Zusammenkunft von Vinanti (Cozart x Alaude x Enma) ================================================================================ Kapitel 1: Zusammenkunft ------------------------ Enma saß in einem dunklen Zimmer, welches nur spärlich eingerichtet war. Es war später Nachmittag und es wurden lange Schatten geworfen, als die Tür sich leise knarrend öffnete. Julie trat vorsichtig ein und hielt nach Enma Ausschau. Als er diesen entdeckte, bemerkte er, wie er zusammengesunken in einem, für ihn viel zu großen, Sessel saß. Er schien eingenickt. Genau richtig… Julie trat näher an Enma heran, bedacht ihn nicht zu wecken. Er kicherte in sich hinein. Genau richtig, um deinen Hass auf die Vongola zu schüren… „Giotto, bitte!“ Cozart verzog peinlich berührt das Gesicht. Der von ihm soeben Angesprochene zeigte nur ein Lächeln, schwieg jedoch. Er seufzte. „Nun gut… Du hast gewonnen.“ Giotto lachte. „Dachtest du wirklich, das würde mir verborgen bleiben?“ „Ich… eh… na ja…“ Cozart wusste nichts zu erwidern und strich sich verlegen durch die roten Haare. Natürlich wusste er, dass er es vor Giotto niemals hätte länger verbergen können. „Ich kenne dich, Kozato.“ Der Blonde wurde ernst. „Ich weiß, wenn du mich belügst.“ Er suchte den Blick seines Gegenübers, doch dieser hielt den Kopf gesenkt. „Und es enttäuscht mich.“ „Ich weiß…“, erwiderte Cozart leise. Mit einem Ruck stand Giotto auf. „Ich werde dir trotzdem helfen und wir werden es genau so machen, wie ich es dir vorgeschlagen habe!“ Das Lächeln des Vongolabosses war wieder da. „Und zwar noch heute.“ Cozarts Augen weiteten sich entsetzt. „Aber… Wir reden von ihm, Giotto. Er-“ „Keine Widerrede, mein Freund. Er wird da sein, du hast mein Wort.“ Ein zuversichtliches, warmes Lächeln breitete sich auf Giottos Gesicht aus. „Kozato, ich möchte dich glücklich sehen…“ Diese falschen Worte… Es war Abend als der Boss der Shimon Famiglia in einem geräumigen Saal saß, der von warmem Licht durchflutet wurde. Er war allein. Giotto musste ganz in der Nähe sein. Er war sich sicher, dass sein Freund sein Versprechen gehalten hatte. Ganz bestimmt… Es war still. Das einzige Geräusch, welches zu hören war, war das in der Stille noch lauter erscheinende Ticken des Pendels einer alten Standuhr. Cozart wurde jäh aus seinen Gedanken gerissen, als sich die große Flügeltür öffnete. Vongolas Wolkenwächter trat ein. Alaude. Der blonde Mann schaute sich um und ging schließlich geradewegs auf Cozart zu. Diesem schoss das Blut in die Wangen. Es war keine gute Idee gewesen… Aus Respekt stand Cozart auf und begrüßte den Ankömmling. „Alaude, ich wünsche einen guten Abend.“ Er bemühte sich zu lächeln, doch es misslang kläglich. Alaude schien dies nicht aufzufallen, oder aber er ging nicht weiter darauf ein. „Wo sind Primo und die anderen?“ „Ich bin sicher, sie werden gleich da sein.“ Cozart wusste jedoch, dass Alaudes Misstrauen längst geweckt war. Er setzte sich wieder an den großen Tisch. Nach einem abschätzenden Blick auf sein Gegenüber, tat es Alaude ihm gleich. Schweigen trat ein. Cozart starrte seine Hände an. Der Wolkenwächter hatte die Beine übereinander gelegt und hielt die Augen halb geschlossen. Innerlich zuckte Cozart mit den Achseln, was hatte er schon zu verlieren. Er war ein Mensch, dem die Wahrheit viel bedeutete. „Alaude.