Black Angel von Finesa (Wo bitte geht es zur Wirklichkeit?) ================================================================================ Kapitel 4: Entführung! ---------------------- Ich stand vor der weiß lackierten Tür und sah mich um. Schon als ich aus meiner Wohnung herausgegangen war kam es mir so vor, als wenn mich etwas beobachtete. Mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend klingelte ich und lauschte der Melodie im inneren der Wohnung – Keine Reaktion. Na ja, vielleicht hatte Susanne einen festen und tiefen Schlaf? Zum Glück wusste ich, wo ich den Schlüssel fand. Mit einem Klicken öffnete sich die Tür und ich trat in den hellen, mit Parkett ausgelegten, Flur. Fünf Türen führten von hier ab. Eine Küche, ein Bad, ein Wohnzimmer, ein Arbeitszimmer und ihr Schlafzimmer. Jedes Zimmer war verwüstet. Hier war nichts mehr so, wie vorher. Als ich mich im Schlafzimmer umsah bemerkte ich die einzige Ausnahme. Der Kleiderschrank war nicht zu Schrott verarbeitet worden. Aber das wichtigste war der Spiegel. Auf jenem stand in sauberer Handschrift und großen roten Buchstaben: 'Sie ist nicht hier. Suche nicht länger nach ihr. Wir erwarten dich Sonnenuntergang beim Kriegsdenkmal.' Kurz nachdem ich es gelesen hatte verblasste die Schrift und verschwand schließlich völlig. Es ärgerte mich, dass ich so leicht zu durchschauen war, aber noch mehr verängstigte mich das hier. Was sollte ich machen? Scheinbar wurde es ernst, aber es war auch keine direkte Gefahr. Trotzdem... sie hatten Susanne. Vielleicht sollte man der Polizei Bescheid sagen? Ich stellt es mir nicht sehr viel versprechend vor, wenn ich anfange von so etwas zu sprechen. Außerdem bin ich in den Akten vorgemerkt. 'Ach ja, Syrene. Schön sie hier zu sehen. Haben sie mal wieder etwas ungewöhnliches beobachtet? Ach, ihre Freundin ist entführt worden? Nachdem sie einem Mann mit Flügeln begegnet sind? Sie haben an dem Abend viel getrunken? Aha, na dann...' Meine Chancen dort wären gen Null. Einen anonymen Anruf kann ich auch nicht tätigen. Dafür bin ich viel zu bekannt. Außerdem wusste ich nicht worauf man dabei achten muss. Also schied das ganz eindeutig aus. Aber was dann?... Es blieb mir wohl oder übel nichts anderes übrig, als dieser Aufforderung nachzukommen. Später saß ich auf meinem Sofa und zappte lustlos durch das Fernsehprogramm. Ich war aufgewühlt. Was zog man zu so etwas an? Machte man sich schick, damit man vielleicht gut verhandeln konnte? Zog man sich unbegehrenswert an, damit man nicht falsche Gedanken weckte? Oder doch eher etwas praktisches? Seufzend stand ich auf und schaltete den Fernseher aus. Es hatte ja doch keinen Sinn. Am Ende hatte ich mir eine Jeanshose und eine rot-schwarz karierte Bluse angezogen. Darüber eine schwarze Stoffjacke und dunkle Turnschuhe. Ich nahm ein Taxi zum Denkmal und bezahlte den Fahrer großzügig, da er es geschafft hatte, dass ich rechtzeitig da war. Sobald die Sonne unterging wurde die Figur angestrahlt vor der ich stand. Sie war fast fünf Meter hoch und zeigte einen Reiter auf seinem Pferd. Ich hatte nie ganz verstanden warum Pferd und Reiter in verschiedene Richtungen sahen, doch war es wahrscheinlich irgendeine Metapher. Was auch immer. Es interessierte mich im Moment herzlich wenig. Ich wartete darauf, dass irgendetwas geschah. Ich wusste zwar nicht was, aber irgendetwas musste doch geschehen. Es passierte... nichts. Zumindest bemerkte ich es nicht sofort. Erst später wurde mir klar, dass sich die Menschen von dem Ort entfernten. Einkaufende verloren die Lust und gingen nach Hause; Bewohner fanden, dass es ein schöner Abend war, um Essen zu gehen; und so weiter. Als man mir dann auf die Schulter tippte erschrak ich fürchterlich. Ich fuhr herum und sah in das Gesicht von... Ja, von wem eigentlich? Das etwas hatte eine dunkle Kutte an und die Kapuze so weit in das Gesicht gezogen, dass man nur wage Konturen und Dunkelheit sah. „Äh... Hallo?“, stotterte ich verunsichert. Der Typ machte keine Anstalten die Begrüßung zu erwidern. Stattdessen streckte er seine Hand aus und tippte mich ein weiteres Mal an. Dieses Mal auf die Stirn und ich sah nur noch schwarz. Und ich wette er fängt meinen Sturz auch nicht auf!, dachte ich grimmig, bevor ich bewusstlos wurde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)