Katzenmenschen von sadako888 ================================================================================ Prolog: Vorspann ---------------- Mit seinen 19 Jahren war Kuro noch ein Jüngling unter den Katzenmenschen. Anders als bei den Menschen würde er erst mit 20 als volljährig gelten. Davor verbrachten Jünglinge seines Alters ihre Zeit normalerweise noch in der elterlichen Bleibe, schlichen sich zu verbotenen Zeiten aus dem Haus, um auf heimliche Partys zu gehen oder ihren Schwarm zu treffen, und arbeiteten, um sich, wenn sie Volljährig wurden, eine eigene Bleibe finanzieren zu können. Nun ja, Kuro war etwas anders. Kuro war kein gewöhnlicher Katzenmensch. Von Geburt an hatte er eine Augenkrankheit, die ihn nach und nach erblinden ließ. Angefangen mit einem schwarzen Fleck in der Mitte seines Sichtfeldes entwickelte sich mit den Jahren ein sich immer mehr ausbreitender schwarzer Nebel, sobald er seine Augen öffnete. Inzwischen konnte er nur noch grobe Umrisse von Personen erkennen, die sich rechts oder links von ihm befanden. Doch anstatt um den Verlust seiner Sehkraft zu trauern verstärkte Kuro sich zunehmend auf seine anderen Sinne, die sich natürlicherweise etwas stärker entwickelten als die anderer Katzenmenschen. Den Geruch von etwas vergaß Kuro zum Beispiel sein Leben lang nicht. Der zarte Duft von Mädchen, den Tabakgeruch von Arbeitern, den würzigen Geruch von Lederjacken, der bei jeder etwas anders war – und den metallenen Geruch von Kupfermünzen. Kuro konnte sein Tagewerk nicht verrichten wie andere Menschen, er konnte nichts zusammenbauen, konnte nicht bei einer Ernte helfen und konnte mit seiner Behinderung auch sonst keinem Handwerk nachgehen. Aber er konnte sich Bewegungen gut vorstellen, konnte aufgrund ihres Geruches Personen besser einschätzen als Leute die sehen und sich von Äußerlichkeiten täuschen lassen konnten und er war geschickt – dieser Junge war ein erstklassiger Dieb. Diese Berufung käme für ein gerade einmal volljähriges16-jähriges Menschenmädchen, wie Yuui es war, so gar nicht in Frage. Yuui war gerade mit der Schule fertig geworden und hatte jetzt nichts anderes zu tun, als auf den Antrag ihres zukünftigen Vermählten zu warten, sich hübsch zu machen und das hart verdiente Geld ihres Vaters auszugeben. Sie benahm sich wie eine Prinzessin und wie es für einen Menschen üblich war, war sie voller Vorurteile und Abscheu für die Katzenmenschen. Diese hatten nicht umsonst ihr eigenes, fein säuberlich durch Mauern von den Menschensiedlungen abgegrenztes Viertel. Verirrte sich ein Mensch dorthin, so hatten die Katzenmenschen diesem Folge zu leisten und sich unter zu ordnen, doch für mehr als einen Spaß würde ein Mensch dies nie tun – schließlich galten Menschen als die „höhere“ Rasse: Katzenmenschen hatten schließlich Katzenohren und somit auch nicht viel mehr Rechte als die weit verbreiteten, auf vier Beinen durch die Viertel streunenden Flohbälle. Es war nicht schlimm einen davon zu treten oder ihm etwas wegzunehmen, aber man wollte sich ja nicht mit irgendetwas anstecken oder in der Nähe eines ihnen gesehen werden. Nichtsdestotrotz gab es auch im Katzenviertel eine Miliz, die für Ordnung sorgte und die Katzenmenschen stetig daran erinnerte, dass es besser für sie ist, das zu tun, was ein Mensch ihnen befiehlt. Etwa in der Mitte der Stadt liegt der Marktplatz, auf dem die Welten von Katze und Mensch in einem Feuerwerk an Gütern, Kleidern und Kostbarkeiten aufeinander treffen. Und auch die Welten von Kuro und Yuui. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)