopf zerbrechen. Leise Schritte ertönten hinter ihr, ehe sie ihren Kopf leicht drehte und Tamaki erblickte, welcher sich seines blauen Jackettes entledigte. Die Krawatte folgte, wurde einfach auf dem Stuhl gelegt, der beim Schreibtisch stand, während sich der Blonde erneut streckte. "Die Schule ist anstrengend, aber durch unseren Host Club gehe ich jeden Tag sehr gern hin" grinste er die junge Dame an und zog sich die Schuhe aus, stellte sie feinsäuberlich zur Seite und lief nun nur in weißen Socken zurück zur offen stehenden Tür. "Komm... Dein Zimmer ist direkt eine Tür weiter". Jessica nickte zaghaft, lief ihm hinterher und blieb vor der nächsten Tür stehen. "Ich hoffe doch sehr, dass dir vierzig Quadratmeter ausreichen" lächelte er sie an und stieß die Türe auf. Ein prunkvolles Zimmer wurde Jessica offenbart und es ähnelte dem Zimmer des blonden Schönlings. Ob ihr dieser Schlafplatz reichte? Natürlich und ein kleineres Zimmer hätte ebenso gereicht. Allein der Weg bis zum Bett, welches relativ groß wirkte und mit einem seidigen Stoff überzogen worden war, erschien ihr viel zu weit. Die Vorhänge der viel zu großen Fenster waren in einem dunkelblauen Ton gehalten worden. Direkt gegenüber dem Bett stand ein großer, sehr Edel wirkender Kleiderschrank, auf welchen sie nun zulief und die Türe öffnete. Zahlreiche Kleidungsstücke strahlten sie regelrecht an, ehe sie einen stummen Blick zum Blonden riskierte. "Hast du die Kleider für mich gekauft? Warum machst du das für mich? Du kennst mich doch gar nicht" murmelte Jessica leise, hatte schon gehofft, er hätte es vielleicht nicht gehört, doch dem war wohl nicht so. Nein, er trat leise seufzend ein und beäugte sich nun ebenfalls die Kleider, die er hatte kommen lassen. "Nach der Schule befinden wir uns im Musikraum, wie du sicherlich schon weißt. Ich dachte, du leistest uns Gesellschaft und trägst einige Kleider meiner Wahl, oder... Magst du den Kleidungsstil nicht?". Fragend blickte Tamaki die junge Dame an, blickte erneut zu den zahlreichen Kleidern, die ihm ebenso ein Vermögen gekostet hatten, ehe er wieder in ihre unschuldigen Augen blickte. "Nein... Die Kleider sind sehr schön, aber... Ich möchte nicht, dass du soviel Geld für mich ausgibst, Tamaki. Wie ich schon sagte, du kennst mich nicht und solltest nicht so unvorsichtig sein" erwiderte Jessica leise und schloss die Türe des Kleiderschrankes, lief auf das Bett zu und setzte sich. So weich, war ihr nächster Gedanke, ehe sie sich rücklings fallen ließ und für einen kurzen Moment die Augen schloss. Dieses Bett versprach süße Träume und sie hätte auf der Stelle einschlafen können, wäre da nicht der Hunger gewesen, welcher sie schon seit einiger Zeit plagte. "Ich vertraue auf meine Menschenkenntnis und mein Bauchgefühl sagt mir, dass du eine liebenswerte Person bist. Warum sollte ich mich vor einer liebenswürdigen Person fürchten?". Wohl wahr, stimmte sie ihm insgeheim zu und legte ein Lächeln auf. Schließlich setzte sich die Schwarzhaarige wieder auf, zog sich ihren Mantel aus und auch ihre Schuhe wurden feinsäuberlich zur Seite gestellt. Ihre Tasche legte sie ebenso ab, streckte sich kurz und blickte wieder zu Tamaki, dessen Augen sie die ganze Zeit über beobachtet hatten. "Ähm... Entschuldige... Eine seltsame Angewohnheit von mir. Meine Augen starren immer so auf fremde Körper" nuschelte der Blonde verlegen, spürte die Hitze in seinem Gesicht aufsteigen, da er sich ertappt fühlte. Hoffentlich war sie nun nicht wütend auf ihm, denn eigentlich war Jessica ein sehr süßes Mädchen, auch mit ihrem Makel. Ob sie wohl schon ihren ersten Kuss erlebt hatte? Gott, er durfte nun nicht seiner Phantasie freien Lauf lassen, sonst benahm er sich in ihrer Gegenwart mit Sicherheit wie ein Trottel. "Natürlich..." grinste Jessica und lief zur Tür, blickte Tamaki fragend an, da sie nicht wusste, wo sich der Speisesaal befand. Auch er setzte sich in Bewegung, blieb hinter ihr stehen und ließ einen leisen Seufzer verlauten. "Ehrlich... Du bist ein süßes Mädchen und da fällt es mir schwer, meine Augen von dir zu lassen". "Solche Komplimente höre ich nicht oft, aber vielleicht sagst du das auch nur, weil du mich um deinen kleinen Finger wickeln willst? Nun... So lange es nur das Starren ist. Bitte, tu dir keinen Zwang an" grinste die Schwarzhaarige und bemerkte sehr wohl seinen beeindruckten Blick. Warum? Gab es bisher kein Mädchen, welches mit seinen Komplimenten hatte umgehen können? Doch, ein Mädchen hatte es geschafft und sie war Mitglied im Host Club. Wenige Minuten später saßen der Herr des Hauses und die Schwarzhaarige im Speisesaal, von zahlreichen weiblichen Bediensteten umgeben und auf eventuelle Wünsche wartend. Jessica blickte sich die zahlreichen Speisen auf ihrer Seite des länglichen Tisches an, entdeckte Sushi, einen leckeren Teller mit gebratenen Nudeln und viele andere Köstlichkeiten des fernen Osten, die sie allerdings nicht zuordnen konnte. "Keine Ramen... Dann esse ich eben die gebratenen Nudeln" murmelte Jessica leise für sich und zog den Teller zur Hand, nahm sich die bereit gelegten Stäbchen und begann zu essen. Glücklicherweise hatte sie Übung im Umgang mit Stäbchen, sonst wäre das sicherlich sehr peinlich geworden. "Mh? Was hast du gesagt? Du musst ein bisschen lauter sprechen, sonst verstehe ich dich auf dieser Distanz nicht" rief Tamaki und legte seinen Kopf leicht schief, als sich sein weiblicher Gast erhob, in der rechten Hand den Teller mit den Stäbchen haltend, in der linken Hand den Stuhl, auf welchen sie eben noch gesessen hatte, mit sich tragend. Binnen weniger Sekunden stellte sie den Stuhl seitlich an seinem Ende des Tisches, schob einige Teller zur Seite und stellte schließlich ihren Teller ab. "Warum sitzen wir dann so weit auseinander? Ist doch Blödsinn, wenn ich mich jedes Mal wiederholen muss, nur weil ich es vorziehe, in einer angemessenen Lautstärke zu sprechen. Ich bin doch kein Marktschreier" erwiderte Jessica, setzte sich nun auf ihrem Stuhl und nahm erneut die Stäbchen zur Hand. "In unserer Gesellschaft gehört es sich so, aber ich stimme dir zu. Es gibt Menschen, die nicht ständig durch den halben Raum schreien möchten, nur um auch verstanden zu werden" gab er zu und erinnerte sich an eine sehr ähnliche Situation. Haruhi war nicht sehr viel anders gewesen, mit dem Unterschied, dass sie nicht diese Dreistigkeit besaß, sich einfach neben ihm zu setzen. Nein, stattdessen hatte ihr weiblicher Host während des Essens den Mund gehalten, auf keine seiner Fragen geantwortet, nur um ihre Stimme nicht zu erheben. Tamaki unterbrach seine Gedanken und blickte nun wieder zu seiner Rechten, beobachtete die junge Dame beim Verspeisen der Nudeln und musste unweigerlich schmunzeln. Durch ihren kleinen Mund schien sie einige Schwierigkeiten zu haben, weswegen er ihr nun eine Gabel reichte, damit sie wenigstens halbwegs vernünftig essen konnte. "Danke..." murmelte Jessica, legte die Stäbchen zur Seite und tupfte sich mit einem Tuch den Mund ab, ehe sie die Gabel entgegen nahm und die Nudeln nun viel besser verspeisen konnte. "Darf ich dir vielleicht eine Frage stellen?" durchbrach er die Stille, welche nur hin und wieder durch das Klirren der Teller unterbrochen wurde. Zaghaft nickte die Schwarzhaarige, nicht von ihrem Teller aufsehend, ehe sie die Gabel zur Seite legte. Ihr Hunger war nun besänftigt, auch wenn sie nicht den Teller geleert hatte und blickte sich nun nach einem Glas Orangensaft um. Ihr wurde schließlich ein Glas mit dem gewünschten Getränk gereicht, nahm es dankend entgegen und nahm einige Schlücke zu sich, um ihren Durst zu löschen. Bedacht stellte sie das Glas wieder ab, blickte zu Tamaki auf, stützte sich mit ihren Armen auf dem Tisch ab und wartete auf seine Frage. "Kyoya sagte, dass dein kleiner Mund ein Geburtsfehler ist. Wie nennt sich dieser Geburtsfehler? Verzeih, wenn ich zu persönlich werde, aber ich bin noch nie einem Mädchen mit so einem Makel begegnet" stellte der Blonde seine Frage zögerlich, während er nun ebenfalls einen Schluck von dem selbst gepressten Orangensaft zu sich nahm. Er wollte ihre Gefühle keineswegs verletzen, aber er musste unbedingt seine Neugier besänftigen. Natürlich hätte er auch Kyoya anrufen können, um nach näheren Detaills zu fragen, aber Jessica konnte ihm sicherlich besser seine Fragen beantworten. Die junge Dame legte ein zaghaftes Lächeln auf, während sie sich im Stuhl zurück lehnte und dabei den Kronleuchter über ihren Köpfen betrachtete. "Es ist schon in Ordnung, Tamaki. Deine Frage ist ohne Hohn und ohne Verachtung gestellt worden, daher verdienst du eine offene Antwort von mir" erwiderte Jessica noch immer lächelnd, ehe sie erneut in seine neugierigen Augen blickte. "Es ist ein Gendefekt. Dieser Geburtsfehler wird auch Kiefer-Gaumen-Spalte genannt. Als ich geboren wurde, stellten die Ärzte fest, dass mein Gaumen offen war und zudem war mein Mund noch sehr viel kleiner. Durch zahlreiche Operationen haben die Ärzte meinen Gaumen gerichtet und auch meinen Mund etwas vergrößert. Bis zu meinem 18. Lebensjahr musste ich mich immer wieder unters Messers legen" erzählte Jessica offen und ehrlich, ohne ihre Miene ein einziges Mal zu verziehen, obwohl ihr nun zahlreiche Erinnerungen in den Sinn kamen, welche sie jedoch zu verdrängen versuchte. "Wie schrecklich... Der Gedanke, dass du kein unbekümmertes Leben führen konntest... Dieser Gedanke stimmt mich traurig. Ich meine... Du bist eine nette Person und hast sicherlich schon viele schmerzhafte Erfahrungen machen müssen. Kein Mensch sollte solch ein Leben führen müssen, meiner Meinung nach" erwiderte der blonde Schönling und konnte kaum seinen schockierten Gesichtsausdruck verbergen. Allmählich begann er zu begreifen, warum Jessica keineswegs die Schule besuchen wollte. Ja, die Menschen straften sie mit Verachtung, machten sich über sie lustig, obwohl sie für ihr Aussehen überhaupt nichts konnte. Tamaki hatte es doch heute Nachmittag selbst erleben müssen, weswegen er sich nun auch Gedanken um den morgigen Schultag machte. "Nun... In deiner Gesellschaft mag es schockierend klingen, aber in meiner damaligen Schulzeit war ich nicht das einzige Opfer von hochnäsigen und eingebildeten Menschen. Diskriminierung gehörte an meiner damaligen Schule zur Tagesordnung und... Ich war bis zu meinem 14. Lebensjahr auch sehr verschlossen, habe mir alles gefallen lassen und still und heimlich in meinen eigenen vier Wänden geweint" fuhr die junge Dame gelassen fort und ließ ihren Blick durch den Speisesaal schweifen. Erst eine warme Hand ließ sie wieder in das Gesicht des Blonden sehen, welcher ein wenig besorgt wirkte. Warum? Machte er sich etwa Sorgen um sie? "Fühlst du dich denn nicht einsam in deiner kleinen Welt? Ich glaube, dass ich dich ein wenig verstehen kann, auch wenn du wirklich schlimme Dinge erfahren musstest. Deine innere Stärke beeindruckt mich zutiefst und... Ich werde dich vom heutigen Tage an beschützen. Das verspreche ich dir". Ein leichtes Lächeln erschien auf seinen Lippen, ehe er seinen Daumen erneut über ihre samtweiche Haut gleiten ließ. Ja, die junge Dame war ein hübsches Mädchen in seinen Augen und erweckte seinen Beschützerinstinkt. Der morgige Tag würde keineswegs einfach werden, aber er würde hinter Jessica stehen, völlig gleich, wie seine Mitschüler über sein Verhalten denken mochten. "Junger Herr, ich habe das Bad für die junge Dame hergerichtet" erreichte Tamaki's Ohren, ehe er noch einen Schluck vom Orangensaft zu sich nahm. Jessica erhob sich, wurde von einem blondhaarigen Mädchen, welches vor der Tür stand, bereits erwartet, weswegen sie nochmals zum Hausherr blickte. "Mina wird dich zum Bad führen. Sie ist freundlich und wird sich um dich kümmern" erklärte er kurz angebunden, erhob sich nun ebenfalls und verließ ohne ein weiteres Wort den Speisesaal. Zurück blieb Jessica, welche mit einem unguten Gefühl in der Magengegend auf Mina, so hatte Tamaki sie genannt, zulief. Den Speisesaal mit der Blonden verlassend, stiegen sie die Stufen der linken Treppe empor, liefen an Tamaki's und ihr zugewiesenes Zimmer vorbei und hielten schließlich vor einer Tür, die auf der rechten Seite des Ganges befand. Mina öffnete die Tür, verbeugte sich vor der jungen Dame und erhob schließlich ihre Stimme. "Bitte... Tretet ein, junges Fräulein". Ihre Stimme klang sanft und sehr liebevoll und als die grünen Augen zu ihr aufblickten, weil sich Jessica noch keinen Zentimeter gerührt hatte, legte die Blonde ein zaghaftes Lächeln auf. "Sprich mich einfach beim Vornamen an, okay?" lächelte Jessica und trat ins Bad ein. Ihre erste Frage, die ihr bereits auf der Zunge lag, ließ ihr ein amüsiertes Grinsen auf ihre schmalen Lippen huschen. "Das Gästebad?" fragte sie übertrieben freundlich und besah sich die große, im Boden eingebaute, Wanne. "Nein, du befindest dich im Bad des jungen Herren" erwiderte Mina unsicher und half der jungen Dame beim entkleiden des weißen Kleides. Jessica nickte verstehend, sah sich suchend im Bad um, doch auf dem ersten Blick konnte sie nichts Verdächtiges erkennen. Der Gedanke, der ihr jedoch durch den Kopf ging, ließ sie nicht los, weswegen sie nun ihren BH öffnete und die Träger gähnend langsam von ihren Schultern streifte. Der blonde Schönling hielt den Atem an, ohne seinen Blick von der Haut der jungen Frau zu nehmen. Was machte er bloß hier? Er hatte ihr versprochen, sich anständig zu benehmen und nun hockte er hier in der Abstellkammer und starrte seinen weiblichen Gast durch zwei Löcher in der Wand an. War er wirklich so schlimm? Ja, leider Gottes konnte er gegen seine Gewohnheiten nichts tun, auch wenn sein gesunder Menschenverstand ihm sagte, dass er seinen Blick endlich abwenden sollte. "Mina, trete näher" murmelte Jessica und ließ ihren Blick ein weiteres Mal durchs Bad schweifen. Sie fühlte sich beobachtet und da sie Tamaki's Charakter nun mal kannte, hielt sie an ihrer Vermutung fest. Er war hier irgendwo und wartete nur darauf, dass sie ihre Arme sinken ließ, damit ihr weißer BH zu Boden fiel. Als die Blonde neben sie getreten war, beugte sich die Schwarzhaarige zu Mina vor, um ihre nächste Frage flüsternd zu stellen. "Welche Räume befinden sich neben dem Bad?". Die grünen Augen wirkten erst verwundert, jedoch antwortete Mina im gleichen Flüsterton, auch wenn sie sich fragte, wieso die junge Dame ihr diese Frage zugeflüstert hatte. "Auf der rechten Seite befindet sich die Abstellkammer und...". "Verstehe... Sei so nett und wirf mal einen Blick in die Abstellkammer" grinste Jessica, blickte abwartend zu Mina, welche sich nur zögerlich in Bewegung setzte, um den ungewöhnlichen Wunsch zu erfüllen. "Wieso..." hauchte Tamaki, ehe im nächsten Moment die Tür von Mina geöffnet wurde und einen erschrockenen Laut von sich gab. "Junger Herr, also... Was macht Ihr in der Abstellkammer?" wollte die Blonde schockiert wissen, denn natürlich hatte sie die zwei Löcher in der Wand gesehen. Ihr Herr war ein Spanner. Wie widerlich, dachte sie sich insgeheim, ehe sich ihr Herr künstlich räusperte und aus der Abstellkammer stieg. Leise schloss er die Türe, suchte sich rasch eine Erklärung für sein Vergehen, ehe ihm der Kehrblech und der Handfeger in seiner linken Hand auffielen, welche er durch den Schock umklammert hatte. "Ähm... Ach ja... In habe eine Vase umgeworfen und wollte nur die Scherben...". "Natürlich..." kicherte eine belustigte Stimme und unterbrach den blonden Schönling bei seinem Versuch, sich aus der Affäre zu ziehen. "Weißt du, Tamaki. Ich kann mir denken, welche Art Typ 'Mann' du bist, obwohl du dich gerade wie ein Kleinkind aufführst. Gib doch einfach zu, dass du einen Blick riskiert hast" fügte die Stimme noch hinzu und Tamaki traute sich gar nicht, seinen Kopf zu drehen, nur um Jessica in die Augen zu sehen. Verdammt, wie sollte er sich denn nun aus seiner misslichen Lage retten? Schritte ertönten auf dem roten Teppich, welche beinahe im ganzen Haus ausgelegt worden waren, ehe er eine Hand auf seiner Schulter spürte. Er zuckte zusammen, schloss seine Augen und ließ das Kehrblech und auch den Handfeger fallen. Was passierte nun? Vermutlich würde er eine Ohrfeige bekommen, oder? Ja, mit Sicherheit, denn er hatte ein junges Mädchen bespannt. "Ich nehme dir dein Verhalten nicht übel. Du bist eben noch ein kleiner und durchaus neugieriger Junge, nicht wahr? Ich wäre dir dankbar, wenn ich nun in Ruhe in die Wanne steigen dürfte und du... Ja, du wirst nun in dein Zimmer gehen und darüber nachdenken, was du soeben getan hast" lächelte die junge Dame, strich ihm eine blonde Haarsträhne aus dem Gesicht und fuhr mit ihrem Zeigefinger seine Wange entlang. Er besaß eine wirklich weiche Haut, musste sie sich unweigerlich eingestehen, ehe sie ihre Hand wieder sinken ließ, um sich ihre Oberweite genügend zu bedecken. "Ich möchte nach dem Bad deine Hilfe in Anspruch nehmen. Es geht um das Formular" fügte sie leise hinzu, betrachtete seine Röte auf seinen Wangen, ehe er endlich die Augen öffnete und zögerlich in ihre Richtung blickte. Erschrocken wich er einige Schritte zurück, hielt sich die linke Hand vor sein Gesicht und sah zwischen seinen Fingern zu ihr hinab, fuhr ihren Körper mit seinen Augen nach und wusste einfach nicht, ob er in seinem jetzigen Zustand überhaupt noch einen vernünftigen Satz zustande bringen würde. "Also... Ja... Ich sagte doch, dass ich dir meine Dienste... Hilfe anbiete". Gott, was stammelte er denn vor sich hin? Als er jedoch das Lächeln auf ihren Lippen erkennen konnte, ließ er seine Hand sinken, nicht ohne dabei noch ein wenig röter um die Nase zu werden. "Ich bitte vielmals um Verzeihung, Jessica. Ich hatte dir versprochen, mich anständig in deiner Gegenwart zu benehmen, aber...". Was sollte er denn noch sagen? Neugier hatte ihn zu seinem Handeln getrieben und nun stand er hier, wusste keinen weiteren vernünftigen Satz und blickte beschämt zu Boden. Ja, er war wirklich ein durchtriebener Kerl, auch wenn er sehr oft anderen Menschen half. "Danke... Mach dir keine weiteren Gedanken und geh in dein Zimmer" murmelte sie lächelnd und betrachtete Tamaki dabei, wie er stocksteif zu seinem Zimmer lief und schließlich die schwere Tür öffnete. Nochmals blickte er auf, sah in ihre blauen Augen, ehe er aus ihrem Sichtfeld verschwand und leise hinter sich die Tür ins Schloss zog. Mina hatte die Situation still und heimlich beobachtet, blickte nun zu der jungen Dame, auf deren Lippen noch immer ein sanftes Lächeln ruhte. Warum? Wieso hatte sie ihrem Herren dieses Verhalten durchgehen lassen? "Entschuldigung... Verzeih mir die Frage, aber mein Herr...". Mina brach ihren Satz ab, ging in die Hocke und hob das Kehrblech und den Handfeger auf. Wieder zu Jessica aufblickend, während sie ihre Gestalt straffte, versuchte sie ihre Frage zu vervollständigen. "Sein Verhalten war nicht in Ordnung, Miss Jessica. Wieso hast du ihn für sein Vergehen nicht bestraft?". Mina wollte es doch einfach nur wissen, denn sie kannte keine Frau, die einem Mann so etwas verzeihen würde. "Warum? Er ist doch nur ein junger Mann, der seine Neugier stillen wollte. Soll er mich doch anschauen, bis ihm die Augen aus dem Kopf fallen. Mir macht so etwas nichts aus" erwiderte Jessica verwundert, verwunderte mit ihrer Aussage allerdings auch Mina, welche ihren Kopf leicht neigte und die junge Dame vor sich mit einer Mischung aus Schock und Unglauben betrachtete. "Aber... Der junge Herr hat dich sexuell...". "Belästigt? Nein, sein Verhalten ist schon in Ordnung in meinen Augen. Ich kenne ihn nicht anders und würde mir Sorgen machen, wenn er sich plötzlich ungewöhnlich benehmen würde" grinste Jessica und wendete sich um, um nun zum Bad zu gehen. "Würdest du mir meinen Rücken waschen?" wollte sie noch in Erfahrung bringen, blickte kaum merklich über ihre Schulter und bekam das bestätigende Nicken der Blonden, welche sich nun auch in Bewegung setzte. "Mein Verhalten ist in Ordnung? Jedes andere Mädchen hätte mich geohrfeigt und sie... Wieso?" dachte sich Tamaki und lehnte noch immer an seiner Zimmertür, mit den Gedanken bei den eben gehörten Worten. Jessica war nicht so, wie die Mädchen von der Ouran High School. Sie ging auf seine Komplimente nicht ein, schmolz nicht dahin, wenn er sie berührte und schien auch kein Interesse an ihm zu haben. Warum? Lag es wohlmöglich an ihren Altersunterschied? Tamaki wusste es nicht und stieß sich von dem massiven Holz ab, lief zu seinem Bett rüber und ließ sich rücklings in die Kissen fallen. Warten, dachte er sich. Er würde auf Jessica warten und sie nochmals in Augenschein nehmen. Kapitel 3: Eine schlaflose Nacht! --------------------------------- Tamaki hob seinen schwer gewordenen Kopf, öffnete seine Augen, welche Müdigkeit ausstrahlten und blickte zur Tür. Hatte es eben wirklich geklopft? Er wusste es nicht und legte seinen Kopf erneut auf seine verschränkten Arme, seufzte wohlig aus und schloss seine Augen wieder. Schlafen. Er wollte einfach nur in Ruhe schlafen und den heutigen Tag somit abschließen. Erneut klopfte es an seiner Zimmertür und diesmal murmelte er halbwegs verschlafen ein leises 'Herein'. Das Quietschen seiner Tür war deutlich zu hören und nun öffnete er seine Augen auch wieder, betrachtete die Gestalt, welche in sein Zimmer trat und ihn wundernd musterte. "Oh... Wenn du müde bist, dann gehe ich wieder. Ich wollte dich nicht stören" murmelte die junge Dame und betrachtete den blonden Mann auf dem Bett, welcher auf dem Bauch lag, mit nur einer spärlichen schwarzen Shorts am Leib. Wieso lag er halb nackt auf seinem Bett? "Du störst mich nicht, Jessica. Du bist wegen dem Formular hier, oder?". Er hatte ihre Bitte nicht vergessen, setzte sich nun im Schneidersitz auf sein Bett und klopfte neben sich. Jessica setzte sich in Bewegung, in der rechten Hand das Formular haltend, während sie in ihrer linken Hand eine kleine Tablette hielt. Vermutlich müsste sie morgen Nachmittag Kyoya um einen Gefallen bitten, denn diese Tabletten waren notwendig, sonst käme sie in ernsthafteren Schwierigkeiten. Schließlich krabbelte sie aufs Bett, reichte Tamaki das Formular und setzte sich ebenfalls im Schneidersitz neben ihm hin. "Du hast wirklich das Nachthemd angezogen?" lächelte er und ließ seinen Blick über ihr weinrotes Nachthemd gleiten, welches ihr gerade mal über den Po reichte. Mit schwarzen Verzierungen war es bestickt und er musste unweigerlich zugeben, dass es ihr hervorragend stand. Sollte er ihr wieder ein Kompliment machen? Nein, Jessica ging sowieso nicht auf seine Komplimente ein, also hielt er lieber den Mund und betrachtete ihre linke Hand, in welcher sie etwas hielt. Er konnte nur nicht erkennen, was es war, aber scheinbar handelte es sich um eine kleine Tablette. "Was hast du da? Eine Kopfschmerztablette?" wollte er wissen und wechselte somit auch das Thema, legte das Formular zur Seite und stierte sie fragend an. Jessica hatte eigentlich auf seine erste Frage antworten wollen, doch nun, da er scheinbar ihre Hand näher betrachtet hatte, musste sie ihm einen weiteren Teil ihres Lebens offenbaren. Notwendigkeit, dachte sie sich insgeheim und seufzte angestrengt. "Diese Tablette ist gegen Epilepsie. Ich habe nicht mehr sehr viele und deswegen werde ich wohl Kyoya fragen müssen, ob er mir die Tabletten besorgen kann" erklärte sie ihm leise, krabbelte zum Nachtschrank und nahm das Glas Orangensaft zur Hand, ehe sie sich die Tablette in den Mund schob. "Epilepsie?" fragte Tamaki schockiert. Wie konnte ein einzelner Mensch nur so sehr von seinem Schicksal gestraft werden? "Ja... Krampfanfälle, um es genauer zu beschreiben. Keine Sorge, so lange ich die Tabletten morgens und abends nehme, ist alles in bester Ordnung" erwiderte Jessica lächelnd und stellte das Glas zurück. Vorsichtig krabbelte sie zurück zu ihm, setzte sich wieder und sah ihn immer noch lächelnd an. "Du würdest mir einen großen Gefallen tun, wenn du mich mehrmals an meine Tabletten erinnerst, weil ich manchmal ein bisschen vergesslich bin". Tamaki nickte stumm und blickte schließlich in seinen Schoß. Er wusste nun ehrlich nicht, was er hätte dazu sagen sollen. "Du bist so gelassen. Warum? Dein Makel scheint dich zu quälen und nun erzählst du mir auch noch, dass du Epilepsie hast. Ich könnte mich mit diesem Schicksal nicht abfinden" erwiderte Tamaki nach längerer Überlegung und blickte wieder zu Jessica auf, welche leicht ihren Kopf schüttelte. Schließlich erhob sie ihre Hand, ergriff seine linke Schulter und übte leichten Druck aus. "Für Menschen, die dieses Schicksal nicht erdulden müssen, mag es unverständlich sein, aber... Von Kindesbeinen an, Tamaki, wurde ich mit der Wahrheit konfrontiert und ich selbst verdränge mein Schicksal sehr oft, flüchte mich in meine heile Welt und vergesse die grausamen Menschen um mich herum. Anime, lesen und selbst Geschichten schreiben sind meine Art, mit meinem Schicksal umzugehen". Der blonde Schönling hörte den Worten aufmerksam zu, nickte verstehend nach einigen Sätzen, ehe er seine Hand auf ihren Handrücken legte. "Ich... Ich rufe Kyoya an. Er kann dir diese Tabletten besorgen" lächelte er leicht, doch Jessica bemerkte sehr wohl die Traurigkeit in seinen Augen. Wieso? Hegte er etwa Mitleid mit ihr? Sie wollte kein Mitleid, weswegen sie ihre Hand sinken ließ und dem Blonden warnend in die Augen blickte. "Ich möchte kein Mitleid, Tamaki. Damit verletzt du nur meinen Stolz" erklärte sie ihm im sachlichen Ton, ehe er wieder in seinen Schoß blickte. Nach weiteren Minuten nickte er ihrer Warnung zu, krabbelte zum Nachtschrank und ergriff sein Handy. Ob Jessica auch ein Handy besaß, oder hatte sie bisher zu ärmlich für solchen Luxus gelebt? Jessica beobachtete ihren Gastgeber dabei, wie er nun sein Handy aufklappte und es sich nun ans rechte Ohr hielt, scheinbar abwartend, dass sein langjähriger Freund den Anruf entgegen nahm. "Hallo Kyoya... Ja, ich weiß... Die Uhrzeit spielt nun keine Rolle... Du sollst mir zuhören, denn ich rufe nicht ohne wichtigen Grund an". Jessica kicherte leise, als sie seine aufgebrachten Gesten beobachten durfte und blickte nun auf das zum Teil ausgefüllte Formular. Einige Fragen hatte sie noch nicht beantwortet und erhoffte sich von Tamaki Hilfe, welcher ihr nun wieder Aufmerksamkeit schenkte. "Kyoya muss wissen, wie diese Tabletten heißen" erklärte er nun in einem vernüftigen Ton, denn scheinbar konnte sein Freund tatsächlich die Tabletten besorgen. "Milepsinum" erwiderte die Schwarzhaarige und betrachtete sein unverständliches Gesicht, weswegen sie erneut kicherte. "Äh... Sprich du mit ihm, sonst nenne ich ihm noch einen falschen Namen" murmelte Tamaki und reichte der jungen Dame sein Handy. "Mylepsinum... Morgens und abends muss ich eine Tablette zu mir nehmen, sonst habe ich nach vier Tagen ohne Dosis ein Problem... Nun, ich habe schon meine Erfahrung gemacht... Nein, keine Sorge, Kyoya. Tamaki ist nett. Nein, er belästigt mich nicht...". "Hey... So denkst du also von mir?" rief Tamaki aufgebracht und legte sein Ohr nun ebenfalls ans Handy, um den Worten seines Freundes zu lauschen. "Sei trotzdem vorsichtig, Jessica. Tamaki kennt seine Grenzen nicht und ist wie ein Wolf im Schafspelz" erwiderte Kyoya im sachlichen Ton, während sich Jessica's Lippen zu einem Grinsen verzogen. Ja, sie würde vorsichtig sein, auch wenn sie in dem blonden Schönling keine große Gefahr sah. "Ich werde mich um die Tabletten kümmern. Wir sehen uns dann morgen Früh beim Haupteingang. Angenehme Nacht". Das beständige Tuten bestätigte Jessica, dass Kyoya das Gespräch beendet hatte, klappte das Handy zu und gab es dem Besitzer zurück. Tamaki zog noch immer ein Gesicht, als hätte er gerade etliche Beleidungen über sich ergehen lassen und legte sein Handy zurück auf den Nachtschrank. Er krabbelte nicht sofort zu Jessica zurück, sondern öffnete eine Schublade und zog einen Füller hervor. "Ich helfe dir noch beim Formular und dann solltest du auch ins Bett gehen" erklärte er ihr und blickte auf die Fragen, welche die junge Dame nicht beantwortet hatte. Schon seit zwei Stunden lag Jessica in dem viel zu großen Bett und starrte an die hohe Zimmerdecke. Schlafen konnte sie nicht, denn die Umgebung war ihr fremd und außerdem dachte sie an den morgigen Tag. Neid und Eifersucht, weil sie mit Tamaki und den restlichen Host Club zutun hatte, würde ihr sicherlich von einigen Schülerinnen entgegen gebracht werden. Die übelsten Gedanken keimten in ihr auf, weswegen sie sich auf die Seite wälzte und einen traurigen Seufzer ausstieß. Hoffentlich musste sie nicht ihre dunkle Seite offenbaren. Natürlich konnte sie sich auch selbst zur Wehr setzen und wenn Worte und Ignoranz nicht ausreichten, würde sie ihre Fäuste sprechen lassen. Komischerweise hatte diese verbale Art bis zum heutigen Tag immer geholfen, aber sie wollte den Host Club nicht durch ihr Handeln in Schwierigkeiten bringen. Nochmals entwich ihr ein leiser Seufzer, ehe sie sich aufsetzte und zum Wecker blickte. Es war schon weit nach Mitternacht und um sechs Uhr müsste sie bereits wieder aufstehen. Ja, um sechs Uhr, damit sie sich in Ruhe für die Schule fertig und ebenso in Ruhe frühstücken konnte. "Verdammt..." murrte die Schwarzhaarige und schlug mit ihren zu Fäusten geballten Händen auf die Bettdecke ein. Vielleicht sollte sie sich morgen Früh einfach krank stellen, um den ersten Schultag sausen zu lassen. Andererseits würde diese Taktik auf Dauer auch nicht helfen, denn sie konnte nicht für den Rest ihres Lebens kränklich im