How life will be played von Valkyra ================================================================================ Level 11.5 ---------- Minato saß mit seinem Enkel und seinem Sohn, im alten Kinderzimmer von Naruto. Die drei hatten es sich auf dem bunten Teppich bequem gemacht und bauten fröhlich ein hübsches, kleines Häuschen aus Lego. Vielleicht nicht ganz so fröhlich. Naruto versuchte sich zwar nichts anmerken zu lassen, war aber sehr unglücklich darüber, dass sein eigener Sohn mit Minato besser klar zu kommen schien als mit ihm. Er verstand nicht einmal, wieso das so war. Minato und Minoru hatten sich erst heute kennen gelernt, während Naruto sich die letzten Monate um seinen Sohn gekümmert hatte. „Minoru, kommst du mal kurz runter?“, hörten die drei Jungs Kushina von unten rufen. Der Braunhaarige steckte einen Legostein auf den anderen und sah daraufhin zu seinem Großvater. Dieser wühlte gerade in der großen, blauen Kiste voll Legosteine herum, als er den Blick seines Enkels spürte. Lächelnd sah er Minoru an. „Geh ruhig. Das schlimmste, was passieren kann, ist das sie dich auffrisst“, meinte er lachend. Grinsend stand Minoru auf und ehe er zur Tür raus war, sagte er noch zu den beiden: „Macht nicht ohne mich weiter!“ „Versprochen!“, rief Minato ihm lachend hinterher. Während die beiden schweigend Minorus Schritten auf dem Holzboden lauschten und hörten, wie er die Treppe hinuntersprang, beobachtete Minato seinen Sohn. Dieser sah auf den Boden und schlug immer wieder zwei Legosteine gegeneinander. „Also … willst du mir erzählen was los ist?“ Naruto sah auf und in die Augen seines Vaters, welche er von ihm geerbt hatte. „Es ist dämlich“, versuchte Naruto abzuwinken. „Wenn ich jedes Mal einen Cent bekommen hätte, wenn du das sagst..“, meinte Minato kopfschüttelnd. „Dann?“, hackte Naruto nach. „Dann wäre ich jetzt um elf Cent reicher. Nein, zwölf.“ Naruto grinste leicht und legte die Steine beiseite. „Es ist einfach so … dass Minoru mich überhaupt nicht an sich ran lässt und abgesehen von Ryo und Aiko scheint das auch bei allen anderen der Fall zu sein. Aber dann sind wir gerade mal seit zehn Minuten hier und Minoru scheint dir sein vollstes Vertrauen zu schenken und dich bereits in sein Herz geschlossen zu haben...“, erzählte Naruto frustriert. Minato rutschte an den linken Platz seines Sohnes und tätschelte dessen Rücken. „Und das macht dich eifersüchtig oder wie darf ich das verstehen?“ Nachdenklich legte Naruto seinen Kopf schräg. War er deswegen eifersüchtig? Irgendwie schon. „Ja, aber das ist nicht das Problem“, erklärte er dann Kopfschüttelnd. „Was ist dann das Problem?“, hackte Minato nach. „Ich verstehe einfach nicht, was ich Falsch mache. Wie hast du es geschafft, dass er dir gegenüber sofort so offen ist? Mich sieht er immer nur misstrauisch und abschätzend an!“, beschwerte Naruto sich. Minato setzte sich im Schneidersitz hin und überlegte kurz, ehe er wieder zu Naruto sah. „Ich denke nicht, dass du irgendwelche großen Fehler machst. Vielleicht brauch er dich einfach, um dir die Schuld an den Tod seiner Mutter zu geben oder als Ventil um seinen Ärger darüber freien Lauf zu lassen. Öffne dich ihm einfach so gut du kannst und zeig ihm, dass du ihn liebst“, riet der Ältere dem Jüngeren. Mit einem genervten Stöhnen ließ Naruto sich auf den Rücken fallen und verzog das Gesicht, als er spürte, wie sich zwei Legosteine in seinen Rücken bohrten. Sofort hob er seinen Oberkörper etwas an, um die Spielsteine unter seinem Rücken raus zu fischen und zu den anderen zu schmeißen. „Das sagen alle. Permanent. Aber ich sehe da seit Monaten keine Besserung. Vielleicht liegt es auch einfach daran, dass ich nichts als Vater tauge. Ich bin immer nur der lustige Onkel Naruto gewesen und die Rolle habe ich wirklich gut drauf.