Spardas and Evas Story von Zuko13 (Wie alles Begann) ================================================================================ Kapitel 4: Tony --------------- Draußen begann es wieder zu nieseln. Eva hielt ein Taxi an und nannte Rolands Adresse. Wieder durchnässt zu werden, gehörte nicht zu ihren Plänen für diese Nacht oder schon eher Morgen, denn die große Uhr auf dem Bankgebäude zeigte, dass es bereits kurz nach vier war. Als das Taxi vor Rolands Haus stehen blieb, bemerkte Eva einen Polizeiwagen, der kurz vor der Hintergasse, wo Roland gestorben war und die nun mit dem gelben Band abgesperrt war, parkte. Die junge Frau reichte dem Fahrer das Geld und ging ruhig zum Gebäude, um so wenig Aufmerksamkeit wie nur möglich zu erregen. Zum Glück war die Eingangstür nicht abgesperrt und Eva gelang es problemlos die Wohnung zu erreichen. Die Wohnungstür war mit einem Aufkleber versiegelt. Aus dem Stiefel holte Eva ein Messer heraus und durchschnitt das Papier, wonach sie die Tür öffnete. Diese quietschte etwas und Evas Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Unzählige Male hatte sie diese Tür geöffnet und wurde dann herzlich von ihrem Freund begrüßt. Er hatte immer einige Scherze auf Lager. Er zog sie immer erst in die Küche und versuchte sie mit seinem Spezialgericht des Tages zu vergiften. Roland konnte nicht kochen, versuchte es aber immer wieder. Eva betrat die Wohnung und ging gleich ins Bad, wo Roland ein Versteck hatte. Er hatte es ihr mal gezeigt, als er verletzt war und sie daraus einen magischen Heilungsorb holen musste. Das Badezimmer war klein mit gefliesten Wänden. Platz war nur für die Toilette, einen kleinen Waschbecken und eine Badewanne, über welcher sich knapp an der Decke ein kleines Fenster befand. Eva ging in die Hocke vor der Badewanne. Unter dieser waren einige Fliesen locker und Eva holte diese heraus. Ein Hohlraum wurde sichtbar, jedoch war dieser leer. Wahrscheinlich hatte die Polizei diesen entdeckt. Eva grinste. Sie waren diesmal wirklich nicht schlecht und vor allem schnell. Doch die Polizisten wussten sicher nicht, dass dieses Versteckt nur eine Ablenkung war. Roland bewahrte dort seine Munition auf und noch weiteren unwichtigen Zeug. Sicher ist sicher, sagte er immer und so hatte er noch einen Versteck. Eva stellte sich auf den Rand der Badewanne und öffnete das kleine Fenster. Dann zog sie sich an dem Rahmen hoch, so dass ihr Oberkörper draußen war. Mit einer Hand tastete sie oberhalb des Fensters und fand schließlich den gesuchten Stein. Vorsichtig zog sie ihn heraus und steckte ihre Hand in die entstandene Öffnung. Dort waren eine Plastiktüte und einige Orbs, die Eva auch gleich herausholte. Die Orbs versteckte sie in ihren Taschen und mit der Plastiktüte ging sie zum großen Ledersessel, der jetzt umgekippt im Raum lag. Eva stellte ihn auf und setzte sich in diesen Sessel. Es war Rolands Lieblingsplatz. Immer wieder scheuchte er Eva weg, sobald sie sich da rein setze. Auch das würde er nicht mehr tun. Eva seufzte, öffnete die Tüte und holte den Inhalt ans Licht. Dort waren einige Papiere, die sich als Briefe an seine Geliebte herausstellten, einige Fotos und ein kleiner Zettel mit einer Adresse. Zuerst betrachtete Eva die Fotos. Auf den meisten Bildern war Roland mit einer hübschen schwarzhaarigen Frau zu sehen. Beide schienen glücklich zu sein. Als Eva das nächste Foto in die Hand nahm, konnte sie die Tränen nicht mehr unterdrücken und schluchzte leise. Das Foto zeigte Roland mit einer grünäugigen Blondine und einem kleinen blondem Mädchen. Eva strich mit dem zitternden Finger über das Bild. Sie konnte sich sehr gut an diesen Tag erinnern. Es war ihr erstes Treffen mit Roland. Ihre Mutter hatte sie mitgenommen und Roland schenkte ihr damals einen Teddy. Die junge Jägerin wischte ihre Tränen weg. Sie hatte keine Zeit, sich gehen zu lassen. Sie musste mehr über dieses Mal, von dem Roland gesprochen hatte, erfahren und den letzten Wunsch ihres Freundes erfühlen. Sie stand auf und legte die Briefe und die Fotos auf den Sessel, damit die Polizei diese finden konnte. Dann würde sicher diese Frau auf den Bildern gefunden werden. Das Foto von ihrer Mutter und Roland steckte sie in die Innentasche des Mantels und wandte sich dem Zettel zu. Eva las die Adresse und runzelte die Stirn. Diesen Ort kannte sie nur zu gut. Sie steckte den Zettel in die Tasche und verließ die Wohnung. Nach ungefähr zwanzig Minütigen Fußmarsch erreichte Eva die gesuchte Adresse. Es war ein Pfandhaus mit dem großen Aushängeschild ‚Tonys Pfandleihe‘. In den vergitterten Schaufenstern lagen die verschiedensten Artikel, vom vergoldenden Kugelschreiber bis zu einem großen Kontrabass. Diesen Laden und den Besitzer Tony kannten alle. Polizei, Ganoven, Mafia und die Jäger suchten öfters Hilfe von diesem kleinen Kriminellen, den solch einen guten Informanten wie ihn, gab es nirgendwo. Für bestimmte Summe konnte Tony jede Information besorgen, die man gerade brauchte. Seine Kontakte reichten scheinbar bis zur Unterwelt. Außerdem war er ein guter Lieferant und versorgte die Jäger mit magischen Gegenständen, Waffen und Munition. Wenn Roland wirklich diesen legendären Jäger suchte, war es kein Wunder, dass er Tony besuchte. Eva öffnete die Ladentür, die eine an der Decke angebrachte Glocke berührte. Das Klingeln dieser Glocke informierte den Besitzer, dass ein Kunde da war. Dass der Laden um diese Zeit offen war, überraschte Eva überhaupt nicht, denn die meistens Kunden dieses Ladens bevorzugten die nächtlichen Stunden. Während Sie auf Tony wartete, schaute sich Eva um. Nichts hatte sich seit ihrem letzten Besuch hier geändert. Dieselben braunen Wände mit angebrachten Regalen, die mit allem Möglichen vollgestellt waren. Dieselbe Decke mit flackernden Neonröhren. Und auch dieselbe verzierte Theke, an die sich Eva gerade anlehnte. „Was für eine Überraschung! Eva!“, erklang es und ein dünner Mann mit schwarzen Locken, kam aus dem Hinterzimmer. Er trug einen dunkelblauen Anzug und dazu einen schwarzen Hut. Immer wenn Eva ihn sah, dachte sie, dass er zu viel von den alten Mafiafilmen gesehen hatte. „Du bist so schön wie immer, signorina!“ Tony lächelte, nahm Evas Hand und küsste diese. „Womit kann ich dir dienen?“ Sich anschmeicheln konnte er gut. Eva schaute ihn ernst an. „Ich brauche Informationen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)