Das Heulen des Wolfes von spinell-chan (Eine Kleine Gute Nachtgeschichte) ================================================================================ Kapitel 3: Der Falke und der Wolf --------------------------------- Sakura erinnerte sich, während sie träumte. Sie erinnerte sich an eine längst vergessene Legende. Die Legende der alten Hexe dieses Waldes. Die Hexe, die einst eine Schönheit gewesen sein solle, deren Inneren aber so abscheulich und hässlich war, dass man sie verbannte und hoffte, dass sie alleine sterben würde. Aber wie sterben Menschen, die kaum mehr etwas Menschliches haben? Können oder viel mehr dürfen sie sterben? Madara tanzte regelrecht durch die Nacht. Ihr jüngerer Bruder hinterher: „Madara lass uns nach Hause gehen. Der Wald ist unheimlich, besonders bei Nacht.“ Die junge Frau drehte sich lachend um: „Wovor fürchtest du dich? Hierher kommt kein einziger Mensch.“ Der Junge kratzte sich am Kopf: „Aber du kennst doch die Geschichte, dass sich hier vor ein paar Jahren zwei Geschwister, ich glaube sie hießen Hänsel und Gretel, sich in diesem Wald verlaufen haben. Von den Beiden wurden später nur noch ein paar Knochen gefunden.“ Madara lächelte ihren Bruder mitleidvoll an: „Ja, ich kenne die Geschichte und weißt du, die beiden sind nicht etwa einfach gestorben. Sie wurden gefressen. Von einer Hexe. Sie wollte unsterblich und ewig schön sein, aber als sie fertig mit ihrem Festmahl war, stellte sie fest, dass es so nicht funktionierte. Sie alterte einfach weiter. Sie sah jeden Tag in den Spiegel und stellte jeden Tag aufs Neue fest, dass sie immer hässlicher wurde.“ Plötzlich lief dem Jungen ein kalter Schauer über den Rücken. Madara schaute ihn mit kalten Augen an, als könnte sie verstehen, wieso man so etwas machte. Sie öffnete den Mund und erzählte weiter: „Die ärmste. Kannst du dir vorstellen, wie schön es doch für die ganzen Feen und Elfen sein muss. Nie alt und Hässlich zu werden. Kannst du dir vorstellen, was das für mich bedeutet? Du wirst einmal unseren Clan führen und ich kann nur auf eine günstige Hochzeit hoffen. Aber wer will mich schon? Wer will mich, wo ich doch immer hässlicher werde? Verstehst du?“ Madara kam langsam auf ihren Bruder zu, ihre Hände krallten sich in seine Schultern. „Schwester du tust mir weh.“ „Ich werde machen das es auf hört.“ Was sie damit meinte, ob seine Schmerzen oder ihre Alterung, erfuhr er nie mehr. Denn in diesem Moment starb der Junge. Gefunden wurden nur noch ein paar Knochen und die Gewissheit, dass in diesem Wald etwas war, dem man besser nicht begegnen wollte. Als Madara ein paar Jahre später in den Spiegel schaute, wurde ihr bewusst, dass ihr Bruder ihr seinen Dienst versagt hatte. Sie war zwar nie mehr krank gewesen, aber ihre Haut wurde schlaffer, die entdeckte die ersten Falten. „Warum hast du mich zwar unsterblich, aber nicht ewig Jung gemacht? Warum kann ich nicht beides haben?“ Sie wurde verbannt mit den Worten: „Für deinen Bruder, für Hänsel, für Gretel und auch für all die anderen Kinder wirst du ein langes und trauriges Dasein fristen und keiner wird dich erlösen können. So soll es noch immer sein. Noch immer soll die alte, grausame Hexe hier herum streifen und sich Kinder holen. Sakura hatte sie noch nie gesehen, aber sie war sich sicher, dass die Alte existierte. Sasuke polterte die Treppen hinauf. Er hatte es so satt. Nicht nur, dass man ihn nicht Leben ließ wie er gerne wollte, nein man bestimmte auch noch, wen er heiraten sollte und das auch noch recht bald. Nächsten Monat, angeblich genug Zeit seine Verlobte kennen zu lernen. Zeit genug für seine und ihre Mutter die Hochzeit zu planen. Aber was er dazu zu sagen hatte, war jedem egal. Seine Verlobte , innerlich schauderte er bei diesem Wort, war auch noch mit allem einverstanden. Eigentlich hatte sie die ganze Zeit nichts gesagt. Sie schaute nur auf den Boden und sprach, wenn man sie dazu aufforderte. Eine ganz nach dem Geschmack seiner Familie. Er hasste sie jetzt schon. „Sasuke-kun?