Lost my Soul von chrono87 (Gebrochene Seele - Spiritshipping) ================================================================================ Kapitel 8: Der Schock --------------------- Kapitel 8 Der Schock Nach dem Frühstück begleitet Jamie die Gruppe zum Krankzimmer ihres Bruders, wo sie hofft auf Jesse zu treffen, mit dem sie reden will. Ihr lässt es keine Ruhe, dass er wütend auf sie ist, dabei hat sie rein gar nichts getan. Zumindest sieht sie sich als die Unschuldige. Überraschenderweise redet und streitet niemand, als hätten sie ein stilles Übereinkommen getroffen, was an sich schon sonderbar ist, aber die traurigen Minen sind um einiges ungewöhnlicher. Studenten, denen sie begegnen, wagen es nicht auch nur einen von ihnen anzusprechen, stattdessen gehen sie ihnen sogar aus dem Weg, so als würden sie Angst haben. Selbst der großkotzige Crowler hält seine Klappe, wobei er sicher einen ziemlichen Anpfiff von der Gruppe bekommen hätte, würde er auch nur ein falsches oder unangebrachtes Wort von sich geben. „Hier ist es beängstigend ruhig, findet ihr nicht? Fast wie auf einem Friedhof", murmelt Syrus, der sich halb hinter Hasselberry versteckt und in dessen Haut krallt. „Denkst du etwa, dass uns Jaden gleich entgegenspringt und fröhlich vor sich hin labert?", fragt Aster herablassend, der sich am liebsten gegen den Kopf gehauen hätte. Manchmal fragt er sich wirklich, was in den Köpfen dieser Idioten vor sich geht. >Warum gebe ich mich eigentlich mit denen ab?< „Sei doch nicht so streng, Aster. Er hat ja nicht ganz unrecht. Es ist wirklich viel zu leise. Ich hab eigentlich gedacht, dass man zumindest Jesse und Miss Fontaine hören würde", mischt sich Alexis ein, die ihre Arme vor der Brust verschränkt hat und einen nachdenklichen Blick aufsetzt. „Vielleicht hat sie ihn ja rausgeschmissen und nun rennt er wie ein aufgescheuchtes Huhn draußen rum", meint Chazz grinsend, der sich das bereits bildlich vorstellt. Um nichts auf der Welt würde er sich so was entgehen lassen, wäre es denn wirklich der Fall. „Du wirst langsam fies", meint Blair, die ihre Hände in die Hüften stemmt und dem Schwarzhaarigen grimmig in die Augen sieht. „Was hat das denn bitte mit fies zu tun?", will er beleidigt von ihr wissen. „Weil du fies wirst!", beharrt die Blauhaarige, die sich von ihm abwendet und weiter geht. Kurz vor Jadens Zimmer treffen sie auf Miss Fontaine, die sich besorgt umsieht, so als würde sie jemanden suchen. Das beunruhigt die Gruppe natürlich, weil vielleicht etwas passiert ist. „Was ist denn los?", fragt Zane ruhig und sachlich nach, ohne neugierig zu wirken und erhält so schnell die Aufmerksamkeit der Leiterin des Mädchenhauses. „Oh, ihr seid schon wieder da? Habt ihr denn schon gegessen?", fragt sie nach, um vom Thema abzulenken. „Natürlich. Aber wonach schauen Sie?", fragt Aster, der besorgt ist auf die aufgelöste Ärztin zugeht, „Ist was mit Jaden?", äußert er seine erste Vermutung, aber als sie den Kopf schüttelt atmen alle erleichtert auf. „Was ist es denn dann?" Noch immer zögert die Brünette, bis sie einsieht, dass sie das Problem nicht mehr allein Händeln kann. „Es ist Jesse, er…. Er ist am Boden zerstört und als ich ihn zum Essen geschickt habe, ist er zusammengebrochen, sodass ich ihn wieder aufpäppeln musste, aber kaum war er wach, da meinte er, weglaufen zu müssen und nun mache ich mir Sorgen. Sein Kreislauf wird sicher wieder zusammenbrechen und was, wenn ihm da was Schlimmeres passiert?" Die Anwesenden sind geschockt, denn damit