“ Ja, die Wahrheit… „Hm.“ Der Angesprochene rührte sich keinen Zoll. „Die anderen werden nicht kommen, Alaude.“ Cozart glaubte für einen Sekundenbruchteil den Anflug eines Lächelns auf dem Gesicht des Wolkenwächters gesehen zu haben. „Ich weiß.“ Rot traf Blau. „Was willst du, Shimon?“ Er verabscheut die Shimon Famiglia… Er hält sie für minderwertig. Etwas überrumpelt hielt der Rothaarige inne. Versuchte in Alaudes Augen zu lesen, was ihm allerdings nicht gelang. Ohne Vorwarnung stand er auf und begann heiter zu lachen. „Du bist ein solch interessanter Mensch, Alaude. Wahrlich die unabhängige Wolke, die vorüberzieht.“ Nun war es Cozart egal, was von ihm gedacht wurde. Er ging zu dem anderen Mann. „Ich will dich verstehen können, Alaude. Ich will mit dir reden können, dich besser kennen lernen. Aber… warum versteckst du dich?“ Cozart streckte die Hand nach seinem Gegenüber aus. „Warum versteckst du dich hinter einer Wand aus Emotionslosigkeit?“ Die Frage beschäftigte ihn schon so lang… Doch eine Antwort erhielt er auch heute nicht. Schau genau hin, Enma… Wie die Vongola sich für etwas Besseres halten. Ein merkwürdiges Gefühl beschlich den Boss der Shimon Famiglia, als Alaude ihn durchdringend anstarrte. „Entschuldige, wenn ich dir zu nahe getreten bin…“ Enttäuscht ließ er seinen Arm sinken. Cozart vollständig ignorierend stand der Wolkenwächter in einer fließenden Bewegung auf. „Hey.“ Einer plötzlichen Eingebung folgend, drehte auch Cozart sich um. Alaude hatte nicht mit ihm gesprochen… Im Schatten kauerte eine in sich zusammengesunkene Gestalt. Der Wolkenwächter der Vongola stand an der Seite des Shimonbosses und hatte seine Handschellen gezückt. „Wer?“, flüsterte er an Cozart gewandt. Dieser schüttelte, kaum wahrnehmbar, den Kopf. Dies reichte für Alaude aus, in den Schatten zu treten und die dort kauernde Person am Kragen hinauszuzerren. „Aah…“ Es handelte sich um einen rothaarigen Jungen. Er sah verängstigt aus, wehrte sich jedoch nicht. Cozarts Blick wanderte von Alaude zu dem Jungen. Irgendetwas verriet ihm, dass von dem Kleinen keine Gefahr ausging. So legte er dem Blonden eine Hand auf die Schulter. „Lass ihn los. Er scheint nicht gefährlich zu sein.“ Alaude quittierte dies mit einem eiskalten Blick seinerseits, ließ den Jungen jedoch unsanft los. Cozart kniete sich zu dem Unbekannten, der ihn auf eine wundersame Weise magisch anzog. Er saß auf dem Boden, die Knie angezogen, die er mit den Armen umschlungen hielt. „Wie ist dein Name, mein Junge?“ Er bemühte sich um ein herzliches Lächeln, denn Alaude dürfte den ungebetenen Gast schon zur Genüge verschreckt haben. „…“ „Willst du es uns nicht verraten?“ „E-Enma…“ Der Junge hatte so leise gesprochen, dass Cozart sich bemühen musste, überhaupt zu verstehen. War er denn so eingeschüchtert? Mag sein, dass Alaudes Aura sehr bedrohlich wirkte, aber- „Und weiter?“ Alaudes Frage klang barsch. „…“ Cozart seufzte. „Gut, dann behalte es vorerst für dich, Enma. Wie bist du hier hergekommen? Brauchst du Hilfe?