Wine small lily... von JaehaerysMalfoy (A S.T.S story) ================================================================================ Kapitel 1: Chapter One ---------------------- Die Entscheidung ist gefallen „Du wirst nicht auf diese Schule gehen!“, meckerte sein Vater, den Blick stets auf einen Artikel in der Zeitung gerichtet. Er las sich nun schon seit zwei Stunden ein und denselben Artikel über einen Massenmord in London durch. Wenn Severus es nicht besser gewusst hätte, würde er glatt behaupten, sein Vater habe den Artikel bereits auswendig im Kopf. Trotzdem verstand Severus nicht, wieso er nicht nach Hogwarts gehen durfte. Jeder Zauberer und jede Hexe wurde dahin eingeladen, um ausgebildet zu werden. Selbst seine Mutter war dorthin gegangen und sie war nun voll ausgebildet und imstande, Gutes zu tun. Sein Vater sah das anders. Er war neidisch auf seine Frau, weil sie zaubern und Dinge verändern konnte, was er mit der Hand nicht machen konnte. Er schlug sie manchmal. Unterdrückte sie so und rechtfertigte dies als Notwehr. Nachdem sie geschlagen wurde, sah seine Mutter immer mitgenommen aus, Tränen standen ihr noch in den Augen. Auch jetzt. Ihre feuchten Augen konnten das Veilchen nicht verdecken, oder davon ablenken. Es war zu auffällig. Und wie sonst auch, hielt sie sich aus solchen Entscheidungen heraus, die letztlich sein Vater für ihn übernahm und das nur, weil Severus erst 10 ½ war. Er konnte noch keine eigenen Entscheidungen treffen, mahnte sein Vater seine Frau immer. Severus war es satt, als dumm bezeichnet zu werden. In den letzten paar Tagen hatte er jedes Buch gelesen, was er zugeschickt bekommen hatte und kannte das Buch für Zaubertränke auswendig. Er würde auf die Schule gehen. Ob mit oder ohne das Einverständnis seines Vaters! „Tobias...“, murmelte Severus' Mutter leise, drehte ihren Kopf in seine Richtung. Doch Tobias reagierte nicht, blätterte stattdessen die Zeitung um und legte die Beine auf den Tisch. Manieren hatte der Muggel nicht, wie Severus schließlich erkannte. „Halt den Mund, Eileen. Ich habe keine Lust, auch noch mit dir darüber zu reden, es reicht, wenn der Rotzlöffel mich damit jeden Tag nervt.“, knurrte sein Vater, schmiss letztendlich die Zeitung auf den Tisch und verließ ziemlich aufgeregt den Raum. Ein Schluchzen brach die aufkommende Stille und die Trauer nahm ihren Platz ein. Eileen weinte und Severus verstand die Welt nicht mehr. Wieso stritten sich seine Eltern so häufig? Und wieso konnte sein Vater nicht einfach akzeptieren, was er war. Ein Halbblut. Halb Zauberer, halb Muggel. Seine Fähigkeit betrafen vor allem den schwarz-magischen Bereich, wie sich später herausstellen würde. Und er würde ein Slytherin werden, wovon er zu diesem Zeitpunkt, an dem seine Mutter weinend den Raum verließ, noch nicht einmal träumen wollte. Er wollte bei seiner großen Liebe Lily sein. Nachdem er geschlagene 10 Minuten alleine in der Küche gehockt hatte, den Blick auf den Kühlschrank gerichtet, erhob er sich von dem hölzernen Stuhl. Er gab ein unheimliches Geräusch von sich, als ob er jeden Moment zusammenbrach, was er aber seit Urzeiten nicht tat. Sein schwarzes Haar verdeckte seine Augen, seine schlaffen Klamotten waren ebenso ausdruckslos wie sein Gesicht und ebenso verblichen wie seine Hautfarbe. Er fühlte sich