“ Naruto starrte die Decke an und zählte die Sterne, die sein Vater ihm dort oben hin geklebt hatte, als er gerade mal sechs oder sieben Jahre alt war. Nachts hatte er nie Angst gehabt, da die hübschen Sterne dann anfingen zu leuchten. Mit einem lauten Seufzer schloss er für wenige Sekunden seine Augen, ehe er zu seinem Vater sah, der ihn schweigend ansah. „Du siehst das auch so oder?“, fragte Naruto etwas beleidigt. Irgendwie hatte er damit gerechnet, dass er ihm das Gegenteil sagte und ihn beruhigte. „Nein. Du bist nur zu Ungeduldig und manchmal eben selbst noch ein Kind. Niemand ist von Anfang an ein perfekter Vater, aber dein Sohn ist nun mal schon acht Jahre alt und macht gerade eine schwere Zeit durch, davon darfst du dich aber wirklich nicht unterkriegen lassen.“ Naruto wandte seinen Blick wieder von seinem Vater ab. Sasuke, Sakura und Hinata hatten ihm dasselbe auch schon sooft gesagt, doch entweder schien er es nicht richtig zu kapieren oder es wollte einfach nicht in seinen Kopf. Beide genossen mehrere Minuten lang die Stille, um ihren Gedanken nachzuhängen, als sie Minorus schnelle Schritte auf den Treppen und danach auf dem Parkett wahrnahmen. Völlig außer Atem blieb der junge Braunhaarige im Türrahmen stehen und stützte sich an diesem ab. „Essen ist fertig!“, verkündete er fröhlich. Naruto sah zu seinem Sohn und atmete tief durch. Es war wirklich egoistisch von ihm, dass er bei der ganzen Sache nur an sich selbst dachte und unbedingt wollte, dass Minoru ihn als Vater ansah. Minoru war immerhin noch ein Kind und er war der Erwachsene von den beiden. „Die beiden wollten wohl, dass du ihnen beim Kochen hilfst, damit es nicht ungenießbar wird“, meinte Minato lachend, während er aufstand. Minoru schüttelte energisch den Kopf. „Kushina und Hinata können wirklich guuut Kochen! Ich durfte sogar probieren, aber dabei habe ich mir die Zunge verbrannt“, erzählte er und streckte seine Zunge raus um ihnen den Schaden zu zeigen. Gleichzeitig fingen die beiden blonden Männer an zu lachen. Minato ging neben seinem Enkel in die Hocke und hielt eine Hand an dessen Ohr, um ihm etwas zuzuflüstern, das Naruto nicht hören sollte. „Ich fürchte dein Dad ist heute etwas faul, sonst ist er eigentlich immer der Erste am Tisch. Wie wäre es, wenn du ihn dazu ermutigst endlich aufzustehen und mit uns runter zu gehen?“ Minoru drehte seinen Kopf zu Minato und nachdem dieser ihn angezwinkert hatte, fing der Braunhaarige an zu Grinsen. Ohne weiter zu zögern, rannte er zu seinem Vater und sprang auf ihn drauf, weshalb aus Narutos Kehle ein qualvolles Geräusch drang und er Minoru ansah. „Komm schon, Naruto! Steh auf, sonst essen Kushina und Hinata uns alles weg!“, versuchte er ihn zum Aufstehen zu ermuntern, während er auf dessen Bauch auf und ab wippte. Ein leises Lachen war von Naruto zu vernehmen, ehe er sich seinen Sohn packte und anfing diesen zu kitzeln. „Dann solltest du dich beeilen, sonst bin ich noch vor dir unten und esse dir alles weg“, offenbarte er mit einem breiten Grinsen. Es vergingen mehrere Minuten, in denen Minoru sich unter der Kitzel Attacke seines Vaters wandte und sein Lachen das Haus erfüllte. Während er immer wieder nach Atem rang, versuchte er zwischendurch ein Stopp oder ein Nein rauszubekommen. Endlich ließ Naruto von dem ausgelaugten Minoru ab, weshalb dieser immer mehr nach Atem rang, bis sich seine Atmung wieder richtig eingestellt hatte. Gleichzeitig standen die beiden auf und Naruto klopfte seinem Sohn zwei Mal auf das Hinterteil. „Wetten ich bin schneller als du?