Die Prophezeiung von abgemeldet (Bravestarr) ================================================================================ Kapitel 9: Kein Zurück ---------------------- Ein weiteres halbes Jahr ging ins Land, in dem Raven beinahe täglich ununterbrochen seine Fähigkeiten und den Umgang mit Waffen trainierte. Stampedes Lüge hatte genau den gewollten Effekt gehabt. Raven war nahezu besessen davon, Bravestarr aus dem Weg zu räumen. Alle im Hexagon taten natürlich ihr bestes dafür, dass Raven in jeder Weise stärker wurde. Nur Vipra tat nichts dazu. Sie beobachtete ihren Sohn nur mit immer größer werdender Sorge. Sie wusste nichts von den Lügen, die Stampede in die Welt gesetzt hatte, denn Raven hatte über die Unterredung mit Stampede geschwiegen, im Glauben seiner Mutter nur noch mehr Schmerzen zuzufügen, wenn er es erwähnte. Aber Vipra ahnte, dass Stampede etwas damit zu tun hatte. Und so beschloss sie der Sache auf den Grund zu gehen. Sie betrat Stampedes Saal und ging ohne Umschweife auf das Thema ein. „Was hast du Raven erzählt?“, fragte sie direkt. Der Semidrache wandte ihr langsam den Kopf zu und sah sie aus schmalen Augen an. „Was meinst du?“, grollte er dann leise. „Ich meine, warum mein Sohn auf einmal so verbissen trainiert. Das kommt doch nicht plötzlich von allein!“ sagte sie und blieb vor ihm stehen, die Hände herausfordernd in die Hüften gestemmt. Stampedes Augen begannen wütend zu glühen. „Nun, ich habe einfach dafür gesorgt, dass sich unsere kleine Superwaffe weiterentwickelt! Und das war natürlich nur mit ein paar etwas...sagen wir mal phantasievolleren Geschichten über seine Herkunft möglich.“ Vipra stieß keuchend die Luft aus. Was sagte er da? Verstand sie den Semidrachen richtig? „Was...was hast du ihm erzählt?“, fragte sie tonlos. „Ich drücke es mal direkt aus. Ich habe ihm erzählt, sein Vater hätte dich vergewaltigt. Und habe damit auch den gewünschten Effekt erreicht!“, grollte Stampede wütend. „Wie konntest du das tun?“, stieß Vipra entsetzt hervor. Sie wusste, das dies ein Fehler war, konnte es aber auch nicht unterdrücken. Stampede stieß ein wütendes Brüllen aus. „Was erdreistest du dich, du Schlange!?“, donnerte er. „Denkst du, ich würde einfach so zusehen, wie gar nichts geschieht? Außerdem ist das die einzige Bestimmung für deinen Bastard gewesen! Unsere Feinde auszumerzen! Und nun willst du mir Vorwürfe machen?!“ Ein Blitz schoss aus seinen Hörnern und traf Vipra in die Stirn. Glühende Messer bohrten sich in ihr Gehirn und sie sank mit einem Schmerzensschrei zu Boden. „Ich rate dir, dich nicht einzumischen, du Wurm! Denn auch wenn ich viel Geduld und Zeit in deinen Bastard investiert habe, er sollte besser meinen Zwecken dienen. Ansonsten ist er des Todes! Genauso wie du!“, polterte der Riese weiter. „Nein!“, schrie Vipra gellend vor Angst und Schmerz. Stampede lachte böse und ließ endlich von ihr ab. „Ich rate dir mitzuspielen, Vipra! Ich habe keinen Platz in meinen Reihen für Verräter!“, grollte er dann. Diese stand langsam auf, die Tränen unterdrückend. „Und nun verschwinde und mach dich bereit. Wir werden unser Wunderkind morgen loslassen und sehen, wie er sich schlägt.