Love is... von sunny3291 ================================================================================ Kapitel 5: ... pain, life and happiness --------------------------------------- Er konnte es noch immer nicht glauben, er hatte es geschafft. Er war der jüngste Zaubereiminister Großbritanniens. Mit 26 Jahren stand er dort, wo vor ihm nur über vierzig Jährige gestanden hatten. Doch musste er jetzt auch eine schwere Last tragen. Er musste ein ganzes Land regieren und in das neue Jahrtausend führen. Keine einfache Aufgabe. Lysander seufzte. Hoffentlich ging das gut. Früher hatte er immer mit Lorcan Regierung gespielt. Der ältere Zwilling hatte dabei immer den kürzeren gezogen und mussten den Laufburschen spielen. Damals war es nie schlimm gewesen, wenn er eine falsche Entscheidung getroffen hatte, aber heute… Wenn er jetzt einen Fehler machen würde, dann konnte das eventuell das Ende der Zauberergemeinschaft in Großbritannien bedeuten. Warum tat er sich das noch mal an? Ach, ja genau. Alle hatten ihm immer voraus gesagt, dass er der beste Zaubereiminister sein würde. Na hoffentlich irrten sich nicht alle Leute. „Na, bist du aufgeregt?“, fragte Lorcan seinen Bruder. „Ich sollte doch eigentlich erleichtert sein, dass ich es geschafft habe, aber irgendwie habe ich nur noch Angst.“, gestand der Zwilling. Zum Glück waren die beiden alleine im Fahrstuhl. So konnte Lysander wenigstens offen sprechen. „Wovor? Du wirst schon alles richtig machen, Ly. Du warst der beste Schulsprecher in Hogwarts, hast die steilste Karriere im Ministerium hingelegt und du hast einen wachen Verstand. Was soll da schon schief gehen?“ „Alles? Verdammt, Lorcan, wir sind nicht mehr in Hogwarts, wo eine Fehlentscheidung vielleicht ein Hogsmeadewochenende kostet.“, maulte Lysander fast schon. „Hast du jemals etwas falsch gemacht?“, fragte der Ältere und Lysander grinste schief. „Irgendwann ist immer das erste Mal.“ „Du bist Mister Perfekt, Ly. Und ich werde dich schon rechtzeitig darauf hinweisen, wenn du etwas falsch entscheidest. Zum Beispiel, wenn ich nicht in den nächsten zwei Monaten eine Gehaltserhöhung bekomme.“ „Wofür denn? Du tust doch gar nichts.“, neckte Lysander. „Hei, als persönlicher Leibwächter des Zaubereiministers stehe ich jetzt voll unter Beschuss. Die Wahrscheinlichkeit, dass ich abgeknallt oder verhext werde, ist stark angestiegen.“, beschwerte Lorcan sich und brachte Lysander zum lachen. „Klar, du hast auch keine anderen Probleme. Ich werde sehen, was ich machen kann.“, lenkte Lysander jedoch schlussendlich ein. „Danke, Bruderherz. Ich wusste schon immer, warum ich dich als Chef haben wollte.“ Als der Fahrstuhl anhielt atmete Lysander noch ein einziges Mal tief ein. Seine Lockerheit, die er durch die Neckerei mit seinem Bruder erhalten hatte, war wieder verschwunden. „Dann tu mal was für dein Geld.“, meinte er und trat gemeinsam mit Lorcan hinaus vor die wartenden Reporter. Lächelnd winkte Lysander ihnen zu. „Herr Minister, was sagen Sie dazu, dass Sie als jüngster Minister gewählt worden sind?“, fragte sofort ein Reporter. „Ich fühle mich geehrt, dass die Zauberer und Hexen von Großbritannien so viel Vertrauen in mich haben und hoffe, dass ich ihren Erwartungen entspreche.“, antwortete Lysander ganz der Politiker. „Was sagt Ihre Familie dazu, dass Sie den Sieg davon getragen haben?“ – „Meine Eltern sind unheimlich stolz auf mich und ich bin froh, dass sie mir so zur Seite stehen.“ „Und ihr Bruder?“ – „Natürlich ist mein Bruder auch stolz auf mich und er wird mich auch davon abhalten die Realität zu verlieren.“, scherzte Lysander und Lorcan hustete hinter ihm. Die Reporter lachten auch auf. „Werden wir auch bald eine Misses Zaubereiministerin kennen lernen?“ – „In nächster Zeit wohl nicht. Jetzt wartet erst einmal Arbeit auf mich und mein Privatleben muss zurück stecken.“ „Stimmt es, dass Sie mit dem Model Brigitte zusammen sind und beabsichtigen sie zu heiraten?“ – „Brigitte ist eine umwerfende Frau, aber leider hat sie ihr Herz an jemand anderen verschenkt. Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen wollen, laut Protokoll muss ich heute noch umziehen und ich habe noch keine Koffer gepackt.“ Geschickt löste sich Lysander von den Reportern. Wie er es hasste, dass sie ihn immer über Frauen ausfragten. Er wusste selbst, dass es vielen Menschen ein Dorn im Auge war, dass ihr Staatsoberhaupt keine Frau an der Seite hatte. Aber was sollte er machen? Etwa nur wegen der Karriere heiraten? – Niemals. „Tzia, jeder hat dir gesagt, dass du dir eine Frau zulegen sollst.“, kommentierte Lorcan die Pressefritzen, als sie gemeinsam auf den Kamin zusteuerten. „Halt die Klappe, Lorcan. Nicht jeder hat so ein Glück, wie du und Dome.“ „Ui, da ist einer wieder sehr übel gelaunt!“, lachte der Ältere und ließ seinem Bruder den Vortritt beim flohen. Lysander hasste diese Art des Reisens. Sein Magen rebellierte immer und er konnte sich auch immer nur mit Ach und Krach auf den Beinen halten, wenn er am anderen Ende herausgespuckt wurde. „Willkommen, Zaubereiminister.“, begrüßte Amy, Lysanders persönliche Assistentin die Zwillinge in der Villa, die dem Zaubereiminister zur Verfügung gestellt wurde. Lorcan hatte sie schon immer nur Sicherheitsfestung genannt, da sie wohl das sicherste Haus im Land war. „So ganz habe ich das Winken noch nicht drauf.“, gestand Lysander und brachte seine Assistentin zum lächeln. Und da er es einfach brauchte und er sie auch mit zu seinen engsten Freunden zählen konnte, umarmte Lysander sie einfach. „Hallo, Amy.“ „Wie fühlen Sie sich?“, fragte sie sofort nach. Es war ihr ins Blut übergegangen ihn in Gegenwart von anderen zu siezen. Lysander ließ es jedes Mal zusammen zucken, doch er akzeptierte, dass sie diese Distanz bei der Arbeit haben wollte. „Ganz gut und so mächtig.“ „Darf ich Sie mit dem Hauspersonal bekannt machen?“, fragte die Assistentin weiter nach. Kurz überlegte Lysander. „Ja, das ist eine wunderbare Idee. Hauptsache ich muss noch nicht sofort mit dem Regieren anfangen.“, kommentierte Lysander und brachte alle Sicherheitsleute und seine Assistentin zum lachen. „Das hier ist Scott. Er ist der Chef von alldem hier.“, erklärte Amy und Lysander reichte dem älteren Herren die Hand. „Freut mich, Sie kennen zu lernen.“ „Mich ebenfalls, Sir.“, antwortete der ältere Herr. „Sie erinnern mich sehr an meinen Großvater. Ich hoffe aber sehr, dass sie mich nicht in die Wange zwicken wie er es immer getan hat.