Der Teufel in uns von Sasili (Das Leben und seine Tücken) ================================================================================ Kapitel 10: seuselnder Wind --------------------------- Leise fährt mir der kühle Wind über mein Gesicht. Ich hatte es getan. Etwas tropft neben mir auf den Boden mit einem leisen rhythmischen Klang. Fast schon beruhigend. Mein Herz klopft immer noch, von dem Adrenalin angetrieben, das wenige Momente zuvor von meinem Gehirn ausgeschüttet worden war. Ich hatte es geschafft. Ein großer Gegenstand fällt mir aus meiner Rechten auf den Boden. Schwer kommt er auf dem steinernen Boden auf und lässt einen dumpfen Laut ertönen. Ich erschrecke leicht, aber ich kann meinen Blick nicht von dem schlaffen Körper, der vor mir an die Wand gelehnt ist, abwenden. Der Wind jagt durch die schmale Gasse und zerzaust mir die Haare. Meine Knie zittern und ich fühle mich kleiner als ich eigentlich bin. Ich fixiere den Körper vor mir und sehe ihn prüfend an. Ein blutroter Fleck schmückt das weiße, unschuldig aussehende Hemd. Er war nie unschuldig gewesen, er war die Mauer die es zu überwinden galt. Aber jetzt hatte ich es getan und er ist endlich tot. Ich genieße die Vorstellung frei zu sein. Der Wind fährt mich hart an, so als wolle er auf sich aufmerksam machen. Ich sehe in die Richtung aus der er gekommen war und was ich sehe lässt mir einen kalten Schauer über den Rücken fahren. Ich blicke aus der schmalen, dunklen Gasse auf eine breite und gut befahrene Straße. Die Lichter blitzen und blinken mir hysterisch in die Augen und ich muss blinzeln. Meine Erfahrungen mit dieser kalten Welt waren nicht immer gut gewesen und jetzt muss ich wieder in sie hinein tauchen worauf ich nun so gar keine Lust habe. Mein Blick schweift ab, ich blende den Gedanken an diese Welt kurz aus, selbst die lauten Geräusche dringen mir nicht mehr ans Ohr. Ich konzentriere mich nur noch auf das was ich getan habe und was ich tun werde. Er liegt immer noch steif und in sich gefallen da, seine Haare verdecken seine weit aufgerissenen Augen. Seine Augen. Ich hatte sie gehasst. Sie sahen mich immer Eisblau und mit einer tiefen Kälte an. Das Blut war überall hin gespritzt und hatte der Gasse das gewisse Etwas verpasst. Der Wind fährt ihm in die Kleider und bewegt sein Haar mit einer wunderbaren Eleganz, sodass ich fast glauben muss, er lebe wieder. Ich hatte ihn tatsächlich umgebracht. Einfach so. Weil ich genug von ihm hatte. Stolz überkommt mich. Es fängt an zu Regnen und der milde Geruch füllt meinen ganzen Körper, mein Herz beruhigt sich langsam wieder und ich atme tief ein und aus. Eine schmerzende Wunde in meinem Herzen wäscht mir der Regen wieder heil. Ich sinke vor ihm auf den Boden und weine vor Freude mit dem Regen um die Wette. Schluchzend und von der Kälte geschüttelt schreie ich in die dunkle Nacht hinein. Und ich muss sagen, es tut verdammt gut. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)