Das Tiefe an stillen Wassern von Hotepneith (Lord Sesshoumarus sechzehnter Fall) ================================================================================ Kapitel 5: Die Aussage der schüchternen Nichte ---------------------------------------------- Einige von euch werden sich freuen, dass ihr Instinkt richtig war... Wer mag, kann sich ja mal dieses Bild zu einigen Krimis ansehen: http://animexx.onlinewelten.com/fanart/zeichner/291732/1798019/ Prinzessin Tokushima von kiushi 5. Die Aussage der schüchternen Nichte Hide Okada schien fast etwas erfreut, als Sakura zu ihr kam: „Nehmt doch Platz, Heilerin. Ich habe selten Besuch außer meiner Schwiegermutter. Und Nyoko.“ „Ich bedauere, dass ich Euch noch einmal einige Fragen im Auftrag Lord Sesshoumarus stellen muss“, erklärte Sakura höflich. „Zum Tod von Onkel Kisho? Nun, das muss wohl sein…..Sind sie so schlimm?“ Sie warf einen Blick auf ihre schlafenden Zwillinge, ehe sie ihre Besucherin anlächelte: „Da müssen wir dann wohl alle durch. Es ist sehr nett von Seiner Lordschaft Euch zu schicken. Er ist doch ein Dämon, nicht wahr?“ „Ja, ein Hundedämon.“ „Ich würde ihn mir fast gern ansehen, aber das schickt sich sicher nicht.“ „Er ist ein hochrangiger Prinz“, gab Sakura zu: „Ich...die Fragen sind ein wenig eingehend, aber ich hoffe, Ihr gebt mir trotzdem Auskunft.“ „Fragt einfach.“ Nun gut, wenn sie das wollte? Die Heilerschülerin entschloss sich mit der Tür ins Haus zu fallen: „Euer Gemahl, der neue Herr, war des Öfteren im Teehaus, während Ihr schwanger wart. Wusstet Ihr davon?“ Ja“, gab Hide zu: „Onkel Kisho erzählte es mir. Und er sagte, dass er mit Shinichi darüber reden wolle. Allerdings weiß ich, dass Shinichi noch immer geht. Nun, er hat nur mich, da wäre es ihm wohl zu langweilig. Ich war nach der Geburt doch recht erschöpft und Atsudo, das ist unser Heiler, riet ihm, mich weiter zu...schonen.“ „Herr Kisho erzählte Euch von diesen Besuchen?“ wiederholte Sakura erstaunt. Das war doch eigentlich reine Männersache. „Er…er war sehr besorgt um mich und meine Gesundheit, als ich die Jungen erwartete, zumal als der Heiler ihm sagte, dass es wohl Zwillinge werden würden. Und er vermutete, dass ich mich darüber ärgern würde. Ich meinte der Wahrheit gemäß, dass Shinichi ein junger, gesunder Mann sei und das wohl einfach brauche…“ Sie brach ab. „Aber er redete dennoch mit seinem Neffen.“ „Ja.“ „Er war wohl auch sehr glücklich, endlich einen kleinen Erben zu sehen. Nun, gleich zwei.“ „Oh ja. Er war überglücklich und wollte jeden meiner Wünsche erfüllen. Das mit meinem Zeichnen habe ich Euch ja schon erzählt.“ „Ja. – Er scheint fast glücklicher als der Vater gewesen zu sein.“ Hide wurde rot: „So kann man es nennen.“ Sakura hatte bereits zu viele solche Gespräche geführt um nicht zu stutzen: „Shinichi Okada IST doch der Vater?“ „Ich denke schon….“ Autsch, dachte Sakura. Wenn das rauskam. Aber wer war dann…..? Ein Diener? Oder gar…. „Darum war Herr Kisho so glücklich. Er vermutete, es seien die seinen.“ Hide sah zu Boden: „Ja“, hauchte sie: „Aber ich weiß es wirklich nicht. Er….er kam zu mir und machte mir das Angebot….Er war noch immer kinderlos und auch Nyoko als seine fünfte Ehefrau wurde nicht schwanger. Er wollte unbedingt einen eigenen Sohn. Ich lehnte natürlich erst ab. Ich meine, wegen Shinichi und dann…Onkel Kisho war doch schon sehr alt….