haben sie nicht gerechnet. Klar, sie alle wissen, dass die Verbindung der beiden Duellanten über begreifbares hinaus geht, aber das es den Schweden so aus den Socken haut… Das hat keiner kommen sehen. „Ich gehe ihn suchen", erklärt Jim sofort, der von Axel, Hasselberry und Syrus unterstützt wird. Als sich Jamie ebenfalls anschließen will, ist es Aster, der sich dagegen ausspricht. „Du solltest bei deinem Bruder sein, wenn du schon nicht den Anstand hast nach ihm zu suchen", meint er mit einem gereizten Ton, ehe er sie durch die Zimmertür schiebt, damit sie selbst sieht, wie schlecht es dem Anderen eigentlich geht. Somit hat das widerspenstige Mädchen keine andere Chance, als sich den Anblick, für den sie verantwortlich ist, hin zu nehmen und das setzt ihr zu. Tränen bilden sich in ihren Augen und sie schlägt sich die Hände auf dem Mund. „Jaden!" Auf zitternden Beinen geht sie näher und setzt sich auf den Stuhl, der dicht am Bett steht und ergreift die kalte Hand ihres älteren Bruders. „Verzeih mirc", haucht sie ihm zu, auch wenn sie sich nicht sicher ist, wofür sie sich genau entscheidet. Entweder für die Sache mit dem Kuss oder für ihre Eifersucht auf ihren Bruder. „Was genau tut dir denn Leid?", will Aster wissen, der jedes Wort verstanden hat und die Brünette nicht aus den Augen lässt. Er kann wirklich nichts an ihr erkennen, was ihn an Jaden erinnern könnte und daher kann er auch den ganzen Aufstand wegen ihr nicht verstehen. Hätte er es früher gewusst, wäre er für seinen Freund dagewesen und dann würde er nicht hier liegen – mehr tot als lebendig! So gesehen gibt auch er sich die Schuld an dem, was passiert ist und das wahrscheinlich noch mehr, als alle anderen, mit Ausnahme von Jesse. „Das ich nicht für ihn da war", kommt es grimmig und mehr als angepisst von der Obelisk Blue Studentin, die diesen Aster überhaupt nicht ab kann. Ihrer Meinung nach kommt er der Wahrheit viel zu nahe und mischt sich in Dinge ein, die ihn nichts angehen. „Hast du nichts Besseres zu tun, als hier herumzulungern? Musst du keine Turniere bestreiten?", giftet sie weiter herum, doch dieses Mal ist es Zane, der ihr über den Mund fährt. „Er gehört zu den Freunden deines Bruders und ist besorgt um ihn. Jaden kann jeden Freund gebrauchen, also benimm dich einmal vernünftig und erwachsen genug, damit sich dein großer Bruder nicht für dich schämen muss." Diese Worte treffen und versetzen der Brünetten einen ziemlich herben Schlag, der sowieso viel zu lange fällig war. Verletzt und mit Tränen in den Augen schaut sie den Dunkelgrünhaarigen an, der aber kalt bleibt. „Du brauchst mich mit deinen Krokodilstränen nicht ansehen, denn bei mir kommst du damit nicht durch, dazu hast du bereits zu viel kaputt gemacht. Was glaubst du, wie es deinen Bruder geht, nachdem du ihm keine andere Wahl gelassen hast, als sich von seinen Freunden abzuwenden? Dieser Junge war einmal ein beliebter, herzensguter Schüler, der es würdig wart mein Nachfolger zu werden und dann kommst du und machst ihm alles zu Nichte, was er sich aufgebaut hat und das Schärfste ist ja noch, dass es dich einen Dreck schert, wie es deinem Bruder dabei geht!" Erst die Hand von Atticus, die dieser auf die Schulter seines besten Freundes gelegt hat, bringt Zane in seiner Raserei zum Schweigen, sodass alle aufatmen können, denn so aufbrausend und ehrlich hat man den ehemaligen Profiduellanten noch nie reden gehört und das macht ihnen Angst, nur… Was ist im Moment schon normal? - Jesse läuft immer weiter, auch