Unzertrennlich von VULGAR ================================================================================ Kapitel 6: 1996 --------------- Disneyworld war großartig! Universal Studios können mit Disney nicht mithalten und sucken, aber der Harry Potter-Teil ist GENIALST!! und meine Mama ist wieder in Dland Q_Q Gazette gehört nicht mir, die Idee schon. Das hier beschriebene entspricht nicht der Wahrheit und hält sich nicht 100% an die wahrlich vorherrschende Fakten. ______________________________________ Unzertrennlich 1996 Das Jahr 1996 war anders. Es war anders, weil ich keinerlei Erinnerungen an Ruki habe. Ich kann mich nicht einmal daran erinnern, ob er auf meinem Geburtstag war, geschweige denn davon, ob ich ihn überhaupt eingeladen hatte – ich vermute allerdings weniger, das ich das hatte. Aber in diesem Jahr hatte ich einfach andere Dinge im Kopf, wichtigere Dinge. Diese Dinge hatten zwei Beine, eine schmale Hüfte und kleine, runde Brüste. Ihr Haare waren kurz, schwarz und meistens strubbelig. Ihr Name war Hina und sie war einen halben Monat jünger als ich und hatte die schönsten Augen in ganz Japan – zumindest glaubte ich das damals. Es war ein harter Kampf, ihre Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen, denn auch wenn wir in einer Klasse waren, war sie nicht in meinem normalen Freundeskreis. Sie war beleibt, sie war hübsch, sie war reich. Sie war das, was lange Zeit einfach nicht meine Welt gewesen war. Viele Komplimente, Schlägereien vor ihren Augen, kleine Geschenke, finanziert von meinem überaus großzügigem Taschengeld – Scheidungskind sein, hatte seine Vorteile – später, waren wir also ein Paar. Hier war ich, fünfzehn und glücklich vergeben. Ich war in meinem Leben noch nie so glücklich, das war zumindest, was ich damals dachte, aber wir wollen ja nicht vorweg greifen. Mein Leben bestand nun aus Fußballtraining – Uruha und ich, hatten unser Team doch tatsächlich bis ins Viertelfinale geschossen – und Dates. Es hatte mich damals riesig gefreut, das mein Leben wie in einem dieser klischeehaften Hollywood-Streifen abgelaufen ist – mit Pärcheneisbecher und Puris mit rosa Kitschhintergrund, nur als schlimmste und peinlichste Beispiele. Alles lief perfekt, nicht einmal für die Schule musste ich mich sonderlich anstrengen. Ich erinnere mich noch genau an die Shoppingausflüge nach Toyko, die Uruha, Hina und Uruhas ständig wechselnde Freundinnen verbrachten. Es war ein völlig anderes Leben, als ich es mit Ruki geführt hatte und Ruki hätte führen können. Die Fahrkarten nach Tokyo waren teuer, das Essen was wir zu uns nahmen köstlich – und teuer –, die Läden in denen wir einkauften waren in den Modemagazinen empfohlen – demnach ebenfalls teuer. Ich genoss es. Einfach ein Teenager sein, in einer Clique, die das Geld ihrer Väter auf den Kopf haute. Zum ersten Mal verstand ich, wieso meine Eltern so auf Geld fixiert waren. Ich verstand, warum es bessere Leute gab und eben weniger gute. Nicht das ich Ruki nun als einen schlechten Mensch sah – nebenbei gemerkt, ich sah ihn nämlich gar nicht – er hätte mir nur dieses Leben nicht ermöglichen können. Ein Leben, das aus Spaß und Geld bestand. Uruha und Hina konnten es. Hina war so wie so ein wunderbarer Mensch, meine Familie liebte sie. Sie war die Tochter eines Firmenchefs – unsere Väter verstanden sich ausgezeichnet – und war immer adrett gekleidet. Sie kannte die Modemagazine der japanischen, aber auch westlichen, Gesellschaft auswendig und demnach wechselten die Klamotten ihres Kleiderschrankes fast alle zwei Monate. Ich vergötterte ihren flachen Bauch und dankte Gott, das bauchfrei modern war. Ich liebte ihre Beine, die in kurzen Röcken einfach verführerisch waren. Dennoch hasste ich ihren Drang nach Perfektion. Neben ihr, wo sie doch perfekt war – zugegebener Maßen hatte ich damals dem sogar zugestimmt, aber Liebe macht ja bekanntlich blind und doof, vor allem in der Pubertät – musste auch der Freund perfekt sein. Damit hatte ich