“ „Ich verstehe. Warum habt Ihr dann doch zugestimmt?“ „Meine Schwiegermutter erfuhr davon. Sie waren ja Zwillinge und standen sich sehr nahe. Sie meinte, er sei der Herr und es daher seine Sache. Überdies sei es gleich, welchen Vater das Kind hätte, so oder so wäre es der Erbe. Ich …ich wusste, dass er mir und auch Shinichi wirklich Ärger machen konnte. Ich meine, er hätte jederzeit Shinichi und mich einfach auf die Straße setzen können, und wohin hätten wir dann gesollt...? Auch der Daimyo nimmt keine herrenlosen Köter, wie Onkel Kisho sagte, und so willigte ich ein, allerdings höchstens fünf Mal. Er war doch ein alter Mann und ich…“ „Euch schauderte?“ Oh ja, das konnte sie nur zu gut nachvollziehen. In ihrem heimatlichen Schloss hatte sie der Verwalter so unter Druck gesetzt, um sie in sein Bett zu bekommen. Sie hatte widerstanden – um den Preis vieler Strafen und peinlicher Arbeiten, die darin gegipfelt hatten, einem Dämon dienen zu müssen. Gut, das war ihr Glück gewesen, aber sie konnte Hides Zwangslage nur zu gut mitfühlen. Der Herr war alles. „Ja.“ „Lasst mich raten. Rinako standen ihr Zwillingsbruder und dessen Interessen näher als die ihres Sohnes? Darum ging sie mit Nyoko spazieren oder sonst etwas und Herr Kisho hatte freie Bahn, zumal Shinichi ja drüben im Verwaltungstrakt beschäftigt war.“ „Onkel Kisho sagte, er habe ihm eine Aufgabe gegeben.“ „Das war noch, bevor er so krank wurde.“ Das war die einzige logische Schlussfolgerung. „Ja. Als ich nach…nach drei Malen schwanger wurde, nahm er an, das Kind sei von ihm und war überglücklich. Er meinte, endlich habe er eine fähige Frau gefunden. Ich wagte nicht ihm zu sagen, dass dazwischen auch Shinichi….“ Hide sah zu Boden. "Darum wollte er Euch auch beschützen und das Kind…“ „Ja.“ Die Verhältnisse in dieser Familie als verworren zu verzeichnen hätte die Sache ja fast untertrieben. „Warum vermutete er nicht, dass Euer Gemahl...?“ „Ich sagte ja nichts…und Shinichi….er war ja jeden Tag unten….“ Und der reizende Onkel hatte daraus geschlossen, dass sein Neffe anderweitig abgelenkt sei: „Weiß Nyoko davon?“ „Nur Rinako, meine Schwiegermutter. Aber sie meinte, so oder so sei es der Erbe des Hauses Tamada und ich solle einfach die Mutter sein.“ Hide atmete tief durch: „Seltsam. Dass ich Euch das jetzt erzählt habe, macht es leichter.“ „Das geschieht manchmal.“ Hatte Shinichi davon erfahren und war das sein Motiv seinen Onkel umzubringen? Nicht seine Frau, denn die war nur das Opfer? „Sagte Herr Kisho Euch, wie es weitergehen solle?“ „Er war sehr glücklich, dass ich schwanger geworden war, und dass es dann noch zwei waren….nun, er war fast außer sich. Er meinte einmal, dass….nun ja, dass noch zwei Mal ausstünden und er hoffe, dass ich noch einen weiteren Sohn bekommen würde. Aber da waren die Jungen noch nicht auf der Welt. So waren es auch zwei und er war dann ja so krank…und...