hundsmiserabel. Es konnte ihm noch nie schlechter gehen als heute. Langsamen Schrittes verließ er das Haus. Es hatte angefangen zu regnen und seine Haare fielen nun noch mehr ins Gesicht, zudem klebten sie an seinem Nacken und an seiner Stirn. Severus fühlte sich einfach nur schlecht. Seine Ruhe wollte er haben, um abzuschalten, um den Disput mit seinen Eltern zu vergessen und vielleicht die Chance zu nutzen, um Lily zu sehen. Doch dann kam ihm der Gedanke: Wieso sollte Lily bei dem miesen Wetter draußen sein? Severus lief die Straße den Hügel hinauf und wieder hinunter. Er fühlte sich noch mieser, als er voll in eine Pfütze trampelte. Es entglitt ihm ein tiefer Seufzer, danach ließ er sich am Bordsteinrand nieder, die Beine angewinkelt und die Arme darum geschlungen. Severus sah wirklich schlecht aus. Bald würde er mit Grippe, im Zug, auf dem Weg nach Hogwarts sein. „Du willst dich erkälten, oder?“ Eine bittersüße Stimme hatte ihn aufhorchen lassen. Er kannte die Stimme und schlagartig war der Regen über ihm verschwunden. Er warf einen ratlosen Blick nach oben, sah zunächst den pinken Regenschirm, erblickte anschließend diese wunderschönen Augen und das wunderschöne Haar. Lily Evans hatte den Schirm über ihn gespannt. Scheinbar trug sie eine Mütze und wurde daher nicht nass. Nein, trug sie nicht! Severus war eingeschüchtert. Lily opferte ihre Gesundheit für die seine. „Ich…“, stammelte er. Der Schwarzhaarige brachte kein Wort mehr zustande, aber Lily regelte das schon. Erst half sie ihm auf, dann reichte sie ihm den Regenschirm und krempelte aus ihrer Jacke die Mütze heraus, die sie sich sogleich aufsetzte. Selbst mit Mütze sah sie wunderschön und süß aus. Severus wurde es schwer um’s Herz. Es würde bald explodieren oder in die Hose rutschen. Wenige Augenblicke später, in denen die beiden sich einfach nur angeschaut hatten, strahlte die Sonne wieder am Firmament und es wurde unglaublich schnell wieder warm. Leider bekam Severus von dieser natürlichen Wärme nichts mehr mit, denn ihm war schon warm gewesen, als er Lily erblickt hatte. In dem Moment, in dem Lily ihm den Regenschirm gegeben hatte, hatte für ihn die Sonne geschienen und zwar so hell, dass er es nicht für wahr gehalten hatte. „Ich…“, stammelte er wieder. Lily lächelte und nahm die Kapuze vom Kopf. „Jetzt hat der Regen ja schon wieder aufgehört! Wir haben ein wirklich launisches Wetter.“, sagte sie mit einem Lächeln auf den Lippen. Wie konnte sie nur so von Potter geblendet sein? Sah sie denn nicht, wer besser für sie war? „Hey, du sagst ja gar nichts. Aber ich kann schwören, ich habe dich schon mal gesehen…wann war das noch mal…“ „Vor zwei Tagen.“, flüsterte Severus. Mittlerweile hatte er den Kopf gesenkt, so dass die Worte gedrungen und wesentlich ernster rüber kamen als die von Lily. Das erstaunte Gesicht des Mädchens nahm er nicht mehr wahr, lediglich das leise Lachen oder Kichern. Genau das mochte er, aber wieso lachte sie jetzt? „Ja genau, vor zwei Tagen. Als auch James und Petunia dabei waren. Ich habe etwas in deiner Nähe gespürt.“, sagte sie verheißungsvoll. Die Sonne schien just in diesem Moment stärker zu scheinen als vorher. Severus blickte auf und verlor sich in den grünen Augen seines Gegenübers. Sie waren so schön. Die ganze Person vor ihm war wunderschön. „Wirklich?