Alle guten Dinge sind Drei von Zicke ================================================================================ Kapitel 3: Alle guten Dinge sind drei ------------------------------------- Samstagmorgen und die Sonne knallte so richtig schön ins Schlafzimmer. Zowa hatte die letzten Tage allein in ihrem Zimmer geschlafen und schlief auch heute Morgen noch. Nami wurde allerdings durch die herrlichen warmen Strahlen geweckt, die sie an der Nase kitzelten. Der Orangehaarigen entfleuchte ein Nieser und dann streckte sie sich auch schon murrend. Zorro lag zwar auf dem Rücken, aber auch halb auf ihr. Er hatte sich im Schlaf mal wieder gedreht und war mehr mit auf ihre Seite des Bettes gerutscht. Vorsichtig drückte Nami ihn ein bisschen weg und ruckte dann unter ihm vor. Sie wollte ihn ja nicht wecken, denn in letzter Zeit hatte er auf der Arbeit viel zu tun und kam auch oft recht spät nach Hause. Da war es ganz gut, dass Nami da war, sie konnte Zowa dann von der Schule holen und zumindest mit zu sich in den Laden nehmen. Danach war sie oft mit ihr ins Krankenhaus gefahren, sodass die Kleine ihre Mama besuchen konnte. Zoey war aber immer noch sehr geschwächt und schlief viel… Der Arzt hatte aber gemeint, dass sich das bald geben würde, denn sie erholte sich dadurch auch gut und der Heilungsprozess verlief auch wie gewünscht. Alles in allem konnte man schon sagen, dass sie so allmählich über den Berg war. Nami stand dann auch auf und angelte sich ihr Nachthemd, das auf dem Boden lag, warf es sich über und streckte sich. Draußen war es wirklich schön, aber auch kalt. Der Herbst kündigte schon an, dass es ein kalter Winter werden würde, allerdings störte das nicht, wenn das Wetter immer so sonnig war. Müde rieb sich die junge Frau die Augen und sah dann noch einmal schmunzelnd zu Zorro, der leise vor sich hin schnarchte. Ein Blick auf die Uhr sagte Nami, dass es bereits halb zehn war, also konnte sie auch nach unten gehen und Frühstück machen. Direkt tat sie das dann auch. Zuerst stellte sie aber die Kaffeemaschine an, denn einen Kaffee brauchte die Orangehaarige jeden Morgen. Ohne wurde sie einfach nicht wach, da konnte man machen, was man wollte. Nach einigem Überlegen entschloss sich Nami dann auch, Eierkuchen zu machen. Ihren Teig ließ sie nämlich immer noch eine halbe Stunde im Kühlschrank ruhen und in der Zeit konnte sie doch bestimmt in die Wanne hüpfen. Genau so machte Nami es dann auch, sie rührte den Teig zusammen, räumte wieder auf und stellte sich schon mal die Sachen zum Braten zurecht. Außerdem deckte sie schon den Tisch und füllte den Kaffee in eine Thermoskanne um. Dann konnte sie endlich ins Bad gehen und das Wasser aufdrehen. Am liebsten badete sie morgens, denn danach war man immer richtig frisch und fit für den Tag. Wenn man sich abends in die Wanne setzte, dann machte einen das immer so müde und träge und das konnte Nami eben nicht leiden. Aber so am Vormittag war das richtig schön. Als die Wanne voll genug war, schlüpfte sie also aus ihrem Nachthemd und stieg wohlig seufzend in das heiße Wasser. Was sie nicht wusste, war, dass Zorro auch langsam wach wurde. Denn er wollte sich zu ihr drehen und fasste gleich mal ins Leere. Knurrend öffnete er die Augen einen Spalt und stellte fest, dass Nami schon aufgestanden war. Schnaufend ließ er dann den Kopf ins Kissen fallen und brummte erneut. Das ging doch nicht! Nami konnte doch nicht einfach aufstehen, wenn er kuscheln wollte. Anschließend nahm er sich dann aber den Wecker und warf einen Blick drauf. Es war kurz nach zehn…, da konnte man doch schon mal aufstehen. Auch der Grünhaarige hangelte dann nach seiner Shorts und zog sie sich an, dann streckte er sich und gähnte noch einmal herzhaft. Kurz fuhr er sich noch durch die Haare und verließ dann das Schlafzimmer. Leise schlich er noch zu dem Gästezimmer, wo Zowa schlief und warf einen Blick hinein. Die Kleine schlief aber noch tief und fest, also konnte er nach unten gehen. Im Wohnzimmer und in der Küche fand Zorro Nami aber nicht vor. Er sah nur, dass sie Frühstück gemacht hatte und dass eine Kanne auf dem Tisch stand. Da in der Kanne höchstwahrscheinlich Kaffee drin war, holte sich Zorro eine Tasse. Er war auch recht müde, da vollbrachte so ein Kaffee auf jeden Fall ein kleines Wunder. Wo Nami war, konnte er sich inzwischen auch denken. Zorro kannte seine Liebste ja und die lag bestimmt total entspannt in seiner Badewanne. Deshalb nahm er auch seine Tasse und begab sich zu ihr ins Bad. Und Volltreffer! Wie er die Tür zum Raum öffnete, stieg ihm schon der warme Dampf entgegen und er erblickte die Orangehaarige auch gleich im Wasser. „Guten Morgen“, begrüßte er sie und schloss dann hinter sich die Tür. Nami sah zu ihm auf und grinste breit. „Moooooooooorgen“, entgegnete sie gut gelaunt und klopfte auf den Wannenrand. Auf dem nahm Zorro dann auch gleich Platz und beugte sich für einen Kuss nach vorn. Nami kam ihm auch entgegen und drückte ihre Lippen kurz auf seine. „Was macht eigentlich das Kind?