wenn sein Körper nicht mitspielt, weil dieser durch die Sorge um seinen besten Freund völlig am Ende ist. Seine Sicht verschwimmt ständig, aber das hält ihn nicht davon ab zu den Klippen zu rennen, direkt zu Jadens Lieblingsplatz, um ungestört zu sein. Wäre er bei Jaden geblieben, hätte er noch immer darauf hören müssen, was Miss Fontaine sagt, aber sie liegt falsch. Natürlich ist es seine Schuld! Er hat es doch erst soweit kommen lassen. Statt Jaden hinterher zu rennen und ihm zu erklären, was er fühlt, ist er einfach nach Hause gegangen und hat sich von Jamie bequatschen lassen. Wenn Jaden sie zusammen gesehen hat und deswegen gesprungen ist, dann könnte er sich das nie verzeihen. >Es tut so weh, Jaden! Warum muss uns das passieren? Warum dir? Bist du gefallen oder gesprungen? Was ist passiert und warum ist es passiert?< Erschöpft lässt er sich zu Boden gleiten, verschnauft erst einmal und erhofft sich davon auch wieder eine klare Sicht, die aber nicht eintreten will, stattdessen wird ihm immer öfters schwarz vor Augen, bis er vollständig in die Dunkelheit abgleitet und nicht mehr erwacht. Vielleicht ist das auch besser so, denn er wäre sicher alles andere als glücklich, wenn er wüsste, dass Jims Shirley ihn nur kurze Zeit später findet und den kleinen Suchtrupp so zu ihm führt. Jim ist der Erste, der den bewusstlosen Körper erreicht und erst einmal seiner treuen Begleiterin dankt, dass sie ihnen so eine gute Hilfe gewesen ist und dann wendet er sich Jesse zu, dessen Puls er erst einmal kontrolliert und erleichtert aufatmet, als er feststellt, dass dieser wirklich nur völlig am Ende ist. „Man, der sieht wirklich schlimm aus", kommentiert Hasselberry den Anblick des Schweden, worüber Jim nur die Augen verdrehen kann, während Syrus ihm seinen Ellenbogen in die Rippen rammt und ihn grimmig ansieht. „Taktgefühl ist für dich ein Fremdwort oder?", meldet sich Axel zu Wort, der zu Jim geht und sich hinkniet, damit der Cowboy den Kristallungeheuerdeckduellanten auf seinen Rücken hieven kann. Nachdem das bewerkstelligt ist, machen sie sich auf den Weg zurück. „Meint ihr die Lage hat sich da entspannt?", fragt der Kleinste in der Runde nach, der nicht wieder zwischen die Fronten geraten will. „Na ja, es kommt darauf an, in wie weit Jamie einlenkt, denn wenn sie weiter rumzickt, wird sicher nicht nur Aster mit ihr Schlitten fahren." „Keine schönen Aussichten", seufzt Hasselberry, der die Hände hinter den Kopf verschränkt und in den Himmel sieht. „Manchmal frag ich mich, wieso es soweit kommen musste." Ja, eine berechtigte Frage und er ist nicht der Einzige, der sie sich stellt, aber niemand hat eine Antwort darauf. „Wir können es nicht mehr ändern, nur noch das Beste aus der Situation machen und hoffen, dass so etwas Normalität einkehrt", gibt Axel von sich, der die Gruppe begleitet. Schweigen legt sich über die Gruppe, dass aber von dem Hellbrauhaarigen unterbrochen wird. „Habt ihr auch das Gefühl, dass unsere Gruppe immer mehr auseinander bricht? Schon vor dieser Sache hat sich Jaden mehr mit euch abgegeben als mit uns, zumindest seit dieser Dimensionsabenteuergeschichte." „Ist ja auch kein Wunder, wenn man bedenkt, dass ihr alle ihm den Rücken zugekehrt habt und ihn mit Anschuldigungen in die Dunkelheit treibt. Er ist ja auch naiv und gutgläubig, aber so etwas kann auch er nicht einfach verzeihen." Jim erinnert sich noch zu genau, wie es in Jadens Seele ausgesehen hat und es macht ihn noch immer völlig fertig, wenn er sieht, wie traurig und in