Anderes Volk von Verona-mira ================================================================================ Kapitel 6: 6. Kapitel --------------------- 6.Kapitel Erde. Erde, Kraut und Wurzel. Auf diesen Sachen lag er, bloß wo? Der Überfall! Er müsste tot sein! /Das Fegefeuer wird dich nicht sterben lassen. Es verbindet nämlich den Tod mit dem Leben./ Er konnte gar nicht sterben...daran musste man sich auch erst mal gewöhnen...Wo war er jetzt eigentlich? Er lag auf jedenfalls nicht mehr auf den Pflasternd es Weges, wo er zusammen gebrochen war. Langsam öffnete er die Augen und musste stark blinzeln, weil ihm Blut die Augen verklebte. Nebel. Über dem Boden schwebten einige Nebelschwaden und auf einer Fläche am Fuße des Hügels standen alte Steinkreuze schief in der Erde. Ein Friedhof. Aber die Kreuze waren stark verwittert und zwischen ihnen standen viele Bäume. Es war Nacht. Es war zwar stark bewölkt, aber selbst dann wäre es tagsüber nie so dunkel gewesen. Die Blätter der Bäume raschelten in einem kühlem Wind und dann war sie wieder da. Die schöne, aber traurige Melodie der Geige. Er stand auf und sah an sich herab. Seine Hose war schwarz und er konnte in dieser Dunkelheit nicht erkennen, ob sie schmutzig war, aber sein Hemd sah schlimm aus. Die linke Schulter des Hemdes war von Blut verkrustet, welches jetzt den Stoff dort fast schwärzlich wirken ließ. Ansonsten war es voll von Erde. Jetzt bemerkte er auch, dass die Pfeile entfernt worden waren, auch wenn es ihm merkwürdig vorkam, dass er es jetzt erst merkte. Dann folgte er wieder der Melodie. Er folgte einem alten Feldweg, welcher sich zwischen den Gräbern hindurch wand. Vor ihm lag ein weiterer Hügel. Aber ein größerer. Und darauf war eine Burg. Eine richtige kleine Burg. Die Gräber reichten bis an den Hügel heran, aber nicht hinauf. Wieder erklang diese Melodie. Sie kam vom Fuß des Hügels. Langsam trat er vom Weg weg und zwischen die Gräber. Lichter. Kerzenständer standen auf dem Waldboden und deren Kerzen verströmten ein kleines, dämmriges Licht, welches sich aber zwischen den Bäumen wieder verlor. Die Ständer umrahmten einen fein behauenen Steinsockel und auf diesem Steinsockel saß eine junge Frau. Sie trug ein weißes Kleid, dessen Saum von feinen Stickereien verziert war, hatte eine blasse, fast weißliche Haut und tief schwarze, bis zur Mitte des Rückens reichende Haare. Sie saß auf dem, mit Efeu bewachsenem, Steinsockel, umkreist von Kerzenlicht und spielte diese traurige Musik auf ihrer Geige. Diese Musik war mit Recht voll Trauer. Ein Lied für die Toten. Ihr Gesichtsausdruck tat den Rest, um eine düstere Stimmung aufkommen zu lassen. Ihr Blick war voller Traurigkeit und auf die Geige gerichtet. Er wollte wieder gehen, aber irgendwie konnte er den Blick nicht abwenden. Irgendetwas hinderte ihn daran, also sah er sie weiter an. Nicht fähig sich von ihr abzuwenden und zu verschwinden oder sich überhaupt zu bewegen. Die letzten Töne der Melodie verklangen, die Spielerin sah auf und starrte ihn an. Überraschung spiegelte sich in ihrem Gesicht wieder, dann musterte sie ihn ruhig und sagte: „Der Heiler meinte, dass du vor Sonnenuntergang sterben würdest, obwohl du einer der unsrigen bist und nun stehst du anscheinend sehr lebendig vor mir. Wie kommt das?“ „Das liegt an meinen Elementkräften. Ich beherrsche Feuer und Schatten, also Fegefeuer. Es hat mich nicht sterben lassen.“, antwortete er wahrheitsgemäß. Warum hatte er gleich geantwortet? Wieso schaffte er es nicht wegzusehen? „Eine beeindrucken Kraft...“, murmelte die junge Frau abwesend. „Ja...“, stimmte er leise zu. Sie sah überrascht auf und ihn an, dann grinste sie plötzlich, während ihm ins Bewusstsein sickerte, dass er sich vollständig blamiert hatte. „Vergiss es, ja? Es ist das erste mal seit Jahren, dass ich jemanden meines Volkes treffe.“, flüsterte er. Ihr Gesicht wurde wieder traurig, als sie das hörte und meinte: „Das klingt nicht so, als wärst du freiwillig alleine gewesen.“ „Nein, dass war ich wirklich nicht freiwillig...“, er sprach nicht weiter. Er fühlte, dass seine Augen begannen zu jucken. Er schloss sie und riss sie ruckartig wieder auf, als wieder das Geigenspiel erklang. Dieses mal, klang es aber anders und dann wurde er plötzlich müde. Er sackte gegen einen Baum und auf den Boden, während ihn das Spiel weiter in den Schlaf drängte, dann konnte er sich der Müdigkeit nicht mehr erwehren und er schlief ein. Traumlos und tief. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)