I hate that I love you von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 2: Ich bin nicht tot! ----------------------------- 5. September, irgendwann gegen 5:30 Uhr in der Früh Liebes Tagebuch, da hat man schon so wenige Stunden Schlaf am Tag und dann das! Es ist ja nicht so, dass auch ich ein Recht darauf habe, angemessene 8 Stunden zu schlafen, da plagt mich irgend so ein verworrener Albtraum, der mich zum Aufstehen zwingt. Und das alles nur wegen einem Raben! Ja, ich habe von einem Raben geträumt, uhhhh wie unheilvoll, ich weiß, eigentlich nichts dabei, aber ich hatte… Angst, ganz eindeutig. Ich lag schweißgebadet in meinem Bett, als ich aufgewacht bin. Ich musste mich ganz unwillkürlich an meine Tante Margaret erinnern, sie betreibt einen Okkultismus-Laden, die versucht hatte, als ich noch kleiner war, mir etwas über Traumdeutungen zu erzählen. Ich meine mich zu erinnern, dass der Rabe Unheil und Unglück bedeutet. Na super, besser kann das ja nicht laufen. Gerade umgezogen und schon Träume ich vom Unglück, als ob ich das heute gut gebrauchen könnte, immerhin muss ich heute die ‚Neue‘ spielen. Das wird bestimmt ein riesen Spaß. Zumindest habe ich jetzt genügend Zeit um mich für die Schule vorzubereiten. Emma klappte das Tagebuch zu, legte es unter ihr Kopfkissen und trat zu den großen Fenstern, die zum Balkon führten, um die Vorhänge aufzuziehen. Die Sonne war noch nicht einmal ganz aufgegangen. Der Horizont war zwar schon in ein leuchtendes orange getaucht, aber der Rest war noch reines Nachtblau. Nachdem sie kurz die Aussicht, die sich ihr bot, genossen hatte, ging sie in das Bad, welches zu ihrem Zimmer gehörte. Gestern hatte sie nicht die Gelegenheit, es sich genauer anzusehen. Es war schön geräumig, dafür, dass es für sie alleine war, es reichte sogar für eine separate Dusche, die zu ihrer rechten angebracht war, neben der Badewanne, die an der hinteren Wand eingebaut war. Dann waren da noch eine Toilette und ein großes Waschbecken über dem ein schöner, alt wirkender Spiegel mit einem golden schimmernden Rahmen hing. Da Emma genügend Zeit hatte, konnte sie ausgiebig duschen und noch einmal über ihren Traum nachdenken. War das denn nicht komisch, dass sie direkt in der ersten Nacht einen unerklärlichen Albtraum hatte? Brachte es nicht Unglück, wenn man in der ersten Nacht schlecht träumt? Also hatte sie nun doppelt Pech, na ganz toll. Aber soweit sie sich entsinnen konnte, hatte sie noch nie Angst vor Raben gehabt. Was war es denn dann? Sie hatte nur gespürt, wie etwas Bedrohliches von dem Raben ausging, aber was konnte an einem Raben bedrohlich sein? Er konnte ihr höchstens das Gesicht zerkratzen aber sonst? Viel zu viele Fragen, die sie sich sowieso nicht erklären konnte, also hörte sie auf, sich weiter den Kopf darüber zu zerbrechen. Nach einer halben Stunde Duschen schaltete Emma das Wasser ab. Ja, darin war sie gut, einfach unter der Dusche stehen, das Wasser auf sich niederprasseln lassen und die Zeit vergessen, was ihre Mutter manchmal in den Wahnsinn trieb, wenn sie die Rechnung las. Emma sagt ihrer Mutter dann immer, dass sie die Zeit unter der Dusche bräuchte. Wer duscht denn nicht gerne so lange?! Als sie wieder zurück in ihrem Zimmer war überlegte sie, was sie anziehen sollte. Eigentlich war das für sie nie eine Frage gewesen, aber da sie nun eine neue Schule besuchte, dachte sie lieber zwei Mal nach, immerhin gibt es für den ersten Eindruck keine zweite Chance. Nach längerem Überlegen entschied sie sich dann aber doch für den Standard-Look. Jeans, T-Shirt und Jacke, so wie immer eigentlich. Als nächstes schaute sie auf ihren Radio-Wecker. Es war nun schon 6:47, wenn ihr Tagesablauf normal begonnen hätte, dann wäre sie erst vor 15 Minuten aufgestanden. Ihr Blick fiel auf