“, fragte sie dann und grinste. Zorro nahm einen Schluck aus seiner Tasse und grinste dann zurück. „Das schläft noch.“ Zowa brauchte das im Moment auch, sie hatte in der Woche schon nicht viel Schlaf. Die kleine Grünhaarige musste ja immer früh mit Zorro aufstehen und durch seine gerade blöden Arbeitszeiten kam sie auch nicht so zeitig ins Bett, wie es vielleicht nötig war. Nami strich sich ein paar Haare aus der Stirn und lehnte sich dann wieder an der Wanne an, so tauchte sie auch gleich wieder mehr unter. „Glaubst du, wir können sie zum Frühstück wecken?“ Zorro nickte und leerte dann seine Tasse aus. „Bestimmt, sie hat dann sicher auch Hunger.“ Die Tasse landete nun in der Fensterbank, sodass Zorro beide Arme frei hatte um sich auf dem Rand der Eckbadewanne abzustützen. Nami nickte und seufzte dann: „Ach, ich könnte ewig hier drin bleiben…“ Der Grünhaarige grinste und schüttelte dann aber den Kopf. „Also mir wäre das nichts, aber wenn du willst, brat ich die Eierkuchen, dann kannst du länger drin bleiben.“ Die junge Frau lächelte und spritzte ihm dann ein bisschen Wasser entgegen. „Woher weißt du, dass es Eierkuchen gibt?“ Na, so schwer war das ja auch wieder nicht, dachte sich Zorro. „Ich hab die Pfanne und das Öl stehen sehen, außerdem hast du sämtliche Marmeladen und sonstige süße Aufstriche auf dem Tisch stehen. “ In den Kühlschrank brauchte er da gar nicht wegen dem Teig zu gucken. „Aha“, kam es knapp von Nami und dann schloss sie schmunzelnd die Augen. „Dein Angebot nehme ich aber trotzdem an. Brutzele du mal schön.“ Oben regte sich nun auch langsam etwas, denn Zowa war munter geworden. Im Schlafzimmer hatte sie keinen gefunden, daher waren ihre Leiheltern sicher schon wach. Mit zuckenden Schultern tapste sie die geschwungene Treppe hinunter und kam schließlich im Wohnzimmer an. In die Küche schaute sie aber nicht, denn die Stimmen, die sie hörte kamen aus dem Bad. Zorro hatte aber vorhin die Tür nicht richtig verschlossen und nun stand ein Spalt auf. Durch diesen lugte die Kleine und sah, wie Zorro auf dem Rand er Wanne hockte. In dem Kopf der Siebenjährigen entwickelte sich auch gleich eine glänzende Idee! Zowa riss die Tür auf, schrie: „Wahhhhhhhhhhhhhhh“ und rannte auf Zorro zu, dem sie einen ordentlichen Schubs verpasste. Schon, wie sie reingestürmt kam, zuckten die beiden Erwachsenen zusammen, aber Zorro konnte gar nicht so schnell gucken, wie er ins Trudeln geriet und dann mit einem „klatsch“ im Wasser bei Nami landete. Zowa fand das so amüsant, dass sie sich vor Lachen den Bauch halten musste. Nami blickte nur in Zorros Gesicht, dessen Ausdruck wirklich unbezahlbar war und fing dann auch laut das Lachen an. Das war ja mal ein schöner Spaß am Morgen. Während Zorro immer mehr aussah wie eine beleidigte Leberwurst, rannen den Mädchen immer mehr Lachtränen über die Wangen. Nami kriegte sich aber als erste wieder ein und tätschelte Zorros Arm. „Och, nun sein nicht so ernst, bleib doch einfach, wo du schon mal da bist!“ Der Grünhaarige lächelte dann auch schnell wieder, eigentlich war es ja schon witzig. Deswegen schlüpfte er auch aus seiner Shorts und rang sie aus, bevor sie auf dem Wäschekorb landete. Nun wurde auch Zowa aufmerksamer und verschränkte gleich mal die Arme. „Hey, ich will aber auch mit rein! Das ist sonst nicht fair!“ Nami sortierte sich dann etwas, sie legte nämlich ihre Beine über Zorros und machte somit Platz. „Okay, dann aber rasch!“ Grinsend zog sich Zowa ihren Schlafanzug aus und kletterte dann mit ins Wasser. Sie setzte sich in die Mitte und grinste dann alle beide an, ihr Grinsen wurde aber immer breiter. „Hi hi, wir sind alle nackich“, war dann noch ihre Feststellung. So waren sie halt, die kleinen Kinder. Nami hätte sich aber auch über die kleine Maus tot lachen können, es machte richtig Spaß mit ihr. Wären die Umstände nicht so tragisch, unter denen Zowa zu Zorro gekommen war, dann hätte sie sich glatt gewünscht, sie würde immer bleiben. Zowa aber hatte grade andere Sorgen, sie musterte die Orangehaarige nämlich ganz genau und legte dann blinzelnd ihren Kopf schief. „Nami?“, begann sie dann und tippte diese auch am Knie an. Die junge Frau, die gerade noch etwas gedöst hatte, schlug ihre braunen Augen auf und sah Zowa nun an. „Hm?“ Das Mädchen vor ihr kratzte sich verlegen an der Wange und grinste ganz breit. „Warum hast du so große Brüste? Werden meine auch mal so riesig???“ Nun war es Nami, die total geplättet war und dumm aus der Wäsche schaute und Zorro war es, der sich nun vor Lachen nicht mehr halten könnte. Zowa hatte die Frage allerdings ernst gemeint und wusste nun nicht, was daran so lustig war. „Was? Was ist denn?