Bett liegen, oder? Nein, ihr falsches Spiel würde schon nach kurzer Dauer durchschaut werden. Missmutig schlug sie die Bettdecke zur Seite, krabbelte aus dem Bett und lief zur Tür, welche sie ohne zu zögern öffnete. Das Bad war ihr nächstes Ziel, in das sie verschwand und erst nach wenigen Minuten wieder verließ. Und nun? Sollte sie einfach das Anwesen erkunden? Nein, bei Nacht konnte sie sowieso nichts erkennen und im jeden Zimmer das Licht einschalten erschien ihr ein wenig zu gewagt. Jessica wusste, wenn sie nicht bald Schlaf finden würde, würde sie morgen Früh unausstehlich sein, denn sie war keineswegs ein freudiger Frühaufsteher. Ihre blauen Augen fixierten schließlich die Zimmertür des Blonden, welcher vermutlich schon tief und fest schlief. Was würde sie dafür geben, wenn sie auch einfach so einschlafen könnte, aber die noch sehr neuen Umstände hielten sie wach. Ihre Beine setzten sich schließlich in Bewegung, ehe sie Tamaki's Zimmertür erreichte und ihre Hand auf die Klinke legte. So sehr sich ihr Verstand auch sträubte, sie würde wohl ein weiteres Mal seine Hilfe in Anspruch nehmen müssen, auch wenn sie noch nicht genau wusste, wie wohl diese Hilfe aussehen würde. Schließlich öffnete Jessica die Tür, konnte dabei das quietschende Geräusch nicht verhindern und trat zögerlich ins Zimmer ein. Leise zog sie die Tür ins Schloss und blickte zum Bett, in welches Tamaki lag, bekleidet in einem hellgrünen Schlafanzug. Ja, er schlief schon längst und Jessica geisterte schlaflos in dessen Anwesen umher. Sollte sie ihn nun wirklich wecken und ihm gestehen, dass sie den gewünschten Schlaf nicht finden konnte? Wie sollte er ihr denn bei ihrem Problem helfen? Jessica wusste es nicht und lief auf leisen Sohlen zum Bett, krabbelte schließlich zu Tamaki in die Mitte und legte ihre Hand auf seine Schulter. "Tamaki..." flüsterte Jessica in die Nacht hinein, rüttelte leicht an seiner Schulter und bemerkte eine leichte Regung seinerseits. "Bin noch müde... Fünf Minuten noch" murmelte er leise und auch sehr verschlafen, drehte sich auf die Seite und kuschelte sich in die Bettdecke. Erneut wagte Jessica einen Weckversuch und erst nach weiteren Minuten öffnete der Blonde seine Augen, blinzelte einige Male und blickte schließlich seinen weiblichen Gast fragend an. "Jessica..." murmelte er noch immer verschlafen und blickte kurz zum Fenster, konnte den klaren Sternenhimmel sehen, ehe er ihr wieder seine Aufmerksamkeit schenkte. "Es ist mitten in der Nacht. Warum schläfst du nicht?" wollte er wissen und ergriff ihre Hand, welche noch immer auf seiner Schulter ruhte. Jessica seufzte leise aus, warf nun ebenfalls einen Blick zum Fenster und betrachtete die Sterne. "Ich kann nicht schlafen. Meine Gedanken kreisen um den morgigen Tag und außerdem... Im fremder Umgebung fällt mir das Einschlafen auch sehr schwer" hauchte sie fast tonlos und sah wieder zu Tamaki hinab. "Mh... Verständlich..." erwiderte der Blonde verstehend und legte ein leichtes Lächeln auf. "Möchtest du... Also nur, wenn ich keine 'Grenze' bei dir überschreite... Möchtest du bei mir schlafen?" fragte Tamaki zögerlich und wartete auf ihre Antwort. Natürlich wusste er, dass seine Frage allein schon eine Grenzüberschreitung war, aber ihm fiel nun keine andere Lösung ein. Ihr zaghaftes Nicken überraschte ihn jedoch sehr, ließ ihn schmunzeln, ehe er die Bettdecke zur Seite warf und eine einladene Geste mit seiner Hand machte. Jessica nahm die freundliche Einladung entgegen, krabbelte unter die wirklich weiche Bettdecke und ließ sich von Tamaki zudecken, welcher sich nun auf den Rücken drehte und die Zimmerdecke musterte. Ob er sich unwohl in seiner Haut fühlte? Teilte er wohlmöglich zum ersten Mal sein Bett? Die junge Dame wusste es nicht und blickte weiterhin fragend zum Blonden, auf dessen Lippen nun ein kleines Lächeln erschien. "Weißt du..." begann Tamaki und drehte sich zurück auf die Seite, blickte ihr nun direkt in die Augen, während er seine Hand erhob und ihr leicht mit dem Zeigefinger eine schwarze Haarsträhne aus dem Gesicht strich. "Ich stelle mir sehr viele Fragen, aber... Ich denke, dass ich zu persönlich werde. Du bist so anders, Jessica. Du gehst nicht auf meine Komplimente ein, wirst nicht zu Wachs in meinen Händen, wenn ich dich berühre und... Du warst nicht wütend auf mich, als ich einen Blick riskiert habe". Nein, all die Schülerinnen lagen ihm zu Füßen, außer Haruhi und nun dieses noch sehr fremde Mädchen, welche er in sein Bett eingeladen hatte. "Dann stell mir deine Fragen, Tamaki. Ich bin in vielerlei Hinsicht sehr offen und... Warum soll ich auf deine Komplimente eingehen? Warum soll ich in deinen Händen zu Wachs werden, obwohl du nur spielst? Außerdem... Warum soll ich wütend auf dich sein? Ich sagte doch, starr mich so lange an, bis du dich satt gesehen hast. Ich hege keinerlei Hemmungen, wenn es um solche Dinge geht" erwiderte Jessica grinsend, da sie seine Verwunderung deutlich in den Augen erkennen konnte. Deutlich hörte sie ein aufgeregtes Schlucken, ehe er nochmals einige Male blinzelte, um die nötige Fassung zu erlangen. "Du erstaunst mich. Sogar sehr" gestand er schließlich flüsternd, rutschte ein wenig näher zu seiner Bettnachbarin, während er nochmals über seine gedanklichen Fragen nachdachte. Konnte er ihr wirklich jede Frage stellen? Er wollte der jungen Dame keineswegs zu nahe treten, weswegen er nochmals seine Fragen gedanklich durchging. "Ich habe mich gefragt..." begann Tamaki und konnte seine aufkommende Röte nicht verhindern, weswegen er seine Augen von ihr abwendete und peinlich berührt seine Zeigefinger aufeinander tippte. "Du bist so viele Jahre älter und... Du kennst das bestimmt, wenn zwei Herzen zueinander finden und...". Hart biss er sich auf seine Unterlippe, blickte vorsichtig zu Jessica auf und begegnete ihrem amüsierten Grinsen. Wie peinlich, dachte er sich insgeheim. "Mit anderen Worten... Du möchtest wissen, ob ich schon mal einen Freund hatte?" grinste Jessica sichtlich amüsiert. Ja, der 'King' des Host Clubs zeigte gerade wirklich seine schüchterne Seite, weswegen ihr bewusst wurde, dass er im Moment kein Spielchen spielte. Tamaki schien wahrlich etwas über sie wissen zu wollen und den Grund konnte sie sich ebenso denken. Wegen ihrem Makel und weil sie sich so hemmungslos präsentierte. Nun, dachte sie sich insgeheim, warum sollte sie sich verstellen, wenn sie nun mal so war? "Ähm... Verzeih... Ich wollte dich nicht beleidigen, aber...". Seine rechte Hand erhebend, berührte er mit seinem Zeigefinger ihre Lippen, beobachtete dabei ihre Mimiken und stellte fest, wie ihr Grinsen allmählich verblasste. Ein leiser Seufzer entfuhr ihren Lippen, ehe Jessica seine Hand in ihre eigene schloss und ihn stumm musterte. "Ja... Einige Männer gab es schon in meinen Leben" erwiderte sie offen und schloss ihre blauen Augen für einen kurzen Moment. "Nur mein erster Freund konnte mich wirklich glücklich machen. Ich trennte mich allerdings von ihm, weil wir zu weit voneinander entfernt wohnten. Ich konnte nicht zu ihm gehen, wenn ich Kummer hatte, konnte nur telefonischen Kontakt mit ihm aufnehmen und gesehen habe ich ihn nur alle drei Monate für ein sehr kurzes Wochenende. Es brach mir immer wieder das Herz, wenn wir Abschied voneinander nehmen mussten und seither... Seither konnte ich nie mehr so lieben, wie ich ihn geliebt habe. All meine Beziehungen, die nach ihm folgten, waren nur von sehr kurzer Dauer, weil ich unglücklich war und nun... Tja... Nun bin ich allein". Plötzlich wurde die Schwarzhaarige an eine starke Brust gezogen, wurde von zwei Arme umschlossen, während Tamaki seinen Kopf auf ihren Schopf legte und dabei seine Augen schloss. Er wusste nicht, ob er nun einen Fehler beging, aber er hatte soviel Trauer aus ihrer Stimme hören können, dass er nicht anders konnte, als Jessica in eine Umarmung zu ziehen. Nach wenigen Sekunden, scheinbar hatte die junge Frau ihren Schock über seine überhastete Tat überwunden, wurde seine Umarmung erwidert. "Es ist lange her, Tamaki..." murmelte Jessica leise und spürte seine Finger auf ihrer Haut, welche kraulende Bewegungen verursachten. "Ich sagte dir doch, dass ich kein Mitleid...". "Du nennst es vielleicht Mitleid. Ich nenne es Trost, Jessica. Ich gebe dir nicht aus purem Eigennutz ein Dach über den Kopf und ich gebe auch kein halbes Vermögen für dich aus, weil ich Mitleid habe. Ich will dir nur helfen" unterbrach er die Kleine in seinen Armen, fuhr mit seiner rechten Hand über ihre Schulter, ehe er ihre Haut auf ihrem Arm erkundete. "Danke... Ich sollte deine Hilfe zu schätzen wissen, aber ich habe schon sehr viele Enttäuschungen erfahren. Entschuldige, dass ich nun...". "Weine ruhig. Ich bin da und werde dich trösten. Den morgigen Tag auch und jeden weiteren Tag ebenso. Du musst mich nur lassen" lächelte er und löste sich etwas von ihr, strich ihr einige Tränen aus dem Gesicht und ließ ein leises Seufzen über seine Lippen huschen. "Der Host Club und ich, ich bin schließlich der King, werden dich beschützen. Du kannst mir vertrauen". Zaghaft nickte Jessica den Worten zu, musste jedoch unweigerlich schmunzeln, als Tamaki sich als King bezeichnete. "Habe ich etwas Lustiges gesagt? Jedes einzelne Wort war ernst gemeint" betonte Tamaki beleidigt und verzog seine Lippen zu einem Schmollmund. Jessica konnte nicht anders und fing an zu kichern, während sie sich wieder an seine Brust schmiegte. Einige Minuten brauchte sie, um ihr erheitertes Gemüt wieder zu beruhigen, während Tamaki schmollend zur gegenüber liegenden Wand blickte. "Tamaki?" fragte sie zaghaft und sah zu ihm auf. Er schenkte ihr seine Aufmerksamkeit, auch wenn er noch immer ein schmollendes Gesicht zog und sich scheinbar gekränkt fühlte. "Danke..." murmelte Jessica aufrichtig und lehnte ihre Stirn wieder an seine Brust, schloss ihre blauen Seelenspiegel und lauschte seiner ruhigen Atmung. "Gern geschehen, obwohl mich eine Sache ziemlich stört" erwiderte der Blonde nun wieder lächelnd und fuhr mit seiner rechten Hand über ihr Nachthemd und erfühlte unter dem seidigen Stoff ihren BH. Warum trug sie über die Nacht ihren BH? Traute sie ihm etwa so wenig über dem Weg? Daran trugen doch nur die Zwillinge ihre Schuld. Ach ja und Kyoya ebenso, denn er sprach ja auf Jessica ein, er sei ein Wolf in Schafspelz, obwohl er einem Mädchen noch nie so nahe gewesen war, wie zum jetzigen Zeitpunkt. Natürlich war er seinen Kundinnen auch nahe, sehr nahe, aber das gehörte zu seiner Show. Ein Spiel, welches er jeden Tag aufs Neue trieb. "Was denn?" wollte Jessica wissen und kuschelte sich noch etwas näher an seine Brust, stieß einen wohligen Seufzer aus, als sie seine Hände über ihren Rücken gleiten spürte, während sie ihre eigene Hand spielerisch über seinen Bauch gleiten ließ. Er kicherte, schien ein wenig kitzelig zu sein, ehe er auf ihre Frage antwortete. "Nun ja... Du trägst deinen weißen BH. Nicht nur, dass du dir hättest frische Unterwäsche anziehen können, sondern du trägst deinen BH in der Nacht. Traust du mir etwa nicht?". "Wie? Nein... Ich trage immer einen BH. Das ist eine Angewohnheit von mir und morgen Früh ziehe ich mir frische Unterwäsche an. Ich glaube allerdings, dass du mir neue Unterwäsche kaufen musst, weil die Körbchengröße ein wenig zu groß ausfällt" murmelte Jessica und kam nicht umhin, ein süßes Lächeln aufzulegen. Worüber sprach sie eigentlich mit einem reichen Schnösel? Ging ihm doch nichts an, oder? "Oh... Sag mir deine Körbchengröße und ich kaufe dir alles, was auch immer du dir wünschst" grinste Tamaki überlegen, während er der Kleinen nochmals über den Rücken strich und ihr ein leises Seufzen entlockte. Was waren denn das für wohlige Töne? Gefiel ihr etwa diese Nähe? Kein Wunder, vermutlich fühlte sie sich oftmals sehr einsam und fühlte sich nun in seinen Armen wohl. Jedoch fragte er sich, warum er sich ebenfalls so wohl bei ihr fühlte, obwohl er sie eigentlich gar nicht wirklich kannte? Tamaki hatte wahrlich schon ein halbes Vermögen für sie aus dem Fenster geworfen, sie bei sich aufgenommen und teilte nun sogar sein Bett mit ihr. Aus Eigennutz? Nein, keineswegs, denn er genoss ihre Nähe, auch wenn er sie noch ein wenig kennenlernen musste, aber in den nächsten Tagen und auch in der Schule würde er mit ihr lernen, mit ihr die Pause verbringen und mit ihr nach der Schule zum Musikraum gehen. Ja, er sah schon alles genau vor sich und freute sich auf die nächsten Tage. "Du scheinst zuviel Geld zu besitzen und anstatt dir solche Frechheiten zu erlauben, solltest du dir ein wenig mehr Anstand kaufen". Jessica konnte sich diesen Spruch einfach nicht verkneifen, knuffte dem Blonden in die Seite, da sie ihre Worte keineswegs abfällig, oder gar böse meinte, ehe sie das leise Lachen Tamaki's dicht an ihrem Ohr vernahm. "Entschuldige, junge Dame. Ich wollte nur dein Bestes" grinste er, strich ihr über die Haare und legte sich wieder vernünftig hin, während er das zierliche Mädchen an seine Seite zog. "Versuche nun Schlaf zu finden, denn die Nacht ist nicht mehr sehr lang" flüsterte er ihr zu, schloss seine Augen und fuhr ihr weiterhin sanft über den Rücken. Jessica nickte den Worten zu, nachdem sie einen Blick auf die Uhr gewagt hatte. Drei Stunden blieben ihr noch und sie wusste jetzt schon, morgen Früh würde sie wahrlich unausstehlich sein. Gähnend legte sie ihren Kopf auf seine Brust, legte ihren Arm um ihn und war nach wenigen Minuten tatsächlich eingeschlafen. Zum Leidwesen des Blonden, welcher keinen Schlaf finden konnte. Er spürte ihre gleichmäßigen Atemzüge, spürte ihren Atem seinen Hals streifen, während sie sich an ihm klammerte. So süß, so unschuldig und kaum für Tamaki verständlich. Ja, der morgige und alle weiteren Tage erschienen ihm vielversprechend und sehr interessant zu werden. Kapitel 4: Neid und Eifersucht! ------------------------------- Das beständige Piepen eines nervtötenden Weckers ließ Jessica wütend schnauben, ehe sie blind zur Lärmquelle krabbelte und nach einem Ausschaltknopf tastete. Nach wenigen Sekunden wurde es nach einem undefinierbaren Laut wieder still im Zimmer. Hatte sich angehört, als sei etwas zu Bruch gegangen, aber wenigstens hatte dieses lästige Piepen aufgehört, weswegen sie zurück unter die Bettdecke krabbelte und sich an die Wärmequelle kuschelte. Noch nicht aufstehen, war ihr nächster Gedanke und seufzte wohlig, als sie von zwei Armen umschlossen wurde. "Danke... Mich hat das Piepen auch schon genervt" murmelte Tamaki verschlafen, denn durch den Aufschlag seines Weckers auf dem Boden war er aus seinen Schlaf geschreckt. Er spürte ein seichtes Nicken, sah jedoch das Lächeln auf Jessica's Lippen nicht, ehe sie ebenso halbwegs verschlafen zu einer Antwort ansetzte. "Ich glaube, ich habe deinen Wecker kaputt gemacht". Ja, allmählich realisierte sie den Laut und nun erreichte sie die Info, dass sie durch ihre blinde Suche mit ihrer Hand den Wecker vom Nachtschrank geworfen hatte. Tamaki machte eine gleichgültig Geste, denn ein kaputter Wecker stellte kein großes Problem dar. Jedoch schlich sich so langsam der Gedanke bei ihm ein, warum der Wecker ununterbrochen gestört hatte. Er und die junge Dame mussten langsam aufstehen, um sich fertig für die Schule zu machen. "Junger Herr? Eure Schuluniform wurde im Bad bereit gelegt und eine Eilsendung ist eben eingetroffen" erklang eine leise Stimme hinter der geschlossenen Tür, ehe Jessica hörte, wie mehrere Personen das Zimmer betraten. Tamaki stöhnte, erhob seinen rechten Arm und verdeckte sein Gesicht, denn nun störten nicht nur seine Bediensteten, sondern auch noch die Sonne. "Junger Herr... Wieso liegt Miss Jessica bei Euch im Bett?". Oh, dachte sich Tamaki, denn diese Stimme hörte sich eindeutig nach Shima an. Jessica zog die Bettdecke höher, versteckte nun ebenfalls ihr Gesicht vor den Sonnenstrahlen und versuchte die Stimmen zu ignorieren. Sie wollte doch nur noch ein paar Stunden schlafen, doch scheinbar wurde ihr selbst das vergönnt. "Shima... Zieh die Vorhänge zu und verlasse mein Zimmer" murmelte Tamaki, doch im nächsten Moment wurde die wärmende Bettdecke unsanft entfernt, weswegen er sich auf die Seite wälzte und einen missmutigen Laut von sich gab. Eigentlich stand er immer pünktlich auf, aber er war einfach noch zu müde, um nun aus dem Bett zu krabbeln. "Junger Herr... Ihr müsst aufstehen, weil die Schule in weniger als zwei Stunden beginnt". Ja, dass wusste er doch selbst und trotzdem wollte er seinem Körper noch nicht den Befehl erteilen, sich nun endlich zu erheben. Nein, stattdessen zog er die junge Dame näher an seine Brust, um ihr Wärme zu spenden, da sie offensichtlich fror. Kein Wunder, dachte er sich schmunzelnd, denn sie trug nur ein sehr dünnes Nachthemd aus feinster Seide. "Junger Herr... Euer Vater wird nicht erfreut sein, wenn ich ihm von Eurem Verhalten berichte" rief Shima im herrischen Ton und endlich regte sich der Hausherr, setzte sich noch immer verschlafen auf und blinzelte einige Male, um sich an die Helligkeit zu gewöhnen. Keineswegs sollte sein Vater erfahren, dass er unpünktlich aus dem Bett gestiegen war, weswegen er sich nun Jessica zuwendete und sanft ihre nackte Schulter umfasste. "Na komm, Kleines. Wir müssen aufstehen, auch wenn du müde bist" sprach er sanft auf sie ein, erreichte jedoch nur, wie sie sich von ihm abwendete und ihm ihren Rücken präsentierte. Hoffentlich war sie nicht wie Honey oder Kyoya, welche es wahrlich hassten, zu so früher Stunde geweckt zu werden. "Ähm... Was möchtest du zum Frühstück?" versuchte er erneut sein Glück und beugte sich über sie, bemerkte ihr zaghaftes Blinzeln, ehe die junge Dame zu ihm aufblickte. Leise gähnte sie, rieb sich den Schlaf aus ihren Augen, während sie ihm noch immer müde eine Antwort gab. "Kaffee und... Kellogs mit Milch". Brötchen, gar andere feste Speisen bekam sie nie am frühen Morgen hinunter, setzte sich nun auf und betrachtete die vier Dienstmädchen, darunter auch Mina, welche ihr ein aufmunterndes Lächeln schenkte. Zaghaft erwiderte sie das Lächeln, ehe sie wieder zu Tamaki blickte, welcher auf seinen Knien neben ihr hockte. "Kellogs... Ist das eine Speise aus der Unterschicht?" wollte er wissen und sah sie fragend an. Der Begriff 'Kellogs' sagte ihm nichts, aber da erhob Mina schon ihre Stimme und klärte den unwissenden Adeligen auf. "Es handelt sich um ein gezuckertes Müsli aus Deutschland und wird mit Milch verzehrt, junger Herr. Seid unbesorgt, ich habe mich um einige deutsche Artikel bemüht und befinden sich ebenfalls in der Eilpost". Jessica nickte den Worten zu, denn gestern Abend beim Baden hatte sie einige Wünsche geäußert, darunter auch ihr Frühstückswunsch. Tamaki nickte verstehend, krabbelte nun aus dem Bett und öffnete das Packet. Jessica's Schuluniform war auch dabei, dazu einige Pflegeartikel, Schokoladentafeln und diese 'Kellogs'. "Mina... Bring Jessica ihr Frühstück ans Bett. Ich verschwinde nun im Bad" erklärte er, legte die Packung Müsli aufs Bett ab und verließ sein Zimmer. Shima warf noch einen fragenden Blick zu ihrem weiblichen Gast, ehe auch sie das Zimmer verließ, dicht gefolgt von drei Bediensteten. Nur Mina blieb zurück und betrachtete Jessica, welche ein weiteres Mal gähnte. "Du hast beim jungen Herren geschlafen. War dir das nicht unangenehm?" fragte die Blonde zögerlich, nahm die Schokoladentafeln und das Müsli in ihre Hände und wartete geduldig auf eine ehrliche Antwort. Jessica schüttelte ihren Kopf, stieg nun endlich auch aus dem Bett und streckte sich ausgiebig. "Nein... Ich konnte nicht schlafen, weil... Kennst du das, wenn du auf einmal ein neues Zuhause bekommst, dir alles noch sehr fremd erscheint und du allein in einem viel zu großen Zimmer schlafen sollst?" entgegnete die Schwarzhaarige nachdenkend, lief zur offen stehenden Tür, um nun frische Unterwäsche zu holen. Auch Mina setzte sich nun in Bewegung, blieb im Gang stehen und sah Jessica noch einige Sekunden an. "Ja, ich kenne das Gefühl. Ich stehe erst seit zwei Jahren im Dienst des jungen Herren und komme ursprünglich auch aus Deutschland. Der junge Herr hat mich auf eine Durchreise durch Europa entdeckt und bot mir an, für ihn als Dienstmädchen zu arbeiten. Die ersten Tage waren grauenvoll und ich habe nur wenig Schlaf gefunden, aber ich gewöhnte mich irgendwann an die neue Umgebung" lächelte die Blonde und setzte nun ihren Weg fort. Jessica konnte ihr nur verwundert nachsehen, ehe sie ihr Zimmer betrat und nach halbwegs passenden Unterwäschestücken im Schrank suchte. Nach fünf Minuten hielt sie einen türkisen BH mit schwarzer Spitze in der Hand, dazu das passende Höschen und ging zurück in Tamaki's Zimmer. Ihr Nachthemd hatte sie bereits ausgezogen, stand nun nur in Unterwäsche vor dem Bett und betrachtete ihre Schuluniform. Ihr graute ihr erster Schultag in der Ouran High School und ihr ungutes Gefühl verstärkte sich, als Jessica an den gestrigen Nachmittag dachte. Krankheit, wie lächerlich, dachte sie sich insgeheim und begann sich zu entkleiden. Leise Schritte ließen sie jedoch zur Tür sehen, erblickte dort den blonden Schönling stehen, dessen Gesichtsfarbe sofort eine rötliche Farbe annahm. "Ähm... Ich wollte nicht spannen..." keuchte er erschrocken, da sie im Moment keinen BH trug und nicht mal ihre Oberweite mit ihren zierlich wirkenden Armen bedeckte. Mit hastigen Schritten ging er auf sie zu, schnappte sich den türkisen BH und hielt ihr das Kleidungsstück auffordernd hin. "Du kannst doch nicht nackt im meinen Zimmer stehen, Jessica" stammelte er vor sich her, sah mit hochrotem Kopf zur Seite und wartete geduldig, dass sie ihm den BH endlich aus der Hand nahm. "Na ja... Ich dachte, du bräuchtest ein wenig länger im Bad" erwiderte die Schwarzhaarige schmunzelnd und nahm den dargebotenen BH entgegen, zog sich diesen an und ließ schließlich nach weiteren Sekunden ihr weißes Höschen über ihren Hintern gleiten. Tamaki wusste sehr wohl, was sie in seinem Beisein tat und schluckte unaufhörlich. Wie konnte sie sich nur vor ihm umziehen, ohne dabei rot um die Nase zu werden? Im Augenwinkel konnte er durchaus erkennen, dass sie nun wenigstens ihre neue Unterwäsche trug, weswegen er einen leisen Seufzer ausstieß und vorsichtig seinen Kopf in ihre Richtung drehte. "Ich habe noch nie eine Schuluniform getragen" gestand Jessica und betrachtete das gelbe Kleid. Der Kragen und die unteren Ärmelstücke waren im weißen Stoff gehalten und am Kragen befestigt, erblickte sie eine weinrote Schleife. Weiße Kniestrümpfe lagen neben dem Kleid, dass ihr bis zu den Knien reichen würde und vor dem Bett standen weinrote Schuhe. Schließlich zog sie sich das Kleid über, drehte Tamaki den Rücken zu und deutete auf die Knöpfe, welche sie nicht zuknöpfen konnte. Er ging ihrer stummen Aufforderung nach, knöpfte Knopf für Knopf zu und drehte Jessica schließlich zu sich um, welche ein wenig nachdenklich wirkte. Ja, sie dachte nach, denn sie musste noch ihre Haare kämmen, ihre morgendliche Katzenwäsche erledigen und sich ihre Zähne putzen. Tamaki legte ein strahlendes Lächeln auf, umkreiste Jessica einige Male, ehe er wieder vor ihr stand und seinen linken Daumen anerkennend erhob. "Du siehst süß aus, Jessica. Niemand wird denken, dass du eigentlich schon weit über achtzehn Jahre alt bist" grinste er und zwinkerte ihr zu, ehe er leise Schritte hinter sich vernehmen konnte. Als Tamaki über seine Schulter blickte, erkannte er Mina mit einem silbernen Tablett in den Händen, welches auf dem Nachtschrank abgestellt wurde. Mit einer leichten Verbeugung, entfernte sie sich schließlich wieder und ließ ihren Herren und die junge Dame allein. Jessica setzte sich aufs Bett, nachdem sie in ihre Schuhe geschlüpft war, gab Zucker und Milch in ihren Kaffee und rührte ihn mit einem Löffel um. Nun wendete sie sich ihrem Müsli zu, nahm die Schüssel zur Hand, wollte gerade den ersten Löffel in den Mund stecken, als sie jedoch die neugierigen Blicke auf sich spürte und deswegen fragend zu Tamaki sah, welcher sich neben ihr aufs Bett gesetzt hatte. "Möchtest du vielleicht probieren?" erhob sie ihr Wort und hielt ihm den Löffel hin. Der Blonde nickte freudig, nahm den Löffel in den Mund und ließ ihn erst nach wenigen Sekunden über seine Lippen hinaus gleiten. Die blauen Augen mit dem violetten Schimmer schlossen sich, während Jessica geduldig auf seine ehrliche Meinung wartete. "Es schmeckt süß und sehr milchig. Ein sehr leichtes Frühstück ohne großen Aufwand" stellte er fest und erhob sich vom Bett. "Ich gehe runter zum Speisesaal. In einer halben Stunde erwarte ich dich beim Wagen" fügte er noch hinzu und lief, nicht ohne seine schwarze Schultasche zu schultern, gemächlich zur Tür. Bevor er jedoch die Klinke betätigte, blickte er nochmals über seine Schulter und sah ihr dabei zu, wie sie nun den Löffel in den Mund nahm. Ein freches Grinsen huschte auf seine Lippen, ehe er ein letztes Mal seine Stimme erhob. "Das war übrigens der dritte indirekte Kuss". Jessica erhob überrascht ihren Kopf, sah ihn abschätzend an und grinste nun ebenfalls. "Und wenn schon... Indirekte Küsse zählen in meinen Augen nicht und nun schwing deinen Hintern raus, Tamaki, bevor ich dich durch dein Anwesen jage. Ich bin sehr schnell zu Fuß, also beschwöre kein Wettrennen herauf, denn du würdest verlieren". Verblüfft über ihre Worte, sah er sie noch einige Minuten fasziniert an, ehe er sich leise räusperte und die Tür öffnete. "Bei Gelegenheit darfst du gern deine Schnelligkeit unter Beweis stellen, natürlich mit mir als deinen Gegner" grinste er, schloss die Türe hinter sich und gab ihr somit keine Möglichkeit mehr, auf seine Worte etwas zu erwidern. Nein, er wollte nun endlich frühstücken, sonst wäre Kyoya wieder beleidigt, weil er zu spät käme. Die junge Dame schüttelte ihren Kopf, ehe sie einen Schluck von ihrem Kaffee zu sich nahm. "Du wirst verlieren, Tamaki" dachte sie sich insgeheim, während sie weiterhin ihr leichtes Frühstück zu sich nahm. Jedoch sank ihre Laune mit jedem weiteren Löffel, weil sie erneut an ihren ersten Schultag denken musste. Noch konnte sie eine passende Ausrede erfinden, um der baldigen Einschulung zu entkommen, aber würde Tamaki auf ihr ungutes Bauchgefühl überhaupt Rücksicht nehmen? Jessica wusste es nicht, stellte ihre fast leere Schüssel auf das Tablett zurück und senkte ihren Kopf. Augen zu und durch, spornte sie sich innerlich an und erhob sich schließlich, um ins Bad zu gehen. Eine halbe Stunde später stand Jessica beim Mercedes, wartete auf Tamaki und blickte auf den Boden unter ihren Füßen. Das Wetter war schön, die Sonne schenkte ihr Wärme und ließ die Umgebung idyllisch wirken. Trotz der momentanen Ruhe, welche sie genoss, wanderten ihre Gedanken zur Ouran High School und erneut keimte ein ungutes Gefühl in ihrer Magengegend auf. Warum hatte sie sich nicht mit Händen und Füßen gewehrt? Weil der Blonde ihr versichert hatte, dass er sie beschützen würde? Ein leiser Seufzer entfloh ihren Lippen, während sie ihre Augen schloss und die quälenden Gefühle zu verdrängen versuchte. "Hey... Ist alles in Ordnung? Du siehst so traurig aus" murmelte eine besorgte Stimme vor ihr, weswegen sie ihre blauen Seen wieder öffnete und direkt in Tamaki's Gesicht blickte. Eine schwarze Schultasche wurde ihr gereicht und nun bemerkte sie, dass er außerdem noch eine Sporttasche bei sich trug. Hatten sie etwa Sport? Nicht, dass sie Sport nicht mochte. Nein, sie hatte zu früheren Zeiten immer eine Eins besessen, aber Zeiten änderten sich und ihre Kondition dürfte ein wenig eingerostet sein. Tamaki verfolgte ihren neugierigen Blick, ehe sich sein Gesicht erhellte. "Sport findet immer am Mittwoch statt. Heute ist Freitag, also ein sehr kurzer Tag" grinste er und öffnete ihr umständlich die Wagentür. Nach einer halben Ewigkeit schien er auf die Idee gekommen zu sein, die Sporttasche abzustellen, um ihr die Tür zu öffnen, weswegen Jessica erneut kicherte. "Ich hätte die Tür auch selbst öffnen können" kommentierte sie noch immer kichernd, stieg in den Wagen und wartete darauf, dass auch er endlich einstieg. "Ich kann doch eine Dame nicht selbst die Wagentür öffnen lassen. Wo bliebe denn da mein Anstand?" erwiderte Tamaki erschüttert und stellte Sporttasche und auch Schultasche auf den mittleren Sitz, ehe sich der Wagen in Bewegung setzte. Auf der Hälfte der Strecke, die sie bereits gefahren waren, erhob der blonde Schönling seine Stimme. "Ich bemerke deine Unruhe, auch wenn du kein Wort sagst. Du musst keine Angst haben". Die Schwarzhaarige spielte unruhig mit dem Saum ihres Kleides, blickte weiterhin aus dem Fenster und sagte auch jetzt kein einziges Wort. Wozu auch? Ihre Vorstellungskraft zeigte ihr deutlich, was in ungefähr einer halben Stunde passieren würde. Erst Schikane, dann ihre Wut und letzten Endes ein Heulkrampf, weil sie mit der gesamten Situation nicht umgehen konnte. Eine Hand auf ihrer Schulter ließ sie dann doch zu Tamaki sehen, in sein strahlendes Gesicht, da er sich offensichtlich schon sehr freute. So gern würde sie seine Freude teilen, aber dieses ungute Gefühl ließ sie erzittern, ehe sie ihren Kopf senkte. "Nicht weinen... Jessica, ich... Vertrau mir wenigstens ein kleines bisschen. Ich werde nicht zulassen, dass deine neuen Mitschüler etwas Böses über dich sagen". Wie hilflos sich der Blonde im Moment fühlte, vermochte er kaum in Worte fassen, aber irgendwie musste er der jungen Dame doch helfen. "Du verstehst das nicht. Deine Mitschülerinnen werden mich hassen, werden mich beneiden