sich gekehrt der sonst so lebensfrohe und quirlige Japaner ist. Reife ist ja etwas Feines und das man erwachsen ist, aber diese Veränderung ist dann doch etwas zu krass und hoffentlich umkehrbar, sonst verlieren sie einen tollen Freund, wobei der Australier immer für den Heldendeckduellanten da sein wird, ebenso wie für den Kristallungeheuerdeckduellanten, da die Beiden zu seinen guten Freunden gehören und Freunde lässt man nicht im Stich. „Wie lange wird uns das denn noch vorgehalten? Das waren doch nicht wir, sondern die Runen!", ereifert sich Hasselberry, der nur mit hochgezogenen Augenbrauen angeschaut wird. „Ach mach dir doch selbst nichts vor! Diese Runen haben euch nur den Mut gegeben endlich auszusprechen, was euch auf der Seele gebrannt hat", sagt Axel, der sich in diesem Punkt nicht reinreden lässt. Syrus lässt den Kopf hängen und schaut nach vorne. Er selbst weiß, wie recht der Amerikaner mit seinen Worten hat, immerhin hat er es am eigenen Leib gespürt und das war nicht schön. Hätte sein Bruder damals nicht auf ihn eingeredet, hätte er seinen besten Freund für immer verloren und das nur, weil er zugelassen hat, dass eine Rune seine tiefsten Zweifel und Ängste an die Oberfläche gezerrt hat. Schließlich erreichen sie die Krankenstation, die doch verdächtig ruhig ist, was die kleine Gruppe stutzig macht. „Haben die sich jetzt gegenseitig die Köpfe eingeschlagen und müssen verarztet werden?", plappert der Dinodeckduellant los, der sich umsieht, aber keine Blutspritzer oder ähnliches vorfindet. „Vielleicht hat Miss Fontaine sie auch rausgeschmissen", gibt Jim zu bedenken, der die Tür zu Jadens Zimmer öffnet und überrascht stehen bleibt, weil die restlichen Freunde noch immer da sind und das schließt er auch Jamie mit ein. „Euch geht es ja gut. Keine Morde und nichts." Ehe sich der Dunkelhäutige noch weiter um Kopf und Kragen reden kann, wird ihm eine Hand vor dem Mund gelegt und man wendet die Aufmerksamkeit dem Cowboy zu, der zum Bett neben Jaden geht, dort seine leichte Last ablegt und zur Seite tritt. Sofort ist die besorgte Ärztin zur Stelle und untersucht den Schweden, bei dem sie nur Erschöpfung und Depressionen diagnostizieren kann. Um ihn wieder auf den Damm zu bringen, hängt sie ihn an den Tropf und stellt ihn unter Beobachtung, ehe sie sich der Gruppe zuwendet und sich besorgt ans Kinn fasst. „Hört mal, wenn es euch auch so hart trifft, dann sagt es mir gleich, bevor ihr auch noch hier liegt!" Besorgt wandert ihr Blick von einem zum Anderen, aber bis auf Zane und Aster halten sich alle sehr gut. „Schön, ich gehe dann mal. Lasst Jesse aber schlafen und verhaltet euch ruhig." Brav nicken die Freunde, die sich um beide Betten verteilt hinsetzen und sich anschweigen. - So vergeht die Zeit und mit jedem weiteren Tag, der keine Veränderung bringt, werden die Freunde immer mehr entmutigt, dabei haben sie ihre Tagesabläufe schon nach dem Brünetten umgestellt. Sie stehen auf, treffen sich zum Frühstück, gehen auf die Krankenstation, wo sie bleiben bis der Unterricht beginnt und dann kehren sie nach dem Unterricht zurück und verbringen den gesamten Nachmittag und den Großteil des Abend beim Komapatienten, ehe Miss Fontaine sie rausschmeißt und selbst dann bleiben sie noch vor dem Krankenzimmer stehen, ehe sie sich doch auf machen, um etwas Schlaf zu bekommen. Aus Tagen werden Wochen und schon bald ist der erste Monat herum, welchen Jaden in seinem Zustand verbracht hat und so langsam verlieren nicht nur die Freunde, sondern auch