Die neue Hüterin von abgemeldet
================================================================================
Kapitel 16: Zwietracht
----------------------
Hilfe!!!!
Mir fällt kein Kapitel-Titel ein. Habt ihr eine Idee?? Bitte gebt mir
Kapiteltitel. *fleh*
Tja, ich hoffe mal, daß ich bei einigen Dingen nicht übertrieben habe.
Mai bringt Chichiri zur Weißglut, doch ich bin mir Sicher, daß er nicht so
reagieren würde, wie er es hier macht, doch daß mußte jetzt sein, da diese
Reaktion in einem späteren Kapitel nochmal aufgegriffen wird. Da gibt es dann
auch die Erklärung wieso er es getan hat.
Was Nurikos Dämon angeht, gibt es nähere Infos im nächsten Kapitel. Da wird
dann auch genau erklärt, weshalb sich Nurikos Augenfarbe nicht geändert hat.
Ach und Sorry wegen dem Wischi-Waschi-Ende.
Liebe Grüße an die Lieben Ff-Freischalter. Ihr erfreut mich doch bei jedem
Kapitel wieder mit eurer ungeteilten Aufmerksamkeit. Ich bin ja so ein
dämliches Weib. Entweder ich hab nicht genügend Absätze, oder ich muß
Leerzeilen einfügen. Daß hab ich jetzt auch gemacht. Hoffe es sagt nun zu.
^__________^
Wisst ihr eigentlich, was ihr mir mit eurer Bitte um Leerzeilen antut? Jetzt
muß ich alle vorangehenden 15 Kapitel mit diesen Dingern pflastern, damit die
Ff auch Harmonisch aussieht. Das wird eine heiden Arbeit.
*Buäääääääääääh* Und daß wo ich momentan eh kaum Zeit hab. Aber
bevor ich mich schlagen lasse, bitte, dann gibts halt Leer..., ...Dinger halt.
^____^ *nicht so ernst nehmen, ich will niemanden beleidigen. Ehrlich.*
So, und jetzt viel Spaß beim Schmökern.
Kapitel 16
Kaum war sie eingeschlafen, wurde die Türe geöffnet und Tasuki kam, gefolgt
von Fumiko, in das Zimmer rein. Mit einem breiten Lächeln im Gesicht legte er
Fumiko die Hand auf die Schulter. "Sieh mal da, hab ich es nicht gesagt, dass
sie jetzt schläft? Kaum ist Chichiri da, sind alle bösen Träume vergessen.
Geh jetzt bitte wieder in dein Zimmer, ich muss mit "Demda" noch ein paar
Wörtchen unter vier Augen besprechen." Fumiko lächelte Chichiri kurz an,
wünschte den beiden Seishi eine Gute Nacht und verließ den Raum. Kaum war die
Tür geschlossen, als Tasuki sich vor dem am Bett sitzenden aufbaute und ihn
ernst musterte.
"Und jetzt habe ich eine Frage an dich. Wo hast du dich Verkrochen? Und wieso
musstest du noch zwei Tage bei der alten Schachtel bleiben? Die faule Ausrede,
dass du deine magischen Kräfte in Schwung bringen musstest, brauchst du mir
nicht zu erzählen, das glaube ich nämlich nicht. Schließlich habe ich selbst
gesehen, wie du die Türe, ohne sie zu berühren, ziemlich lautstark ins Schloss
fallen liest. Also, was war auf diesem doofen Berg los, nachdem wir verschwunden
sind?" Chichiri lächelte den Banditen beschwichtigend an, bevor er zu einer
ausweichenden Antwort ansetzte. "Das sind aber insgesamt schon drei Fragen.
Schau nicht so grantig. Das gibt nur Falten. Hättest du etwas dagegen, wenn wir
Morgen in Ruhe darüber reden? Außerdem solltest du dich jetzt langsam zu Bett
begeben, schließlich hast auch du einen Harten Arbeitstag vor dir." "Du denkst
doch nicht etwa, dass ich mich mit so einer gequirrlten Pferdescheiße abspeisen
lasse! Ich verlange Antworten auf meine Fragen, und zwar sofort und
augenblicklich." "Tasuki, beruhig dich wieder und sei leiser, sonst wacht Mai
wieder auf. Sieh sie dir an, sie braucht ihren Schlaf sehr dringend, sonst
bricht sie noch zusammen." "Das ist mir total wurscht. Soll sie doch aufwachen.
Sie will bestimmt auch einige Antworten!" "Tasuki, bitte." Tasuki kämpfte gegen
den Drang, den anderen Seishi erst bis zur Bewustlosigkeit zu würgen und dann
kräftig durchzuschütteln, an und wandte sich mit einem schlechtgelaunten
grummeln ab. "Na gut, von mir aus. Aber Morgen musst du mir antworten, also lass
dir zwischenzeitlich etwas Gutes einfallen." Leise verließ Tasuki den Raum und
schloss die Tür hinter sich.
Kopfschüttelnd blickte Chichiri noch einige Minuten auf die geschlossene Türe,
doch dann wandte er seine Aufmerksamkeit wieder der schlafen Frau zu.
Sichtlich erstaunt sah er, dass Mai zwischenzeitlich erwacht war und ihn mit
verschlafenen Augen anblickte. "Mai, warum schläfst du nicht mehr?" Mai verzog
leicht das Gesicht, bevor sie mit einem gequälten Lächeln antwortete. "Muss
ich das wirklich erklären? Tasuki war so laut, dass ich aufgewacht bin."
Chichiri schüttelte den Kopf. "Dieser Hitzkopf." Mit einem beruhigenden
Lächeln auf den Lippen winkte Mai ab. "Das ist schon gut so, ich bin froh, dass
er mich geweckt hat, denn soeben begann einer meiner schlechten Träume." "Du
solltest aber, trotz deiner schlechten Träume, weiterschlafen. Du weißt doch,
so schlimm sie auch sind, es bleiben nichts weiter als Träume." Verlegen
blickte Mai einige Sekunden den Seishi an, doch dann wandte sie den Blick ab und
starrte auf ihre Hände, die sie auf der Decke liegen hatte. "Natürlich weiß
ich das, aber...," Mai schwieg, um das Thema unter den Tisch fallen zu lassen,
doch mit dem Schweigen gab sich der Seishi nicht zufrieden und hakte nach. "Was
aber?"
Mai druckste verlegen herum, doch als sie Chichiris forschenden Blick spürte,
atmete sie tief durch und murmelte ihre Antwort in ihren nicht vorhandenen Bart.
"Ich habe trotzdem Angst vor ihnen." Mit einem aufmunternden Lächeln nahm er
sie an den Schultern. "Aber Mai, es ist nicht schlimm Angst zu haben, es ist nur
schlimm wenn man nicht versucht sich seinen Ängsten zu stellen." Sie hob den
Blick, den sie bisher stur auf ihre Hände gerichtet hatte, und sah den Seishi
direkt an. In ihrem Blick glimmte Müdigkeit, während sich der trozige Ausdruck
mit jedem ihrer Worte verstärkte. "Du hast leicht reden. Du hast ja vor nichts
Angst." Erstaunen ließ seinen Blick aufleuchten, als er Mai einige Sekunden
lang schweigend musterte. "Du meinst also ich hätte vor nichts Angst? Da irrst
du dich aber gewaltig, auch ich habe Angst." Heraussfordernd blickte sie dem
Seishi ins Gesicht. "Und wovor?" "Dass dir etwas geschehen könnte." Genervt
wedelte sie mit ihrem Finger vor seiner Nase herum. "Das ist doch etwas ganz
anderes." Erstaunen schwang in seiner Stimme mit. "Ach ist es das?" Jedes ihrer
Worte unterstrich sie damit, dass sie dem Seishi mit dem Zeigefinger einige Male
ziemlich kräftig an die Brust tippte. "Klar, das ist keine richtige Angst. Du
machst dir nur Sorgen, und die macht sich Jeder. Sieh mich an, ich fürchte mich
vor Spinnen, vor der Höhe, vor bösen Träumen, so peinlich es auch ist, und
anderen Sachen. Du siehst also, sich Sorgen um Freunde zu machen und Angst zu
haben sind verschiedene Sachen." "Aha." Erinige Augenblicke schwieg Mai, wartete
darauf, dass der Seishi seine Antwort erläuterte, und musterte ihn, doch als er
schwieg und sie mit einem kaum merklichen Lächeln betrachtete, harkte sie von
der Neugierde getrieben nach. "Was Aha?" Chichiri schwieg während sich sein
Lächeln etwas vertiefte, und sie ihn weiterhin skeptisch musterte. "Sag mal
Chichiri, machst du dich etwa über mich lustig?" Gespielte Entrüstung legte
sich auf seine Züge als er Mai widersprach. "Denkst du das wirklich?" Die
Entrüstung verschwand aus seiner Mimik, und machte leichter Enttäuschung
platz. "Du müsstest doch wissen, dass ich mich nie über dich lustig machen
würde." Als sie die Enttäuschung in seinem Blick entdeckte, taten ihr ihre
unbedachten Worte sehr Leid, weswegen sie versuchte das Thema etwas
aufzulockern. Einige Sekunden, in denen nur die Geräusche der Nacht in dem
Zimmer zu vernehmen waren, versuchte sie eine Idee zu bekommen, welche sie dann
auch augenblicklich, mit ihren nächsten Worten, in die Tat umsetzte, wobei sie
hoffte, dass der Seishi auch darauf eingehen würde. "Das rate ich dir auch,
sonst müsste ich dir eine kleine Lektion erteilen." Chichiri begann zu lachen,
und Mai fiel in das Lachen mit ein, als er ihr darauf eine Antwort gab. "Darauf
kann ich dankend verzichten, ich würde gerne noch etwas länger leben."
Spielerisch boxte Mai den Seishi in die Seite und lachte ihn ausgelassen an. "Na
warte du unverschämter Kerl." Mai schnappte sich ihr Kissen, holte damit aus
und schlug es ihm schwungvoll ins Gesicht. Total überrumpelt versuchte Chichiri
dem Kissen auszuweichen, was ihm auch beinahe gelang, doch nur beinahe. Er
geriet ins schwanken und das nutze Mai augenblicklich aus. Sie gab dem Seishi
einen kraftvollen Schubs, und schon landete dieser auf dem Holzboden, doch Mai
hatte etwas zuviel Schwung, konnte sich nicht mehr halten und purzelte
hinterher.