“, versuchte Lysander diese steife Vorstellung etwas persönlicher zu gestalten. „Sicher nicht, Sir.“, lächelte der alte Mann, der Lysander sehr an einen Hauselfen erinnerte. Wie er immer Sir sagte. Eigentlich müsste es andersherum sein. Die Höflichkeit verlangte es doch eigentlich, dass die Jüngeren die Älteren ehrten. Naja, Lysander beschloss, sehr nett zu dem alten Mann zu sein. „Das ist Pam.“ „Hallo, Pam.“, auch der älteren Dame reichte Lysander höflich die Hand. „Guten Morgen, Sir. Ich kümmere mich um den Haushalt.“, stellte sich die Frau selbst weiter vor. „Oh ja. Ich werde Ihnen weniger Arbeit machen als mein Vorgänger. Keine kreischenden Kinder, keine Windeln, keine Teenager und auch keine zickige Frau.“ Die ältere Dame nickte leicht. „Und schließlich Lily. Sie ist neu hier, genau wie Sie.“, stellte Amy nun die wohl jüngste Frau hier im Haus vor. Sie fiel einem allein durch ihre roten Haare auf. Eindeutig Weasleyrot. Und doch hatte sie nicht die familienstarken Sommersprossen. „Hallo, Lily.“, Lysander musterte sie ausgiebig. Es tat irgendwie gut ein junges Gesicht im Hause zu haben. Beim ersten Anblick war Lysander sofort aufgefallen, dass er wieder einmal der Jüngste mit Lorcan war. Es behagte ihm nicht immer. „Hallo, Lysander.“, platzte Lily hervor und alle Anwesenden hoben erstaunt die Augenbraue. „Ich meine Sir.“, korrigierte sie sich schnell. „Shit, jetzt bin ich ins Fettnäpfchen getreten.“ Lysander lachte leise. Sie amüsierte ihn. Sie war so natürlich. „Und jetzt habe ich auch noch Shit gesagt. Zweimal.“ Lysanders Lachen wurde lauter. „Es tut mir schrecklich Leid, Sir.“ „Ist doch nicht schlimm. Nur bei Scheiße hätten wir richtig Ärger bekommen.“, antwortete Lysander. Er merkte sofort, dass die junge Frau sehr aufgeregt war. „Danke, Sir. Ich hatte Angst, dass ich gleich am ersten Tag Scheiße baue.“, quasselte Lily drauf los und lief rot an, als ihr auffiel, dass sie doch den gefährlichen Kraftausdruck verwendet hatte. Sie schaute beschämt zu Lysander auf, der sie trotzdem anlächelte. Ja, sie war eine wahre Bereicherung in diesem sonst so staubigen Haus. „Ich hole dann nur noch meine Sachen und dann können wir sofort loslegen, Sir.“, versuchte Amy die piekere Lage zu retten. „Ja, einverstanden.“, meinte Lysander und verschwand mit Amy in den hinteren Teil der Villa, nachdem er sich noch einmal zu Lily umgewandt hatte. Während er hinter Amy herlief, schaute er sich noch einmal um. Da stand sie nun neben den beiden älteren Herrschaften und blickte peinlich berührt auf die Wand ihr gegenüber. Pam und Scott unterhielten sich zunächst alleine, doch dann wandten sie sich der jungen Frau zu und versuchten sie wieder aufzubauen. Allein wie sich Lily bewegte, sagte Lysander, dass sie zwar eine gute Ausbildung und Erziehung genossen hatte, aber auch sehr burschikos war. Eine interessante Mischung. „Es tut mir leid. Miss Potter, hat erst letzte Woche ihre Prüfung abgelegt und eigentlich dachten wir, dass die Tochter von Harry Potter sehr gut hier her passte. Von ihrem Benehmen hatten wir mehr erwartet…“, entschuldigte Amy den Fehltritt. „Macht nichts. Ich finde, sie passt hervorragend hier her. Sie spiegelt immerhin auch einen Großteil unserer Gemeinschaft wieder, die nicht alle auf Eliteschulen gegangen sind. Außerdem wird sich so Dome auch nicht ganz fehl am Platze fühlen. Mit ihrer Cousine kam sie schon immer gut klar.“, meinte Lysander und dachte an die auch eher burschikose Frau seines Bruders. Er würde die Halbveela zwar nicht als unweiblich bezeichnen, doch ihre Art ließ so manchen Auror die Beine schlittern. Als Lysander alleine in seinem Büro war und sich sicher sein konnte, dass ihn auch niemand hörte, stöhnte er auf. „O nein, nicht jetzt. Warum?“, sprach er mit sich selbst. Nachdem er die Augen noch einmal geschlossen hatte und sich daran erinnerte, dass er jetzt der Zaubereiminister war und keine Zeit hatte, setzte er sich hinter den Schreibtisch und ging die ersten Akten durch. Während Lysander sich nun an die Staatsgeschäfte machte, konnte Lily ihre erste Begegnung mit dem Zaubereiminister nicht so schnell ad acta legen. Ja, sie war Lysander in Hogwarts des Öfteren über den Weg gelaufen, aber viel hatten sie nicht miteinander zu tun gehabt. Er war mit Albus in einem Jahrgang gewesen und hatte ihr eher wenig Beachtung geschenkt. Als sie vor einer Woche, kurz nach ihrer Prüfung, erfahren hatte, dass sie im Haus des neuen Zaubereiministers für das Essen sorgen sollte, hatte sie es kaum glauben wollen. Sie – die gerade erst ihre Prüfung abgelegt hatte, sollte das Staatsoberhaupt bekochen. Es war ein reines Wunder für sie gewesen. Aber Lily konnte Merlin nicht oft genug danken, dass dann auch noch ausgerechnet Lysander der neue Zaubereiminister geworden war. Sie wäre zwar auch zu dem anderen Kandidaten nett gewesen, aber irgendwie beruhigte es sie ein wenig, dass sie ihren neuen Chef schon aus der Schulzeit kannte. Doch trotz dieses Vorteils war sie seit sie heute Morgen aufgestanden war, aufgeregt gewesen. Sie hatte bestimmt sechs Mal ihre Garderobe gewechselt und sich schlussendlich doch für das erste Kleid entschieden. Hätten ihre Brüder sie gesehen, sie hätten sich über sie lustig gemacht. Typisch Mädchen, wäre der Kommentar gewesen. Aber zum Glück waren die beiden heute Morgen nicht da gewesen und Ginny Weasley-Potter hatte ihrer Tochter gut zugeredet. Auch der Beruhigungstee, den sie ihr anstatt des üblichen Kaffees vor die Nase gestellt hatte, war eine gute Idee gewesen. Mit dem Koffein im Blut hätte sie bestimmt noch mehr Unsinn angestellt. Ja, Lily Luna Potter neigte dazu von einem Fettnäpfchen ins nächste zu springen und dabei überhaupt nicht damenhaft zu sein. Ihr war es immer schon peinlich gewesen, denn als Tochter von Harry Potter hatte sie seit ihrer Geburt im Mittelpunkt gestanden und alle Augen der britischen Zauberergemeinschaft hatten sie beobachtet. Genauso wie sie sie kritisiert hatten. Die Tochter des großen Harry Potters als Köchin? Als Bedienstete? Nun ja, Lily hatte sich nicht an den Kommentaren gestört und sie wusste auch, dass ihre Eltern hinter ihr standen – genau wie James und Albus. Außerdem war sie nicht irgendeine Köchin oder Bedienstete. Sie war die Kantinenchefin des Zaubereiministers. Und sie würde ihre Arbeit mit Bravour meistern. Wie Lysander es hasste. Er saß gerade in einer Besprechung mit seinen ganzen Beratern und natürlich konnte sie sich wieder einmal nicht einig werden. Sie saßen nun schon drei Stunden zusammen und hatten bis jetzt noch nichts von ihrer Liste richtig abgearbeitet. Lysander hasste es, dass er zugeben musste, dass im Moment wirklich alles genau so war, wie es viele Menschen glaubten. Dass sie nur zusammen saßen und sich die Köpfe einschlugen ohne wirklich etwas zu bewegen. Und gerade das war etwas, was Lysander nicht wollte. In den letzten Jahren war so wenig passiert, weil es totgeredet worden war. „Okay, was steht als nächstes an?