“, fragte sie verwirrt und sah zwischen den Beiden hin und her. Nami räusperte sich und setzte sich dann auf. „He, he… also… ich weiß nicht, ob deine mal genau so groß werden, aber wachsen tun die auf jeden Fall noch. Tja und das ist eben bei Frauen so. Nur, dass jede halt eine andere Größe hat.“ Gott, hoffentlich hatte Zowa das jetzt verstanden, sonst konnte es noch heiter werden. Die Kleine nickte aber und gab sich offensichtlich damit zufrieden. Naja, das dachte jedenfalls Nami! Zowa streckte nämlich ihre Hände aus und packte gleich mal zu. „Woha! Die sind viel schwerer als Mama ihre.“ Nami zuckte da schon zusammen, aber als Zowa noch ihren Kopf randrückte, wurde sie fast steif. „Und auch viel bequemer und kuscheliger!“ Okay, sie war sieben, aber trotzdem wusste Nami nicht, wie sie reagieren sollte. Zorro hing schon über dem Wannenrand und jappste nach Luft, er fand das ganze schon recht erquickend. Außerdem konnte er Zowa ja verstehen, er mochte Namis „Orangen“ ja auch sooo gerne. Womit er allerdings nicht rechnete war, dass Nami die Seife griff und quer durchs Bad schleuderte. Da die Orangehaarige auch noch ausgesprochen gut zielen konnte, traf sie ihn auch genau am Kopf. „Hör auf zu lachen du Blödmann!!!“, schimpfte sie und setzte sich Zowa dann auf den Schoß. Als die Seife Zorro traf, verstummte auch das Lachen. „Auwahhh“, bölkte der Grünhaarige gleich. Er rieb sich die getroffene Stelle und sah dann verstohlen zu Nami. Jetzt lachte Zowa wieder, sie fand es lustig, dass Nami ihn voll getroffen hatte. Langsam beruhigten sich dann alle wieder und Zorro machte dann auch Anstalten, auszusteigen. Seine Nichte sah ihn gleich etwas beleidigt an. „Hey, wo willst du denn jetzt hin?“ Der Grünhaarige grinste aber und wuschelte ihre Haare. „Ich geh schon mal raus und mach das Essen fertig, von Frühstück können wir eh nicht mehr sprechen.“ Nami nickte und ließ Zowa dann auf Zorros Platz sitzen. „Das ist ne gute Idee, ich hab nämlich schon langsam Hunger.“ Gesagt, getan. Zorro trocknete sich also ab und ging sich anziehen. Anschließend begab er sich in die Küche und brutzelte die Pfannkuchen. Nami schnappte sich dann irgendwann ihre Nichte in Spee und wusch ihr die Haare. Zowa wollte das dann auch unbedingt bei ihr tun, also ließ sie sie auch. Die Zwei stiegen dann langsam auch aus dem Wasser und wickelten sich in die großen Badetücher. Schnell noch nach oben anziehen und dann konnte auch endlich gegessen werden. Zorro war pünktlich mit dem Braten fertig und hatte schon alles auf dem Tisch stehen. Gemeinsam wurde dann gegessen und hinterher ging es noch aufs Sofa. Da so schönes Wetter war, ging es Nachmittag natürlich auch noch raus. Seit Nami den Stress auch nicht mehr hatte, schlief sie gar nicht mehr zu Hause. Sie war nur bei Zorro und Zowa und die drei waren schon richtig eingespielt, wie eine kleine Familie. Wie versprochen bekam die kleine Grünhaarige auch den Reitunterricht von Nami und sie machte sich richtig gut. Nami war echt stolz auf sie. Der kleine Quirl war nun schon gute vier Wochen hier, als sie an einem weiteren Samstagabend auf dem Sofa saßen. Im DVD-Player lief Spirit – Der Wilde Mustang. Den Film hatte sich Zowa von zu Hause mitgenommen und er wurde auch mehr als oft geguckt. Zorro konnte den Film eigentlich schon nicht mehr sehen, deshalb ging er auch in die Küche, um Milchshakes zu machen. Mit der richtigen Maschine ging das nämlich ganz einfach. Für jeden füllte der Grünhaarige also ein großes Glas und kam dann damit ins Wohnzimmer. „Viola, für jeden einen großen.“ Zowa nahm sich gleich den mit Erdbeergeschmack und Nami den mit Orange. Zorro blieb da lieber schlicht bei Vanille, das Schmeckte auch nicht schlecht und war nicht so süß. Nachdem Zowa einen großen Schluck genommen hatte, stellte Nami ihr Glas auf dem Tisch ab, es war wohl doch ein bisschen groß. „Und schmeckt‘s dir?“, fragte sie lächelnd und stich durch die weichen grünen Haare des Mädchens. Zowa leckte mit ihrer Zunge breit über ihre Lippen und nickte, „Ja, voll lecker!“ Nami grinste und sah dann schmunzelnd zu Zorro, der sein Glas schon fast wieder leer hatte. „Dein Onkel wäre bestimmt ein guter Papa, was?“, sagte sie grinsend zu der Kleinen. Die musterte dann Zorro und grinste, „Oh ja, bestimmt!“ Zorro schielte nur zu den Zweien und hob eine Braue, dann war der Milchshake aber wieder interessanter. Diese Frage von Nami hatte aber noch Folgen! Denn Zowa konzentrierte sich nicht mehr auf den Film, sie begann, an ihren Papa zu denken. An ihren Papa, der für sie immer der Größte gewesen war und den sie nun nie wieder sehen würde. Nie wieder konnte sie mit ihm spielen oder mit ihm kuscheln und nie wieder konnte sie mit ihm und ihrer Mama sonntags im Bett frühstücken, oder zusammen baden, wie sie es vor ein paar Tagen mit Nami und Zorro getan hatte. Langsam wurden ihre Augen immer glasiger, bis die ersten Tränen über ihre Wangen rollten. Kurz darauf setzte dann immer mehr das Schluchzen ein … Nami erschrak richtig, als Zowa so laut schluchzte und sah zu ihr, auch Zorro bemerkte es und setzte sich gerade hin. „Hey… Mäuschen was ist denn mit dir?