Plötzlich Hogwarts von Tabet (Es geht tatsächlich weiter! Bitte lesen!!!) ================================================================================ Kapitel 6: Ein mieser Tag und das erste Nachsitzen -------------------------------------------------- ~*~Plötzlich Hogwarts~*~ Kapitel 6: Ein mieser Tag und das erste Nachsitzen ***************************** ~Wie kann sie mir das nur antun?~ Mit zugekniffenen Augen saß ich im Verwandlungsklassenraum und erdolchte Professor McGonnagall mit meinen Blicken. Der morgendliche Schlagabtausch mit Malfoy lag über drei Stunden hinter mir und ich hatte mittlerweile eine trockene Schuluniform angelegt. Meine Haare und das Makeup waren auch wieder instand gesetzt worden, doch die vergangene „Wasserschlacht“ lies mich gedanklich nicht los. Es war so unfair, dass ich auch Nachsitzen sollte. Der blöde Slytherin hatte schließlich ganz klar angefangen. ~Du Kleinkind... Es war Notwehr und geschah im Affekt... Klar, ruhig durch die Halle zu marschieren und genüsslich das Wasser über seinen Kopf zu schütten ist definitiv eine Handlung aus dem Affekt... Aber es sah schon toll aus, wie er da stand. Wie ein begossener Pudel... Du sahst bestimmt nicht besser aus... Aber mich selbst habe ich ja nicht gesehen.......... Was ist hier los?~ Verwirrt sah ich mich im Raum um und bemerkt die Blicke meiner Mitschüler. Professor McGonnagall stand direkt vor meinem Tisch und schaute anklagend auf mich herab. „Miss Vallenstone! Ich habe sie wiederholt gebeten meine Untertasse in eine Ratte zu verwandeln. Würden Sie sich uns nun an Ihrer Kunstfertigkeit teilhaben zu lassen?“ Ich schaute auf das geblümte Stück Porzellan, das mir unter die Nase gehalten wurde. Wie man daraus eine Ratte zaubern konnte, war mir schleierhaft. Ich war zu sehr mit meinen Gedanken beschäftigt gewesen und hatte dem Unterricht keine Beachtung geschenkt. „Wir warten!“ hörte ich die ungeduldige Stimme meiner Lehrerin. „Ja, Ratte gut!“ Ich ergriff meinen Zauberstab und deutete unsicher auf die Untertasse. ~Denk einfach an Malfoy, es soll ja eine Ratte werden.~ „Was grinsen Sie denn so, Miss Vallenstone? “ fragte die Schulleiterin. „Ähm nichts! Entschuldigung, Professor!“ Ich stierte auf das Objekt vor mir und kniff dann, das Unheil erwartend, die Augen zu, während ich mit dem Zauberstab wedelte. Es gab ein plöppendes Geräusch. Dann leises Gekicher. ~Das hatte ich befürchtet.~ Vorsichtig öffnete ich das rechte Auge und schloss es anschließend wieder, nachdem ich einen Blick auf mein Werk erhascht hatte. Die Untertasse war nun mit vier kleine Nagetierbeine, Schnurrhaaren und einem kahlen Schwanz ausgestattet. ~Das Prinzip „Wenn ich sie nicht sehe, sieht sie mich auch nicht“ funktioniert nicht. Los, Augen AUF und durch!~ Ich atmete einmal kurz ein und öffnete widerwillig die Augen. Professor McGonnagall blickte auf das hektisch krabbelnde Untertassen-Tier in ihren Händen und konnte es scheinbar nicht fassen. Eigentlich war ich ziemlich gut in Verwandlung, aber heute ging einfach alles schief. Als ich die zappelnde Kreatur vor meiner Nase genauer betrachtete, erkannte ich einen dünnen weißblonden Pelz, der mit Blumenmotiven durchzogen war. ~Weißblond. Malfoy war eine tolle Inspiration!~ Mit einem Schwenk ihres Zauberstabs ließ die Schulleiterin das missglückte Geschöpf verschwinden und sah mich an. „Fünf Punkte Abzug für Gryffindor.