Unter schwarzer Flagge von hatchepsut ================================================================================ Kapitel 2: Black ---------------- Vegeta war von seinem Schreibtisch aufgestanden und hatte Shu, wie der Affe hieß, ein paar Nüsse gegeben um ihn zu beschäftigen, ehe er aus seiner Kajüte getreten und durch das Schiff gegangen war. Hier und da hatte er mit einigen seiner Männer gesprochen, sich über die genauen Zahlen von Toten und Verwundeten erkundigt, ebenso über den Stand des Pulvers und der Kugeln. Die Schlacht war nicht schlecht ausgegangen für das, was sie erbeutet hatten. Den Schwerverletzten und Verstümmelten würde er die gebotene Summe anhand des Kodex aushändigen, alle anderen hatten gute Arbeit geleistet und sich eine weitere Fahrt unter seinem Kommando verdient. Schließlich war er im Bug des Schiffes, und auf dem untersten Deck angekommen, wo die Gefängniszellen lagen. Er runzelte die Stirn, als er Poltern aus einer Kabine hörte und beschleunigte seine Schritte. Seine Hand griff nach der Tür und er stieß sie auf. Was er sah, ließ ihm den Atem stocken. Blitzschnell ging er in die Knie, zog einen Dolch aus seinem Stiefel und schleuderte ihn. Ein Gurgeln erklang und Cev, einer der neuen Piraten auf seinem Schiff, griff sich an den durchbohrten Hals und sank mit ungläubigem Blick zu Boden, gleich neben der gefesselten Gestalt des entblößten Prinzen. „Wie dumm seid ihr eigentlich?“, Vegetas Stimme war eiskalt und er beugte sich zu dem anderen Kerl, riss ihn am Kragen hoch und verpasste ihm einen Kinnhaken der ihn gegen die Wand knallen ließ. Noch bevor der sich erholen konnte lag die Spitze von Vegetas Degen an dessen Kehle. „Erklär dich, Mac! Oder ich mache aus deinem Hals eine sprudelnde Fontäne.“ Mac schnappte erschrocken nach Luft und hatte nicht einmal Zeit, über den Schmerz an seinem Hinterkopf nachzudenken, als er die Klinge des Kapitäns an seiner Kehle spürte. „B...Black ... Kaptä'n, wir ... wir haben, na ja ... wir wollten nur nach dem Gefangenen sehen.“, stammelte er matt. Ganz kurz wanderten Vegetas Augen zu Kakarott am Boden. „Und wo? In seinem Arsch?“ „N...Naja Cap. Wir haben uns gedacht wir ... er wird doch sowieso nicht mehr gebraucht außer zur Geldübergabe und was macht es da schon wenn wir ihn vorher ein wenig für uns'ren Spaß haben?“ Er war kalkweiß im Gesicht und starrte unsicher von Vegetas wütender Mimik zur Klinge an seinem Hals und wieder zurück. „Ich sag dir jetzt mal was, Mac.“, mit ruhiger und leiser Stimme während er näher kam und die Klinge bis zum Griff am Hals entlang fahren ließ. „Auf meinem Schiff gibt es Regeln und ich erwarte das diese Regeln eingehalten werden. Tut man das nicht ... tja, dann kann ich leider für nichts garantieren.“ Er platzierte sein Bein samt Knie zwischen denen von Mac. „Und zu diesen Regeln gehört, dass man Gefangene, meine Gefangene, mit einem gewissen Respekt behandelt, vor allem wenn ich sie noch brauche. Hab ich mich klar ausgedrückt?“ Mac traute sich nicht, zu nicken, aus Angst, dann die Klinge tiefer in seinem Fleisch zu spüren. Darum riss er die Augen auf und beeilte sich zu sagen: „A...aye Kapitän!“ „Gut!“ Vegeta nahm Degen und Bein zurück und drehte sich zu Kakarott um, nur um im selben Moment herumzuwirbeln und Mac einmal zwischen die Beine zu treten und ihm dann, als er sich zusammen krümmte, noch einen Faustschlag in den Nacken mitzugeben. „Und jetzt raus, oder ich vergess' meine guten Manieren!