“, fragte der Grünhaarige und sah sie besorgt an. Nami biss sich auf die Unterlippe, sie wusste irgendwie gar nicht, was jetzt sein konnte. Zowa aber sah Zorro nur aus verquollenen Augen an und schluchzte wieder auf, bevor sie sich an ihn klammerte. „Ich... Ich…“, begann sie leise. Doch dann brach sie ganz laut in Tränen aus und brachte gerade noch so hervor, „Ich werde meinen Papa nie mehr wieder sehen! Er ist für immer weg, das ist so gemein!“ Danach verstand man kein Wort mehr… Nami drückte sich gleich ihre Hand auf den Mund, denn sie gab sich die Schuld dafür. Irgendwie hatte sie das Thema ja angesprochen und kämpfte jetzt damit, nicht selbst noch loszuheulen. Gott, wie tat ihr das leid. Zorro nahm sie aber gleich zu sich auf seinen Schoß und drückte sie an sich, aber er sagte nichts. Was hätte er auch sagen sollen? „Es wird alles wieder gut?“ Das hätte ganz sicher nicht gepasst. Es half ihr bestimmt mehr, wenn er sie einfach nur festhielt und ein wenig über ihren Rücken strich. „Schhhhht“, machte er noch leise und gab ihr immer mal wieder einen Kuss auf den Kopf. Hoffentlich konnte er sie ein bisschen beruhigen, aber leicht war das sicher nicht. Zwischendurch strich er aber auch kurz Nami über die Wange, denn sie war auch richtig fertig. Schwach lächelte die Orangehaarige, doch dann ließ sie wieder den Kopf hängen. Hätte sie das doch bloß nicht gesagt, verdammt! Nami verfluchte sich innerlich selbst. Doch das half nichts, Zowa beruhigte sich nicht mehr, sie weinte auch schon gar nicht mehr, sondern jappste einfach nur noch heftig nach Luft. Die Kleine steigerte sich immer mehr rein und krallte sich bei Zorro im Shirt fest. Er spürte auch schon die Tränen auf seiner Haut, denn der Stoff war völlig durchgeweicht. Daran störte er sich jetzt aber nicht, wichtiger war es, dass sie sich beruhigte und sich nicht völlig verausgabte. Wenn sie als Baby geweint hatte, dann hatte Victor sie immer auf den Arm genommen, war mit ihr herumgelaufen oder hatte sich mit ihr ins Bett gelegt und ihr was vorgesungen. Sie war zwar kein Baby mehr, aber sie war noch recht klein, vielleicht half das ja ein bisschen. Zorro stand also auf und hielt Zowa dabei ganz fest an sich gedrückt. „Nam,i das hat so keinen Sinn, ich geh mit ihr nach oben“, flüsterte er ihr zu und legte sein Kinn dann wieder auf Zowas Kopf. Die Orangehaarige nickte und stand dann auch auf. „Okay, ich mach hier Ordnung und komm dann zu euch.“ Zorro blinzelte noch kurz und stieg dann mit der Kleinen die Treppe rauf. Ihr starkes Schluchzen wehrte noch immer an und immer wieder wimmerte sie „Papa“ oder „mein Papa“. Zowas Onkel hoffte wirklich, dass er sie irgendwie runterbringen konnte, denn so ging es ja nicht weiter. Im Obergeschoss nahm Zorro sie gleich mit ins Schlafzimmer, wo er sich mit ihr hinlegte. Das große Licht machte er auch nicht an, die kleine Lampe auf seinem Nachttisch reichte völlig. Außerdem war es schon relativ spät, vielleicht brachte er sie dazu, zu schlafen, das wäre wenigstens etwas. Aber so sehr er sie auch festhielt und sie streichelte, das kleine Mädchen hörte einfach nicht auf. Wieder strich Zorro ihr durch die Haare und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. „Süße, ich weiß, wie das ist… deine Oma ist auch gestorben, als ich noch klein war. Das wird auch noch dauern, bis du das verarbeitest, aber deine Mama ist noch da und die braucht dich doch.“ Die Worte brachten aber nicht viel, Zowa war aber auch noch ein Kind und die dachten in solchen Situationen auch nur an sich. Klar, sie war froh, dass ihre Mama noch lebte, aber sie würde eben ihren Papa so vermissen. Der Gedanke daran, dass er nicht da sein würde, wenn sie mit Zoey wieder nach Hause gehen würde, war eben schrecklich und sie konnte und wollte sich das nicht vorstellen. Da konnten ihr Onkel und ihre zukünftige Tante noch so toll sein… Nami machte sich immer noch schreckliche Vorwürfe. Wie hatte sie auch so unsensibel sein können? Sie wusste doch, dass der Kleinen so viel Schlimmes passiert war und dann schaffte sie es nicht mal, die einfachsten Sachen bei sich zu behalten. In den letzten Wochen war Zowa wieder recht gut drauf gewesen und hatte vielleicht auch das alles ein wenig beiseiteschieben können. Tja und nur, weil sei so unüberlegt eine eigentlich harmlose Frage geäußert hatte, hatte sie alles kaputt gemacht. Das Wohnzimmer und die Küche