Lost my Soul von chrono87 (Gebrochene Seele - Spiritshipping) ================================================================================ Kapitel 4: Intrigantes Handeln ------------------------------ Kapitel 4 Intrigantes Handeln Jesse klappt der Mund auf und er starrt seinen Seelenverwandten fassungslos an. Im ersten Moment glaubt er, er hätte sich verhört, aber dann denkt er genauer darüber nach und stellt fest, dass dies wirklich so manche Situation erklärt. „Bist du dir ganz sicher?“, stottert der Kristallungeheuerdeckduellant, der es noch immer nicht wirklich glauben kann. Sein bester Freund ist verliebt – in ihn! >Wie blind muss man sein, um das zu übersehen? Es hat so viele Anzeichen gegeben. Ich bin so dumm.< „Natürlich bin ich mir sicher, immerhin liebe ich dich nicht erst seit gestern.“, reißt Jadens Stimme den Schweden aus den Gedanken. Also wirklich! Es fällt ihm so schon schwer seine Gefühle zu offenbaren und dann kommt so eine dumme Frage. Nun gut, wenn er ehrlich ist, hat er schon eine andere Reaktion seitens des Schweden erwartet. Aber wer weiß, ob er nicht doch noch so reagiert, wenn die Worte erst einmal richtig zu ihm durchgedrungen sind. „Hör zu, Jesse, ich weiß, dass du meine Gefühle nicht erwiderst… Ich habe mir auch keine Hoffnungen gemacht.“, versichert der Japaner. „Du wolltest eine Erklärung für mein Verhalten und nun hast du sie. Ich hätte mir auch was anderes ausdenken können, aber ich habe nie gelogen und werde jetzt nicht damit anfangen.“ Er dreht sich von seinem Freund weg und schaut aufs offene Meer. Sein Herz rast noch immer und auch wenn er solche Worte sagt, so schmerzt sein Herz, da er sich nach dem Kristallungeheuerdeckduellanten sehnt und das nicht als Seelenverwandten, sondern als Geliebten. Jesse schaut starr auf den Rücken des Brünetten, der in diesem Moment so furchtbar verletzlich aussieht. Klar, auch er hängt sehr an ihn, aber lieben? Nun gut, er hat nie wirklich darüber nachgedacht und ausgeschlossen wäre es nicht, nur seinem besten Freund deswegen Hoffnungen machen? Aber so verletzlich will er seinen Freund auch nicht sehen. Langsam geht er auf ihn zu und legt seine Hände auf dessen Schultern. „Dreh dich bitte zu mir um und schau mir in die Augen.“ Aufgebracht schüttelt der Jüngere den Kopf, was dem Älteren doch etwas verwirrt. „Warum nicht, Jay?“, fragt er sanft nach, doch wieder passiert nichts, was ihn nun doch sehr beunruhigt. „Jay?“ Plötzlich beginnt der schmächtige Körper zu zittern, woraufhin der Schwede entschließt, den Brünetten mit sanfter Gewalt zu sich umzudrehen. Als er in das Gesicht des Anderen sieht, weiten sich seine Augen entsetzt. Er hat nie erlebt, dass der sonst so frohe und lebenslustige Japaner weint und nun steht er vor ihm und weint sich die Augen aus dem Kopf, was Jesse sich nur noch hilfloser fühlen lässt. Seinem Herz folgend schließt er den verdutzten, weinenden Heldendeckduellanten in die Arme und schenkt ihm so Geborgenheit. „Bitte weine nicht mehr, Jay. Ich ertrag es nicht, dich weinen zu sehen.“, flüstert er dem Anderen immer wieder leise zu, während sich Jaden an seinem Shirt festkrallt und seinen Tränen freien Lauf lässt. Erst als diese versiegt sind, löst er sich etwas vom Älteren und schaut ihm verlegen ins Gesicht. „Tut mir leid. Ich wollte nicht weinen, aber...“, versucht er sich zu rechtfertigen, doch ein sanfter Finger hindert ihn daran weiter zu sprechen. „Hey, Schwäche zu zeigen ist okay.