Healing the wounds von ButterFay (ToraUsa Hints) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Ein leises Seufzen entkam Barnabys Lippen, als er seinen Partner dabei beobachtete wie er unbeholfen den Verband von seiner Schulter zu entfernen versuchte, sich dabei allerdings eher mehr in der Mullbinde verwickelte, als sich davon zu befreien. Als der blonde Hero sich von der Stufe aufrichtet, auf der er aus mangelnden alternativen Sitzgelegenheiten in seiner minimalistisch eingerichteten Designerwohnung Platz genommen hatte, blinzelte er kurz benommen. Okay, dafür, dass er eigentlich strikt dagegen gewesen war, während ihres Babysitterjobs Alkohol zu trinken, hatte er mittlerweile eindeutig einige Gläser zuviel intus. Im Stillen verfluchte er Kotetsu, der in manchen Situationen einfach zu überzeugend argumentieren konnte, so dass selbst ihm irgendwann die Argumente ausgegangen waren und er sich resignierend nach dem ersten Sektglas noch ein weiteres einschenken lassen hatte. Als er auf seinen Partner zutrat, der wie selbstverständlich die einzige Sitzgelegenheit im Raum okkupierte, stellte er sein halbvolles Sektglas auf dem Tisch ab, runzelte leicht die Stirn als er feststellte, dass er den Abstand etwas falsch eingeschätzt hatte, sodass er das Glas etwas zu heftig auf die durchsichtige Platte platziert hatte und der Inhalt so über den Rand schwappte und sich über die glänzende Fläche ergoss. Im nüchternen Zustand hätte ihn wohl alleine dieser kleine Patzer dazu veranlasst sofort in die Küche zu laufen, um einen Lappen zu besorgen, doch dieses Mal musterte er die prickelnde Flüssigkeit nur einen Moment wortlos, bevor er sich davon ab- und seinem Partner zuwandte "Alleine wärst du wirklich aufgeschmissen, oder Oji-san?" Seufzend griff er nach dem zwar schon gelockerten allerdings völlig verhedderten Verband, um ihn vorsichtig von der Verletzung zu wickeln. Obwohl er den Blick stur auf die Wunde gesenkt hielt, konnte er dennoch aus den Augenwinkeln beobachten wie der ältere Mann ihn irritiert beobachtete, allerdings tatsächlich überraschenderweise ruhig hielt. "Danke, Bunny..." Alleine am sanften Tonfall des Dunkelhaarigen konnte er erkennen, dass dieser lächelte. "Barnaby.", korrigierte er Kotetsu schlicht, mehr aus reiner Gewohnheit heraus, als tatsächlich zu erwarten, dass sein Partner den nervigen und peinlichen Spitznamen endlich fallen ließ. Das leise Lachen des Älteren zeigte ihm auch sofort, dass es völlig unsinnig war ihn überhaupt zu verbessern, wo Kotetsu doch offensichtlich stupiden Gefallen an diesem "Kosenamen" gefunden hatte und keinen Moment ungenutzt verstreichen ließ ihn durch die Gegend zu brüllen. Als er den Verband schließlich endlich von der malträtierten Haut entfernt hatte, konnte er nicht anders als einen Augenblick lang auf die Wunde zu starren. Erneut spürte er schlechtes Gewissen in sich hochsteigen, die Gewissheit, dass er dafür verantwortlich war. Mit abwesendem Gesichtsausdruck führte er eine Hand an Kotetsu Schulter, berührte hauchzart das sich schon im Heilungsprozess befindende Gewebe. Als sein Partner daraufhin leicht zusammenzuckte, zog er seine Finger sofort reflexartig wieder zurück. "Es tut mir leid." Der schuldbewusste Tonfall seiner Stimme zeigte deutlich, dass er nicht nur die offensichtlich schmerzhafte Berührung gerade eben meinte, sondern sich vor allem dafür entschuldigte, dass Kotetsu seinetwegen verletzt worden war. "Jetzt zieh doch nicht so ein Gesicht. Was einen nicht umbringt, macht einen nur härter." Ein breites Grinsen zierte die Lippen des Älteren, während er ihm durch die Haare wuschelte, worauf Barnaby nur wortlos seine Hand zur Seite schob und seinen Kopf der triezenden Geste entwandte. Da Kotetsu einen weiteren Schluck aus seinem sich schnell leerendem