Sie landete weich auf dem Seishi. Wenige Millimeter trennte die Beiden, während
sie sich tief in die Augen, bis in die Seele, blickten. Mai spürte wie ihr Herz
unregelmäßig zu rasen begann, ihr das Blut in die Wangen schoss und sie die
Luft anhielt. Einige Sekunden, es konnten auch Minuten gewesen sein, für Beide
schien eine kleine Ewigkeit zu vergehen, traute sich keiner der Beiden auch nur
einen Muskel zu regen. Das Gespräch vom Vortag, das sie mit Tasuki geführt
hatte, begann hinter Mais Stirn herumzuschwirren. °Würdest du ihm aber sagen,
dass du seine Gefühle erwiderst, dann würde es ihm gleich viel besser gehen
und die Chancen für den Dämon würden sich bestimmt verringern.° Immer und
immer wieder hörte sie die Worte des Banditen. Inzwischen war sie schon von der
Richtigkeit von Tasukis Worten überzeugt, deshalb nahm sie all ihren Mut
zusammen, um Chichiri ihre wahren Gefühle für ihn zu unterbreiten, doch dazu
kam sie nicht, denn zwischenzeitlich hatte Chichiri seine Befangenheit
abgestreift. Der Seishi nahm Mai in den Arm, erhob sich problemlos und legte sie
sanft auf ihr Bett. Einige Sekunden betrachtete er sie, bevor er die Stille, die
sich in dem Zimmer ausgebreitet hatte, brach. "Du bist noch leichter geworden.
Du solltest richtig essen, sonst wirst du noch krank. Ich mache mir wirklich
Sorgen um dich." Das Blut schoß in ihre Wangen und färbte selbige rot,
während sie beschämt herummzustammeln begann. "Das..., das brauchst du nicht.
Ich..., ich habe mir die letzten Tage nur zu viele Gedanken gemacht, und hatte
dadurch keine Zeit zum essen." Eigentlich hätte es ein Scherz sein sollen, doch
Chichiri überhörte die Floskel. "Du solltest dir dann nicht so viele Gedanken
machen. Du brauchst deine ganze Kraft um die Reise zu überstehen." Chichiri hob
das Kissen auf und drückte es ihr in die Hand. "Hier und jetzt leg dich hin und
schlaf noch etwas. Deine Nacht ist bald vorbei." Niedergeschlagen gab sie dem
Seishi Recht, legte ihr Kissen hin und kuschelte sich darauf. Sie überlegte, ob
sie ihm nicht doch noch ihre Gefühle offenbaren sollte, doch sie ließ es vor
lauter Feigheit einfach wieder bleiben. Die Beiden wünschten sich gegenseitig
eine gute Nacht und versuchten dann einzuschlafen.
Mai hörte Chichiris regelmäßige Atemzüge, getraute sich aber nicht
nachzusehen, ob er schon eingeschlafen war, deshalb starrte sie in die
entgegengesetzte Richtung. Sie spürte das Brennen der Tränen in ihren Augen
und versuchte sie zu unterdrücken, doch es funktionierte einfach nicht. Leise
schluchzte sie in das Kissen, um das Geräusch des Weinens zu dämpfen, doch es
gelang nicht. Das bemerkte sie in dem Moment, in dem sich Chichiris Hand auf
ihrem Rücken legte und tröstend darüber fuhr. Der Seishi schwieg, da er
fühlte, dass sie jetzt nicht reden konnte, doch auch als sie sich nach einigen
Minuten wieder beruhigt hatte, sagte er kein Wort, sondern strich weiter über
ihren Rücken.
Langsam wandte sich Mai zu dem Seishi um und blickte ihn mit verweinten Augen,
in denen Verwirrung und Trauer standen, an. Leise wisperte sie ihre Frage.
"Chichiri, ist es egoistisch, sich zu wünschen, dass die Menschen die man mag
bei einem sind?" Langsam schüttelte der Seishi den Kopf, während er ihr eine
passende Antwort gab. "Nein, das ist es nicht. Es ist nur natürlich, dass man
Menschen, für die man Gefühle hegt, um sich haben will." Mai wurde wieder rot,
bevor sie ihm die nächsten Worte zuwisperte. "Versprichst du mir, immer bei mir
zu sein?" Einige Augenblicke sah der Seishi Mai nur schweigend an, doch dann
schüttelte er langsam den Kopf. "Es tut mir so leid, aber das kann ich nicht.
Ich kann dir nur mein Wort darauf geben dir nicht von der Seite zu weichen,
solange du dich hier aufhältst. Doch sobald du in deine Welt zurückkehrst,
muss ich dich verlassen." Dass Chichiri sie gezwungenermaßen bei ihrer Heimkehr
alleine lassen musste, hatte sie einfach verdrängt, was sie jetzt auch mit
neuen Tränen in den Augen zugab. "Daran hab ich gar nicht gedacht. Es tut mir
leid. Ich bringe dich nur in eine Zwickmühle, und das will ich nicht." Ein
beruhigendes Lächeln lag auf seinen Zügen, als er ihr widersprach. "Das macht
doch nichts. Mai, darf ich, während du hier in dieser Welt bist, in deiner
Nähe sein?" Mai wischte sich die Tränen aus dem Gesicht, bevor sie den Seishi
leicht anlächelte. "Idiot. Natürlich darfst du. Ich freue mich sogar, denn
ich..., ich mag dich sehr und brauche dich." Chichiri lächelte sie kurz an,
dann warf sie sich in seine Arme und verbarg ihr Gesicht an seiner Schulter.
Die Stille des Zimmers wurde nur vom Gesang der Nachtigall, den leisen Rauschen
des Windes, der hin und wieder einige Blütenblätter durch das geöffnete
Fenster trieb, und dem Zirpen der Grillen unterbrochen.
Vorsichtig schob er sie nach kurzer Zeit einige Zentimeter von sich weg um in
ihr Gesicht blicken zu können. "Mehr kann ich mir gar nicht wünschen. Ich gebe
dir mein Wort, dass ich dich niemals, solange du in dieser Welt bist, mehr
alleine lasse. Niemals." Mai verdrängte die Tränen, die sich aufgrund seiner
Worte in ihre Augen schmuggeln wollten, und lächelte den Seishi an. "Vielen
Dank Chichiri." Ihre Augen leuchteten kurz auf, bevor sie sie schloss und ihre
Lippen auf die des Seishi senkte. Erstaunt über Mais Handlung, blickte Chichiri
die Miko kurz an, doch dann legte er seine Arme um ihre Schultern und genoss den
Kuss. Als sich Mai von ihm löste, kuschelte sie sich an ihn und flüsterte ihm
leise die nächsten Worte zu. "Du bedeutest mir sehr viel." Beide Schwiegen nun,
spürten die Nähe und die Wärme des Anderen und genossen diese Gefühle.
Nach einigen Augenblicken, in denen die Miko dem Herzschlag des Seishi gelauscht
hatte, forderte die Müdigkeit ihren Tribut und Mai schlief in Chichiris Armen
ein, während er sie schweigend musterte. Seine Gedanken schwirrten wie ein
Schwarm kleiner Insekten, und es dauerte einige Sekunden, bis er sie soweit
beruhigt hatte, dass er sich mit ihnen beschäftigen konnte. Noch immer blickte
er Mai an, doch in seinem Blick stand Unsicherheit und auch ein Fünkchen
Trauer, während er seinen Gedanken nachhing. Ein
leichter Schmerz breitete sich hinter seiner Stirn aus, und er schloss kurz die
Augen, und atmete tief durch. Der Schmerz pochte aber weiterhin hinter seiner
Stirn, und wurde von Minute zu Minute stärker, bis aus dem leichten Pochen ein
starkes Trommeln geworden war. Jeder Herzschlag ließ einen stechenden Schmerz
hinter seiner Stirn entstehen, und er legte seine Hände an die Schläfen, und
hoffte, dass sein Kopf nicht innerhalb der nächsten Minuten einfach so, in
tausend kleine Stückchen zerspringen würde. Er wunderte sich, wo die Schmerzen
plötzlich herkamen, daher bemerkte er auch nicht wie sich seine Gedanken
langsam von Mai abwandten, wodurch der Schmerz leichter wurde. Kaum war der
Schmerz verschwunden, als er verwundert den Kopf schüttelte. Aber er dachte
nicht weiter daran, sonder schob dieses seltsame Erlebnis einfach auf seine
Müdigkeit. Denn nicht nur Mai hatte die letzten Tage kaum geschlafen, sondern
auch sein Schlaf war mehr schlecht als Recht gewesen. deshalb war es auch nicht
verwunderlich, dass auch ihm jetzt, und das obwohl er gerade versuchte eine Idee
zu erhaschen, wie er Nuriko und Mai helfen konnte, die Augen zufielen, und er
mit Mai im Arm, in einen leichten Schlummer hinüberglitt.
Das leise Klopfen an der Tür ließ den Seishi hochschrecken. Mit einem
verschlafenen °ja° zeigte er dem Klopfenden, dass er erwacht war. Draußen
stand Sawada-san und sprach durch die verschlossenen Tür. "Guten Morgen
Chichiri-san. Entschuldigt, dass ich euch geweckt habe. Ich wollte nur Mai-chan
wecken. Es wird Zeit. In einer viertel Stunde geht ihre Schicht los."
Sekundenbruchteile vergingen, während Chichiri versuchte richtig zu erwachen
und den Sinn von Sawadas Worten zu verstehen. Doch kaum hatte er begriffen, was
der alte Mann von ihm wollte, war er hellwach und gab dem Wartenden eine
Antwort. "Sie ist in wenigen Minuten da. Danke für die Mühe." Er hörte das
durch die Tür gedämpfte Lachen des Greises, bevor dieser, mit einem Lächeln,
das nicht nur auf seinen Lippen, sondern auch in seiner Stimme lag, abwinkte.
"Ihr braucht euch nicht zu bedanken. Es fällt jedem am Anfang schwer, zu dieser
Uhrzeit aus dem Bett zu kommen." Kaum hatte der alte Mann mit diesen Worten das
Gespräch beendet, als Chichiri ihn davonschlurfen hörte. Erst jetzt wanderte
sein Blick auf die Schlafende, die es sich, nochimmer an ihn gekuschelt bequem
gemacht hatte. Sie lag zusammengerollt auf der Seite und hatte sich mit einer
Hand an seinem Hemd festgeklammert, während die andere zu einer Faust geballt
vor ihrem entspannten Gesicht lag.