“, fragte er deshalb in die Runde. „Der Besuch des US-Zaubereiministers.“, antwortete Jerry sofort. „Ah, ja, richtig. Ich fürchte, dass dürfte eine schwierige Sache werden.“, meinte Lysander und einige seiner Berater sahen ihn erstaunt an. „Warum? Der US-Zaubereiminister ist wie Sie noch sehr gut und wenn unsere Informationen stimmen, ist er sogar mit Ihnen zusammen nach Hogwarts gegangen.“ „Schon, aber wir haben schon in ganz anderen Ligen gespielt. Er war der coole Draufgänger mit dem mein großer Bruder abhing und ich der langweilige Streber, der nur von seinem großen Bruder mitgeschleift wurde.“, es tat zwar weh, dies zuzugeben, aber Lysander war lieber für die Wahrheit mit Schrecken als der Schrecken ohne Wahrheit. Oder wie es die Muggel auch immer nannten. „Das werden Sie schon schaffen.“, versuchten die alteingesessenen Politiker ihn zu ermuntern. Was er nicht brauchte… „Also, Peter?“, gab Lysander das Wort an seinen Sekretär weiter. „Die überwiegende Mehrheit der Zauberer ist der Ansicht, dass wir uns nicht mehr weiter von A bis Z herumschubsen lassen dürfen wie es die letzte Regierung getan hat.“, erklärte Peter die Sachlage und erhielt von einigen in der Runde eine Bestätigung. „Das wird unsere erste harte Bewährungsprobe sein. Lasst uns eine harte Schiene fahren.“, schlussfolgerte einer der Älteren. „Ja, ich verstehe, was Sie meinen, aber ich habe den Entschluss gefasst, dass wir es nicht tun. Zumindest nicht bei diesem ersten Besuch. Wir müssen immer noch bedenken, dass Amerika das mächtigste Land ist und wir wollen es uns doch nicht sofort mit ihnen verscherzen.“, entschied Lysander und einige unruhige Stimmen wurden laut. „Sie benehmen sich wie ein bockiges Kind.“, lautete einer der Kommentare. „Ich war als Kind nie bockig.“, entgegnete Lysander gekonnt. Er hasste es, wenn ihn die anderen wie ein Kind behandelten. Als niemand ein Wort mehr sagte und eine unangenehme Stille sich ausbreitete, lehnte sich Lysander zurück und fragte: „Wen muss man hier flachlegen um eine Tasse Tee und einen Schokoladenkeks zu bekommen?“ Lacher wurden lauter und auch Lysander konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Manchmal waren seine Berater so einfach gestrickt. Doch als Lily wie aufs Sprichwort mit dem Teewagen hereinfuhr, verlor sein Grinsen an Substanz. Mit einem freundlichen Lächeln wandte sich Lily an die ganzen Leute im Beratungszimmer. Es war ihr leicht unangenehm, dass sie alle anstarrten und die Lacher waren ihr irgendwie suspekt. Aber sie kannte es schon seit Jahren und versteckte sich hinter einer Maske. Als sie jedoch in das Entsetzte Gesicht des Zaubereiministers blickte, kam dieses komische Gefühl wieder auf. „Ach so.“, meinte Lysander leise. Da hatte er sich ja wieder einmal schön die Scheiße – pardon in Verlegenheit – gebracht. Jetzt bekam er die Bilder nicht mehr aus dem Kopf. Verdammt, wie sollte er sich auf die Besprechung konzentrieren, wenn er scharf auf seine Kantinenchefin war? Auch eine halbe Stunde später, als er sich in sein Büro zurück gezogen hatte, kamen immer wieder die Bilder in ihm auf und das Arbeiten fiel ihm schwer. Als es an der Tür klopfte, verdrängte er gerade wieder einmal eines dieser Bilder und war überrascht, wer hineintrat. „Das hier kam gerade vom Finanzministerium und das ist für Sie.“, erklärte Lily und legte die Akte auf den Tisch. Danach stellte sie ordentlich eine Tasse Tee – rote Früchte, Lysanders Lieblingsmischung – und drei Schokokekse auf einem Teller auf den Schreibtisch. Zunächst wusste Lysander nicht, was er sagen sollte, doch dann fiel ihm wohl der blödeste Spruch überhaupt ein. „Ausgezeichnet, vielen Dank.“ Da es ihm so unangebracht schien, senkte er schnell den Kopf wieder in die Akten um nicht weiter in ihre Schokobraunen Augen zu sehen. „Ich hatte gehofft, dass Sie gewinnen. Ich wäre auch zu dem Anderen nett gewesen, aber ich hätte ihm die langweiligen Kekse ohne Schokoglasur gebracht.“, redete die kleine Rothaarige und Lysander lachte auf. „Ha, danke, danke viel Mals.“ Als Lily sich zur Tür umwandte sprach, nein hauchte er eher ihren Namen und sie drehte sich lächelnd zu ihm um, bevor sie die Tür hinter sich schloss. Von sich selbst am meisten Enttäuscht landete Lysanders Kopf im nächsten Moment auf der Tischplatte. „Reiß dich zusammen. Lysander, du bist Zaubereiminister. Du kannst dir keine Fehltritte oder Ablenkungen gebrauchen.“, sprach er mit sich selbst und wünschte sich Lorcan herbei, der ihm die Leviten lesen würde. Seit zwei Wochen nun schon, musste sich Lysander jedes Mal zusammen reißen, wenn Lily den Raum betrat. Es war nicht gerade leicht neben den ganzen Staatsgeschäften auch noch seine männlichen Trieben im Griff zu behalten. Gerade verabschiedete Lysander Peter, als Lily mit einem neuen Stapel Akten auf seine Bürotür zukam. „Oh, Lily.“, meinte er und sah ihr nach, als sie an ihm vorbei auf seinen Schreibtisch zuging, um dort die Akten hinzulegen. „Sir.“, antwortete sie nur und wollte ohne ein weiteres Wort wieder das Zimmer verlassen, als Lysander sie zurückhielt. Ein bisschen nervös stand er nun vor ihr, sah ihr in die braunen Augen und auf diese wunderschönen Lippen, die zum Küssen einluden. „Ich finde es ein bisschen komisch, da wir doch täglich miteinander zu tun haben und doch so wenig über einander wissen. Eigentlich nur das, was alle wissen.“ „Im Grunde gibt es auch nicht viel mehr zu wissen.“, meinte Lily und schloss seiner Aufforderung folgend die Tür und kam weiter in den Raum hinein. „Na dann, wo wohnen Sie zum Beispiel?“ „Am Grimmauldplace. Ist nicht gerade die wohnlichste Ecke und das Haus hat auch keinen guten Ruf, aber es hat seinen Charme.“ „Achso, ja. Und Sie wohnen da zusammen mit ihrem Mann oder mit ihrem Freund und mit zwei unehelichen Kindern?