und... Sie werden versuchen, allein aus Eifersucht, mich zu verletzen. Ob nun seelisch oder körperlich, es spielt keine Rolle" erklärte sie leise und im weinerlichen Ton, ehe sie in zwei schützende Arme geschlossen wurde. "Du bist ein Dummkopf. Meinst du, ich wüsste nicht, wovor du dich fürchtest? Ich lag gestern Nacht noch so lange wach und habe auch sehr viel nachgedacht. Ich habe überlegt, ob ich dich nicht lieber bei mir zu Hause lassen soll, aber... Willst du ein Feigling bleiben? Haben dich deine Eltern, falls du welche hast, auch zu Hause gelassen, nur weil du die Schule nicht mehr ertragen konntest? Ich will dich nicht kritisieren, aber es gibt Momente im Leben, in denen man sich seinen Problemen, seinen Ängsten, stellen muss". Jessica's Augen weiteten sich im ersten Moment, ehe sie ihren Kopf auf seine Schulter sinken ließ. Ja, sie musste ihm beipflichten, auch wenn seine Worte ihre innere Angst nicht linderte. Ihre Hände verkrallten sich im blauen Jackett, während er seine Sporttasche und auch die Schultasche zur Seite schob und sich neben ihr auf den nun freien Platz setzte. "Ich wiederhole mich vermutlich, aber... Auf der einen Seite lässt du dich von mir bespannen, besitzt keinerlei Hemmungen und auf der anderen Seite bist du sehr zart beseitet. Worte schmerzen oft, selbst ich kenne dieses Gefühl, aber du solltest soviel Selbstbewusstsein aufbringen können, um solche Worte zu ignorieren" murmelte Tamaki und fuhr mit seiner Hand liebevoll über ihren Rücken. Der Wagen kam zum Stillstand und erst jetzt bemerkte der Blonde, dass sie ihr Zielort erreicht hatten. Seine Augen weiteten sich schockiert, als er plötzlich Kyoya erblickte, welcher geradewegs zu ihm sah und eine undeutsame Miene zog. Hastig löste er sich von Jessica, schnappte sich seine Sport und Schultasche und stieg aus. Fast rennend, so sah es für die junge Dame jedenfalls aus, lief er um den Wagen herum und öffnete ihr die Tür. "Was ist denn los, Tamaki? Kommen wir zu spät zum Unterricht?" wollte Jessica skeptisch wissen und wischte sich über ihre Augen. Was auch immer Tamaki hatte, er benahm sich in ihren Augen ziemlich merkwürdig. "Guten Morgen" ertönte eine vertraute Stimme, ehe Jessica den Schwarzhaarigen nun ebenfalls entdeckte. Sein Blick schien undurchschaubar, aber Tamaki zuckte zusammen, als Kyoya grüßte. Deswegen, war Jessica's Gedanke und öffnete ihre Schultasche, holte das Formular hervor und überreichte es Kyoya, während sie ihn ebenfalls grüßte. Kurz überflogen die schwarzen Augen den ausgefüllten Bogen, ehe er der jungen Dame zunickte und nun zu Tamaki sah, welcher sich vermutlich am liebsten verkrochen hätte. "Nun machst du dich sogar an ältere Damen ran... Vielleicht hätte ich Jessica mit zu mir nehmen sollen, aber...". "Nein... Es war überhaupt nicht so, wie es vielleicht ausgesehen hat... Jessica, sag ihm, dass ich dich nicht angemacht habe" rief Tamaki aufgebracht und sah flehend zur Schwarzhaarigen hinab, welche einen ungläubigen Gesichtsausdruck aufsetzte. Angemacht? Oh je, Kyoya hatte die Umarmung völlig missverstanden, weswegen sie ihre Stimme erheben wollte, doch da kamen ihr zwei junge Männer zuvor, die ihre Arme beschützerisch um sie legten. "Aha? Unser Chef steht also neuerdings auf ältere Frauen? Chef, du kannst Jessica nicht einfach für dich allein beanspruchen. Das wäre sehr unfair von dir" ertönten zwei Stimmen synchron neben ihre Ohren, während Jessica erst zur linken Seite und dann zur rechten Seite schaute. Hikaru und Kaoru waren also auch schon da und diese ganze Angelegenheit lief aus dem Ruder, wenn sie nicht bald ihren Einspruch erhob. "Nein... Er hat mich nur getröstet, weil ich Heimweh habe" murrte sie und befreite sich aus den Armen der Zwillinge, ehe sie sich neben den Blonden stellte. Ein leiser Seufzer entfuhr ihren Lippen, während sie die Zwillinge kurz musterte und dann nochmals zu Kyoya blickte. Schenkte man ihr etwa keinen Glauben? "Danke... Ich dachte schon, du lässt mich hängen" murmelte Tamaki, beugte sich zur jungen Dame hinab und versuchte sich hinter ihr zu verstecken. Nochmals seufzte Jessica leise aus, ehe sie wieder zu Kyoya blickte, da ihr noch etwas Wichtiges eingefallen war. "Meine Tabletten?" fragte sie zaghaft und auch der Blonde horchte auf. Ja, Jessica musste noch eine Tablette nehmen und so, wie es schien, hatte sein guter Freund die Tabletten besorgen können. "Die Rechnung stelle ich dir zu, Tamaki. Ebenso die Rechnung für die Schuluniform, die Jessica nun trägt. Nicht zu vergessen der neue Ausweis, aber es wird noch mindestens eine Woche dauern, bis er dir zugestellt wird" erwähnte Kyoya eher beiläufig, aber Tamaki wusste sehr wohl, wie berechnend der Schwarzhaarige sein konnte. Nun, würde er eben für die Kosten aufkommen, aber auch nur, weil er der jungen Dame so unbedingt helfen wollte. Kyoya überreichte unterdessen die Tabletten, die Jessica so dringend benötigte und nun traten auch Hikaru und Kaoru näher, um nähere Informationen zu erfahren. Was waren das denn für Tabletten? Hikaru wollte diesbezüglich auch schon eine Frage stellen, doch da wurde ihm auch schon eine Sporttasche in die Hand gedrückt, ehe sich Tamaki mit Jessica aus dem Staub machte. "Bring die Sporttasche in den Musikraum. Wir sehen uns in der Pause" rief der Blonde noch und zog seinen Gast hinter sich her, in die Schule hinein und blieb mit ihr erst im ersten Stock stehen, schnaufend und nach Atem ringend. Der Blonde lehnte sich schließlich an die Wand, vergrub seine Hände in den Hosentaschen und begann zu lachen. Jessica konnte ihn, immer noch nach Atem ringend, nur verwundert ansehen, ehe er sich scheinbar beruhigte und sich von der Wand abstieß und erneut seine Schultasche schulterte. Im nächsten Moment ging Tamaki jedoch in die Hocke, öffnete seine Schultasche und holte eine Flasche hervor. Er öffnete den Verschluss, nahm einen Schluck Orangensaft zu sich und hielt der jungen Dame auffordernd die Flasche hin. "Noch zehn Minuten, bevor der Unterricht beginnt, Jessica. Nimm deine Tablette, bevor ich es wieder vergesse". Ach ja, dachte sich die Schwarzhaarige, ging nun ebenfalls in die Hocke und öffnete die Verpackung, ehe sie eine Tablette aus einem Streifen drückte. Die Flasche entgegen nehmend, spülte sie die notwendige Tablette mit Orangensaft, wie sie nun feststellen musste, hinunter. "Danke..." murmelte Jessica und lächelte den Blonden leicht an, auf dessen Lippen allerdings ein amüsiertes Grinsen erschien. "Das war der vierte indirekte Kuss. Wenn meine Freunde davon wüssten... Ich könnte mir gleich mein Grab schaufeln lassen". "Das ist doch Unsinn, Tamaki und außerdem...". "Tamaki... Wir wünschen dir einen wunderschönen Morgen" unterbrachen drei schmachtend klingende Stimmen die Schwarzhaarige, welche sich nun wieder erhob und die drei Mädchen musterte, welche Tamaki wahrlich anhimmelten. Als das rothaarige Mädchen, scheinbar die Anführerin der Mädchengruppe, Jessica erblickte, verengten sich die braunen Augen, ehe die wütend aussehende Dame auf sie und Tamaki zulief. "Guten Morgen, verehrte Damen... Äh... Marie, belästige meinen Gast bitte nicht". Zum Ende hin wirkte Tamaki nicht mehr so freundlich, wie noch vor wenigen Minuten, während Marie, so schien sie zu heißen, in einem gewissen Abstand stehen blieb und dabei die Schwarzhaarige nicht eine einzige Sekunde aus den Augen ließ. "Wieso trägt dieses Etwas unsere Schuluniform? Sieh sie dir an, Tamaki. Ein missratenes Gör, vermutlich auch noch aus der Unterschicht und ausgerechnet du gibst dich mit so einem Etwas ab" teilte Marie ihre Meinung mit, ihre Freundinnen nickten bestätigend und traten nun auch etwas näher. Tamaki war erschüttert über die Worte der beliebtesten Schülerin seiner Klasse. Jeder Typ seiner Klasse begehrte sie, aber das sie einen solch miesen Charakter besaß? Nein, er hätte solche Worte nie von ihr erwartet, aber irren war bekanntlich menschlich. Er wagte einen vorsichtigen Blick zu Jessica hinab, welche ihren Blick gesenkt hielt, während ihre Schultern unaufhörlich bebten. Kein Wunder, diese Worte ließen sich nicht ignorieren, doch umso mehr verwunderte es ihn, als sie plötzlich mit einem strahlenden Lächeln zu ihm aufblickte und ihre Stimme erhob. "Tamaki? Könnte ich deinen Orangensaft haben? Ich habe schrecklichen Durst" lächelte Jessica diabolisch, nahm nach wenigen Minuten die dargebotene Flasche entgegen und öffnete den Verschluss. Marie und ihre Freundinnen beobachteten Tamaki, welcher ein besorgtes Gesicht zog, während Jessica einen kleinen Schluck des Orangensaftes zu sich nahm und schließlich leise seufzte. "Der fünfte indirekte Kuss, ist dem so?" fragte sie süß, an Tamaki ihre Frage gerichtet und ignorierte das wütende Gesicht der Rothaarigen, deren Eifersucht immer weiter in die Höhe kochte. "Ja... Ähm, wir sollten nun zum Klassenzimmer gehen" grinste der Blonde wahrlich verlegen, denn er hätte nun mit einem Heulkrampf ihrerseits gerechnet, doch dem war wohl nicht so. Nein, sie wirkte gefasst und schien sich die Worte nicht zu Herzen zu nehmen. Schließlich setzte sich der blonde Schönling in Bewegung, dicht gefolgt von Jessica, welcher plötzlich, so ganz aus einem Versehen heraus, die Flasche aus der Hand glitt und somit die Kleider der drei Mädchen mit Orangensaft befleckte. Jessica blieb stehen, gespielt geschockt ihre Hand vor ihrem Mund haltend und auch Tamaki blieb für einen kurzen Moment stehen, da seine Flasche zu Boden gefallen war. "Du..." begann Marie, wurde jedoch im gleichen Moment von der jungen Dame unterbrochen. "Das tut mir aber fürchterlich Leid. Ich dachte, ich könnte deinen Hirnschaden beheben, aber vermutlich brauchst du fachmännische Hilfe" entschuldigte sich Jessica, die Ironie nicht verbergend, weil es ihr kein bisschen Leid tat und setzte ihren Weg an Tamaki's Seite fort. Cool, dachte sich Tamaki, denn er hätte selbstverständlich eingegriffen, wenn sich die Kleine nicht auf ihre Art und Weise verteidigt hätte. Ja, er musste zugeben, dass er von ihrer Handlung beeindruckt war, auch wenn ihre Art in seinen Augen ziemlich ungewöhnlich erschien. Vor einem Klassenzimmer blieb er schließlich stehen, atmete nochmals tief durch und blickte über seine Schulter. Die Mädchen waren verschwunden, vermutlich zur Damentoilette gegangen, um ihre Kleider vom Orangensaft zu reinigen. Jessica sah ebenfalls zurück, legte ein gehässiges Grinsen auf, ehe sie wieder zu Tamaki aufblickte. "Entschuldige... Ich habe deinen Orangensaft verschwendet" murmelte sie, doch der Blonde schüttelte lediglich seinen Kopf und hielt im nächsten Moment eine zweite Flasche in die Höhe. "Keine Sorge, mein kleines Kätzchen. Deine Aktion war zwar ein bisschen ungewöhnlich, aber durchaus wirkungsvoll. Vielleicht brauchst du mich gar nicht" erwiderte Tamaki grinsend und schob die Klassentür auf, da es nun zum Unterricht klingelte. Jedoch wurde er beim Ärmel ergriffen, blieb somit auf dem Gang stehen und blickte erneut zu Jessica hinab. "Nein, Tamaki... Du irrst dich. Ich brauche dich. Ich brauche dich sogar sehr" gestand sie ihm leise und blickte gen Boden. Nun fing doch erst für die Schwarzhaarige die eigentliche Hölle an, musste neben fremden Halbstarken sitzen und die Blicke zahlreicher Schüler schweigsam erdulden. "Jessica..." hauchte er, gerührt von ihrem Geständnis, ehe er sich wieder komplett zu ihr umwendete und die junge Dame in seine Arme schloss. "Und ich werde da sein, wenn du mich brauchst. Nun komm mit mir, Kleines. Ich lasse dich nicht im Stich". Jessica nickte schwach, legte ein sanftes Lächeln auf und betrat mit ihm das Klassenzimmer. Sämtliche Schüler richteten ihr Augenmerk auf die 'Neue' und auch der Lehrer warf einen prüfenden Blick auf die neue Schülerin, welche sich hinter Tamaki zu verstecken versuchte. "Guten Morgen, meine Freunde. Ich habe eine neue Mitschülerin mitgebracht. Ihr Name lautet Jessica Jacobsen und ich erwarte, dass ihr sie freundlich behandelt" rief Tamaki der Klasse zu und zog Jessica vor sich, legte seine Hände auf ihre Schultern und beugte sich ein wenig zu ihr hinab. "Keine Angst, Jessica. Ich bin bei dir. Das habe ich dir schließlich versprochen" hauchte er ihr leise ins Ohr, ehe er sich dem Lehrer zuwendete und einige Formalitäten klärte. Nun würde die erste Stunde mit einem neuen Gesicht beginnen und Tamaki fragte sich, ob seine Bitte auch wirklich von jedem Schüler ernst genommen wurde. Kapitel 5: Die wahre Hölle auf Erden! ------------------------------------- Jessica saß gelangweilt auf ihrem zugewiesenen Platz und starrte schon seit zehn Minuten aus dem Fenster, betrachtete die aufziehenden Wolken und den strahlend blauen Himmel. Natürlich war es ein Nachteil, wenn man kein Wort verstehen konnte, weil der Lehrer die französische Sprache ununterbrochen verwendete, aber die neue Schülerin interessierte sich sowieso nicht für den Unterricht. Nein, durch ihr aus dem Fenster starren, versuchte sie lediglich die neidischen und auch eifersüchtigen Blicke der Mädchen zu ignorieren, welche sich scheinbar von ihr bedroht fühlten. Der blonde Schönling folgte dem Unterricht, da er natürlich jedes Wort verstehen konnte, da er nun mal aus Frankreich kam. Jedoch hatte auch er die Blicke seiner Mitschülerinnen bemerkt und vor allem schien Marie die Mädchen gegen Jessica aufhetzen zu wollen, da bereits aufgeregt Briefe im Umlauf waren. Auch Tamaki hatte von einem Mitschüler einen kleinen Zettel erhalten, jedoch mit eher neugierigen Fragen. Seltsam, war sein nächster Gedanke und ließ seine Augen nochmals über die wenigen Zeilen schweifen. Seine Mitschüler schienen an Jessica interessiert zu sein, wollten ihr Alter und ihre Herkunft in Erfahrung bringen, während seine Mitschülerinnen bereits Pläne schmiedeten, um Jessica zu vergraulen. Zu gern würde er einen Blick über seine Schulter werfen, denn sein Gast saß genau hinter ihm, aber ihr Französischlehrer sah fast alles, vor allem einen auffälligen Blick über die Schulter. Die Schwarzhaarige blickte auf ihren Tisch hinab, erblickte nun einen kleinen Zettel und sah sich unauffällig um. Aha? Na schön, dachte sie sich und begann den Zettel zu entfalten, ehe ihre blauen Augen über die Zeilen huschten. "Bilde dir bloß nicht ein, dass wir dir Tamaki einfach so überlassen. Du passt überhaupt nicht zu ihm, also halte dich in naher Zukunft von ihm fern und verschwinde wieder dorthin, wo du hergekommen bist" las Jessica gedanklich vor, zerknüllte den Zettel geräuschvoll und erhob ihre rechte Hand. "Ja, Miss Jessica?" fragte der Lehrer, denn auch er hatte bemerkt, dass seine neue Schülerin einige Probleme mit den Mitschülerinnen hatte und zudem keine Grundkenntnisse in der französischen Sprache besaß. Tamaki hatte ihm allerdings versichert, dass er ihr einen Schnellkurs in 'Französisch für Anfänger' geben würde, weswegen sich seine Bedenken verflüchtigt hatten. "Dürfte ich mich erheben und...". "Manieren scheinen dir völlig fremd zu sein. Zuerst steht man auf und dann spricht man mit dem Lehrer" unterbrach eine belustigte Mädchenstimme ihre anfängliche Frage, ehe die Mädchen leise um sie herum kicherten. Tamaki wagte nun doch einen Blick zu Jessica, welche sich nun erhob und ihre Frage fortsetzte. "Entschuldigung, Sir. In Deutschland ist es nicht so, dass man sich erheben muss, um zu sprechen. Ich wollte lediglich fragen, ob ich zum Papierkorb gehen darf?" entschuldigte und beendete sie ihre Frage. Ja, in Japan musste man sich erheben, aber diese ganze Umstellung war ihr noch zu neu und außerdem war sie ohnehin meist ein wenig vergesslich. "Natürlich, Miss Jessica. Ruhe im Klassenzimmer". Zum Ende hin klang der Französischlehrer ein wenig verstimmt und blickte die Schülerinnen warnend an, welche nun ihr Kichern einstellten, um sich wieder auf dem Unterricht zu konzentrieren. Tamaki jedoch nicht, da er den langsamen Bewegungen der Schwarzhaarigen folgte, ehe sie den Papierkorb erreichte und einen zerknüllten Zettel entsorgte. Nun, vermutlich hatten einige Mädchen geglaubt, sie mit Drohungen einschüchtern zu können, aber Jessica ließ sich nichts anmerken, wirkte im Moment undurchschaubar wie Kyoya und machte sich auf dem Rückweg zu ihrem Platz. Auf den Lippen der jungen Dame erschien ein kleines Lächeln, blieb für einen kurzen Moment neben Tamaki stehen und streckte ihre Hand nach ihm aus. Der Blonde rührte sich nicht, spürte jedoch nun alle Blicke auf sich ruhen und selbst der Lehrer schenkte ihnen Aufmerksamkeit, ehe er die schmalen Finger auf seinem linken Handrücken spürte. Leicht, wie eine Feder, wurde seine Haut umschmeichelt, ehe die Hand über seinen Arm huschte, unaufhaltsam, bishin zu seiner Schulter, während er ihren Blick weiterhin erwiderte. Schließlich wurde ihm eine blonde Haarsträhne aus der Stirn gestrichen, ehe die neugierigen Finger hauchzart über seine Wange glitten und schließlich verschwanden. Erst jetzt setzte sich Jessica wieder in Bewegung, setzte sich wieder auf ihren Stuhl und sah nun lächelnd aus dem Fenster. "Rache..." war ihr einziger Gedanke, während sich ihre Lippen zu einem diabolischen Grinsen verzogen. Der Lehrer räusperte sich gekünstelt, erlangte somit die Aufmerksamkeit seiner Schüler zurück und schrieb die nächste Aufgabe an die Tafel. Das Klima war nun angespannt, dessen war er sich bewusst, denn noch nie hatte eine neue Schülerin es gewagt, sich gleich am ersten Tag dem beliebtesten Schüler der Klasse zu nähern. Zum Glück musste er zwei Französischstunden geben, andernfalls würden die Mädchen in der fünf Minuten Pause über die neue Schülerin herfallen. Nun, die männlichen Schüler und auch Tamaki stellten kein Problem dar, aber würde Miss Jessca in der ersten großen Pause überhaupt ihre Ruhe finden, ohne von den hysterischen Mädchen belagert zu werden? "Mh... Vielleicht sollte ich mit Jessica im Klassenzimmer bleiben. Die Mädchen machen nämlich nicht den Eindruck, dass sie die Kleine in Ruhe lassen würden. Wenn sie dahinter kommen, dass ich mit Jessica in einem Bett geschlafen habe, dann...". Tamaki beendete seine Bedenken erst gar nicht, da er sich nicht mal ausmalen wollte, wozu eifersüchtige Mädchen in der Lage waren. Das Klingeln zur fünf Minuten Pause riss ihn aus seiner Starre, ehe er sich verkehrt herum auf seinen Stuhl setzte und Jessica still und heimlich beobachtete. "Was ist?" wollte die junge Dame in Erfahrung bringen und erwiderte den Blick des Blonden, welcher seine Augen schloss und ein strahlendes Lächeln auflegte. "Ich hatte eben Herzklopfen. Ich war wie gelähmt, als du dein Rachespiel an mir ausgeübt hast" murmelte er verträumt und öffnete seine Augen wieder, während er mit seinem Stuhl näher an ihrem Tisch rutschte und seine Arme auf der Tischplatte bettete. Jessica lächelte nun ebenfalls, strich ihm erneut eine blonde Haarsträhne aus der Stirn, wickelte sie um ihrem Zeigefinger und zog erneut die volle Aufmerksamkeit der Klasse auf sich. Ja, dieses Spiel machte Spaß, gestand sie sich ein, vor allem weil Tamaki mitspielte. Ob es ihm ebenso Spaß bereitete? "So?" fragte sie lächelnd und lehnte sich nun etwas über ihren Tisch, legte ihre Hand auf seine Wange und fuhr mit ihren Fingerkuppen über seine weiche Haut. Bishin zum Kinn, wo sie für einige Sekunden verweilte, ehe sie ihm unter dem Kinn kraulte. "Schweine mögen das wohl sehr, nicht wahr, Tamaki?" grinste sie ihn an, während sich die blauen Augen mit dem leicht violetten Schimmer erneut schlossen und der Blonde einen Laut des Wohlgefallens äußerte. "Dann bin ich gern ein Schwein" murmelte er leise und gab sich den kraulenden Bewegungen hin. "Chef, du bist nicht nur ein Schwein, sondern auch ein Perversling" erklang eine Stimme vom Fenster her, weswegen Tamaki erschrak und sich ruckartig von Jessica löste. Die Schwarzhaarige hatte sich zwar nicht so sehr erschrocken, sah aber nun verwundert aus dem Fenster, erblickte einen großen Baum und erkannte Hikaru und Kaoru auf einem Ast sitzen. Hatten die Zwillinge etwa keinen Unterricht? Wieso saßen sie dort und bezichtigten den Blonden, ein Perversling zu sein? Gut, in gewisser Hinsicht war er wirklich ein perverser Mensch, aber er hatte doch auch seine guten Seiten an sich. Tamaki hastete zu eines der Fenster, öffnete es und lehnte sich hinaus. "Was macht ihr hier? Geht zum Unterricht und...". "Wir haben zwei Freistunden und wollen mit dir reden, Chef. Wir haben eine sehr interessante SMS von Kyoya erhalten" antworteten Hikaru und Kaoru synchron und deuteten mit ihren Fingern zum Boden unter sich. "Guten Morgen, Tamaki" rief Haruhi und winkte dem Blonden zu, dessen Gesichtszüge allmählich entgleisten. Oh nein, wenn Haruhi erfuhr, dass er mit seinem Gast in einem Bett geschlafen hatte, dann konnte er ihre Vater-Tochter-Beziehung wirklich vergessen. "Was soll der Mist, Tamaki? Du bespannst unsere liebe Jessica und dann schläfst du auch noch mit ihr in einem Bett? Hast du sie angefasst?" murrte Hikaru schließlich und gab somit die Informationen weiter, die er vor wenigen Minuten von Kyoya erhalten hatte. Haruhi legte ihren Kopf schief, musterte den zu Stein gewordenen Tamaki und blickte schließlich zu Jessica rüber, welche nun ebenfalls ein Fenster öffnete. Die Schwarzhaarige winkte ihr nur kurz zu, lächelte leicht, ehe die braunen Augen Haruhi's wieder auf dem Blonden gerichtet wurden. "Hikaru... Wir sollten doch den Mund halten. Jessica hat es in Tamaki's Klasse echt nicht leicht" knurrte Kaoru, denn Kyoya hatte nicht ohne Grund gemeint, sie sollten unter sechs Augen mit ihren Chef miteinander sprechen. Jessica seufzte ergeben, lief zu Tamaki rüber und strich ihm leicht über die Schulter. "Tja... Die wahre Hölle auf Erden. Du wirst sie kennenlernen, mein lieber Tamaki. Hikaru, Kaoru und Haruhi. Wir sehen uns später im Clubraum, okay? Ich muss mich nun erstmal um unseren erstarrten Tamaki kümmern, denn er scheint nicht mehr ganz bei sich zu sein" erklärte Jessica in einem sachlichen Ton und winkte immer wieder vor dem Gesicht des blonden Schönlings herum, da er sich seit fast einer Minute nicht mehr rührte. Das Klingeln zur nächsten Französischstunde holte den erstarrten Tamaki zurück in die Realität. Leise seufzend massierte er sich die Schläfen, denn er hatte das Gefühl, dass sein Kopf jeden Augenblick explodieren würde. Gott, ein Schock reichte wohl nicht am frühen Morgen, oder? "Na schön... Mag sein, dass ich mit ihr in einem Bett geschlafen habe, aber ich habe sie nicht angefasst. Sie ist zu mir gekommen und...". "Du hast sie bespannt, Chef" unterbrach Hikaru den Tobsuchtanfall des Blonden, ehe Kaoru allmählich vom Baum kletterte und schließlich neben Haruhi stand. "Kannst du deine Eifersuchtsattacken vielleicht auf einem späteren Zeitpunkt verschieben? Jessica und ich müssen nun zum Unterricht, Hikaru. Wir sehen uns heute Nachmittag, weil ich in den Pausen bei unserem Gast bleibe" erwiderte Tamaki schroff, schlug das Fenster zu und streckte dem allein gebliebenen Zwilling seine Zunge raus. Mit einem leisen Seufzen setzte er sich schließlich auf seinen Platz und blickte zu Jessica, welche nur ihren Kopf über dieses Verhalten schütteln konnte und sich ebenfalls setzte. Super, ihr erster Schultag fing schon mal gut an. Wahrscheinlich, so wie sie Kyoya kannte, hatte er Shima angerufen und hinterfragt, ob etwas zwischen ihnen gewesen war und daher wussten die Zwillinge auch, dass Tamaki sie bespannt und mit ihr in einem Bett geschlafen hatte. "Ich bin nur von Idioten umgeben" dachte sie sich insgeheim, bettete ihren Kopf auf ihre Arme und schloss ihre Augen. Zeit für ein wenig Schlaf, war ihr letzter Gedanke und ignorierte die Stimme des Französischlehrers, welcher weitere Aufgaben erklärte. Eine Hand fuhr der jungen Dame immer wieder über ihr Haar, weswegen sie blinzelnd ihre Augen öffnete und schließlich ihren Kopf hob. Ein leeres Klassenzimmer konnte sie erkennen, ehe sie Tamaki fragend musterte, welcher nun seine Hand sinken ließ und ein strahlendes Lächeln auflegte. "Es hat zur großen Pause geklingelt" erklärte der Blonde und biss in sein Schinkenbrötchen. Jessica nickte verstehend, erhob sich von ihrem Stuhl und lief zum Fenster. "Und wir durften wirklich im Klassenraum bleiben? War der Lehrer denn nicht dagegen?" murmelte sie fragend und öffnete das Fenster, vor welches sie stand, ehe sie hinunter blickte und dabei einen leisen Seufzer ausstieß. Wirklich, ihr erster Schultag hatte super begonnen, dachte sich die Schwarzhaarige ironisch. "Gegenfrage... Warum hätte unser Lehrer etwas dagegen haben sollen? Er hat schließlich auch bemerkt, wie fies die Mädchen zu dir waren und... Er hat dich auch extra schlafen lassen, weil in der zweiten Stunde noch so einiges passiert ist" erwiderte Tamaki und erinnerte sich nur ungern an die vergangene Stunde. Wirklich Unterricht hatte man diese Stunde nicht nennen können, da sich vor allem Marie fürchterlich aufgeregt hatte. Zudem hatten die Mädchen immer wieder Fragen in dem Raum geworfen. Wie könne er, der Sohn des Vorsitzenden der Schule, mit einem Mädchen aus der Unterschicht in einem Bett schlafen? Ob ihm der kleine Mund und die Hässlichkeit der Schwarzhaarigen nicht aufgefallen wäre und ab dem Zeitpunkt war ihm der Kragen geplatzt. Wie konnten die Mädchen seinen Gast denn nur so behandeln? Jedenfalls hatte er diese Frage laut genug im Raum gerufen und ein Glück, einige seiner Mitschüler waren auf seiner Seite gewesen. Nun, bis der Lehrer sein Machtwort erhoben und alle um Ruhe gebeten hatte. "Was ist denn noch passiert?" wollte Jessica wissen und blickte weiterhin aus dem Fenster, ehe sie zwei bekannte Gesichter entdeckte. Freundlich hob sie ihre Hand und winkte den Zweien zu, wobei der Kleinere ein strahlendes Lächeln auflegte und seine Schritte beschleunigte. "Guten Morgen, Jess-Jess. Wo ist denn Tama-Tama? Bist du ganz allein?" rief Honey fragend hinauf, legte seinen Kopf leicht schief und schob sich ein Stück Erdbeerkuchen in den Mund. Takashi blieb neben seinen kleinen Cousin stehen, nickte der jungen Dame nur leicht zu und wartete auf die Antworten. Wenn er den Worten der Hitachiin-Brüdern seinen Glauben schenken durfte, waren Tamaki und Jessica zusammen im Klassenraum, da Letztere einige Probleme mit den Mitschülerinnen hatte. Jessica lächelte leicht, ehe sie über ihre Schulter blickte und Tamaki zu sich winkte. "Dein Typ wird verlangt" grinste sie lediglich und entfernte sich entschuldigend vom Fenster, um nun auch eine Kleinigkeit zu essen. Der Blonde blickte aus dem Fenster, nachdem er sich erhoben hatte und lächelte leicht, als er Honey und Takashi sehen konnte. "Guten Morgen..." grüßte er, während er seine Arme aufs Fenstersims abstützte. "Tama-Tama... Hikaru hat erzählt, dass du mit Jess-Jess in einem Bett geschlafen hast. Kyoya hat diese Behauptung sogar bestätigt, weil er heute Morgen mit Shima telefoniert hat" sprudelte es aus Honey heraus, denn er wollte es wenigstens von Tamaki selbst wissen. Auch einen Grund wollte er hören, aber scheinbar stimmte etwas nicht, da der Blonde zu Jessica sah und kurz darauf gänzlich vom Fenster verschwand. "Bist du dir sicher?" wollte Tamaki wissen und sah sich im Klassenzimmer um, während Jessica einen wütenden Seufzer ausstieß. "Ich habe meine Schultasche hier...". Nun deutete die Schwarzhaarige auf ihren Tisch, an dessen rechte Seite ein kleiner Haken angebracht war, um die Schultasche dort aufzuhängen. "Aufgehängt. So vergesslich bin ich nun auch wieder nicht, Tamaki. Da waren meine Tabletten drin, verdammt noch mal... Ich schwöre, ich raste noch aus" fauchte sie, zum ersten Mal zeigend, dass sie auch völlig anders sein konnte. Ihre Schulbücher, die sie zu Anfang der ersten Stunde vom Lehrer bekommen hatte, waren ihr geringstes Problem, aber nicht ihre notwendigen Tabletten. "Jetzt beruhige dich doch. Du machst mir Angst, wenn du mich so anschreist" erwiderte Tamaki und hob beschwichtigend die Hände. Jessica konnte ja richtig aus der Haut fahren und irgendwie machte ihm ihr jetziger Zustand wirklich ein wenig Angst. Er beobachtete die junge Dame, wie sie schließlich zum Fenster lief und mit ihren Händen ihr Kleid ein wenig anhob. "Bis später, Tamaki und sollte ich die Weiber finden... Gnade ihnen Gott" murrte Jessica und sprang aus dem Fenster. "Ah... Jessica, was machst du?" rief Tamaki erschrocken und hastete zum Fenster, blickte hinunter und sah die Kleine, wie sie sich nun gemächlich aufrichtete und sich den Dreck vom Kleid schlug. "Jess-Jess... Das war sehr gefährlich" kam es stockend von Honey, während Takashi diese Aussage mit einem leisen 'Ja' bestätigte. "Mag sein, aber ich habe Übung. Früher bin ich auch sehr oft aus dem Fenster der ersten Etage gesprungen, wenn meine Mutter mir Stubenknast erteilt hat. So lange ich auf der Wiese lande..." erwiderte die Schwarzhaarige und ließ den Satz offen, während sie sich nun auf dem Weg zu den Gängen des Schulgebäudes machte. Wenn sie die Mädchen erstmal gefunden hatte, dann würd sie auf ihre Art und Weise demonstrieren, wie sie mit unverschämten Gören umging. Angst? In ihrer Wut war kein Platz für Angst. "Wie kann Jessica nur so leichtsinnig sein? Takashi, du suchst auf der Stelle einen Lehrer, der die Tür unseres Klassenzimmers aufschließt" rief Tamaki dem Schwarzhaarigen zu. "Verstanden" erwiderte Takashi und machte sich auf dem Weg zum Lehrerzimmer. "Honey... Bleib bei Jessica und pass auf sie auf, bis ich zu euch stoße" erteilte der Blonde seinen nächsten Befehl, denn die junge Dame nun unbeaufsichtigt zu lassen, erschien ihm ein gewaltiger Fehler zu sein. "Ja... Du