“ sagte sie und wand sich dann von mir ab. In dem Moment klingelte die Schulglocke und ich hetzte zur Tür. Draußen angekommen atmete ich noch ein mal durch. ~Kann jetzt nicht mal was Gutes passieren?~ Genervt pustete ich mir eine störrische Strähne, die mir ins Gesicht gefallen war, aus dem Blickfeld. Dabei bemerkte ich Seamus, der lässig an der gegenüberliegend Wand lehnte. Ich musste einfach lächeln, als ich seinem verwegenen Blick begegnete. ~Rrrr1 Und wieder diese verwuschelten Haare...~ „Hey Wassernixe!“ grinste er, als ich auf ihn zukam. ~Wassernixe? Wie einfallsreich!!!~ „Was gibt es, Finnigan? Stehst du einfach nur so in der Gegend herum, oder hast du auf mich gewartet?“ fragte ich und blickte zu ihm auf. „Eher letzteres. Ich dachte ich führe dich mal schick zum Essen aus!“ antwortete der dunkelhaarige Junge und bot mir seinen Arm an. Mein Bauch knurrte vor Hunger. Schließlich hatte ich beim Frühstück nicht besonders viel zu mir genommen, außer einer gehörigen Portion Wasser. Zunächst wollte ich ohne zu Zögern einhaken, hielt dann aber inne. „Woher weißt du überhaupt, dass ich Donnerstags immer nur bis 1 Uhr Unterricht habe?“ „Ich stalke dich. Ist doch klar. “ meinte Seamus und schnappte sich meinen Arm. „Ach ja und wohin soll es gehen?“ wollte ich lachend wissen, während er mich davon zog. Die Große Halle war wohl kaum ein passender Ort für ein Candle Light Dinner. Außerdem war das Mittagessen erst in einer Stunde zu erwarten. Gespannt lies ich mich durch Hogwarts führen. Wir gingen Richtung Eingangsportal, bogen dann aber frühzeitig ab und liefen eine enorme Menge Stufen herunter. Dann standen wir wenig später vor einem Gemälde. Darauf abgebildet war eine Obstschale und etwas verwirrt schaute ich Seamus an. Der zwinkerte mir zu und hob seinen Finger zu einer auf dem Gemälde abgebildeten Birne und begann darüber zu streicheln. ~Kitzelt er gerade ein gemalte Frucht?~ Dann erklang ein leises Gekicher und die Birne verwandelte sich in eine Türklinke. Bedeutsam ergriff Seamus diese und sah mich an. „Weißt du, Mary, wir befinden und hier an der Quelle.“ meinte er und hob dramatisch die Stimme an „Wir befinden uns an einem Ort der fast unbegrenzten Möglichkeiten... “ Und dann öffnete er die Tür. Ich stand etwas perplex im Eingang und sah mich um. In dem schlicht gehaltenen riesigen Saal standen vier lange Tische, die mit ihrer Konstellation zueinander durchaus Ähnlichkeit mit denen in der Großen Halle hatten. Und dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Wir befanden uns direkt unter der Großen Halle und dem anderen Mobiliar nach zu urteilen, waren wir in einer Küche. Mehrere kleine Gestalten wuselte durch den Raum und einige blickte zu uns herüber. „Oh man, ist das toll... Pesto! Gott, wie lang hab ich schon kein Pesto mehr gegessen!“ murmelte ich zwischen zwei Bissen und blickte mit leuchtenden Augen auf meinen Teller. Die Hauselfen von Hogwarts waren wirklich genial. Sie hatten Seamus und mich herzlichst begrüßt und uns alles an Essen angeboten, was man sich nur vorstellen konnten. „Ja, es ist ziemlich umwerfend. Wie gesagt, der Ort an dem Milch und Honig fließen.“ stimmte Seamus mir zu und bediente sich aus einer großen Schüssel mit Nudeln. „Sag mal, Mary...“ Ich horchte auf. Etwas ernstes hatte sich in seine Stimme gelegt. „Ja?“ „Das mit dir und Malfoy... was geht da eigentlich genau ab?