Horseheart von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: Past and new Home ---------------------------- Ein 7-jähriges Mädchen saß lachend in mitten vieler Geschenke. Links und Rechts von ihr, ihre Eltern. Meine Eltern. Stolz blickte mein Vater auf mich herunter, meine Mutter lachte, ihre rechte Hand ruhte auf meiner Schulter. Plötzlich verschwamm das Bild und mit ihm Die Freude dieser vergangenen Tage. Stattdessen tauchten nun Bilder der darauffolgenden Nacht auf. Sie spiegelten all die Trauer und die schmerzhaften Verluste wieder die ich in so jungen Jahren erleiden musste. Bilder, von meinen Eltern. Nun nicht mehr lächelnd und voller Lebensfreude, sondern so wie ich sie damals in unsere Wohnung vorfand. Mein Vater lag ritt links auf dem Boden, rührte sich nicht. Er hatte seine Augen geschlossen, seine Miene war entspannt und friedlich, als ob er schliefe. Meine Mutter hingegen saß zusammengesunken an der gegenüberliegenden Wand. Den Kopf nach vorn gekippt, hing ihr wundervolles Kastanienbraunes, langes Haar schwer herunter und verdeckte ihr Gesicht. Die blassblauen Augen schock geweitet starrte sie ins Nichts. Erneut veränderte sich die Szene. Nun wich alles dem einen letzten Bild, das ich sah bevor mich die Ohnmacht übermannte. Das mir unvergessliche Bild eines Jungen, der aus dem Schatten vor mir getreten war. Er musste ungefähr in meinem Alter gewesen sein. Seine blasse Haut wirkte in dem fahlen Mondlicht nahezu weiß. Die rechte Hand hatte er an die Stirn gepresst, so dass sie die eine Gesichtshälfte fast ganz verdeckte. Seine längeren sattschwarzen Haare fielen ihm ins Gesicht und auf seine Hand. Sein, für mich sichtbares, Auge war vor Entsetzen geweitet. Es schien vollkommen schwarz zu sein, als hätte die Iris die Farbe der Pupille angenommen. Alles in allem, blankes Entsetzen, Unglauben und etwas das ich nicht zu deuten vermochte. Danach wurde die Welt um mich herum schwarz, und ich versank mit ihr in den unendlichen Tiefen der Ohnmacht. Mit einem leisen Schrei auf den Lippen saß ich senkrecht im Bett. Ich griff mir an die schweißnasse Stirn und stöhnte leise. Nur langsam realisierte ich dass ich nicht mehr träumte, sondern wach war. Gequält schloss ich die Augen und schüttelte leicht den Kopf. Seit damals verfolgten mich diese Bilder jede Nacht aufs Neue. Der Tod meiner Eltern hatte mein Leben grundlegend verändert. Ich wurde von meiner Tante aufgenommen und erzogen. Sie war eine sehr gute Reiterin mit großem Temperament und Ehrgeiz. Aber auch eine liebevolle und zugleich etwas störrische junge Frau. Die Zwillingsschwester meiner Mutter, und ihr genaues Ebenbild. Der einzige Unterschied war der leichte Grün ton ihrer Augen. Bis vor einem ¾ Jahr war sie noch der festen Überzeugung sie würde noch bis zur Rente Single bleiben. Was sich bald als Irrtum herausstellen sollte, als sie den Erben des St. Dante Gestüts kennenlernte. Vor genau 2 Tagen waren wir gemeinsam mit unseren zwei Pferden Wai Hawai und Muneca8 alias Chocolate auf das besagte Gestüt gezogen. Benommen tastete ich im dunkeln nach dem Glas Kirschsaft das ich immer auf meinem Nachttisch stehen hatte und stieß es um. Der rote Inhalt ergoss sich über das dunkle Holz und tropfte von der Kante auf den hellen Parkettboden meines Zimmers. Genervt stöhnte ich auf und schwang meine Beine aus dem Bett. Leise vor mich hin fluchend, ertastete ich mir den Weg durch das dunkle Zimmer. Die Tür einen Spalt weit geöffnet, hielt ich kurz inne um mich zu vergewissern dass ich niemanden geweckt hatte. Ein Schauer lief mir über den Rücken, als ich mit meinen bloßen Füßen die kalten Fliesen im Flur überquerte. Meine schritte führten mich ungewollt in Richtung Stall. Vorsichtig öffnete ich die schwere Tür die das Wohn- vom Stallgebäude trennte. Als ich in die Dunkelheit der Stallgasse trat, begrüßte mich sogleich der süßlich, strohige Pferdegeruch. Mit einem leisen Summton sprangen die Lampen über mir an, und erleuchteten das Stallabteil in dem die Einsteller - unteranderem