“, fragte Lysander weiter und fühlte sich dabei wie bei einem Verhör. „Nein. Ich habe mich vor kurzem von meinem Freund getrennt, daher bin ich vorrübergehend wieder bei meinen Eltern eingezogen.“, gab Lily Auskunft und auf Lysanders Gesicht bildete sich ein zufriedenes Lächeln. „Aha, das tut mir leid.“, meinte er, obwohl es gar nicht so war. Aber er konnte ja wohl kaum sage, Merlin, sei Dank, Sie sind noch zu haben. „Ach, das muss es Ihnen nicht. Ich bin froh, dass ich ihn los bin. Er hat gesagt, dass ich eine eingebildete Diva mit viel zu fetten Oberschenkeln wäre.“, meinte Lily und lächelte dabei noch immer. Doch sah man ihr auch an, dass sie die Worte des Ex noch immer verletzten. „Wie war das?“, erkundigte sich Lysander, der einfach keinen Makel an Lily erkennen konnte. „Er meinte, niemand wolle ein Mädchen als Freundin, dass mehr im Mittelpunkt der Gesellschaft steht als man selbst und einen auch immer mit ihren elefantenfgroßen Oberschenkeln verdeckte. Wie sie sehen, war es kein großer Verlust.“ Daraufhin war Lysander sprachlos. Was sollte er jetzt sagen? Dass der Kerl ein Idiot war, dass sie einfach unglaublich bezaubernd aussah? Er war der Zaubereiminister – sie würde ihm nicht glauben, weil sie dachte, dass es seine Pflicht war, das Gegenteil zu sagen. Aber da fiel ihm doch noch etwas ein. „Sie wissen ja, ein Wort von mir und die Auroren würden ihn lautlos umbringen. Niemand würde etwas erfahren.“, bot er an und Lily lächelte wieder. Allein dafür hatten seine Worte gereicht, doch hoffentlich bauten sie auch ihr Selbstwertgefühl auf. „Danke, ich werde es mir überlegen.“, meinte Lily doch nur und fasste nach dem Türgriff. Ohne ein weiteres Wort verließ Lily das Büro und verfluchte sich innerlich selbst, dass sie das gerade gesagt hatte. Das war peinlich. Wie konnte sie ihm nur unter die Nase halten, dass sie fett war? Bestimmt hatte er schon selbst herausgefunden, dass sie keine Modelmaße hatte. Nicht so wie seine Exfreundinnen, die über den Catwalk schwebten und dabei jeden Knochen zeigten. Zwei Wochen war es dann endlich so weit – der US-amerikanische Zaubereiminister kam zu Besuch nach England. Im Zaubereiministerium war alles mit amerikanischen Flaggen geschmückt worden und helle Aufregung herrschte als das mächtigste Staatsoberhaupt das Ministerium aufsuchte. Es sollte nur ein kurzer Besuch hier sein, denn alle weiteren Verhandlungen würden in der Zaubereiministervilla geführt, hinter abgeschotteten Wänden und Türen. Lächelnd empfang Lysander seinen ehemaligen Schulkollegen und flohte mit ihm zusammen in sein neues Zuhause, wo er ihn weiter dem Personal und seinen Beratern vorstellte. Scorpius beherrschte diese höflichen und offiziellen Akte perfekt und etwas neidisch sah Lysander zu, wie der Malfoy locker die Herzen der Angestellten eroberte. „Würden Sie mir nun weiter folgen. Es ist schade, dass Ihre Frau Sie nicht begleiten konnte.“, meinte Lysander und Scorpius lächelte noch immer. „Sie bedauert es sehr, auch wenn sie sich ein bisschen einsam gefühlt hätte.“, entschuldigte Scorpius seine Frau. „Ja, ein peinlicher Zustand. Ich hab es bis jetzt noch nicht geschafft, eine Frau an mich zu binden und jetzt schrecken die ganzen Fotographen Frauen ab. Ich fürchte als Politiker kann man kein Liebesleben haben.“ „Ach, so habe ich das nie gesehen.“, gestand Scorpius, als die beiden Zaubereiminister in den hinteren Teil der Villa gingen, wo bereits ihre Berater im Beratungssaal saßen. „Das mag vielleicht auch daran liegen, dass Sie schon immer Frauen angezogen haben und ich sie eher abgeschreckt haben.“, spielte Lysander auf ihre Positionen in Hogwarts an. Scorpius war der umschwärmte Junge gewesen, mit dem jedes Mädchen zusammen sein wollte. Einzig Rose Weasley hatte ihm immer Parolie geboten, doch schlussendlich waren die beiden ein Paar geworden. Niemand hatte jedoch verstanden, warum Scorpius die schlagfertige Weasley nach dem Abschlussball hatte sitzen lassen und dafür Cynthia Fox geheiratet hatte. Keinen Monat später. „Ich beneide sie übrigens sehr um ihr Flugzeug. Es ist fast wie bei den Muggeln.“, schmierte Lysander weiter Honig um den Mund des Malfoys. „Danke, wir sind sehr stolz darauf.“, antwortete er. Neben den beiden öffnete sich auf einmal eine Tür und Lily trat heraus. Sie trug ihren Ordner mit den Essensvorschlägen mit sich herum und lächelte den beiden Politkern freundlich zu. „Ah, Lily.“, begrüßte Lysander sie. Er hatte sie den ganzen Tag noch nicht gesehen und irgendwie hatte sie ihm sogar gefehlt. „Einen wunderschönen guten Morgen. Wie war ihr Tag bisher?“, flirtete Scorpius sofort und Lysander hob eine Augenbraue. Der Kerl war doch verheiratet… und dann flirtete er so offensichtlich? Aber ein Malfoy konnte sich wohl alles erlauben. Zum Glück antwortete Lily nicht wirklich, sondern lächelte dem besten Freund ihres kleines Bruders zu. „Entzückend.“, entfuhr es Scorpius, als sie weiter gingen. „Meine Güte, was ist sie nur für ein schönes Ding geworden. Ich kann mich noch daran erinnern, wie sie immer in den Sachen von ihrem Bruder Albus durch die Gegend gelaufen ist.“ Scorpius machte eine kurze Kunstpause. „Sind Ihnen diese Beine aufgefallen?“ „Ja, ja…“, antwortete Lysander eher zurückhaltend. „Sie ist fantastisch in ihrem Job.“, erklärte er daraufhin und verfluchte sich innerlich. Jetzt dachte er wieder nur an Lily, während er doch eigentlich die Beziehungen mit Amerika neu ordnen sollte. Was war die Welt doch nur ungerecht. Während Scorpius sich in seinem Sessel zurücklehnte, lief Lysander auf und ab. Ihre Berater kriegten sich gerade wieder einmal in die Haare, da die Amerikaner keine Einmischung von ihnen wollten und die Engländer endlich mitreden wollten. „Ich verstehe ihre Haltung nicht. Die bisherige Regierung hatte in diesem Punkte eine klare Auffassung vertreten. Ich bin dafür, dass wir an der bewerten Politik festhalten.“, mischte sich Scorpius mit einem Lächeln ein, doch Peter ließ sich nicht so einfach umstimmen. „Mit Verlaub, Sir, das war eine miserable Politik.“ „Vielen Dank, Peter, ich glaube nicht, dass wir so weiter kommen. Deshalb befassen wir uns jetzt lieber mit dem nächsten Punkt und kommen zu einem späteren Zeitpunkt auf unser Problem zurück.