“ fragte er und sah mir dabei direkt in die Augen. ~Ähm...~ Ich war sprachlos. Natürlich wollte er wissen, warum sich das Mädchen ~für das er sich interessiert?~ ständig mit dem dümmsten Slytherin der Schule in die Haare bekam. Aber ehrlich gesagt war es schwer eine Antwort darauf zu finden. „Naja... Wir mögen uns halt nicht besonders.“ meinte ich wage. ~Untertreibung des Jahres!~ „Ja, aber das geht langsam ganz schön... Also es nimmt...“ Seamus hob, nach passenden Worten suchend, die Hände. „Kriegsähnliche Züge an? Da hast du recht. Aber ich schätze nachdem Professor McGonnagall sich eingemischt hat, wird es sich erst mal legen. Er ist aber auch ein Idiot, weißt du...“ Und schon war ich in meinem Element. Die Worte kamen nur aus mir herausgeschossen. Ich weiß nicht, wie lange ich über Malfoy, sein Benehmen, seine Arroganz und seinen vielen anderen liebenswürdigen Eigenschaften redete, aber irgendwann fiel mir Seamus Blick auf. „... deswegen halt.“ beendete ich meinen Monolog rasch und wand mich meiner Pasta zu. „Ok...“ Er nahm einen Schluck aus einem Glas Kürbissaft, während sein Blick durch den Raum wanderte. Zunächst schien er etwas nachdenklich, doch dann veränderte sich seine Miene und er sah mir verheißungsvoll in die Augen. „Weißt du, Mary...“ Ich schluckte als ich bemerkte, dass er sich mit dem Oberkörper über den Tisch zu mir herüber beugte. „Es ist das erste mal, dass ich jemanden mit hierhin nehme...“ Er kam mir immer näher und ich hielt die Luft an. Sein Gesicht war nur noch Zentimeter von meinem entfernt. „Das sagst du bestimmt jedem Mädchen, dass du hier verführst!“ stieß ich hervor und versuchte meiner Stimme ein wenig mehr Schlagfertigkeit zu verleihen, was mir misslang. „Nein, versprochen!“ sagte Seamus und ich spürte seinen Atem auf meinem Gesicht. Jenes glühte förmlich und ich konnte spüren, wie sich mein Herzschlag beschleunigte. ~Verdammt!~ Irgendwie war mir die Situation unangenehm. Auf der einen Seite wollte ich nichts sehnlicher, als ihn die restliche Entfernung zu mir überbrücken zu lassen. Auf der anderen standen verwirrte Hauselfen um uns herum und wir hatten gerade noch vom Staatsfeind Nummer 1 gesprochen. Der Moment war einfach nicht gut. „Ach, tu doch nicht so!“ sagte ich laut und lehnte mich gespielt beleidigt zurück. Seamus hielt inne und ließ sich ebenfalls zurückfallen. Zunächst schien er etwas enttäuscht, doch dann sah er mich schelmisch an. „Man, dir kann man auch nichts vormachen! Oder hat es dir eine verraten, Carmen, Sophie, Sarah, oder Kathy?“ Erst war ich verwirrt, aber als Seamus begann laut los zu prusten, stimmte ich in sein Gelächter ein. „Man!!! Du bist doof!“ meinte ich gespielt beleidigt und erhob mich. Wir hatte aufgegessen und es wurde langsam Zeit aufzubrechen, da ich noch Pflege magischer Geschöpfe hatte. „Ich weiß, Schande über mich!“ stimmte Seamus mir zu und ergriff meine Hand. Seine Finger waren warm und sein Daumen strich sanft über meinen Handrücken. Wir liefen bis zum Eingangsportal und verabschiedeten uns mit einer langen Umarmung voneinander. Dann verschwand ich rasch Richtung Hagrids Hütte. ~*~*~ Pflege magischer Geschöpfe war heute wenig aufregend gewesen und ich hatte noch einige Aufgaben für die Schule zu erledigen, bevor das Abendessen begann. Also saß ich gelangweilt in der Bibliothek und starrte auf die oberen Zeilen meines Zaubertrankaufsatzes. Er war ganz gut geworden, aber ich musste noch ein paar Rechtschreibfehler ausbessern. Neben mir hing Ginny über einem Verwadlungsbuch und schien ebenfalls keine große Freude an ihrer Arbeit zu haben. Plötzlich hörten ich leises Gekicher und hob den Kopf. Keine Sekunde später kam ein gewisser Slytherinschüler mit einem hübschen brünetten Mädchen im Arm in die Bibliothek geschritten. ~Oh man, schon wieder eine Neue?