hatte sie schon lange aufgeräumt, aber sie wollte noch nicht nach oben gehen. Nami musste erst mal selbst etwas runter kommen, darum saß sie auch mit einer Tasse Tee am Küchentisch. Den Kopf hatte sie in ihre Hand gestützt und ihre Finger in die Haare gegraben. Gott, hoffentlich schaffte es Zorro, sie zu beruhigen, hoffentlich konnte Zowa heute schlafen. Nami wünschte sich, sie hätte gar nichts gesagt, dann wäre das doch nie passiert. Zorro aber lag noch immer neben der schluchzenden Zowa und versuchte alles, um sie ruhig zu stellen. Aber keine Worte, nichts, einfach nichts half. Sie wurde auch langsam schon wie apathisch und immer, wenn er dachte, dass sie sich langsam beruhigte, fing sie wieder von vorn an. Erst schien es, als wenn sie aufhörte und dann schluchzte sie laut wieder auf, um dann noch lauter zu werden und sich noch fester an Zorro zu klammern. Zorro überlegte wirklich was er noch tun konnte. Sie herumzutragen würde nichts helfen, aber…. Ja so absurd das klang, vielleicht sollte er doch das tun, an das er vorhin gedacht hatte, nämlich ihr was vorsingen. Wenn das bei einem Baby klappte, dann doch vielleicht auch bei einem kleinen Mädchen. Außerdem hatte sie immer gemocht, wenn er ihr etwas auf der Gitarre vorgespielt hatte. Naja und wie ihm schon vorhin eingefallen war, hatte Victor das immer gemacht als sie noch ein Windelpupser gewesen war. Einen Versuch war es allemal wert! Der Grünhaarige rückte noch ein bisschen zu ihr, legte sich mit ihr in sein Kissen und strich ihr wieder über die Wange. Ganz leise begann er dann auch, ein Lied zu summen und dann schließlich zu singen, von dem er auch wusste, dass Zowa es mochte. „Wo Himmel und Erde einander berühr'n, ein glutroter Kuss. Kannst du's sehn, kannst du's spür'n? Farben verblassen, Ruhe kehrt ein. In dunklem Gewand zieht die Nacht herein. Prinzessin schließe die Augen! Schlafe nur seelenruhig ein! Prinzessin, du kannst mir glauben, ich leuchte dir, fange Sterne dafür. Schlafe nur ein hier bei mir. Schon funkelt es hell am Firmament. Hat je wer für dich all die Sterne gezählt? Ein Traum wird dich holen, dich auserwähl'n. Flieg mit ihm dahin, lass dir Märchen erzähl'n! Prinzessin schließe die Augen! Schlafe nur seelenruhig ein! Prinzessin, du kannst mir glauben, ich leuchte dir, fange Sterne dafür. Schlafe nur ein hier bei mir. Prinzessin schließe die Augen! Schlafe nur seelenruhig ein! Und kann ich einmal nicht bei dir sein, so schleich ich mich in deinen Traum hinein. Schlafe nur seelenruhig ein! Prinzessin schließe die Augen! Schlafe nur seelenruhig ein! Prinzessin, du kannst mir glauben, ich leuchte dir, fange Sterne dafür. Schlafe nur ein hier bei mir. Schlafe nur ein hier bei mir.“ (Songtext by Schandmaul) Mit jeder Zeile, die Zorro ihr zuhauchte, wurde sie doch wirklich ruhiger. Zwar schmiegte sie sich immer fester an ihn und seufzte noch ein paar Mal. Wenigstens spürte Zorro jetzt, dass seine kleine Prinzessin endlich dabei war, einzuschlafen und so war es auch gedacht gewesen. Es war zwar kaum zu glauben, dass es geklappt hatte, aber das spielte ja eigentlich keine Rolle. Wenigstens schlief sie jetzt und konnte sich von dem Heulkrampf erholen. Nami hatte in der Zeit ihren Tee ausgetrunken und war dann doch nach oben gekommen. Als sie aber gehört hatte, dass Zorro der Kleinen was vorgesungen hatte, war sie vor der Tür stehen geblieben, hatte sich an die Wand gelehnt und auch seiner Stimme gelauscht. Es war wirklich unheimlich süß, war ihr Freund da tat und es war wirklich etwas, das sie an ihm liebte. Nicht jeder hätte das getan, geschweige denn, wäre so liebevoll gewesen. Als Zorro dann verstummte, öffnete Nami leise die Tür und betrat auch das Schlafzimmer. Ohne etwas zu sagen, kletterte sie mit ins Bett und warf die große Decke über sie Drei. Zorro löschte dann das Licht und schloss auch die Augen. Was für ein Nervenaufreibender Abend… Aber noch mal hatte er die Situation einigermaßen gerettet und morgen sah die Welt dann bestimmt auch ganz anders aus. Das tat sie auch, Zowa wachte auf wie immer und dachte wohl auch gar nicht mehr an die letzte Nacht. Allerdings war das auch gut so, denn sie sollte ja nicht rund um die Uhr niedergeschlagen sein. Sie schlief auch lange, aber dann war sie wieder quietsch fidel. Anders wie Zorro in den nächsten Tagen, er konnte von Glück reden, dass er seine Nami hatte. Der Grünhaarige war ja in einer Kfz-Werkstatt tätig und da das Wetter schlechter wurde, hatten sie auch ordentlich was zu tun. Jeden Tag musste er um sechs Uhr anfangen und war auch nicht viel eher daheim. Nami holte Zowa von der Schule ab, dann machten sie ihre Hausaufgaben bei ihr im Laden. Bloß gut, dass sie da ein Büro hatte, wo sie die Kleine reinsetzten konnte. Wenn der Laden dann zu hatte, fuhr sie noch mit ihr in die