eigentlich kein Problem, denn ihr gefiel mein Stil - „Du siehst immer aus, als wärst du so ein Rocker, wie in den Dramas. Das süße, kleine Mädchen im Blümchenkleid mit dem blonden Rocker“ war ihr Lieblingssatz zu meinem Styling, meistens begleitet mit einem verliebten, schüchternem Kichern, hinter hervor gehaltener Hand – aber gegen das Nasenband hatte sie etwas. Heute frag ich mich, wie ich jemals so blöd sein konnte, es ab zu nehmen. Es bedeutete für mich die Welt, die Verbundenheit von Ruki und mir. Es bedeutete, das Ruki immer hinter mir stehen würde und ich immer hinter ihm. Aber andererseits stand ich nicht mehr hinter Ruki, ich hatte neue Freunde und fühlte mich damit auch im Recht. Ich war gut in der Schule, reich, erfolgreich in meinem Sport und meine Freundin wurde von allen Mädchen der Schule beneidet. Ich hatte einfach die Sonnenseite vom Leben erwischt, was genau bewies, das ich nichts falsch gemacht hatte. Menschen, die Dinge falsch machten, hatten kein Glück im Leben. Ganz anders Ruki. Ich würde das alles erst viel später erfahren, mich würde das schlechte Gewissen erst viel später plagen. Rukis Klasse hasste ihn. Oder viel mehr, Rukis Klasse brauchte ein Opfer und Ruki war am geeignetsten. Während ich die selbstgemachten Bentos meiner Freundin aß, mich in bewunderten Blicken sonnte und mit Uruha spielerisch ein paar Bälle hin und her spielte, musste er kämpfen. Vielleicht nicht ums Überleben, aber... So gern ich es mir jetzt schönrede, er kämpfte ums blanke überleben. Er kämpfte um Akzeptanz – von Mitschülern und in seiner Familie – er kämpfte für seinen Platz in der Schule. Da sein Vater seinen Job verloren hatte, war das Geld knapp geworden und Ruki erhielt eine gewisse Unterstützung von der Schule – solange er Bestleistungen ablegte. Die Schule würde ihm nur die letzten drei Jahre der Oberstufe finanzieren, wenn er sich keine Fehltritte, keine Fehlleistungen erlaubte. Wenn ich mir diesen Druck vorstelle, steigt mir heute die Galle hoch. Und währen all dem, hat er mir kein einziges Mal Vorwürfe gemacht. Er stand nie vor mir, hat mich angeschrien oder beleidigt. Er hat mich einfach mein Leben leben lassen, mein Leben genießen lassen. Ich bewundere ihn noch heute dafür. Hätte er mich fallen lassen, ich hätte ihn verprügelt, ihm alle Knochen gebrochen, weil er doch meine Konstante war. Er war meine Konstante, mein Ruhepol, mein Hafen, meine Heimat und welche Schnulzwörter einem dazu noch einfallen. Das war er gewesen und unbewusst war er es immer geblieben. Ich kann mich an das heiße Fleisch genau erinnern, wie sich ihre langen Beine um meine Hüfte geschlungen hatten, wie ihre Haut nach süßem Schweiß geschmeckt hatte, wie sich ihre Brüste unter meinen Händen angefühlt hatten, wie sich die Gänsehaut auf dem ganzen Körper verteilt hatte. Ihr leises Keuchen, vermischt mit meinem rauem Stöhnen. Im Dezember habe ich zum ersten Mal mit Hina geschlafen, die Gefühle die ich empfunden habe, hatten mich überwältigt. Der erste Sex war etwas ganz besonderes. Nie perfekt, aber aufwühlend. Er bedeutet so viel, du musst danach einfach mit jemanden reden. Jemandem, dem man vertraut. Vor dem Mann ganz man selbst sein kann und der einen versteht, wenn man von dem tiefen Glück das einen durchfahren hat, versteht. Der auch Unsicherheit, Verletzlichkeit akzeptiert. Meine Füße hatten mich wie ferngesteuert vor Rukis Wohnung geführt. Ich war selbst erstaunt, das ich überhaupt wusste, wo er lebte. Sie hatten umziehen müssen, es war nicht mehr das alte Wohnhaus, mit dem Gemeinschaftswaschkeller, in dem wir uns immer versteckt hatten. Es war heruntergekommen und ich merkte, wie ich angewidert die Nase über den fallenden Putz verzog. Ich war besseres gewöhnt, ich erwartete besseres, mein Leben war besser. Dennoch hatte ich den Klingelknopf gedrückt, mich an Rukis Bruder vorbei gedrängt und instinktiv das richtige Zimmer gefunden. Ich war schockiert. Es war dunkel – nun, es war mitten in der Nacht, aber darum ging es nicht, die Lampe spendete kaum Licht – und das Zimmer war vollgestopft mit durcheinander fliegenden Blättern, Büchern – nicht nur Schulbücher, auch Bücher über die lyrische Welt Europas und Asiens, unzählige Mangas und Bücher, zur Vorbereitung auf die Highschool. Es war pures Chaos. In Mitten all dem, saß Ruki. Auf seinem Bett, mit verwuscheltem Haar und einer Gitarre in der Hand. „Du kannst Gitarre spielen?