“, forderte er ihn heraus. Mit großen Augen sah er zu seinem Vater und schüttelte augenblicklich den Kopf. „Ich bin schneller!“, rief er und rannte sofort los. Minato, der immer noch im Türrahmen stand, sah ihm lachend hinterher. „Danke“, sagte Naruto, als er sich mit seinem Vater auf den Weg ins Esszimmer machte. „Ich weiß nicht, was du meinst“, spielte dieser den Unwissenden. Bester Laune kamen die beiden unten an und fanden die drei, bereits am Esstisch sitzend, vor. „Das sieht wirklich lecker aus“, sagte Naruto, der sich neben Minoru auf den Stuhl setzte. „Riecht auch gut“, bemerkte Minato. Er setzte sich neben Kushina und drückte ihr einen Kuss auf die Lippen. Als er Narutos grummeln vernahm, grinste er Minoru frech an. „Tust du mir einen Gefallen?“ Der Achtjährige, welcher gerade mit dem Essen anfangen wollte, sah ihn fragend an. „Welchen?“ „Es würde mich wirklich freuen, wenn du immer Ihh sagst oder so ein Geräusch, wie Naruto gerade gemacht hat, von dir gibst, wenn sich die beiden hier küssen“, erklärte er und winkte mit dem Daumen zu Naruto und Hinata. Minoru sah erst zu Hinata, die deswegen errötete und daraufhin zu Naruto, welcher ein ‚Tsk‘ von sich gab. „Wieso?“, wollte Minoru nun wissen. „Das ist die Rache dafür, dass er es bei uns beiden immer gemacht hat“, erklärte Minato mit einem breiten Grinsen. „Hör bloß nicht auf die beiden!“, mischte Naruto sich genervt ein. Kushina und Minato fielen in lautes Gelächter. „Wenn man selbst Kinder bekommt, rächt sich alles“, stimmte Kushina ihrem Ehemann zu und grinste ihren Sohn verschwörerisch an. „Spätestens wenn er das Teenageralter erreicht“, fügte sie noch hinzu. „Trotzdem müsst ihr meinem Sohn nicht Flöhe ins Ohr setzen!“, beschwerte Naruto sich. „Weißt du noch als Naruto ein Teenager war?“, fragte Minato seine Frau, während er seinen Sohn geflissentlich ignorierte. „Erinnere mich bloß nicht daran. Ich hätte ihn damals am liebsten umgebracht.“ Abgesehen von Naruto, der nur wieder ein Grummeln von sich gab, fingen alle am Tisch an zu lachen und Minoru grinste frech. „Vielleicht mache ich es“, antwortete er auf den Gefallen, um den sein Großvater ihn vorhin gebeten hatte. Im Hause Nara kehrte langsam wieder Ruhe ein. Nachdem sich Shikamaru und Ino ziemlich laut gestritten hatten, herrschte zwischen den beiden beim Essen eiserne Stille. Während die beiden anderen Männer nicht mit dieser bedrückenden Stille umzugehen wussten, nutzten Yoshino und Nagisa die Situation aus um Ino ins Kreuzverhör zu nehmen. Natürlich fiel das der Blondine sofort auf, doch sie wollte nicht unhöflich klingen und kannte die Nara-Familie schon seit Jahrzehnten, weshalb sie es nicht sonderlich unangenehm fand ihre Neugierde zu befriedigen. Nach dem Essen haben sich die Männer in Shikakus Arbeitszimmer versammelt, um sich vor den neugierigen Frauen zu retten und sich um wichtigere Dinge zu kümmern. Ino, die den Inhalt ihres Weinglases leerte, beobachtete Yoshino, die anfing den Tisch abzuräumen. „Soll ich dir helfen?