Vorsichtig strich er durch ihr Haar, schob ihr eine verirrte Strähne aus dem
Gesicht, und berührte sie dann vorsichtig an der Schulter. "Mai, wach auf. Es
wird Zeit." Müde murmelte Mai eine Antwort. "Nur noch fünf Minuten. Bitte
Shotaro nur noch fünf Minuten, dann stehe ich auf." Erstaunt blickte er die
wieder Schlafende an. Mai schien gerade von ihrem Bruder geträumt zu haben. Es
schmerztwe ihn, dass sie ihn mit ihrem verstorbenen Bruder verwechselte, doch
den schob er einfach beiseite und startete einen neuen Versuch die Miko aus dem
Reich der Tträume zu reißen. "Mai, du hast keine fünf Minuten mehr." Mai zog
sich ihr Kissen unter dem Kopf hervor und hielt sich damit die Ohren zu. Mit
einem leichten Lächeln hob Chichiri das Kissen ein Stück hoch, bevor er weiter
sprach. "Mai. Nun komm schon. Wach endlich richtig auf." Mit einer fahrigen
Bewegung warf Mai das Kissen nach dem Störenfried, dann setzte sie sich auf und
blickte sich verschlafen um.
Die ersten Sekunden musste sie erstmal richtig überlegen, wo sie sich befand,
doch dann fiel ihr wieder alles ein und sie blickte nach dem Seishi, der noch
immer neben ihr saß und das Kissen im Arm hielt. "Oh Chichiri, was tust du mit
meinem Kissen?" "Nichts. Du hast es nach mir geworfen." Mai grinste, doch als
sie den Blick, den der Seishi ihr zuwarf sah, verschwand das Lächeln und sie
überlegte, weshalb er sie mit diesem Trauerdurchzogenen Blick musterte. Sie kam
zu keiner zufriedenstellenden Antwort, doch bevor sie Fragen konnte, was mit ihm
los sei, verschwand die Trauer und er blickte sie nur noch ernst an, während er
sie zur Eile dränge. "Jetzt beeil dich Mai. Du hast vielleicht noch fünf
Minuten, bis du arbeiten musst." Einige Sekundenbruchteile blickte sie ihn
verwirrt an, bis ihr der Sinn seiner Worte bewusst wurde, und das Chaos in ihr
hochkam.
Mit einem lauten °Scheiße, warum sagst du das nicht gleich° sprang sie aus
dem Bett, stolperte über ihre Füße, und hätte bestimmt nähere Bekanntschaft
mit den Bodendielen gemacht, hätte Chichiri sie nicht geschickt aufgefangen.
Ihr Herz schlug vor Schreck bis zum Hals, während ihr vor Scham das Blut in das
Gesicht schoß. "Danke. Sorry, aber ich muss jetzt los." Ohne auf Chichiri zu
achten, löste sie sich schnell von ihm. Ein beinahe schon schroffes
°umdrehen° entlockte dem Seishi ein leichtes Lächeln, als er sich von Mai
wegdrehte und sie sich schnell wusch und umzog. Sie öffnete die Tür und wollte
eben in den Flur hinausstürmen, als sie sich noch mal umwandte, auf den Seishi
zulief, ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange drückte, und ein leises °bis
später° murmelte. Dann nahm sie die Beine in die Hand und rannte den Gang
entlang, die Treppe hinunter, sprang die letzten drei Stufen mit einem Satz
hinunter, wobei sie sich den Fuß umknickte, und stolperte dann in die Küche
hinein, während Chidchiri nicht so ganz zu begreifen schien, was gerade
geschehen war.
Unbewusst strich er mit den Fingern über die Stelle seiner Wange, auf der
soeben noch ihre Lippen geruht hatten, während er ihr nachblickte. Fragend riss
er seinen Blick von der offenen Türe ab, und sah auf seine Fingerspitzen,
versuchte dabei zu ergründen, weshalb sie ihn momentan sooft küsste, doch dann
schob er alle Gedanken über die Miko zu Seite, erhob sich von dem Bett und
schüttete frisches Wasser in die Waschschüssel. Wieder begannen seine Gedanken
nur um Mai zu schwirren, während sich die Kopfschmerzen, die ihn die letzten
Tage schon begleitet hatten, wieder einstellten.
Chichiri atmete tief ein, hielt die Luft an, und steckte den Kopf in das kalte
Nass. Erst als seine Lungen zu brennen begannen, und schmerzten, hob er den Kopf
und atmete prustend aus. Schwungvoll schüttelte er den Kopf, während sich die
Wassertropfen aus seinen Haaren lösten und durch das Zimmer flogen, zu Boden
fielen und sich dort zu kleinen Pfützen vereinten. Schweigend betrachtete er
sein Gesicht, dass sich im Wasser spiegelte, dann nahm er das Tuch, das neben
der Schüssel lag, und rubbelte sich Gesicht und Haare trocken.
Mit wenigen Handgriffen wischte er das Wasser vom Boden weg, legte sich seine
Kesa um und verlies das Zimmer. Leise öffnete er die Tür zum Nebenzimmer, und
spähte hinein. Chiriko, Mitsukake und Kaika schliefen noch tief und bemerkten
ihn nicht, nur Tama, der neben Mitsukake zusammengerollt geschlafen hatte, hob
den Kopf und blickte ihn regelrecht neugierig an.
Langsam erhob sich das Tier, streckte sich ausgiebig nach Katzenmanier, putze
sich kurz über die verwuschelsten Stellen in seinem Fell und tappte dann zur
offenen Türe hinüber. Der Kater strich mit einem leisen Schnurren an den
Beinen des Seishi entlang, bevor er leise miaute. "Psst, sei leise, sonst wachen
sie noch auf." Vorsichtig schloß er die Türe, kniete sich neben die Katze hin,
die ihr Muskeln anspannte, und mit einem Wohlgeplanten Satz auf seine Schulter
sprang.
"Miau." Ein leichtes Lächeln legte sich auf seine Lippen, während er das
Katerchen anredete. "Guten Morgen Tama. Hast du gut geschlafen?" "Miau." Das
Lächeln wurde stärker, während er weitersprach. "Das hört sich ziemlich
zufrieden an. Ich gehe hinunter um auf mein Frühstück zu warten. Kommst du
auch mit?" Ein zustimmendes schnurren ließ den Seishi leise auflachen, während
er das Tier von seiner Schulter pflückte und auf dem Arm nach unten trug,
während er durch das seidige Fell strich, was Tama mit einem zufriedenen
Schnurren kommentierte.
Währenddessen kauerte Mai schweratmend, sich den umgeknickten Knöchel reibend,
in der Küche. "Guten Morgen Sawada-san." "Guten Morgen Mai-chan. Du hast es
aber eilig." Mit einem beschämten Lächeln versuchte sie sich vor dem Wirt zu
rechtfertigen. "Ich..., Ich hätte beinahe verschlafen. Hätte mich mein Bruder
nicht geweckt, dann würde ich nochimmer tief und fest schlafen." "Dann habe ich
ja richtig Glück gehabt." Der alte Mann begann brummend zu lachen, als er Mais
vor Scham gerötetes Gesicht sah. "Ach Mai-chan, um das Frühstück kümmere ich
mich nachher alleine...," "Warum?" Mir gespielter Verzweiflung verdrehte Sawada
die Augen und blickte Mai mit vor Spaß funkelten Augen an. "Ach die Jugend.
Immer so ungestüm. Hättest du mich nicht unterbrochen, dann wüßtest du den
Grund schon längst. Also, du könntest mir einen Gefallen tun. Heute ist
Gemüsemarkt. Ab halb sechs. Es währe wirklich nett, wenn du hingehen könntest
und Gemüse kaufen würdest. Sieh her. Das ist die Liste des Gebrauchten, und
dort drüben auf dem Regal liegt der Beutel mit Geld." Schnell überflog Mai die
Liste, und blickte dann den Beutel abschätzend an, bevor sie den Wirt mit einem
frechen Grinsen bedachte. "Sawda-san, ihr seid unvosichtig. Ihr wollt einem
wildfremden Menschen soviel Geld anvertrauen? Ich könnte damit auch einfach
verschwinden." Wieder lachte der Wirt, während er Mai väterlich eine Hand auf
die Schulter legte. "Du bist goldig Mai-chan. Ich bin schon so alt, ich habe in
den letzten Jahrzehnten eine ziemlich gute Menschenkenntnis erworben. Deinem
rothaarigen Begleiter würde ich nicht ein Geldstück anvertrauen, er sieht
schon aus wie ein Bandit, doch bei dir bin ich ganz sicher, dass du mein
Vertrauen nicht enttäuschen wirst." Mai lächelte ihren Gegenüber nochimmer
frech an. "Mag sein, doch in einer Sache habt ihr Unrecht. Genrou mag vielleicht
wie ein Bandit aussehen, dennoch ist er sehr vertrauenswürdig." "Mag schon
sein, aber jetzt zurück zum Einkaufen. Ich würde sagen, dass du zusammen mit
deinem Bruder gehst. Er kann auf deine Sicherheit achtgeben. Die Straßen sind
aufgrund des Akari-Festes ziemlich unsicher geworden. Es sind viele Fremde in
der Stadt, und nicht Jeder davon ist ein Ehrenmann." Mai nickte nur, auch wenn
sie es als überflüssig betrachtete Chichiri mitzunehmen, da sie sicher war,
selber auf sich aufpassen zu können. "Ich werde ihn gleich fragen, ob er mich
begleitet." Der Alte nickte nur und schon begannen Beide damit, dass Frühstück
für die Gäste vorzubereiten.