kannst dich auf mich verlassen, Tama-Tama" erwiderte Honey, ließ seinen Teller mit samt Kuchen und Gabel fallen und lief Jessica nach. Tamaki blieb allein zurück und da die Pause noch zehn Minuten andauern würde, griff er in seine rechte Hosentasche und holte sein Handy hervor. "Kyoya... Wir haben ein ernstes Problem..." murmelte er und schilderte die momentane Lage, während er im Klassenzimmer bereits nervös einige Runden lief und darauf wartete, dass endlich die Tür aufgeschlossen wurde. Wieso dauerte das denn so lange? Wo war ein Lehrer, wenn man einen brauchte? Honey lief in den nächsten Gang, aber auch hier war Jessica nicht. Wo konnte sie denn nur sein? Er sprintete weiter, hielt beim nächsten Gang und endlich erhellte sich sein Gesicht. "Jess-Jess" rief er ihr zu, lief eiligen Schrittes auf das am Boden sitzende Mädchen zu und hockte sich zu ihr hinab. Nun erst erkannte er ihre blutende Nase und wie ein wenig Blut aus ihrem rechten Mundwinkel lief. Honey überlegte nicht sehr lange und lehnte die junge Dame an die Wand, griff in seine linke Hosentasche und tupfte ihr vorsichtig das Blut von der Nase. Kein Ton sagte sie, ließ sich stumm vom Blonden behandeln, welcher bereits überlegte, wie es zu den Verletzungen hatte kommen können. "Das hat zu lange gedauert" brüllte Tamaki, als er endlich das Klassenzimmer verlassen konnte. Wütend blickte er zu Takashi auf, welcher jedoch keine Miene verzog, ehe sich der Blonde schleunigst in Bewegung setzte. "Das Rennen auf den Gängen ist untersagt" hörte er den Lehrer hinter sich rufen, doch diese Regel war ihm im Moment vollkommen gleichgültig. Die Schritte des Schwarzhaarigen ertönten dicht hinter ihm und endlich erreichte er den nächsten Gang, blieb mit vor Schreck geweiteten Augen stehen und betrachtete die junge Dame, welche ihren Kopf auf Honey's Schulter gebettet hatte. "Mitsukuni, was ist passiert?" fragte Takashi, lief auf seinen Cousin zu und ging neben ihm ebenfalls in die Hocke. Ein Tuch mit zahlreichen Blutflecken lag neben Honey, auf welches der Junge mit seinem Finger deutete und seine Zähne fest aufeinander biss. "Ich weiß es nicht... Ich kam zu spät, Takashi" erwiderte Honey mit weinerlicher Stimme und strich Jessica beruhigend durchs Haar, da sie schon seit einigen Minuten unaufhörlich weinte. Wieso erzählte sie denn nicht, wie es zu den Verletzungen hatte kommen können? Nun, vielleicht drang Tamaki zu ihr durch? Jedoch stand der Blonde immer noch unverändert im Gang und rührte sich kein Stück. Scheinbar war er zu geschockt, um die wenigen Meter zu ihnen zu überwinden. Erst als Tamaki eine zierliche Hand auf seiner Schulter spürte, erwachte er aus seiner Starre, blickte zu seiner Linken und sah geradewegs in braune Augen. "Haruhi..." hauchte er, ehe ihm eine schwarze Schultasche in die Hand gedrückt wurde. "Kyoya rief mich an. Die Schultasche war auf der Damentoilette und... Jessica's Schulbücher sind zwar gewaltsam zerstört worden, aber ihre Tabletten sind noch vollständig in ihrer Verpackung. Weißt du... Irgendwie erinnert mich diese Schikane an meine Anfangszeit beim Host Club, findest du nicht auch, Tamaki?" erzählte Haruhi leicht lächelnd und zog den Blonden mit sich. Erst bei Honey angekommen, ließ sie seine Hand wieder los und ging nun ebenfalls in die Hocke. "Jessica... Kyoya kümmert sich gerade darum, dass du den heutigen Tag nicht mehr am Unterricht teilnehmen musst. Hikaru, Kaoru und auch ich haben noch eine Freistunde, also können wir zusammen zum Clubraum gehen" murmelte die Braunhaarige einfühlsam, denn natürlich hatte sie das vom Blut befleckte Tuch entdeckt. Hin und wieder gab es natürlich Prügeleien an der Ouran High School, aber das eine neue Schülerin derart ins Gebet genommen wurde, erschreckte Haruhi doch sehr. Sollte sie ihr Geheimnis vielleicht offenbaren, um mit Jessica von Frau zu Frau zu reden? Jessica hob nun doch ihr Gesicht, sah Haruhi mit verweinten Augen an und nickte schließlich dem Vorschlag zu. Ja, unter keinen Umständen wollte sie ins Klassenzimmer zurück, jedenfalls nicht am heutigen Tag. Das sie sogar an ihrem ersten Schultag verprügelt wurde, zeigte ihr nur, dass mit eifersüchtigen Mädchen wirklich nicht zu spaßen war. Mit einem leisen Keuchen, denn ihr tat der Magen fürchterlich weh, erhob sie sich, stand auf wackeligen Beinen an der Wand gelehnt und atmete einige Male durch. "Wie heimtückisch..." murmelte sie, schloss für wenige Sekunden ihre Augen und ließ das eben Erlebte nochmals revue passieren. Hastige Schritte ertönten, ehe das gleichmäßige Keuchen zweier Personen zu vernehmen war. "Chef... Was ist passiert? Wieso sieht Jessica so...". Hikaru brach seinen Satz ab, um Kaoru dem Rest zu überlassen, da er noch zu Atem kommen musste. "Sie wurde verprügelt, nicht wahr? Ihre Nase schwillt an und ihre linke Wange weist eine leichte Rötung auf. Ich muss sofort Kyoya...". Bevor Kaoru den Schwarzhaarigen anrufen konnte, erhob Tamaki seine freie Hand, brachte ihn zum Schweigen und setzte sich schließlich in Bewegung. Ohne Umschweife hob er Jessica auf seine Arme, da sie scheinbar zu angeschlagen war, um es überhaupt bis zum Clubraum zu schaffen. "Tama-Tama... Ich...". "Es ist nicht deine Schuld, Honey" unterbrach er den Kleineren und wendete sich von seinen Freunden ab. "Haruhi... Komm mit uns. Ich brauche deine Hilfe" murmelte Tamaki und vermied es geschickt, der jungen Dame in seinen Armen in die Augen zu sehen. Er war wütend, weil sie so leichtsinnig war und weil sie keinen Ton von sich gab. Ja, es war offensichtlich, dass Jessica verprügelt worden war, aber warum bezog sie selbst keine Stellung dazu? Versuchte sie ihre Peiniger zu schützen? Hatte man ihr wohlmöglich angedroht, dass sie beim nächsten Mal im Krankenhaus liegen würde? Haruhi erhob sich nickend und lief dem King des Host Clubs hinterher, da sie bereits ahnte, welche Hilfe Tamaki von ihr erwartete. Die restlichen Host blieben zurück, tuschelten miteinander, während Kaoru nun doch Kyoya darüber in Kenntnis setzte, dass ihr Gast von irgendwelchen Mädchen, anders konnte es nicht sein, verprügelt worden war. Vermutlich handelte es sich nicht nur um ein Mädchen, sonst hätte sich Jessica wahrscheinlich zur Wehr gesetzt, oder? "Arme Jess-Jess. Hoffentlich erzählt sie wenigstens Haru-Haru, was genau geschehen ist. Ich mache mir Vorwürfe" murmelte Honey traurig und stieg auf Takashi's Rücken. Das Klingeln der Schulglocke riss jedoch jeden Anwesenden aus den trübsinnigen Gedanken, ehe sich Honey von den Zwillingen verabschiedete. Schließlich mussten Takashi und er zurück zum Unterricht. Sicher setzte Tamaki die Kleine auf der Couch ab, würdigte ihr immer noch keines Blickes, stellte die Schultasche neben die Couch und wendete sich nun an Haruhi. "Ich bin eben im Lehrerzimmer, Haruhi. Pass so lange auf sie auf" erklärte der Blonde im wütenden Tonfall, lief zur offen gelassenen Tür und hielt inne, als Jessica seinen Namen rief. Kurz herrschte Stille im Musikzimmer und die Schwarzhaarige wartete auf eine Reaktion, welche jedoch ausblieb. Nein, stattdessen ging Tamaki einfach, schloss die Türe hinter sich und ließ Jessica und Haruhi allein. "Mach dir keine Gedanken. Entschuldige dich bei ihm und dann ist er wieder ganz der Alte" bemerkte die Braunhaarige und erklärte die abweisende Haltung des Blonden. Auch ihr hatte er einst, als sie einigen Mädchen vor gewalttätigen Typen hatte beschützen wollen, die kalte Schulter gezeigt. Mit diesem sonderbaren Verhalten wollte er nur zeigen, dass er sich furchtbare Sorgen machte. Schließlich setzte sie sich zu Jessica auf die rötlich gepolsterte Couch und blickte die Schwarzhaarige für einige Sekunden fragend an, ehe Haruhi erneut ihre Stimme erhob. "Ich glaube, wenn ich nicht wie ein Junge aussehen würde, würden mich die Mädchen auch so behandeln". "Ich weiß... Ich weiß schon lange, dass du eigentlich ein Mädchen bist" erwiderte Jessica leise, lehnte sich zurück und rieb sich über ihre schmerzende Wange. Haruhi wirkte im ersten Moment noch erstaunt, ehe sich auf ihren Lippen ein kleines Lächeln abzeichnete. "Ich wüsste gern, woher du dieses Wissen hast? Tamaki verschweigt mein Geschlecht mit allen Mitteln und... Du weißt eigentlich noch viel mehr, als du bist jetzt zugegeben hast, oder?". Jessica nickte seicht, gab aber keine präzise Antwort zu dieser Frage. Nein, stattdessen versank sie in ihren Gedanken und biss sich auf ihre Unterlippe. "Möchtest du mir nicht erzählen, wer dir diese Verletzungen zugefügt hat?" versuchte Haruhi nun ihr Glück und legte ihre Hand auf Jessica's Schulter. Nochmals ließ die Schwarzhaarige ihre Erinnerungen revue passieren, ehe sie leise von dem Ereignis erzählte. "Ich war auf der Suche nach den Mädchen, da mein Gefühl mir sagte, dass sie meine Schultasche gestohlen haben. Ich bin um die nächste Ecke und plötzlich wurden mir die Augen zugehalten. Es waren mindestens drei Mädchen, weil ich ihr Gekicher hören konnte und... Ich konnte mich nicht bewegen, weil eines der Mädchen meine Hände festhielt. Dann... Nur noch Schläge. In den Magen, ins Gesicht und... Dann Schritte und ich wurde zu Boden geworfen. Im nächsten Moment war Honey auch schon da und half mir". Haruhi blickte auf die Tischplatte, hörte schweigend den leisen Worten zu und wusste einfach nicht, was sie dazu hätte sagen sollen. Schrecklich, war ihr einziger Gedanke, ehe sich die Tür öffnete und Tamaki eintrat. "Ich habe mich vom Unterricht befreien lassen. Heißt, dass du den Zwillingen Gesellschaft leisten darfst, Haruhi". Er deutete auf die offene Tür, denn Hikaru und Kaoru warteten schon mit einem breiten Grinsen auf den Lippen. Die Braunhaarige erhob sich seufzend, verengte ihr Augen und schüttelte anschließend ihren Kopf. Gut, würde sie auch diese Freistunde mit den Zwillingen verbringen müssen, obwohl ein Gespräch mit einem netten Mädchen mehr Sinn für sie ergab. Hoffentlich behandelte Tamaki die Schwarzhaarige anständig und zeigte ihr nun nicht auf Dauer die kalte Schulter. "Heute Nachmittag sehen wir uns wieder, Jessica. Kopf hoch, ja?" murmelte Haruhi beruhigend und strich der jungen Dame nochmals über die Schulter, ehe sie aus dem Clubraum verschwand. Tamaki setzte sich in Bewegung, hockte sich vor Jessica hinab und erhob seine linke Hand, in der er einen Eisbeutel hielt, um die Schwellung zu kühlen. Jessica zuckte bei der Kälte auf ihrer Wange zusammen, blickte jedoch sofort zum Blonden hinab, welcher vor ihr hockte und seinen Kopf auch weiterhin gesenkt hielt. "Du... Ich habe deiner Erzählung gelauscht und... Verzeih, dass ich vorhin so mies...". "Egal..." hauchte Jessica und unterbrach somit Tamaki, welcher nun zu ihr aufblickte und ihr sofort einige Tränen aus dem Gesicht wischte. "Schulordnung Nr. 20 besagt, dass Gewalt an dieser Schule untersagt ist und wird mit einem Schulverweis bestraft. Nenn mir nur einen Namen und ich sorge dafür, dass diese Person ihre gerechte Strafe erhält" erklärte der Blonde und rutschte etwas näher, ehe er die Kleine zu sich in die Arme zog. Im Moment schien sie einfach nur eine tröstende Schulter zu brauchen und er würde ihr jeden Wunsch erfüllen, sofern er dazu in der Lage war. Jessica sollte wieder ein kleines Lächeln auflegen, wenigstens ihm zuliebe. "Ich kann dir keinen Namen nennen, weil ich kein Mädchen zu Unrecht bezichtigen möchte, Tamaki" hauchte sie ihm ins Ohr, lehnte ihre Stirn auf seine Schulter und legte ein Lächeln auf, als er seine Arme nun gänzlich um ihren Körper legte. "Ruh dich ein wenig aus" murmelte Tamaki ihr entgegen und schob die junge Dame mit seinem gesamten Körperwicht auf die Couch zurück und zog ihr vorsichtig die Schuhe aus. Er lächelte leicht, als sie sich auf die Couch ausbreitete und ihre Wange auf den Eisbeutel legte. Sein Jackett ausziehend, legte er das blaue Stück Stoff über ihren Oberkörper, setzte sich nun ans Fußende und entledigte sich ebenfalls seiner Schuhe. "Darf ich mich zu dir legen? Ich wärme dich ein bisschen und... Also nur, wenn du Probleme beim Einschlafen hast" stotterte er und wartete geduldig auf ihre Antwort. Die Couch war zwar nicht gerade breit, aber er würde aufpassen, dass sie nicht fiel, würde sie halten und die Kleine in den Schlaf wiegen. Nach längerer Überlegung, es erschien Tamaki wie eine Ewigkeit, nickte sie seinem Vorschlag zu, weswegen er sich hinter ihrem Rücken legte und ihren Körper mit seinen Armen umschlang. "Lass mich bloß nicht fallen" murmelte Jessica und schloss ihre Augen, kuschelte sich mit dem Rücken an Tamaki's Brust und gab einen wohligen Seufzer von sich. "Nein... Ich lasse doch eine hübsche Dame nicht einfach so fallen" erwiderte der Blonde lächelnd, schloss nun ebenfalls seine Augen und kuschelte sich nun seinerseits an ihren zierlichen Körper. Ein wenig Schlaf würde auch ihm gut tun, war die letzte Nacht doch viel zu kurz gewesen, weswegen er schon nach wenigen Sekunden seiner Müdigkeit erlegen war. Dennoch hielt er Jessica in einer sanften Umarmung fest, welche ebenfalls mit einem kaum merklichen Lächeln auf den Lippen eingeschlafen war. Kapitel 6: Verführerischer Tanz! -------------------------------- Die junge Dame kuschelte sich ein wenig näher an die Brust des Blonden, dessen Arme sich minimal bewegten, während er einen leisen Seufzer verlauten ließ. Ein zufriedenes Lächeln ruhte auf seinen Lippen, ehe er einige Male blinzelte und schließlich an sich hinab sah, nachdem er sich den Schlaf aus den Augen gerieben hatte. "Die Rötung ihrer Wange ist verschwunden und auch ihre Nase sieht nicht mehr so angeschwollen aus" stellte Tamaki gedanklich fest und strich mit seiner linken Hand behutsam durch ihr schwarzes Haar. "Mh..." schnurrte Jessica wohlig, kuschelte sich noch etwas mehr in die Arme Tamaki's und verkrallte ihre Finger in sein weißes Hemd. Tamaki sollte sie kraulen, mehr wollte sie im Moment nicht. "Kuschelst du gern?" erklang seine Stimme neben ihrem Ohr, lehnte seine Stirn nun gegen ihren Kopf und fuhr mit seiner Hand über ihren Rücken. Ob er eine Antwort von ihr erhielt, war ihm noch unklar, denn scheinbar schlief die junge Dame noch tief und fest. "Mh..." erwiderte Jesica leise, seine Frage bejahend, während sie erneut wohlig seufzte. Tamaki blickte erneut zu ihr hinab, besah sich ihr zufriedenes Gesicht und wie ein kleines Lächeln auf ihren schmalen Lippen erschien. Ihr schienen seine Liebkosungen zu gefallen, weswegen er vorsichtig die Knöpfe von ihrem Kleid öffnete, um sie auf nackter Haut zu kraulen. Im Moment dachte er nicht an Grenzen, welche er wohlmöglich überschreiten würde, denn er hatte nichts Böses im Sinn. "Ähm... Ich darf doch, oder?" fragte er dennoch zögerlich, wollte er die Schwarzhaarige auch keineswegs verärgern, aber als sie zustimmend nickte, öffnete er auch die letzten Knöpfe ihres Kleides und schlüpfte schließlich mit seiner Hand unter dem Stoff. "Wie lange bist du nun schon allein?" fragte Tamaki nach einigen Minuten der Stille, glitt mit seinen Fingern hauchzart über die weiche Haut, bis hinunter zum Saum ihres Höschen und wieder hinauf. Nun, auf diesem Gebiet hatte er schon einige Erfahrungen sammeln können, war Jessica auch nicht das erste Mädchen, welches er in seinen Armen hielt und verwöhnte. Dennoch konnte er die jetzige Situation nicht mit seinen Liebeleien vergleichen, weil er wollte nicht mit ihr ins Bett hüpfen. Nein, er wollte ihr einfach nur ein wenig Wärme und Geborgenheit zukommen lassen. "Ungefähr... Zwei Jahre, glaube ich zumindest" murmelte die Schwarzhaarige, rieb sich über ihre Augen und sah schließlich zum Blonden auf. Nun fiel ihr auch auf, dass sie sich im Schlaf gedreht haben musste. Ein leichter Rotschimmer erschien auf ihren Wangen, als sie ihr rechtes Bein bemerkte, welches sie zwischen seinen Beinen gedrängt hatte. Nun, ihre Schlafpose und ihre Suche, völlig unbewusst, nach Wärme, bestätigte ihr nur erneut, dass sie sich einsam fühlte und sich nach einigen Streicheleinheiten sehnte. Tamaki legte ein amüsiertes Grinsen auf, zog seine Hand zurück und legte sie zaghaft auf Jessica's linke Wange. "Du kannst also doch erröten, Kleines". Sanft ließ er seine Finger über ihre Wange gleiten und beobachtete dabei ihre Augen, welche sich nun wieder schlossen, während sie einen weiteren Laut des Wohlgefallens ausstieß. "Was hast du denn gedacht?" erwiderte sie leise, lehnte ihre Stirn nun wieder an seine Brust, um seinem prüfenden Blicken zu entkommen. Leise lachte Tamaki, ehe er seine Lippen zu ihrem Ohr führte und leicht hinein hauchte. Ihre Reaktion, ihre minimale Verkrampfung, ließ ihn glauben, dass sie um ihre Fassung kämpfen musste, um nicht seinem begonnenen Spielchen zu erliegen. "Ich dachte eigentlich, dass du deine Fassung nicht bei mir verlierst, aber dein Körper spricht eine andere Sprache" hauchte er ihr zu, biss ihr neckisch ins Ohrläppchen und lauschte ihrem unterdrückten Keuchen. Gut, sein Charme kam also auch bei Jessica an und er hatte sich schon erhebliche Sorgen gemacht. "Was erlaubst du dir, Tamaki?" murrte Jessica und schob ihn wieder zurück, brachte somit genügend Abstand zwischen ihnen und blickte wütend zu ihm auf. "Hör auf mit mir zu spielen. Ich bin nicht irgendeines deiner Mädchen und auch kein billiges Flittchen" fügte sie verärgert hinzu und wollte sich erheben, aber Tamaki hielt sie nach wie vor fest und drückte sie nun wieder an seine Brust. "Verzeih... Ich wollte dich nicht verärgern und... Wer hat gesagt, dass du ein billiges Flittchen bist? Ist ein Mädchen direkt ein billiges Flittchen, nur weil sie meinen männlichen Reizen erlegen ist?" wollte er wissen und sah die junge Dame verwundert an. Er betrachtete sie doch nicht als eines seiner Mädchen, seine Kundinnen, welche immer an seinen Lippen hangen und bei jedem Wort sofort zu Wachs in seinen Händen wurden. Nein, sein weiblicher Gast war vollkommen anders, weswegen er nun daran dachte, vielleicht doch einen Fehler gemacht zu haben. Jessica blickte den blonden Schönling noch einige Sekunden in die Augen, ehe sie sich wieder in seine Arme schließen ließ und seiner ruhigen Atmung lauschte. "Du solltest solche Annäherungsversuche überhaupt nicht machen, Tamaki. Denk doch nur an die Mädchen, die sich in dich verlieben könnten. Du würdest ihre Gefühle verletzen, verstehst du das?". Der Blonde nickte den Worten langsam zu, ließ nun wieder seine Hand unter ihr offenes Kleid verschwinden und liebkoste ihre Haut. "Verzeih, wenn ich deine Gefühle verletzt habe. Das lag nicht in meiner Absicht" entschuldigte er sich erneut und drückte Jessica noch ein wenig näher an sich. "Ich nehme deine Entschuldigung an" murmelte Jessica und ließ ihre Hand nun über sein weißes Hemd gleiten, hob ihr Gesicht ein wenig und beobachtete seine Reaktion. Genießerisch schlossen sich seine Augen, während er einen wohligen Seufzer über seine Lippen brachte und den zaghaften Berührungen ihrer Hand wohlwollend entgegen kam. "Ich verstehe dich wirklich nicht, Jessica. Du bist die erste Frau, die meine Liebkosungen erwidert. Warum ist das so? Warum bist du nur so anders? Die Mädchen, die ständig zu uns kommen, wollen von mir berührt werden, aber... Sie berühren mich nie" gestand Tamaki und ergriff ihre Hand, schloss ihre schmalen und zarten Finger in seine Handfläche und öffnete seine Augen wieder. "Wie? Die Mädchen berühren dich nie? Das verstehe ich nicht". Ungläubig blickte Jessica zu Tamaki auf, welcher nun seinen Kopf schüttelte und ihr mit der Hand eine schwarze Haarsträhne aus der Stirn strich. "Es ist schwer zu erklären, Kleines. Ich habe schon mit einigen Mädchen geschlafen, aber...". Tamaki versuchte die richtigen Worte zu finden, um ihr seine Position verständlich zu machen, ehe sich sein Gesicht erhellte. "Die Mädchen werden zu Wachs in meinen Händen, werden unfähig und willig und überlassen mir die Führung im Bett. Vielleicht sind die meisten Mädchen auch nur zu schüchtern und trauen sich deswegen nichts zu". Ein leiser Seufzer entglitt seinen Lippen, während er in ihre blauen Augen blickte. "Verstehst du nun, warum du die erste Frau bist?". "Ich finde dieses Verhalten einfach nur dumm. Also... Wenn ich unsterblich in dich verliebt wäre, würde ich dich verwöhnen wollen und... Ich kenne das Gefühl, im Bett die Führung zu übernehmen. Nun... Frau weiß, wie sie einen Mann beglücken kann" erwiderte Jessica und legte ein amüsiertes Grinsen auf. Tamaki war nun wirklich erstaunt, wie offen die Schwarzhaarige über das Thema 'Sex' sprach, aber diese Offenheit zeigte ihm nur erneut, wie anders sein weiblicher Gast war. Kein Wunder, sie war neun Jahre älter als er selbst und hatte, wie sie sagte, scheinbar schon sehr viele Erfahrungen gemacht. Plötzlich fiel ihm jedoch ein ganz anderes Thema ein, weswegen er seine Frage schon mal gedanklich formulierte. "Erinnerst du dich noch an deinen Gefühlsausbruch im Auto heute Morgen?" wollte er leise wissen, bemerkte ihr zaghaftes Nicken und fuhr nun mit seiner eigentlichen Frage fort. "Du hast doch Eltern, oder bist du ganz allein?". Diese Frage hatte ihn schon während der ersten Stunde belastet, aber er hatte ihr leider keinen Zettel schreiben können, sonst hätten seine Mitschülerinnen noch viel mehr mit ihr angestellt. "Natürlich... Ich habe Eltern und auch eine kleine Schwester. Sie ist schon Mutter und hat einen zwei Jahre alten Sohn. Er ist süß und nennt jedes Familienmitglied 'Mama', wenn er etwas haben möchte". Jessica war zwar überrascht über den so plötzlichen Themenwechsel, aber Tamaki schien sich Sorgen um sie zu machen, weswegen sie ihm all seine Fragen beantworten wollte. Was er wohl gerade dachte? Sein Lächeln wirkte irgendwie traurig, oder bildete sie sich seine Gefühlsregung nur ein? "Eine Schwester... Ich hätte auch gern ein Geschwisterchen gehabt, aber... Du magst also Kinder? Ich auch... Hat deine Schwester auch dieses Makel?" erwiderte Tamaki und er wusste sehr wohl, dass seine letzte Frage wohlmöglich ein Fehler war, aber er war so unsagbar neugierig und wollte alles von Jessica wissen. Außerdem hatte sie gestern Nacht gemeint, er könne ihr wirklich jede Frage stellen. "Ja, ich mag Kinder, aber... Ich selbst möchte keine Kinder, weil...". Jessica deutete auf ihren Mund, blickte Tamaki allerdings nicht mehr an, weil sie bereits den Tränen nahe war. "Meine Schwester hat einen normalen Mund, genauso wie ihr Sohn. Manchmal beneide ich sie, weil sie so viele Freunde und vor allem Verehrer hat. Manchmal stelle ich mir sehr viele Fragen, Tamaki. Warum wurde ich geborgen, wenn ich doch so sehr leiden muss? Warum sind die Menschen so grausam zu mir, obwohl ich doch...". "Ich... Verzeih mir..." murmelte der Blonde unterbrechend und zog die Kleine in seine Arme, drückte sie fest an seine Brust und würde sie nun vorerst nicht mehr gehen lassen. Soviel Kummer und unsagbarer Schmerz hatte er aus ihrer weinerlichen Stimme hören können, genauso wie der Neid auf ihre Schwester. Ja, die junge Dame litt so sehr und was machte er? Er nahm sie einfach mit in die Schule und setzte sie erneut solchen oberflächlichen Menschen aus, welche ihre Seele nur noch mehr verletzten. "Du hast gesagt, dass du Freunde hast. Stehen sie dir denn nicht zur Seite? Würden sie dich nicht so in die Arme schließen, wie ich es gerade mache?" fragte er zaghaft nach einigen Minuten, hob ihr Kinn mit seiner Hand an und blickte in ihre verweinten Augen. Ein zaghaftes Nicken war schließlich ihre Antwort und dennoch öffnete sie ihren Mund, um noch etwas zu sagen. "Ich... Meine Freunde respektieren meinen Wunsch. Ich möchte nicht von ihnen in die Arme geschlossen werden, weil... Ich möchte meine Gefühle nicht zeigen. Ich will nicht zeigen, wie es mir eigentlich jeden Tag geht. Ich spreche auch sehr selten über meine Probleme und helfe lieber meinen Mitmenschen". Ein leises Schluchzen erfüllte den Clubraum, während Tamaki einen tiefen Seufzer ausstieß, da er dieses Problem sehr wohl kannte. "Soll ich dir ein Geheimnis verraten?" murmelte der Blonde, strich ihr vereinzelte Tränen aus dem Gesicht und legte ein sanftes Lächeln auf. "Ich habe auch ein Problem, aber ich habe seit Jahren kein Wort mehr darüber verloren. Ich bin ein Einzelkind und... Ein uneheliches Kind. Mein Vater, er... Ich habe seit Jahren...". "Ich kenne deine Vergangenheit, Tamaki" unterbrach sie den blonden Schönling und senkte ihren Kopf. "Ich weiß sehr viel über dich. Ich weiß, dass du deine Mutter vermisst, weil du sie vor Jahren verlassen musstest. Ich weiß, dass deine Mutter die Geliebte deines Vaters war und das sie im Moment als verschollen gilt". Sie konnte Tamaki nun nicht mehr in die Augen sehen, konnte ihm nicht erklären, woher sie von seinen Sorgen wusste und wollte seine unausweichlichen Fragen auch nicht beantworten. Irgendwann würde sie es versuchen, doch nun war wirklich der falsche Zeitpunkt. "Hat Kyoya etwa... Nein, er gab mir ein Versprechen, also woher...". Tamaki unterbrach sich, hob erneut ihr Kinn an und suchte Blickkontakt. "Tamaki, ich... Irgendwann werde ich dir diese Frage beantworten, aber im Moment... Ich kann nicht" murmelte sie verunsichert, hielt seinem Blick stand und versuchte seine Emotionen, welche er im Moment empfinden musste, zu erahnen. "Okay... Ich möchte dich auch nicht bedrängen, obwohl mich dein Wissen beunruhigt. Du arbeitest aber nicht für die Polizei, oder?". Jessica schüttelte ihren Kopf, erhob sich nun von der Couch und setzte sich vernünftig hin. Einige Minuten herrschte Stille im Clubraum, ehe sich Jessica erhob und einen leisen Seufzer ausstieß. "Ähm... Wenn du möchtest, dann kannst du dich umziehen. In der Sporttasche dort drüben befinden sich Kleider" murmelte Tamaki und setzte sich nun auch auf, während er auf die Sporttasche deutete. Ach so, dachte sich Jessica und lief zur Sporttasche rüber, welche neben der gegenüber liegenden Couch stand und öffnete den Reißverschluss. Staunend begutachtete sie die Kleider aus feinster Seide, schüttelte jedoch ihren Kopf, denn sie wollte nicht schon wieder in ein Kleid schlüpfen. Nein, eine kurze Hose und ein normales Shirt würde genügen, aber vermutlich besaßen reiche Menschen solche Kleidung überhaupt nicht. "Was ist? Gefallen dir diese Kleider nicht? Mh... Ich kann mich doch nicht in deinem Geschmack geirrt haben?" gab der Blonde nachdenkend von sich und legte seine Hand überlegend ans Kinn. Er hatte ihre Unterwäschewahl beobachtet und demnach versucht, ihr passende Kleider aus ihrem Kleiderschrank zu suchen. Vielleicht hatte er sich wirklich geirrt? Unmöglich, denn eigentlich suchte er Kleider immer mit Bedacht aus. "Du hast meinen Geschmack getroffen, Tamaki, aber... Ich möchte einfach eine kurze Hose und ein Shirt anziehen, verstehst du? Es mag sein, dass solche Kleidung aus der Unterschicht stammt, aber ich bin mit normaler Bekleidung aufgewachsen. Eigentlich stört mich schon diese Schuluniform" erwiderte Jessica und sah zu Tamaki auf, welcher nun neben ihr stand und seine Hand einladend ausstreckte. "Dann folge mir ins Nebenzimmer. Hikaru und Kaoru bewahren dort die neueste Mode auf. Auch Kleidung aus der Unterschicht wirst du vermutlich finden" lächelte der Blonde und half der jungen Dame auf die Beine, zog sie mit zu einer Tür und öffnete sie. Zum Vorschein kam ein begehbarer Kleiderschrank mit unzähligen Kleidungsstücken. Bewundernd betrat Jessica den begehbaren Kleiderschrank, ließ ihren Blick durch die unzähligen Reihen schweifen, ehe sie etwas wahrlich Geeigneteres entdeckte. Zielstrebig lief sie auf eine hellblaue Hotpants zu, ließ ihre Schuluniform von ihren Schultern gleiten und offenbarte ihren Körper. Tamaki wich einige Schritte zurück, war er auf diesen Augenblick nun wirklich nicht gefasst gewesen und stieß einige Kleiderbügel an, welche samt Kleidung zu Boden fielen. "Mist..." fluchte er leise, wendete seinen Blick ab und kniete sich hin, um die Kleider wieder aufheben zu können. Wieso war die Schwarzhaarige nur so hemmungslos? Jessica grinste in sich hinein und betrachtete Tamaki's Rotschimmer auf den Wangen. "Das sind die Waffen einer Frau. Nicht nur Männer können Frauen um den Verstand bringen, mein Lieber" kommentierte sie seine Reaktion und zog sich die Hotpants an. Prüfend blickte sie in einen großen Spiegel und drehte sich einige Male, war mit der Hose schon mal zufrieden, weswegen sie sich nun auf die Suche nach einem Oberteil machte. Tamaki hatte inzwischen die Kleider zurück gehängt und die Schuluniform seines Gastes aufgehoben, welche nun in den nächsten Reihen verschwand, um offenbar ein passendes Oberteil zu finden. Nun, wenigstens brauchte sie nicht lange, da sie bereits ein schwarzes, sehr freizügiges Oberteil in den Händen hielt und es sich vor ihrem Oberkörper hielt. Warum strafte sie ihn nur so? Wieso wollte sie sich so freizügig anziehen? "Jessica... Also... Könntest du vielleicht ein Oberteil aussuchen, dass weniger aufreizend wirkt? Also nur, wenn du...". "Mh? Wieso aufreizend? Darf ich etwa bei dem warmen Wetter keine Haut zeigen?" unterbrach sie Tamaki schmunzelnd, sehr wohl wissend, warum sie ein anderes Oberteil anziehen sollte. Er wollte doch einfach nur, dass sich nicht so viele Männer nach ihr umdrehten, oder? Ja, da schien der Punkt zu liegen, da er nun näher trat und das Oberteil von ihr beäugte. "Also... Ich weiß nicht... Es ist zu kurz geschnitten und außerdem besitzt es gar keine Träger. Stell dir vor, da zieht ein Typ dran, dann sieht er deine Brüste" versuchte er sie umzustimmen, doch Jessica ließ sich von seinem Geschwafel nicht beirren. Nein, nun würde sie das schwarze Oberteil