auch unsere Pferde untergebracht waren. Zielstrebig lief ich auf eine der Boxen zu, an der ein Schild, mit der Aufschrift Chocolate angebracht war. Ein glückliches Lächeln schlich sich auf mein Gesicht, als ich mit meiner Hand über das glatte, Schwarz-brauen Fell fuhr. Dieses wundervolle Geschöpf vor mir, schaffte es doch immer wieder, mich die Angst und den Schmerz vergessen zu lassen. Choco war anders als die Tiere die hier gezüchtet wurden. Die hier lebenden Pferde waren fast überschlank und hochbeinig. Sie hatten schmale Leiber, und starke Hinterläufe, um ihre Reiter sicher über alle möglichen Hindernisse, und schnell durch den Parkuhr zu tragen. Meine Stute hingegen, unterschied sich deutlich, sie war robust und widerstandsfähig. Die Brust war breit, ihr massiger Leib stieg nach hinten an, und die Kruppe war gleichmäßig geteilt. Dabei war sie aber keineswegs plump, wenn sie unter mir durch den Parkuhr jagte, brachten wir so manch einen ins Staunen. Denn trotz ihres, für Robust-Ponys typischen, kräftigen Körperbaus und ihren starken Beinen, besaß sie ein wahnsinnig hohes Springpotenzial. Verträum vergrub ich meine Finger in der üppigen, schwarzen Mähnenpracht. Die Wärme die von ihr ausging hatte schon immer eine beruhigende Wirkung auf mich gehabt. Aus den Augenwinkeln heraus bemerkte ich wie sich etwas in der benachbarten Box bewegte. Als ich mich umwandte, fiel mein Blick auf ein wunderschönes, nachtschwarzes Pferd, das gerade dabei war am Holz seiner Box zu knabbern. Es schien mich aus klugen schwarzen Augen zu mustern. In seinem Blick lag eine Art von Neugier die ich noch nie in Pferdeaugen gesehen hatte. Langsam steckte ich meine Hand durch die Gitterstäbe, um die samtene Schnauze zu streichel. Doch bevor ich sie berühren konnte überfiel mich ein seltsames Gefühl von Kälte, als würde die Raumtemperatur auf einen Schlag um 10 C ° fallen. Zu meinem Entsetzen bemerkte ich, wie mein Atem vor meinem Mund als kleines Wölkchen sichtbar wurde. Nun spürte ich wie, die Kälte durch meine leichten Kleider und über meine Haut kroch. Das war unmöglich immerhin hatten wir Mitte Juli und seit Wochen nächtliche Temperaturen von an die 20C°! Und ich wurde einfach das erdrückende Gefühl nicht los beobachtet zu werden. Von Panik ergriffen blickte ich auf. Meine Augen weiteten sich vor Schock. Im Schatten der Stallgasse stand jemand. Mir entfuhr ein unterdrückter Aufschrei, ich stolperte rückwärts und stieß gegen einen warmen, großen Pferdekörper. Ich hatte meine Augen vor Schreck zugekniffen. Wiederwillig öffnete ich sie nach einigen Sekunden wieder und blinzelte einige Male. Perplex sah ich mich im Menschenleeren Stall um. Von einer Person keine Spur. Meine Knie drohten nachzugeben und ich musste mich an Choco abstützen um nicht hinzufallen. Ich fasste mir an die Brust und versuchte mit Mühe mein rasendes Herz zu beruhigen. Verwirrt schüttelte ich meinen Kopf, um den Schreck zu vertreiben der mir noch in allen Gliedern steckte. Eine Gänsehaut zog sich über meinen Körper, als die Kälte von einem Moment zum anderen verschwand. Verunsichert lies ich meinen Blick durch den Raum schweifen. Alles schien normal und friedlich, als wäre rein gar nichts gewesen. Ich schaute zu Choco die völlig entspannt dastand und an ihrem Heu weiterfraß. „Choci?“, piepste ich kaum hörbar. Ich sah wie eines ihrer Ohren sich in meine Richtung wandte, ohne dass sie ihren Kopf hob. Ich seufzte lautlos. Das war mal wieder typisch für sie, immerhin hatte mein „knuddl-pony“ wie ich sie meist nannte, immer nur drei Dinge in ihrem süßen Köpfchen, nämlich fressen, fressen und habe ich fressen schon erwähnt? Naja, jedenfalls schien sie nichts von meinem kleinen Panikanfall mitbekommen zu haben. Mit einem leichten Klappst auf ihren Pfirsich-hintern verabschiedete ich mich von meiner ´Dicken´, verlies den Stall und schlich in Richtung meines Zimmers. Mein Missgeschick mit meinem Saft hatte ich längst wieder vergessen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)