~ Das Mädchen blickte mit roten Wangen zu Malfoy hoch und schenkte ihm einen glühenden Blick. Er wirkte nur hochnäsig, wie immer. Das selbstsichere Grinsen war in sein Gesicht gemeißelt und ich grummelte laut vor mich hin. „Dieses Aas! Wie kann der nur immer die Mädchen um sich scharen? Bah, ekelhaft...“ Ginny sah mich an und hob fragend die Augenbrauen. „Er ist doch einfach widerwärtig, oder? Und dieses dumme naive Ding da. Sie sollte die Finger von ihm lassen!“ stieß ich hervor und konnte meinen Blick nicht von Malfoy abwenden, der zu einem nahegelegen Bücherregal stolziert war. „Mary, lass sie doch. Sie wird schon merken, was er für einer ist.“ meinte die Rothaarige nur achselzuckend und wand sich wieder ihrem Buch zu. „Nein, ich meine... Wie kann er nur ständig mit den ganzen Mädchen hier... du weißt schon. Der macht mich wahnsinnig!“ Meine Stimme hatte sich gegen Ende immer mehr gesteigert und wütend hatte ich die rechte Faust auf den Tisch knallen lassen. Beunruhigt sahen einige Schüler in meiner unmittelbaren Umgebung zu mir herüber. Ginny wirkte verwirrt und hob beschwichtigend die Hände. „Hey, er ist halt ein Arsch. Jetzt bleib ruhig, sonst gibt es nur noch mehr Ärger.“ flüsterte sie und sah zu Malfoy, der ebenfalls auf mich aufmerksam geworden war. Ich schaute ihn an und seine blaugrauen Augen verschlangen mich. Sie waren so intensiv, dass ich es fast nicht ertragen konnte sie weiter anzublicken, doch wegschauen wollte ich auch nicht. Wir funkelten uns eine ganze Zeit lang sauer an. Dann wurde seine neuste Bettgeschichte in Spe aufmüpfig und zog an seinem Arm. „Hey, du wolltest mir doch beim lernen helfen!“ hörte ich ihre empörte Stimme. Sie schaute beleidigt von Malfoy zu mir und wieder zurück. ~Ist die jetzt etwa eifersüchtig, weil er mich angesehen hat? Es war aber auch ein voller Liebe, Hingabe und Leidenschaft getränkter Blick...~ Unwirsch verdrehte ich die Augen. „Ich habe gesagt, dass ich dir einiges beibringen kann. Nicht auf welchem Gebiet.“ hörte ich die leise Stimme des Slytherin antworten. Es lag so viel Zweideutigkeit in seinen Worten, dass ich fast vom Stuhl gefallen wäre. ~Hat er das gerade wirklich gesagt?~ Die Brünette, die sich nun an ihn ran geschmiegt hatte, begann verlegen zu Kichern. „Was meinst du denn genau damit?“ säuselte sie und blickte Malfoy mit großen Augen an. „Weißt du...“ begann der blonde Junge bedeutungsvoll und umfasste ihre Taille. In diesem Moment konnte ich nicht mehr an mich halten. „Meine Güte! Könnt ihr eure Unterhaltung nicht an einem anderen Ort fortsetzen? Und Mädchen, was er damit sagen will, weiß wahrscheinlich jeder in diesem Raum. Wie blöd kann man sein? Er will dich doch nur flachlegen. Und ob er auf dem horizontalen Gebiet ein besonders guter Lehrer ist, darf man bezweifeln. Große Klappe nichts dahinter, das kennt man ja. Frag doch einfach Daphne Greengrass, oder eine seiner anderen Affären. Sie werden mir da bestimmt zustimme.