Beschützerin von Miroir (Was Toph an Sokka mag...) ================================================================================ Beschützerin ------------ „Du bist besiegt!“, knurrte der Bändiger der Feuernation befriedigt und starrte durch die Schlitze seines Helms auf sein Opfer. Sokka hätte ihm beinahe resigniert zugestimmt, wäre nicht in diesem Moment eine Mauer aus Erde zwischen ihm und dem Feuerbändiger hochgeschossen. Diese hielt zwar nur für ein paar Sekunden, gab ihm aber genug Zeit, seinen Bumerang vom Boden aufzuheben und auf den verdutzten Feind zu werfen. Grinsend drehte er sich zu Toph um, die schon wieder mit drei weiteren Gegnern beschäftigt war. „Immer muss man auf dich aufpassen, Schlafmütze!“, machte sie sich über ihn lustig, doch er wusste genau, wie sehr sie es genoss, diese Worte mal zu jemandem sagen zu können. ~ Blind zu sein hatte den Nachteil, dass jeder dachte, er müsse den großen Beschützer spielen. Toph konnte es nicht ausstehen, beschützt zu werden. Sie konnte sich sehr gut wehren. Besser als die meisten anderen. Mit ihren Kräften besiegte sie die stärksten Erdbändiger und bei Schlachten war sie in der Lage ein ganzes Kriegsschiff alleine auszuschalten. Trotzdem wollten manche Leute scheinbar nie wahrhaben, dass sie allein zurechtkam. Katara eh nicht. Sie musste ihre mütterlichen Ambitionen befriedigen. Wenn sie niemanden zum Behüten und Erziehen hatte war sie nicht sie selbst. Am Öftesten musste ihr eigener Bruder herhalten, aber da sie inzwischen mehr potenzielle Opfer zur Verfügung hatte nutzte sie diese für sie glückliche Wendung des Schicksals ungeniert. Selbst an Toph lebte sie ihre Mutterrolle aus. Aang war auf eine andere Art unausstehlich fürsorglich. Als Avatar fühlte er sich für alles und jeden verantwortlich. Die Position bekam ihm nicht gut, sogar bei harmlosen Schlägereien ums Essen – die ja nun wirklich zu einer großen Gruppe gehören – versuchte er Frieden zu stiften. Des Öfteren verteidigte er Toph auch auf eine Weise, mit der sie ganz und gar nicht klar kam. Sie wollte ihre Probleme alleine lösen, dafür brauchte sie keinen spirituellen Seelsorger. Schon gar keinen, den sie beim Armdrücken besiegte. Zum Glück gab es Sokka. ~ „Das solltest du nicht essen.“ „Fang du nicht auch noch an, Toph! Ein Vegetarier und ein verhindertes Muttertier – das reicht. Ich esse das jetzt.“ „Du wirst es bereuen.“ Sie musste nichts sehen um zu wissen, dass er nun trotzig das Gesicht verzog. Kauen. Würgen. Husten. Spucken. „Ich hab’s dir gesagt. Es war schon einige Tage alt.“ Noch mehr Würgen, trappelnde Schritte, die sich vermutlich einem Ort näherten, an dem sich der zu den Füßen gehörende Magen ungehindert entleeren konnte. Toph seufzte nur resigniert. Immer musste man sich um diesen Trottel kümmern. ~ Sokka versuchte nicht, sie zu bemuttern. Er half ihr auch nicht in Konflikten mit anderen Gruppenmitgliedern und versuchte, Frieden zu stiften. Er fing eher Konflikte mit ihr an. Noch nie hatte er sie wie ein zartes, zerbrechliches Geschöpf behandelt. Es war nicht so, dass er sie nicht als Mädchen sah. Ihm war durchaus bewusst, dass sie kein Junge war. Doch er nahm sie ernst, traute ihr im Kampf mehr zu als seiner Schwester, eigentlich sogar mehr als sich selbst. Er wusste, dass er sich um sie keine Sorgen machen musste. Trotzdem war er da, wenn sie ihn brauchte. Deckte ihr den Rücken, wie sie es bei ihm tat. Und das Beste war: man musste ihn immer beschützen. Sokka war clever. Talentiert mit dem Schwert. Mutig und stark. Und gleichzeitig war er tollpatschig, voreilig, ein Genie darin sich in Gefahr zu bringen. Darum musste Toph Acht geben, das er sich nicht verletzte, dass kein Feuerbändiger ihm Leid antat. Sie passte auf ihn auf, schützte ihn. Es war nicht lästig. Im Gegenteil: Sie genoss das Gefühl, die Stärkere zu sein. Die, die jemandem half, weil er allein nicht zurechtkam. Nicht das umsorgte Püppchen, sondern der Anker im stürmischen Leben eines Freundes. Sokka’ s Beschützerin. Das war eine Rolle, in der sie sich gefiel. ~ „Komm schon, Süßer, nicht so schüchtern.“ „Ähm … ehrlich gesagt, kein Interesse, tut mir Leid, ich muss-“ „Ach, wie niedlich, er ziert sich.“ Sokka mochte hübsche Mädchen. Er flirtete auch gerne. Aber diese Damen waren ihm zu aufdringlich und der unübersehbar tiefe Ausschnitt versprach Dinge, die ihn erröten ließen und denen er sich in seinem jungen Leben von fünfzehn Jahren noch nicht widmen wollte – zumindest nicht mit irgendwelchen überschminkten Frauen, die noch dazu älter waren als er. Wo war er hier nur gelandet? „Tut mir Leid, aber der Kleine hat kein Interesse. Und tschüss!“, meldete sich Toph’ s Stimme zu Wort. Die Rettung! Es war nicht sehr männlich am Kragen weggezogen zu werden und „der Kleine“ war auch nicht die Bezeichnung, die er sich gewünscht hätte, aber er wollte ja nicht wählerisch sein. „Danke für die Hilfe, Toph! Du bist ein Schatz.“ „Und du ein Trottel!“ „Ich liebe dich auch, Toph!“ Nur ein mürrisches Knurren zur Antwort. Aber er hätte schwören können, dass ihre Wangen erröteten. Oder hatte er sich das nur eingebildet? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)