“, fragte der Schwarzhaarige überrascht. Was sie wohl gespürt hatte. Etwa dasselbe wie er? Sie kicherte wieder. „Ja, ich habe etwas gespürt. Du kannst das auch, richtig?“ „Wa…was?“ „Du kannst Blumen erzeugen. Guck mal.“ Sie hielt ihm die Hand hin, reckte die Handfläche gen Himmel und ließ wieder diese Blüte erscheinen. Sie sah auf die Blüte, ihr Haar fiel ihr dabei über die Schulter und Severus hielt sich mit Zwang zurück es ihr aus dem Gesicht zu streichen, als sie ihn neugierig anblickte. Die Enttäuschung war ihm ins Gesicht geschrieben. Sie hatte lediglich die Existenz seiner Magie gespürt, mehr nicht. Mehr würde da auch nie sein. „Ich... nein... ich kann das nicht.“, erwiderte Severus, öffnete aber trotzdem seine Hand. Sie war leer. Lily sah ihn ebenso überrascht wie enttäuscht an. Was hatte sie erwartet? Dass er nun einen riesigen Blumenstrauß auftauchen ließe? Was er an dieser Stelle wirklich gerne getan hätte. „Nicht...aber das Feuer...und...“ Lily war verwirrt, sie blickte ihn irritiert an. Dem Blick konnte Severus nicht Standhalten. Sogleich rupfte er einen Grashalm raus, schloss ihn in seiner Hand ein und schloss die Augen. Für Lily musste das nun komisch sein. Er konzentrierte sich stark auf seine Hand, sie kribbelte leicht und auch sein Kopf – wie bei jeder Übung. Als er sein Werk als fertig empfand, öffnete er die Hand und sein Kunstwerk flog geradewegs um den Kopf der Rothaarigen herum, bis es zurück zu den anderen Grashalmen flog. Lily schien begeistert zu sein. Sie lächelte aufrichtig, lachte und kicherte schließlich. Aber sie errötete auch. Hatte sie doch schon mit ihm abgeschlossen und war sie jetzt nur überrascht, dass er es doch konnte? Oder war sie gar enttäuscht, dass er es doch konnte? Severus bekam keine eine Antwort darauf, zumindest vorerst nicht. Lily hatte sich kurz darauf verabschiedet. Als ein kleines Dankeschön für den mit ihr verbrachten viertel Tag, hatte sie ihm die kleine Blume geschenkt, die Severus seit dem Moment der Übergabe nicht mehr aus den Augen ließ. Sie war so schön und duftete so herrlich. Er musste sie beschützen, damit die Schönheit nie verwelkte. Eben aus diesem Grund gab er der Blüte zu Hause sofort Wasser. Die Schale mit dem Wasser setzte er auf die Fensterbank, dorthin wo die Sonne besonders oft schien. Und die Blüte legte er vorsichtig auf die Oberfläche. Sie ging nicht unter und würde somit länger ihre Schönheit behalten dürfen. Ein Lächeln stahl sich auf Severus' Lippen, bis es plötzlich verschwand. Es hatte jemand gegen die Tür geschlagen, oder war ein Gegenstand dagegen geworfen worden? „Er wird nirgendwohin gehen.“, rief sein Vater erneut und wieder das Geräusch. Dieses Mal klang es so, als würde jemand etwas gegen die Tür hämmern. Oder in! Der schwarzhaarige Junge sah etwas silbernes aufblitzen. Sofort ging er mit neugierigem Blick zur Tür, strich vorsichtig und etwas panisch über die Tür und zog ruckartig die Hand zurück, als sein Vater wieder gegen die Tür hämmerte. Ein neuer Versuch. Dieses mal setzte er näher an dem seltsamen Ding an. Wieder zog er die Hand zurück, nicht etwa weil sein Vater wieder angefangen hatte, nein, der Gegenstand tat weh und sein Finger hatte angefangen zu bluten. Es...es waren Nägel die sein Vater in die Tür hämmerte. „Was...