“, flüstert der Kristallungeheuerdeckduellant dann und beseitigt auch die letzten Tränenspuren mit seinen warmen Fingern. Im Brünetten erwacht das Verlangen nach den schimmernden Lippen des Anderen, weil sie einander so nahe sind und er fürchtet sich davor, sich nicht mehr im Griff zu haben. Schon lange fragt er sich, wie diese Lippen schmecken und ob Jesse küssen kann. Er selbst hat bisher noch niemanden geküsst, da er bisher auch niemals solche starken Gefühle für jemanden gehabt hat. Seine innere Unruhe und Zerrissenheit scheint sich auch auf den Türkishaarigen zu übertragen, denn dieser zieht den schmalen Körper wieder fest in seine Arme und haucht dem Jüngeren ins Ohr. „Was ist los, Jay? Was beschäftigt dich?“ Wieder versucht er mit einem Kopfschütteln sich zu weigern, aber erneut kommt er damit nicht bei dem Älteren durch. „Jay, du hast mir bereits von deinen Gefühlen erzählt, was sicher alles andere als leicht gewesen ist und jetzt machst du so einen Aufstand? Ich kann mir nicht vorstellen, dass es schlimmer ist als mal eben die Gefühle für eine Person zu gestehen.“, redet er auf den Brünetten ein, der tief seufzt. „Also, raus mit der Sprache.“ Noch einen Moment zögert der Brünette, ehe er etwas Abstand zwischen sich und ihn bringt, sich auf die Zehenspitzen stellt und seine Lippen einfach auf die des Anderen legt. Der Schwede reißt seine Augen weit auf, drückt den Anderen aber nicht weg, sondern lässt den Kuss auf sich wirken und hört erst einmal in sich hinein. Zu seiner Überraschung spürt er ein Kribbeln in seinem Bauch und auch seine Wangen werden rot, allerdings macht er sich darüber keine wirklichen Gedanken. Jaden hingegen genießt den Kuss sehr, hat aber Angst vor Jesse Reaktion, weswegen er sich auch relativ schnell wieder von diesem löst und sich auch aus dessen starken Armen windet. „Es ist schon spät und du solltest langsam zurückgehen, damit du keinen Ärger mit Crowler bekommst. Wir sehen uns ja Morgen. Gute Nacht.“ Fluchtartig verlässt er die Lichtung, um der peinlichen Situation zu entkommen, während ihm Jesse doch etwas traurig nachsieht. Am liebsten hätte er gerne noch mit Jaden gesprochen, vor allem aber über den Kuss. Nun muss er halt bis Morgen warten, was ihm schwer fällt. Geknickt kehrt mit Rubinkarfunkels Hilfe zurück zur blauen Unterkunft. - Syrus steht auf dem Balkon und lässt die ersten Sonnenstrahlen des neuen Morgens auf sich wirken. >Herrlich. Schade nur, dass wir diesen Tag nicht genießen können. Ob Aniki heute wieder zur Schule kommt?< Sorgenvoll seufzt er auf. Er hofft wirklich, dass Aster bald hier auftaucht, um sich um Jaden zu kümmern, denn wenn schon Jesse nicht zu ihm durchdringt, dann können es wohl nur Aster und Zane, doch an Zane ist nicht zu denken. Der erholt sich im Moment noch immer von seinem Herzleiden und erst dann kommt er wieder zurück. Natürlich hat Syrus auch ihm von den Veränderungen Jadens berichtet, immerhin sollten sie ja aufeinander aufpassen. Erneut seufzt er auf, denn er kann leider nicht auf ihn aufpassen, da Jaden ihn nicht in seine Nähe lässt und da ist dann auch noch dessen kleine Schwester, die ihn in den Bann gezogen hat, obwohl er sonst eigentlich nur an weibliche Duellmonster denken kann. Wie könnte man ihm das aber auch übel nehmen, wo Jamie wirklich eine talentierte Duellantin ist und außerdem auch super aussieht. Zudem geht es nicht nur ihm so, auch die anderen Freunde rund um Jaden schauen mehr auf Jamie… und plötzlich macht es bei Syrus Klick. Er könnte sich ohrfeigen, weil er nicht schon früher darauf gekommen ist. Schnell ist ein Entschluss gefasst und die Nummern der restlichen Freunde nacheinander gefunden, die er dann anruft und zu einem Gespräch zusammentrommelt. Zu seiner großen Überraschung stimmen alle mit ein, außer Jesse, den er nicht erreichen kann. >Na ja, ihn können wir ja später noch zur Seite nehmen und aufklären.