“ Kakarott war die ganze Zeit über still geblieben, zu tief saß der Schock dessen, was eben beinah passiert wäre und obwohl er es nicht gerne zugab, er wollte keine weitere Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Nicht die von Mac aber auch nicht die dieses schwarzen Freibeuters. Wer konnte schon ahnen was dem Kopf einer solchen Bande von sittenlosen Mördern einfallen würde, wenn schon seine Untergebenen Dinge taten, die jeder reinen, menschlichen Seele niemals in den Sinn gekommen wäre. Erst ein gepeinigter Aufschrei in seinem Rücken ließ Kakarott zusammenzucken. Was auch immer Black gerade mit dem Kerl tat, er wollte es nicht wissen. Er hörte gedämpfte Schritte auf den Planken, die sich hastig von ihm wegbewegten und als er den Kopf doch ein Stück drehte, konnte er Mac ausmachen, wie er in gebückter Haltung aus dem Raum eilte. Die Tür fiel hinter ihm ins Schloss und eine gespenstige Stille senkte sich über den Raum. Vegetas Schritte hörten sich schwer auf dem Holz an als er zu Cev ging und seinen Dolch aus dessen Hals zog, die Klinge ungerührt an dessen Kleidung säuberte und sie zurück in seinen Stiefel steckte. Dann näherte er sich Kakarott und schnitt mit dem Degen die Fesseln durch, welche seine Hände banden und ging in die Hocke, den Kopf schief legend. „Das“, sagte er betont, „hätte nicht passieren dürfen und ich entschuldige mich bei Euch dafür.“ Die Taubheit in Kakarotts Armen und Schultern versuchte der Prinz zu ignorieren. Als die Fesseln sich lösten zog er sie unter seinen Körper und stemmte sich hoch. Hastig griff er nach dem Bund seiner Hose und zog sie umständlich wieder über seine Hüften. Seine dunklen Augen funkelten vor Hass und Wut. Die Worte des Kapitäns maß er sorgfältig ab, ehe er ein knappes Nicken darauf erwiderte. Blacks schwarze Augen musterten den Prinzen und einer seiner Mundwinkel hob sich an, als er aufstand und den Degen wegsteckte. „Ich brauch Euch noch und es kommt meinem Ruf nicht gerade entgegen, wenn sich herumspricht das ich meine Leute nicht im Griff habe und sie sich an Gefangenen vergreifen.“ Kakarott rappelte sich auf die Beine auf. „Natürlich.“, gab er so gefasst und beiläufig von sich, wie es ihm irgend möglich war. Seine Hände strichen über den Stoff seiner beschmutzten Kleider und versuchten zu richten, was zu retten war. „Dies wäre natürlich nicht von Vorteil für Euch, Kapitän.“, Verachtung schwang in der Betitelung mit. „Aye, das wäre es nicht.“ Er musterte den Prinzen und seine Finger griffen nach dem zerrissenen Stoff des Hemdes. „Andererseits, mein Prinz, seht Ihr so vielleicht mal die harte Realität der Welt und kommt aus Eurem Goldkäfig raus.“, eine seltsame Betonung lag in diesen Worten, ehe ein Grinsen dieser bei Seite wischte. „Ich denke ich hab noch etwas für Euch zum anziehen, sollte sogar passen, ist immerhin von Eurem Schiff.“ Erneut übermannte Kakarott Übelkeit, als der Mann vor ihm nach ihm griff. In einer Trotzreaktion schlug er die Hand fort und trat einen Schritt zurück. „Ihr werdet Eure gerechte Strafe für Eure Taten bekommen.“ „Sicher Kleiner. Der böse Pirat wird auf dem Platze Malagóns gehängt und Ihr könnt euch rühmen Kapitän Black zur Strecke gebracht zu haben.“ Er lachte kurz. „Also Hoheit, Ihr könnt es Euch aussuchen. Entweder Ihr bleibt hier und ich schließe die Tür wieder ab, oder Ihr kommt mit mir.“ „Und was würde mich bei Euch erwarten? Ebenfalls Euer Bett?“, schnaufte er verächtlich und versuchte die Wut niederzukämpfen, als der Pirat so über seine Heimat höhnte. Vegeta lacht auf. „Das würde Euch wahrlich schockieren, reicher Prinz, das Bett mit einem Piraten teilen zu müssen, nicht?