Klinik, Zoey besuchen. Anschließend ging es dann nach Hause, essen, duschen oder baden und ab ins Bett. Wenn sie kamen, kam auch gerade Zorro rein, oder er lag schon auf dem Sofa und schlief den Schlaf der Gerechten. Er kannte das ja, über die letzten Herbst- und die Wintermonate war es normal, aber dieses Mal hatte er noch ein Kind… Ohne Nami hätte er das wohl wirklich nicht geschafft und deshalb war er auch wirklich mehr als froh, sie zu haben. Die Orangehaarige kümmerte sich wirklich um alles und vor allem auch super gut um Zowa. Dadurch hatte Zorro auch wirklich ein bisschen seine Ruhe, wenn er nach Hause kam und die brauchte er ja auch. Irgendwann musste er sogar mal Samstag arbeiten und kam auch da erst sehr spät. Seine Nichte war zwar noch wach, aber sie war oben in ihrem Zimmer und malte ein bisschen. Total müde ließ Zorro sich aufs Sofa fallen und atmete erstmal durch. Nami hatte ihm ein paar Brote gemacht und kam mit dem Teller dann zu ihm, den sie Zorro dann vor die Nase stellte. „So, da hast du was, du hast sicher Hunger, nicht?“ Lächelnd nahm er sich eine Schnitte und biss erstmal ab, es tat richtig gut, was zu essen. „Nami, du bist echt ein Schatz, weißt du das?“ Die Orangehaarige lehnte sich ein bisschen an ihn und lachte leise, „Ja, natürlich weiß ich das!“ Dann drückte sie ihm einen Kuss auf die Wange und schmiegte sich wieder an ihn. Zorro verdrückte die Brote und kuschelte sich dann mit Nami aufs Sofa. „Wo ist Zowa eigentlich?“, fragte er aber nach. Es war ungewöhnlich, sie nicht zu hören oder zu sehen. Nami grinste und legte ihren Kopf auf seine feste Brust. „Die malt oben, ich glaub, für dich“, gab sie zur Antwort und begann dann auch, ihn zu kraulen. Grinsend schloss Zorro die Augen und strich der Orangehaarigen über den Rücken. „So?!“, fragte er grinsend und hob dann kurz den Kopf, um Nami einen Kuss auf die Stirn zu geben. „Sag ma,l kannst du dich morgen vielleicht mit ihr beschäftigen? Ich würde gern ausschlafen und mich auch so ein bisschen ausruhen. Nachmittags fahr ich eh mit ihr zu Zoey…“ Zorro klang wirklich müde, darum machte Nami auch, „Hmhm“ und richtete sich etwas auf. „Klar helfe ich dir, ist ja kein Problem.“ Erleichtert blickte Zorro sie an und gab ihr dann einen richtigen Kuss. „Gut, dass du da bist, alleine wäre mir das jetzt wirklich zu viel, sie immer in die Schule zu bringen, ins Krankenhaus und Hausaufgaben und so. Außerdem muss sie essen, will beschäftigt werden und so.“ Nami stupste seine Nase und schmunzelte dann. „Ach, ist ja kein Problem, außerdem mach ich das gerne.“ Ja, Nami hatte Zowa richtig in ihr Herz geschlossen. Die Kleine machte aber leider gerade wirklich zu viel durch. Nicht nur, dass das alles überhaupt passiert war, nein, dann das Bangen um die Mama, dann die Trauer um ihren Vater und jetzt, jetzt hatte sie auch noch etwas falsch verstanden. Sie war nämlich die halbe Treppe runter gekommen, ohne dass Zorro oder Nami es bemerkt hatten und hatte die beiden mit angehört. Nur hatte sie nur die Hälfte mitbekommen, nämlich ab dem „zu viel“ von Zorro. Zowa glaubte nun, dass sie störte, dass sie seine Zeit nahm und das es ihm zu anstrengend mit ihr war. Kurz gesagt, sie glaubte, dass Zorro sie nicht hier haben wollte! Traurig und mit Tränen in den Augen krabbelte sie in ihr Bett und vergrub ihr Gesicht im Kissen. Da Zorro nicht mitbekam, was mit Zowa los war, konnte er ihr auch nicht erklären, wie es wirklich war. Er verfluchte ja nur seine Arbeit und nicht, dass sie da war. Er hätte nämlich gerne viel lieber mehr Zeit für sie, aber das ging im Moment einfach nicht. Gut, ohne Nami hätte er sich auch was einfallen lassen müssen, aber er hatte ja nun mal seinen Engel. So spät gingen Zorro und Nami dann auch nicht ins Bett, denn der Grünhaarige war ja fix und fertig. Nami sah noch mal nach Zowa, aber die schlief schon. Sie hatte sich in den Schlaf geweint und lag nun ganz still da. Dass sie wieder geweint hatte, merkte ja auch keiner, wie auch? Draußen spielte außerdem noch die Natur verrückt. Es stürmte und der Regen prasselte wie wild an die Scheiben. Man hörte sogar drinnen den Wind pfeifen und die Bäume bogen sich auch immens. Noch dazu grollte er Himmel und immer wieder zuckten Blitze auf. Ein Gewitter Anfang Dezember war aber auch wirklich ungewöhnlich. Das lag wohl an den starken Wetterschwankungen, denn noch entschied sich die Natur nicht, ob es frostig werden oder mild bleiben sollte. Vom tosenden Wetter her war es genau so ein Tag, wie der Tag, an dem die Eltern des kleinen Mädchens verunglückt waren, sicher wachte Zowa auch deshalb auf. Bei jedem Rumpeln oder Leuchten zuckte sie zusammen und zog die Decke noch fester an sich. Sie hatte so schreckliche Angst, aber zu Zorro wollte sie nicht… Ganz sicher störte sie da nur wieder… Aber alleine bleiben wollte sie auch nicht, darum zog sie sich schnell an und schlich sich die Treppe runter. Wo sie hin wollte, wusste sie noch nicht, aber hier war sie ja eh nicht erwünscht. Zowa war zwar leise, aber Nami hörte ihre nackten Füße auf der Treppe, darum setzte sie sich auch auf. Ehe sie aber richtig wach war, war die Kleine schon im Flur und zog sich ihre Schuhe an. Da Nami nun im Bett saß und lauschte, was da war, wurde auch Zorro halb wach. Er öffnete einen Spalt die Augen und zog die Stirn in Falten, „Was ist?