erst recht anziehen, weil er es auf eine linke Art und Weise versuchte. "Ich weiß gar nicht, was du eigentlich hast? Stehen mir die Klamotten etwa nicht?" wollte sie traurig wissen und sah ihn ebenso traurig an. Dieses Spielchen konnte auch sie spielen, weswegen seine Antwort auch nicht überraschend auf sie wirkte. "Doch... Ein heißer Feger". Grinsend verließ sie den begehbaren Kleiderschrank wieder, nicht ohne sich noch mal umgesehen zu haben. Viele Klamotten entsprachen ihrem Geschmack, aber sie hatte sich nun für dieses Outfit entschieden. Sich nun wohler in normalen Klamotten als im Kleid fühlend, setzte sie sich auf die Couch und blickte sich erneut im Clubraum um. Nach einigen Minuten seufzte sie ergeben, da die Langweile nach ihr griff, weswegen sie sich über die Lehne der Couch lehnte, um an ihre Schultasche zu kommen. Wehe, dachte sie sich. Wenn ihr MP3-Player nicht mehr da war, dann würde sie diese Marie, natürlich hegte sie diese Vermutung, ins Krankenhaus prügeln, Schulregel Nr. 20 hin oder her. Nochmals entwich ihr ein leiser Seufzer, als sie ihren MP3-Player unversehrt in der Tasche finden konnte und steckte sich den Stöpsel ins Ohr, während sie ihn einschaltete. Tamaki verstaute unterdessen die Uniform in die Sporttasche, blickte auf die Uhr und seufzte bedrückt. Super, dachte er sich. In einer halben Stunde würden seine Freunde in den Clubraum kommen und dann war die traute Zweisamkeit dahin. Nun, war Jessica überhaupt gern allein mit ihm? Genoss sie seine Gesellschaft, oder hielt sie ihn für einen Trottel? Nein, bestimmt nicht, denn die junge Dame hatte ihn schon oft in Schutz genommen, hatte sich bei ihm angekuschelt und schien ihn auch nicht als störend zu empfinden. Wieso machte er sich eigentlich solche Gedanken? Tamaki wusste es nicht und spitzte seine Ohren, als er deutlich leise Musik hören konnte. Er beobachtete sie dabei, wie sie sich ihrer weißen Strümpfe entledigte und zurück in die Schuhe schlüpfte. Noch mehr Haut, war sein nächster Gedanke, seufzte tief und erhob sich, um sich neben ihr auf die Couch zu setzen. Er hörte ihre laute Musik, dachte für einen Moment lang, dass sie vielleicht taub werden könnte, doch verwarf er diese Gedanken schnell wieder, als er bemerkte, dass sie nur auf dem rechten Ohr hörte. "Du hast einen MP3-Player? Besitzt du auch ein Handy?" wollte er wissen, setzte sich nun zu ihr und starrte sie fragend an. "Klar... Wieso sollte ich kein Handy haben? Es liegt in meiner Tasche bei dir zu Hause" erwiderte Jessica schmunzelnd und streckte sich kurz, ehe sie sich in die Polster der Couch lehnte. Lächelnd lauschte sie der indischen Musik, schloss für einen kurzen Moment ihre Augen und träumte vor sich hin. Tamaki betrachtete sie eine Weile, griff dann aber zum zweiten Ohrstecker und lauschte der fremden Musik. Seltsam, er verstand die Sprache zwar nicht, aber diese Musik hatte durchaus etwas Exotisches an sich. "Diese Musik... Welche Sprache wird gesungen?" fragte er lächelnd, steckte sich den Stöpsel nun gänzlich ins Ohr und rutschte somit auch näher, da das Kabel ziemlich kurz war. "Hindi... Die Musik kommt aus Indien. Ich liebe Bollywoodfilme, falls du mit diesem Begriff etwas anfangen kannst" grinste Jessica, öffnete nun ihre Augen und blickte Tamaki schmunzelnd an. Der Blonde nickte der Antwort lächelnd zu, lehnte sich nun ebenfalls zurück und ließ seine Gedanken schweifen. Bollywoodfilme. Natürlich kannte er diesen Begriff, aber er selbst hatte noch keinen indischen Film gesehen, weil er diese Sprache weder verstehen, noch sprechen konnte. "Wenn du möchtest, dann... Dann sehe ich mir gern mit dir einen Bollywoodfilm an. Ich verstehe nur leider die Sprache nicht" lächelte Tamaki nach weiteren Minuten. Jessica lächelte nun ebenfalls, nickte ihm zu und erhob dennoch leise ihre Stimme. "Wenn du nur die deutsche Sprache sprechen könntest... Ich wäre mir sicher, dass du dann bestimmt etwas verstehen würdest" grinste sie, ergriff seine Hand und zog ihn mit sich, da sie aufstehen wollte. Das nächste indische Lied hatte begonnen, welches den Namen 'suraj hua maddham' besaß. Leicht schwang sie ihre Hüften und forderte Tamaki stumm auf, mit ihr zu tanzen, da sie nun große Lust einen indischen Tanz bekommen hatte. "Ähm... Also... Die deutsche Sprache kann ich verstehen, weil Mina aus Deutschland kommt und...". Unsicher stand er nun vor Jessica, errötete leicht und blickte zur Seite. Er konnte doch nicht mit ihr tanzen, weil er diese speziellen Tanzschritte nicht beherrschte. Mit traditionellen Tänzen konnte er dienen, aber Jessica sah nicht so aus, als würde sie solche Tänze können. "Na komm... Trau dich, Tamaki" forderte sie ihn erneut auf, schwang ihre Hüften immer geschmeidiger im Rhythmus der Musik und erhob ihre Hände, mit denen sie ebenso verführerische Bewegungen machte. "Ich... Ich kenne die Tanzschritte nicht und ich will mich nicht blamieren" murmelte Tamaki seinen Einwand und errötete noch mehr, als Jessica näher zu ihm tanzte und ihr Becken verführerisch schwang. Gott, hoffentlich bekam er kein Nasenbluten. Wieso musste Jessica ihn gerade derart auf die Probe stellen? "Ich kenne auch keine Tanzschritte und bewege mich nur im Rhythmus der Musik" erwiderte sie verführerisch lächelnd, stieß ihn mit der Hüfte an und wartete auf seine Reaktion. "Hey..." murrte er und fuhr sich mit der linken Hand durch sein Gesicht. Die Kleine hatte wirklich einen verführerischen Hüftschwung und bewegte sich exakt im Takt der Musik, ohne sich derart zu schämen, obwohl sie keinerlei Tanzschritte zu kennen schien. Einfach nach Gefühl? Er hatte noch nie nach Gefühl getanzt, sondern immer strikt nach Tanzschritten. "Du musst dich vor mir nicht schämen, Tamaki" murmelte sie lächelnd, blieb stehen und lauschte der nächsten Melodie, welche nun um ein wenig flotter in ihrem Ohr ertönte. "Ladki Badi Anjani Hai" fügte sie hinzu und ergriff seine Hände. "Warte..." rief er und sah ihren Tanzschritten zu. Er prägte sich die Schritte ein, welche sie ihm vorgab, gliederte sich nach kurzem Zögern ein und legte ein unsicheres Lächeln auf. "Irgendwie macht das Spaß und es ist auch nicht sehr schwer" gestand er nach wenigen Sekunden und folgte ihren Schritten, erhob seine Hände und vollführte schlangenhafte Bewegungen, weswegen Jessica nun doch kichern musste und leicht ihren Kopf schüttelte. Nebeneinander liefen sie erneut drei Schritte, schwangen dabei ihre Hüften verführerisch und achteten immer auf die Bewegungen des Nebenan. In dem Rhythmus der Musik vertieft, bemerkten Tamaki und auch Jessica nicht, wie die Tür hinter ihnen geöffnet wurde und ein verwundert wirkender Kyoya im Türrahmen stand und sich am Kopf kratzte. Vielleicht träumte er gerade, oder sah er seinen blondhaarigen Freund wirklich mit der neuen Schülerin tanzend im Clubraum? Schließlich räusperte er sich, scheinbar nicht laut genug, da er nicht beachtet wurde. Nach wenigen Sekunden spürte er jedoch eine Hand auf seiner Schulter und schenkte der Person, die scheinbar in den Clubraum wollte, seine Aufmerksamkeit. "Was macht unser Chef mit Jessica?" wollte Hikaru wissen und drängte sich an Kyoya vorbei, zog Kaoru bei der Hand mit sich und betrat mit ihm den Clubraum. Haruhi blieb neben Kyoya stehen und konnte sich ein leises Kichern nicht verkneifen, da die Bewegungen von Tamaki ziemlich steif und unsicher wirkten, aber ansonsten passte er sich den Bewegungen der Schwarzhaarigen an. "Ähäm... Chef, was hat das nun zu bedeuten? Bist du unter die Freitänzer gegangen?" rief Hikaru laut genug, weswegen Tamaki in seiner Bewegung stoppte und kurz darauf zu Boden fiel, nicht ohne ein leichtes Gewicht auf sich zu spüren. Jessica hatte den Ruf nicht gehört, war in ihrem Element gewesen und nun lag sie auf Tamaki, welcher ein leises Stöhnen von sich gab. "Entschuldige..." kicherte Jessica und setzte sich auf, strich ihm über seinen Kopf und grinste ihn an. Tamaki konnte ihr dümmliches Grinsen nur auf seine Weise erwidern, ehe er in schallendes Gelächter ausbrach. Diese Situation war so komisch, dass er einfach lachen musste. Kapitel 7: Besprechung im Host Club! ------------------------------------ "Verstehe... Das erklärt natürlich der seltsame Tanz" murmelte Kyoya und öffnete sein Notebook und blickte sich im weiten Netz um. Auch ihm sagte der Begriff 'Bollywoodfilm' etwas, handelte es sich dabei um indische Filme, in denen auch sehr oft gesungen wurde und es hauptsächlich um die Liebe ging. Auch wusste er, dass diese Filme bei Mädchen und jungen Frauen sehr beliebt waren, weswegen er auf eine großartige Idee kam. "Tamaki... Wir veranstalten jeden Montag unsere Cosplay-Events. Wie wäre es, wenn wir es dieses Mal im indischen Stil gestalten?" fragte er abwesend und erkundigte sich schon mal, denn schließlich war er für die Finanzen und die Organisation zuständig. "Ich bin dafür" rief Honey aufgeregt, denn endlich gab es neue Kostüme. Takashi hüllte sich in Schweigen, schloss sich gedanklich jedoch seinem kleinen Cousin an und nickte zustimmend. Haruhi legte ihre Hand unters Kinn, denn sie dachte ernsthaft darüber nach, ob sie nicht lieber am Montag zu Hause bleiben sollte. Nein, sie hatte nichts gegen die indische Kultur, nur die ständigen Cosplay-Events waren anstrengend, zudem würde sie auch von vielen Kundinnen belagert werden, weil sie ein indisches Gewand tragen musste. "Warum nicht? Das bringt frischen Wind in unseren Host Club" grinsten Hikaru und Kaoru freudig über diesen Vorschlag. Nun fehlte nur noch die Zustimmung des Blonden, welcher ein breites Grinsen auf den Lippen trug und sich nun an seinen weiblichen Gast wendete. "Jessica... Heute Abend sehen wir uns einen Bollywoodfilm an, damit ich am Montag ohne deine Vorgabe tanzen kann. Die Idee hätte ehrlich von mir sein können" grinste Tamaki freudig und sprang auf. "Gut... Kyoya, du wirst dich um die Dekoration kümmern. Haruhi und Jessica suchen uns Gewänder aus dem Internet und vergiss nicht die Filme zu bestellen, Kleines. Per Eilpost, okay? Hikaru und Kaoru, ihr... Ihr studiert schon mal exotische Tänze ein und Honey und Takashi, ihr sorgt für das indische Buffet" befahl der Blonde voller Elan und seine Augen begannen nun vor lauter Vorfreude zu leuchten. Ja, er schien sich auf den baldigen Montag zu freuen. "Wenn jeder Host einverstanden ist..." murmelte Kyoya und rückte seine Brille zurecht. "Moment... Die Musik" erinnerte er Tamaki und hielt somit die Zwillinge auf, welche schon freudig ihre Hüften schwingen wollten. "Kein Problem. Mit der Musik kann ich dienen" erwiderte Jessica lächelnd und hielt ihren MP3-Player hoch. Der Schwarzhaarige nickte kaum merklich, ebenso lächelnd und blickte erneut in die Runde. "Bevor ich es vergesse. Unser heutiger Ausflug wird durch die neuen Umstände verschoben. Irgendwelche Vorschläge?" sprach er weiter, denn das Thema 'Ausflug' hatten sie gestern Nachmittag nicht länger besprochen, da der Blonde, ihr Chef, den Clubraum verlassen hatte und wenige Minuten später mit Jessica im Türrahmen erschienen war. "Hier... Schokoladenkuchen. Ich hoffe, du magst Kuchen, Jess-Jess" lächelte Honey und überreichte der Schwarzhaarigen einen Teller. "Danke... Lieb von dir" erwiderte Jessica ebenso lächelnd und begann den leckeren Kuchen zu verdrücken. "Ähm... Was war ursprünglich geplant?" wollte Tamaki wissen und wurde von jeden einzelnen Host dümmlich belächelt. Schließlich ergriff Kaoru das Wort, blickte zuvor Kyoya fragend an, welcher ihm leicht zunickte und wendete seine Aufmerksamkeit wieder zu ihren Chef. "Du warst in den letzten Wochen oft abwesend, deswegen verwundert uns deine Frage nicht. Seit gestern Nachmittag scheint deine 'Trauerzeit' allerdings verflogen zu sein. Deswegen möchten wir uns bei dir bedanken, Jessica". Kaoru lächelte die junge Dame an und auch Haruhi musste den Worten sehr wohl beipflichten. Seit einigen Wochen war der sonst so immer lachende Tamaki abwesend gewesen, hatte kaum ein ehrliches Lächeln präsentiert und schien wahrlich traurig gewesen zu sein. Seit gestern Nachmittag benahm er sich wieder wie der Alte, grinste dümmlich und lachte nun auch wieder herzlich. "Ja, Tama-Tama ist wieder unser Tama-Tama" grinste Honey und nickte Kaoru zu. Alle aus dem Host Club hatten es bemerkt, aber eine Frage hatten sie nicht aussprechen wollen. Nein, Tamaki hätte diese Frage ohnehin nicht beantwortet, sondern sich stattdessen verzogen. Tamaki kratzte sich verlegen an der Wange, da er natürlich wusste, wovon Kaoru sprach. Ja, in den letzten Wochen hatte er sich einsam gefühlt, sich meist zu einem ehrlichen Lächeln zwingen müssen, war sehr schweigsam und auch abwesend gewesen, doch nun war diese Zeit vorbei. "Entschuldigt, meine Freunde. Ich wollte euch keine Sorgen bereiten" murmelte er verlegen, doch Kyoya schüttelte nur seinen Kopf. "Jessica hat dein altes Ich wieder zum Vorschein gebracht, also ist diese Sache nicht länger der Rede wert. Ich schlage vor, dass wir morgen Mittag zum Strand in Kyoto fahren. Wir zeigen unserem Ehrengast das Meer und übernachten anschließend im Ferienhaus meiner Eltern. Irgendwelche Einwände?". Jessica lächelte leicht und nickte dem Vorschlag zu, denn sie würde sehr gern ans Meer. Ein wenig in der Sonne liegen, ein bisschen Beachvolleyball spielen und die Ruhe genießen. "Ans Meer" freute sich der kleine Blonde und drückte seinen Plüschhasen an seine Brust. Haruhi seufzte ergeben und malte sich schon die schlimmsten Vorfälle in Gedanken aus, welche passieren konnten und hoffte inständig, dass ihre Kundinnen nicht eingeladen wurden. Ein wenig Ruhe und Entspannung würde auch ihr sicherlich gut tun, aber beim Host Club war Ruhe schier unmöglich. "Super Idee... Vielleicht zieht Haruhi diesmal einen Bikini unserer Wahl an" grinsten Hikaru und Kaoru und malten sich schon mal eventuelle erotische Bilder in ihren Köpfen aus. "Ihr werdet meine Tochter nicht im Bikini sehen. Ihr wollt doch nur...". "Ich denke, dass deine 'Tochter' alt genug ist, um solche Entscheidungen selbst zu treffen, mein Lieber" unterbrach Jessica den lauten Tobsuchtanfall des Blonden und legte ihre Hand auf seine Schulter. "Aber... Ich kann nicht zulassen, dass...". "Tamaki, beruhige dich. Ich ziehe auch einen Bikini an und präsentiere meinen Körper. Haruhi darf allein entscheiden und wenn sie möchte, darf sie und wenn nicht, dann lässt sie es" unterbrach die Schwarzhaarige ihn erneut und lächelte Tamaki an. Schließlich erhob sie sich und stellte sich zwischen Hikaru und Kaoru, legte ihre Arme um die Zwillinge und sah weiterhin zu Tamaki hinab. "Keine Sorge... Mich wird schon kein Typ fressen" fügte sie noch grinsend hinzu, während Hikaru ihre momentane Kleidung in Augenschein nahm. Auch Kaoru lächelte leicht, als ihm auffiel, dass Jessica die neueste Sommermode trug. Sie zeigte zwar wirklich sehr viel Haut, aber dennoch konnte sich die Schwarzhaarige so sehen lassen. "Sexy..." waren beider Gedanken, bevor sie von Kyoya aus ihren Träumen gerissen wurden. "Wie auch immer... Haruhi und du, Jessica, setzt euch nun zu mir. Ich nehme an, dass ihr keine Computerkenntnisse besitzt" sprach Kyoya und deutete auf die Stühle neben sich. Haruhi erhob sich, hatte sie bis eben neben Tamaki gesessen und setzte sich zum Schwarzhaarigen, welcher ihr erste Einführungen mitteilte. "Ich habe selbst ein Notebook... Hatte, meine ich und bin mit dem Internet vertraut" erwiderte Jessica und ließ die Zwillinge stehen, setzte sich zur Rechten von Kyoya und blickte auf den Monitor. "Also... Haruhi und ich kümmern uns um die Gewänder und Schmuck. Wie viel Kapital wird mir zur Verfügung gestellt?" fügte sie hinzu und ließ ihre Finger über die Tasten wandern. "Im Moment noch unwichtig. Ich überlasse dir die Auswahl und... Übertrage die Lieder von deinem MP3-Player auf mein Notebook". Jessica nickte der Bitte zu, winkte nun Haruhi näher, da sich Kyoya erhoben hatte und besah sich mit ihr einige Gewänder, welche im Internet angeboten wurden. "Möchtest du einen Sari tragen?" wollte die Schwarzhaarige in Erfahrung bringen und deutete auf ein Kleidungsstück für Frauen. "Nein, den weiblichen Part überlasse ich gern dir" wisperte die Braunhaarige, denn sie wollte lieber eines der Gewänder für Männer tragen. Jessica nickte kaum merklich und vertiefte sich in ihrer Arbeit, denn sie wollte jedem einzelnen Host ein einzigartiges Gewand zur Verfügung stellen. "Kyoya... Der Händler wünscht eine Bestätigung. Er spricht aber nur die englische Sprache und ich..." rief Jessica nach einer vergangenen Stunde und hob einen Zettel mit einer Nummer hoch, welche sie sich notiert hatte. "Ich rufe an und werde das Geschäft abwickeln" erwiderte der Schwarzhaarige, nahm den Zettel entgegen und ging vor die Tür, um nun in Ruhe telefonieren zu können. "Komisch... Bei den Bollywoodfilmen gab es keine Probleme. Der Händler versicherte mir sogar, dass die Filme heute Abend zugestellt werden. Ein Glück habe ich einen Händler gefunden, der diese Filme mit deutscher Synchronisation verkauft" murmelte sie nachdenklich und nahm einen Schluck von ihrem Tee. Gut, Haruhi's und ihre Arbeit war erledigt, also durfte Kyoya nun wieder das Feld übernehmen. "Freunde... Beeilt euch. In zehn Minuten treffen die ersten Kundinnen ein" rief Tamaki und wies die restlichen Mitglieder des Host Clubs an, nun bei den Vorbereitungen zu helfen. Der Tee musste noch auf die vereinzelten Tische gestellt werden, Kuchen und Gebäck musste auch noch serviert werden und der Blonde selbst wollte sich seine Haare ein wenig richten, da sie noch ein wenig durchwühlt wirkten. Dementsprechend rannten die Zwillinge durch den Raum und bereiteten alles vor, während Honey zusammen mit Takashi beim Tisch sitzen blieb, da der Kleinere sein nächstes Stück Kuchen verspeisen wollte. "Haruhi... Hilf uns, bevor unsere Kundinnen kommen" rief Hikaru auffordernd, weswegen sich die Braunhaarige erhob und einen tiefen Seufzer ausstieß. "Ich hoffe, du bist nicht zu sehr enttäuscht, Jessica. Du hast dir dein erstes Bild von Tamaki machen können, aber... Nun wirst du eine Seite an ihm kennenlernen, die dir bestimmt nicht gefallen wird" erläuterte Haruhi ihre Bedenken, denn scheinbar mochte ihr Gast den Blonden sehr. Er war auch umgänglich, wenn man mit ihm alleine war, aber wenn nun in wenigen Minuten seine zahlreichen Kundinnen durch die Tür traten, würde er sein anderes Ich zeigen. Jessica lächelte leicht und blieb einfach sitzen, während sie leicht ihren Kopf schüttelte. "Keine Sorge, Haruhi. Ich weiß, dass er gleich seine Show abziehen wird. Es wundert mich nur, dass so viele Mädchen auf sein Liebesgeflüster reinfallen". Haruhi grinste in sich hinein, während sie dem letzten Kommentar zunickte. Ja, die Mädchen fielen auf seine Worte rein, ließen sich von ihm um den Finger wickeln und kamen wirklich jeden Tag hierher, nur um in Tamaki's Nähe zu sein. "Stimmt... Endlich treffe ich auf ein Mädchen, die seinen Worten nicht verfällt" gestand sie, schenkte Jessica noch ein leichtes Lächeln, ehe sie die Zwillinge bei den letzten Vorbereitungen unterstützte. Nach wenigen Minuten, in denen Jessica nochmals die Gewänder beäugt hatte, welche sie bestellt hatte, öffnete sich die Tür und die ersten Kundinnen betraten den Clubraum. Jessica konnte kein bekanntes Gesicht entdecken, lächelte nur kurz Kyoya an und blickte nun wieder auf den Monitor. Auf dem rechten Ohr hörte sie Musik, hatte sie ihre Kopfhörer beim Notebook angeschlossen, um das blödsinnige Getue von Tamaki zu ignorieren, welcher die Mädchen mit seinem angeborenen Charme begrüßte. Vor allem noch sehr junge Mädchen fielen auf seine gehauchten Worte rein. Vielleicht wäre ihr das im diesem zarten Alter auch passiert? Ja, vermutlich schon, aber in ihrem jetzigen Alter war sie nicht mehr so naiv, wie noch zu früheren Zeiten. "Lese ich da Ärger in deinen Augen?" erklang eine leise Stimme neben ihr und nun erst bemerkte die junge Dame, dass sich Kyoya wieder zu ihr gesetzt hatte. "Ärger? Nein, nicht wirklich... Ich finde Tamaki's Benehmen nur...". Jessica überlegte, wie sie sein jetziges Verhalten benennen sollte und riskierte einen flüchtigen Blick zum Blonden rüber, welcher nun mit zwei wahrlich hübschen Mädchen flirtete. "Dafür finde ich einfach keine Benennung. Auf der einen Seite ist er so hilfsbereit und unglaublich nett, aber auf der anderen Seite ist er... Ein dämlicher Trottel". "Ich verstehe dich, Jessica. In den letzten Jahren hat unser Tamaki zahlreiche Herzen vieler Mädchen gebrochen, aber die Mädchen lieben ihn trotzdem. Er mag zwar zur Übertreibung neigen, aber er macht seinen Kundinnen immer wieder klar, dass er nicht auf etwas Festes aus ist. Es gab schon einige Mädchen, die mit ihm das Bett teilen durften, aber diese Liebeleien bedeuten ihm nichts". Aufmerksam lauschte sie den Worten des Schwarzhaarigen, ehe er ihr im Flüsterton ein kleines Geheimnis anvertraute. "Seinen ersten Kuss bewahrt er bis zum heutigen Tag auf. Ich nehme an, dass er auf die richtige Frau wartet". "Oh..." stieß die Schwarzhaarige leise aus und lächelte im nächsten Moment. "Wenn das so ist? Dann muss ich ihm auf der Heimfahrt nicht mit bösen Blicken meinerseits bestrafen" fügte Jessica hinzu. Das er seinen ersten Kuss für das richtige Mädchen aufbewahrte, überraschte Jessica im positiven Sinne. Wenigstens musste sie ihre Meinung von ihm nun nicht überdenken, denn eigentlich war er ein lieber und vor allem umgänglicher Kerl. Auch Kyoya legte ein kaum merkliches Lächeln auf, nahm den verbliebenen Stöpsel des Kopfhörers zur Hand und lauschte der sehr fremden Musik. Indische Musik, dachte er sich insgeheim und fasste im nächsten Moment einen Entschluss. Auch er würde sich heute Abend noch ein wenig informieren, jedoch würde er keineswegs einen derartigen Tanz aufführen. Eine halbe Stunde lang herrschte reges Treiben im Clubraum und die Atmosphäre wirkte entspannt. Jessica lauschte auch weiterhin der Musik und erklärte Kyoya nebenbei, wie sie auf die Idee gekommen war, sich solche Filme anzusehen. Auch erklärte sie, dass sie meist bei solchen Filmen in Tränen ausbrach. Ihre Gefühle konnte sie bei solchen Filmen nicht kontrollieren, weinte automatisch mit, wenn die Charaktere auch weinten und fühlte mit ihnen. Schon immer, auch bei einigen Anime hatte sie bereits Tränen vergossen. Ja, Jessica musste Tamaki wahrlich beipflichten, denn sie war wirklich zu zart beseitet. Plötzlich wurde die Tür zum Clubraum aufgestoßen und drei sehr bekannte Gesichter konnte die junge Dame erkennen. "Marie und ihre Freundinnen" hauchte sie Kyoya zu, da sich ihr Gesichtsausdruck verändert hatte. Der Schwarzhaarige nickte leicht, blickte nun wieder zur Tür und sah den jungen Damen dabei zu, wie sie gemächlich eintraten und sich Tamaki mit festen Schritten näherten. Auch die restlichen Mitglieder des Host Clubs hielten nun in ihrer Tätigkeit inne und besahen sich das Bild, welches sich ihnen bot. Hikaru verspürte ein ungutes Gefühl in der Magengegend, zog seinen Bruder ein wenig näher und flüsterte ihm etwas zu. "Okay..." murmelte Kaoru und lief zu Jessica rüber, blieb hinter ihr stehen und betrachtete ihre Schultern. Ihre Schultern bebten vor unterdrückter Wut, denn scheinbar war sie auf das Mädchen, welches sich nun zu Tamaki setzte, nicht wirklich gut zu sprechen. "Tamaki, mein Liebster... Jetzt lässt du schon Mädchen aus der Unterschicht in deiner Nähe?" wollte Marie verführerisch wissen, hörte ein böses Knacken und blickte zu der neuen Schülerin rüber. Ein breites Grinsen legte sich auf ihre Lippen, ehe sie sich an den Blonden lehnte und ihm mit der Hand leicht über das blaue Jackett fuhr. "Was kann dir ein Gör aus der Unterschicht schon bieten?" fügte Marie hinzu, während ihre Freundinnen leise kicherten. "Es reicht..." murrte Jessica, zog den Kopfhörer aus dem Notebook heraus und erhob sich, warf ihre Kopfhörer zur Seite und wurde bei der Schulter ergriffen. "Keine Sorge, Kaoru... Ich werde Provokation mit Provokation bekämpfen" hauchte sie, trat vom Tisch weg und schwang dabei elegant ihre Hüften, im Takt der indischen Musik, welche nun den Clubraum erfüllte. Leichtfüßig drehte sie sich, schwang verführerisch ihren Hintern und zwinkerte Tamaki zu, dessen Wangen sofort eine beachtliche Röte annahmen. "Oh... Das Mädchen aus der Unterschicht kann tanzen?" spottete die Rothaarige, wurde im nächsten Moment allerdings bleich im Gesicht, als die neue Schülerin mit jedem weiteren Schritt näher an den Tisch tanzte und schließlich ihren rechten Fuß auf die niedrig wirkende Tischplatte stellte. "Natürlich... Ich kann meine Hüften so erotisch schwingen, dass ich deinen Tamaki mit Leichtigkeit um den Finger wickeln kann" säuselte Jessica lieblich und stieß ihr Becken herausfordernd nach vorn. Nebenbei ließ sie ihre linke Hand über ihr Bein gleiten, verführerisch und einladend, während sie die gierigen Blicke Tamaki's mit einem Lächeln begrüßte. Hikaru ließ sich auf den nächsten Stuhl fallen und schluckte den Kloß hinunter, welcher sich in seinem Hals gebildet hatte. Wahrlich wirkte Jessica's Auftritt sehr erotisch und natürlich würde sie Tamaki um ihren Finger wickeln können, wenn sie weiterhin mit ihren weiblichen Reizen spielte. Ihr Makel spielte schon längst keine Rolle mehr, denn sie war einfach ein hübsches Mädchen. Begehrenswert, gestand er sich ein und blickte zu seinen Freunden. Takashi und Honey sahen interessiert dem Schauspiel zu, während Haruhi mit wachsamen Augen die Show verfolgte. Sein kleiner Bruder hatte sich ebenfalls gesetzt und tauschte leise Worte mit Kyoya aus. Vermutlich machte sich Kaoru immer noch Sorgen, denn nur ein falsches Wort könnte eine Katastrophe bedeuten. "So? Du bildest dir also ein, dass du Chancen bei Tamaki hättest? Wie lächerlich du bist, du dummes Gör" lachte die Rothaarige und erhob ihre Hand, welche sie vor ihren Mund hielt, während neben ihr die Freundinnen kicherten. Jessica's Augen verengten sich, während sie eine einladende Geste mit ihrer Hand machte und direkt in die blauen Augen mit dem leicht violetten Schimmer sah. "Weißt du, Marie. Du bist in meinen Augen noch ein kleines und verzogenes Kind. Ein Kind, dass weinerlich um ihr Spielzeug weint, weil ein anderes Kind in den Sandkasten geklettert ist und es dir nun vor deinen Augen stiehlt" murmelte Jessica leise und endlich wurde ihre Hand ergriffen, blickte nun wieder zu Tamaki auf, welcher noch kein Wort verloren hatte und ihr stattdessen ein liebevolles Lächeln schenkte. Warum? Wieso lächelte er sie so an? "Darf ich um den nächsten Tanz bitten, meine Dame?" erhob er leise seine Stimme, denn er war sehr stolz auf sie. Er hätte mit einem Aufstand gerechnet, aber stattdessen war sie die Ruhe selbst geblieben und hatte sich von ihren Worten nicht provozieren lassen. "Sehr gern, verehrter Herr" lächelte die Schwarzhaarige und wartete auf Tamaki. Er lief um den Tisch herum, lauschte der indischen Musik und dachte kurz nach. Schließlich zog er sie eng an seinen Körper, flüsterte ihr leise Worte ins Ohr und vernahm ihr seichtes Nicken. "Wow..." staunte Honey und deutete auf die weichen Bewegungen. "Ja... Tamaki steigt auf ihr Spiel ein" murmelte Takashi und beobachtete das Schauspiel, während Hikaru sich in Bewegung setzte und sich zu Haruhi gesellte. "Unser Chef...". "Hilft ihr" beendete Haruhi den angefangenen Satz Hikaru's und lächelte nun leicht, während sie das Tablett, welches sie noch immer in der Hand hielt, nun zu ihren Kundinnen brachte, deren Augen ebenso auf das momentane Geschehen ruhten. "Das Lied... Verstehst du Worte?" wollte Tamaki in Erfahrung bringen und führte die Kleine, achtete auf ihre Füße und bemerkte sehr wohl, dass sie seinen Schritten folgen konnte. Er hatte einen Tanzstil gefunden, welcher zum derzeitigen Lied passte und zu seiner Freude, schmiegte sich Jessica so eng an seinen Körper, dass ihre Pose wahrlich provokant wirkte. "You are my Soniya... Na, klingelt es vielleicht bei dir?". "Liebe..." grinste er, denn ein anderes Wort war ihm nun nicht in den Sinn gekommen, drehte sich mit ihr und vollführte schließlich einen Ausfallschritt. "Irgendwie erinnern mich solche Tänze an Dirty Dancing und... Dabei bist du mein erster Tanzpartner" gestand Jessica leicht lächelnd und wurde wieder auf die Füße gezogen. "Schmutzige Tänze kenne ich auch, aber das würde ich dir lieber bei mir zu Hause demonstrieren" erwiderte Tamaki schmunzelnd, errötete leicht, als sie ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht strich und schließlich hauchzart mit dem Zeigefinger über seine Wange fuhr. "Mh... Heute Abend sehen wir uns erstmal einen Bollywoodfilm an" grinste sie verführerisch und blieb stehen, streckte sich nun ausgiebig, nicht ohne dabei ihre Hüften herausfordernd zu schwingen, da das nächste Lied begonnen hatte. Kyoya räusperte sich schließlich laut genug und schaltete auch die Musik aus. Dieses Spielchen sollten Jessica und auch Tamaki in ihren eigenen vier Wänden fortführen, sonst würden die Kundinnen heute Nachmittag sicherlich nicht gehen. Einige Mädchen hatten sogar ein genervtes Stöhnen von sich gegeben, da der Zauber nun vorbei war und er der Spielverderber war. Nun, abgesehen von drei Mädchen, wobei sich die Rothaarige nun erhob und mit einem überheblichen Gesichtsausdruck an Jessica vorbei ging. "Gut... Diese Runde ging an dich, aber du wirst mir Tamaki nicht streitig machen" zischte sie der jungen Dame zu, welche allerdings nur ein dümmliches Lächeln auflegte und sich zu Marie drehte. "Kauf dir Manieren, du eifersüchtige