Schweigend arbeiteten sie zügig, bis der Morgen zugrauen begann. Sawada warf
einen Blick aus einem der kleinen Fenster hinaus, und sah, wie der Himmel sich
langsam erhellte und grau färbte. Die ersten Vögel begannen mit ihrem
Gezwitscher den neuen Tag einzuläuten, während die Nachtigal und die Grillen
nach und nach verstummten. Eine Lerche sang aus voller Kehle ihr Morgenlied, und
Mai legte das Messer mit dem sie soeben etwas vom letzten Gemüse
kleingeschnitten hatte, zur Seite und trat an eines der Fenster. Ihre Augen
weiteten sich, als sie den beginnenden Morgen betrachtete. Die Sonne hatte sich
schon ein kleine Stück weiter erhoben und färbte den östlichen Himmel in den
hellsten Röttönen, während sich die dunkle Siluette des zwitschernden Vogels
hervorhob. "Oh wie wunderschön. Ein wahres Naturschauspiel. So einen tollen
Sonnenaufgang sieht man selten." Der Mann richtete gerade eine
Frühstücksportion vor, wandte sich, nachdem er fertig war, um, warf einen
kurzen Blick aus dem Fenster und stimmte Mai zu. "Du hast Recht. Hier ist das
erste Frühstück. Bringe es bitte an Tisch 18. Unser Gast dürfte schon seit
einiger Zeit dort sitzen." Erstaunt zog Mai eine Augenbraue hoch, und blickte
den Wirt fragend an. "Meint ihr den Selben wie Gestern?" Mit einem
undurchschaubaren Grinsen nickte Sawada und drückte Mai den Teller mit
Misosuppe und das Kännchen mit Jasmintee in die Hand. "Beeile dich, lass
unseren Gast nicht solange warten." Mai nickte und trat aus der Kücher heraus.
Das Licht des beginnenden Morgens wurde immer stärker, dennnoch reicht es noch
nicht durch den gesammten Raum, und so stand der hinterste Tisch wieder im
dunkeln und der Unbekannte, der tatsächlich schon dort saß, war nicht zu
erkennen.
Mai schluckte, und versuchte ihre Hände ruhig zu halten, da diese vor
Nervösität leicht zitterten. Schritt für Schritt näherte sie sich dem Tisch,
und als sie so nah war, dass sie den Unbekannten genau sehen konnte, fiel ihr
vor Überraschung der Teller und das Kännchen aus der Hand. Doch bevor alles
auf dem Boden aufschlagen konnte, wurde es durch eine Handbewegung des vor Mai
Sitzenden gebremmst und schien zum Tisch zu schweben. Langsam setzte das
Geschirr auf er Tischplatte auf, während Mai ihre Stimme wieder fand.
"Chichiri? Was tust du denn hier?" Ein breites Grinsen im Gesicht gab er der
Miko eine Antwort. "Ich habe bis eben zusammen mit Tama auf mein Frühstück
gewartet." Mit einem fragenden Blick, in dem auch skepsis stand blickte sie den
Seishi einige Augenblicke schweigend an, bevor sie ihm die nächste Frage
stellte. "Sag mal, warst du Gesten auch schon hier?" Vorsichtig, um keinen
Tropfen zu verschütten, goß Chichiri Tee in die bereitgestellte Tasse ein, gab
einen Löffel voll Zucker hinein und trank, nachdem er ein wenig gepustet hatte,
einen kleinen Schluck, bevor er ihr antwortete. "Ja, das war ich." "Und warum
hast du dich nicht bemerkbar gemacht?" Ohne auf ihren Blick, der sich bedrohlich
verdunkelte, zu achten, gab er etwas von seiner Suppe in ein Schälchen, kühlte
die Suppe ab und stellte die Schale neben seinem Stuhl auf den Boden, wo sich
Tama sogleich darauf stürzte. Mit einem leichten Lächeln sah er dem Kater beim
fressen zu, bevor er sich wieder zu Mai umwandte und sie, während er ihr eine
Antwort gab, mit einem unschuldigen Blick bedachte. "Ich wollte dich nicht
stören. Du warst so beschäftigt." Aufgebracht fauchte sie den Blauhaarigen an.
"Das ist doch nur eine Ausrede. Du..., du...," "Aber Mai-chan, was ist denn
los?" Mit einem funkelnden Blick wandte sie sich an den alten Mann, der
zwischenzeitlich aus der Küche gekommen war, und sie fragend musterte.
"Sawada-san, kann ich mir eine Pfanne ausleihen?" Verständnislos blickte der
Alte Mai an. "Wofür brauchst du eine Pfanne?" Aufgebracht deutete sie auf
Chichiri. "Ich will damit dieser falschen Schlange eine vors Hirn geben."
Lachend versuchte der Greis die Miko zu berühigen. "Aber Mai-chan, du kannst
doch Chichiri-san nicht mit einer Pfanne schlagen, vorallem wo er doch ganz
unschuldig ist. Es war meine Idee, sich nicht vor Ende deines Arbeitstages
bemerkbar zu machen." Skeptisch sah sie den alten Mann an. "Ach ist das so? Dann
sollte ich wohl euch..., mit..., momentmal, könntet ihr eure Worte noch einmal
langsam für mich wiederholen?"
Ernst musterte der Seishi die junge Frau, die sichtlich erbleicht war. "Du hast
schon verstanden Mai. Sawada-san weiß bescheid." "Aber..., aber..., ich muss
mich erstmal hinsetzen." Langsam setzte sich Mai auf einen Stuhl, bevor sie das
Gesicht in den Händen verbarg. "Warum? Warum ist es denn immer so ersichtlich,
dass wir nicht irgendwelche Reisende sind?" Sie stand wieder auf, wandte sich an
den Seishi, und versuchte dabei die Tränen zu unterdrücken. "Chichiri was
mache ich falsch? Wieso ist das Geheimnis keines mehr?" Langsam setzte sich Mai
wieder auf den Stuhl, doch als der Seishi ihr darauf etwas erwidern wollte,
legte ihm der Wirt, der inzwischen hinter dem Seishi stand, eine Hand auf die
Schulter, schüttelte den Kopf und setzte sich neben Mai an den Tisch.
"Mai-chan, hör auf dir irgendwelche unsinnigen Vorwürfe zu machen. Du hast
nichts falsch gemacht. Na na na, wer wird denn jetzt weinen? Schau mal, ich hab
es dir doch vorhin schon erklärt. Ich habe eine gute Menschenkenntnis, das ist
alles. Außerdem habe ich zufällig gehört wie du dich mit einem deiner Seishi
unterhalten hast. Deshalb, und nur deshalb weiß ich wer du, und deine Begleiter
seid. Jetzt beruhige dich wieder."
Mai wischte sich die Tränen aus dem Gesicht, bevor sie ein sehr misslungenes
Lächeln aufsetzte. "Ihr seid so nett, zu mir, und das obwohl ich euch das Blaue
vom Himmel herunter gelogen habe." "So schlimm ist das nicht. Ich hatte gestern
Abend etwas Zeit mich mit Chichiri-san zu unterhalten, und ich kenne jetzt auch
deine Beweggründe. Ich nehme es dir nicht übel. Schließlich ist es wichtig,
daß die Miko überlebt." Der Greis wechselte abrupt das Thema, indem es sich an
den Seishi wandte. "Chichiri-san, ich würde Mai jetzt gerne zum Markt schicken.
Würdet ihr sie begleiten, und auf ihre Sicherheit achten?"
"Selbstverständlich. Komm Mai, wir müssen jetzt los." Verwirrt blickte Mai die
beiden Männer an, bis sie den Kopf schüttelte. "Ihr findet es wirklich in
Ordnung, wenn ich die Menschen meiner Umgebung belüge, nur um meine Sicherheit
zu gewährleisten?" Sawada nickte nur, bevor er ihr eine Antwort gab.
"Du must dir zuerst mal zu Augen führen, das dass in der Natur des Menschen
liegt. Siehst du Mai-chan, solange mich mein Sohn mit seinen Taten nur in
Verlegenheit bringt, ist er mein Sohn, aber sollte er soweit gehen, daß ich in
Schwierigkeiten, oder in Gefahr gerate, werde ich jegliches
Verwandschaftsverhältnis mit ihm abstreiten." Verständnislosigkeit spiegelte
sich in ihren Augen, als sie eine Eeriderung begann. "Aber Sawada-san...," Mit
einer unwwirschen Handbewegung wurde ihr Einwand unterbrochen. "Nein, kein Aber.
So sind die Menschen eben, aber bei dir ist es wieder etwas anderes. Du bist die
Miko. Suzaku hat dich ausgewählt ihm zu helfen. Sollte dir das nicht gelingen,
dann könnte das gesamte Land das unter Suzakus Schutz steht zugrunde gehen. Das
Schicksal eines ganzen Landes ruht auf deinen Schultern, und da ist es nur recht
und billig, daß du alles unternimmst um dein Überleben zu sichern. Du hast
eine schwere Bürde, doch du hast auch Helfer, die dich mit ihrer ganzen Kraft
unterstützen, denn das ist die Bestimmung der Seishi. Egal ob Suzaku-,
Seiryuu-, Byakko-, oder Genbu-Seishi. Alle müssen ihre Miko mit ihrem Leben
beschützen und ihr sogut es eben geht helfen. Auch auf die Gefahr hin, dass
Menschen, die ihnen etwas bedeuten, getäuscht, oder im schlimmsten Fall sogar
verletzt, werden." Mai dachte schweigend über Sawadas Worte nach, während sie
auf ihrer Unterlippe herumkaute, und nach einigen Minuten das Schweigen brach.
"Ihr redet, als währe ich etwas Besonderes." Diesmal versuchte Chichiri sein
Glück Mai zu überzeugen. "Du bist doch etwas Besonderes. Nicht jedes Mädchen
kann die Miko werden. Es gibt einige Kriterien, die erfüllt werden müssen."
Fragend blickte Mai den Seishi an. "Kriterien?" Chichiri nickte, und lächelte
sie leicht an. Er versuchte sie mit einer ausweichenden Antwort zufrieden zu
stellen, da er mit grausen daran dachte, dass Tasuki irgendwann erwachen könnte
und dann eine Antwort auf seine Fragen haben wollen würde. Antworten, die er
ihm und den Anderen jetzt noch nicht geben konnte, und auch nicht geben wollte.
"Ja, aber frag mich bitte nicht welche, denn die wissen nur die Götter selber."