“ Die Orangehaarige blickte kurz zu ihm und horchte dann wieder… Es war nun aber nichts mehr zu hören. Zowa hatte die Haustür aber auch ganz leise geschlossen, sodass das oben nicht zu hören gewesen war. Nami schüttelte auf Zorros Frage hin aber nur den Kopf. „Ich dachte, ich hab etwas gehört, aber jetzt ist alles wieder ganz ruhig.“, meinte sie. Zorro brummte dann und legte sich wieder hin, „Ach da war nichts, sicher wegen dem Sturm.“ Leicht nickte Nami, doch als sie lag, konnte sie nicht mehr schlafen. In ihr hatte sich ein ganz ungutes Gefühl breit gemacht und das wollte nicht wieder gehen. Irgendwie machte sie sich Sorgen, dass mit Zowa etwas nicht in Ordnung war… Als gut eine halbe Stunde vergangen war, warf sie aber die Decke zur Seite und stand auf. Leise betrat Nami den Flur und schlich sich rüber zu dem Zimmer, in dem die Nichte von Zorro schlafen sollte. Schwer atmend öffnete Nami dann langsam die Tür und da war kein kleines Grünhaariges Mädchen! Hastig wandte sie sich um und rannte noch im Dunkeln die Treppe runter, schaltete das Licht ein und rief nach ihr, aber sie bekam keine Antwort! Panisch riss Nami alle Türen zu den übrigen Zimmern auf, aber die Kleine war nirgends zu finden!! „ZOOOOOOOOOORROOOOOOOOOOOO“, schrie Nami und rannte dann schon wieder die Treppe rauf. Der Grünhaarige der sie von unten hatte rufen hören, war sofort aus dem Bett gesprungen und kam ihr entgegen. „Nami, was ist los? Was ist passiert?“, fragte er hektisch. Die Orangehaarige stand ja auch völlig aufgelöst vor ihm, das hieß sicher nichts Gutes. „Zo…Zowa ist weg, ich kann sie nirgends finden und ihr Schuhe…, ihr Schuhe sind auch weg!“ Die Augen von Zorro weiteten sich schlagartig und er rannte nur zurück ins Schlafzimmer, um sich etwas über zu werfen. Nami tat das gleiche und dann stürzten beide aus dem Haus. „Verdammt noch mal und das bei dem Wetter!“ Bei Gewitter sollte man nämlich lieber nicht draußen rumlaufen und schon gar nicht, wenn es bei diesen Temperaturen regnete. Die beiden suchten das ganze Grundstück ab und auch den Stall, aber sie war einfach nicht zu finden. Völlig verzweifelt schüttelte Zorro den Kopf, „Ich werd einfach rumfahren und sie suchen, du bleibst am besten hier, falls sie wiederkommt.“ Er verstand nicht mal, warum sie weggelaufen war, es gab doch keinen Grund, oder? „Okay, ich werd aber auch in der näheren Umgebung suchen, vielleicht finde ich sie noch.“ Der Grünhaarige nickte und stieg dann auch gleich ins Auto, fuhr los und suchte etliche Wege ab. So weit konnte sie ja eigentlich auch nicht sein. Nami wusste auch gar nicht, wie lange Zorro schon weg war und wie lange sie beim Haus noch gesucht hatte, als sie beschloss, noch mal zu den Boxen zu gehen. Falls Zowa nicht da war, konnte sie ja vielleicht mit Lucilla los und suchen. Bei den ganzen Koppeln ging das schneller, außerdem waren Pferde viel feinfühliger und konnten nachts besser sehen. Als Nami dann in den Stall kam und noch mal alles absuchte, fand sie erst wieder nichts. Doch dann umfasste sie die Stäbe der Boxentür und sah noch mal hinein. Bei Dale war alles wie gehabt, aber bei Lucilla traute sie ihren Augen nicht! Zowa lag neben der Stute im Stroh und schlief… Gott, warum hatten sie vorher nicht genauer hingesehen, aber die Stute hatte auch gestanden und daher wohl auch das kleine Mädchen verdeckt, was eingerollt im Stroh lag. Schnell holte Nami ihr Handy aus der Tasche und klingelte bei Zorro durch, „Ich hab sie gefunden.“ Der Grünhaarige war mehr als erleichtert, als er das hörte. „Gut dann komm ich zurück“, gab er zur Antwort und wendete dann auch bei der nächsten Möglichkeit. Als er dann in den Stall kam, stand Nami immer noch vor der Tür und musterte das kleine Mädchen. Zorro blickte über ihre Schulter und schüttelte den Kopf. „Ich wüsste zu gern, was sie sich dabei gedacht hat…“ Langsam öffnete er dann die Tür und schob sie zur Seite, soweit, dass er und Nami durchpassten. Die Stute sah kurz auf, aber legte dann ihren Kopf wieder zwischen die Beine. Zorro setzte sich ins Stroh und nahm Zowa erstmal auf seinen Schoß. Die Kleine wachte auch direkt auf und blinzelte Zorro an, doch dann senkte sie den Blick wieder. Ihrem Onkel entging das natürlich nicht, deshalb hob er vorsichtig ihr Kinn an und sah sie wieder an. „Hey, was machst du denn hier draußen, das ist doch viel zu gefährlich!