“ Ich wusste nicht, das Ruki Interesse an Musik hatte. Ich selbst hatte auch keins, ich hörte sie und beobachtete Uruha manchmal beim Üben an dessen Gitarre, aber selber spielen? Ich dachte noch immer, Ruki würde Feuerwehrmann werden wollen. Aber wer wollte in dem Alter noch Katzen von Bäumen retten und Feuer löschen? Was also wollte Ruki werden? Seine Augen wurden groß, er starrte mich an, ehe sie sich eng zusammen zogen. „Was willst du hier?“ Ja, was wollte ich hier. Ich hatte fast schon ein Jahr kein Wort mehr mit ihm gewechselt, jetzt stand ich hier und wollte ihm davon erzählen, wie toll es gewesen war, mit Hina zu schlafen. Irgendwie kam ich mir ziemlich dumm vor. „Wie kannst du dir Gitarrenunterricht leisten?“ Mein Blick schweifte genauer über die Bücher – alles Second Hand Ware – und auch auch die Gitarre war nicht sehr neu. „Wie kannst du dir eine Gitarre leisten?“ „Aoi zeigt mir die Grundgriffe, den Rest ist Übung. Ist auch seine alte Gitarre.“ Rukis Augen wichen nicht meinem Blick aus, sie starrten genau in die meinen. Er war dünner geworden, seine Gesichtszüge männlicher. Hatte der männliche Hormonschub ihn also doch erreicht? Die schwarzen Streifen an seinem Hals machten diesen schlanker, länger und Rukis Augen gefährlicher. Wie von selbst fuhren meine Hände zu meiner Nase, nur um das fest zu stellen, was ich eigentlich so wie so wissen müsste: Das Band war nicht an seinem Platz und ich wollte schon betreten, wie ein geschlagener Hund, den Kopf senken, als ich seine Worte verarbeitete. „Wer ist Aoi?“ ich kannte meine Stimme so gar nicht. Sie klang drohend, lauernd. War ich eifersüchtig? Das war Schwachsinn. Ich war eifersüchtig, wenn Hina mit anderen Jungs sprach. Ich war eifersüchtig, wenn sie ihrer Kleidung mehr Aufmerksamkeit schenkte als mir. Ich war sogar ein bisschen eifersüchtig, wenn ihre Röcke für meinen Geschmack zu kurz waren. Aber Ruki war ein Freund – falls er überhaupt das noch war – aus meiner Vergangenheit. Ruki antwortete nicht. Ich weiß nicht wieso, aber am nächsten Tag trug ich das Nasenband in der Schule. Hina war sauer und Uruha lachte, klopfte mir aber anerkennend auf die Schulter. Manchmal verstand ich Uruha nicht. Ich verstand auch nicht, wieso er mir einen Bass zu Weihnachten schenkte, aber ich lernte es zu verstehen, als er mich in ein heruntergekommenes Viertel zog, in eine kleine Garage drängt und mir erklärte, das wir ab heute in einer Band waren. Die Highschool würde in ein paar Monaten beginnen und noch mal mit Fußball beliebt werden, wäre langweilig. Also waren wir nun Musiker. Ich verdrehte die Augen, fand das lächerlich, bis ich die zwei anderen Gestalten im Raum wahrnahm. Eine groß, schlank, auffallend hübsch und mit langen schwarzen Haar, die andere klein, mit schwarzen Streifen am Hals. ______________________________________ Ah, es tut mir SO Leid, dass das Kapitel erst jetzt da ist. Ich hatte mich verrechnet, meine Mama war länger hier als geplant und danach war ich so müde xD Sie schnarcht so laut, das war ich gar nicht mehr gewöhnt. Bevor ihr euch Hoffnungen macht: Das hier war der VORletzte Prolog-Teil Das bedeutet, einer kommt noch und ihm geht es noch mal richtig zur Sache, ehe wir uns endlich mal der echten Story widme ;-) Ich liebe euch übrigens alle und ich hab ALADIN!!!!!! getroffen! Er konnte sogar deutsch xD er war so sexy! Hach, wenn mein Leben doch ein Disnesyfilm wäre x'D Ich versuche den nächsten Teil wie gewohnt Freitag morgens hochzuladen, ansonsten im Laufe des WE x3 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)