“ stieß ich hervor und war vom Stuhl aufgesprungen. ~Das klingt fast so, als ob du selber schon herausgefunden hättest, wie es mit seinen Künsten auf dem Gebiet aussieht...~ „... nicht das ich persönliche Erfahrungen gemacht hätte... oder machen wollen würde!“ ~Sehr gut, wirkt gar nicht verrückt...~ Stille. ~Gut, alle Schüler starren dich an. Das läuft doch wieder super, Mary!~ Ich schnappte mir den auf dem Tisch liegenden Zaubertrankaufsatz und ließ ihn schnell in meiner Tasche verschwinden. Dabei fiel mein Blick auf Ginny, die sich kopfschüttelnd mit der linken Hand vor die Stirn schlug. „Ähm ja...“ Ich sah mich in der Bibliothek um. Meine Mitschüler schauten immer noch ungläubig zu mir herüber, aber mein Blick ruhte auf Malfoy und seiner „Freundin“. Das Mädchen hatte die Augen weit aufgerissen und schien die Welt nicht mehr zu verstehen. ~Hat wohl auch nicht besonders viel Licht im Oberstübchen brennen... Eine wahre Perle, die er sich da ausgesucht hat!~ Außerdem sah man ihr an, dass sie sich deutlich unwohl fühlte. Da waren wir nun schon zwei. Der großgewachsene Slytherin an ihrer Seite hatte von ihr abgelassen und sah mich an. ~Der Blick verheißt nichts gutes. Er steht näher an der Tür. Keine gute Ausgangslage, aber vielleicht schaff ich es ja trotzdem bis zum Gemeinschaftsraum.~ Vorsichtig lief ich ein paar Schritte Richtung Tür und bemerkte, dass mir zwar die Blicke vieler folgten, aber sich kein gewisser Malfoy Erbe an meine Fersen heftete. Vielleicht hatte ihn McGonnagalls morgendliche Warnung abgehalten, oder er war einfach zu fassungslos um zu reagieren. Was es auch war, ich überbrückte erleichtert die letzten Meter zum Ausgang der Bibliothek und lief rasch um die nächste Biegung. ~Warum kann ich eigentlich nicht ein mal meine Klappe halten?~ Das Abendessen ließ ich ausfallen. Der Tag wäre ein besserer gewesen, wenn ich ihn im Bett verbracht hätte. Wer weiß, was noch alles passieren konnte. Ich wollte mein Schicksal lieber nicht herausfordern. Also erledigte ich noch einige Hausarbeiten und ging früh schlafen. ~*~*~ Der Freitag war relativ ruhig und ereignislos verlaufen. Eine wahre Erholung nach dem vorherigen Tag. Doch heute war Samstag und mein gemeinschaftliches Nachsitzen mit Malfoy würde bald beginnen. Missgelaunt stocherte ich mit der Gabel in meinem Mittagessen, dass mir wie ein Henkersmahlzeit vorkam. Ich konnte kaum einen Bissen herunter würgen und stierte in mein Wasserglas. „Mary?“ fragte Ginny neben mir und sah mich mitleidig an. „Jetzt guck nicht so. Es wird schon nicht so schlimm werden. Versuch dich einfach von ihm fern zu halten!“ „Leichter gesagt, als getan. Wir haben immerhin gemeinsam Nachsitzen.“ ~Und du hast ihn in der Bibliothek letztens ziemlich sauer gemacht! Mal wieder...~ Meine Freundin schien nachdenklich und schlang dann einen großen Bissen ihres Kartoffelbreis herunter. „Denk positiv! So lange wird das schon nicht dauern und danach bist du erst mal erlöst.“ meinte sie und tat sich eine weitere Portion auf den Teller. ~Klar, bis zum nächsten Tag...~ Ich nickte nur abwesend und warf einen Blick auf die Uhr. Noch zehn Minuten in Freiheit. Ich griff zu meinem Glas und wünschte mir es wäre etwas hochprozentigeres als Kürbissaft darin. ~Was sich Professor McGonnagall wohl Fieses überlegt hat?