Ziege" feixte sie und Marie drehte sich noch mal zu ihr, sagte allerdings nichts mehr und verschwand ohne ein weiteres Wort mit ihren Freundinnen. Jessica seufzte und drehte sich nun wieder zu Tamaki um, dessen Lächeln noch immer auf seinen Lippen ruhte und er den eben erlebten Tanz scheinbar genossen zu haben schien. "Ich möchte Heim" merkte sie an und blickte weiterhin zu ihm auf, ehe er ihr zunickte. "Selbstverständlich. Ich muss nur eben einen Anruf tätigen, damit wir abgeholt werden und...". Der Blonde unterbrach sich und strich ihr aufmunternd über die Wange, während er sich ein wenig zu ihr vorbeugte. "Ich bin stolz auf dich, Kleines. Wieder einmal hast du Marie mit reiner Provokation in die Flucht geschlagen" fügte er leise hinzu, schloss seine Augen und lächelte sie zuckersüß an. Dieses Lächeln, dachte sich Jessica und errötete nun selbst. Wie konnte ein junger Mann nur so süß lächeln? Ungeduldig zupfte sie an ihrem Oberteil, senkte ihren Kopf und wartete darauf, dass er endlich seinen Anruf tätigte. Eine Hand ließ sie jedoch aufsehen und erblickte sofort schwarze Augen, während ein amüsiertes Lächeln auf den Lippen des Schwarzhaarigen erschien. "Mit seinem ehrlichen und reinen Lächeln hat er schon unzählige Herzen gebrochen und ich kann dir sagen, dass er diese Show eben nicht mit jeder Frau vorgeführt hätte. Er scheint dich zu mögen, aber pass dennoch auf dich auf, Jessica". Es war lediglich ein gut gemeinter Ratschlag, welchen Kyoya ihr geben wollte und sie schien ihn verstanden zu haben, da sie ihm leicht zunickte und nun ihre ganze Gestalt straffte. "Ich weiß deinen Ratschlag zu schätzen, Kyoya. Ich werde mich vor seinem Lächeln hüten und mich nicht von seinem Charme einwickeln lassen" erwiderte sie ebenso leise und blickte nun wieder zu Tamaki auf, welcher sein Handy in seine Hosentasche verstaute und die Sport und die Schultasche neben der Couch ergriff. Auch ihre Schultasche schulterte er sich, verabschiedete sich mit einem Wink und zwinkerte seinen Kundinnen zu. "Verzeiht, meine lieben Damen, aber mein weiblicher Gast möchte nach Hause und ich werde ihren Wunsch erfüllen". Jessica seufzte und blickte nochmals zu Kyoya auf, dessen Kopfschütteln ihr sagte, dass Tamaki immer diese Show abliefern würde. Eingebildeter Schnösel, dachte sie sich insgeheim und nahm den Kopfhörer und ihren MP3-Player entgegen, welche ihr von Kaoru gereicht wurde. "Bis morgen Mittag und... Ich ziehe mir nun doch einen sehr knappen Bikini an, nur um Tamaki zu ärgern" lächelte sie schließlich, bemerkte sehr wohl ein nicht gerade erfreutes Seufzen und lief grinsend zur Tür, hielt sie dem Blonden auf und winkte den restlichen Mitgliedern des Host Clubs. "Das werde ich zu verhindern wissen" murrte Tamaki, trat aus dem Raum und wartete darauf, dass Jessica die Tür hinter sich schloss. "Ach so? Wir werden sehen, mein Lieber" rief sie laut genug, schloss nun endlich die Tür und streckte ihm die Zunge heraus. In diesem Moment war er so verwundert, dass er nichts zu erwidern wusste und folgte ihr, nicht ohne ein amüsiertes Grinsen aufzulegen. "Ich wittere erste Anzeichen einer tiefen Zuneigung, Hikaru. Unser Chef scheint unseren Gast schon längst ins Herz geschlossen zu haben" beichtete Kaoru, denn auch Kyoya war der Meinung, dass ihr Chef gerade wegen den neuen Gefühlen und seinem weiblichen Gast so gute Laune besaß. Er war in das Mädchen vernarrt, konnte ihr keinen Wunsch abschlagen und wollte sich sogar einen Liebesfilm mit ihr ansehen. Ja, da würden nun langsam und stetig Gefühle wachsen und wenn Tamaki diesmal ebenso den Dummen spielen würde, würde er, Kyoya, schließlich war er sein bester Freund, ihn in die richtige Richtung schieben. "Mh... Wieso bloß Tamaki? Erst hat er nur Augen für Haruhi und nun will er sich Jessica krallen? Er kann sich nicht entscheiden, ist doch so, oder?" murrte Hikaru leise und zog ein missmutiges Gesicht. Wieso eigentlich immer Tamaki? "Nun... Er konnte bei Haruhi nicht landen und deswegen war er auch eine ganze Weile so schweigsam. Haruhi hat seine Gefühle nicht verstanden und Tamaki war einfach ein Trottel und schob seine Gefühle auf andere Gründe". Hikaru nickte leicht, denn diese Erklärung, die ihm Kyoya lieferte, klang wahrlich logisch. Natürlich hatte er bemerkt, dass Tamaki manchmal deutliche Zeichen an Haruhi gesendet hatte, aber die Braunhaarige hatte seine Annäherungen nicht verstanden, sich nicht von seinem Charme einwickeln lassen und wollte scheinbar auch keine ernsthafte Beziehung mit ihm führen. Nein, ihr reichte wohl eine enge Freundschaft. "Wie auch immer... Der morgige Tag verspricht interessant zu werden" fügte Kyoya noch hinzu, konnte ein kleines Lächeln nicht unterdrücken und setzte sich zurück an seinen Tisch. Ja, der morgige Tag würde vermutlich für neuen Gesprächsstoff sorgen, denn dass sich Tamaki und Jessica mochten, war wirklich offensichtlich. Ob Tamaki wohl seinen ersten Kuss der jungen Dame schenken würde? "Ein äußerst interessanter Gedanke... Das sollte ich im Auge behalten" dachte sich der Schwarzhaarige insgeheim und rückte seine Brille zurecht. Kapitel 8: Indischer Abend! --------------------------- "Wann kommen eigentlich unsere Gewänder an? Du hast dir doch hoffentlich auch ein schönes Gewand ausgesucht, oder?" durchbrach Tamaki die Stille und rieb sich mit einem Handtuch die Haare trocken. Vor einer knappen Stunde hatten sie zusammen zu Abend gegessen und waren anschließend nacheinander im Bad verschwunden. Demnach verwunderte es ihn nicht, dass sein weiblicher Gast in einem weinroten Nachthemd auf seiner Zudecke lag, auf dem Bauch liegend und sich vier DVD's beäugte, welche vor wenigen Minuten mit der Eilpost eingetroffen waren. Nun, wer reich war, dachte sich der Blonde, besaß demnentsprechend auch Macht. "Kyoya hat darauf bestanden. Ich habe mir einen Sari bestellt und werde mich Montag mit viel Schmuck ausstatten. Fußkettchen, Armreife und aufklebbare Bindi habe ich auch bestellt, nicht zu vergessen die passenden Schuhe. Ich hoffe nur, dass Kyoya mich nicht umbringen wird. Billig wird euer neues Cosplay-Event nämlich nicht. Zugestellt werden die Gewänder... Äh... Am Montag so um die Mittagszeit, wenn ich mich nicht irre" erwiderte Jessica und besah sich nun Tamaki, welcher sich eine schwarze und lockere Jogginghose überzog und ein einfaches weißes Poloshirt aus seinem Kleiderschrank holte. "Die Kosten werden Kyoya, Hikaru und Kaoru, Takashi, Honey und meine Wenigkeit übernehmen. Wir stellen genügend Kapital vorerst zur Verfügung und verdienen monatlich mit unseren Fotoalben". Jessica nickte grinsend, ehe sie sich wieder den Bollywoodfilmen zuwendete. Vier Filme standen zur Auswahl und jeden Einzelnen hatte sie schon gesehen. Diese Tatsache bewies ihr, dass sie noch in einer normalen Welt lebte und nicht in irgendeiner Traumwelt, obwohl ihr jetziger Aufenthalt wahrlich traumhaft wirkte. "Tamaki... Schließe deine Augen und suche dir blind einen Film aus" murmelte sie schließlich, kniete sich hin und breitete die DVD's wie Karten in ihren Händen aus. Jessica konnte sich einfach nicht entscheiden, weil jeder Film auf seine Art und Weise rührend und sehr schön war. Mit einem Lächeln auf den Lippen trat Tamaki ans Bett heran, schloss seine Augen und betastete die Hüllen. Ihm war durchaus bewusst, dass er sich einen Liebesfilm ansehen würde. Er freute sich sogar schon und vielleicht lernte er noch etwas für sein eigenes Leben dazu. Schließlich zog er eine Hülle aus ihren Händen, öffnete seine Augen wieder und besah sich den Titel. "In guten wie in schlechten Tagen" las er leise vor und besah sich die beiden Frauen, welche auf dem Cover abgebildet waren. Nun konnte er verstehen, warum Jessica auch Schmuck bestellt hatte, da indische Frauen zahlreich beschmückt wurden. So würde die Kleine am Montag aussehen? Er war wirklich schon gespannt, doch nun folgte erstmal das erholsame Wochenende. "Der Film ist sehr schön, aber auch sehr traurig. Ich kann dir jetzt schon garantieren, dass ich bei manchen Stellen weinen werde" lächelte Jessica, erhob sich vom Bett und legte die anderen DVD's auf dem Nachtschrank. Ihre Arme schlangen sich automatisch um ihren Oberkörper, da sie ein wenig fröstelte. Tamaki nickte ihr leicht zu, ergriff ihre rechte Hand und zog sie mit sich. "Folge mir, Kleines" lächelte der Blonde, verließ mit ihr sein Zimmer und stieg mit ihr die Stufen zum Erdgeschoss hinab. Zielstrebig lief er auf eine Tür auf der rechten Seite in der Eingangshalle zu, öffnete ihr, verneigte sich vor seinem Gast und deutete mit seiner linken Hand an, dass sie eintreten dürfe. Jessica kicherte leise, denn vor ihr hatte sich noch kein Mann verneigt. Sie betrat den Raum, blieb jedoch augenblicklich stehen und geriet ins Staunen. Ein großer Monitor erstreckte sich vor ihr, erinnerte sie stark an ein Heimkino und bemerkte den Blonden nicht, welcher zum DVD-Player lief, um die DVD einlegen zu können. Vor dem Monitor stand ein wirklich großer Tisch, vermutlich aus Eiche, welcher vor einer großen Ledercouch platziert worden war. "Wow..." hauchte sie schließlich und besah sich nun die Leckereien, die auf dem Tisch standen. "Na komm, Jessica. Ich habe auch Papiertaschentücher besorgt und eine warme Decke, da du nicht frieren sollst". Nun erst reagierte die Schwarzhaarige, setzte sich schließlich in Bewegung und ließ sich von ihm in eine warme Wolldecke einhüllen, ehe sie sich auf die schwarze Ledercouch setzte. Nochmals ließ sie ihre Augen durch das spärlich beleuchtete Zimmer schweifen, ehe das Polster neben ihr nachgab und der Blonde, zu Jessica's Erstaunen, die Füße auf den Tisch legte. Tamaki bemerkte ihren sehr verwunderten Blick, kratzte sich verlegen an der Wange und nuschelte eine leise Entschuldigung. "Nein... Ich wundere mich nur, weil du sonst immer so ordentlich sitzt" erwiderte Jessica, zog ihre Beine an ihren Körper und lächelte leicht. Also mochten auch reiche Menschen eine bequeme Sitzhaltung einnehmen, wenn sie sich entspannen wollten. "Nun denn, wenn dich meine Füße nicht stören, dann starte ich den Film" grinste Tamaki, nahm die Fernbedienung zur Hand und drückte den zugehörigen Knopf. Hoffentlich reichten seine Deutschkenntnisse aus, um den Film zu verstehen und wenn er vereinzelte Sätze nicht verstehen konnte, würde er einfach Jessica fragen. Die junge Dame nahm eine Schüssel mit Knabbereien zur Hand, blickte auf den wahrlich großen Bildschirm und rutschte ein Stück zu Tamaki rüber, dessen Arm sich einladend erhoben hatte und sie schließlich an seine Brust zog. In der ersten halben Stunde wurde der Film ausführlich erklärt und die Positionen der vereinzelten Personen erläutert, weswegen der Blonde ein missmutiges Gesicht zog und bereits eine Ahnung hegte. Der Unterschied zwischen arm und reich blieb auch zur heutigen Zeit ein großes Thema und deswegen glaubte er zu wissen, worum sich diese Liebesgeschichte handeln könnte. Jetzt noch nicht sichtbar, aber bestimmt in der nächsten halben Stunde. Insgesamt ging der Film auch sehr lang, aber bisher war er ziemlich begeistert von der ungewöhnlichen Aufmachung. "Stimmt etwas nicht?" murmelte Jessica und betätigte den Pausenknopf, um den Film für einen Moment zu stoppen. Gefiel ihm der Film etwa nicht? "Verzeih... Ich habe nur eine Ahnung, warum der Unterschied zwischen arm und reich so deutlich gemacht wird. Dieser Unterschied wird noch ein Problem darstellen, oder?" murmelte er ihr zu und legte ein sanftes Lächeln auf. Jessica nickte zaghaft und blickte ihm noch wenige Sekunden in die Augen, ehe sie die Fernbedienung erneut hob und nun wieder zum Bildschirm sah. Tamaki ebenfalls, nicht ohne dabei seine Wange auf Jessica's Schopf zu betten, um es noch ein wenig bequemer zu haben. Nach weiteren dreißig Minuten liefen der jungen Dame die ersten Tränen, kuschelte sich näher an Tamaki's Seite und schniefte leise. Der Blonde selbst versuchte vergeblich seine Tränen zu unterdrücken, denn er wollte nicht vor Jessica weinen, nur weil er mit den Personen im Film litt. Eine Träne schaffte es dennoch unbemerkt über seine Wange zu rollen, tropfte an sein Kinn hinab und fiel auf die Hand der Schwarzhaarigen, welche nun aus verweinten Augen zu ihm aufblickte. "Du bist auch zart beseitet" lächelte sie und reichte ihm ein Papiertaschentuch. Dankend nahm er das Taschentuch entgegen, ehe er mit wachsamen Augen zum Bildschirm blickte. "Dieses Lied..." murmelte er lächelnd und nahm seine Füße vom Tisch. Schließlich erhob er sich, betrachtete noch immer das durchaus erotische Schauspiel und streckte seine rechte Hand einladend nach Jessica aus. "Das war das erste indische Lied, dass ich hören durfte, Jessica. Es ist zwar sehr langsam, aber dennoch kenne ich einige Tanzschritte, um zu diesem Lied zu tanzen" lächelte Tamaki vielsagend, ehe seine Hand ergriffen wurde, sich nun auch die junge Dame erhob und dabei die Wolldecke von ihren Schultern glitt. "Du bist verrückt, Tamaki" grinste sie ihn an, wurde im nächsten Moment an seinen Körper gezogen und folgte seinen Schritten, wenn auch noch zögerlich und unsicher. "Verrückt genug, um dich um einen weiteren Tanz zu bitten" hauchte er ihr ins Ohr, blickte im Augenwinkel zum Bildschirm und betrachtete das Liebespaar, deren Herzen zueinander gefunden hatten. Ihre Zukunft hatte zwar keine Chance und sie würden nicht den Segen des Vaters bekommen und dennoch träumte die hübsche Inderin von dieser Zweisamkeit. Nur ein Traum und dennoch war sich Tamaki sicher, ihre Gefühle zum Mann würden noch wachsen, bis sie sich schließlich nicht mehr von ihm trennen konnte. Spielerisch ließ er seine Finger über ihre linke Schulter gleiten, bishin zum Oberarm, drehte sie herum und presste seine Brust an ihren Rücken. "Tamaki... Du neigst zur Übertreibung" grinste sein weiblicher Gast, folgte seinen langsamen Hüftschwung und beobachtete seine Hand, welche auf dem Weg zu ihrem Bauch waren. "Findest du? Willst du denn nicht so mit mir tanzen?" wollte er leise von ihr wissen, bettete sein Kinn auf ihre Schulter und blickte sie abwartend an. Ihre unsicheren blauen Augen verrieten ihm, dass sie mit der momentanen Situation überfordert zu sein schien und da nun das Lied endete, trat er einen Schritt zurück und beendete somit den romantischen Zauber. Die Schwarzhaarige setzte sich nach einigen Atemzügen wieder, wickelte sich in die Wolldecke ein und blieb im Schneidersitz sitzen. Auch Tamaki setzte sich wieder, lenkte seine Aufmerksamkeit dem Film zu und ließ Jessica vorerst in Ruhe. Wenn sie wieder in seine Arme wollte, würde sie zu ihm kommen. "Trottel..." dachte sich die junge Dame insgeheim und versuchte ihr viel zu schnell schlagendes Herz wieder zu beruhigen. Natürlich gefielen ihr solche Tänze, aber nun musste sie sich unweigerlich eingestehen, dass der Zauber viel zu schnell verschwunden war. Tamaki war auch ein hübscher Mann und verstand es, eine Dame um den Finger zu wickeln, aber sie durfte seinem Charme nicht erliegen. Er war ein Jungspunt, eitel, eingebildet und spielte mit den Herzen zahlreicher Mädchen. Genau, Jessica musste sich an Kyoya's Warnung klammern und würde den restlichen Abend auf engeren Körperkontakt verzichten. Zwei weitere Stunden vergingen, in denen Jessica still und heimlich bei manchen Stellen weinte und nur im Augenwinkel bemerkte, dass auch Tamaki immer wieder zu einem Taschentuch greifen musste. Das nächste Lied wurde angestimmt und Jessica musste nun unweigerlich an den Tanz im Clubraum denken. Eine beachtliche Röte erschien auf ihren Wangen, als ihr Tamaki's ehrliches und reines Lächeln in den Sinn kam. Warum wurde sie ausgerechnet jetzt an dieses Lächeln erinnert? Jessica wusste es nicht und wagte einen flüchtigen Blick zum Blonden, dessen Begeisterung nun deutlich zu steigen schien. Was er wohl gerade dachte? Sollte sie Tamaki einfach fragen? Nein, sie schwieg seit zwei Stunden und würde auch in nächster Zeit ihr Schweigen nicht brechen. "Eine schöne Liebeserklärung, findest du nicht auch? Hat je ein Mann so etwas für dich getan?". Verwundert sah die Schwarzhaarige nun direkt in die Augen des Blonden, ehe sie ihren Kopf schüttelte. "Wir leben in der Realität, Tamaki und... Du bist der erste Typ, der sich freiwillig einen Bollywoodfilm mit mir ansieht. Natürlich habe ich auch Träume und Wünsche, aber... Ich kann wohl kaum von einem Mann erwarten, dass er mit mir in eine Diskothek geht, nur um mir tanzend und singend seine Liebe zu gestehen" erwiderte Jessica traurig lächelnd, krabbelte nun doch wieder zu ihm und kuschelte sich an seine Brust. "Dann waren all deine damaligen Freunde hoffnungslose Ignoranten. Es gehört sich nicht, einer liebenswerten Dame nicht ihre Wünsche zu erfüllen. Ein Mann sollte in der Lage sein, seiner Angebeteten den Hof zu machen" erwiderte Tamaki und schloss die Kleine in seine Arme, während er der Melodie, dem Lied, lauschte. "Wenn du meine Freundin wärst, würde ich dir diese Liebeserklärung machen" fügte er noch leise hinzu, bettete seinen Kopf wieder auf ihrem Schopf und schloss für einen kurzen Moment die Augen. Ja, er würde es tun, auch wenn er sich wohlmöglich zum Affen machen würde. "Du spinnst und... Außerdem... Ach nichts..." murmelte Jessica, nicht ohne dabei einen leisen Seufzer verlauten zu lassen. Er würde wirklich solch ein Theater veranstalten? Nur um einem Mädchen zu zeigen, dass sein Mögen über weitaus mehr hinaus ging? Er war doch verrückt, oder? "Glaubst du mir nicht?". Tamaki hob ihr Kinn ein wenig an, um in ihre blauen Augen sehen zu können, während er geduldig auf ihre Antwort wartete. "Natürlich, aber... Wäre dir das nicht peinlich? So eine Show nur für ein einziges Mädchen?" erwiderte sie fragend und strich ihm eine blonde Haarsträhne aus der Stirn. Tamaki schloss erneut seine Augen, gab sich den zaghaften Berührungen hin und seufzte wohlig aus, als sie mit ihrem Zeigefinger über seinen Hals fuhr. "Mh... Würdest du mich noch eine Weile kraulen?" wisperte er und ließ seinen Kopf auf ihre Schulter sinken, seufzte erneut wohlig aus und legte nun auch seinen zweiten Arm um ihren Körper. Jessica lächelte leicht, nickte seiner leisen Bitte zu und ließ ihre Finger zu seinem Nacken gleiten, kraulte ihn und blickte auf ihn hinab. Ob er sich manchmal sehr einsam fühlte? Bisher hatte er noch keine feste Freundin an seiner Seite gewusst und schien auf der Suche nach solch einer Zweisamkeit zu sein. Natürlich mochte sie ihn, denn er war immer sehr nett zu ihr, kümmerte sich rührend um sie und schloss sie in die Arme, wenn sie traurig war. Dennoch war da eine leise Stimme, die ihr immer wieder zuflüsterte, dass sie sich vor ihm hüten sollte. Er war nun mal ein Herzensbrecher. "Darf ich dir noch ein Geheimnis von mir anvertrauen, sofern du es nicht auch schon kennst?" murmelte er gegen ihre Halsbeuge, kuschelte sich nun seinerseits ein wenig näher an ihren Körper und legte ein trauriges Lächeln auf. "Der Grund, warum ich in den letzten Wochen kaum ein ehrliches Lächeln zustande gebracht habe, ist der... Ich fühle mich manchmal sehr allein gelassen, obwohl der Host Club für mich wie eine Familie ist. Kyoya ist die Mama und ich der Vater. Dann sind da noch unsere Kinder Hikaru, Kaoru, Takashi und Honey. Ich liebe meine Scheinfamilie und trotzdem fehlt mir etwas Bestimmtes. Ich dachte, wenn ich mich um Haruhi, meine einzige Tochter, sorge, würde die Leere in mir verschwinden, aber... Sag mir, warum genieße ich es, in deinen Armen zu liegen? Wieso wünsche ich mir im Moment nur deine Nähe, um diese Leere zu füllen? Wieso bist du in mein Leben getreten?". Jessica hob sein Gesicht an, blickte in seine so einsam wirkenden Augen und hauchte ihm schließlich einen zaghaften Kuss auf die Stirn, verweilte für einen Moment so und strich ihm mit ihren Daumen über die Wangen. Schließlich löste sie sich von ihm, strich ihm aufmunternd durchs Haar und senkte ihren Blick. "Ich kenne dieses Gefühl, Tamaki. Ich kenne diese Leere und weiß sehr wohl, wie schmerzhaft die Einsamkeit ist. Ich kann dir deine Fragen nicht beantworten, weil ich selbst nicht weiß, warum ich nun hier bei dir bin. Ich weiß nur, dass ich deine Gefühle verstehen kann" erwiderte Jessica nach längere Überlegung und blickte wieder zu ihm auf. Er wirkte unsicher, im Moment gar hilflos, weswegen sie seinen Kopf wieder zu sich zog, sein Gesicht auf ihre Brust bettete und schließlich zum Bildschirm deutete. "Du bist für mich da, also bin ich auch für dich da und nun sollten wir den Film weiter verfolgen". Sie bemerkte sein leichtes Nicken, während er ein kleines Lächeln auflegte, da ihm die lieben Worte ungemein halfen. Ein wohliges Gefühl breitete sich in ihm aus und er blickte nochmals zu Jessica auf, welche mit ihren Fingern durch sein Haar strich. Ja, er mochte Jessica wirklich sehr und war froh, dass sie zu ihm ins Anwesen gezogen war. Nach einer weiteren Stunde endete der Film und nun lief der Abspann mit dem besten Lied. Neugierig blickte Jessica zu Tamaki hinab, welcher seinen Kopf auf ihrem Schoß gebettet hatte und mit einem Lächeln auf den Lippen nun zu ihr aufblickte. "Das Ende war schön. Die Familie ist wieder vereint" kommentierte er leise, erhob seine Hand und strich ihr leicht über die linke Wange. "Ich würde gern noch einen Film mit dir sehen, Jessica. Erfüllst du mir diesen Wunsch?". Natürlich wusste er, dass es bereits Mitternacht war, aber er wollte noch nicht ins Bett. Nein, viel lieber wollte er noch eine Weile so auf ihrem Schoß liegen, ihre Nähe genießen und dieser noch sehr fremden, jedoch sehr wohl klingenden Melodien lauschen. "Ja, ich erfülle dir deinen Wunsch, aber... Du weißt schon, dass wir morgen Früh aufstehen müssen?" erinnerte Jessica und betrachtete sein zaghaftes Nicken. "Ich weiß... Ich bin gleich wieder da" murmelte er und verließ den Raum und ließ die Schwarzhaarige allein zurück, welche nun ihre Beine an ihren Körper zog und ihr Gesicht auf ihre Knie bettete. Flirtete sie mit ihm? Ja, sie flirtete mit ihm, genoss seine Nähe ebenso und verzweifelte nun schon, weil er sie kurz alleine gelassen hatte. Tamaki schien ebenso zu empfinden, denn sie hörte die Tür ins Schloss fallen, ehe sie neben sich die unregelmäßige Atmung einer Person vernehmen konnte. "Bist du müde? Du musst dich nicht...". Die Hüllen mit den DVD's fielen zu Boden, denn nun lag er auf dem Rücken, hielt die Kleine in seinen Armen und sah verwundert zu ihr hinab. "Entschuldige..." hauchte sie, ließ ihren Tränen freien Lauf und verkrallte ihre Hände in seinem Poloshirt. Tamaki seufzte bedrückt, zog die Schwarzhaarige ein wenig zu sich hoch und umrahmte ihr Gesicht mit seinen Händen. "Du fühlst dich sehr einsam, Kleines. Ich verstehe dich. Ich verstehe dich vielleicht besser, als sonst irgendein Mensch auf dieser Welt" murmelte er ihr leise entgegen und legte seine Lippen nun auf ihre Stirn, küsste sich seinen Weg über ihre Wangen und beseitigte ihre Tränen. "Tamaki..." wisperte Jessica und ließ ihren Kopf sinken, schlang ihre Arme um seinen Körper und schloss ihre Augen. "Darf ich auch diese Nacht bei dir im Bett schlafen?" fragte sie schließlich und blickte aus verweinten Augen zum Bildschirm. Mit ihrer Hand ertastete sie die Fernbedienung, aktivierte die Lieder auf der DVD und suchte sich eines der Lieder aus. "Ja..." entgegnete er und lauschte der Melodie, legte ein Lächeln auf und schob die Kleine von sich hinunter. Schließlich erhob er sich, schwang seine Hüften und versuchte die Schritte, die er sehen konnte, zu kopieren. Dabei stolperte er mehr über seine eigenen Füße, anstatt einen richtigen Tanzschritt zu vollführen. Jessica vergaß ihre Tränen, zwinkerte einige Male, setzte sich auf und kicherte leise, als der Blonde über seine Füße stolperte. Schließlich drehte er sich zu ihr, winkte die Kleine zu sich und forderte sie stumm auf, mit ihm zu tanzen. "Tanzt du gern?" wollte sie wissen, erhob sich von der Couch und besah sich die Schritte, die sie machen musste. "Nein, eigentlich nicht, aber... Dieser Tanzstil macht Spaß. Ich würde mich übrigens freuen, wenn wir morgen Abend in Kyoto in eine Diskothek gehen würden" erwiderte Tamaki und blickte überlegend zum Bildschirm, versuchte sich die Schritte irgendwie einzuprägen, aber irgendwie waren es einfach zu viele. "Diskothek? Was hast du mit mir vor?" fragte Jessica nun wieder grinsend, glitt leichtfüßig über den Boden und legte eine exakte Performance hin. Der Blonde war erstaunt, legte ein belustigtes Grinsen auf und versuchte ihr irgendwie zu folgen. So viele Bewegungen. Vermutlich müsse er sich diesen Ausschnitt noch einige Male ansehen, immer wieder üben, bis wirklich jeder Schritt saß. Nun, sein Wochenende würde wohl doch nicht so entspannt werden, aber die Schwarzhaarige half ihm bestimmt. "Das bleibt mein kleines Geheimnis, süße Jessica. Lass dich einfach überraschen und... Kein Wort zu Kyoya, oder sonst einer Person aus dem Host Club. Wir schleichen uns morgen Abend heimlich raus". Die Schwarzhaarige schüttelte nur dümmlich grinsend ihren Kopf, ehe sie wieder zum Bildschirm sah, sich die Schritte merkte und sie schließlich vollführte. Es fiel ihr leicht, denn sie hatte schon oft genug vor dem Fernseher getanzt. Manchmal überkam sie einfach die Lust, völlig gleich, wie andere Menschen darüber denken mochten. "Ich beneide dich, Jessica. Du kannst dir die Schritte besser einprägen und ich... Du lachst mich sogar aus" murrte Tamaki gekränkt und ließ sich auf die Couch fallen, drehte seinen Kopf verärgert zur Seite und spielte den Beleidigten. Jessica kicherte noch immer, tanzte nun zur Couch und stieg auf seinen Rücken, blieb auf seinen Hintern sitzen und zwickte ihm in die Seite. "Entschuldige... Deine Versuche sehen auch dämlich aus, aber keine Sorge. Du brauchst nur ein bisschen Übung. Kannst du eigentlich singen?" wollte sie lächelnd wissen und lehnte sich zu ihm hinab. Erst wirkte er noch sehr beleidigt, doch sein Gesicht hellte sich bei ihrer Frage auf. "Singen? Nun ja... Talent habe ich vielleicht ein bisschen und du?". Jessica nickte und sang die indischen Worte, welche gesungen wurden, lächelte dabei und bewegte sich verführerisch. Der Blonde hätte sich am liebsten gedreht, aber da sein weiblicher Gast auf seinem Hintern saß, musste er wohl so liegen bleiben. "Diese Sprache klingt erotisch und verführerisch" murmelte er leise für sich, verfiel seinen Träumereien und war bereits beim morgigen Abend und den baldigen Montag. Wie gern würde er die Tanzfläche für sich allein beanspruchen und ihr zeigen, dass er die Kleine mochte. Es wäre sein erster Annäherungsversuch und verleugnen, dass er sie mochte, konnte er nicht. Auf eine gewisse Art und Weise war Jessica sogar sehr sexy. Ja, ihr Aufzug heute Nachmittag hatte ihm so viele Gedanken beschert und am liebsten hätte er sie ins nächste Bett gezerrt, um sie zu entkleiden. Oh ja, dachte er sich insgeheim. "Tamaki? Träumst du etwa?" wollte Jessica wissen und erhob sich ein Stück, damit er sich umdrehen konnte. Er kam ihrer Aufforderung nach, sah ihr nun wieder in die Augen und legte ein anzügliches Lächeln auf. "Verzeih... Meine Gedanken sind auf Abwegen gekommen" murmelte er und blickte an sich hinab. Oh ja, so wie die Kleine nun saß, kamen weitere Gedanken in ihm auf, die seine Lust erweckten. Warum musste sie auch ausgerechnet auf seinem Becken sitzen? Er war doch auch nur ein Mann und verspürte Bedürfnisse. Jessica folgte seinem Blick, hatte sehr wohl seine verklärten Augen bemerkt und bewegte ihre Hüften, entlockte ihm ein leises Keuchen, ehe er wieder zu ihr aufblickte. "Ach so... Der Herr hat Lust auf Sex? Männer denken wohl wirklich nur mit den unteren Regionen, oder?". Herausfordernd bewegte sie ihr Becken ein weiteres Mal, spürte jedoch nun Hände auf ihren Hüftknochen und wie Tamaki sie eisern festhielt. "Wie soll ich deiner Meinung nach reagieren, wenn du dich so bewegst?" keuchte er atemlos, schüttelte im nächsten Moment seinen Kopf und schloss seine Augen. "Bisher saß auch noch keine Frau auf mir. Ich sagte dir doch bereits, dass die Mädchen immer willenlos werden, mir die Führung überlassen und sich von mir beglücken lassen" fügte er leise hinzu, versuchte seine aufkommende Röte hinter seiner Hand zu verstecken und atmete nochmals tief durch. Jessica beugte sich leicht zum Tisch, ergriff die Fernbedienung und ließ das Lied erneut laufen. "Nimm dir meine Worte nicht zu sehr zu Herzen, Tamaki. Deine Reaktion ist auch verständlich, obwohl...". Jessica brach ihren Satz ab und stützte sich mit ihren Händen neben seinen Kopf ab. "Obwohl ich eigentlich nicht dein Typ sein kann. Ich habe ein Makel, habe Epilepsie und bin mir unschlüssig, ob ich je Kinder haben möchte. Ein Mädchen aus einem reichen Haus wäre da wohl die bessere Wahl" lächelte die Schwarzhaarige traurig und spürte plötzlich seine Hände um sein Gesicht. "Dummkopf" hauchte er, ließ seine Hände in ihren Nacken gleiten und zog sie mit sanfter Gewalt zu sich hinab. "Dein Aussehen und deine Epilepsie ist mir doch völlig egal" fügte er leise hinzu und sah ihr tief in die Augen. "Es mag sein, dass du aus der Unterschicht stammst, aber... Diese kleine Tatsache stört mich nun wirklich nicht und über Kinder werden wir uns auch noch mal ausführlich unterhalten, denn ich erahne deine Ängste. Du hast Angst, dass dein kleiner Mund vererbt wird, nicht wahr? Ich denke, so etwas kann ein Arzt besser beurteilen". Sanft fuhr er mit seinem Zeigefinger ihre Lippen nach, lächelte die junge Dame sanft an und hob schließlich seinen Kopf ein wenig. "Wenn