“, erkundigte sie sich sofort und stand schon von ihrem Stuhl auf. „Ach quatsch. Du bist mein absoluter Ehrengast, du solltest keinen einzigen Finger krümmen“, antwortete Yoshino kichernd, während sie die Teller aufeinander stapelte. Nagisa schnappte sich die Weinflasche, klemmte sie unter ihre Achsel und nahm sowohl Inos, wie auch ihr eigenes Glas in die Hand. Mit ihrer rechten, freien Hand, schnappte sie sich Inos und zog diese mit sich. Ino gab zwar kurz Protest von sich, gab aber nach wenigen Schritten auf und ging einfach mit ihr mit. Am Pool angekommen, ließ Nagisa sich auf eine der bequemen Liegen nieder und wies Ino an, sich auf der Liege gleich neben ihrer zu setzen. Ohne Widerworte, setzte sich Ino hin, wodurch sich die Knie der beiden Frauen berührten. Nagisa reichte ihr eines der Weingläser, wobei es ihr vollkommen egal war, welches vorhin noch wem gehörte. Danach schenkte sie beiden sehr großzügig ein. Doch ehe Nagisa mit dem Reden anfangen konnte, ergriff Ino das Wort: „Wir reden jetzt darüber, dass du versuchst Shikamaru und mich zu verkuppeln und ich möchte von dir wissen wieso zum Teufel du das machst.“ „Oh“, war alles, was aus Nagisas Mund kam. Sie räusperte sich kurz und nahm einen großen Schluck Wein. „Shikamaru hat dir also davon erzählt? Es hat wirklich lange gedauert, bis er endlich aufgehört hat rumzumeckern. Ich meine, ich will ja nur dass er glücklich wird!“, erklärte sie ihr in einem schnellen Redefluss. Ino gab einen lauten Seufzer von sich. „Das musste er mir nicht erzählen, das wurde langsam wirklich offensichtlich. Ist dir eigentlich klar, wie sehr du mich mit diesem verdammten Hochzeitskleid gestresst hast? Ich versuche gerade was Neues aufzubauen, da hätte ich die Zeit, in der du dieses dumme Spiel getrieben hast, in mein neues Projekt investieren können“, erklärte Ino ihr in einem tadelnden Tonfall. Sie war alles andere als glücklich darüber, was sie die letzten Wochen abgezogen hatte. „Das wusste ich nicht..“, gab Nagisa kleinlaut von sich. Eigentlich hatte sie sich alles so perfekt vorgestellt: Ihr Bruder und Ino verbringen etwas mehr Zeit miteinander, freunden sich wieder an und kommen am Schluss zusammen – ganz zu schweigen von der darauffolgenden Hochzeit. „Hör zu Ino. Ich wollte dir wirklich keine Schwierigkeiten bereiten, aber weißt du … Shikamaru war damals so sehr in dich verliebt, dass es ihm das Herz gebrochen hat, als du dich auf einmal so schrecklich ihm gegenüber verhalten hast und ich habe seitdem nie wieder gesehen, dass er jemanden so angesehen hat, wie dich damals. Als wir dann zufälligerweise – und ich schwöre dir, das war wirklich nur Zufall! – in deinen Laden kamen und ihr euch wiedererkannt habt, kam mir die Idee, dass ich versuchen könnte euren Amor zu spielen. Shikamaru arbeitet ständig, er ist wirklich ein Arbeitstier, und kommt kaum raus oder unternimmt irgendwas Spaßiges und ich mache mir einfach Sorgen um ihn. Ich will nicht, dass er irgendwann vollkommen alleine da sitzt und ein mürrischer, alter Mann wird, der nichts hat außer seiner Arbeit, verstehst du?“ Während Nagisa versuchte der Blondine ihre Beweggründe zu erläutern, gestikulierte sie wild mit ihren Armen herum und rutschte auf der Liege hin und her. „Es ist wirklich süß von dir, das du dir solche Gedanken um deinen Bruder machst, aber er ist alt genug um so etwas selbst zu entscheiden. Also bitte ich dich hiermit, deine Verkupplungsspielchen zu unterlassen.“ Beide schwiegen und tranken von ihrem Wein, während Nagisa darüber nachzudenken schien, ob sie Ino den Gefallen tun und damit aufhören sollte. Ino, die merkte, dass Nagisa darüber nachdachte, warf ihr einen Blick zu, der kein Nein akzeptierte. „Ich versteh nicht, wieso du dich darüber so sehr aufregst. Ich meine okay, vielleicht habe ich dir unnötigen Stress bereitet und ich entschuldige mich dafür, aber findest du nicht auch, dass ihr beiden perfekt zueinander passt? Ich meine ihr kennt euch schon so lange und deine Familie mag ihn, wir mögen dich, ihr beide seid Single und ihr versteht euch immer noch genauso gut wie damals. Wo liegt das Problem?