"Das heißt also, daß nicht irgendein Mädchen hierher kann, aber was ist, wenn
die Ausgesuchte nicht möchte, oder zur gebrauchten Zeit nicht am richtigen Ort
ist?" Chichiri zuckte mit den Schultern. "Das kann ich dir auch nicht sagen. Das
hängt alles vom jeweiligen Gott ab." Einige Minuten versuchte Mai das eben
Gehörte zu verarbeiten, was ihr aber nicht so recht gelang. "Ich glaube, daß
es jetzt nichts bringt, sich darüber Gedanken zu machen. Ich werde jetzt auf
den Markt gehen, und Gemüse kaufen. Später ist noch genügend Zeit um sich
darüber den Kopf zu zerbrechen. Sawada-san, danke für euer Verständnis." "Du
brauchst mir nicht zu danken, und jetzt hol die Liste und das Geld." Mai nickte
und lief zur Küche hinüber, während Sawada bei Chichiri sitzen blieb. "Sie
ist eine seltsame Miko. Jeder Anderen würde es nichts ausmachen einen alten
Mann eine Lüge aufzutischen, und jede würde sich freuen, als etwas Besonderes
bezeichnet zu werden. "Mai ist nicht seltsam, sondern etwas Besonderes, davon,
daß sie die Miko ist mal ganz abgesehen. Es ist ihr unangenehm, von uns Seishi
beschützt zu werden. Es könnte sogar sein, daß es ihr ziemlich lästig ist,
die Miko zu sein. Sie möchte nichts besonderes sein." Bevor der Wirt etwas
darauf erwidern konnte, kam Mai zurück. Sie hatte sich noch schnell das Gesicht
mit kaltem Wasser abgewaschen und lächelte die beiden Männer kurz an. "Ich bin
fertig. Begleitest du mich nun?" Chichiri lächelte zurück und nickte
zustimmend. "Natürlich." Mai wandte sich zu dem alten Mann und verabschiedete
sich. "Sawada-san, wir sind bald wieder da. Bis dann." "Ist gut. Bis später
Mai-chan..., Chichiri-san." Chichiri verbeugte sich vor dem alten Mann und
folgte Mai aus dem Gasthaus hinaus.
Während sie den Weg zum Markt zurücklegten, schwiegen Beide, da Mai ihren
Gedanken nachhing und Chichiri sie nicht stören wollte. Doch einige Minuten
später macht er sich bemerkbar, indem er sie an der Schulter berührte.
Erschrocken blickte Mai den Seishi an. "Was ist denn?" "Geh schon mal voraus.
Ich muß schnell etwas erledigen, und komme dann nach. Nein, frag jetzt nicht.
Ich bin in wenigen Minuten wieder bei dir." Mit diesen Worten verschwand er in
einer kleinen Seitengasse. Einige Sekunden blickte sie noch auf die Gasse, doch
dann wandte sie sich davon ab und ging weiter zum Markt. Es war wirklich
offensichtlich, daß Markttag war, denn trotz der frühen Morgenstunde, waren
schon unzählige Menschen auf den Beinen.
Während Mai sich durch die, immer weiter anwachsende Menschenmenge
schlängelte, stand Chichiri einem dunkelhaarigen Mann mittleren Alters
gegenüber, der den Seishi fragend anblickte.
"Sawada? Takao Sawada?" "Wer will das wissen?" "Das tut nichts zur Sache." "Und
was willst du von mir?" "Ich möchte euch nur einen Rat geben, einen Rat, den
ihr besser beherzigen solltet. Laßt eure Finger von Mai weg." "Mai? Wer soll
das sein?" "Die Bedienung eures Vaters." "Ach die Kleine von gestern Abend. Wenn
dich mein Vater schickt, dann sage diesem senilen, alten Mann, daß ich mir
nehme was ich verdiene. Die Kleine kann froh sein, wenn ich mich für sie
interessiere." Chichiri spürte, wie die Wut über die Worte des Mannes in ihm
hochzukochen begann, doch er unterdrückte sie und lächelte Takao leicht an.
"Wenn ihr nur einen funken Verstand habt, dann laßt die Finger von Mai. Solltet
ihr das nicht tun, dann kann ich weder für mich, noch für einen meiner
Begleiter garatieren. Ihr könntet euch schneller bei Byakko wiederfinden, als
euch lieb ist." Der drohende Unterton seiner Stimme ließ das leichte Lächeln
gruselig erscheinen, doch der Sohn des Wirts ließ sich davon nicht
einschüchtern. "Soll das eine Drohung sein." "Wenn ihr es so ausdücken wollt.
Ich nenne es einen Rat." Mit diesen Worten wandte sich Chichiri ab und ging zur
Hauptstraße zurück, und auf den Markt zu, um Mai im Gedränge zu suchen. Er
konzentrierte sich kurz und ließ sich von seinen Gefühlen leiten, die ihn
geradewegs zu einer feilschenden Miko führten.
"Was? Soviel? Diese angeschrumpelten Karotten sind nichtmal die Hälfte wert."
"Junges Fräulein, wir haben gerade Mal Mitte des fünften Monats. Ihr werdet
nirgends besseres finden." "Davon werde ich mich selber überzeugen." Mit diesem
Worten wandte sich Mai vom Verkäufer ab und wollte eigentlich weitergehen, als
sie Blicke im Rücken spürte. Schnell wandte sie sich um, und blickte dem
Seishi ins Gesicht. "Ach Chichiri, hast du mich erschreckt." "Das wollte ich
nicht. Hattest du irgendwelche Probleme?" "Nö, eigentlich nicht. Der Typ eben
wollte mich nur über den Tisch ziehen, doch so blöd wie ich aussehe bin ich
nicht. Hilf mir mal und halte Ausschau nach einem Stand mit frischem Gemüse und
Obst." Chichiri nickte nur, und gemeinsam gingen sie von Stand zu Stand.
Währenddessen waren auch die restlichen Seishi aus den Federn gekrochen und
hatten es sich an einem der Tische bequem gemacht. Als ihnen Sawada das
Frühstück brachte, blickte Tasuki ihn fragend an. "Sawada-san, wo ist den
Mai?" "Sie ist zusammen mit Chichiri-san zum Markt gegangen." "Achso." Tasuki
nahm seine Tasse mit dem grünen Tee und trank einen Schluck, während sich der
alte Mann vom Tisch entfernte. Kaum war der Wirt außer Hörweite, als der
Bandit die Teeschale unsanft auf dem Tisch absetzte. "Dieser Mistkerl. Das hat
er doch eindeutig mit Absicht getan. Wenn ich den in die Finger bekomme...,"
Fragend wurde Tasuki von den Anderen gemustert, und Chiriko nahm sich ein Herz
und sprach die Frage, die allen unter den Nägeln brannte, aus. "Aber
Tasuki-san, was ist denn los? Über wen schimpfst du denn so?"
Mit einem Blick, der Chiriko den kalten Schweiß ausbrechen ließ, musterte
Tasuki den jüngeren Seishi abschätzend, bevor er ihn anblaffte. "Na von
Chichiri natürlich, von wem denn sonst? Der Kerl ist mir noch eine Erklärung
schuldig. Nur deshalb hat er sich mit Mai zum Einkaufen verdrückt. Dieser
schräge Vogel." "Tasuki-kun, bist du jetzt nicht etwas ungerecht?"
Wortlos blickte der Bandit seine Frau an, erhob sich, und wollte sich eben
entfernen, als Fumiko ihn am Ärmel erwischte. "Was ist los? Wo willst du hin?"
"Ich gehe schon vor. Nurikos Vater hat mich gebeten heute etwas früher zu
kommen." "Achso. Paß auf dich auf. Dieser Nuriko ist irgendwie seltsam." "Ich
passe schon auf. Mach dir keine Sorgen meine Liebe." Mit einem breiten Grinsen,
wandte sich der Bandit ab, und winkte Fumiko unterm weggehen noch einmal zu.
Kaum war die Tür hinter ihm ins Schloss gefallen, als er tief einatmete.
Seine Gedankengänge musste er
unterbrechen, da er an dem Stand von Nurikos Vater angekommen war. Mit einem
gutgelanten °Guten Morgen Genrou-kun°, kam ihm der besessene Seishi entgegen.
"Na schon da. Du bist aber früh dran." "Dein Vater bat mich etwas früher zu
kommen." "Hhmm, dann wird das wohl jetzt nicht mehr nötig sein. Der Alte hat
sich eine ziemlich starke Erkältung zugezogen. Tja, ist halt auch nicht mehr
der Jüngste."
Während Nuriko den Banditen über den Gesundheitszustand seines Vaters
informiert hatte, drängte er Tasuki immer weiter zur nächsten Hauswand. Er
spürte den heißen Atem in seinem Gesicht, als ihm Nuriko die nächsten Worte
zuhauchte. "Du gefällst mir Gen-kun. Noch nie hat jemand meinen Schlägen so
problemlos wiederstehen können." "Ryuen, laß..., laß das. Ich will das
nicht." So fest er konnte stemmte sich Tasuki gegen Nuriko, um ihn von sich weg
zu schieben, doch der besessene Seishi packte den Banditen mit einer Hand an den
Handgelenken und drückte diese, mit beinahe schon unmenschlicher Kraft, gegen
die Wand. Einen Schmerzenslaut unterdrückend blickte Tasuki an dem hübschen
Gesicht des anderen vorbei, in Gedanken um Hilfe rufend. Mit der anderen Hand
öffnete er Tasukis Oberteil und strich sanft über dessen Brust. Nurikos Lippen
näherten sich denen des Bandits, doch kurz bevor er Tasuki küssen konnte, traf
ihn ein etwa Walnussgroßer Stein mit einem dumpfen klong am Hinterkopf.
Mürrisch wandte sich Nuriko um und blickte in Mais wütend funkelnde Augen. Die
Miko warf einen weiteren Stein, der treffsicher an Nurikos Stirn aufschlug.
"Laß deine ekligen Finger von Genrou! Du Perverser." Violette Augen funkelten
Mai an. "Du Mistkröte wagst es mich zu beleidigen?" "Mistkröte? Du..., du
vollidiotischer, perverser Schwuchtel!" Sehr erbost, über die ihm an den Kopf
geworfenen Beleidigungen, überbrückte Nuriko den Abstand zwischen sich und Mai
mit wenigen Schritten, holte aus und gab ihr eine schallende Ohrfeige, deren
Kraft sie zu Boden beförderte.
Obwohl Mai glaubte, ihr würde der Kopf abgerissen, stand sie mit einem breiten
Grinsen im Gesicht wieder auf. Mit einer schnellen Handbewegung wischte sie sich
das Blut aus der aufgeplatzten Lippe weg, bevor sie Nuiko ganz unhöflich die
Zunge rausstreckte. "Und das nennst du einen Schlag? Da kann ja meine Oma fester
zuschlagen. Du Memme." "Jetzt hast du es aber zuweit getrieben. Ich werde dir
gleich eine Memme zeigen." Mit diesen Worten holte Nuriko ein weiteres Mal aus,
jedoch wurde er, bevor er zuschlagen konnte, kräftig am Arm gepackt.