Glas nahm, herrschte einen Moment lang Stille. Obwohl Barnaby sich selbst für dieses Zeichen von Schwäche hasste, konnte er dennoch nicht verhindern, dass seine Augen erneut selbstständig zu der verletzten Schulter des Älteren glitten. Bevor er überhaupt realisierte zu was in sein vom Alkohol benebelter Zustand trieb, hatte er sich schon nach vorne gebeugt, und einen sanften Kuss auf die malträtierte Haut gehaucht, wobei er deutlich spüren konnte, wie Kotetsu unter der hauchzarten Berührung seiner Lippen überrascht erstarrte. "O-oi, Bunny... Hast du zu viel getrunken, oder wieso...?" "Wenn ich mich als Kind verletzt habe, hat meine Mutter mich jedes Mal auf diese Stelle geküsst. Angeblich sollen Verletzungen auf diese Weise schneller heilen..." Keine Antwort auf Kotetsus Frage, nur leise gewisperte Worte, gefolgt von einem weiteren sanften Kuss. Als er sich schließlich wieder aufrichtete, konnte er spüren wie sich seine Wangen röteten, allmählich zu ihm durchsickerte was er da gerade von sich gegeben hatte. Doch der peinlich berührte Ausdruck hielt sich nicht sonderlich lang auf seinem Gesicht. Seine Augen weiteten sich überrascht, als Kotetsu plötzlich nach seinem Handgelenk griff, sein Partner ihn näher zog, um mit seinen Lippen gleich darauf seine Brust zu küssen. Die linke Seite, direkt an der Stelle wo sein Herz nun in einem deutlich erhöhten Rhythmus schlug. Selbst durch den Stoff seines Shirts konnte er die Wärme des Dunkelhaarigen spüren. Für einen kurzen Moment ließ er die Berührung zu, bevor er hastig zurückzuckte, wobei er dem Dunkelhaarigen seine Hand entriss und sich aufrichtete. "Was soll das werden?" Obwohl er beabsichtigt hatte seine Stimme scharf und hart klingen zu lassen, konnte er nicht gänzlich verbergen wie sehr ihn der plötzliche Kontakt aus dem Konzept gebracht hatte. Während er in dem Gesicht seines Partners nach einer Antwort auf das seltsame Verhalten suchte, merkte er irritiert, dass die sonst so offene Mimik des Älteren seltsam melancholisch wirkte. "Angeblich soll ein Kuss doch in der Lage zu sein, Wunden schneller heilen zu lassen, oder?" Für einen Moment blickten braune Augen direkt in grüne, bevor Kotetsu seinen Blick dann zum Tisch wandte. Als Barnaby den Augen seines Partners folgte, konnte er spüren wie sich sein Brustkorb zusammenkrampfte. Das Foto seiner Eltern. Er presste seine Lippen aufeinander, bevor er mit wenigen Schritten auf den Tisch zutrat, seine Finger einen Sekundenbruchteil über den Rahmen strichen, bevor er diesen mit eingefrorenem Gesichtsausdruck nach vor klappte. Das Holz erzeugte ein leises klirrendes Geräusch, als es auf das Oberfläche des Glastisches traf. Als ob ein einfaches Ammenmärchen dazu in der Lage war, diese Wunden zum Verschwinden zu bringen. Seine Finger formten eine Faust, krampften sich so fest zusammen, dass die Knöchel weiß hervor traten. Obwohl er Kotetsu den Rücken zugewandt hatte, konnte er den besorgten Blick seines Partners deutlich auf sich gerichtet spüren. "Wenn du mich lässt, werde ich sie immer wieder küssen. Bis sie verschwunden sind, die Narben, die dein gesamtes Leben prägen..." Barnaby konnte heiße Tränen in seinen Augen spüren, blinzelte diese allerdings entschlossen weg. "Muss schön sein naiv in einer rosaroten Zuckerwelt zu leben..." Er wusste, dass er unfair war, Kotetsu hatte auf seine sanften Worte nun wirklich eine andere Antwort verdient, doch die ruppige Reaktion war ein Selbstschutz, den er nicht einfach so ablegen konnte. Er war bis jetzt alleine zurecht gekommen, und genau das würde er auch weiterhin. Dieser nervige Mensch, der sein Herz auf der Zunge trug, und mit seiner Naivität keine Katastrophe ausließ, passte nicht in dieses Szenario. In keiner Weise. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)