“, schlug Lysander vor und setzte sich Scorpius gegenüber an den Tisch. Dieser starrte ihn zwar fast nieder, aber das kannte Lysander. Nach der Besprechung zogen sich die Berater zurück. Sie waren nicht wirklich weiter gekommen, da beide Seiten zu sehr auf ihre Bedingungen pochten und niemand einen Kompromiss eingehen wollte. Scorpius und Lysander zogen sich nun in den Wohnbereich des Hauses zurück. Genau, wie bei der Besprechung saß Scorpius ruhig und gelassen auf dem Sofa, während Lysander durch den Raum tigerte. Er wusste selbst nicht, warum er nicht zur Ruhe kam. Normalerweise war er nicht so hektisch und unruhig. „Das war ja mal ein sehr interessanter Tag.“, begann Lysander das Gespräch. „Schon. Es tut mir leid, dass wir die harte Schiene fahren mussten. Aber ich habe Pläne und die feste Absicht sie umzusetzen. Es bringt also nichts um den heißen Brei herumzureden. Lieber wissen Sie gleich, was wir wollen, als das wir Sie in den nächsten fünf Jahren enttäuschen.“, erklärte Scorpius seine Art. „Das verstehe ich. Ich habe auch Pläne. Vor allem eine Sache, die mit den vielen Waisen in unser beider Länder zu tun hat. Warten Sie einen Moment, ich hole sofort die Unterlagen.“, entschuldigte sich Lysander. „Sie kriegen alles von mir. Es sei denn, es ist etwas, was ich nicht hergeben will.“, sprach Scorpius mit einem Lächeln. Lysander konnte langsam dieses selbstgefällige Grinsen nicht mehr ertragen. Er kam sich wieder wie der Junge in Hogwarts vor. Dort hatte Lysander immer versucht, Scorpius aus dem Weg zu gehen, aber Lorcan hatte ihn immer wieder mitgeschleift. Lysander war entschieden dagegen gewesen, seine Mitschüler zu verhexen, doch natürlich hörte ein Scorpius Malfoy nicht auf ihn, den Streber. Draußen im Flur lief Lysander Lily, die ein Tablett mit Tee und Keksen brachte, wieder über den Weg. „Hei, wie geht’s?“, fragte er und verfluchte sich darauf selbst. Wie einfallslos konnte er denn noch sein. Verdammt, er galt als einer der klügsten Köpfe seiner Zeit und bekam in Lilys Nähe so gut wie kein Wort heraus. Lysander wusste, dass er der kleinen Potter verfallen war. Sie hatte sich sofort am ersten Tag in sein Herz geschlichen und breitete sich dort mit jeder Begegnung weiter aus. Lysander schüttelte seinen Kopf und griff nach dem Ordner, den er in seinen Privaträumen aufbewahrte. Seine Berater waren nicht gerade sehr angetan von seiner Idee, eine Vermittlungseinrichtung für Waisenkinder aufzubauen. Es würde viel Geld kosten, aber Lysander sah hauptsächlich nur den Erfolg, dass Kinder, die alles verloren hatten, eine neue Chance bekamen. Als Lysander zurück kam, wunderte er sich, dass die Wohnzimmertür geschlossen war. Doch als er die Tür öffnete, wusste er, warum sie verschlossen gewesen war. Scorpius Malfoy turtelte mit Lily und sie wehrte sich nicht. Während sich Scorpius lächelnd zu ihm umwandte, sah Lily total eingeschüchtert zu ihm rüber, doch Lysander interpretierte es anders. Sie war wohl peinlich berührt, dass er ihr auf die Schliche gekommen war. Sie hatte sich nur an ihn ranmachen wollen. Mit ihm spielen wollen. „Sie haben einen ausgezeichneten Scotch.“, erklärte Scorpius und Lysander wusste, dass er nicht nur von dem Getränk sprach. „Ich gehe dann mal!“, murmelte Lily und verließ schnell den Raum. Ihren Kopf senkte sie dabei sehr, sodass sie niemandem mehr ins Gesicht sehen musste. Als sie an der Tür ankam, wandte sich Scorpius noch einmal an sie. „Ach, Lily, ich hoffe, wir sehen uns häufiger, wenn unsere großen Nationen jetzt näher zusammen arbeiten.“ „Danke, Sir.“, erwiderte Lily nur leise und Lysander kam die Galle hoch. Wie konnte dieser schmarotzige Typ nur? Lysander blickte seinen Gegenüber nicht gerade freundlich an, doch schien das Scorpius nicht zu stören. Am Nachmittag stand die große Pressekonferenz an, bei der die Reporter wissen wollten, wie die zukünftige Politik der beiden Länder aussah. Lysander war so voller Hass, als er Scorpius vor dem Pressezimmer antraf. Sie hatten sich beiden für eine Stunde zurückgezogen. Waren von ihren Beratern auf die Pressekonferenz vorbereitet worden. Bei Lysander hätte es sich Peter sparen können. Er hatte ihm nicht zugehört, sondern war im Geiste immer wieder die Momente mit Lily durchgegangen. Doch am Ende waren ihm immer wieder die Bilder von Lily und Scorpius durch den Kopf gegangen und seine Laune war rapide abgefallen. Doch jetzt musste er wieder einmal gute Miene zum bösen Spiel machen. Durfte sich nicht von seinen Gefühlen leiten lasse, da er für ein ganzes Land stand. Ein stolzes Land, was sich nicht so einfach unterbuttern lassen wollte. Gemeinsam betraten die beiden Zaubereiminister das Podium und stellten sich an ihre Podien. Kurz ließ Lysander das blitzen der Kameras das einzige Geräusch im Raum sein, doch dann gab er das Wort an den ersten Reporter ab. „Ja, Alex.“ Dieser erhob sich für seine Frage und wand sich sofort an Scorpius. „Mister Präsident, war ihr Besuch erfolgreich?“ „Es war äußerst befriedigend. Was wir wollten, haben wir bekommen und trotzdem verbindet uns nach wie vor eine besondere Beziehung.“, erklärte Scorpius und sah dabei in die Ecke, in der Lily dem Geschehen folgte. Lysander fiel der Blick auf und die Eifersucht keimte erneut in ihm auf. Er wusste, dass er sie jetzt nicht gewinnen lassen durfte. „Zaubereiminister?“, stellte Alex die Frage an sein eigenes Staatsoberhaupt. Lysander antwortete nicht sofort. Lieber überlegte er jetzt, wie er reagieren konnte. Als Mann, der in Lily verliebt war, wollte er Scorpius am liebsten auseinander nehmen, doch als Politiker wollte er das Beste für sein Land. „Ich liebe das Wort Beziehung. Es verschleiert die vielen kleinen Sünden. Aber ich fürchte, dass unsere besondere Beziehung hat sich verschlechtert. Sie beruht zunehmend darauf, dass die eine Seite sich einfach nimmt, was sie möchte und sich beiläufig über alles hinwegsetzt, was dem anderen Land unglaublich wichtig ist. Die Muggel glauben an ihren Gott, wir glauben an Merlin. Wir mögen zwar unterschiedlich sein durch die Magie, doch haben wir genau dieselben Moralvorstellungen. Du sollst nicht lügen, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht begehren deines Nächsten Hab und Gut. Es sind wichtige Sätze, die ein Zusammenleben – wie es auch in einer Beziehung häufig vorkommt – überhaupt möglich macht. Der Respekt voreinander sollte nie verloren gehen.“, erzählte Lysander und sah unauffällig in Richtung Lily. „Eine Großmacht mögen wir nicht sein, aber dafür ein großartiges Land. Wir sind das Land von Shakespear, Churchill, den Schicksalsschwestern, Harry Potter, Babbitty Rabbitty“ – Gelächter wurde unter den Reportern lauter – „Oliver Woods linken Arm, Oliver Woods rechten Arm – wenn wir schon dabei sind.