"Hör auf. Mai, entschuldige dich bei dem Herrn." "Sag mal spinnst du? Er wollte
Genrou...," Nun mischte sich auch Tasuki, der zwischenzeitlich an der Wand
runtergrutscht war und nun mit dem Rücken an der Wand auf dem Boden saß, ein.
"Er hat Recht Mai. Entschuldige dich bei Ryuen." Trotz ließ ihren Blick
aufleuchten, bevor sie etwas lauter widersprach. "Niemals." Chichiri wußte,
dass er Nuriko nicht mehr lange aufhalten konnte, deshalb versuchte er ein
weiteres Mal, an Mais Verstand zu appelieren. "Bitte Mai. Du hast ja keine
Ahnung, auf was du dich hier einläßt." Mai verschränkte die Arme vor der
Brust und schüttelte ablehnend den Kopf. "Keine Chance. Ich entschuldige mich
erst, wenn er sich bei Ta..., Genrou entschuldigt." Drei Augenpaar hefteten auf
Nuriko, in der Hoffnung, dass dieser den kleinen Patzer von Mai nicht gehört
hatte. Ob es so war, konnten sie nicht sagen, denn in diesem Moment riss sich
Nuriko entgültig los und funkelte Chichiri wütend an. "Und wer seid ihr
überhaupt? Was gibt euch das Recht sich einzumischen?" So ruhig er konnte gab
er dem Seishi die passende Antwort. "Ganz einfach. Mai ist meine Schwester."
Einige sekunden musterte Nuriko das Pseudo-Geschwisterpaar, bevor er den Seishi
ungläubig anblickte. "Ach, und das soll ich euch glauben? Ihr seht euch nicht
gerade ähnlich." Überrumpelt hoffte Chichiri, dass seine Antwort nicht zu
faadenscheinig erschien. "Mai sieht unserer Mutter ähnlich, während ich mehr
unserem Väter gleiche." "Ach ist das so? Dann währe ich euch zu großen Dank
verpflichtet, wenn ihr mich zu euren Eltern führen könntet." "Es tut mir sehr
leid, aber unsere Eltern sind von vielen Jahren, während der großen Flut, ums
leben gekommen." Nurikos Augen begannen seltsam zu funkeln, während sich ein
peinahe hämisches Grinse auf seine Züge legte. "Ach so? Dann seid also ihr
für die Erziehung eurer Schwester verantwortlich?" Der Seishi schluckte bevor
er mit einem unguten Gefühl bejahte. "So ist es." "Du hast darin vollkommen
versagt." Mit diesen Worten holte Nuriko aus und schlug den Seishi so stark in
den Magen, dass er mit einem Schmerzenslaut zusammensackte.
Entsetzt blickten Mai und Tasuki zu dem am Boden kauernden. Drei Schritte
später kniete Mai neben Chichiri und fasste ihn vorsichtig an der Schulter an.
"Ist alles klar?" Der Seishi nickte nur leicht, wärend Mai sich zu Nuriko
umwandte. "Was sollte das du Mistkerl? Du kannst doch nicht einfach...,"
Chichiri unterbrach sie, indem er leicht den Kopf schüttelte. Dann rappelte er
sich auf, verbeugte sich tief vor Nuriko. "Ich entschuldige mich für das
Benehmen meiner Schwester, und bitte euch ihr zu vergeben. Sie hat ihre Worte
nicht bedacht." Ein hämisches Grinsen zierte Nurikos Lippen, während Mai
Chichiri mit einem Blick, in dem Verständnislosigkeit mitschwang, musterte.
"Momentmal, was..." "Du hältst jetzt den Mund. Ist das klar?" Entsetzt blickte
Mai Chichiri an. So laut hatte er sie bisher, nur einige wenige Male
angeschnauzt, und der Blick des Seishi machte ihr irgendwie Angst. Trotzdem
versuchte sie einen kleinen Einwand zu starten. "Aber...," Weiter kam Mai nicht,
denn Chichiri hatte ausgeholt und ihr eine Ohrfeige verpasst. Schweigend hielt
sie sich die schmerzende Wange, während sie den Seishi anstarrte. Chichiri war
jeder Tropfen Blut aus dem Gesicht gewichen, während er verständnislos auf
seine Hand, und dann wieder zu Mai blickte. Die Frau, die er liebte zu schlagen,
war das Letzte was er wollte. Noch nie hatte er so die Kontrolle über sich
verloren wie in diesem Kurzen Augenblick. "Mai...," Wütend funkelten Mais
dunkle Augen den Seishi an, bevor sie sich von ihm abwandte und zu Tasuki
hinüber ging, der schweigend, dem Geschehen zugesehen hatte. Schnell drückte
Mai dem Bandit den Einkaufszettel und den Beutel mit dem Geld in die Hand.
"Besorge die Sachen, bitte." "Mach ich." Kaum hatte die Miko ein leises
°Danke° gemurmelt, als sie schon loslief und sich durch die Menschenmenge
einen Weg bahnte. "Mai warte!"
Ohne auf Tasuki oder den lachenden Nuriko zu achten, lief Chichiri, die immer
häufiger vorkommenden Kopfschmerzen einfach ignorierend, hinter Mai her. Doch
Aufgrund der immer größer werdenden Menschenmenge, verkleinerte sich der
Abstand zwischen ihnen nicht, sonder vergrößerte sich eher.
Kaum war Mai am Gasthaus zu weißen Tiger angekommen, als sie schon die Tür
aufriss, und hinein lief. Ohne auf die anderen Seishi oder den alten Wirt zu
achten eilte sie die Treppe hinauf und verbarrikadierte sich in ihrem Zimmer.
Keine Zwei Minuten später eilte auch Chichiri die Treppe des Gasthauses in das
obere Stockwerk hinauf.
Total perplex blickten die Seishi, Fumiko und Sawada-san den Beiden hinterher.
"Sagt mal, was hatte Mai-chan denn? So aufgelöst sieht man die Kleine selten."
Gedankenverloren blickte Fumiko die Treppe hinauf, gab aber dem Wirt die für
sie einzig erklärbare Antwort. "Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, sie
hat sich mit Chichiri-san gestritten." Alle blickten zu Fumiko, der die Röte
ins Gesicht stieg, während sie aufgrund der fragenden Blicke ihre Worte
erleuterte. "Also, ich bin mir nicht sicher, aber ich habe Mai bisher nur weinen
gesehen, wenn sie irgendwelche Probleme mit ihm hatte." "Fumiko-san, vielleicht
währe es besser, wenn du...;" Weiter kam Mitsukake nicht, denn ein lauter
Streit vom Obergeschoß ließ ihn verstummen, und allle zusammen aufhorchen.
Während sich die Seishi unten ihre Gedanken gemacht hatten, war Chichiri an der
verschlossenen Türe angekommen. Leise klopfte er an, erhielt aber keine
Antwort. "Mai, bitte mach auf. Ich muss mit dir reden." "Ich will nicht." "Mai,
sei bitte nicht böse, ich wollte es nicht. Ich weiß nicht was los war."
"Verschwinde. Ich hab keinerlei Interesse." "Bitte laß mich wenigstens
versuchen eine einigermaßen anständige Erklärung zu finden." Wütend riss Mai
die Tür auf und brüllte dem Seishi die nächsten Worte ins Gesicht, was im
unteren Stockwerk das Gespräch verstummen ließ.
"Du blöder Hund. Mir jetzt mit irgendeiner fadenscheinigen Erklärung zu kommen
ist total jämmerlich. Zu mir sagst du immer wieder, ich sollte nichts
Unüberlegtes tun, aber das du mal dein Hirn einschalten würdest, darauf kommst
du Mister-Superschlau nicht. Außerdem bin ich es Leid, immer nach deiner Pfeife
tanzen zu müssen." Wut stieg in dem Seishi hoch, und die Beiden funkelten sich
einige Sekundenbruchteile lang nur an, bevor Chichiri, mindestens, genauso laut
wie Mai zurück fauchte. "Ach, jetzt bin ich wieder Schuld. Aber diesesmal
kannst du die Schuld nicht mir aufdrücken. Du hättest nur den Mund halten
brauchen, dann währe das nie passiert. Ich wollte doch nur, dass Nuriko dir
deine Worte vergibt, damit ihr wieder von Vorne beginnen könnt, und du deine
Aufgabe mit weniger Problemen bewältigen kannst." "Ach, du meinst also, dass
meine Dummheit ...," "Das habe ich nicht gesagt." "Aber Gedacht nicht wahr.
Weißt du was? Hau einfach ab. Ich will dich niemehr sehen." "Von mir aus. Ich
kann mir auch was Amüsanteres vorstellen als mit einem Sturrkopf wie dir durch
die Lande zu hetzen." "Gut, dann verschwinde. Und wehe dir, du kommst mir
nochmal unter die Augen." "Soll das eine Drohung sein?" "Ja das soll es."
Lautstark wurde die Tür von Mai wieder verschlossen, während Chichiri sich
abrupt von der Tür abwandte. "Mach doch was du willst du Kind." Kurz wurde die
Tür nochmal geöffnet und Mai steckte den Kopf durch den Spalt. "Das werde ich
auch tun du Idiot." Wütend ging Chichiri die Treppe hinunter, wo er auf eine
kleine, verdutzt dreinblickende Gruppe traf.
"Was seht ihr mich so an?" Sawada-san wollte eben etwas erwidern, als er eine
Hand auf der Schulter spürte und in Mitsukakes ruhiges Gesicht blickte. Der
große Seishi schüttelte nur den Kopf und wandte sich dann dem Blauhaarigen zu.
"Setzt dich Chichiri und trink eine Tasse Tee mit uns. Sawada-san, könntet ihr
uns etwas Tee bringen? Und du Fumiko, könntest du dich um unsere Miko
kümmern?" Fumiko und Sawada nickten nur und verließen den Tisch, während sich
Chichiri auf einen Stuhl fallen ließ und das Gesicht in den Händen verbarg.