“ Sie brach ab. Und er hatte sie in Ruhe gelassen. „Ich danke Euch für Eure Aufrichtigkeit“, meinte Sakura behutsam. Das war sicher weder eine einfache Situation für die junge Frau gewesen, die ihrem angeheirateten Onkel ja praktisch ausgeliefert war, noch dieses Geständnis jetzt: „Ich denke, wir einigen uns darauf, dass dies auf jeden Fall die Kinder Eures Ehemannes sind. Herr Kisho hatte von fünf Frauen kein einziges Kind….es wäre sehr unwahrscheinlich.“ Hide starrte sie mit aufleuchtenden Augen an: „Meint Ihr? Oh, ich wäre so froh. Ihr seid Heilerin, da ...Ich konnte doch niemanden fragen.“ „Ich bin mir recht sicher.“ „Danke.“ „Bitte. – Ich muss noch zu Eurer Schwiegermutter. Wisst Ihr zufällig, ob sie bereits erwacht ist?“ „Zuvor war ich drüben. Nein, die Dienerin gab ihr erneut Mohnsaft, da sie wieder sofort zu weinen begann.“ „Nun, dann werde ich mit dieser reden.“ „Lord Sesshoumaru ist wohl ein strenger Herr?“ „Er erwartet, dass seine Befehle sofort und perfekt umgesetzt werden“, gestand Sakura. Nach dem, was ihr Hide gebeichtet hatte, wollte sie auch ein wenig Offenheit zeigen. „Dann viel Glück.“ „Danke.“ Anscheinend war die junge Frau wirklich erleichtert. Die Dienerin konnte mit Sakuras Andeutungen nichts anfangen und so machte sich die Heilerschülerin diesbezüglich unverrichteter Dinge auf die Suche nach dem Aufenthalt des Heilers. Hoffentlich würde der Hundeprinz einsehen, dass sie eine derart pikante Sache nicht mit einer Dienerin bereden wollte sondern mit der Betroffenen selbst. Sesshoumaru hatte sich von Matsui, dem Burgvogt des Daimyo, der eigentlich die Ermittlungen geführt hatte, den Weg zu Atsudo zeigen lassen. Der Heiler hatte ein eigenes Haus etwas abseits vom Schloss der Tamadas, getrennt durch den Küchen- und den Heilergarten. Er war ein Mann Mitte der Fünfzig, das offen getragene Haar zeigte mehr graue als schwarze Strähnen. Er ließ seinen Kessel im Stich, als er erkannte wer zur Tür eintrat. „Matsui-san…oh, vergebt, der ehrenwerte Lord Sesshoumaru, vermute ich?“ Er verneigte sich äußerst tief, was ihn davor bewahrte, die Klaue des Dämonenprinzen zu spüren zu bekommen, die dieser bei der ungeschickten Anrede bereits gehoben hatte. „Ich habe einige Fragen“, sagte Sesshoumaru nur. „Natürlich, natürlich. Zum Tode des armen Herrn Kisho, nicht wahr? Ein so grausamer Tod, wie es diese Vergiftung ist. – Es sind nur Ahnungslose und Dummköpfe, die dieses Gift für einen Selbstmord benutzen.“ „So ist diese Pflanze unter Menschen allgemein als giftig bekannt?“ „Ich vermute als giftig, ja. Das volle Ausmaß dürfte nur Heilern bekannt sein, ebenso wie die Tatsache, dass es kein Gegenmittel gibt. Man will in der Regel ja nicht gerade zum Morden verleiten….“ Dieser Heiler war schwatzhaft: „Herr Kisho hatte sich von seiner Krankheit vor einem Jahr nicht mehr erholt. Was fehlte ihm?“ „Er hatte Leibschmerzen, Übelkeit, Krämpfe….ich vermutete eigentlich fast Typhus, aber davon werden in aller Regel mehr Leute betroffen. Es dauerte fast eine Woche, ehe der Schmerz nachließ und er auch nur einigermaßen wieder essen konnte. Trinken war ihm für einige Tage praktisch auch unmöglich. Er war stets von robuster Gesundheit, das hat ihm da wohl das Leben gerettet.“ Interessant, dass der Heiler gar nicht einzubeziehen schien, dass er seinen Patienten geheilt haben könnte: „Aber er blieb schwach?