“ Das Gelächter wurde noch lauter. „Ein Freund, der sich rüpelhaft verhällt, ist nicht nur ein Freund. Und da Rüpel nur mit Stärke zu beeindrucken sind, habe ich mir vorgenommen, ab sofort sehr viel mehr Stärke zu zeigen. Und darauf sollte sich der Präsident gefasst machen.“, drohte Lysander ihm. Augenblicklich knipsten noch mehr Kameras. Jeder wollte das entgleiste Gesicht Scorpius Malfoys einfangen, den Lysander eindeutig überrumpelt hatte. Bis jetzt hatte er in ihm wohl wirklich nur den kleinen Streber aus Hogwarts gesehen, der sich nie gewehrt hatte. Aber Lysander war nicht mehr dieser Junge. Er war erwachsen, hatte viel mehr Verantwortung, als damals, und vor allem war er in Lily verliebt. Lysander starrte Scorpius weiter an und bemerkte nicht, dass sie Reporter alle aufgesprungen waren und weitere Fragen stellen wollten. Erst als Scorpius sich räusperte und sich wieder gefangen schien, wandte sich Lysander den Reportern zu und beantwortete weiter jede Frage. Lily, die Lysanders Rede gespannt gelauscht hatte, blickte auf ihre Schuhe. Sie wusste sehr wohl, dass es bei der Rede nicht nur um die Politik gegangen war. Es freute sie, dass Lysander um sie kämpfen wollte. Warum sollte sie sich auch nicht darüber freuen, da sie ihn doch liebte und das nicht erst seit ihrer ersten Begegnung als Zaubereiminister und Kantinenchefin. Aber ihr beharkte es nicht, dass dieser Kampf zwischen ihm und Scorpius jetzt auf dem Rücken zweier Länder ausgetragen wurde. Nach der Pressekonferenz belagerten die Berater Lysander. Sie waren überrascht, dass er doch die „harte Schiene“ fahren wollte. „Das haben Sie großartig gemacht!“, beglückwünschte Peter ihn. Doch dann tauchte Lorcan auf und verscheuchte alle Leute. Mit einem einzigen blick signalisierte er Lysander, dass sie ungestört miteinander reden mussten. „Kannst du mir mal erklären, was das gerade war?“, fragte Lorcan und schenkte ihnen beiden einen Feuerwiskey ein. „Ich habe eine anderen Weg eingeschlagen.“, erwiderte Lysander kurz. „Das habe ich gemerkt. Lysander, du wolltest dich doch nicht auf diesen harten Weg begeben. Selbst in der Besprechung hast du noch gesagt, dass du diese Kuschelbeziehung beibehalten willst. Und dann lässt man dich mal zwei Stunden mit Scorpius alleine und schon passiert so was. Also, was ist zwischen euch beiden vorgefallen?“, horche Lorcan nach. „Nichts. Scorpius war nur wieder einmal ganz der Malfoy.“ „Aha. Weiter?“ „Nichts weiter. Er nimmt sich alles was er will und nimmt dabei keine Rücksicht auf Verluste. Es ist wie mit Rose. Erst duelliert er sich mit ihr, dann macht er auf Kuschel-Schlange und dann lässt er sie so eiskalt abblitzen und heiratete eine Andere.“ „Das kannst du doch jetzt nicht mit der Politik vergleichen.“, wandte Lorcan ein. „Natürlich kann man das. Er ist verheiratet und flirtet mit jeder Frau. Das ist einfach abartig. Es ist genau wie in Hogwarts, wo er mit jeder ins Bett gestiegen ist.“ „Aha, daher weht der Wind. Scorpius ist in dein Revier eingedrungen. Wer ist denn die Glückliche, die sich vielleicht bald Frau Zaubereiministerin nennen kann?“ „Niemand. Glaubst du wirklich, dass ich eine Fallengelassene von Scorpius nehme?“ „Ui, da ist aber jemand ziemlich gemein. Du weißt selbst, dass sich mit dieser Einschränkung der größte Teil der attraktiven Hexen gerade verabschiedet hat, oder?“, neckte Lorcan ihn. „Ly, wer ist es? Komm schon, deinem Bruder kannst du es doch verraten.“ „Vergiss es. Du würdest es sofort Dome erzählen und die verplappert sich in ihrer Familie. Nein danke.“, entgegnete Lysander. „Außerdem habe ich jetzt keine Zeit mehr. Auf meinem Schreibtisch stapeln sich die Akten.“ Schnell verschwand Lysander aus den Fängen seines Bruders, der sich genüsslich noch einen Feuerwiskey einschenkte und leise in sich hineinlachte. Es war einfach köstlich, Lysander verliebt zu erleben. Die Eifersucht stand ihm ungemein und endlich hatte Lorcan auch wieder ein Thema, mit dem er seinen ach so korrekten Zwilling nerven konnte. Die nächste Zeit versprach sehr viel Spaß. Den Spaß erlebte Lorcan auch schon am folgenden Abend. Die Medien überschlugen sich vor Begeisterung für ihren Zaubereiminister. Auf jedem Radiosender wurden Songs nur für Lysander gespielt. Es baute Lysander wenigstens etwas auf, dass sein Land hinter ihm stand. Und da der Tag heute sehr lange und anstrengend gewesen war, lockerte der Blonde seine Krawatte und ließ die Musik lauter spielen. Der Song war gar nicht so schlecht, der Rhythmus machte gute Laune. Und da niemand in der Nähe war, der sich über ihn lustig machen konnte, schwang Lysander seine Hüfte. Seine Tanzmoves wurden gewagter und schlussendlich tanzte der Zaubereiminister durch seine Villa. Bis zur Küche, in der Lorcan stand, die Kühlschranktür offen und mit einem Löffel zwischen den Lippen. Er war geschockt. Sein Bruder so locker! Und der Hüftschwung… Lorcan musste wirklich an sich halten, um nicht laut loszuprusten. Als Lysander einen Kreis tanzte und auf einmal auf seinen Bruder aufmerksam wurde, starrte er ihn eine Weile mit offenem Mund an. Das war jetzt wirklich peinlich. Lorcan würde das jetzt immer gegen ihn verwenden. Bei jeder Familienfeier würde er von den Tanzkünsten des sonst so steifen Lysanders erzählen. Die Lacher waren schon jetzt auf seiner Seite. „Ja, ähm…. Ha, hab ich dich erwischt, du Dieb. Du stielst also jede Nacht das Nutella aus dem Kühlschrank.“, begann Lysander und Lorcan sah ertappt auf seine Füße. „Bin ich nicht alleine. Dome hat Heißhunger auf Schokolade und bevor sie mir wieder alles wegisst, nehm ich mir schon was vorweg.“, erklärte Lorcan und Lysander sah ihn fragend an. „Was denn? Habe ich Schokolade an der Nase?“, fragte der Bodyguard genervt nach. „Nein. Mir ist nur eingefallen, dass Heißhunger manchmal ein Indiz für Zuwachs ist.“, erklärte Lysander. „Hä?“, kam es sehr schlau von dem Nutella-Dieb. „Schon mal daran gedacht, dass Dome schwanger sein könnte?“, half Lysander seinem Bruder auf die Sprünge. „Ach du Scheiße. Das könnte hinkommen. Argh, was soll ich denn jetzt machen?“, fragte Lorcan total überfordert. „Vielleicht erst einmal das Nutella zu ihr bringen und dann mit ihr reden?