“ Er ging zur Tür und öffnete sie so halb, wartete ob Kakarott sich ihm anschließen würde. Die Hände des spanischen Prinzen ballten sich zu Fäusten und er betrachtete den kleineren Mann eine Weile, ehe es sich in Bewegung setzte. Er trat zur Türe, aber nicht hindurch. „Nach Euch.“ Den Teufel würde er tun, diesen Piraten in seinem Rücken zu wissen. Vegeta drehte sich um und verließ die kleine Kabine. „Wenn ich Euch etwas tun wollte, dann hätte ich das schon längst getan, Prinz. Lebend und unversehrt seid Ihr für mich mehr Wert.“ Er durchquerte zügigen Schrittes das Schiff, sprach noch mit einigen seiner Leute, die Kakarott Blicke unterschiedlichster Art zuwarfen. Dem Kapitän folgend ignorierte dieser jedoch die Blicke. Er lief gerade und ließ seine Augen aufmerksam umherschweifen. Auch wenn er sich nicht wohl fühlte, so würde er seine Schwäche diesem Pack ganz sicher nicht zeigen. Sein Blick kam auf Black zum Ruhen. Was hatte dieser Mann vor? Wollte er ihn verschachern? Als Sklaven verkaufen? Es würde zu ihm passen und all dem was man von ihm und seiner 'Fury' so hörte. Doch wenn er vorhatte, ihn zu verkaufen ... warum durfte er dann hier frei herumlaufen? Vegeta steckte den Schlüssel in die Tür seiner Kabine und öffnete sie, trat ein und ging zu einer Truhe, nicht darauf achtend, ob Kakarott ihm nun folgte oder nicht. Er zog eine einfache Hose, Hemd und Stiefel daraus hervor und drehte sich damit um, warf beides Kakarott zu und zog noch einen kleinen Schlüssel aus einer Schublade an seinem Schreibtisch, den er ebenfalls hinterher warf. „Der ist für die kleine Kabine nebenan. Es ist der einzige Schlüssel dafür. Schließt ab wenn Ihr wollt.“ Beides fing Kakarott auf und musste hart mit sich ringen, seine Überraschung zu verbergen. Wortlos wand er sich um, und suchte diese Kabine auf. Sie war klein. Das stimmte. Aber wenn der Kapitän die Wahrheit sprach, würde er hier seine Ruhe haben. Kakarott zog seine blutverschmierte und zerrissene Kleidung aus und schlüpfte in die neuen Sachen. Sie passten wirklich. Vegeta ging unterdessen zu seiner Kabinentür, rief einem Matrosen zu, dass er was zu essen wollte und schloss sie. Manieren hatte der Prinz, es war wirklich unglaublich. Dann ging er zu einem Schrank, öffnete ihn, nahm einen guten Brandy heraus, zwei Gläser, ein Buch und setzte sich wieder an seinen Schreibtisch. Der Prinz sah an sich herab. Dann ließ er seinen Blick durch die kleine Kabine schweifen. Mit einem Seufzen sank er auf die harte Matratze der Koje nieder. Der hochgewachsene Mann musste den Kopf einziehen, um ihn sich nicht zu stoßen – erneut. Mit der Hand fuhr er sich durchs Haar und zuckte zusammen. Mist. Das gab eine dicke Beule. Das Essen kam und Vegeta ging zu der Kabinentür des Prinzen und klopfte an. „Wen Ihr Hunger habt, dann kommt raus. Ich habe Euch etwas zu Essen kommen lassen.“ Der Spanier warf der Tür einen bitterbösen Blick zu. Verflucht seist du, Black!, dachte er und stand langsam auf. Er kontrollierte ein weiteres Mal den Sitz seiner Kleidung und trat dann hinaus. Dem Kapitän, der ihn grinsend dort erwartete, schenkte er ein aufgesetztes höfliches Lächeln. Hingegen dem Schmerz in seiner Schulter, verschränkte er die Arme hinter dem Rücken und bemerkte, dass der Schreibtisch abgeräumt worden war und die Kabine vom Duft eines Bratens und Kartoffeln erfüllt war. Vegeta umrundete den Tisch, öffnete die Glasflasche und goss in die beiden Gläser ein, ehe er sich in seinen Stuhl fallen ließ und mit einer einladenden Geste Kakarott gebot, Platz zu nehmen. „Setzt Euch Prinz, Ihr müsst hungrig sein.