die Ärztin und der Schulleiter jede Hoffnung, dass der Heldendeckduellant wieder aufwacht. Mittlerweile berät man sich schon, ob man den Jungen nicht in eine Spezialklinik schickt oder aber die Geräte abschaltet und ihn für Tod erklärt. Zum Glück hat man es der Gruppe von Teenagern noch nicht gesagt, denn denen würde es glatt den Boden unter den Füßen wegreißen. Trotzdem hat man sich entschieden dem Brünetten noch einen ganzen Monat zu geben, um aufzuwachen, ehe sie ihn mit der Erlaubnis der Eltern als Tod eintragen lassen. Jesse indessen hat sich ziemlich schnell erholt, sodass er bereits nach einer Woche wieder in sein eigenes Zimmer gezogen ist und nun von den Anderen rund um die Uhr beobachtet wird, damit er nicht wieder zusammenklappt. Meistens übernehmen das Jim und Axel, da sie den Schweden länger kennen und weil Chazz herumgezickt hat. Außerdem versuchen die Anderen dafür Jamie von ihm fern zu halten, was genug Zeit und Kraft kostet. - Wie jeden Morgen treffen sich die Freunde in der Slifer Red Unterkunft, um dort gemeinsam das Frühstück einzunehmen, doch schon als sie den Raum betreten haben, spüren sie, dass heute etwas anders ist als sonst und das liegt sicher nicht daran, dass Miss Fontaine mit ernster Mine in der Kantine steht. „Miss Fontaine, was können wir für Sie tun?", fragt Alexis höflich nach und der Brünetten einen Stuhl anbietet. Man sieht ihr an, dass sie nicht länger hätte auf ihren Beinen stehen können. Wenn die Gruppe es nicht besser wüsste, würden sie glatt behaupten, dass sie krank ist. Ihre Haut ist unrein und weiß, fast schon kränklich grau, dunkle Augenringe zieren ihre Augen und ihr zerzaustes Haar spricht auch nicht unbedingt von der sonst so heiteren Ärztin. Die Hände im Schoss kneten den Saum des Rockes und das zeigt deutlich, wie angespannt die Frau ist, für die es nicht leicht ist hier zu sitzen und der Gruppe mitzuteilen, dass sie ihren Freund wahrscheinlich bald für immer verlieren, denn in genau diesem Moment telefoniert der Kanzler mit Jadens Eltern, um mit ihnen zu beratschlagen, was nun passieren soll, wenn der Brünette nicht innerhalb der nächsten vier Wochen aufwacht. Das gerade sie diese undankbare Aufgabe erhält, passt ihr nicht, aber sie kennt die Kinder mittlerweile zu gut, um einschätzen zu können, wie diese reagieren. „Für mich könnt ihr leider nichts tun, aber ich hoffe, dass ihr etwas für Jaden tun könnt", flüstert die Ärztin, ehe sie den Kopf hebt und jeden ihrer Freunde genau mustert. Überall sieht sie Hoffnung aufkeimen und es tut ihr in der Seele weh diese Hoffnung zu zerstören. „Was genau schwebt Ihnen denn vor? Wir würden alles für ihn tun!", sagt Blair voller Entschlossenheit, deren Augen voller Kampfgeist glitzern. Wenn es um den Heldendeckduellanten geht, dann würde sie selbst durch Feuer und Flammen gehen. „Warum braucht er denn gerade jetzt unsere Hilfe? Vorher sollten wir nur mit ihm reden und nun können wir ihm helfen? Das ist doch merkwürdig...", gibt Aster zu bedenken, der wie immer an einer der Wände lehnt und die Ärztin aus seinen blauen Augen heraus ansieht. „Es hat auch seine Gründe!" Das PDA der Ärztin klingelt und sie entschuldigt sich, um schnell nach draußen zu gehen, damit sie dort ungestört reden kann. Aster und vor allem Jim, Axel und Jesse heben eine Augenbraue und schleichen zur Tür. Klar, es gehört sich nicht zu lauschen, aber wenn etwas nicht stimmt – und das ist so sicher wie das Amen in der Kirche – dann wollen sie es wissen. „Hey, was tut ihr da!", will