“ Zowa aber schielte nur zur Seite, „Ich hatte eben Angst wegen dem Gewitter und Lucilla hat mich beschützt.“ Zorro hob auf die Antwort eine Braue, „Ja, aber du hättest zu uns kommen können, das weißt du doch.“ „Mhmh…“, murmelte Zowa. „Ich stör doch nur und es ist dir auch zu viel mit mir!“ „Äh…“ Zorro wusste nun gar nicht, was los war. „Wie kommst du denn auf so was?“, hakte er gleich nach. Nami verstand das Ganze auch nicht, sie hatten sich doch gekümmert oder nicht? Zowa sah aber in Zorros grüne Augen und dann gleich wieder weg. „Ich… Ich hab gehört, wie du mit Nami gesprochen hast, da hast du das gesagt!“ Nun wurde langsam alles klarer! Sie hatte wohl nur die Hälfte verstanden und deshalb war das Chaos hier entstanden. „Süße, das stimmt doch nicht! Ich hab nur zu Nami gesagt, dass ich froh bin, dass sie da ist, weil ich muss doch im Moment so viel arbeiten und ich wüsste gar nicht, wie ich das sonst mit dir machen soll. Aber da Nami so viel Zeit für dich hat, brauch ich mir keine Sorgen machen. Das ist doch was anderes oder nicht?“ Zowa sah nun wieder zu Zorro auf, „Heißt das, du willst gar nicht, dass ich weg gehe?“ „Quatsch! Warum sollte ich das wollen?“, gab er zurück und drückte sie etwas mehr an sich. Seine Nichte klammerte sich auch gleich fester an ihn. „Oh… dann hab ich das wohl falsch verstanden!“ Nami musste jetzt etwas schmunzeln, das ganze Theater hätte mal wieder nicht sein müssen, aber im Nachhinein konnte man bestimmt mal darüber lachen. „Na los ihr zwei Chaoten, gehen wir lieber wieder rein, mir ist das Wetter eindeutig zu schlecht.“ Zorro nickte dann und stand mit Zowa auf dem Arm auf. Zowa durfte dann natürlich auch wieder mit zu Nami und Zorro ins Bett, das Gewitter hielt ja auch die ganze Nacht an. Am nächsten Morgen schien allerdings wieder die Sonne und der Sturm hatte sich auch gelegt. Nach dieser aufgewühlten Nacht schliefen aber auch alle aus, dafür war ein Sonntag ja auch da. Am Nachmittag ging es dann mal wieder ins Krankenhaus, Zoey besuchen. Das schöne war, als alle dort ankamen, war sie auch gerade wach und als sie Zowa sah, grinste sie breit. „Hey, mein Schatz komm mal her!“, forderte sie ihre Tochter auf. Die zögerte natürlich nicht und lief gleich zu ihrer Mama, wo sie sich auch auf die Bettkante setzte. „Du bist ja wach!“, stellte sie fest und umarmte ihre Mutter sanft. Zoey drückte sie an sich und sah über ihre Schulter dann zu Zorro und Nami. „Danke Zorro. Danke, dass du auf sie aufgepasst hast. Und danke Nami, dass du dich um die Zwei gekümmert hast.“ Zorros Schwester wusste das wirklich zu schätzen und war auch überglücklich, dass das so geklappt hatte. Ihr Bruder und seine Freundin grinsten nur und sahen sich an, dann ging Zorro auf sie zu und setzte sich auf den Stuhl, der neben dem Bett stand. „Dafür brauchst du dich nicht zu bedanken und solange du noch hier drin bleiben musst, kann Zowa natürlich auch bei uns bleiben.“ Er strich ihr durch die Haare und grinste, „Aber schön, dass du wieder fit bist und dass du wach bist.“ Zoey lächelte auch. Zowa hatte ja beim letzten Mal schon gesehen, dass ihre Mum wieder bei sich war, aber heute war sie wirklich gut drauf, sie war sogar nicht mehr so blass. Nami hielt ein wenig Abstand, die drei brauchten eben mal den Moment für sich. Zowa richtete sich dann aber wieder auf, „Mama, wann kannst du denn nach Hause?“ Die große Grünhaarige sah zu ihr und lächelte. „Naja, zwei Wochen werden es noch sein, aber an Weihnachten bin ich zu Hause, versprochen!“ Ihre Tochter jubelte und drückte gleich mal alle, sie rannte sogar zu Nami. Nach zwei weiteren Wochen wurde Zoey dann wirklich entlassen, da sie aber noch so schlapp war, zog sie erst mal bei Zorro mit ein, bis sie wieder fit war. Nami hingegen zog ganz bei ihm ein, ihr gefiel das viel besser, jeden Abend mit ihm einzuschlafen und jeden Morgen mit ihm aufzuwachen, als das allein zu tun. Zowa kam natürlich regelmäßig zu Besuch, sie wollte ja auch immer ihre Reitstunden haben! Überhaupt hatte das alles die Drei bzw. Vier viel enger zusammengeschweißt, sodass man sich viel öfter besuchte und viel öfter etwas miteinander unternahm. Die Beerdigung von Victor zog natürlich alle noch mal nach unten, aber auch das überstand man gemeinsam. Nami hatte sogar die Dekoration übernommen und sie der kleinen Familie geschenkt. Für Zoey und Zowa war ja gerade jetzt jeder Cent wichtig. Und wo wir so bei dem Thema Familie sind, Nami und Zorro versuchten seit neustem auch ein Baby zu bekommen, ohne Kind war es hier nämlich ganz schön ruhig. Außerdem, wie sagt man so schön? Alle guten Dinge sind drei! Ende Kapitel 3 Ende „Alle guten Dinge sind Drei.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)