~ Ich schob meinen Teller von mir und stand auf. Verspätet zum Nachsitzen zu erscheinen wäre auf jeden Fall unklug. Und ob ich hier schlecht gelaunt saß, oder am vorgeschriebenen Treffpunkt wartete, war auch egal. Somit verabschiedete ich mich von meinen Freunden und lief aus der Großen Halle. Auf der Treppe zum ersten Stock angekommen, hörte ich leise Schritte, die mir folgten. Als ich einen Blick über die Schulter warf erkannte ich sofort den hellblonden Haarschopf und drehte mich hektisch weg. Malfoy folgte mir mit einem Abstand von ungefähr drei Metern. ~Ruhig Blut! Weiterlaufen. Halt! Nicht rennen...~ Meine Schritte hatten sich automatisch beschleunigt, doch dann bekam ich mich wieder unter Kontrolle. Bis in den dritten Stock war es ein langer Weg und ich konnte gerade zu spüren, wie sich der Blick des Slytherins in meinen Rücken bohrte. Ein unangenehmer Schauer tanzte über meine Wirbelsäule. Doch nach mir endlos vorkommenden Minuten kam ich an meinem Ziel an und blieb stehen. Malfoy tat es mir gleich. Beide vermieden wir den direkten Blickkontakt und standen einfach nur vor dem geschlossenen Klassenzimmer von Verteidigung gegen die Dunklen Künste. Professor McGonnagall war noch nicht da und so hieß es abwarten. Eine zum zerreißen gespannte Stimmung lag in der Luft. ~Das kann ja noch heiter werden!~ überlegte ich missmutig. In diesem Moment kam die Schulleiterin von Hogwarts mit wehendem Umhang in den Flur geschritten. Als sie uns erreicht hatte, öffnete sie ohne Begrüßung den Raum und ließ uns eintreten. „Mister Malfoy, Miss Vallenstone, ich werde Ihnen nun zeigen, was Ihre Aufgabe für die nächsten Stunden sein wird.“ erklärte Professor McGonnagall und lief auf einen Schrank in der hinteren rechten Ecke zu. Sie erhob ihren Zauberstab, woraufhin der Schrank zur Seite schwang und eine große Öffnung preis gab. Unsicher blickte ich hinein und erkannte nur unscharf ein paar Umrisse. Dann wurde der Raum von einem hellen Licht durchflutet und überrascht zog ich die Augenbrauen hoch. „Hier finden sie die missglückten Ergebnisse von Verwandlungen, die diverse Schüler in meinem Unterricht zu Stande gebracht haben. Ich habe sie gesammelt und ein paar eigene Kreationen hinzugefügt, an denen sie sich nun ausprobieren dürfen.“ ~Von dürfen kann hier wohl keine Rede sein.~ Mein Blick wanderte über die an den Wänden gereihten Regale, welche mit Terrarien und Käfigen ausgestattet waren. In ihrem Inneren hüpften, tapsten, und schlängelte wundersame Halbwesen. Einige Tassen, Gabeln und andere Geschirrteile konnte man erkennen. An einer Terrarienscheibe saugte sich eine kleine Keksdose ihren Weg entlang. Dabei zog sie ein gelbe Schleimspur hinter sich her. „Sie werden diese Dinge in ihre Ursprungsform zurück verwanden. In zwei Stunden werde ich nach dem Rechten sehen. Bis dahin sollten sie ihre Aufgabe bewältigt haben.“ sagte meine Lehrerin und rückte ihren spitzen Hut zurecht. „Sie werden gehen?“ brach es aus mir heraus und in meiner Stimme lag ein Hauch Panik. „Natürlich. Sie sind alt genug, um auf sich selbst aufzupassen. Wenn man allerdings an dieses törichte Benehmen von Donnerstag zurück denkt, muss man wirklich annehmen, dass sie einen Babysitter gebrauchen könnten. Aber ich habe weitaus wichtigere Dinge zu erledigen, als mich um sie zu kümmern. Sollte sich jemand von ihnen drücken wollen, oder irgendeine andere Missetat planen, werde ich es mitbekommen. Verlassen Sie sich darauf. Und jetzt gehen sie bitte ans Werk!