Anderes Volk von Verona-mira ================================================================================ Kapitel 2: 2. Kapitel --------------------- Kapitel 2 Er blieb stehen. Vor ihr ragte das Gebirge auf. An den Felswänden standen vereinzelnd verkohlte Ruinen. Immer wieder zuckten kurz die Geschehnisse der Vergangenheit in seinem Kopf auf. /Der Wald brannte. Schreie. Blut, welches den Schnee seine Reinheit nahm./ Er schüttelte den Kopf und ging nähere zu den Ruinen. An einer war die Tür zersplittert. /Rauch nahm ihm die Sicht. Ein Armbrustbolzen zischte an seinem Schädel vorbei und zertrümmerte das dünne Holz. Splitter bohrten sich in seine Haut. Flammen, die nach seiner Haut leckten./ Schaudernd ließ er die Erinnerung abbrechen und wandte sich von dem Gebäude ab. Daran wollte er sich nun wirklich nicht erinnern. Langsam folgte er einem stark überwuchertem Weg, bis er zu einem ehemaligem sehr gepflegten Platz kam. In der Erde entdeckte er sogar noch die Pflastersteine, die ihn begrenzt hatten. /Er rannte weiter. Vorbei am Dorfplatz, wo der Baum in dessen Mitte lichterloh brannte. Verschwommen erkannte er, dass Gestalten an Stricken an dem Baum hingen. Es krachte. Der Baum kippte um./ Er zuckte zusammen, als er entdeckte, dass ihn aus wenigen Metern Entfernung ein Totenschädel aus leeren Augenhöhlen angrinste. Er ging weiter. Vorbei an weiteren Ruinen. Am Ende der Ansammlung von Ruinen war ein Gebäude ungeöffnet. Er kannte es. /Er lief ins Dorf. Es brannte bereits. Dann spürte er Schmerzen im Schädel psychische Schmerzen. Sie waren riesig. Als sie abklangen. Wurde ihm schnell klar, was passiert war. Seine Eltern waren tot. Trotz den Schmerzen war er weiter gerannt. Zu der Wohnung seiner Familie. Sie war verschlossen. Er würde sie geschlossen lassen. Er rannte wieder weiter. Weg von der Wohnung. Einfach nur weg davon. Raus aus dem Dorf./ Zitternd berührte er den Türgriff. Es pickte kurz an seiner Hand. Ein Tropfen seines Blutes benetzte den Griff. Dann öffnete sich die Tür. Vorsichtig trat er ein. Innen sah es aus, als wäre nie etwas passiert. Als würde gleich sein Vater aus einem Zimmer kommen. Einen Pergamentbogen unter dem Arm und sie vor ihm ausbreiten, um ihm den Zauber darauf zu erklären. Als könnte gleich seine Mutter durch die Tür kommen und ihn fragen, ob er auch wirklich die beiden Pferde versorgt hätte...Aber es passierte nichts. Nichts rührte sich. Langsam ging er weiter durchs Haus. Alles lag verlassen, aber heil da. Er würde nur aus dieser Wohnung nehmen, was er brauchte. Nicht mehr und nicht von woanders. Dann würde er nicht darüber nachdenken müssen, was mit den anderen Besitzern passiert war. Dann hörte er etwas. Das Rascheln von Gras, aber es wurde nicht vom Wind bewegt. Ein Wiehern. Die verwilderte Herde, von dem der Alte erzählt hatte? Er verließ das Haus und wirklich. Gute Dreidutzend stolze Pferde standen zwischen den Ruinen. Jetzt, wo sie ihn witterten sahen sie ihn überrascht an. Die Pferde seines Volkes waren immer sehr klug gewesen. Wenn sie es immer noch waren, würden sie ihn erkennen. Dann stockte er. Zwei von den Pferden bewegten sich vorsichtig auf ihn zu. Er starrte diese Fassungslos an. Das eine war weiß. Weiß, wie die Wolken, die über ihm am Himmel entlang zogen. Das andere war schwarz. Schwarz wie das Gefieder einer Krähe. Und er kannte die beiden. Er war früher mit ihnen auf einer Lichtung herum getollt und mit dem schwarzem Hengst mehrere Male zum See geritten! Die weiße Stute hatte seiner Mutter gehört und war eher ein Packpferd gewesen um Früchte zu transportieren, welche er im Wald gesammelt hatte. Er fing unterbewusst an zu zittern, als er sich an das Lächeln seiner Mutter erinnerte. Wie sie ihn bei Stürmen in den Arm genommen hatte. Sein Vater, der lachte, als er bei seinen ersten Reitversuchen schneller als er gucken konnte wieder im Gras lag und ihm dann wieder aufhalf, um ihm danach zu zeigen, was er machen musste, damit er nicht wieder abgeworfen wurde. Das Zittern wurde stärker, als ihm bewusst wurde, wie allein er war. Es gab zwar mehr von seinem Volk, aber er wusste nicht wo! Es konnte Jahre dauern, bis er welche von ihnen fand! Er machte mehrere Schritte zurück, bis sein Rücken auf eine Hauswand traf. Dann sackte er zusammen. Er ließ sich einfach an der Wand hinunter rutschen, zog die Beine an und ging einem Bedürfnis nach, dem er noch nie gefolgt war. Er weinte. Zum ersten mal, aus seelischen Schmerzen. Der Hengst ließ sich neben ihm nieder, und er spürte, wie dieser ihm warme Atemluft aus den Nüstern ins Gesicht blies, aber es tröstete ihn nicht. Im Gegenteil. Jetzt spürte er noch schmerzhafter die Erinnerungen. /Das erste mal durfte er alleine ausreiten. Alleine. Das machen, was er wollte. Als er auf die Lichtung kam, stand für ihn bereits fest, was er machen würde. Als er dann seinen Hengst in der Mitte der Lichtung angehalten hatte, ließ er sich einfach aus dem Sattel fallen. Der Hengst machte, kaum das er sich ein paar Schritte entfernt hatte, auch was er wollte und führte Verrenkungen durch, dass er froh war, nicht mehr auf ihm zu sitzen. Dann galoppierte er plötzlich los, blieb aber nach ein paar Metern stehen, sah ihn an, tänzelte kurz auf der Stelle und sah ihn an. Encairion verstand sofort, was er machen sollte und lief ihm nach. Schließlich entwickelte sich daraus ein Fangen-Spiel, dass seine gesamte Aufmerksamkeit verlangte, so dass er nicht merkte, wie die Zeit verging. Als er dann doch einmal nach oben schaute und sah, wie niedrig die Sonne bereits stand, sah er zu das Spiel zu beenden und zurück in die Siedlung zu kommen, wo ihn trotz allem noch eine kurze Rüge seines Vaters erwartete./ Eine Pferdeschnauze versuchte sich zwischen seinen Arm und sein Gesicht zu schieben.in einer kurzen Vision flammte der Name des Hengstes in seinem Kopf auf. „Aireros...“, flüsterte er leise. Der Hengst schnaubte zustimmend. Dann legte Encairion beide Arme um den Hals des Pferde und drückte seinen Kopf an den des Hengstes, um sich endgültig auszuheulen. Während er das tat, legte sich die ehemalige Stute seiner Mutter auf die andere Seite von ihm. Er merkte am Ende nicht, wie er einschlief. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)