ich meinen ersten Kuss schon vergeben hätte, dann..." hauchte Tamaki und legte seine Lippen auf ihre linke Wange, küsste sich zu ihrem Ohr und biss ihr neckisch ins Ohrläppchen. "Würde ich dich sofort küssen, nur um dich von meiner ehrlichen Meinung zu überzeugen" hauchte er ihr zu, strich ihr liebevoll über den Rücken und erfühlte schließlich ihren Po. "Ich würde gern so viele verbotene Dinge mit dir tun, aber du hast mir Grenzen gesetzt, die ich nur überschreiten werde, wenn du mir die Erlaubnis gibst" wisperte er und blickte nun wieder in ihre Augen, während er ihr erneut über die Wange strich. "Es fällt dir sehr schwer, mir deinen Glauben zu schenken, oder? Wie kann ich dir meine Worte beweisen?" wollte Tamaki in Erfahrung bringen und wischte die Tränen fort, welche sich in ihren Augen gebildet hatten. Dieses dumme Thema, dachte er sich. Wieso hatten sie schon wieder über dieses unsinnige Thema gesprochen? "Du bist wirklich sehr zart beseitet" murmelte Tamaki schließlich und drückte den zierlichen Körper an sich, strich ihr erneut liebevoll über den Rücken und legte seine Lippen auf ihre Stirn. "Tamaki?" hauchte Jessica und blickte in die blauen Augen des Blonden. "Ist dir mein Aussehen und meine Epilepsie wirklich egal?" fragte sie nochmals nach und wartete geduldig auf seine Antwort. "Ja, wenn ich es dir doch sage... Ach, du musst noch deine Tablette nehmen und...". Kurz drehte Tamaki seinen Kopf, erblickte die digitale Uhr beim DVD-Player und seufzte ergeben. "Vielleicht sollten wir nun ins Bett gehen" fügte er hinzu und lächelte seinen weiblichen Gast an, deren Hände die Decke über ihn legte und sich schließlich erhob. "Ich komme sofort wieder" murmelte Jessica und verließ den Raum, um ihre Tablette zu holen. Erst nach einigen Minuten zog sie die Tür ins Schloss, kletterte umständlich über die Couch und rutschte an Tamaki's Seite. "Ich möchte noch eine Weile so liegen bleiben, wenn du es mir gestattest" murmelte Jessica gähnend und kuschelte sich an seine Brust. Tamaki grinste in sich hinein, ertastete die Fernbedienung und startete ein allerletztes Mal das Lied, welches sie scheinbar sehr gern hörte und strich ihr anschließend über das seidige Haar. "You are my Soniya..." hauchte Jessica und verhakte ihre Finger mit den seinen und seufzte wohlig aus. "Ich fühle mich auch zu dir hingezogen. Sogar sehr, Kleines" murmelte Tamaki müde und nickte im nächsten Moment ein. Der Tag war eindeutig zu anstrengend gewesen und morgen Früh würden sie mit dem Auto nach Kyoto fahren. Ja, ein schöner Tag am Strand und noch ein schönerer Abend in einer Diskothek. Kapitel 9: Sonne, Strand und das klare Meer! -------------------------------------------- "Miss Jessica..." rief eine weibliche Stimme. Die Schwarzhaarige drehte sich auf die andere Seite, zog im gleichen Moment die Zudecke höher und versuchte die nervende Stimme zu ignorieren, welche erneut ihren Namen rief. "Was ist denn? Lass mich doch in Ruhe, verdammt noch mal" murrte Jessica, schlug die störende Hand von ihrer Schulter und schmatzte zufrieden, als endlich Stille im Raum einkehrte. Endlich, dachte sich die junge Dame insgeheim und seufzte wohlig aus. Nun, sie war nun mal ein Morgenmuffel und konnte richtig aggressiv werden, wenn man ihre Geduld bereits am frühen Morgen auf die Probe stellte. "Miss Jessica... Die Uhr schlug vor wenigen Minuten die zehnte Stunde. Nimm dir ein Bespiel an unseren jungen Herren. Er war schon im Bad, hat sein Frühstück mit guter Laune verspeist und nun... Selbst Miss Shima fragt sich, was er wohl im Moment macht". Jessica drehte sich auf die andere Seite, öffnete blinzelnd ihre Augen und erblickte Mina. Jedoch erhob sie sich, als sie bemerkte, dass sie gar nicht mehr auf der Ledercouch lag, sondern in einem Bett. Nach näherem Umschauen war sie sich sicher, dass sie in Tamaki's Zimmer war. Wieso? Hatte Tamaki sie etwa in sein Bett gelegt? Wo war er überhaupt? "Dein Frühstück und deine Tablette findest du auf dem Nachtschrank. Dürfte ich erfahren, was du gestern Abend mit dem jungen Herren angerichtet hast? Er hatte noch nie so gute Laune, wie heute Morgen" hinterfragte die Blonde, erlaubte es sich selbst, dennoch zögerlich, sich aufs Bett zu setzen und wartete geduldig auf eine Antwort. Jessica rutschte zum Rand des Bettes, ergriff ihre Tablette und nahm sie ein, während sie einige Schlücke von dem selbst gepressten Orangensaft trank. So? Tamaki hatte also sehr gute Laune? "Wir haben uns einen Bollywoodfilm angesehen. Er war so begeistert gewesen, dass er noch einen Film mit mir schauen wollte, aber... Er hat gute Laune, sagst du?" erwiderte Jessica und nahm die Schüssel mit den Kellogs zur Hand. Einige Löffel nahm sie genießerisch zu sich, ehe ihr beinahe das Silberbesteck aus der Hand fiel. "Ach so... Das erklärt natürlich die indische Musik, die wir selbst in der Eingangshalle hören können" lächelte Mina und kicherte im nächsten Moment, als sie Jessica's verwunderten Blick sah. "Ich wusste nicht, dass unser junger Herr indische Liebesfilme mag, aber wir freuen uns, dass er bereits am frühen Morgen gute Laune verspürt. Vor allem Miss Shima. Sie sorgt sich immer um unseren jungen Herren" fügte die Blonde noch hinzu, ehe sie sich erhob und ihre Schürze ein wenig glättete. Die junge Dame lächelte nun ebenfalls, leerte die Schüssel und trank noch einige Schlücke vom Orangensaft. "Freut mich, dass ich helfen konnte. Ich möchte mich nun anziehen und kurz ins Bad" erläuterte Jessica, erhob sich nun ebenfalls und verließ das Zimmer mit Mina. Selbst im Gang konnte sie die Musik deutlich hören und sogar das Lied zuordnen. "Spinner..." grinste sie, schüttelte ihren Kopf und wendete sich nochmals an Mina. "Könntest du mir eine Tasche mit zwei großen Handtüchern und Sonnencreme bringen?". "Sei unbesorgt. Der junge Herr hat bereits alle Vorbereitungen getroffen. Du sollst dir nur einen Bikini aussuchen. Er hat seine Auswahl bereits auf deinem Bett ausgebreitet". Jessica grinste in sich hinein, während sie ihren Weg zu ihrem Zimmer fortsetzte und die Tür öffnete. Ihr reichte ein grober Überblick und schüttelte schließlich leicht ihren Kopf. "Mina... Sei ehrlich. Gefällt dir ein Bikini seiner Wahl?". Die Blonde trat näher, verschaffte sich ebenfalls einen Überblick und lief schließlich auf das Bett zu. "Nun... Der junge Herr scheint sich Sorgen um dich zu machen. Er achtet wohl sehr darauf, dass du nicht zuviel Haut zeigst" murmelte sie überlegend. "Genau das ist sein Problem, Mina". Zielstrebig ging die Schwarzhaarige auf ihren Kleiderschrank zu und durchwühlte ihn. Nach zehn Minuten hielt sie einen schwarzen Bikini in der Hand, an dessen linken Körbchen eine rosa Blüte, aus Perlen bestehend, zu sehen war. Auch auf dem Höschen, welches einem Tanga ähnelte, war solch eine Blüte zu sehen. Eindeutig die bessere Wahl, weswegen sie ihr Nachthemd und ihre Unterwäsche zu Boden fallen ließ und den Bikini ohne weitere Bedenken anzog. Nach weiteren Minuten besah sich die Schwarzhaarige im Spiegel und nickte wahrlich zufrieden. Ein weißes Shirt hatte sie finden können und eine weiße Hose, welche ihr bis zu den Knien reichte. "Vermutlich wird er über mein Outfit wieder meckern, aber ich habe meinen eigenen Kopf und ziehe mich an, wie es mir gefällt" kommentierte sie und wendete sich zu Mina um. "Ja, der Meinung bin ich auch" lächelte die Blonde und sah der jungen Dame dabei zu, wie sie zur Tür lief und nochmals ihre Stimme erhob. "Ich bin nun im Bad. Lass es mich wissen, wenn Tamaki mit dem Auto losfahren will". Eine Antwort wurde nicht abgewartet und so machte sich Mina auf und räumte die Badeanzüge in den Kleiderschrank zurück. "Ja, wir fahren gleich los. Natürlich kenne ich den Weg, Kyoya... Was? Ich soll die Zwillinge abholen? Warum ich? Nein, ich will lieber Haruhi abholen... Hallo?". Nun mit weniger guter Laune, da sein bester Freund das Gespräch einfach beendet hatte, steckte sich Tamaki sein Handy ein und schaltete den DVD-Player aus. Stattdessen nahm er seinen MP3-Player zur Hand, natürlich besaß er ebenfalls solchen Luxus und steckte sich einen Songtext ein, welchen er heute Morgen ausgedruckt hatte und verließ den Vorführraum. Ob Jessica bereits fertig war? Er wusste es nicht und lief in der Eingangshalle einige Runden, wurde von Shima's wachsamen Augen verfolgt und schien sich ihre Gedanken zu seinem derzeiten Verhalten zu machen. "Guten Morgen..." erklang plötzlich eine weibliche Stimme, weswegen er auf der Stelle stehen blieb und hinauf zur Treppe sah. Erst huschte ihm ein Lächeln auf die Lippen, doch als sein weiblicher Gast schließlich vor ihm stand, entgleisten ihm sämtliche Gesichtszüge. "Du... Ich kann deinen Bikini durch den weißen Stoff sehen und... Und... Wieso widersetzt du dich meiner Auswahl?" wollte er augenblicklich wissen und umkreiste Jessica, musterte sie von Kopf bis Fuß und konnte einen leisen Seufzer nicht unterdrücken. Die Kleine war wirklich ein heißer Feger, aber er wollte sie vor gierigen Augen anderer Männer bewahren. "Ich lasse mir keine Vorschriften machen, Tamaki. Kein Mensch dieser Welt wird das je bei mir schaffen und wenn dir mein Outfit nicht gefällt, dann musst du eben deine Augen von mir abwenden. Ist das bei dir angekommen?" murmelte sie und deutete auf ihre Kleidung. Wieso musste er nur so einen Aufstand machen? "Außerdem... Mache ich dir etwa Vorschriften? Du trägst nur eine weiße Weste, auch noch offen, wenn ich das anmerken darf. Deine schwarze Hose reicht dir auch nur bis zu den Knien... Dir stehen deine Klamotten, also warum sollte ich nun meckern?" fügte sie hinzu und musterte ihn ebenso. Tamaki war und würde vermutlich immer ein Fall für sich bleiben. Auf ihre Worte wusste er keine Antwort, denn er musste ihr beipflichten, auch wenn er es so ungern tat. "Verzeih... Ich wollte dich nur beschützen, Jessica. Ich habe dabei nicht bedacht, dass du dich über mein Verhalten so sehr ärgerst, weil ich eigentlich der Meinung war, dass du meine Beweggründe verstehen würdest" entschuldigte sich der Blonde ehrlich bei ihr. Er machte diesen Aufstand doch nicht, um sie zu ärgern. Keineswegs würde er einer jungen Frau ohne triftigen Grund irgendwelche Vorschriften machen. Die Schwarzhaarige nickte seiner Entschuldigung zu, seufzte leise aus und legte schließlich ein Lächeln auf. Natürlich wusste sie, warum er diesen Aufstand aufführte, aber er machte sich in ihren Augen grundlose Sorgen. "Ähm... Also... Wir können fahren, aber wir müssen Hikaru und Kaoru abholen. Kyoya holt Haruhi, Honey und Takashi ab" erklärte er ihr und seine Miene ließ Jessica vermuten, dass er ungern die Zwillinge abholen wollte. "Ja, wir können fahren. Hast du mir Wechselklamotten eingepackt?". Wenn er nämlich heute Abend eine Diskothek besuchen wollte, brauchte sie natürlich passende Kleidung. Er nickte ihr zu, blickte aber nun zu Shima, welche sich zu Wort meldete. "Junger Herr... Ich wünsche Euch und Miss Jessica einen angenehmen Aufenthalt in Kyoto". "Danke" erwiderten Jessica und Tamaki synchron und grinsten sich schließlich an. Etwa eine halbe Stunde später erreichten sie das Anwesen der Zwillinge, weswegen sich Jessica auf den mittleren Sitz der Rückbank setzte, damit Hikaru neben ihr sitzen konnte. Seine Augen glitten kurz über ihr jetziges Outfit und auch Kaoru, welcher sich auf dem Beifahrersitz gesetzt hatte, riskierte einen Blick über seine Schulter. Tamaki ignorierte die neugierigen Blicke und hörte stattdessen auf dem rechten Ohr Musik. Jessica lächelte leicht, hatte sich nun ebenfalls den verbliebenen Kopfhörer gegriffen und lauschte der indischen Musik. Scheinbar war der Blonde in das Lied 'You are my Soniya' vernarrt, da es sich ständig wiederholte. "Und? Ihr habt euch doch einen Bollywoodfilm angesehen, oder, Tamaki? Wie war der Film?" durchbrach Kaoru die Stille und blickte fragend über seine Schulter. Auch Hikaru legte einen fragenden Gesichtsausdruck auf und wartete auf die Antwort des Blonden. "Sehr romantisch und... Ich musste an manchen Stellen sogar Tränen vergießen. Am besten haben mir jedoch die Lieder und die Tänze gefallen. Ich würde ein halbes Vermögen ausgeben, nur um auch so tanzen zu können" lächelte Tamaki und erntete verwunderte Blicke der beiden Brüder, welche sich nun schmunzelnd ansahen. Jessica kicherte leise, war jedoch über Tamaki's Offenheit überrascht, da Männer doch bekanntlich nicht so gern ihre Gefühle offenbarten. Vermutlich musste sie ihre Meinung über Männer noch mal überdenken. "Hikaru... Wir sollten uns auch einen Film ansehen, auch wenn wir die Sprache nicht verstehen. Tamaki's Begeisterung erweckt meine Neugier" lächelte Kaoru seinen älteren Bruder an. "Mh... Ich weiß nicht... Unser Chef ist sehr oft begeistert, deswegen...". "Du Ignorant. Es war die richtige Entscheidung gewesen, Jessica bei mir wohnen zu lassen, denn du verstehst überhaupt nichts von Romantik" murrte Tamaki und blickte stur aus dem Fenster. Aus diesem Grund wollte er nicht mit den Zwillingen zusammen in einem Auto sitzen. Hoffentlich dauerte die Fahrt nicht mehr so lange, sonst sank seine Laune auf den Nullpunkt und dabei hatte er doch noch soviel vor. Nach einer weiteren halben Stunde, in der Jessica fröhlich summte und die Landschaft betrachtete, blieb der Wagen vor einem großen Haus stehen. Hikaru stieg sofort aus, während Kaoru sich Zeit ließ und nochmals über seine Schulter blickte. Jessica und Tamaki hatten während der Fahrt nur diese indische Musik gehört und sich auch meist angelächelt. Ja, da schienen sich bereits Gefühle zu entwickeln, nur ob die Schwarzhaarige diese Gefühle erwiderte, blieb ihm ein Rätsel. Sie schien den Chef zwar zu mögen und machte auch viele Scherze mit, aber Kaoru machte sich allmählich Sorgen um Tamaki. Sollte er sich etwa auf den ersten Blick verliebt haben? Gab es überhaupt die Liebe auf dem ersten Blick? "Kaoru, worauf wartest du?" wollte Hikaru wissen und hielt seinem Bruder seine Hand hin, welche nach einigen Sekunden ergriffen wurde und auch der jüngere Bruder ausstieg. Leicht schüttelte er seinen Kopf, legte ein kleines Lächeln auf und blickte sich um, während Tamaki bereits eine große Reisetasche aus dem Kofferraum holte. "Äh... Wollen wir etwa verreisen?" hinterfragte Jessica grinsend und deutete auf die große Reisetasche, die vor ihren Füßen abgestellt wurde. "Handtücher, Sonnencreme, deine und meine Kleidung, Tabletten, Bollywoodfilme, Knabberzeug...". "Okay... Ich hätte dich nicht fragen sollen" unterbrach sie seinen Redeschwall und wendete sich dem privaten Strand zu. Deswegen hatte Kyoya also Kyoto vorgeschlagen, weil es hier einen privaten Strand gab. Schön, dieses Blau des Meeres, dachte sie sich und lief geradewegs auf den Strand zu. "Ja... Geh du nur, Jessica... Ich komme gleich nach" murmelte der Blonde lächelnd und betrat das Haus, folgte den Zwillingen und stellte die Reisetasche vor einem Zimmer ab, an dessen Tür sein Name auf einem Zettel geschrieben hang. Scheinbar hatte Kyoya schon einige Maßnahmen getroffen, denn Jessica's Zimmer befand sich am Ende des Ganges. "Sie kommt in der Nacht sowieso zu mir ins Bett gekrochen" dachte sich Tamaki insgeheim, nicht ohne ein Lächeln aufzusetzen und nun die Handtücher aus der Reisetasche zu holen, dazu die Sonnencreme und eine stylische Sonnenbrille, die er sich in sein Haar steckte. "Ah... Jess-Jess... Möchtest du Eiskaffee trinken?" rief Honey, erhob sich von seinem Handtuch und lief der jungen Dame entgegen. "Hallo... Wartet ihr schon sehr lange?" erwiderte die Schwarzhaarige und nahm ein kühles Glas entgegen, welches Honey ihr reichte. Er schüttelte seinen Kopf, wirkte im Moment wie ein kleines Kind, da er einen Schwimmreifen um den Bauch trug und ein süßes Lächeln auf seine Lippen huschte. "Wir sind erst seit zehn Minuten hier. Komm, setz dich zu uns". Er nahm einfach ihre Hand, zog sie mit sich und bot ihr den Platz neben sich auf dem Handtuch an. Kyoya lächelte leicht, schob seine Sonnenbrille höher und betrachtete die junge Dame ausgiebig. Ihr Bikini war unter dem weißen Stoff deutlich sichtbar und er konnte sich denken, dass Tamaki wohl einen lauten Aufstand gemacht haben musste. Jessica nahm einen Schluck vom Eiskaffee und blickte schließlich zu Haruhi, welche einen violetten Badeanzug trug. Kein Bikini, ein schlichter Badeanzug. Sie schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln, ehe sie sich nochmals umsah. Das Meer war wirklich schön, musste sie zugeben, genauso wie das Wetter. Schließlich erhob sie sich, zog somit alle Aufmerksamkeit auf sich und zog sich langsam ihre Klamotten vom Leib. "Verdammt..." hörte sie eine Stimme hinter sich, blickte über ihre Schulter und entdeckte Tamaki, dessen Röte sie sogar auf dieser Distanz erkennen konnte. Ihr huschte ein Lächeln auf die Lippen, strich sich verführerisch über ihren Po und schwang ihn leicht hin und her. Ja, ein Tanga verdeckte nun mal nicht den Po. "Chef... Du hast wirklich ein heißes Gerät bei dir zu Hause. Leih uns Jessica nur für ein Wochenende aus" erklangen zwei Stimmen synchron neben Tamaki's Ohren, dessen Röte noch ein wenig zunahm. Wie bitte? Er solle Jessica an die Zwillinge ausleihen? "Heißes Gerät? Ausleihen? Sagt mal...". "Tamaki, setz dich einfach hin und beruhige dich. Außerdem ist es meine alleinige Entscheidung, wohin ich gehe und vor allem... Zu wem" grinste die Schwarzhaarige und setzte sich wieder zu Honey. Er starrte wenigstens nicht auf ihren Po oder auf ihre Brüste, unterhielt sich nett mit ihr und stellte viele Fragen. Zum Beispiel, ob sie schon mal am Meer gewesen wäre und ob ihr bis jetzt der Ausflug gefiel. Murrend setzte sich der Blonde neben Haruhi, nachdem er sein Handtuch ausgbreitet hatte und schob sich seine Sonnenbrille vor die Augen, damit er jeden Einzelnen im Blick behalten konnte. Nach einigen Minuten entspannte sich jedoch sein Gemüt und seufzte leise aus, während er sich auf das Handtuch legte und in den blauen Himmel starrte. Noch immer hörte er die indische Melodie und da Jessica nicht neben ihm saß, griff er in seine Hosentasche und zog den Songtext hervor. Irgendwie musste er doch diese fremden Worte in seinen Kopf bekommen, denn Jessica konnte dieses Lied auswendig singen. Haruhi beugte sich ein wenig zum Blonden rüber, hatte sie sich ebenfalls hingelegt, nachdem sich auch die Zwillinge auf ein Handtuch gesetzt hatten und versuchte nun die Worte auf dem Papier zu entziffern. Es waren fremde Worte, eine fremde Sprache und zudem lauschte sie einer Melodie, die Tamaki scheinbar ununterbrochen zu hören schien. "Tamaki? Was ist das? Ein Songtext?" fragte sie leise, da der Blonde scheinbar heimlich dieses Lied übte. "Ich... Ich versuche ein Lied zu lernen, aber... Behalte das bitte für dich, Haruhi" gab er erschrocken von sich, legte seinen rechten Zeigefinger auf seine Lippen und deutete ihr an, dass sie über sein heimliches Getue kein Wort verlieren sollte. Die Braunhaarige nickte ihm zu und rutschte ein wenig näher, da ihre Neugierde geweckt worden war. Tamaki gab ihr den anderen Stöpsel, welchen sie sich ans Ohr hielt und dem Gesang lauschte. Aha? Tamaki versuchte ein indisches Lied zu lernen, aber die Gründe wollte er scheinbar nicht erläutern. Gut, sie würde auch keine weiteren Fragen stellen, denn schließlich konnte der reiche Schönling machen, wozu auch immer er Lust hatte. Kyoya richtete sich auf, nahm seine Sonnenbrille ab und streckte sich kurz. Zeit für eine Erfrischung, denn er lag schon zu lange in der Sonne. Auffordernd streckte er seine Hand aus, lächelte Jessica leicht an und wartete auf ihre Reaktion. Die junge Dame schien einen Moment lang überlegen zu müssen, ehe sie das Glas vorsichtig abstellte und schließlich seine Hand ergriff. "Ich..." setzte Jessica an und lief mit ihm zum Wasser, spürte nun die Kälte an ihren Füßen und fröstelte leicht. Gott, dachte sie sich insgeheim. Das Wasser erschien ihr eisig, obwohl die Sonne wahrlich auf ihrer Haut brannte. "Gibt es ein Problem?" wollte Kyoya in Erfahrung bringen und besah sich ihre Körperhaltung. Fror die junge Dame etwa? War ihr das Wasser etwa zu kalt? "Du gewöhnst dich an die Kälte" kommentierte er und zog sie weiter ins Wasser, sah ihren erschrockenen Blick und hielt augenblicklich inne. "Ich... Ich kann nicht schwimmen" gestand die Schwarzhaarige schließlich und sah verlegen zur Seite. Der Schwarzhaarige musste schmunzeln, zog sie nun etwas näher zu sich und hielt ihre linke Hand. "Verstehe... Du musst keine Angst haben. Wir bleiben im seichten Wasser" erwiderte er und lief noch ein Stück ins Wasser, bis es ihm bis zum Bauch ging. Da die Kleine entschieden kleiner war, ging ihr das Wasser bereits bis zu ihrer Oberweite, während sie ihre Arme um ihren Körper schlang. "Hey Chef... Kyoya entführt Jessica" riefen Hikaru und Kaoru und deuteten auf das Meer. Tamaki sprang auf, steckte sich den Songtext ein, entledigte sich seiner Kleidung und auch sein MP3-Player wurde überhastet auf sein Handtuch geworfen. Haruhi war vor Schreck ebenfalls aufgesprungen und besah sich nun Kyoya, welcher die Schwarzhaarige in die Arme schloss und ihr leicht über den Rücken strich. Seltsam, dachte sie sich. Eigentlich hatte Haruhi von der jungen Dame ein anderes Bild, aber scheinbar wechselte sie gerade den Host. "Ich bringe dich um, Kyoya" schrie der Blonde geradewegs heraus und raste auf das Wasser zu. "Oh je... Es scheint Tamaki wirklich erwischt zu haben. Ob Kyoya auch diese Vermutung hat, Hikaru? Vielleicht umarmt er Jessica nur, um Tamaki in die richtige Richtung zu schieben?". Hikaru zuckte mit seinen Schultern, denn nun folgte das eigentlich spannende Schauspiel. Honey legte lediglich seinen Kopf schief, während Takashi unbekümmert auf seinem Handtuch lag und sich sonnen ließ. "Hände weg" brüllte Tamaki und drängte sich zwischen seinen besten Freund und die Schwarzhaarige, wobei er Kyoya wütend anstierte. Wie konnte er nur? Nur ihm sollte es vergönnt sein, Jessica in die Arme zu schließen. "Tamaki...". "Nein... Ich erlaube nicht, dass du... Wie konntest du nur? Du bist mein bester Freund und..." unterbrach er Kyoya immer noch schreiend und zog nun die Kleine an seine Brust. "Du missverstehst die Situation. Jessica kann nicht schwimmen" erklärte der Schwarzhaarige im sachlichen Ton und strich sich eine schwarze Haarsträhne aus seinem Gesicht. Tamaki erstarrte und blickte nun zu Jessica hinab, welche verunsichert und fragend zu ihm aufblickte. "Du machst vielleicht einen Wind, Tamaki. Du bist in vielerlei Hinsicht noch ein Kind und... Deine Eifersucht ist total unbegründet. Ich bin kein leicht zu habendes Mädchen, also male dir nicht so viele dumme Gedanken aus" murmelte die Kleine schließlich und befreite sich aus seiner Umarmung. "Jessica...". "Ich gehe zurück zum Strand" unterbrach sie ihn, lief langsam auf den Strand zu und ließ einen geknickten Blonden zurück, dessen Faust sich wütend auf sich selbst im Wasser versenkte. Verdammt, wieso hatte er die eben gesehene Sitution in den falschen Hals bekommen? Wieso hatte er diese Eifersucht verspürt? Verdammt, jetzt war sie sicherlich wütend auf ihn und das mit der Diskothek konnte er vermutlich auch vergessen. "Du magst Jessica sehr, nicht wahr? Du misstraust mir, obwohl du mich besser kennen müsstest". Kyoya wollte lediglich die Szene, die sich vor aller Augen abgespielt hatte, mit ehrlichen Worten erklären. Außerdem hatte er Tamaki's Reaktion testen wollen und da er vor lauter Eifersucht zwischen Jessica und ihn gegangen war, bestätigte sich seine Vermutung. Tamaki hatte weitaus mehr für die Kleine übrig, als er sich vermutlich selbst eingestand. "Wie hätte ich diese Pose denn verstehen sollen und... Ja, ich mag Jessica. Ich mag sie sehr, Kyoya" erwiderte der Blonde frustriert, spürte aber im nächsten Moment eine Hand auf seiner linken Schulter, weswegen er zu seinem besten Freund aufblickte. "Entschuldige dich bei ihr und erkläre ihr, wieso du gerade den Eifersüchtigen gespielt hast. Ich bin der Meinung, dass Jessica dich auch sehr mag und deswegen glaube ich, dass sie dir verzeihen wird" lächelte Kyoya und stieß den Blonden an. Eine ganze Stunde verging und Tamaki saß noch immer geknickt auf seinen Handtuch und ließ seine Augen über den Text huschen. Wie sollte er sich nur bei ihr entschuldigen? Mit einer einfachen Entschuldigung konnte er doch unmöglich zu ihr gehen, oder? Tamaki wusste es nicht und summte leise das Lied mit, welches er vermutlich schon etliche Male am heutigen Tage gehört haben musste. Jessica hatte sich inzwischen eingecremt und lauschte den Wellen des Meeres, ließ sich sonnen und trank hin und wieder etwas von ihrem Eiskaffee. Honey und Takashi spielten mittlerweile im Wasser mit einem Ball, wobei der Kleinere meist nicht den Ball erwischen konnte, da er nun mal den Schwimmreifen trug und eben so klein war. Ein Lächeln breitete sich auf ihren Lippen aus, ehe sie ihre Augen über die restlichen Mitglieder des Host Clubs schweifen ließ. Hikaru und Kaoru waren in der Sonne eingeschlafen, Haruhi sah Honey zu und lächelte hin und wieder, Kyoya las inzwischen ein Buch und schien sich auf seine Weise entspannen zu wollen. Zuletzt blickte Jessica zu Tamaki rüber, welcher immer noch Musik hörte und nun ein Blatt in der Hand hielt. Was wohl auf dem Blatt geschrieben stand? 'Dekha tumko jab se, bas dekha tumko yaara Tumse koi achha hai na tumse koi pyaara Yun nazre na phero tum, mere ho mere tum' Sofort ruckte ihr Kopf wieder hoch, hatte sie in ihr Glas geschaut und blickte nun wieder zu Tamaki. Hatte er gerade indische Worte gesungen, oder sollte sie allmählich aus der Sonne verschwinden? Jessica wusste es nicht und erhob sich, hob ihr Glas auf und lief zielstrebig auf Tamaki zu, welcher überhastet sein Schriftstück in die Hosentasche verstaute und ein unsicheres Lächeln auflegte. "Was versteckst du vor mir?" murmelte sie und setzte sich zu ihm aufs Handtuch, nahm einen Schluck von ihrem Eiskaffee und bot es ihm schließlich an. Dankend nahm er es entgegen, nahm ebenfalls einen tiefen Schluck und seufzte schließlich. "Ich... Jessica, wegen vorhin, also... Verzeih mein Verhalten" stammelte er und gab ihr das Glas zurück, starrte nun auf seine Füße und versuchte eine Ausrede zu finden. Wie sollte er das Verschwinden des Songtextes erklären? Er wollte ihr nicht die Wahrheit sagen, jedenfalls noch nicht. "Du eifersüchtiger Kerl... Meinst du wirklich, dass ich plötzlich zu Kyoya wandere? Ich belästige dich noch eine ganze Weile, mein Lieber" entgegnete sie grinsend und stieß ihm freundschaftlich in die Seite. Auf seinen Lippen erschien ein zauberhaftes Lächeln, ehe er seinen Kopf auf ihre Schulter sinken ließ und ihr liebevoll in die Augen blickte. "Gern... Belästige mich so lange du willst, Kleines". Kurz herrschte Stille und nur die leise Musik war zu vernehmen, nicht zu vergessen das Lachen von Honey, welcher sichtlichen Spaß im Wasser zu haben schien. "Gehst du mit mir heute Abend noch in eine Diskothek? Ich habe schon eine Wahl getroffen, also... Heute Morgen hatte ich sehr viel Zeit und habe mich im Internet erkundigt" fügte er leise seine Frage hinzu und schloss nun seine Augen, da er sich im Moment einfach nur wohl fühlte. "Klar... Schließlich möchte ich das Nachtleben in Japan kennenlernen" erwiderte sie lächelnd und fuhr mit ihren Fingerkuppen über seine Schulter. Eine Gänsehaut konnte sie sehr wohl erfühlen, weswegen sie leise kicherte und sein Kinn mit ihrer noch freien Hand leicht anhob. "Was hast du vor, Tamaki? Ich weiß, dass du mir etwas verheimlichst" grinste sie ihn an und wartete geduldig auf seine Antwort. "Lass dich überraschen, Jessica. Du wirst den Besuch in die Diskothek nicht bereuen" entgegnete der Blonde und legte nun seinen Arm um sie. "Betrachte meine Überraschung als Anmache" fügte er leise hinzu, denn er wusste, würde er seinen Plan in die Tat umsetzen, könnten seine Worte wohlmöglich missverstanden werden. Er wollte ihr lediglich eine kleine Freude bereiten. "Anmache? Nun bin ich aber gespannt" lächelte Jessica und legte ihre Lippen auf seine Stirn, hörte sehr wohl einen wohligen Seufzer seiner Kehle entweichen, ebenso hörte sie, wie Hikaru etwas Unverständliches in sich hinein murmelte. Schließlich sah sie ihm wieder in die Augen, versuchte seine Gefühle zu ergründen und konnte nur diese Glückseligkeit entdecken, die er im Moment empfinden musste. Glück, weil seine Einsamkeit ein Ende gefunden hatte. Glück, weil sie sich nicht von ihm abgewendet hatte, obwohl sein Verhalten wirklich bescheuert in ihren Augen gewesen war. 