Alexis wissen, die ihre Hände in die Hüften stemmt und die Jungs tadelnd ansieht, die aber nur einen Finger auf die Lippen legen, sie aus zusammengekniffenen Augen ansehen und „Pssscchhhht!" zischen. Eine Wutader erscheint auf der Stirn der Blondine, die schon dazu ansetzen will loszuschreiben, aber die Hand ihres Bruders auf der einen und die von Zane auf der anderen Schulter lassen sie verstummen. „Seit ihr auch auf deren Seite?", fragt sie leise, aber fassungslos nach, doch sie erhält keine Antwort, stattdessen schauen die beiden Männer zu den Lauschenden, die sich konzentriert ihrer Tätigkeit hingeben und förmlich mit den Ohren an der Wand kleben. Gerade als Drinnen ruhe einkehrt, können sie die Stimmen von draußen hören. Miss Fontaine telefoniert anscheinend mit dem Kanzler. „Hast du es ihnen schon gesagt?", fragt der glatzköpfige Mann, der anders als sonst nicht ruhig klingt, sondern eher aufgewühlt. „Ich wollte gerade beginnen, als Sie angerufen haben", erklärt die Ärztin seufzend. „Es ist so schon schwer genug und…" „Das weiß ich, gerade deswegen habe ich Sie darum gebeten, Fonda." Ein schweres Seufzen ertönt, ehe der alte Mann weiter spricht. „Ich habe gerade mit seinen Eltern gesprochen und sie sind derselben Meinung. Da sie selbst viel beschäftigt sind, halten sie es für überflüssig ihn in eine andere Klinik überweisen zu lassen, da sie ihn ja eh nicht sehen würden und die Wahrscheinlichkeit dass er überhaupt noch aufwacht ist so minimal, dass sie sich das nicht antun wollen." Man merkt deutlich, dass diese Kaltherzigkeit von Jadens Eltern den Kanzler ziemlich zusetzt. Er selbst kann auf jeden Fall nicht verstehen, wie man so über das Leben seines eigen Fleisch und Blutes reden kann. Die Ärztin lässt den Kopf hängen und kämpft mit den Tränen. „Also ist es beschlossene Sache?", fragt sie gekränkt nach. Sie will den Braunhaarigen nicht verlieren, aber leider hat sie nicht das Sagen. „Es tut mir leid, Fonda, aber wenn Jaden innerhalb der nächsten vier Wochen nicht aufwacht, müssen wir ihn für Tod erklären!" Jesse, Jim, Axel und Aster treffen diese Worte wie der Schlag. Ihre Augen sind weit aufgerissen, ebenso wie ihre Münder, während sie von der Wand wegtaumeln und zu Boden stürzen. Die restlichen Anwesenden sind über dieses Verhalten natürlich total verwirrt. „Was ist mit euch denn los? Habt ihr einen Geist gesehen?", fragt Chazz nach, der das eigentlich als Scherz gemeint hat, doch alles, was sie zu hören bekommen ist nur: „Das… Das können sie nicht tun!" Egal wie sehr Alexis, Syrus, Atticus, Yusuke oder Zane versuchen die vier Jungs zum Reden zu bringen oder sie sonst irgendwie zu einer Handlung zu locken, es passiert nichts, stattdessen geht die Tür auf und die Ärztin kommt rein. Als sie die Jungs sieht, kniet sie sich sofort vor ihnen hin. „Was ist mit ihnen passiert?", will sie von den Anderen wissen, aber die können ja schlecht sagen, dass die Jungs gelauscht haben, also zucken sie mit den Schultern. Jesse ist der Erste, der sich wieder fängt und die Ärztin anklagend und mit Tränen in den Augen ansieht. „W-Wie könnt ihr das nur tun?", fragt er noch leise und stotternd, weil er immer wieder die aufkommenden Tränen herunterschlucken muss, doch als die Ärztin ihn nur verwirrt ansieht, platzt ihm der Kragen. In Tränen aufgelöst schreit er sie an, obwohl er weiß, dass dies nichts ändern kann. „WIR KÖNNEN JADEN NUR STERBEN LASSEN? DAS HAT ER NICHT VERRDIENT!" Fortsetzung folgt Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)