< Mit seiner Duelldisk bewaffnet macht er sich auf den Weg zu den Trainingsplätzen der Duellakademie, denn dort wollen sie sich treffen und über Jaden reden, weswegen der Brünette auch nicht informiert worden ist, wobei Syrus sowieso weiß, dass dieser abgelehnt hätte. Schon von weitem kann er die aufgeregten Stimmen von Chazz und Hasselberry hören, die sich wohl mit Blair streiten. Kaum tritt er aber auf die drei zu, verstummen sie sofort, was den jüngeren Bruder von Zane stutzig machen lässt, aber ehe er etwas dazu sagen kann, schaut er sich um und stellt fest, dass er als letztes eingetroffen ist. „Also Sy, weswegen hast du uns herbestellt. Das es um Jay geht, wissen wir ja schon, aber was gibt es so dringendes, dass wir sofort hierher sollten?“, fragt Alexis nach, die sich sofort an den Kleinen wendet. Syrus setzt sich erst einmal auf eine der Tribünen und seufzt leise. „Ich habe vorhin über Anikis Verhalten nachgedacht und da ist mir aufgefallen, dass wir irgendwie selbst schuld daran sind, dass er sich uns gegenüber so verhält. Seit Jamie da ist, beschäftigen wir uns nur noch mit ihr. Wenn Aniki uns mal gefragt hat, ob wir etwas mit ihm unternehmen, haben wir abgesagt, weil wir mit Jamie schon etwas machen wollten.“ Er legt eine Pause ein und redet dann weiter. „Ich habe mal darüber nachgedacht, wie ich mich fühlen würde und bin zu dem Ergebnis gekommen, dass ich wie Jaden handeln und mich von meinen Freunden zurückziehen würde.“ Betreten lassen einige die Köpfe hängen. Axel und Jim haben sich ja nichts zu Schulden kommen lassen, immerhin haben sie die ganze Zeit zum Japaner gehalten, weswegen deren Verhältnis auch super ist und natürlich sind sie auch die Einzigen, die wissen wie es in Jaden aussieht, da sie mal vor einiger Zeit darüber gesprochen haben. „Und was sollen wir nun deiner Meinung nach tun, Schlaumeier?“, braust Chazz auf, der es hasst für diese Sliferniete etwas zu machen, allerdings vermisst er es auch mit diesem zu streiten. So gesehen sitzt er in einem Gewissenskonflikt, den er zu überspielen versucht. „Wir müssen uns entschuldigen und hoffen, dass er uns verzeihen kann.“, erwidert der Hellblauhaarige schlicht und einfach. „Das ist mal die beste Entscheidung des Tages.“, antwortet Blair, die sich schon wieder darauf freut mit Jaden etwas unternehmen zu können, was er in letzter Zeit ja immer abgeblockt hat oder aber sie hat keine Zeit dafür gehabt. „Dann sollten wir aber so schnell wie möglich zu Aniki!“, verkündet Hasselberry voller Tatendrang, doch er wird mit dem Worten: „Hast du nicht etwas vergessen?“ aufgehalten. Große grüne Augen schauen Jim und Axel fragend an, worüber die nur den Kopf schütteln können. „Der Unterricht beginnt bereits in wenigen Minuten.“, erklärt Axel, der sich erhebt und die Trainingsfläche verlässt, um rechtzeitig im Klassenzimmer zu sein. „Ich stimme ihm nur ungern zu, aber auf Nachsitzen steh ich gar nicht.“, meint dann auch Jim, der ebenfalls von dannen zieht. „Na kommt, vielleicht kommt er ja heute zum Unterricht.“, sagt Alexis aufbauend, was die Anderen motiviert und ihr folgen lässt. Im Klassenzimmer treffen sie wirklich auf Jaden und Jesse, selbst Jamie ist wieder da, die sich neben den Schweden gesetzt hat. Die Freunde spüren natürlich, dass die Situation etwas entspannter ist, aber niemand weiß warum, allerdings haben sie auch nicht viel Zeit, um sich darüber den Kopf zu zerbrechen, denn der blonde Lehrer betritt den Raum und stellt sich hinter das Pult, um die Stunde zu beginnen. „Na sieh einer an. Wer beehrt uns denn da wieder? Mr. Und Miss Yuki und selbst Mr. Anderson entschließt sich dem Unterricht wieder beizuwohnen. Ihr Nachsitzen hat sich soeben verdoppelt.“, höhnt der Lehrer, der schon in Schadenfreude ausbricht, bis ihn Jaden stoppt. „Also ehrlich, ich weiß eigentlich gar nicht, warum ich hier sitze. Sie können mir nichts mehr beibringen.