“, schlug Lysander vor und Lorcan nickte. Mit Krawum schloss der ältere Zwilling den Kühlschrank und eilte bereits die Treppe hinauf. Doch blieb er kurz noch einmal stehen und drehte sich zu seinem Bruder um. „Achso, sexy Hüftschwung, Ly. Hätte nicht gedacht, dass der Zaubereiminister so ein cooler Typ ist.“, meinte er mit einem Lächeln und Lysander stöhnte auf. Er hatte es geahnt. In der nächsten Woche ging Lysander durch die Hölle. Er mochte es zwar, wenn Lily ihm seinen nachmittaglichen Tee brachte, aber irgendwie kehrte immer wieder das Bild von ihr und Scorpius wieder vor seinen Augen auf. Er konnte ihr nicht einmal in die Augen sehen. Er fühlte sich so elendig und am liebsten würde es sich einfach in ein Zimmer einsperren und nie wieder herauskommen. Es klopfte und Lysander wand sich vom Fenster ab. Amy trat herein und Lysander seufzte erleichter auf. „Ah, Amy, meine Liebe, mein Leben, meine Traumfrau.“, umschmeichelte er sie und sah genau, dass seine Assistentin ihm nicht über den Weg traute. „Könnten Sie mir einen Gefallen tun?“ „Natürlich. Für den Helden der Nation tu ich alles.“, erklärte die schlanke Brünette sofort. „Fragen Sie nicht warum und interpretieren Sie nichts hinein, es ist nur ein Problem, was mich persönlich betrifft.“, erklärte Lysander ausschweifend und wusste einfach nicht, wie er es sagen sollte. „Kenne Sie Lily?“ „Potter? Die mit den roten Haaren und den dicken Oberschenkeln?“, erkundigte sich Amy. „Ja, abgesehen davon. Sie ist bestimmt ein reizendes Mädchen, aber ich frage mich, ob man sie eventuell versetzen könnte.“ Überrascht zog Amy eine Augenbraue an, doch dann nickte sie. „Wird erledigt.“, teilte sie ihm mit und verließ das Büro. Lysander saß noch eine Weile einfach nur so da. Er überlegte, ob er wirklich die richtige Entscheidung getroffen hatte. Immerhin konnte Lily nichts dafür, dass er sich in sie verliebt hatte. Aber sie deswegen gleich strafversetzen? Lysander seufzte auf. Dieser Gefühlschaos war nichts für ihn. Er konnte super mit politischen Problemen umgehen, aber sobald es um ihn selbst ging, war er unbeholfener als ein Baby. In den nächsten Tagen brachte ihm nun Amy seinen Tee und die Kekse und Lysander lief Lily nicht mehr über den Weg. Er vermisste sie, schmerzlich, aber wusste auch nicht, wie er das wieder in Ordnung bringen konnte. „Er hat was getan?“, fragte James total geschockt. Lily hatte heute endlich gesagt, warum sie die letzten Tage immer Zuhause gewesen war. „Er hat mich rausgeschmissen. James, ich habe keine Ahnung warum. Es gab das diese komische Situation mit Scorpius, aber da ist nichts passiert.“, beteuerte Lily immer wieder. „Mit Scorpius? Was hat der denn damit zu tun? Der sitzt doch am anderen Ende des Teiches und spielt Zaubereipräsident.“, mischte sich nun auch Albus mit in das Gespräch ein. „Nein, Scorpius war letzte Woche in England. Es war sein Antrittsbesuch beim neuen Zaubereiminister. Er war genauso schmierig, wie er es immer in Hogwarts vorgegeben hatte zu sein. So ganz anders, als er immer hier bei uns war. Ich verstehe auch nicht, warum Rose sich überhaupt in ihn verliebt hat…“, quasselte die Jüngste drauf los. „Lily, bleib sachlich.“, unterbrach James sie. „Naja, auf jeden Fall, gab es da diese Szene im Wohnzimmer. Ich hatte gerade Tee und Scotch gebracht. Lysander hatte das Zimmer verlassen und Scorpius war wieder so unwiderstehlich. Meinte, ich wäre die Schönste im ganzen Haus und so was halt. Und dann hat er an meinem Nacken geknabbert, als Lysander wieder hereinkam. Ihr hättet die Wut in Lysanders Blick sehen sollen.“ „Ich glaube, sie kommt fast annähernd an meine Wut heran.“, presste Albus zwischen seinen Zähnen hervor. „Wie kann er sich nur an meine kleine Schwester ran machen?“, beschwerte sich Albus weiter, doch James winkte ab. „Du interessierst jetzt nicht, Albus. Und kleiner Tipp von mir, such dir demnächst bessere Freunde. Also, Lily, was ist dann passiert.“, übergab James seiner kleinen Schwester wieder das Wort. „Naja, dann habe ich ihm noch ein paar Mal den Nachmittagstee gebracht. Er hat kaum noch mit mir gesprochen und dann kam Amy Anfang der Woche und teilte mir mit, dass ich mir einen neuen Job suchen soll. Das kann nur von ihm kommen.“, schniefte Lily auf. „Was für ein Dreckskerl!“, schrie James auf. „Den knöpf ich mir vor!“, drohte er und sprang bereits auf. „Und ich nehme mir Scorpius zur Brust.“, meinte Albus und folgte seinem Bruder aus dem Zimmer. Doch bevor die beiden auch nur den Kamin oder die Haustür erreicht hatten, erschallte Ginny Weasley Stimme durch das Haus. „Albus Severus Potter, du wirst es nicht wagen in diesen Kamin zu treten. Setz dich augenblicklich neben deine Schwester.“, donnerte sie ihren Jüngsten Sohn zuerst an. „Und du, James Sirius Potter, wenn du nicht augenblicklich den Türknauf loslässt, dann verhex ich dich so, dass du nicht mehr auf deinen vier Buchstaben sitzen kannst. Ab mit dir aufs Sofa.“ Gehorsam gingen die beiden Brüder zwar widerwillig zu Lily und ließen sich auch rechts und links neben ihr nieder, doch schwiegen sie nun aus Trotz. Ginny war das nur Recht. Sie wollte sowieso viel lieber erst einmal mit ihrer Tochter sprechen. „Also, Lily. Warum nimmt dich das so mit? Du kannst dir überall einen Job suchen. Warum muss es ausgerechnet bei Lysander sein?“ „Weil ich ihn liebe, Mama.“, antwortete die Jüngste und ihren beiden Brüdern fiel der Unterkiefer herunter. „Na komm her, meine Kleine.“, forderte Ginny ihre Tochter auf und nahm sie erst einmal in den Arm. „Hast du mit ihm denn über die Szene gesprochen?“ „Nein, es ist mir so peinlich.“, antwortete Lily und vergrub dann das Gesicht an Ginnys Schulter. James und Albus Wut war wie verraucht. Jetzt zählte nur noch, dass ihre kleine Schwester wieder lachte. „Hier sind Ihre Geburstatgsglückwünsche, Sir.“, erklärte Amy, als sie Lysander abends eine große Schachtel mit Grußkarten auf den Couchtisch stellte. „Ich weiß, Sie haben erst morgen Geburtstag, aber vielleicht munter Sie die Sprüche ein wenig auf.“ Lysander nickte nur und nahm sich den ersten Stapel vor. Es waren nette Wünsche und auch die Karten waren nicht diese 0815er. Besonders eine mit einem dicken orangefarbenden Hummer gefiel ihm. Vorsichtig öffnete Lysander sie und las sich die Zeilen durch. Lieber Sir, lieber Lysander, Alles Gute zum Geburtstag und viel Glück für das neue Lebensjahr. Was vorgefallen ist, tut mir sehr leid. Es war ein eigenartiger Moment und ich komme mir so idiotisch vor. Insbesondere – und wenn man es nicht wenigstens zum Geburtstag sagen kann, wann dann – ich eigentlich die Ihre bin. In Liebe, Lily Lysander schloss seine Augen und las sich die Zeilen danach noch einmal durch. Was hatte er nur für einen Fehler gemacht? Er hatte sich wie der letzte Idiot aufgeführt. Noch einmal fiel ihm besonders der Satz ich eigentlich, die Ihre bin auf. Schnell schnappte Lysander sich seine Anzugjacke und lief die Treppe herunter. „Lorcan!