“ Damit verließ die grauhaarige Frau den Raum. Nachdem die Klassenzimmertür ins Schloss gefallen war, konnte ich mich kaum bewegen. ~Das wird die Hölle auf Erden. Verdammt, hätte sie uns nicht einfach irgendeine andere Aufgabe geben können. Etwas, wo der Idiot und ich uns weit weg von einander aufhalten konnten?~ Langsam drehte ich mich um und konnte Malfoy wider erwarten nicht ausmachen. Ich zog verwirrt die Stirn kraus und warf dann einen Blick in die versteckte Kammer hinter dem Schrank. Dort hatte der blonde Slytherin bereits begonnen im rechten Regal einen an eine Krabbe erinnernden Kochtopf aus einem Käfig zu befreien und ihn zu mustern. Dann holte er seinen Zauberstab hervor und murmelte einige Worte. Mit einem „Puff“ verschwanden die beiden großen Greifscheren und krabbelnden Beine und der Topf hatte wieder seinen früheren leblosen Zustand angenommen. Ich beobachtete, wie sich Malfoy gelangweilt durchs Haar strich und dann an den nächsten Käfig in Augenschein nahm. Achselzucken richtete ich meine Aufmerksamkeit auf das gegenüberliegende Regal und nahm eine hüpfende Teetasse mit Froschbeinen ins Visier. Ich holte meinen Zauberstab hervor und flüsterte einen Fenite-Zauber. Mit einem leisen Zischen lösten sie die Reptilienbeine in Luft auf, doch die Tasse war genau in diesem Moment gesprungen und ohne Beine landete sie unsanft auf dem Boden des Käfigs. Dabei brach der Henkel ab und genervt reparierte ich ihn mit Reparo. Das leise Krachen hatte Malfoy aufmerksam gemacht und ich konnte aus den Augenwinkeln seine hochgezogenen Augenbrauen erkennen. Ihn ignorierend musterte ich den nächsten Käfig. Darin befand sich eine mit schwarzweiß gescheckten Fell ausgestattete Bratpfanne. Der Stiel schlängelte sich langsam, wie ein Katzenschwanz und am gegenüberliegendem Teil konnte ich eine kleine Nase und Schnurrhaare ausmachen. Ich öffnete den Käfig, griff nach der „Katzenpfanne“ und hob sie heraus. Der runde Korpus war nicht hart, sonder nachgiebig, wie ein Lebewesen und als ich testend über das Fell strich meinte ich ein leises Schnurren zu vernehmen. An der unteren Hälfte befanden sich vier winzige Tatzen, ohne dazugehörige Beine, die ein wenig hilflos in meinem Armen strampelten. Ich grinste und setzte die Pfanne aus Spaß auf den Boden zu meinen Füßen ab. Leichtfüßig huschte sie um mich herum und drückte sich gegen meine Knöchel, ebenso wie es zutrauliche Katzen zu tun pflegen. Ich musste kichern und sah dem Spektakel einen Moment zu. Dann fiel mir Malfoy auf, der sich erneut zu mir gewandt hatte und mich beobachtete. Diesmal war sein Blick überrascht und abschätzend. Er sah von der schnurrenden Pfanne zu mir und wieder zurück. Schnell richtete ich meinen Zauberstab gen Boden und mit etwas Wehmut verwandelte ich die Pfanne in ein einfaches Küchenutensil zurück. Danach arbeitete ich mich weiter durch. Einige der Wesen hinter den Käfigstäben waren durch mehrere Zauber verwandelt worden und dann reichte ein normaler Fenite nicht aus, um sie zurück zu verwandeln. Es war also doch etwas kniffelig, aber nicht unlösbar. Nach einiger Zeit stieß ich auf meine halb verwandelte Untertasse von Donnerstag. Das dünne Fell hatte tatsächlich genau den gleichen Farbton, wie Malfoys Haare. Das fand ich dadurch heraus, dass ich die Untertasse unauffällig an den Hinterkopf des Slytherin hielt. Dabei erwischte ich mich bei dem Gedanken, wie man es hinbekommen könnte, dass Malfoys Haare mit dem selben Blumenmuster durchzogen wurde, wie