“ Kakarotts Blick fokussierte sich auf den Kapitän, doch setzen tat er sich noch nicht. Zuerst musste er etwas wissen. „Was ... ist mit meinen Landsleuten geschehen?“ „Das kommt ganz darauf an.“, Vegeta hob den Blick von seinem Teller. „Auf was?“ Er ballte die Hände zu Fäusten hinter seinem Rücken. „Wie lange sie schwimmen können und ob sie es zu einer der Inseln geschafft haben.“ Vegeta sah ihm dabei in die Augen und sprach darüber als würde er über eine Nichtigkeit reden. Kakarotts Magen krampfte sich zu einem Klumpen zusammen. Das konnte doch nicht sein! Sie waren des Todes. Er unterdrückte den Impuls, diesem selbstgefälligen Mann an die Kehle zu springen. „Ich ... verstehe.“, brachte er bemüht ruhig hervor. Vegeta lehnte sich zurück und nahm das Glas auf. „Habt Ihr gedacht ich belaste mich mit Ihnen?“ Er nahm einen Schluck. „Das Einzige was mich neben dem Gold auf dem Schiff noch interessiert hat wart Ihr Kakarott d'Ordóno, Ihr, der Sohn des spanischen Vizekönigs in der Karibik.“ Er lächelte süffisant. „Wollt Ihr Euch nicht setzen?“ Der Geruch des Essens machte Kakarott schier verrückt, doch er beherrschte sich, obwohl er einen Bärenhunger hatte. „Das heißt, Ihr wart gezielt hinter mir her? Warum? Warum ausgerechnet ich?“, fragte er, immer noch betont ruhig. „Was denkt Ihr Kakarott seid Ihr eurem Vater wert? Ich denke doch eine ganze Menge.“ Black lachte leise und lehnte sich zurück. „Denkt nur nicht, weil Ihr aus dem Königshaus stammt seien Eure Geheimnisse in sicheren Händen. Ich bin nicht so erfolgreich und gefürchtet, weil ich mich alleine auf mein Glück verlasse. Nein Kakarott, ich bin es weil ich weiß was ich tue.“ Er sah ihn direkt an und maß ihn von Kopf bis Fuß. „Außerdem würde ich Euch raten Eure 'Bettgesellschaften' demnächst etwas besser zu wählen. Der kühle Blonde mag zwar hübsch ausgesehen haben, aber es hätte auch Eure letzte Nacht sein können, zumindest wird es Eure Erste mit einem Piraten gewesen sein. Ich hoffe, es hat sich wenigstens gelohnt.“ Kakarott wurde ganz ruhig. Sämtliche Farbe wich aus seinem Gesicht und eine eisige Kälte kroch seinen Nacken hinauf. Er brauchte eine Weile um diesem plötzlichen Sprung des Kapitäns zu folgen. Vielleicht war auch genau das seine Absicht. Ihn zu überrumpeln. Seinem ersten Impuls nicht nachgebend, wartete er und erwiderte den Blick Blacks so ruhig wie er nur konnte. „W...was?“ Ein Räuspern. „Was genau wollt Ihr damit sagen. Keiner eurer Männer eben war blond. Und mit Sicherheit habe ich mir diese Gesellschaft, wie Ihr es nennt, nicht ausgesucht. Sie wurde mir aufgezwungen.“ Er versuchte Zeit zu schinden. Natürlich wusste er, dass der Kapitän darauf nicht angespielt hatte, sondern auf etwas völlig anderes. Aber … wie konnte er davon wissen? Kühler Blonder, meinte er ... aber nay, das konnte nicht sein. Er konnte davon einfach unmöglich etwas wissen! Vegeta sah dem Prinzen dabei zu wie er nachdachte und wusste das er richtig gelegen hatte mit seiner Vermutung. Kakarott hatte keine Ahnung von den Dingen die wirklich um ihn herum passierten. „Vielleicht solltet Ihr euch hinsetzen Eure Hoheit, dann kläre ich Euch über seine Identität auf.“ Er lächelt hochmütig. Auch ohne das Angebot hätte der Kakarott sich nun gesetzt, denn seine Beine trugen ihn nicht länger. Mit großen Augen sah er den Kapitän an. „Was ... was redet Ihr da? Ich verstehe immer noch nicht.“, flüsterte er und seine Finger gruben sich in das Holz des Stuhls auf dem er saß. Black nahm das Glas mit dem Brandy auf und trank einen Schluck. „Ich meine, Prinzlein, dass Ihr keine Ahnung habt von den Dingen die um Euch herum passieren. Wir habt Ihr ihn doch gleich vorgestellt? Juan?