Gewitter von Gucky ================================================================================ Am helllichten Tag verdunkelt sich der Himmel. Innert Minuten ballen sich schwarze Wolken vor der Sonne, als bräche die Nacht herein. Ein fahler Schimmer am Horizont erzeugt ein unwirkliches Zwielicht, nicht Nacht noch Tag. In den dunklen Wolken leuchtet es flackernd auf. Es wird ungewöhnlich still, Vogelgezwitscher verstummt, als hielte die Welt den Atem an. Und plötzlich zerreisst ein Donnern die Stille. Erwartet, und doch erschreckend. Ein Krachen und Rumpeln, als fiele der Himmel aus den Angeln. Noch einmal leuchtet der Himmel auf, markiert die Umrisse der Wolken wie mit einem zitternden Leuchtstift. Und wieder folgt das Krachen, direkter diesmal. Das Donnern, das man erwartet und auf das man doch nicht gefasst ist. Ein sanftes Prasseln mischt sich in das verhallende Poltern. Grosse Tropfen zeichnen dunkle Kreise auf die Steine. Schnell wird das Prasseln lauter, verdichtet sich zu einem steten Strömen. Übertönt die von den Zweigen, Blättern und Dächern fallenden Tropfen. Immer wieder blitzt und donnert es, in schneller Abfolge jetzt. Kaum bleibt zwischen dem und dem nächsten Krachen Zeit, nach dem Wetterleuchten zu sehen. In den Wolken verschlungenes Aufleuchten, eine Standortmarke. Ein gezackter Strahl gleissenden Lichts, eine zitternde Verbindung von Himmel und Erde. Der Regen schwillt selbst zu einem Donnern an, immer wieder kurz vom echten übertönt. Ins Lärm- und Lichtspiel mischt sich langsam der schwere Geruch der vom Regen benetzten Erde. Frisch und kalt prasselt der Regen, warm und schwer steigt es aus der Erde auf. Und nach einer Weile fällt auf, dass das Regendonnern nicht mehr unterbrochen wird. Noch immer verdunkeln die Wolken den Tag, noch immer sind die Schleusen des Himmels geöffnet. Doch langsam versiegen auch sie. Es wird wieder stiller und fast unmerklich heller. Bis mit einem Mal die Wolkendecke aufreisst und einen hellen, warmen Lichtstrahl hindurchlässt. Unbemerkt hat der Regen aufgehört, hinterlässt feuchte, schwere Luft, die frisch und befreiend riecht. In das stete Tropfen mischt sich vorsichtiges Vogelgezwitscher. Als sei sich die Natur der Sache noch nicht recht sicher. Doch gemächlich wird es wieder Tag. Hell, warm und freundlich, als wäre nichts gewesen. Überall glitzert und funkelt der zurückgebliebene Regen. Zeugt noch vom gewaltigen Schauspiel, das eben stattgefunden hat. Der Körper beruhigt sich wieder. Gönnt den Augen kurze Ruhe, normalisiert den Puls, die Atmung. Belässt aber die Euphorie in der Brust, das breite Lächeln im Gesicht, das Gefühl, frischer und erfahrener zu sein. Etwas wichtigem, bedeutsamem beigewohnt zu haben, der banalen Mischung aus Wasser und elektrischer Spannung. Ich liebe Gewitter :) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)