All alone, right? von Verath (X-Mas) ================================================================================ Kapitel 1: All alone, right? ---------------------------- Ich will gar nicht viel zu diesem kleinen OS sagen, außer, dass ich ihn gerne etwas länger gemacht hätte, aber dann hätte ich die Handlung etwas ändern müssen und er hat mir so einfach zu gut gefallen . Trotzdem wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen und hoffe, dass es euch gefällt~ ______________________________________________________________________________ Zitternd schob Kilian seine Hände in die Jackentaschen. Der Wind blies unerbittlich durch die belebten Straßen und wirbelte den Wind, der auf dem Gehsteig lag, zurück auf die Straße. Es war bereits kurz vor sieben. Der Braunhaarige war noch kurz in einem Geschäft für Christbäume gewesen. Leider hatten sie keinen mehr gehabt, der in seine Wohnung gepasst hätte. Er solle morgen nochmal vorbeischauen, wurde ihm gesagt, da hätten sie wieder neue. Ob er das tun würde, wusste er noch nicht. Eigentlich war es eine spontane Idee gewesen, sich doch einen Baum zu kaufen. Er würde an Weihnachten ja doch nur alleine sein. Seine Eltern waren mit ihm zerstritten, Geschwister hatte er keine und die meisten seiner Freunde würden über die Feiertage verreisen und den Urlaub genießen. Er selbst hatte nicht genügend Geld um zu verreisen, weshalb ihm wohl nichts anderes übrig blieb, als zu Hause zu bleiben. Er ging noch einige Zeit, bis er schließlich vor seiner Wohnungstür stand und sie aufschloss. Er hatte eine bunte Lichterkette um eines seiner Fenster im Wohnzimmer hängen, die er einsteckte. Das war – abgesehen von einem Adventskranz, der auf dem Küchentisch stand – das Einzige, das in seiner Wohnung an Weihnachten erinnerte. Er zog seine Winterjacke aus und hängte sie im Flur auf. Dann machte er sich in der Küche einen heißen Kakao. So kalt wie es draußen war, brauchte er das nun, um sich wieder zu erwärmen. Er setzte sich mit einer Tasse dampfend heißen Kakao vor den Fernseher und schaltete durch die Kanäle. Überall liefen Weihnachtsfilme, egal ob Disney oder Reallife. Aber das wollte er nicht sehen. Er wollte die versteckte Nachricht, die in jedem Weihnachtsfilm war, nicht sehen. Es war das Fest der Liebe und jeder sollte sich wieder daran erinnern, dass es anderen schlechter ging, als einem selbst. Und dass jeder schon mit kleinen Dingen und Gesten helfen konnte. Aber all das wollte Kilian nicht hören. Er hatte niemanden, den er so sehr liebte, dass er mit ihm Weihnachten feiern könnte. Seine Familie war auf beiden Seiten – also väterlich und mütterlich – recht klein und er hatte zu fast keinem mehr wirklichen Kontakt. Vor allem nicht zu seinen Eltern. Leise seufzte der junge Mann. Er merkte, dass seine schwarzen Haare ganz nass waren. Aber das war nicht weiter verwunderlich, schließlich schneite es draußen und er hatte keine Mütze aufgehabt. Schwerfällig stand er also wieder auf, stellte seine heiße Tasse Kakao auf den Couchtisch, an der er sich die Hände gewärmt hatte, und begab sich ins Badezimmer. Dort angekommen nahm er ein Handtuch und trocknete seine Haare. Er musste wieder daran denken, warum seine Eltern nichts mehr mit ihm zu tun haben wollten. Er hatte ihnen gestanden, dass er homosexuell war. „Ich muss euch etwas sagen.“, fing er nervös an. Er stand im Wohnzimmer, vor dem Sofa, auf dem seine Eltern saßen. Beide sahen ihn fragend an. „Was ist denn so wichtig, mein Schatz?“, frage ihn seine Mutter. Kilian spürte, wie seine Hände zum Schwitzen anfingen, aber er musste das jetzt einfach los werden. Er kniff seine Augen zusammen. „I-ich bin schwul.“ Jetzt war es raus. Vorsichtig öffnete er seine blauen Augen und blickte zu den beiden Erwachsenen. Aber im nächsten Moment wünschte er sich, es nicht getan zu haben. Beide sahen ihn geschockt an. Sein Vater ließ ein hysterisches Lachen hören. „Das ist doch nur ein Witz, oder?“, wollte er von seinem Sohn wissen. Doch dieser schüttelte den Kopf. „Nein, es ist mein Ernst.“, zwar klang seine Stimme fest, aber in Wirklichkeit hatte er furchtbare Angst vor den Reaktionen seiner Eltern. Sofort wandelte sich der hysterische Gesichtsausdruck seines Vaters in einen tobend wütenden. „Was?! Mein einziger Sohn sagt mir, dass er eine Schwuchtel ist?!“ Dabei stand er ruckartig auf und wollte auf ihn zugehen, ihm an den Schultern packen. Aber seine Mutter griff nach den Armen ihres Ehemannes und hielt ihn davon ab. „Nicht, Andrew! Lass ihn in Ruhe!“ Man merkte der Frau an, dass sie ebenfalls geschockt von Kilians Geständnis war, aber sie rastete nicht so aus. „Ich soll ihn in Ruhe lassen?! Verstehst du nicht, dass das nicht normal ist?!“, keifte sein Vater. Der Schwarzhaarige hielt es nicht mehr aus und lief aus dem Wohnzimmer, hoch in sein eigenes Zimmer und schloss die Tür ab. Tränen liefen seine Wangen hinunter. Warum verstanden und akzeptierten seine Eltern nicht, dass er eben nicht auf Mädchen stand? Wieso konnten sie nicht sehen, dass er trotzdem noch immer derselbe war? Ihr sie liebender Sohn? Der junge Mann merkte, dass ihm wieder die Tränen in die Augen gestiegen waren. Noch immer tat es ihm so weh, dass seine Eltern ihn nicht mehr akzeptierten. Er wischte sich fahrig über die Augen und verließ das Bad wieder. Der Fernseher lief noch, doch zum Glück war auf dem Sender gerade Werbung. Er wollte nun wirklich nicht an Weihnachten denken. Gerade als er sich wieder auf die Couch setzen wollte, klingelte das Telefon. Leicht genervt ging Kilian zum Telefon und sah auf das Display. Unbekannt. Dann konnte es ja niemand Wichtiges sein, wenn die Nummer nicht angezeigt wurde. Er ging ran und meldete sich. „Kilian?“, fragte eine Frauenstimme am Hörer. Die Augen des Schwarzhaarigen weiteten sich. Diese Stimme kannte er doch. „Mum?“ Sein Atem stockte. Was wollte seine Mutter von ihm? Über eineinhalb Jahre hatte sie sich nicht mehr bei ihm gemeldet, seit … ja, seit er nach seinem Geständnis ausgezogen war. „Hallo, mein Schatz. I-ich wollte dir ein schönes Weihnachten wünschen und…“, sie stoppte kurz. Er hörte seine Mutter tief ein und ausatmen. „und dich fragen, ob du nicht vielleicht Lust hast, am heilig Abend zu uns zum Weihnachtsessen zu kommen?“, hörte er die unsichere Stimme seiner Mutter. Ein leichtes Lächeln schlich sich auf seine Lippen. Vielleicht hatte das Fest der Liebe ja doch seinen ganz eigenen Zauber… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)