“ Er sah Kakarott an. Der eisige Kloß in Kakarotts Hals wurde größer und er konnte nur nicken. „Juan...“, flüsterte er und räusperte sich. „Woher kennt Ihr ihn?“, verlangte er dann wieder mit festerer Stimme zu wissen. „Ist er einer Eurer Spione?“ Vegeta lachte. „Ihr habt ihn mir selbst vorgestellt und nein, das ist er nicht.“ Kakarotts Finger krallten sich fester ins Holz. „Was?“ „Es ist erstaunlich, wie wenig Ihr wisst, Prinz. Habt Ihr euch noch nie gefragt, woher die Piraten immer so genau wissen, welche Schiffe sie kapern müssen und wo sie diese Schiffe finden?“ Er machte eine Pause. „Habt Ihr wirklich geglaubt, dies ist Zufall?“ „Erklärt Euch! Was hat das Ganze zu bedeuten?“ Kakarott war gar nicht wohl zu mute bei dem was der Andere da enthüllte. „Soll das heißen, Ihr ... spioniert sogar auf königlichen Anlässen?“ „Erinnert Ihr euch noch an den Maskenball zu Eurem Geburtstag? An den spanischen Adeligen Vegeta de la Cruze?“ Stirnrunzelnd neigte der hochgewachsene Spanier den Kopf. „Aber sicher doch. Was ist mit ihm? Ich...“ Und dann fiel der Groschen. Die Augen. Diese unverkennbar schwarzen, feurigen Augen, welche ihn gerade über den Rand des Brandyglases ansahen waren die Selben wie jene, die er unter der Maske dieses Vegetas gesehen und bewundert hatte. „Ihr.“, flüsterte und starrte den Piratenkapitän entsetzt an. Vegeta lächelte. „Ihr habt es also erkannt. Ja, ja das war ich und Juan, der Mann den Ihr mir an diesem Abend als Eure Begleitung und neuen Grundbesitzer vorgestellt habt, hat noch einen anderen Namen, Adamas, oder noch genauer Juan Adamas Puablo de la Vega, wie er mit vollem Namen heißt. Sein Titel ist im übrigen nicht Baron, sondern Kapitän, Kapitän eines fast ebenso schönen Schiffes wie ich es hier befehlige und er hat Euch in dieser Nacht sicherlich einige Geheimnisse entlockt, mein Prinz. Wie fest habt Ihr geschlafen? Fest genug das er aus Eurem Bett in Eure Schreibstube gehen konnte und die Ruten der Goldtransporte der nächsten Wochen finden konnte?“ Kakarott biss die Zähne zusammen. Er hatte in der Tat in diese Nacht fest geschlafen. Der viele Alkohol seiner Feier und dann die Nacht mit … er war ziemlich erschöpft gewesen und hatte geschlafen wie ein Stein. Auf die Frage Blacks antwortete der Prinz nicht. Wozu auch? Vegeta grinste, er wusste das er Recht hatte. Er selbst ließ sich zwar nicht auf diese Art der Informationsbeschaffung ein, er hatte da andere Mittel und Wege, aber um die Machenschaften von Adamas wussten viele; und auch über seine Vorlieben. „Seid froh das Ihr diese Nacht überlebt habt und Euch dabei nichts weggeholt habt. Adamas ist für seine Neigungen bekannt unter den Piratenkapitänen Tortugas. Und ich muss zugeben, dieses kühle Gesicht mit den langen, blonden Haaren und den blauen Augen hat schon einige Männer schwach werden lassen.“ Der Spanier konnte nicht anders, er wandte den Blick ab und schloss kurz die Augen. Aufkeimende Erinnerungen versuchte er zu verdrängen. Diese Nacht ... er hatte gedacht, dass ... Verflucht noch mal. Was hatte er für einen Fehler begangen? Es war seine Schuld, dass die Piraten das Schiff und all die anderen Lieferungen überfallen hatten und ihnen so viel Gold und so viele Leben in die Hände gefallen waren. Vegeta stand auf nahm das zweite Brandyglas und hielt es Kakarott vor die Nase. „Trinkt.“ Der Größere starrte auf das Glas, riss es dann an sich und leerte es in einem Zug. Mit einem Ruck erhob er sich, sodass der Stuhl bedrohlich wankte. „Mir ist der Appetit vergangen.