'Dekha tumko jab se, bas dekha tumko yaara Yea, dekha tumko jab se, bas dekha tumko yaara Tumse koi achha hai na tumse koi pyaara Yun nazre na phero tum, mere ho mere tum Keh do na, keh do na, you are my soniya Hey, keh do na, keh do na, you are my soniya' Leise sang er diese Worte vor sich her, kuschelte sich näher an ihren Körper und hauchte ihr schließlich einen Kuss in den Nacken. "Langsam beherrsche ich dieses Lied" flüsterte er ihr zu und lächelte schließlich, als er ihren bewundernden Blick einfangen durfte. "Deswegen hörst du dieses Lied so oft. Es gefällt dir sehr, oder?". Er nickte ihr leicht zu und sang weitere Worte, hauchte diese Worte in ihr Ohr und strich ihr zärtlich über den Rücken. Jessica kicherte leise, neigte ihren Kopf und spürte seine weichen Lippen auf ihrer Halsschlagader, ehe er sich wieder von ihr löste. "Ja... Ich will genauso eine Liebeserklärung abgeben. Egal, wie lächerlich mein Auftritt auch sein mag" murmelte er und blickte nun wieder zum Meer. Der baldige Abend. Hoffentlich dauerte es nicht mehr zu lange. Er wollte endlich mit ihr diese Diskothek betreten und seinen Plan in die Tat umsetzen. "Spinner..." hauchte Jessica grinsend und schloss nun ihre Augen, lauschte den Wellen und der Musik, während sie ihren Kopf auf seine Schulter bettete. Allmählich hegte sie eine Ahnung. Eine Ahnung, dass der heute Abend etwas Besonderes in ihrem Leben werden würde. Mit wachsender Neugier sehnte sie sich den Abend herbei und schlief an Tamaki's Seite ein, dessen Lippen sich zu erneut zu einem Lächeln verzogen. Kapitel 10: Traumhafte Überraschung! ------------------------------------ "Nun, was möchte unser Ehrengast zu Abend essen?" fragte Kyoya und sah die junge Dame direkt an. Einige Minuten herrschte Stille im Speisesaal, in welchen sich der Host Club eingefunden hatte. Sie saß an einen länglichen Tisch, zu ihrer Rechten Tamaki und zu ihrer Linken Haruhi. "Ähm..." murmelte Jessica noch immer nachdenkend, denn sie wollte dem Schwarzhaarigen keine Umstände bereiten. Außerdem hatte sie von japanischen Speisen nur bedingte Ahnung, aber keineswegs wollte sie Sushi essen. Roher Fisch war nun wirklich nicht ihr Fall. "Kyoya... Jessica möchte Ramen essen" grinste nun der Blonde und bemerkte sehr wohl, wie die Zwillinge, die ihm gegenüber saßen, ihn neugierig musterten. "Ja... Ich würde sehr gern Ramen essen. Hier in Japan schmecken Ramen sicherlich sehr viel besser" fügte die Schwarzhaarige lächelnd hinzu, ehe sich Kyoya erhob und den Speisesaal wortlos verließ. Jessica blickte nun in die Runde und kicherte unweigerlich, als sie Honey neben Takashi erblickte. Wie konnte der Kleine nur so dünn bleiben, wenn er wirklich jeden Tag Kuchen und Süßigkeiten verdrückte? Ob die Schwarzhaarige selbst auch zunehmen würde, wenn sie wirklich jeden Tag nur Kuchen essen würde? Sie wusste es nicht und nahm einen Schluck ihres Orangensaftes zu sich. Der Tag war noch ziemlich lustig gewesen, hatte sie, nachdem Tamaki sie geweckt hatte, mit Honey und den Zwillingen noch ausgiebig im Wasser gespielt und nicht davor gescheut, sich an die Wasserschlacht zu beteiligen. Haruhi war nicht ins Wasser gekommen und Kyoya hatte auch weiterhin sein Buch gelesen. Nun und der werte Herr war auf seinem Handtuch geblieben, hatte sich sonnen lassen und leise Worte vor sich hin gemurmelt. Ja, der Tag war spaßig gewesen und nun saß sie hier im Speisesaal mit dem Host Club zusammen und wartete auf das Abendessen. Sie fragte sich, wann sich der Blonde heimlich mit ihr aus dem Staub machen wollte, denn der Schwarzhaarige hatte die Eingangstür verschlossen. Irgendwie hatte sie dieses Verhalten an eine Art Ausgangssperre erinnert. "Ach ja... Wir wollen uns nach dem Abendessen 'Und ganz plötzlich ist es Liebe' ansehen. Können wir mit eurer Gesellschaft rechnen?" wollte Kaoru wissen und blickte in die Runde. Haruhi nickte zaghaft, denn wenn sich Tamaki von solchen Liebesfilmen dermaßen beeindrucken ließ, würde sie wenigstens einen dieser Film über sich ergehen lassen. "Kuch Kuch Hota Hai" sang Jessica leise den indischen Titel und begann zu grinsen. "Der Film ist auch sehr schön, aber ich möchte ungern vor versammelter Mannschaft in Tränen ausbrechen" fügte die Schwarzhaarige noch hinzu. "Ich sehe mir den Film auch lieber morgen Abend an, wenn Jessica und ich alleine sind" erwiderte Tamaki lächelnd, denn er hatte nun mal andere Pläne für diesen Abend. "Takashi... Ich möchte mir auch diesen Film ansehen" rief Honey bittend, denn er wollte natürlich, dass sein großer Cousin mit ihm schaute. Der Schwarzhaarige nickte zaghaft, denn die Wünsche seines kleinen Cousin konnte er einfach nicht abschlagen. "Gut... Ob Kyoya auch...". "Nein, ich habe mir gestern Abend einige Ausschnitte im Internet angesehen. Solche Filme sind nichts für mich" erwiderte Kyoya und setzte sich auf seinen Platz und im nächsten Moment wurde das Abendessen von einigen Bediensteten serviert. Jessica begutachtete ihre Schüssel, schnupperte an der Brühe und gab einen wohligen Laut von sich. Nur ein Problem hatte sie nun, denn mit Stäbchen würde sie vermutlich Stunden brauchen, um die Ramen zu verspeisen. "Hier... Ich habe an dich gedacht, also mach dir keine weiteren Sorgen" murmelte Tamaki und reichte ihr eine Gabel. "Danke und... Muss ich mich nun sehr vornehm beim Essen benehmen?". Der Schwarzhaarige schüttelte seinen Kopf, ebenso Hikaru und Kaoru, denn wenn Tamaki ihr schon eine Gabel reichte, schien sie leichte Probleme beim Verzehr zu haben. Jessica lächelte verunsichert und schlürfte die ersten Nudeln hinunter, schmatzte genießerisch und schloss für einen Moment die Augen. "Lecker..." hauchte sie schließlich und ignorierte die neugierigen Blicke der Anwesenden. Eine knappe Stunde später betrachtete Jessica sich im Spiegel und beäugte ihr jetziges Outfit. Nun trug sie eine weiße Bluse mit vereinzelten roten Rüschen. Eine ebenso weiße Hose beschmückte ihre Beine, mit vereinzelten glitzernden Steinen an der Naht. Insgesamt war sie zufrieden mit sich, denn Tamaki hatte ausnahmsweise eine vernünftige Wahl getroffen und nicht nur Kleider aus feinster Seide eingepackt. Stellte sich der jungen Dame nur noch die Frage, wie sie unbemerkt das Anwesen verlassen sollten, denn die Eingangstür war abgeschlossen. Ein zaghaftes Klopfen an ihrer Tür holte sie in die Realität zurück, weswegen sie sich von ihrem Spiegelbild abwendete und leise fragte, wer vor ihrer Tür stand. "Ich bin es nur... Jessica, ich... Kyoya ist in seinem Zimmer und... Wenn wir nicht den Schlüssel haben, wie sollen wir dann unbemerkt verschwinden?". "Komm rein, Tamaki... Ich habe da vielleicht eine Idee" erwiderte die Schwarzhaarige. Der Blonde betrat ihr Zimmer und nahm die Kleine sofort in Augenschein. Er musste zugeben, dass er wohl dieses Mal eine gute Wahl getroffen hatte, denn er konnte kaum seine Augen von ihr abwenden. Jessica lächelte leicht und nahm den Blonden nun ebenfalls in Augenschein. Er trug eine weiße Bluse, nur dass seine Rüschen einen dunkelblauen Farbton besaßen. Seine weiße Hose war an der Naht mit einem Netz versehen worden und wurde ab den Waden ein wenig weiter. Er musste sich erhofft haben, dass sie dieses Outfit wählte, da sich seine Kleidung perfekt mit ihrem Outfit ergänzte. "Du... Wie würde man in der Unterschicht sagen? Du siehst...". Eine kurze Pause trat ein, in der Jessica bereits das Fenster öffnete und die Höhe berechnete. Vermutlich sechs bis acht Meter, also für einen Sprung ins Freie zu gefährlich. "Du siehst sexy aus" beendete Tamaki sein Kompliment und sah ihr nun zu, wie sie die Bettwäsche auf dem Boden warf und dazu das weiße Laken ebenso von dem Bett zog. "Ähm... Was machst du da, wenn mir die Frage erlaubt ist?". Tamaki trat näher und besah sich ihr Tun, denn sie verknotete Laken und Bettbezug miteinander und befestigte es schließlich ans Bett, riss einige Male daran und nickte sich schließlich selbst zu. "Ich habe uns eine Fluchtmöglichkeit gebastelt. Wir steigen aus dem Fenster und seilen uns langsam ab" erklärte sie ihre Idee und warf das andere Ende aus dem Fenster. So etwas hatte sie zwar noch nie gemacht, aber der Plan würde funktionieren, weil der Stoff sehr hochwertig war. "Eine tolle Idee... Ich wäre auf diesen Gedanken niemals gekommen" lächelte Tamaki und lief zum offenen Fenster. "Ich mache den Anfang, damit ich dich notfalls auffangen kann, okay?" fügte er hinzu und kletterte aufs Fenstersims. Eine Nacht und Nebelaktion, aber ihm gefiel der Einfall. Hätte er nämlich Kyoya nach dem Schlüssel gefragt, wären seine Freunde garantiert mit in die Diskothek gegangen. Langsam seilte er sich hinab, blickte immer wieder zu Boden und schluckte. Hoffentlich riss das Seil aus Stoff nicht, sonst würde er nicht in die Diskothek gehen können, sondern direkt ins nächste Krankenhaus. Schließlich erreichte er den Boden, seufzte erleichtert aus und blickte zum Fenster hinauf. "Gut, mein Gewicht wurde getragen, also musst du keine Angst haben" rief er zu Jessica hoch, welche bereits auf das Fenstersims geklettert war. Sie wickelte den Stoff um ihr linkes Bein, um eine zusätzliche Sicherheit zu haben und seilte sich nun ebenfalls hinab. "Noch ein Stück" murmelte Tamaki und hielt das Seil ein wenig fest. Jessica ließ sich Zeit und schien schon längst keine Kraft mehr zu haben. "Jessica, lass dich fallen, wenn du keine Kraft mehr hast. Ich fange dich auf" fügte er noch leise hinzu. "Sicher?" fragte die Schwarzhaarige leise und rutschte ein Stück, da sie tatsächlich keine Kraft mehr in den Armen hatte. Wenn sie jetzt fiel, würde sie sich verletzen, weil mit drei Meter Höhe aus dieser Haltung zu fallen war sicherlich nicht lustig. "Ja, vertrau mir" erwiderte Tamaki zuversichtlich und endlich lockerte Jessica das Seil um ihrem Bein, ehe sie sich fallen ließ. Der Blonde breitete seine Arme aus, fing sie sicher auf und geriet leicht ins Wanken, ehe er sein Gleichgewicht zurück erlangte. Vorsichtig setzte er die junge Dame ab, strich ihr mit seiner Hand durchs schwarze Haar und legte ein liebevolles Lächeln auf. "Du kannst mir immer vertrauen" lächelte Tamaki und ergriff ihre Hand, um nun unbemerkt mit ihr zu verschwinden. Kyoya stieß die Tür zu Jessica's Zimmer auf und wirkte im ersten Moment wahrlich überrascht. Die Kleine hatte wirklich gute Ideen, um unbemerkt mit dem Blonden zu verschwinden. Er wendete sich schließlich zu seinen Freunden um und legte ein kleines Lächeln auf. "Zieht eure Schuhe an. Wir gehen aus" murmelte er und die Zwillinge liefen sofort zu ihrem Zimmer, während Honey seinen Kopf leicht neigte. "Ich dachte, wir sehen uns einen Film an" rief er sichtlich enttäuscht. Haruhi seufzte und schüttelte schließlich ihren Kopf. Warum wollte Kyoya so unbedingt hinterher? "Du kannst dir nachher immer noch den Film ansehen, Honey. Nun werden wir erstmal in Erfahrung bringen, wohin Tamaki mit Jessica gehen will". "Ist der Weg noch sehr weit, Tamaki? Ich friere ein bisschen" murmelte Jessica fragend und schlang ihre Arme bestätigend um ihren Körper. Die Bluse besaß keine Ärmel und da ein frischer Wind wehte, bildete sich auf ihren Armen eine kaum sichtbare Gänsehaut. Tamaki zog die Kleine zu sich, legte seinen Arm um ihre Schultern und deutete mit dem Zeigefinger auf eine Diskothek. "Ich hoffe, du hältst die Kälte noch einige Minuten aus. Ich habe extra eine Diskothek ausgesucht, die nicht weit vom Anwesen entfernt ist" erwiderte er und fuhr mit seiner Hand über ihren linken Arm. Vielleicht hätte er ihr eine dünne Jacke einpacken sollen, denn sie zitterte wie Espenlaub. Schließlich erreichten sie die Diskothek und sahen sich um. Eine lange Warteschlange war zu sehen und da wollte sich Tamaki wirklich anstellen? "Club Metro..." las sie leise vor und lief mit dem Blonden auf den Türsteher zu. "Ich habe heute Morgen bei Ihnen eine Reservierung vereinbart. Name, Tamaki Suo" rief Tamaki mit fester Stimme und zeigte seinen Ausweis vor. Der Türsteher ging kurz die Namen auf einer Gästeliste durch, nickte dem Blonden zu und öffnete die Absperrung, damit die Gäste eintreten konnten. Jessica sah noch immer irritiert zu Tamaki auf, löste sich von ihm und wusste einfach keine Worte. "Ich bin reich, Jessica... Wenn ich eine angesagte Diskothek betreten will, muss ich nur einen Anruf tätigen und meinen Namen nennen. Hast du etwa geglaubt, dass ich mich wie die Menschen aus der Unterschicht anstelle und warte, bis ich die Diskothek betreten darf?" erklärte er sein Handeln und ergriff erneut ihre Hand, denn er wollte nicht länger im Gang stehen. Jessica wusste auch auf diese Worte keine Antwort und betrat, als Tamaki ihr den Vorhang zur Seite hielt, den dahinter liegenden Raum. "Hier wirst du von Live Musik unterhalten, darfst dir Gemälde von den berühmtesten Künstlern der Welt an den Wänden ansehen und dein Tanzbein auf der Tanzfläche schwingen" murmelte Tamaki ihr ins Ohr, da die Musik sehr laut war. Jessica nickte seinen Worten zu und bestaunte den riesigen Raum. Direkt in der Mitte war eine große Tanzfläche und dahinter eine Bühne, auf welche ein Sänger bereits für genügend Unterhaltung sorgte. Um die Tanzfläche herum waren zahlreiche Tische mit Stühlen und Sessel platziert worden. Auf der linken Seite konnte sie die Bar sehen und zu ihrer Rechten schien es zu den Toiletten zu gehen. "Gefällt es dir hier, Jessica? Club Metro ist zwar nicht direkt eine Diskothek, aber ich denke trotzdem, dass wir hier unseren Spaß haben werden" flüsterte er ihr zu und zog sie mit zu einem freien Tisch, den er hatte entdecken können. Seine Hände zitterten leicht, denn allmählich machte sich Nervosität in ihm breit. Hoffentlich fragt die Kleine nicht, warum er so nervös war, denn noch war es zu früh für sein eigentliches Vorhaben. "Setz dich Kleines. Möchtest du ein Glas Sekt?" wollte er wissen und deutete auf eine Ledercouch. Jessica setzte sich, schüttelte jedoch ihren Kopf und verzog ihre Miene ein wenig. Sie mochte keinen Sekt trinken. "Rotwein?" fragte er zaghaft und ging vor ihr in die Hocke, während er ihren angewiderten Gesichtsausdruck musterte. Erneut schüttelte die junge Dame ihren Kopf und beugte sich zu Tamaki vor. "Ich trinke viel lieber Cocktails, aber ein Batida-Kirsch würde mir schon genügen". Der Blonde erhob sich wieder, verbeugte sich leicht vor ihr, lächelte die Kleine vielsagend an und zwinkerte ihr schließlich zu. "Dein Wunsch sei mir Befehl". Mit diesen Worten lief er auf die Bar zu, um ihr das gewünschte Getränk zu bestellen, während er sich selbst ein Glas Sekt genehmigen würde. Jessica schüttelte nur erneut ihren Kopf, konnte ein leichtes Schmunzeln nicht verhindern und sah sich schließlich erneut um. Die Tanzfläche war von zahlreichen Menschen überfüllt und die junge Dame fragte sich, ob ihnen nicht warm im flimmernden Scheinwerferlicht wurde. Sie selbst tanzte eigentlich nur, wenn sie bereits einen über den Durst getrunken hatte und das war in der Öffentlichkeit eher ein seltener Fall. Eigentlich trank sie auch selten Alkohol und fühlte sich in einer Bar, in einem Club, oder eben in einer Diskothek immer unwohl und beobachtet. Deswegen ging sie selten aus, weil sie sich nun mal unwohl fühlte, aber die Schwarzhaarige hatte Tamaki's Vorschlag einfach nicht ausschlagen können, denn er schien das erste Mal solch einen Laden betreten zu haben. "Kyoya, wir stellen uns nicht dort an. Sieh dir nur diese Menschenmasse an" murrten die Zwillinge und wollten sich auch schon umdrehen, um zurück zum Anwesen zu gehen, doch da erhob der Schwarzhaarige auch schon seine Stimme. "Ich stelle mich auch nicht an. Folgt mir". Haruhi versuchte Kyoya's Blick zu deuten, denn er schaute berechnend und das verhieß wirklich nichts Gutes. Vor dem Türsteher holte Kyoya seinen Ausweis aus seiner linken Hosentasche, zeigte ihn vor und wurde sofort freundlich begrüßt, ehe die Absperrung geöffnet wurde. "Freunde von Ihnen?" wollte der stämmige Mann wissen und deutete auf die Meute hinter dem Schwarzhaarigen. Er nickte dem Türsteher schließlich leicht zu und somit wurde der Weg auch für die restlichen Mitglieder aus dem Host Club geöffnet. "Wieso...". "Die Polizei untersteht meiner Familie und da der Ladenbesitzer keinen Ärger will, darf ich in den VIP-Bereich. Wir müssen die Treppe dort hoch und können Tamaki und Jessica unbemerkt beobachten" unterbrach Kyoya und deutete auf eine Treppe, die vor dem Vorhang zu sehen war. Hikaru nickte leicht, denn er hatte wirklich geglaubt, er müsse sich an die lange Warteschlange anstellen. Schön, nun konnten sie mal einen Blick riskieren, ohne dabei vielleicht entdeckt zu werden. "Dürfte ich dein Getränk probieren?" wollte der Blonde lächelnd wissen und deutete auf ihren Strohhalm. Jessica nickte ihm zu, hielt ihm ihr Getränk anbietend hin, ehe er den Strohhalm in den Mund nahm. Er schloss seine Augen, saugte genüsslich die süße Flüssigkeit in sich auf und musste zugeben, dass ihm dieses Getränk schmeckte. "Sehr erfrischend, Kleines" murmelte er ihr zu und lehnte seine Stirn an ihre linke Wange. "Möchtest du mit mir tanzen?" fügte er leise hinzu und strich ihr eine schwarze Haarsträhne aus dem Gesicht. "Du kennst doch nur traditionelle Tänze, oder etwa nicht?" erwiderte Jessica grinsend und stellte ihr nun leeres Glas auf dem Tisch ab. Einige Minuten sagte Tamaki kein einziges Wort, ehe er sich erhob und ihr auffordernd seine rechte Hand hinhielt. Nach längerer Überlegung wurde seine Hand ergriffen und somit erhob sich auch die Kleine, die zur Tanzfläche gezogen wurde. Die Tanzfläche war eindeutig zu überfüllt, aber Tamaki verschwendete keinen weiteren Gedanken an diese Tatsache, da die Menge in wenigen Minuten sowieso verschwinden würde. Sein Plan konnte beginnen, er musste lediglich warten, bis die Kleine für einen Moment unachtsam wurde. Schließlich bewegte er seine Hüften im Takt der Musik, lächelte Jessica an und wartete darauf, dass sie auf sein Spiel einstieg. Tatsächlich sprang sie auf seine Aufforderung an und lächelte nun ebenfalls, ließ ihre Hüften verführerisch kreisen und zwinkerte ihm nun ihrerseits zu. "Ich werde dich dazu bringen, noch mal zu erröten" dachte er sich insgeheim und als sie ihm den Rücken zuwendete, sah er seine Chance und verließ die Tanzfläche. "Tamaki, worauf wartest du? Gestern Abend wolltest du doch auch so mit mir...". Jessica sah sich in der Menge um, aber sie war tatsächlich allein. Warum? Wie konnte dieser reiche Schnösel sie einfach alleine auf der Tanzfläche stehen lassen? "Mistkerl..." murrte sie leise für sich und verschränkte ihre Arme vor der Brust. In ihrem wütenden Zustand bemerkte sie auch gar nicht, wie die Gäste von der Tanzfläche huschten und schließlich das Licht gedämpft wurde. "Trottel... Das verzeihe ich dir nie" murrte sie noch immer wütend und nun erst bemerkte sie, dass sie ganz allein auf der Tanzfläche stand und von jedem Gast neugierig gemustert wurde. Sie wollte auch schon ihre Stimme erheben, aber eine vertraute Stimme flüsterte leise Worte, die ihr durch Mark und Bein gingen. "Verzeih mein Verhalten, Kleines... Ich bin nervös, aufgeregt und... Ich will dir unbedingt beweisen, dass ich dich mag". Jessica drehte sich zur Bühne hin und erblickte Tamaki, welcher mit einem unsicheren Lächeln zu ihr sah. "Ehrlich... Du bist die erste Frau, die meinem Charme widersteht und nicht nur an heiße Küsse von mir denkt. Du bist sogar in der Lage dazu, mich um deinen Finger zu wickeln und das hat bisher wirklich keine Frau geschafft" fügte er hinzu und schnippte schließlich mit seinen Fingern. "Deine Überraschung und vielleicht ein kleiner Traum, den ich dir nun erfüllen werde" waren seine letzten Worte, bevor er seine Augen schloss und nochmals tief durchatmete. 'Dekha tumko jab se, bas dekha tumko yaara Tumse koi achha hai na tumse koi pyaara Yun nazre na phero tum, mere ho mere tum' Jessica wich einige Schritte zurück, als er langsam und verführerisch diese Worte sang, seine Augen wieder öffnete und seine rechte Hand langsam vor sich erhob. Nein, dachte sie sich. Natürlich war ihr dieser Gedanke schon gestern Abend und auch heute Mittag in den Sinn gekommen, aber sie hatte geglaubt, er würde einfach nur scherzen. Das er wirklich für sie singen und tanzen würde? Nein, bestimmt schlief sie noch in der Sonne, auf dem Handtuch und träumte. Langsam stieg er die Treppe hinab, betrat die Tanzfläche und begann sich im Rhythmus der nun schnelleren indischen Musik zu bewegen. Deswegen hatte Mina auch die indische Musik in der Eingangshalle gehört. Er hatte die Schritte geübt, wollte ihr nun beweisen, dass er auch solche Tänze tanzen konnte und wich ein weiteres Mal zurück, ehe sie gegen einen Mann stieß. Ihr wurde ein Mikro am Ohr befestigt und blickte Tamaki verwundert an. Sie sollte auch singen? In der Öffentlichkeit? 'Hey, eh eh eh hey Dekha tumko jab se, bas dekha tumko yaara Yea, dekha tumko jab se, bas dekha tumko yaara Tumse koi achha hai na tumse koi pyaara Yun nazre na phero tum, mere ho mere tum Keh do na, keh do na, you are my soniya Hey, keh do na, keh do na, you are my soniya' Jessica lächelte leicht, als er mit jedem Schritt näher zu ihr tanzte und konnte sich kaum ein amüsiertes Grinsen verkneifen. Wahrlich, er machte seinen Auftritt gar nicht so schlecht und er schien sehr viele Stunden geübt zu haben, da er jeden Tanzschritt perfekt beherrschte. "Du Spinner... Na schön, ich singe mit dir. Ich tanze mit dir und bringe dich um den Verstand" dachte sie sich insgeheim und erhob nun ihre Stimme. 'Hey, aa aa aa ha Dekha tumko jab se, bas dekha tumko yaara Tumse koi achha hai na tumse koi pyaara Yun nazre na phero tum, mere ho mere tum Keh diya, keh diya, you are my soniya' "Ähm... Ich träume, oder tanzen Tamaki und Jessica wirklich auf der Tanzfläche und singen ein indisches Lied?" bemerkte Hikaru und rieb sich die Augen. Sein kleiner Bruder und er standen an dem Fenster gepresst und blickten auf die Tanzfläche hinab. Honey traute ebenfalls seinen Augen nicht und zog an Takashi's Hosenbein, um sich dieses Schauspiel bestätigen zu lassen. Da sein großer Cousin nickte, wendete er sich wieder der Tanzfläche zu und verfolgte die verführerischen Bewegungen von Tamaki und als dann auch noch Jessica sang, dachte er, er würde wirklich träumen. "Deswegen also... Tamaki muss dieses Lied geübt haben" murmelte Haruhi und legte überlegend ihre rechte Hand ans Kinn. Ja, dieses Lied hatte sie bei ihm gehört und er hatte auch des Öfteren leise diese Worte gemurmelt. Dieses Ereignis hatte er geplant und wollte nun Jessica beweisen, dass er sie wirklich sehr mochte. Ein feiner Zug von ihm, musste die Braunhaarige zugeben und blickte nun zu Kyoya auf, dessen Lippen ebenfalls ein kleines Lächeln präsentierten. 'Teri mohabbat mein yeh dil deewana hai Is mein hai meri kya khataa' Verführerisch nahm Tamaki die Kleine in seine Arme, ließ seine Hände über ihren Rücken wandern und lächelte leicht, als sie sich in seinen Armen drehte und ihre Antwort singend von sich gab. 'Haan, yeh dil churaane ka achha bahaana hai Mujhko hai pehle se pataa' Es hatte sich gelohnt, musste sich der Blonde eingestehen. Er hatte sich diesen Abend wirklich so erträumt und nun lag die Schwarzhaarige in seinen Armen, schmiegte sich an seinen Körper und folgte der Musik. Jedoch musste er sie nun loslassen, trat einige Schritte zurück und grinste sie vielsagend an. "Milne mein humko kitne barson lage hai yaara" sang er, nahm ihre Hand entgegen und vollführte einige Tanzschritte, während er ihrer Stimme lauschte, da nun ihr Part, wieder einmal, begonnen hatte. "Aisi khushi ke pal to phir na aaye dobaara". Die junge Dame folgte seinen Schritten bereitwillig, war schon jetzt außer Atem und stolperte in seine Arme. Verdammt, wie unprofessionell, dachte sie sich und blickte zu Tamaki auf, welcher leicht seinen Kopf schüttelte und erneut seinen Finger hob, um diesen Tanz nun zu beenden. Die Kleine in seinen Armen schaffte nicht das gesamte Lied, würden sie dann sechs bis sieben Minuten durchtanzen müssen und er wollte ihr keineswegs soviel zumuten. 'Aisi khushi mein yaara yeh nasha kya kam hoga Keh do na, keh do na, you are my soniya' Einige Male wiederholte er noch diesen Part, hob Jessica auf seine Arme und drehte sich mit ihr. Als das Lied dann endlich endete, schwankte er kurz, bevor er sich zu den Gästen umblickte, da sie applaudierten. Jessica errötete und versteckte ihr Gesicht in seiner Halsbeuge. Gott, hatte sie wirklich vor so vielen Menschen getanzt und gesungen? Natürlich hatte sie schon vor so vielen Menschen getanzt und gesungen, da sie in ihrer damaligen Schule das Wahlpflichtsfach Musik gewählt hatte und demnach hatte es jährlich immer Schulkonzerte gegeben. "Schämst du dich etwa?" murmelte er ihr leise zu, setzte sie nun auf den Boden ab und entfernte ihr das Mikro. Auch seines nahm er sich ab, reichte es an die Besitzer zurück und blieb schließlich vor Jessica stehen, welche ihren Blick gen Boden gesenkt hielt. Er hob ihr Kinn leicht an, legte ein liebevolles Lächeln auf und strich ihr über die Wange. "Ich war sehr nervös, weil ich nicht jeden Tag vor so vielen Menschen singe und tanze" fügte er leise hinzu und zog die Kleine in seine Arme, strich ihr erneut über den Rücken und versteckte sein Gesicht in ihrem Haar. "Danke... Deine Anmache war schön" murmelte sie leise, hatte Jessica nämlich nicht vergessen, wie sie seinen Auftritt, seine Überraschung, betrachten sollte. Tamaki schmunzelte, löste sich ein wenig von ihr und blickte ihr erneut in die Augen. "Bist du glücklich?" wollte er wissen und als sie ihm zunickte, strahlte er über das ganze Gesicht. "Mehr wollte ich nicht. Ich wollte nur, dass du glücklich bist" hauchte er ihr ins Ohr und drückte sie wieder fest an seinen Körper. Ja, seine Überraschung war gelungen, auch wenn sie nicht viel sagte. Ihre Augen leuchteten und diese Reaktion reichte ihm vollkommen aus. "Nun, die Show ist vorbei. Wir sollten zum Anwesen zurückkehren" murmelte Kyoya lächelnd und stieg die Stufen hinab. Hikaru und Kaoru riskierten nochmals einen Blick hinab zur Tanzfläche, besahen sich die Umarmung von Tamaki und Jessica, ehe sie sich schmunzelnd ansahen. "Na schön... Der Chef kann Jessica haben" riefen sie synchron und zogen Haruhi mit, welche immer noch unzählige Fragen auf der Zunge liegen hatte. Nun, vielleicht sollte sie ein Auge auf Jessica halten, denn scheinbar ließ sie sich doch um den Finger wickeln. Honey kletterte auf Takashi's Rücken, sah ihn grinsend an und zeigte mit seinem Zeigefinger zur Treppe. "Ich möchte endlich den Film sehen" rief er voller Freude und endlich setzte sich sein großer Cousin in Bewegung. Der Weg zurück zum Anwesen war nicht sehr weit, weswegen der kleine Blonde auch nicht lange warten müsste. Hoffentlich sahen Hikaru und Kaoru auch mit, denn scheinbar waren sie von Tamaki's Auftritt wahrlich beeindruckt gewesen. "Jessica?" murmelte Tamaki nahe an ihrem Ohr und legte seine Lippen auf ihrem Hals, küsste sich seinen Weg zu ihrer Schulter und blickte ihr schließlich in die Augen. "Mh?" antwortete die junge Dame und neigte ihren Kopf, vergaß die Welt um sich herum und gab sich den Berührungen hin. Im Moment dachte sie nicht mehr nach, schmiegte sich noch ein wenig näher an seinen Körper und blickte ihm schließlich ebenfalls in die Augen, als seine Lippen verschwunden waren. "Würdest du mir die Ehre erweisen und noch ein wenig mit mir zum Strand gehen?" wollte er wissen und strich ihr eine weitere Haarsträhne aus dem Gesicht. Wieso klopfte sein Herz im Moment so schnell? Wieso wollte er nun wieder diese Zweisamkeit genießen? Was passierte nur mit ihm? Tamaki wusste es nicht und legte ein unsicheres Lächeln auf, während er Jessica von der Tanzfläche führte. Er hatte sich schon einmal so seltsam gefühlt, aber damals war dieses Gefühl nicht so intensiv gewesen. Warum? Wieso konnte er auf all seine Fragen keine Antworten finden? "Gern... Es ist nur so... Es ist sehr kalt" murmelte sie ihm entgegen und folgte ihm zum Ausgang, betrat schließlich die Kälte und fröstelte leicht. Nach wenigen Schritten blieb der Blonde stehen, knöpfte sich seine Bluse auf und zog es seinem weiblichen Gast über. "Tamaki, du...". "Ich möchte nicht, dass du wegen meinen Wunsch frierst" unterbrach er sie und knöpfte die Knöpfe zu, nachdem sie in die Ärmel geschlüpft war. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen, setzte er seinen Weg fort, legte erneut seinen Arm um ihre Schultern und sang die weiteren indischen Worte. 'Hey, paagal banaaya hai teri adaaon ne Mujhko to hai tera nasha' Jessica lächelte leicht und schmiegte sich an seine Brust, lief mit ihm noch einige Meter, bis sie den privaten Strand erreichten und setzte sich schließlich in den Sand. Auch der Blonde ließ sich nieder, lehnte sein Kinn auf sein Knie und betrachtete den hellen Mond. Ihm machte die Kälte nichts aus und er würde auch nicht sehr lange mit ihr hier sitzen bleiben, da er bereits leichten Hunger auf etwas Süßes verspürte. "Tamaki... Du hast mich eingeladen und hast vermutlich ein halbes Vermögen für mich ausgegeben. Sag mir, wie ich mich bei dir erkenntlich zeigen kann?" durchbrach Jessica die Stille und lehnte ihren Kopf an seine Schulter, blickte ebenfalls zum Mond auf und lauschte den Wellen des Meeres. "Da muss ich dir zustimmen. Mein Auftritt hat mich sehr viel Geld gekostet, aber das war es mir wirklich wert. Du hättest dein Gesicht sehen sollen. Du hast mich erst fassungslos, dann staunend und dann glücklich angesehen. Wie schon gesagt, ich wollte dir zeigen, dass ich dich wirklich sehr gern habe" erwiderte Tamaki leise und sah zu ihr hinab, besah sich ihr leichtes Lächeln, ehe sich ihre Lider schlossen und ein leiser Gesang an seine Ohren drang. 'Hmm, maine bhi palkon mein tumko chhupaaya hai Tu mere khwaabon mein basa' Auch Tamaki schloss nun seine Augen, lauschte ihrem leisen Gesang und ließ sich rücklings in den Sand fallen, zog die Kleine mit sich und legte ein zufriedenes Lächeln auf. "Dein Herz schlägt unglaublich schnell, Tamaki" hauchte die junge Dame und legte ihr Ohr auf seine Brust, lauschte dem unregelmäßigen Herzschlag und blickte wieder zu ihm auf. "Mh..." erwiderte er, blickte nun zum Himmel auf und sang leise Worte vor sich her, damit sich sein Gemüt wieder beruhigte. Jessica stimmte mit ein und so lagen sie noch lange im Sand, zum Sternenhimmel aufsehend und leise dieses indische Lied singend. "You are my Soniya". Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)