“ Ein leichter Schauer jagte ihm über den Rücken, er blieb stehen ohne sich zu Ino um zudrehen. „Ich weiß, dass du das alles nicht willst, aber wir werden uns schon daran gewöhnen. Sasuke zog seine Hand von ihr weg und drehte sich weg: „Verschwinde. An so etwas wie dich werde ich mich nie gewöhnen.“ Damit lies er Ino stehen und ging in sein Zimmer, verschloss die Tür und öffnete das Fenster. Er starrte in die untergehende Sonne. Als der letzte Sonnenstrahl den Horizont verlies, durch fuhr ihn ein heftiger Schmerz. Er krümmte sich und schrie. Als seine Familie die verschlossene Tür endlich aufgebrochen hatte, fanden sie ein leeres, chaotisches Zimmer vor. Über all lagen Stofffetzen seiner zuletzt getragenen Kleidung. Seine Mutter brach in Tränen aus: „Was ist hier nur passiert?“ Sakura erwachte aus ihrer Ohnmacht. Es war mittlerweile dunkel, nur der Vollmond leuchtete ihr. Sie schaute sich verwirrt um und versuchte sich aufzurichten. Als sie ihre eingeschlafenen Arme und Beine ein wenig bewegt hatte, stand sie schließlich auf. Ihre Kleidung lag neben ihr und überall lagen braune Federn. Sie nahm eine in die Hand, als hinter ihr ein hecheln zu hören war. Langsam drehte sie sich um. Sie versuchte normal weiter zu atmen, aber es ging gar nicht mehr. Nur wenige Meter vor ihr stand ein großer Wolf. Sie schätzte ihn so 75 cm hoch. Seine Augen wurden vom Mond angestrahlt und deswegen war sie sich sicher, dass er sie anstarrte. Sakura begann zu zittern. Sie öffnete den Mund um zu schreien, aber kein Laut kam aus ihrer Kehle. Ihre Beine konnten sie nicht mehr tragen, sie fiel auf die Knie und wartete ab. Der Wolf kam langsam näher, blieb aber ein paar schritte vor ihr stehen. Er schaute sie weiter an, erst jetzt wurde ihr bewusst, dass sie noch immer nackt war. Irgendwie schämte sie sich. Sie spürte wie die Hitze sich auf ihrem Gesicht ausgebreitet hatte. Der Wolf setzte sich und schaute demonstrativ weg, als wolle er, dass sie sich in Ruhe anziehen konnte. Zitternd griff sie nach ihrer Kleidung und zog sich langsam an: „Du willst mich nicht fressen?“ Sie schwieg, als erwartete sie eine Antwort. „Jetzt rede ich schon mit einem Wolf als würde er mich verstehen. Ich hab mir wohl den Kopf angestoßen.“ Der Wolf stupste sie mit seiner kalten, feuchten Nase an. Er schaute sie traurig an. Sakura spürte, wie ihre Angst nach lies. Irgendetwas an seinem Blick kam ihr seltsam vertraut vor: „Du erinnerst mich an meinen… Freund.“ Ein trauriges lächeln stahl sich über ihr Gesicht: „ Naja egal. Ich geh dann mal nach Hause. Meine Eltern machen sich sicher sorgen. Vielleicht solltest du auch nach Hause gehen.“ Sakura rannte los und hörte nicht mehr, wie der Wolf einen traurigen Laut ausstieß. Der Wolf rollte sich zusammen, er wusste nicht mehr was er hier eigentlich wollte. Er wusste nicht mehr warum er hier her gerannt war. er wusste nur, er hatte Hunger. Aber er konnte dieses Mädchen nicht angreifen. Irgendetwas in seinem inneren hatte sich gesträubt. Der nächste Tag Als Sasuke erwachte, lag er nackt und zusammengerollt mitten auf der Lichtung. Verwirrt rieb er sich die Augen. Wie kam er nur hier her? Das letzte an das er sich erinnerte, war ein unglaublicher Schmerz in seinem Körper. Er schaute hinauf in den Himmel. Dem stand der sonne nach zu urteilen, war es noch recht früh. Er würde wohl nach Hause gehen, sich etwas anziehen, der Strafpredigt seine Eltern lauschen und dann wieder hier her kommen. Denn Sakura kam sicher auch bald. Gerade als er den Rand der Lichtung erreicht hatte, ertönte ein lauter, durchdringender Schrei. Erschrocken drehte er sich um. Da wo er eben noch gelegen hatte, saß, auf einem Haufen Fell, ein kleiner zierlicher Falke. Fasziniert schaute Sasuke den Vogel an. Er war wunderschön. Der Falke schrie noch einmal. „Soll ich bleiben?“ Der Falke nickte. Sasuke schwankte kurz, entschied sich aber dann zum bleiben. Er streckte seine Hand nach dem Vogel aus. So nahe war er noch nie einem lebenden gekommen. „Hast du keine Angst?“ Der Falke schüttelte den Kopf. „Was machst du hier?“ Schweigen. Sasuke kicherte: „Jetzt rede ich schon mit einem Falken, als würde er…“ Und plötzlich fiel ihm alles wieder ein. „Sakura?“ Der Falke nickte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)