“, wollte sie wissen. „Das Problem dabei ist, dass Shikamaru und ich keine Gefühle dieser Art füreinander hegen und wir deshalb auch niemals ein Paar sein werden“, antwortete Ino vollkommen entnervt. Sie wollte einfach nur noch nach Hause, sich Gedanken darüber machen, wie Sakura und sie ihre neue Modemarke auf den Markt bringen konnten und ihr neues Modegeschäft eröffnen konnten. „Ach, ich bitte dich“, meinte Nagisa, mit einer abwertenden Handbewegung. „Wenn ihr mehr Zeit miteinander verbringt, kommen vielleicht auch die alten Gefühle hoch und neue Gefühle mischen sich dazu und - tada – seid ihr das neue, perfekte Liebespaar. Natürlich nach Konohamaru und mir.“ Ino leerte abermals ihr Weinglas und stellte es auf den gefliesten Boden ab. „Ich meine es vollkommen ernst. Halt dich da raus. Ob Shikamaru und ich miteinander befreundet sein möchten oder nicht, entscheiden wir selbst und genauso liegt es dann an uns, ob wir irgendwann mal zusammen sein möchten oder nicht, verstanden?“, erklärte Ino in einem strengen Tonfall. „Soll das etwa heißen, du hast schon mal darüber nachgedacht, mit meinem - wirklich wundervollen - Bruder eine Beziehung anzufangen?“, wollte Nagisa wissen. Dafür kassierte sie von Ino einen tödlichen Blick, der Bände sprach, weshalb sie abwehrend die Arme hob. „Nagisa, lass uns bitte alleine“, ertönte hinter Ino Shikamarus Stimme. Sofort sahen die beiden Frauen zu ihm, wobei die Blondine ihren Oberkörper vorher noch zu ihm drehen musste. „Wenn Mama und Papa reden wollen, lässt man sie wohl am besten alleine“, trällerte sie erheitert und stand auf, um zügig wieder ins Haus zu gelangen. Verdutzt blickten die anderen beiden ihr hinterher. „Mama und Papa? Wie alt ist deine Schwester noch mal?“, fragte Ino sichtlich genervt. Mit einem lauten Seufzer ließ Shikamaru sich neben sie auf der Liege nieder. „Sei nachsichtig mit ihr. Sie hat dich schon immer verehrt, du warst immer wie eine große Schwester für sie. Deswegen war es hart für Nagisa, als du mit ihr auch nichts mehr zu tun haben wolltest“, erklärte er das Verhalten seiner Schwester. Eine ganze Weile herrschte Stille zwischen den beiden, bis Ino laut ausatmete. „Schön, ich habe es kapiert. Ich habe damals sehr viele Menschen verletzt und war ein absolutes Miststück, zufrieden?“ Shikamaru zögerte zwar kurz, legte dann aber seine Hand behutsam auf ihre Schulter. „Tut mir leid, was ich vorhin zu dir gesagt habe. Es ist natürlich nichts schlimmes, wenn man auf der Suche nach einer neuen Liebe ist und meine letzte Bemerkung war vollkommen unangebracht“, entschuldigte er sich bei ihr. „Ach, ist schon okay. Ich hätte auch nicht an dir rumnörgeln sollen“, entgegnete sie frustriert. „Wenn das eine Entschuldigung sein soll, bist du darin in den letzten Jahren auf jeden Fall nicht besser geworden“, bemerkte er unbeeindruckt von ihren Worten. Ino verdrehte die Augen und drehte ihren Oberkörper zu dem Braunhaarigen. „Es tut mir leid“, presste sie hervor. „Wow, das scheint dir echt schwer zu fallen.“ Shikamaru fiel es verdammt schwer, das Lachen zu unterdrücken, denn Inos Gesichtsausdruck war einfach zu köstlich. „Halt einfach die Klappe, Shikamaru“, grummelte sie und boxte ihm gegen die Schulter. „Ist die Vorstellung, dass wir ein Paar sein könnten wirklich so ein Grauen?