das Fell der Untertasse. Ich entschied die Überlegung auf Eis zu legen, als der blonde Junge sich zu mir umdrehte und mich fragend und etwas unfreundlich anblickt. Schnell hatte ich mich wieder meiner eigentlichen Aufgabe gewidmet. Malfoy und ich wechselten in der Zeit kein einziges Wort miteinander, was mir sehr entgegenkam. Wer nicht sprach, konnte auch schwerer einen Fluch gegen mich aussprechen. Wir waren vor den zwei Stunden mit dem Zurückverwandeln fertig geworden. Also setzte ich mich auf einen der Stühle im Klassenraum und starrte gelangweilt an die Decke. Malfoy hatte sich gegen eine naheliegende Wand gelehnt und schien mit den Gedanken woanders zu sein. Mein Blick wanderte unauffällig zu ihm herüber und ich musterte ihn. Er hatte seine Hände in den Hosentaschen verborgen, den Kopf leicht schief gelegt und sah ausdruckslos vor sich hin. Sein Haar lag nicht wie gewohnt perfekt, sondern stand an einigen Stellen wirr ab. Doch das schien ihn nicht zu kümmern und tief in meinem Inneren fand ich, dass ihm das viel besser stand. Als hätte der Slytherin meinen Blick gespürt, wand er sich ruckartig zu mir und sah mich an. „Was glotzt du so?“ fragte er mit schneidender Stimme. „Ich glotze nicht!“ Empört drehte ich meinen Körper in seine Richtung und sah ihn herausfordernd an. „Tatsächlich?“ „Ja, ich bin nicht eine deiner kleinen Groupies, wie letztens die eine in der Bibliothek!“ ~Denkst du eigentlich mal nach bevor du sprichst? Das war nun wirklich das ganz falsche Thema!~ „Vallenstone, ich weiß nicht was du dir einbildest, aber ich rate dir dich aus meinem Privatleben herauszuhalten.“ meinte Malfoy sauer. „Als ob es mich interessieren würde...“ ~Ach, nicht?~ „Ach nicht?“ fragte Malfoy und ich war etwas verwirrt, dass er die selben Worte, wie meine innere Stimme gewählt hatte. „Tz, tu es doch wen du willst! Dann heulen noch mehr Mädchen vor dir herum. Die Bibliothek scheinst du ja als passenden Ort für sowohl prä- als auch postkoitale Begegnungen zu empfinden!“ fauchte ich und hatte mal wieder zu viel verraten. ~Ohoh...~ Malfoy sah mich irritiert an und dann schien er sich an sein Gespräch mit Daphne zu erinnern. Er zählte eins und eins zusammen und sein Gesichtsausdruck wurde, wenn möglich, noch wütender. „Weißt du was, dreckige Gryffindor! Du gehst mir wirklich auf die Nerven. Halt dich von mir fern!“ Er drehte sich von mir weg. „Nicht, dass es dich etwas angehen würde, aber ich habe nicht mit Daphne geschlafen!“ fügte er gefährlich leise hinzu, den Blick aus dem Fenster hinter dem Lehrerpult gerichtet. Ich hatte die Augenbrauen hochgezogen, während ich über seine Worte nachdachte. Er hatte also nicht mit Daphne geschlafen, obwohl sie das bestimmt nicht schlimm gefunden hätte. Ich wusste nicht genau, was ich mit dieser Information anstellen sollte, aber irgendwie gefiel sie mir. ~Tja, ich soll mich von ihm fernhalten, nichts lieber als das. Nur leider haben wir Morgen wieder Nachsitzen... Das wird unangenehm!~ Es herrschte einige Minuten eisige Stille und dann öffnete sich die Klassenzimmertür. Professor McGonnagall kam herein und sah uns prüfend an. Nach einem kurzen Mustern der versteckten Kammer entließ sie Malfoy und mich. Natürlich nicht ohne uns an das morgendliche Nachsitzen zu erinnern. ***************************** Hat es euch gefallen? :-* Liebe Grüße Tabet Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)