Das Geheimnis um SIE von Shibadino ("Siehst du SIE denn nicht? Kannst du nicht IHRE Stimmen hören?") ================================================================================ Kapitel 1: Mila --------------- Das weißglockte, blütäugiege Mädchen ging durch den Wald, das Feld hatte sie schon längst hinter sich gelassen. Die wollte nicht in das Dorf zurück, aus dem der Junge kam. Besorgnis und Trauer um ihn hätten sie vor Wut wohl wahnsinnig gemacht. Die mochte die Menschen nicht, weil SIE die Menschen nicht mochten. Der Wald durch den sie lief war voller hoher Bäume, es war düster, aber sie hatte keine Angst. Warum auch? Schließlich waren SIE bei ihr. SIE, die DIE sie verstanden... Die wussten was sie fühlte, die nicht dumm waren. SIE sahen die Menschen, SIE sahen sich selbst, doch die Menschen sahen SIE nicht. Die Menschen hörten nicht einmal IHRE Stimmen, oder spürten IHRE Gegenwart. Urplötzlich stoppte das Mädchen ihr Laufen. Da war etwas. Etwas das sie nicht mochte. Wohl ein Mensch. Sie verzog keine Miene: „Zeig dich, ich weiß, dass du da bist“ Kurz darauf sprang eine junge Frau aus dem Gebüsch. Sie schien verletzt zu sein, doch dies interessierte das Mädchen nicht sonderlich. Angewidert starrte sie die Frau an und ging dann weiter. „W...warte“ die Frau hielt sie am Arm fest „Was ist?“ fragte das Mädchen mit einem kalten Tonfall. „Was sucht ein so kleines Mädchen hier allein im Wald“ Widerwillig riskierte das Mädchen einen Blick in die Augen der Frau. Sie waren mit Sorge getränkt. Mit sorge um das Mädchen. Was suche auch ein so kleines Mädchen allein im Wald? „Ich bin nicht allein... SIE sind bei mir.“ sie schob die Frau bei Seite und ging weiter. Fassungslos sah die Frau dem Mädchen hinterher. „Also... Sind es keine Hirngespinste?“ Schlagartig bleib das Mädchen stehen und drehte sich zu der Frau um. „Du kannst SIE sehen?“ Leicht senkte die Frau ihren blick. Man sah ihr an, dass sie nicht wusste was grade geschah. „Ich... sehe da etwas schon seid einiger Zeit... Eine Art Nebel in den Wäldern... ein Nebel in dem sich Gesichter abzeichnen.“ „hm...“ mit einem erstaunten Gesichtsausdruck ging das Mädchen auf die Frau zu. Sie konnte SIE sehen? „ Bist du krank... leidest du an einer unheilbaren Krankheit?“ Die Frau lachte bitter. „wie man es nennen mag. Wenn mein Ehemann als Krankheit zählt dann ja.“ „Dein Ehemann?“ Die Frau nickte „ Ein abscheulicher Mann. Ich.. wollte ihn nicht heiraten, aber er ist ein Gutsherr, deshalb zwang mich Vater.“ „Ist dein Ehemann böse?“ „Böse... Böse ist kein Ausdruck für diesen Mann, weißt du? Bleib ja von dem Landgut im Osten fern, kleines Mädchen... und deine Begleiter auch“ sie sah direkt neben das Mädchen. Sie erkannte die nebligen Gestalten. Ein lächeln zeichnete sich auf den Lippen des Mädchens. Es war nicht böswillig, eher... verständlich. „Du siehst SIE... aber keine Angst, SIE beschützen mich... wohin wolltest du eigentlich?“ „Weit weg von hier...weit weg von ihm... Also ich anfing die Gesta- nein... SIE... oder? So nennst du sie doch?“ Das Mädchen nickte. „Als ich anfing SIE zu sehen, dachte ich, ich würde verrückt werden... was auch bei diesem Mann nur verständlich sein würde...“ Die schob die Haare bei Seite, die ihre Linke Gesichtshälfte verdecken. „Brandnarben?“ „Ja.“ Die linke Gesichtshälfte der Frau, glich einer riesigen Brandnarbe. „er war sauer und warf mich gegen den Kamin... dann drücke er mein Gesicht in die noch glühende Kohle...“ „A-ha“ das Mädchen zeigte keine Emotionen. „Hattest du vor dich umzubringen?“ „Woher-?“ fassungslos schaute die Frau das Mädchen an. „Woher wusstest du... ich verstehe....“ sie lächelte leicht „deshalb sehe ich SIE... oder?“ Das Mädchen nickte leicht. „ Du bist nicht so dumm wie die anderen Menschen. Du kannst SIE sehen, es wäre schade, wenn du sterben würdest.“ sie lächelte wieder und streckte der Frau ihr Hand entgegen. „Komm mit mir und mit IHNEN. Wir sind alle gleich. Wir sind alle wissend... wirf dein Leben nicht weg, wenn es so viel mehr wer ist, als das manch Anderer.“ Die Frau schüttelte den Kopf. Ihr Gesicht zeigte Trauer. Eine solche Trauer, dass man es bis in die eigene Seele hinein spüren konnte. „Nein...“ sie flüsterte. „...ich würde dich in Gefahr bringen... dich... ein kleines, unschuldiges Mädchen, dass könnte ich nicht mit meinem Gewissen vereinbaren.“ „ Ein funken Dummheit existiert noch in dir“ kicherte das kleine Mädchen und grinste „Uns kann doch nichts passieren, schließlich sind SIE bei uns.“ Ein Funken Hoffnung zeichnete sich im Gesicht der Frau. Die lächelte wieder, aber glücklicher als zuvor. „Du hast Recht! Ich brauche keine Angst zu haben.“ Freudentränen liefen ihr Gesicht hinunter. „Und ich war die ganze Zeit nicht alleine, weil irgendwann SIE da waren.“ Das Mädchen nickte „Ja... mit mit IHNEN sind wir nie alleine... nie... weil SIE und mögen. Weil wir Wissende sind.“ „ich verstehe das alles noch nicht... aber Ja...! ...“ Sie strich dem Mädchen durchs Haar „Ich heiße Mila, und du?“ Wortlos lief das Mädchen weiter. „..wart!“ rief Mila und lief ihr nach „wie heißt du denn nun?“ „mein Name tut nichts zur Sache, den brauchen nur SIE zu kennen... Genau wie deinen...“ „Mila....“ „...Mila.“ Und mit diesem Worten setzte das Mädchen ihre Reise fort. Doch nun waren an ihrer Seite nicht nur SIE, sonder auch die junge Frau Mila, die selbst noch nicht ganz realisierte was geschah. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)