“ Wie immer, wenn der Brünette etwas sagt, läuft Crowler rot vor Wut an und bestraft ihn noch härter, doch darüber kann der junge Student nur lachen. „Mr. Yuki, wenn sie so weiter machen, fliegen Sie von der Schule!“, droht der stellvertretende Direktor, aber auch das lässt den Brünetten nur gähnen. „Tun Sie sich keinen Zwang an! Ich hatte sowieso nicht vor hier zu bleiben.“ Seine Worte machen den Älteren nur noch wütender, aber statt noch etwas zu sagen ignoriert er den Slifer Red Studenten einfach. Syrus, Chazz, Hasselberry, Blair, Alexis, Axel, Jim und Jesse schauen den Heldendeckduellanten dafür umso entsetzter an. Mit allem haben sie gerechnet aber nicht damit. >Er will uns verlassen? Aber warum?<, schießt es jedem einzelnen durch den Kopf. Am liebsten würde sie sofort mit Jaden reden, aber das würde diese rüschentragende Tunte nicht zulassen, sodass sie sich gedulden müssen, also wenden sie sich wieder dem Unterricht zu, lassen den Brünetten aber nicht aus den Augen, welcher nur mit verschränkten Armen auf seinen Platz sitzt und gelangweilt an die Tafel sieht. Vorsichtig wird Hasselberry angestoßen, der verblüfft in Jims Gesicht schaut. „Wusstest du davon?“, fragt dieser nach, aber als der Dinofanatiker mit dem Kopf schüttelt, seufzt er niedergeschlagen. „Wieso?“, möchte nun der Ra Yellow wissen. „Na ja, ich dachte immer, dass Axel und ich wissen, was in ihm vorgeht, aber allem Anschein nach sind auch wir völlig ahnungslos.“ Es ist nicht zu übersehen, dass der Cowboy niedergeschlagen ist und das steht ihm überhaupt nicht. „Vielleicht meint er ja auch nach diesem Jahr. Du weißt doch, dass er im Abschlussjahr ist und dass er dann mit Alexis, Syrus, Atticus und Chazz die Insel verlässt.“ Abwesend nickt der Krokodilliebhaber, der sich wieder auf die Tafel konzentriert. Nur wenige Meter von ihnen entfernt redet Jamie leise mit Jesse, der nur mit einem Ohr zuhört, weil er noch immer über den gestrigen Abend nachdenkt. Natürlich merkt dies auf das braunhaarige Mädchen, das ziemlich beleidigt darüber ist. „Du hast schon unsere Verabredung platzen lassen und nun hörst du mir noch nicht mal zu! Du bist echt fies, dabei dachte ich, dass du mich gern hast.“, jammert das Mädchen, dass so versucht dem Anderen ein schlechtes Gewissen einzureden und es klappt sogar. Reuevoll schauen die smaragdfarbenen Augen in die schokobraunen der Obelisk Blue Studentin. „Es tut mir wirklich leid, Jamie. Wäre es für dich okay, wenn wir unsere Verabredung heute Nachmittag nachholen?“ Glücklich, weil sie ihren Willen durchgesetzt hat, stimmt sie sofort zu. Dann wenden sie sich wieder dem Unterricht zu, was Jamie selbst nicht so ganz gelingt, da sie jetzt vor einem Problem steht. Sie hat zwar jetzt ihre Verabredung, aber die Verbindung zwischen dem Kristallungeheuerdeckduellanten und ihrem Bruder macht ihr Sorgen. - Als das Handy klingelt, schreckt ein dunkelgrünhaariger Mann aus seinem Schlaf und tastet nach dem störenden Teil, das sich auf dem Nachtisch befindet. Grummelnd nimmt er das Gespräch an und lauscht der aufgeregten Stimme am anderen Ende der Leitung, die sich darüber beschwert, warum er so lange gebraucht hat, um ans Telefon zu gehen. „Tut mir ja leid, dass ich noch nicht ganz auf den Damm bin… Aber du rufst doch sicher nicht nur an, um dich über meine Lahmarschigkeit zu beschweren, oder?“ Ein resignierendes Seufzen ist durch die Leitung zu hören, was Zane schmunzeln lässt. „Also hatte ich recht. Gut, worum geht‘s?“ Einen Moment herrscht Stille, aber dann berichtet der Anrufer, was los ist. „Ich bin leider noch verhindert und komme in drei Tagen erst zur Akademie und… Nun ja, du bist ja schon in der Nähe, könntest du dich mal mit Jay unterhalten?