“, wollte Shikamaru nach kurzer Zeit der Stille wissen. Mit einem lauten Seufzer lehnte sich die Blondine an den jungen Mann neben sich. „Natürlich nicht. Ich könnte mich glücklich schätzen so einen blöden Besserwisser wie dich abzubekommen“, antwortete sie in einem sanften Tonfall und fügte dann frustriert hinzu, „Mit mir halten es nicht viele Menschen aus.“ Shikamaru legte seinen Arm um sie und tätschelte ihre Schulter. „Ja, das stimmt. Du kannst wirklich verdammt anstrengend sein“, bestätigte er. „Du bist nicht besonders aufbauend, Shikamaru“, beschwerte sie sich in einem jammernden Tonfall. „Ist es dir lieber, wenn ich dich anlüge?“, fragte er spaßeshalber. „Ja!“, antwortete sie vollkommen ernst. „Vergiss es.“ „Du bist wirklich ein Blödmann.“ Shikamaru ließ von ihr ab und stand auf. Das ging so schnell, dass Ino fast umgekippt wäre. Fragend sah sie ihn an, als er ihr seine Hände hinhielt. „Komm. Ich fahr dich Heim, ich will nämlich vor meiner verrückten Familie fliehen“, erklärte er. Ino legte ihre Hände in seine und ließ sich von ihm auf die Füße ziehen. „Du magst mich trotzdem oder? Ich meine, wir sind Freunde, auch wenn ich eine unausstehliche Person bin oder?“, wollte sie von ihm wissen. „Ja. Mach dir darüber keine Sorgen.“ Nach Fugakus Hiobsbotschaft, hatte Itachi vorgeschlagen, mit seinem Neffen und seiner Nichte einen kleinen Spaziergang zu unternehmen, was diese ablehnten. Doch nachdem Sasuke und Sakura darauf bestanden hatten, hatten Ryo und Aiko nachgegeben und wurden beim hinausgehen von Itachi an die Hand genommen. Nun waren nur noch Fugaku, Sasuke und Sakura übrig und die Situation war mehr als angespannt. Keiner von ihnen schien als erstes das Wort ergreifen zu wollen, was sehr ungewöhnlich war. „Ich finde es zwar ziemlich überflüssig, das auch noch aussprechen zu müssen, aber dir ist hoffentlich klar, dass wir dir das Sorgerecht nicht überlassen werden und du es mit Sicherheit auch nicht bekommen wirst“, meldete sich dann doch Sasuke zu Wort. Fugaku wirkte über diese Äußerung doch ein bisschen überrascht, da er fand, er hätte seinen Standpunkt ziemlich deutlich da gelegt und klare Fakten auf den Tisch gelegt. „Und was ist der Grund dafür?“, erkundigte er sich in einem harschen Tonfall. „Der Grund? Du meinst, ich soll dir einen Grund nennen, weshalb ich meine Kinder nicht einem egozentrischen Narzissten überlassen will?“, fragte Sasuke sichtlich genervt. „Egozentrischer Narzisst? Das ich nicht lache und falls ich dich daran erinnern darf, habe ich dich und deinen Bruder großgezogen.“ Sasuke hätte am liebsten laut losgelacht, was er wohl tatsächlich getan hätte, wenn er nicht so sauer auf seinen Vater wäre. „Falsch, das war Mom. Als sie gestorben ist, hättest du mich am liebsten sofort in ein Internat abgeschoben. Was du übrigens auch getan hättest, wenn Itachi nicht auf dich eingeredet hätte. Nur so, um deine Erinnerung ein wenig aufzufrischen“, meinte er monoton. Fugaku schien kurz davor zu sein, seinen Kiefer zu zermahlen, während er darüber nachdachte, was sein nächster Zug sein würde. Sein eisiger Blick wanderte zu Sakura, die bis jetzt nur die stille Beobachterin war. Sofort wusste er, was er zu tun hatte. „Findest du nicht auch, dass Ryo und Aiko in meiner Obhut besser aufgehoben sind, Sakura? Damals hast du immerhin auch die richtige Entscheidung getroffen“, sprach er sie direkt an. Sakura konnte sich bei seinem Blick schon denken, was er vor hatte, weshalb es sie wirklich überhaupt nicht überraschte, dass er davon anfing. „Nein“, beantwortete sie kurz und knapp seine Frage. „Was für eine Entscheidung von damals?