“ „Er vermochte keine schweren Speisen mehr zu sich zu nehmen und blieb gesundheitlich angeschlagen. So überließ er die Verwaltung dann allein dem jungen Herrn, der ihm zuvor schon assistiert hatte.“ „Du hast einen Speiseplan aufgestellt.“ „Ja, mit Herrn Kisho. Es war uns klar dass er essen muss, aber viele oder unregelmäßige Speisen bereiteten ihm Schmerzen. So suchten wir eine Möglichkeit, ihm das Leben zu erleichtern. – Der Salat, den er zu sich nahm, ehe er starb, aß er jeden Tag um diese Zeit. Ihr könnt gern in der Küche nachfragen, aber sie bereiteten ihn immer gleich zu, davon bin ich überzeugt.“ „Sage mir nie, was ich zu tun habe, Mensch“, knurrte Sesshoumaru prompt: „Aber die Krankheit blieb dir unbekannt.“ Ich bin nicht allwissend, wollte Atsudo schon spöttisch sagen, aber die Warnung war deutlich gewesen. Das war ein Dämon, noch dazu ein Prinz, und Unhöflichkeit würde sicher geahndet werden. „Nein. Bedauerlicherweise gibt es viele Krankheiten, die den Magen mitbetreffen – und man kann ja keinen Menschen aufschneiden…..Ich versuchte zu lindern.“ „Als du am Todestag gerufen wurdest….was tatest du?“ „Ich sah auf den ersten Blick, dass es sich um eine Majolicavergiftung handeln musste. Diese Symptome sind sehr typisch. So versuchte ich ihn zum Brechen zu bringen, um das Gift aus seinem Körper zu schaffen, aber die Lähmung war bereits zu weit fortgeschritten. So flößte ich ihm zerriebene Kohle ein. Das soll das Gift aufsaugen, sagt man und ist sehr nützlich – in aller Regel.“ „Es half nichts.“ „Nein. So blieb mir nur mehr übrig ihn bewusstlos zu schlagen, um ihn wenigstens für Minuten von den Schmerzen zu erlösen.“ „Wann hast du die Majolicablätter im Salat entdeckt?“ „Als Herr Kisho gestorben war und ich meine Aufmerksamkeit auf die Schüssel richtete...Es konnte ja nur daran gelegen haben.“ „Wer befand sich im Zimmer?“ „Frau Nyoko und dieser Daiki, wie sie ihn nannte. Herr Shinichi hatte seine Mutter bereits hinausbegleitet. Frau Rinako war ja vollkommen außer sich und rief immer wieder, sie sei Schuld, was natürlich vollkommener Unsinn war. Sie ist nie in der Küche. Ich gab Herrn Shinichi Mohnsaft für sie mit. Als sie später erwachte, rief mich die Dienerin, weil die Dame vollständig hysterisch wurde. Sie schlug mit den Fäusten auf sich und den Boden ein. Ich gab ihr erneut einen Beruhigungstrunk. Mit Gewalt, wie ich sagen muss. Die Dienerin und Herr Shinichi mussten sie festhalten. Sie und der verstorbene Herr waren ja Zwillinge und sie hingen seit Kindertagen sehr aneinander.“ „Warum sollte sie Schuld sein?“ „Das ist ja der Unsinn, mit Verlaub. Majolica wirkt innerhalb von zehn Minuten und niemand außer dem Diener und dem Gast waren bei Herrn Kisho. Ich hörte, Ihr sollt diesen Daiki verteidigen….“ Atsudo überlegte, wie er das sagen sollte: „Aber ich sehe keinen anderen als ihn. Zumal, wenn man bedenkt, wie sehr sich Frau Nyoko während des schrecklichen Todeskampfes an ihn klammerte. Sie weinte um Herrn Kisho, das will ich nicht leugnen – aber sie hielt sich an einem anderen fest.“ ** Das nächste Kapitel bringt die Aussagen des Küchenpersonals und eine weitere des Heilers... bye hotep Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)