“, fragt die Stimme am anderen Ende nach. „Ich denke das dürfte kein Problem sein. Ich werde später mit Miss Fontaine reden, okay?“, fragt Zane nach. Dass sein kleiner Bruder ihm schon die Ohren voll geheult hat, behält er für sich, zumal es ihm zu dem Zeitpunkt so mies ging, dass er selbst noch gar nicht mit dem Brünetten reden konnte und so wie er die Krankenschwester kennt, lässt sie ihn nicht ohne wenn und aber gehen. Schon allein bei der Vorstellung daran seufzt er frustriert auf. „Beschäftigt dich noch etwas?“, möchte der Anrufer wissen, was Zane wieder aus seinen Gedanken reißt. „Ich war nur etwas in Gedanken, nichts weiter. Soll ich dich in drei Tagen vom Landeplatz abholen?“, möchte der ehemalige Duellkönig wissen, obwohl er die Antwort bereits kennt. „Das wär lieb und kümmer dich bitte um das andere. Ich muss jetzt leider auflegen, sonst dreht mein Manager noch mehr durch, als er es eh schon tut.“ Lachend verabschiedet sich der Dunkelgrünhaarige, ehe er auflegt und das Handy weglegt. Das Telefonat hat ihn doch recht nachdenklich gestimmt und er ist zu der Überzeugung gekommen, dass Aster völlig recht hat und sie dringend etwas tun müssen. Aus diesem Grund richtet er sich auch auf und hievt sich in den Rollstuhl, was natürlich nicht leise von statten geht, weswegen kurz darauf auch schon die Tür geöffnet wird und die brünette Krankenschwester ins Zimmer eilt. „Zane, was tust du da? Du hättest doch einfach rufen können.“, sagt sie streng, da jede Anstrengung noch immer tödlich enden könnte. „Ich wollte aber nicht rufen. Dürfte ich mit Jaden reden? Ihm scheint es schlecht zu gehen und es würde sicher helfen, wenn jemand auf ihn einredet, dem er wirklich vertraut.“ Die Ärztin ist natürlich alles andere als begeistert, allerdings hat sie ebenfalls von den sorgenvollen Veränderungen gehört und gerade deswegen stimmt sie zu. „Gut, aber ich werde dich begleiten. So lange du noch nicht auf den Damm bist, werde ich dich nicht allein lassen.“ Nun, damit kann er leben. Sie hilft ihm in den Rollstuhl und schiebt ihn dann aus dem Zimmer. >Hoffentlich ist es noch nicht zu spät. Ich hab ein ziemlich schlechtes Gefühl.<, geht es dem Kranken durch den Kopf, als er zusammen mit Miss Fontaine das abgelegene Haus verlässt. - Am Nachmittag gehen Jamie und Jesse zusammen durch den Wald, um ihre Verabredung nachzuholen, doch so ganz ist das Mädchen mit den Gedanken nicht dabei, denn sie hat noch immer das Problem mit ihrem Bruder. Nachdem sie die Beiden gestern Abend belauscht hat, ist ihr klar geworden, dass sie Jesse nur bekommt, wenn sie das Band der Beiden zerstört. Die Frage ist nur, wie sie das anstellen soll. Am Abend ist noch alles logisch gewesen, doch nun… „Was ist los? Du beißt schon die ganze Zeit auf deine Unterlippe herum.“, bemerkt Jesse, der die Brünette von der Seite her mustert. Ihm ist schon in der Schule aufgefallen, dass Jamie etwas beschäftigt. In diesem Punkt ähnelt sie ihrem Bruder zu sehr und der kann dem Schweden nichts mehr vormachen. „Ich mache mir nur Sorgen um meinen Bruder.“, sprudelt es aus ihrem Mund, weil sie dringend eine Ausrede braucht und da sie bis vor kurzem wirklich noch um den Älteren besorgt gewesen ist, kommt ihr das nun zu Gute. Sicher würde sie nicht so weit gehen, würde ihr Bruder nicht auf denselben Mann stehen wie sie. „Heute im Unterricht ist er wieder so aufsässig gewesen. So langsam macht er mir wirklich Angst.“ Dann wendet sie sich zu ihm um und schaut ihm tief in die Augen. „Ich verstehe noch immer nicht, wie du zu ihm halten kannst.“ Jesse lächelt sie an, wobei seine Augen unnatürlich hell strahlen. „Ganz einfach… Er ist mein bester Freund und egal was er tut, ich stehe ihm bei, so wie er mir beigestanden hat. Nicht immer ist alles so, wie es scheint, Jamie. Auch ich habe eine dunkle Zeit hinter mir, aus der er mich befreit hat. Außerdem haben wir unglaublich viel gemeinsam.