Auch Kaika verließ, auf der Suche nach Tasuki, das Gasthaus. Es herrschte
bedrücktes Schweigen am Tisch, während die Seishi darauf warteten, dass Sawada
den Tee brachten. Kaum hatte sich der Greis in seine Küche zurückgezogen, als
Mitsukake das Schweigen brach.
"Was war los Chichiri?" Chichiri atmete tief durch, bevor er leise antwortete.
"Das weiß ich selber nicht. Ich..., ich habe grundlos die Nerven verloren." Ein
leichtes lächeln erschien auf dem Gesicht des großen Seishi, bevor er
versuchte sein Gegenüber zu beruhigen. "Mai kann ziemlich anstrengend sein,
außerdem hat sie dir einige unangebrachte Dinge an den Kopf geworfen."
Bedrückt schüttelte Chichiri den Kopf. "Sie hatte aber Recht. Ich hatte schon
auf dem Markt, bei Nuriko, die Kontrolle über mich verloren." Ein fragender
Blick begann auf der Haut des Seishi zu brennen, während Mitsukake nach dem
Grund fragte. "Was ist denn geschehen?" Als seine Gedanken zu dem Moment
zurückschweiften, verschwand jeder Tropfen Blut aus seinem Gesicht. Dennoch
nahm er sich zusammen und gab dem Fragenden eine kurze Antwort. "Zuerst habe ich
sie angeschrien, und dann..., dann hab ich sie geschlagen. Ich weiß überhaupt
nicht, was mich in diesen Minuten für ein Dämon geritten hatte." Unbewusst
strich der Seishi sich über die Stirn, hinter der sich das leise Pochen wieder
eingestellt hatte und sich von Sekunde auf Sekunde verstärkte. "Chichiri, hast
du Schmerzen?" "Es ist nichts schlimmes. Nur ein bisschen Kopfsschmerzen." "Soll
ich...," Chichiri schüttelte den Kopf, was er aber gleich wieder bereute.
"Danke Mitsukake so schlimm ist es nicht. Sie werden von alleine wieder
vergehen." "Wenn du meinst." Die Tür öffnete sich und Tasuki kam mit dem
frischen Obst herein. "Wo ist Mai? Hat sie sich wieder beruhigt?" Chichiri
blickte den Banditen an, und schüttelte dann schweigend den Kopf. "Es tut mir
leid Tasuki, aber ich hab es zwischenzeitlich noch schlimmer gemacht als es so
schon war." Tasuki funkelte Chichiri ungehalten an, bevor er seine nächsten
Worte so ruhig wie er es nur konnte, aussprach. "Was ist passiert? Hast du ihr
noch eine verpasst?" "Nein, das nicht, aber wir hatten ein ziemlich lautes
Zwiegespräch." Unverständnis stand in dem Gesicht des Banditen. "Mhm, bei Mai
kann ich mir das ja noch vorstellen... Los Chichiri, raus mit der Sprache, was
ist mit dir los? Du bist so seltsam seit du an deinem Geburtstag wieder zu uns
gestoßen bist. Du benimmst dich so untypisch. Außerdem möchte ich immernoch
von dir wissen, was genau auf dem Mount Daiikkoku bei der alten Schachtel
vorgefallen ist." "Das kann dir egal sein Tasuki. Es war nichts besonderes."
"Verdammt Chichiri, was ist mit dir los? Wenn ich es nicht besser wüsste, dann
würde ich sagen, daß auch du besessen bist. Du bist zur Zeit so unberechenbar.
Ich mache mir langsam Sorgen um dich." "Du brauchst dir keine Sorgen machen."
Chichiri erhob sich, wurde jedoch von Tasuki aufgehalten, indem dieser ihn an
der Kesa packte und festhielt. "Wo willst du jetzt wieder hin?" "Ich werde Mais
Befehl gehorchen und verschwinden." "WAS?" "Du hast schon richtig gehört. Ich
bin in eurer Nähe, bleibe aber außerhalb von Mais sichtweite. Ich möchte sie
nicht weiter reizen." Mit einem kräftigen ruck löste sich Chichiri aus Tasukis
Griff und verließ das Gebäude, während der Bandit und die anderen Seishi ihm
nur schweigend nachsahen. "Ich kapier es nicht. Warum? VERDAMMT NOCH MAL,
WARUM?" "Beruhige dich Tasuki." Verwirrung stand in Tasukis Augen geschrieben,
während er verständnislos den Kopf über den Mönch schüttelte, nur um dann
schweigend in die Küche zu gehen und Sawada-san die Einkäufe und das restliche
Geld zu übergeben.
Währendessen klopfte Fumiko leise an die Tür und öffnete diese, obwohl Mai
sie nicht reingebeten hatte. "Mai?" "Laß mich bitte alleine Fumiko. Ich will
nicht darüber reden." Mai stand am Fenster und blickte hinaus. Sie hielt es
nicht für nötig sich zu ihrer Freundin umzuwenden. Fumiko nickte nur, und
schloß die Türe hinter sich, doch kurz bevor die Tür ins Schloß fiel,
schlüpfte Mitsukakes Katze noch schnell in das Zimmer. Fumiko hingegen ging
wieder zu den anderen hinunter und setzte sich auf den Platz neben Tasuki.
Schweigend saßen alle am Tisch, und hingen ihren eigenen Gedanken hinterher.
Leise miauend strich Tama um Mais Beine. Erstaunt blickte sie zu der Katze, und
hob diese dann hoch. Langsam ging sie zu ihrem Bett hinüber und setzte sich
darauf, während Tama es sich auf ihrem Schoß bequem machte. Sie kraulte die
Katze hinter den Ohren, während sie mit dem Tier zu sprechen begann.
"Ach Tama, was ist nur mit ihm los? Er hat mich so enttäuscht. Ich dachte er
währe anders als die anderen Typen, aber auch er wird gleich handgreiflich,
wenn ihm etwas nicht passt..., ach wem versuche ich da etwas vorzulügen.
Ich..., ich allein bin Schuld an dieser Situation. Hätte ich auf seine Worte
geachtet, hätte ich bestimmt bemerkt, dass er es nur gut gemeint hat, und dann
hätte ich auch keine Eingefangen. Scheiße. Aber ich werde mich nicht für
meine Worte bei ihm entschuldigen. Und jetzt werde ich erstmal Nuriko einen
Besuch abstatten, und ihm gehörig die Meinung..., Hhmm..., nein, das ist der
falsche Weg. Ich werde mich für meine unbedachten Worte entschuldigen, und dann
werde ich Chichiri suchen und mich auch bei ihm entschuldigen, denn ich weiß,
dass er es nicht mit Absicht getan hat. Ich bin schuld. Ich habe ihn ziemlich
getriezt."
Vorsichtig legte Mai die schlafende Katze auf ihr Bett und verließ das Zimmer.
Unten begegnete sie den anderen Seishi. "Ach Tasuki, du bist schon zurück. Hast
du schöne Früchte gefunden?" "Ja habe ich. Außerdem, das hätte ich beinahe
vergessen, habe ich einen Bekannten von uns getroffen." "Einen Bekannten?" "Ja,
Fumikos Vater ist hier. Von ihm habe ich auch die Früchte und das Gemüse."
Fumiko, die bisher auf ihre schlanken Finger geblickt hatte, sah hoch. "Was?
Vater ist hier?" Mit einem breiten Grinsen nickte der Bandit zustimmend. "Ja,
das ist er. Komm mit, ich bringe dich zu ihm. Er wird sich sehr freuen, wenn er
sich mit eigenen Augen davon überzeugen kann, dass es dir bisher noch gut geht.
Mai, kommst du auch mit?" "Nein, jetzt nicht. Später vielleicht. Ich habe noch
etwas zu erledigen." Das grinsen verschwand und machte dadurch einem fragenden,
aber auch besorgten Ausdruck platz. "Mai, du wirst doch nichts Unüberlegtes
tun." "Aber Tasuki, wie kommst du denn darauf? Das würde mir nie im Traum
einfallen." "Im Traum vielleicht nicht, aber in der Realität schon." "Was soll
das heißen?" Tasuki verschränkte die Arme vor der Brust, bevor er Mai ernst
antwortete. "Das weißt du besser als ich. Ich werde dich von deinem Vorhaben
nicht abbringen. Laß dich aber bevor du gehst von Mitsukake untersuchen.
Nurikos Schlag war nicht von schlechten Eltern, und wenn ich mir dein Auge so
ansehe, hat sich dieser Idiot von Chichiri auch nicht sehr zurückgehalten."
"Chichri ist kein Idiot. Ich bin einer. Ich habe ihn zur Weißglut getrieben.
Weißt du, wo er steckt? Ich will mich nachher bei ihm entschuldigen." "Sorry,
er ist einfach verschwunden. Er meinte zwar, er ist in unserer Nähe, bleibt
aber außerhalb deiner Sicht, um dich nicht zu reizen." "Aha. Also ich bin dann
mal weg." Kaum hatte Mai das Gasthaus verlassen, als
Chiriko sich fragend an Mitsukake wandte. "Mitsukake, was hat sie denn? Wieso
ist sie jetzt gegangen, ohne ihre Verletzungen von dir untersuchen zu lassen?"
"Sie ist zusehr von ihren Gedanken abgelenkt. Chiriko, könntest du sie
zurückholen? Ich besorge zwischenzeitlich einige Kräuter." "Ist gut." Und
schon rannte Chiriko hinter Mai her um sie einzuholen.
Er sah gerade noch, wie Mai von Sawadas Sohn in eine schmale Gasse gezogen
wurde. So schnell er konnte rannte er hinterher, erfasste mit einem Blick, das
Mai sich gegen die Annäherungsversuche des Mannes nicht wehren konnte, und
rannte gegen diesen. Beim Aufprall fielen er und Sawada zu Boden. So schnell er
konnte rappelte er sich auf, packte Mais Handgelenk und rannte, sie
hintersichher ziehend, wieder auf die Hauptstraße. Nach wenigen Minuten Flucht,
blieb Chiriko schwer schnaufend und nach Luft schnappend stehen. Auch Mai
keuchte und setzte sich erschöpft auf den Boden. "Danke Chiriko." "Keine
Ursache. Das ist da mindeste, was ich für meine Miko machen kann."
Ein Schatten fiel auf Mai und sie hob den Kopf um nachzusehen, wer in der Sonne
stand. Ihre Augen weiteten sich vor Schreck, und nun drehte sich auch Chiriko um
um den Grund von Mais Angst zu sehen, und blickte in ein paar violette Augen.