“, knurrte er und verschwand ohne ein weiteres Wort aus der Kabine. Nicht in seine, denn er hatte das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen. Er musste an Deck. Immerhin hatte Black nichts davon gesagt, dass er hier unten verweilen musste. Dieser arrogante Mistkerl! Er war sich seiner wohl wirklich sicher. Vegeta lächelte, sah dem Prinzen hinterher und setzte sich wieder an seinen Tisch. Mit einem leisen Geräusch landete Shu auf dem Tisch und griff nach einer Kartoffel die er zu knabbern begann. Black legte sich Braten und ebenfalls Kartoffeln auf den Teller und begann langsam und zu essen. Dabei wanderten seine Gedanken zu dem kurzen Gespräch. Wie naiv konnte man als Prinz eigentlich sein? Es war doch wirklich unglaublich! Der Kerl musste bisher ein Leben gehabt haben bei dem ihm alles vor die Füße gelegt worden war. Kakarott atmete auf, als er an Deck trat. Eine heftige Brise wehte ihm entgegen und ließ seine Augen tränen. Die Männer waren geschäftig, aber nicht gehetzt. Es herrschte eine ausgelassene Stimmung. Als man ihn jedoch entdeckte, reichten die Blicke von Neugierde zu Schadenfreude, bis hin und unverhohlener Lust. Der Prinz warf jedem einen warnenden Blick zu und bahnte sich seinen Weg bis an die Reling. Dort stand er. Hoch aufgerichtet das Kinn in den Wind gestreckt. Tortuga hatte Black gesagt. Tortuga war ihr Ziel. Und dann? Konnte er dort einen Kapitän bestechen, ihn nach Spanien zurückzusetzen? Er würde jedenfalls Himmel und Hölle in Bewegung setzen, um es Black so schwer wie möglich zu machen, ihn zu verschachern. Vegeta hatte aufgegessen und ließ die Reste stehen. Er nahm sich das Buch über die Politik Spaniens wieder zur Hand und las. Seine Gedanken jedoch schweiften immer wieder zu verschiedensten Dingen. Eines davon war der spanische Prinz, den er gefangen hatte. Warum hatte ihn dessen Vater aus der Karibik nach Spanien zurückbefohlen? Es war ungewöhnlich, dass sich die Familien der beiden spanischen Königsbrüder begegneten. Warum also sollte Kakarott de'Ordono nun nach Spanien gehen? Das hatte er immer noch nicht herausfinden können. Vegeta klappte das Buch wieder zu, leerte mit einem Schluck den Rest Brandy aus seinem Glas und verließ ebenfalls die Kabine. Seine Stiefel klackten über das Deck und ohne sich um etwas anderes zu kümmern, schwang er sich in die Takelage um sich auf dem Fockrah, dem ersten Querbalken des ersten Mastes niederzulassen und den Wind in seinem Gesicht zu spüren als das Schiff unter Vollzeug Richtung Tortuga segelte. Er schloss die Augen und genoss das Gefühl des sich beständig heben und senkenden Schiffes, stellte sich die Weite des Meeres hinter seinen Lidern vor und für einige Zeit überkam ihn das Gefühl von Frieden. Kakarott hatte Black sofort bemerkt. Kaum dass dieser den ersten Fuß an Deck gesetzt hatte. Er strahlte irgendetwas aus, was nicht nur den Prinzen sondern auch die Matrosen sich nach ihm umdrehen oder aus dem Weg treten ließen. Als er sich so galant in die Takelage schwang, drehte Kakarott sich um und duckte sich unter dem Türsturz hindurch, der ihn wieder unter Deck brachte. Er wollte einfach nicht in der Nähe des Kapitäns sein. Schnell steuerte er seine eigens zugewiesene Kabine an, stieß jedoch einen erschrockenen Schrei aus, als ihm plötzlich etwas haariges vor die Füße sprang. „Bei allen Höllen! Was ist das?“, fluchte er leise und starrte entsetzt auf den ... Affen, der ihn angrinste. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)