“, antwortet er schwärmend. >Außerdem liebt er mich und seine Lippen… einfach nur wow.< Jamie seufzt schwer. „Früher war er ganz anders. Er hat sich um mich gekümmert und hat mich förmlich auf Händen getragen und nun geht er mir aus dem Weg und redet nicht einmal mit mir.“, jammert die Brünette herum, die sich selbst dazu beglückwünscht so gut schauspielern zu können. Gemeinsam schreiten sie den Weg zu den Klippen ein, wo sich nach Jamies Wissen Jaden oft aufhält. >Das könnte endlich meine Chance sein, ihn dazu zu bewegen, dass Jesse mir gehört und er kein Anrecht auf ihn hat, nur weil sie beste Freunde sind.< „Nimm‘s ihm nicht übel. Vor kurzem ist eine Menge passiert und es ist nicht leicht für ihn, dass alles zu verarbeiten. Sicher hat seine kühle Art dir gegenüber damit zu tun.“, versucht der Schwede sie aufzumuntern. Er lässt sich blind von seiner Begleiterin führen und schaut ziemlich dumm aus der Wäsche, als sie am Waldrand, nahe den Klippen, stehen bleiben. „Warum halten wir hier?“, fragt er verwundert nach und schaut zu ihr. „Na ja, ich bat dich um ein Gespräch und hier ist doch ein guter Ort, oder nicht?“, fragt sie unschuldig nach und schaut sich unauffällig um, bis sie endlich denjenigen erblickt, dem sie eins auswischen will, ohne über die Folgen nachzudenken. - Weil ihm die Decke sonst auf den Kopf fallen würde, beschließt er etwas an die Klippen zu gehen. /Wie konntest du nur so weich werden und vor Jesse heulen?/ Es ist nicht das erste Mal, dass er sich diesen Vorwurf von Yubel anhören muss und noch immer schweigt sich der Heldendeckduellant aus. Er fragt sich selbst, warum er so gefühlsduselig geworden ist, aber bisher hat er noch keine Antwort darauf und gerade weil ihn diese und ähnliche Fragen beschäftigen, hat er schon einen dröhnenden Kopf. „Würdest du aufhören mich damit zu löchern? Ich weiß es nicht!“, knurrt Jaden übel gelaunt, während er zielstrebig weitergeht und sich den Wind um die Ohren pfeifen lässt. Seine Füße tragen ihn wie von selbst bis an den Ort, an dem er gestern Abend mit Jesse gestanden hat. Für einen Moment verweilt er in seinen Erinnerungen an diesen alles verändernden Abend, bis er sich abwendet und durch einen Zufall zum Waldrand sieht und ihm der Atem stockt. Sein Körper beginnt unkontrolliert zu zittern, während sich eine Hand zu seinem Mund bewegt und er immer wieder nur „Nein“ flüstert, während er dem Schauspeil vor seiner Nase zusieht. Er kann zwar nicht verstehen was Jamie zu Jesse sagt, aber er kann an dessen Gesicht erkennen, dass er überaus überrascht ist und dann muss das Mädchen sich auch noch vorbeugen und ihre Lippen auf die des Schweden legen, der nichts unternimmt, um sie davon abzuhalten! Dem Heldendeckduellant ist, als würde sein Herz aus dem Leib gerissen werden, so sehr schmerzt ihn dieses Bild. Er tut alles, um das sich ihm bietende Bild zu vergessen, doch es hat sich in sein Gehirn eingebrannt und egal, was er tut, es will nicht mehr weichen. Tränen verschleiern seine Sicht und er muss wirklich an sich halten, um nicht laut zu schluchzen. Vorsichtig, um nicht auf sich aufmerksam zu machen, er weiß ja nicht, dass seine Schwester ihn schon längst gesehen hat, stellt er einen Fuß hinter den Anderen und geht rückwärts, bis es nicht mehr weiter geht, er das Gleichgewicht verliert und in die Tiefe stürzt, ohne dabei auch nur einen Mucks zu machen. Der letzte Gedanke, den er hat ist: >Er hat nur mit mir und meinen Gefühlen gespielt.< Dann schließt er seine Augen und lässt sich fallen… Fortsetzung folgt Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)