“, grollte der Semidrache noch böse. Vipra beeilte sich den Saal zu verlassen, Stampedes bohrende Blicke im Rücken spürend. Draußen angekommen sank sie gegen die Tür und schlug die Hände vor das Gesicht. Was hatte sie nur getan? Und was sollte sie jetzt noch tun? Alles, was sie tun konnte, wenn sie beide retten wollte, war Raven diesen Unfug wieder auszureden. Und dann würden sie fliehen müssen. Sie konnten in keinem Falle mehr auf New Texas bleiben. Aber dann würde Raven in Sicherheit sein und zumindest würde Bravestarr von ihm aus keine Gefahr mehr drohen. Sie beeilte sich in ihr Zimmer zurück zukommen. Und wäre beinahe mit Tex zusammengeprallt, der ihr entgegen kam „Wohin denn so eilig, Vipra?“, fragte er sie und seine roten Augen funkelten heimtückisch. „In mein Zimmer. Vorbereitungen treffen!“, sagte sie knapp und möglichst fest. Etwas stimmte nicht, das merkte sie sofort. „So? Welche Vorbereitungen denn?“, fragte Tex weiter in diesem gefährlichen Ton. Vipra schluckte. „Na, für die große Stunde, natürlich.“ „Tatsächlich? Wie sehen diese Vorbereitungen denn aus? Vielleicht ein kleines Pläuschchen mit deinem Sohn? Über seine Herkunft?“, fragte Tex gefährlich. Vipra zuckte zurück. „Nein...nein! Ich wollte nur...“ „Ich weiß, was du wolltest, Vipra! Und Stampede weiß es auch!“, unterbrach Tex sie und ging weiter auf sie zu. „Was...?“, keuchte Vipra. Und wurde dann von Tex Lähmstrahler getroffen, den er blitzschnell gezogen und abgefeuert hatte. Vipra brach sofort zusammen, bewegungsunfähig und konnte Tex nur noch aus geweiteten Augen anstarren. „Du wirst unsere Pläne nicht durchkreuzen, Schlange!“, knurrte Tex und lud sich sie hilflose Frau dann über die Schulter. „Du wirst die nächste Zeit erst einmal in unserer Suite im Keller verbringen, bis die Sache ausgestanden ist. Und dann sehen wir weiter, was mit dir und deiner Brut passiert.“ Wäre Vipra dazu in der Lage gewesen, hätte sie laut geschrien, vor Verzweiflung und Angst. So blieb ihr nur das stille Weinen. Am nächsten Tag dann wurden alle Vorbereitungen zum Show down getroffen. „Ich denke, die Zeit ist reif! Wir sollten unsere kleine Superwaffe mit seinem Vater bekannt machen!“, grollte Stampede. Tex lachte dreckig. „Jaaa! Wäre interessant zu wissen, was er von seinem Spross hält! Ob er stolz auf ihn ist!“, rief er hämisch. Auch Stampede brach in grollendes Gelächter aus. Obgleich Raven nicht in jedem Falle seine Erwartungen erfüllt hatte. Der Junge hatte unglaubliche Fähigkeiten, die immer stärker wurden. Und doch hatte er eine Schwäche. Er war zwar loyal, aber auch leicht zu beeinflussen. Zudem war das Böse in ihm nicht so mächtig, wie Stampede gehofft hatte. Und dennoch würden sie ihr vorrangiges Ziel erreichen. Raven brannte darauf seinem Vater zu begegnen und ihn zu beseitigen. Dafür hatten Stampede und die anderen gesorgt. Und den einzigen Störfaktor, seine Mutter, hatte er auch aus dem Weg geräumt. Die saß im Verlies des Hexagons und war unfähig irgendetwas zu tun. Raven hatten sie erzählt, seine Mutter wäre für ein paar Tage verreist, um einen klaren Kopf zu bekommen, was der natürlich prompt geglaubt hatte. Aber der dachte sowieso nur noch an eines. Daran den Mann zu töten, der seiner Mutter weh getan hatte. Und davon würde er sich nicht abhalten lassen. Aus Liebe und Loyalität zu seiner Mutter. Das war ausreichend. „Ruf die anderen zusammen. Und natürlich den Jungen! In einer Stunde brechen wir auf.“, grollte Stampede. „Ja, Meister!“, sagte Tex und verschwand mit einem letzten hässlichen Lachen. Nun würde es endlich beginnen. Das letzte Gefecht würde beginnen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)