“ Der kleine Severus verstand die Welt nicht mehr. Wieso sollte sein Vater ihn einsperren? Wollte er ihn etwa zum Hierbleiben zwingen? Die Hand des Zehnjährigen fing an zu zittern, etwas im Raum fing ebenfalls an zu vibrieren, dann tauchte hinter ihm seine Mutter mit einem lauten Knall auf. Sie weinte wieder. Die kleine Druckwelle, die der Knall ausgelöst hatte, reichte vollkommen aus, um den winzigen Raum durcheinander zu bringen. Bücher fielen aus den Regalen, Vasen klirrten und ein Gegenstand aus Glas fiel zu Boden. An der Stelle, wo seine Mutter stand, wurde das Holz dunkel. Wasser. „Nein...“, keuchte Severus. Seine Augen waren geweitet auf den nassen Punkt gerichtet. Seine Mutter kam auf ihn zu, packte ihn am Oberarm, aber er registrierte das nicht. Dann sah er sie. Die Blüte. Zertrampelt und kaputt lag sie am Boden. „Das darf nicht wahr sein...“, keuchte er erneut. Er fühlte sich verzerrt an. Sein Herz sprang in tausend kleine Stücke. Sie war gestorben. Und das nach nicht einmal einer Stunde. Die Schönste der Schönen hatte gerade einmal 20 Minuten in dem Wassertümpel baden dürfen, bevor man sie eiskalt ermordet hatte. Schönheit vergeht, hatte er mal in einem Buch gelesen. Nie hatte er daran glauben wollen, jetzt sah er es mit seinen eigenen Augen. Es fühlte sich schrecklich an. Er konnte seine Gedanken nicht mehr ordnen, sie waren völlig durcheinander. Sein Leben war durcheinander. Das Geschenk, was er von ihr bekommen hatte, war kaputt. Er schämte sich so. Was würde sie sagen? Wollte er es ihr sagen? Er entschied, es vorerst für sich zu behalten. Mit einem Ruck hatte seine Mutter ihn zu sich gezogen, dann verschwand sie mit ihm, ohne ihrem Mann noch ein Wort zuzurufen. In einem heruntergekommenen Laden tauchten die Beiden wieder auf. Eileen gab ihrem Sohn einen Beutel voll Gold und seine Schulsachen in die Hand. „Kauf dir davon deinen Umhang in der Winkelgasse und bitte auch etwas Schönes...mach's gut...Severus Tobi Snape.“, erklärte ihm seine Mutter voller Zuneigung. Sie bangte um ihn, das hörte man aus ihrer Stimme heraus. Ihr Blick verriet das Gegenteil: sie wollte ihn los werden. Sie wollte mit ihrem Mann alleine sein, von ihm geschlagen werden und wieder und wieder weinend am Boden liegen, mit einer gebrochenen Nase und zahlreichen blauen Flecken. Solch ein Spektakel hatte sich Severus schon ein mal angesehen, nur hatte er es nie verstanden. Bis zu seinem 9. Geburtstag, an dem er es selber mit erlebt und gefühlt hatte. Solche Schmerzen waren niemandem vergönnt. „Und bevor ich gehe...alles Gute zum Geburtstag, mein Schatz...“ Sie gab ihm einen sanften Kuss auf die Stirn, entzog sich ihm und war so schnell wieder verschwunden wie sie gekommen war. Alleine stand nun der kleine Severus im Tropfenden Kessel, ohne jede Ahnung davon, wo er war, wo er hin musste und was er tun sollte. Ein in der Ecke stehender, gebückter Mann beäugte ihn misstrauisch, kam dann mit einem schlürfenden Gang zu ihm rüber und packte ihn grob an der Schulter. Seine gelben Zähne und sein missratenes Gesicht konnte Severus genau sehen, als der Mann anfing zu sprechen. „Was willst du hier Kleiner?“, knurrte er, den Griff immer stärker werden lassend. Der gute Alte hatte Mundgeruch, sodass Severus die Nase rümpfte. Ein Danke an , die sich den Text vorher durchgelesen hat! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)