“, rief er laut. „Wir müssen noch mal raus!“ Lysander lief an Scott vorbei, dem er sofort mitteilte, dass es spät werden würde. Dann seufzte er auf, als Lorcan angerannt kam, das Hemd noch am zuknöpfen. „Ich hoffe für dich, dass es wichtig ist. Sonst wirst du Domes Zorn zu spüren bekommen!“, drohte Lorcan und apperierte mit seinem Bruder zum Grimmauldplace. „Und welche Nummer jetzt?“, fragte Lorcan noch immer miesgelaunt nach. „Ich habe keine Ahnung. Weißt du, wo die Potters wohnen?“, fragte Lysander und Lorcan stöhnte auf. „Ne oder? Verdammt, Ly, konntest du nicht deine Liebesangelegenheit rechtzeitg Mal klären? Musst du es ausgerechnet dann machen, wenn ich mir einen schönen Abend mit Dome machen wollte? Ich habe morgen auch Geburtstag!“ „Nerv jetzt nicht hier rum, sondern hilf mir. Du sagst mir doch ständig, dass ich mir endlich eine Frau suchen soll.“ „Ja, ja.“, maulte Lorcan und zog seinen Bruder zum Grimmauldplace 12. Nachdem Lorcan geklingelt hatte, trat er hinter seinen Bruder und rieb sich diebisch die Hände, als Ron Weasley die Tür öffnete. Natürlich, heute feierte der jüngste Weasley-Sohn Geburtstag und wie jede große Familienfeier wurde sie im Hause Potter gefeiert, weil dort alle Platz hatten. „Hallo, ist Lily da?“, fragte Lysander und rieb unauffällig seine Hände an der Hose ab. Sie waren ganz schweißig. Hinter Ron traten nun weitere Familienmitglieder und aus einem Raum ertönte Lilys Stimme. „Verdammt, Lucy. Du kannst nicht einfach meine Sachen anziehen. Die werden ganz weit und dann passen sie mir wieder nicht, du Riesendrache!“ „Reg dich ab, Lily.“ „ARGH!“, schrie Lily auf und im nächsten Moment flitzte Lucy Weasley durch den Flur dicht gefolgt von ihrer Cousine, die jedoch wie erstarrt stehen blieb, als sie an der Tür den Besuch sah. „Oh, hallo.“ Ein Schweigen legte sich über die Anwesenden bis Ron seine Sprache wieder fand. „Was können wir für sie tun?“, fragte er nach und Lysander räusperte sich. „Ich bräuchte die Dienste von Lily.“, meinte er dann. „Oh, das ist jetzt ganz schlecht. Wir wollten gleich anfangen zu essen.“, meinte Audrey, die bereits auf dem Weg in die Küche war. „Es dauert auch nicht lange und ich will auch nicht lange stören.“, begann Lysander, doch Molly Weasley erhob das Wort. „Lasst den Jungen hereinkommen. Irgendwo werden wir in diesem Haus schon einen Raum finden, der nicht von einem Familienmitglied belagert wird. Und danach essen wir alle zusammen. Oh, Lorcan, wo hast du Dome gelassen?“, fragte die Älteste, als sie den Mann ihrer Enkelin erblickte. „Ich wusste nicht, dass wir euch besuchen, aber ich apperiere sofort zurück und hole sie.“, erklärte der ältere Zwilling sofort und ignorierte den hilfesuchenden Blick seines Bruders. Die Menschentraube löste sich langsam auf und Lily ging zusammen mit Lysander in das Arbeitszimmer ihres Vaters. Erst schwiegen sich die beiden nur an, doch dann überwand Lysander sich selbst. „Ich wollte mich für die Geburtstagsglückwünsche bedanken.“ „Nichts zu danken, obwohl Sie ja erst morgen haben.“, entgegnete Lily. „Es tut mir so leid, was damals passiert ist. Ich bin reingekommen, er hat sich an mich herangeschlichen und da war das Kaminfeuer. Er ist der Zaubereipräsident der Vereinigten Staaten. Es ist nichts passiert, ganz bestimmt nicht.“, erklärte Lily schnell. Dass ihre Zunge keinen Knoten davontrug, war ein Wunder. „Ich kam mir so unglaublich blöd vor, weil ich… im Grunde genommen immer an Sie denke und ich glaube, Sie sind der Mann, den ich…“, sprach sie weiter, doch Lysander legte ihr einen Finger auf die Lippen. Lysander wusste nicht, was er genau sagen solle. Dass er ihr verzieh? Dass er ihr glaubte? Dass er einfach nur glücklich war, dass er ihr wieder in die Augen sehen konnte? Dass er ihre schokoladenbraunen Augen vermisst hatte? Da es ihm einfach nicht einfiel, beugte er sich einfach vor und legte vorsichtig seine Lippen auf ihre. Die Augen behielt er dabei offen und war überrascht, als er ein Glitzern in ihren Augen entdeckte. Dann schloss sie die Augen und schmiegte sich näher an ihn heran. Er konnte es nicht glauben, er küsst seine absolute Herzdame. „Onkel James, was macht Tante Lily da?“, fragte klein Nina, die neben einem total geschockten James stand. Die kleine Tochter von Teddy und Victoire strahlte die beiden ertappten Verliebten an und merkte nicht, wie unangenehm es allen war. Als dann auch noch die komplette Familie herbeigelaufen kam, weil die Kleine wieder so laut gesprochen hatte, lief Lily rot an. „Was machen wir denn jetzt?“, fragte sie leise. „Einfach lächeln?“, fragte Lysander selbst und beide entschlossen sich, einfach nicht darüber zu sprechen und es seinen Lauf nehmen zu lassen. An dem gigantischen Küchentisch herrschte beim Abendessen ein lautes Treiben. Jeder redete mit jedem und dabei verschlangen sie alle die gigantischen Massen an leckerem Essen. „Ich hoffe, du weißt, worauf du dich da einlässt.“, meinte James, der neben seiner kleinen Schwester saß, die kaum etwas aß, sondern nur Lysander zulächelte. Auch der Zaubereiminister schien mehr Interesse an der jungen Potter zu haben als an dem Abendessen. „Wie?“, fragten Lily und Lysander gleichzeitig. „Na ja, die Presse wird sich auf euch stürzen. Noch hat man eine Liebesgeschichte des Zaubereiministers nicht hautnah miterleben können. Bis jetzt waren sie immer schon verheiratet.“, erklärte James seine Bedenken und Lysander schluckte. Das hatte er ganz vergessen. Sie würden sich auf Lily stürzen wie die Aasgeier. „Na und? Unsere Liebe ist stärker und ich weiß, wie ich mir die Presseheinis vom Hals halte!“, erklärte Lily jedoch und streckte James die Zunge raus. „Mich wird jetzt nichts mehr davon abhalten können mit Lysander glücklich zu werden.“ „Oho, ich hoffe, du weißt, worauf du dich eingelassen hast, Lysander. Lily wird dich umbringen, wenn du sie auch nur ein einziges Mal betrügst.“, meinte Albus und stieß mit Lorcan auf das frische Pärchen an. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)