“ Er verspürte den Drang, dem Jungen zu helfen; auch wenn er nicht wusste, wobei. Warum hatten sie ihn zuvor nicht bemerkt? Cozart ahnte, dass irgendetwas nicht in Ordnung war. Er verspürte einen stummen Hilfeschrei des Jungen… Enmas Blick haftete an Alaude, der ihn nur wortlos und finster anstarrte. „Enma.“ Der Junge reagierte nicht. „Enma.“ Cozart zog ihn am Oberarm in eine stehende Position. „C-Cozart…“ Ein Schock durchfuhr Cozarts Glieder. Woher kannte der Junge seinen Namen? Er hatte ihn niemals zuvor gesehen, geschweige denn, sich ihm vorgestellt. Hatte er ihn im Gespräch mit Alaude mitbekommen…? Nein, das war unmöglich. Alaude hatte ihn nicht mit seinem Vornamen angesprochen… Die beiden erwachsenen Männer tauschten einige Blicke aus. Enma, der noch immer von Cozart festgehalten wurde, stieß ein weinerliches Wimmern aus. Dem Boss tat es im Herzen weh, den Jungen in einer solchen Verfassung zu sehen, er zog ihn in eine leichte Umarmung. „Wir wollen dir nichts Böses, Enma.“ Auch, wenn er misstrauisch war… „Tch.“ Alaude hatte sich zum Gehen gewandt, wurde aber von Cozart mit einem festen Griff am Handgelenk daran gehindert. Weiterhin einen Arm um die Schultern Enmas gelegt, verstärkte er den Druck um Alaudes Handgelenk, als dieser begann sich aus dem Griff zu befreien. „Alaude, bitte…“ Um seine Worte zu unterstreichen, ließ er den Wolkenwächter los und setzte einfach sein Vertrauen in ihn. Alaude blieb. „Genau wie Giotto bist du viel zu gutmütig, Shimon.“ Cozart musste lächeln. „Ja, das mag sein…“ Er schwieg kurz. „Aber danke, dass du das für mich tust.“ „Wer sagt, dass ich das für dich tue, Shimon?“ Cozart lachte kurz auf. „Behauptest du etwa das Gegenteil, Alaude?“ Alaude bedachtete ihn mit einem stummen Blick, um sich dann auf Augenhöhe mit Enma zu bringen. Er beugte sich dicht an das Gesicht des Jungen, sein Blick war eindringlich und ließ keinen Widerspruch zu. „Ich stelle dir die Frage jetzt ein einziges Mal: Wer bist du?“ Du hast es am eigenen Leib erfahren… Die Vongola behandeln die Shimon Famiglia wie Abschaum! Die Vongola sind für deinen Schmerz, für all dein Leid verantwortlich… Sie tragen die Schuld! Enma riss die Augen auf. Er hatte einen Traum gehabt, der sich unglaublich real angefühlt hatte. Cozart… Und der Wolkenwächter der Vongola… Nein… Der Junge schüttelte den Kopf, um seine Gedanken zu vertreiben. Wie lange hatte er geschlafen? Es war dunkel draußen, das Zimmer wurde von einer einzigen Kerze erleuchtet. Wer hatte diese angezündet? Träumte er immer noch? Nein… Cozart war tot. Sein Blick fing die Flamme der Kerze ein... Ihm fiel erst später der Zettel auf, der neben ihr lag. Enma griff danach. Im schwachen Lichtschein wirkte die Tinte blutrot… Sie müssen Rache erfahren… Eine Gänsehaut breitete sich auf Enmas Körper aus. Was…? Cozart! Die Bilder in seinem Kopf ergänzten sich zu einem Ganzen. Vongola… Draußen vor dem Zimmer stand Daemon Spade in Gestalt von Julie Katou. Er war sich sicher, Enma hatte auch diesen Köder geschluckt. Der erste Shimonboss… abgewiesen und behandelt, wie ein elender Nichtsnutz- und das von einem Vongolawächter… Das wahre Geschehen zwischen den beiden wird Enma verborgen geblieben sein… Nufufufu… Daemon war zufrieden mit sich und seiner Arbeit. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)