^Soso, also bist du die Suzaku no Miko und der Junge hier ist Chiriko. Dann ist
wahrscheinlich die Geschichte, dass dieser eine Kerl dein Bruder ist auch eine
Lüge. Stimmts oder habe ich Recht.^ Mai schwieg, stand langsam auf und blickte
den besessenen Seishi schweigend an, während Chiriko sich schützend vor sie
stellte und Nuriko wütend ankläffte. "Was willst du? Laß Mai in Ruhe. Ich
werde nicht zulassen, dass du sie tötest." ^Aber Chiriko, du enttäuscht mich.
Denkst du wirklich, dass ich eine wehrlose Frau töten würde? Tss tss tss. Ich
bin doch kein unterer Dämon. Die kleinen, schwachen Dämonen haben nichts
anderes in ihren vertrockneten Hirnen, als morden. Solche wie ich, haben andere
Methoden um eine Miko zu entmachten, und das ohne sich die Finger schmutzig zu
machen.^ Verdutzt blickte Chiriko seinen Gegenüber an, worüber sich dieser
göttlich zu amüsieren schien, da er in ein schallendes Gelächter ausbrach.
^Sieh mich nicht so an. Weißt du es gibt eine amüsante, und vorallem effektive
Art, um meine Macht noch weiter zu vergrößern.^ Chirikos Augen weiteten sich,
als ihm ein unmöglich scheinender Gedanke kam. "Du..., du willst doch nicht
etwa...?" ^Oh doch. Wenn ich mich mit der Hüterin vereinige, wird sich
Nurikos, und so auch meine Kraft steigern, und nebenbei verliert Mai das
Privileg der Miko.^
Hinter Chirikos Stirn begann sich ein Plan zu entwickeln. Er warf einen kurzen
Blick auf Mai, und dann einen weiteren auf die Sonne, die ihm ins Gesicht
schien, dann nahm er unauffällig Mais Hand in seine. "Mai, sieh mich an."
Verwirrt wandte Mai den Kopf von Nuriko ab und blickte den Seishi an, dabei
fingen sich die Strahlen der Sonne in ihren silbernen Ohrringen und blendeten
den besessenen Seishi für einen kurzen Moment, und genau darauf hatte Chiriko
gewartet.
In dem Moment der Unachtsamkeit, zog er Mai weg. "Los, lauf. Beeil dich und lauf
ins Gasthaus. Mitsukake wird dich beschützen." "Und was wirst du tun?" "Ich
halte Nuriko auf." Abruppt blieb Mai stehen. Die beiden standen in einer
kleinen, schattigen, menschenleeren Gasse. "Das wird nichts. Du hast keine
Chance gegen Nuriko." ^Îch an deiner Stelle würde auf deine Miko hören,
Kleiner.^ Noch bevor Chiriko etwas erwidern konnte vernahmen die Drei, ein
leises Sirren. Ein Pfeil flog auf Nuriko zu, bohrte sich in dessen Schulter, und
ließ diese zu Eis erstarren. Total verwirrt blickten alle in die Richtung, aus
der der Pfeil gekommen war. Ein erleichtertes Lächeln erschien auf Mais Gesicht
als sie den jungen Mann erkannte.
"Hikaru, du kommst gerade rechtzeitig. Seit wann bist du in der Stadt?" "Mai,
wir haben keine Zeit für einen Plausch. Mein Pfeil wird seine vereisende
Wirkung nicht lange behalten. Es ist noch zu anstrengend." ^Tja, das ist dann
wohl euer Pech. Dein Eispfeil hat keine Kraft mehr.^ Schwungvoll riss Nuriko
sich den Pfeil aus der Schulter und warf ihr achtlos auf den Boden. Doch bevor
er sich weiter um Mai kümmern konnte erschienen Tasuki und Chichiri, hinter
Mai, in der Gasse. Schützend stellten sich die vier Seishi vor ihre Miko und
bedrohten Nuriko. "Wir müssen mit bedacht kämpfen, sonst verletzen wir Nuriko.
Ist das klar Tasuki?" "Sowieso Chichiri. Du kannst dich auf mich und auch auf
die anderen verlassen."
Langsam streckte Mai die Hand aus, um Chichiri zu berühren, damit er auf sie
aufmerksam wurde, doch wenige Zentimeter, bevor sie ihn berührte, hielt sie in
der Bewegung inne, ließ die Hand sinken, wich einige Schritte zurück, und
wandte den Blick von dem Seishi ab.
Doch was sie nun entdeckte, ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren. Auf dem
Dach eines kleinen Gebäudes stand niemand anderes als Nakagos Sohn Mitsuo, und
startete einen Angriff auf die Seishi. Mai konnte sich genau vorstellen, für
wen die Attacke gedacht war, nämlich für den momentan stärksten
Suzaku-Seishi. Für Chichiri.
Aus den Augenwinkeln sah sie eine große Gestalt auf sich zueilen, und begann zu
lächeln. Schnell eilte sie die wenigen Schritte auf Chichiri zu, und schlang
ihre Arme um seinen Hals, als sie auch schon den bekannten Schmerz im Rücken
spürte. Erstaunt wandte sich Chichiri um, und sah in Mais leicht lächelndes
Gesicht. "Mai, was...," Mai klappte zusammen, und Chichiri fing sie auf, spürte
etwas warmes über seinen rechten Handrücken rinnen. Verstört blickte er auf
das Blut, das in seinem Ärmel versickerte, und ihn rot färbte. "Nein...,"
"Es..., tut mir..., so leid. Ich..., ich wollte.., wollte dich..., nicht
anschreien." "Shhh, du darfst dich nicht anstrengen. Mitsukake, hilf ihr. Bitte
hilf ihr." "Mach dir keine Sorgen, sie ist gleich wieder auf den Beinen."
Langsam stand Chichiri wieder auf, und wandte sich zu Misuo um. "Du schon
wieder." Doch bevor der Junge etwas sagen konnte, schob Nuriko Chichiri beiseite
und mischte sich mit einem missbiligenden Blick ein. ^Was sollte das du
Mistkäfer? Wie konntest du es wagen mir in die Quere zu kommen und meinen Plan
zu durchkreuzen?^ "Was soll das heißen? Du stehst im Weg. Ich werde den
stärksten der Suzaku-Seishi das Lebenslicht auspusten, und du Vollidiot kannst
mich nicht davon abhalten." Während Mitsukake sich etwas entkräftet auf den
Boden setzte und versuchte wieder zu kräften zu kommen, stand Mai langsam auf,
und stellte sich neben Chichiri, der sie mit einem erleichterten Blick musterte,
bevor er sich wieder auf Nakagos Sohn und den besessenen Seishi konzentrierte.
Mitsuo startete wieder einen Angriff, aber diesesmal nicht auf Chichiri, sondern
auf den besessenen Seishi. Dieser blickte zweifelnd auf die blaue Kugel, die ihm
immer näher kam, wurde dann aber von Mai im letzten Moment zur Seite geschubst,
knallte der Länge nach auf den Boden, und blickte verwirrt zu der Miko.
Schweigend stand Mai an der Stelle, an der er bis vor einigen Augenblicken noch
gestanden war. Ihre Schulter sah regelrecht zerfleddert aus, und das Blut
tröpfelte stetig an ihrem Arm, der gebrochen aussah, hinunter. ^Warum? Warum
hast du das getan Suzaku no Miko?^ "Du bist doch ein Freund, und Freunden hilft
man. So einfach ist das." ^Ein Freund?^ "Na klar." Einen Schmerzenslaut
unterdrückend setzte sich Mai auf die Erde, da ihre Beine ihr den Dienst
versagten, während sich Nurikos Dämon außerhalb seines Körpers
materialisieren wollte, wozu er aber nicht kam, da er augenblicklich von Tasuki
und Hikaru vernichtet wurde, während Chichiri einige Schritte auf Mitsuo zuging
und ihn wütend anfunkelte. "Jetzt ist es genug. Du hast es eindeutig zuweit
getrieben. Rechne nicht mit meiner Rücksicht. Das hier hätte ich schon lange
tun sollen." Starker Wind kam auf, während Chichiri seine Kräfte zu einem
vernichtenden Angriff bündelte, und diesen mit einem befehlenden °KAN° auf
den Jungen schleuderte.
Dieser baute zwar noch einen Schutzschild um sich auf, was aber nichts brachte,
da dieser innerhalb eines Sekundenbruchteils von Chichiris Attacke vernichtet
wurde. Dennoch wurde die Attacke soweit abgeschwächt, dass der Junge den
Angriff mit schweren Verletzungen überlebte. Eigentlich wollte Chichiri noch
nachsetzen und es zuende bringen, doch Mai hatte sich wieder aufgerappelt und
war zu dem Seihsi hinüber gegangen.
"Hör auf. Bitte. Chichiri, bitte laß ihn am Leben. Du darfst ihn nicht
töten." "Verdammt Mai, hätte ich ihn bei unserer ersten Begegnung schon...,"
"Bitte, sprich nicht weiter. Ich will nicht, dass du diese Schuld auf dich
nimmst. Bitte, du bist kein Mörder. Der Kleine hat es jetzt bestimmt gerafft,
dass er gegen dich nicht den Hauch einer Chance hat, und uns nicht weiter
behelligen." "Aber..," "Chichiri, bitte. Du bist wütend, und nur deswegen
willst du ihn töten. Sobald deine Gefühle sich wieder beruhigt haben, wirst du
deswegen Leiden." Mai gab dem Seishi einen Kuss auf die Wange, und strich ihm
eine Strähne aus dem Gesicht. "Ich will nicht, dass du leidest. Bitte." Langsam
beruhigte sich der Seishi und blickte Mai einige Minuten schweigend an, doch
dann lächelte er sie kurz an. "Es tut mir Leid Mai. Ich hab mich sehr dumm
benommen. Du hast natürlich Recht. Kannst du mir dieses eine Mal noch
verzeihen? Ich werde auch niemals mehr die Hand gegen dich erheben." Die
Anspannung wich von Mai und auch sie begann zu lächeln, als sie leicht nickte,
und dann das Bewusstsein verlor.
Sodala, daß wars dann auch schon. Bis zum nächsten Kapitel. Ich versuche das
schneller zusammen zuschustern als das hier.
In diesem Sinne
Sore dewa mata
FuYu
Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)