“, wollte Sasuke allerdings sofort wissen. „Oh? Hat sie dir etwa nicht davon erzählt? Und das obwohl du erst vor kurzem noch zu mir meintest, ihr beiden würdet euch alles erzählen“, sagte Fugaku in einem übertriebenem unschuldigen Tonfall. „Lass uns später darüber reden“, versuchte Sakura das Thema in den Hintergrund zu schieben, „Jetzt geht es um die Tatsache, dass dein Vater versucht einen Keil zwischen uns zu schieben und uns unsere Kinder wegzunehmen.“ Wieder kehrte Stille zwischen den Dreien ein, da Sakura damit beschäftigt war Fugaku mit ihrem Blick umzubringen, während dieser versuchte sich sein Grinsen zu verkneifen. Sasuke wiederum wusste nicht wirklich was er denken sollte, für ihn war klar, dass sein Vater die Kinder nicht bekam, doch er wollte wissen, was das für eine Sache war, von der allem Anschein nur sein Vater und Sakura wussten. Wenn es irgendeine Kleinigkeit gewesen wäre, hätte Fugaku es nicht erwähnt, denn er tat nie etwas ohne Hintergedanken und es musste irgendwas sein, wodurch er sich einen Vorteil erhoffte. „Darüber gibt es nichts mehr zu reden, er wird Ryo und Aiko sowieso nicht bekommen. Deswegen wäre ich euch jetzt sehr Dankbar, wenn mir jemand sagen würde, worüber ihr gerade gesprochen habt.“ Sakura atmete tief ein und wieder aus, denn sie wusste, dass das in einem riesigen Streit zwischen Sasuke und ihr ausarten würde. „Du weißt doch, dass dein Vater nicht besonders begeistert war, als ich damals schwanger geworden bin oder?“ Die Frage war eigentlich unnötig, denn sie wusste, wie enttäuscht Sasuke über die Reaktion seines Vaters gewesen war. Der Angesprochene fand es unnötig diese dämliche Frage zu beantworten. „Na ja, dein Vater..“ Sakura wollte ihm zwar alles von Anfang an erklären, doch dann ergriff Fugaku das Wort. „Sakura hat damals zum Glück eingesehen, dass dich eine Familie nur daran hindert bei der Arbeit richtig durchzustarten und ich gehe jede Wette ein, dass ihr die letzten Monaten versucht habt die perfekte Familie zu spielen, wenn ich deine Arbeit der letzten Monate betrachte, Sasuke. Aber das ist wieder ein anderes Thema, auf jeden Fall, hat Sakura das damals eingesehen und dich Gott sei Dank in Ruhe gelassen. Natürlich habe ich ihr ein wenig Starthilfe gegeben, damit sie sich auch gut um meine Enkel kümmern kann“, klärte Fugaku das ganze auf. Sasuke presste die Lippen aufeinander und sah zu Sakura. „Er will mir damit jetzt nicht wirklich sagen, dass du Geld von ihm angenommen hast, um mit mir Schluss zu machen oder?“, wollte er von seiner Freundin wissen. „Okay, nein, das stimmt nicht ganz so. Kurz nachdem du Fugaku davon erzählt hast, hat er mir Geld angeboten, damit ich abtreibe, was ich natürlich sofort abgelehnt habe. Eine Weile später, wollte er mir mehr Geld andrehen, dafür hätte ich dir aber sagen müssen, dass ich eine Fehlgeburt hatte und irgendwo ein neues Leben ohne dich starten müssen. Was ich allem Anschein nach auch abgelehnt habe. Ich war damals wirklich glücklich mit dir und ich dachte alles wäre perfekt, bis dein Vater wieder auf der Matte stand und auf mich eingeredet hat. Fugaku hat mir klar gemacht, dass du irgendwann unglücklich werden würdest, weil du dich durch uns nicht mehr voll und ganz auf deine Arbeit konzentrieren kannst und ich kannte dich schon so lange, Sasuke. Alles was du immer wolltest, war deinen Vater Stolz zu machen und ihm zu zeigen, dass du es auch zu etwas bringen kannst und zu dem Zeitpunkt war er alles andere als Stolz auf dich, was dich sehr mitgenommen hat. Ich