ihre Umhängetasche. Sie sollte ja wenigstens etwas an ihrem ersten Tag dabeihaben. Sie steckte einen Collegeblock und ihre Stifte hinein, hing sie sich um und ging hinunter in die Küche. Ihre Mutter war gerade wohl aufgestanden, denn sie hörte es oben rumpeln, also fing sie an, Frühstück zu machen. Für Rührei mir Speck reichte die Zeit allemal und gerade als sie die Pfanne auf den Tisch stellte, kam ihre Mutter in die Küche. „Guten Morgen Schatz“, meinte sie zu Emma, gab ihr einen Kuss auf die Stirn und setzte sich an den Tisch. Die kleinen Zankereien von gestern waren verflogen. „Ich muss gleich sofort weiter, wegen dem Laden. Einige Sachen müssen noch geklärt werden, aber wenn alles gut geht, kann ich diese Woche schon anfangen mit dem einräumen.“ „Ah, okay, soll ich dir dabei helfen?“, fragte sie ihre Mum und nahm sich etwas von dem Ei. „Nein, nein. Konzentrier du dich erst mal auf die Schule“, erwiderte sie und tat es ihrer Tochter gleich. „Hast du denn wenigstens gut geschlafen?“, fragte nun sie. Fast hätte sich Emma abermals verschluckt. „Geht so“, nuschelte sie. Sollte sie ihr von dem Raben, oder war es doch eine Krähe, erzählen? Wo liegt eigentlich der Unterschied? Das würde sie als erstes herausfinden, wenn sie wieder zu Hause ist. „Ach, wenn du dich hier erst einmal eingelebt hast, dann wird das schon“; flötete ihre Mutter fröhlich. „Ich muss dann jetzt auch los! Auf dem Tischchen im Flur liegt ein Zettel für dich, da steht alles drauf“, meinte sie mit einem Blick auf die Uhr, schlang ihr letztes Ei hinunter, stand auf, schnappte sich ihre Aktentasche und verabschiedete sich. Ja, ihre Mutter war glücklich hier, also sollte wohl auch Emma damit anfangen es zu sein. Etwas nachdenklich beendete auch sie ihr Frühstück und stellte die Sachen in die Spüle. Der Abwasch musste Zeit bis heute Mittag haben, immerhin musste sie die Schule erst einmal finden und sie kannte ja ihren total super ausgeprägten Orientierungssinn. Also zog sie ihre Jacke an, hängte ihre Tasche um und nahm sich den Zettel, den sie im Flur fand. Es war eine kleine Wegbeschreibung darauf vorhanden zusätzlich zu ihrem Kursplan und der Raumverteilung. „Nein wie zuvorkommend, als ob ich die Schule nicht auch alleine finden würde, so doof bin ich nun auch wieder nicht.“, brummelte sie vor sich her. Emma blickte noch einmal kurz in den Spiegel. Alles war eigentlich so wie immer. Ihr braunes Haar hing offen über ihren Schultern, ihre Haltung war lässig und ihre unauffällige Kleidung sollte ihr dabei helfen, heute nicht ganz im Mittelpunkt zu stehen. Als Emma die Haustür öffnete, spürte sie die kalte Herbstluft, die draußen das Laub aufwirbelte, welches von den Bäumen gefallen war. Sie zog die Haustür hinter sich zu und machte sich auf den Weg in die Schule. Im Nachhinein war die Wegbeschreibung vielleicht doch gar nicht so schlecht, ohne sie hätte Emma die Schule wahrscheinlich gar nicht erst gefunden. Immerhin schaffte sie es dann doch noch, dort pünktlich aufzutauchen. Ein wenig nervös öffnete sie die Tür des Haupteinganges und trat ein. Wahrscheinlich kam es nicht oft vor, dass jemand neu ist, denn sie wurde von allen Seiten so angestarrt, als ob sie alle ein Gespenst sehen würden. Die Röte schoss Emma in die Wangen, als sie so von allen angestarrt wurde, bis dann jemand schrie: „Du bist tot! Du bist nicht echt!“ Ein anderer keuchte nur irgendwelche Wörter die sie nicht verstehen konnte. Entsetzt starrte Emma umher. Sie war verdammt noch mal nicht tot, das hätte sie doch wohl mitbekommen, immerhin spürte sie sich quicklebendig. Sie musste verwechselt worden sein. Unfähig einen Schritt nach vorne zu machen, blieb sie wie angewurzelt am Eingang stehen, bis sie jemand zur Seite zog. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)