wollte das alles zwar erst nicht wahr haben, habe nach ein paar Wochen aber gemerkt, dass Fugaku letztendlich Recht hatte und habe mit dir Schluss gemacht. Ein paar Tage später stand ein Auto vor meiner Tür und dein Vater wollte es nicht mehr zurücknehmen, das war alles“, erzählte Sakura ihm endlich die gesamte Geschichte. Ohne ein Wort zu sagen, stand Sasuke auf und verließ das Restaurant, um seinen Bruder anzurufen, damit er mit Ryo und Aiko zu ihm kam und Sasuke seine Kinder nach Hause bringen konnte. Da er Sakura auch her gebracht hatte, würde er sie auch wieder Heim fahren müssen, doch diese würde sowieso bald raus kommen. „Ich hoffe, du bist jetzt zufrieden“, sagte Sakura zu Fugaku, der ihr nur einen kalten Blick schenkte. „Du schaffst es nicht einmal deine eigenen Kinder richtig zu unterstützen und dich für sie zu freuen oder sie zu Loben, Stolz auf sie zu sein, wenn sie irgendwas richtig machen und willst dann Ryo und Aiko unter deine Fittische nehmen? Nicht einmal wenn Sasuke und mir irgendwas zustoßen sollte, würden wir die beiden überlassen. Du kannst gerne das Sorgerecht beantragen, aber wenn du wirklich denken würdest, dass du es bekommst, hättest du diese Nummer heute Abend nicht abgezogen, nicht wahr? Wenn du alleine bist, such dir ein Hobby oder eine neue Frau, aber versuch das nicht an deinem Sohn oder deinen Enkeln auszulassen“, machte Sakura ihm eine letzte Ansage, bevor sie aufstand und Sasuke hinterher ging. Als sie aus dem Restaurant trat, sah sie, wie Aiko Sasuke in die Arme fiel und überwand die kurze Strecke, die sie von den Vieren trennte. Itachi erblickte sie als erstes und schenkte ihr ein freundliches Lächeln. „Alles okay?“, fragte er sie sofort. Sakura wollte ihn nicht anlügen, deswegen zuckte sie lediglich mit den Schultern. Sie sah zu Sasuke, der ihr keines Blickes würdigte und das Auto entriegelte. „Steigt schon Mal ein“, befahl er den Zwillingen, die sich sofort in ihre Kindersitze setzten und die Türen schlossen. „Nicht, dass es mich überraschen würde, aber ihr habt ihn hoffentlich nicht umgebracht?“, erkundigte Itachi sich. „Verdient hätte er es“, murmelte Sakura. „Und, was ist während meiner Abwesenheit da drinnen passiert?“, hackte er weiter nach. Bei den Worten da drinnen nickte er mit dem Kopf in Richtung Restaurant. „Lass uns später darüber reden. Aber eine Sache ist klar: Er hat sich vorher darüber erkundigt und er weiß, dass er keine Chance hat das Sorgerecht zu bekommen, sonst hätte das nicht gemacht“, antwortete Sasuke mit kühler Stimme. „Ja, daran habe ich auch schon gedacht“, stimmte Itachi ihm mit einem Nicken zu. „Ich gehe dann schon mal Heim“, sagte er zum Abschied und umarmte Sakura herzlich. Danach klopfte er an der Fensterscheibe auf Ryos Seite und winkte den beiden zu. Nachdem Ryo und Aiko ihm zurück gewunken hatten, machte er sich auf dem Weg zu seinem Auto. Sasuke und Sakura standen immer noch auf dem Bordstein und die Rosahaarige kaute auf ihrer Unterlippe herum, während sie ihn ansah. Sie hatte Angst davor, dass er so sauer auf sie war, dass er ihre Beziehung beenden würde. „Sasuke..“, sagte sie mit zittriger Stimme. „Lass“, unterbrach er sie knurrend. Er sah zu Ryo und Aiko, die die beiden beobachten und dann zu Sakura. „Ich muss das alles erstmal sacken lassen und darüber nachdenken, also lass mich erstmal in Ruhe“, erklärte er ihr ruhiger. Solange Itachi in der Stadt war, übernachtete er bei Sasuke, weshalb er mit seinem Bruder erstmal über alles reden konnte und auch würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)