Deadly Beasts von stone0902 (and How to Fight Them) ================================================================================ Kapitel 2: Ein grausamer Fund ----------------------------- „So, Kin’ers, und das is‘ alles, was ihr über Bowtruckle wissen müsst. Sin‘ ganz harmlos, solang man sie in Ruhe lässt, ne? Ma schau‘n, ob wir im Wald welche zu seh‘n bekommen.“ „Im W-Wald, Professor?“ „‘türlich, oder siehst du hier sonst irgendwo Bäume, in denen sie wohnen könnten?“, fragte Hagrid, und sämtliche Schüler wandten sich um, nur um eine baumlose Landschaft zu entdecken. „So, jetzt nehmt euch noch ’n paar Holzläuse, falls euch die Bowtruckle angreifen. Nur für alle Fälle“, fügte er rasch hinzu, als er die erschrockenen Mienen seiner Schüler sah, und reichte einen Eimer herum. Nachdem sich jeder eine Handvoll Läuse genommen hatte, trottete Hagrid, gefolgt von einer Schar Drittklässler, in den Verbotenen Wald. Im Pflege magischer Geschöpfe Unterricht standen momentan die Bowtruckle auf dem Lehrplan und nachdem Hagrid die Hälfte seiner Doppelstunde mit Theorie verplempert hatte, ging er nun endlich zum praktischen Teil über. Das war ihm auch viel lieber, aber die Theorie musste nun einmal sein, das hatte ihm Professor Dumbledore klipp und klar zu verstehen gegeben. Dabei war es doch viel interessanter, wenn man diese faszinierenden Geschöpfe aus nächster Nähe erlebte, anstatt aus den langweiligen Lehrbüchern. „Ich glaub, das ist einer!“, rief ein Gryffindor und zeigte ganz aufgeregt mit dem Finger auf einen Zweig im Gras, den er für einen Bowtruckle hielt. Ein Blick von Hagrid aus dem Augenwinkel genügte, um zu erkennen, dass er sich irrte. „Nee, das is‘ nur ‘n gewöhnlicher Ast. Die leben in Bäumen, nich auf‘m Boden. Hab ich eben doch noch erzählt. Hör ma‘ ‘n bisschen besser zu, Williams!“ Hagrid starrte auf den Gryffindor hinab, der ihm gerade mal bis zum Bauchnabel ging. „Kommt, wir müssen noch ’n bisschen weiter in den Wald hinein.“ Die Schüler folgten ihrem Lehrer. Sie hielten immer noch die Holzläuse in ihren Händen vorsichtig umklammert, bereit, sie einem wildgewordenen Bowtruckle entgegenzuschleudern. An einer kleinen Lichtung blieb Hagrid stehen und wartete darauf, dass die Schüler sich um ihn versammelten und sich auch die letzten Nachzügler einfanden. „So. Hier is‘ ‘n feines Plätzchen. Ihr könnt euch jetzt ‘n wenig umseh‘n. Wer ‘n Bowtruckle entdeckt, der bekommt von mir fünf Punkte für sein Haus. Und denkt dran“, sagte Hagrid, als die Schüler bereits anfingen sich in alle Himmelsrichtungen zu verteilen. „Nur Bäume, aus denen Zauberstäbe gemacht werden.“ Vergnügt sah er dabei zu, wie seine Schüler die Eichen, Eschen und Ulmen anvisierten, davor stehen blieben und sie genauestens nach den Holzwichteln absuchten. Es dauerte nicht lange, bis der erste Bowtruckle entdeckt wurde. „Sehr schön, Goodwin. Fünf Punkte für Ravenclaw“, sagte Hagrid zu seinem Schüler, der wie gebannt in die braunen Augen des Bowtruckle starrte. Als dieser blinzelte, keuchte Goodwin erschrocken auf und hielt seine Holzläuse bereit. „Das is‘ aber ‘n ganz hübsches Exemplar.“ Hagrid streckte seine riesigen Finger nach dem Bowtruckle aus, um ihn zu streicheln, was Goodwin kritisch beobachtete. Ein spitzer Aufschrei erregte die sofortige Aufmerksamkeit aller Anwesenden. Aus einem Gebüsch kamen zwei Schüler gesprungen, die wie von der Acromantula gebissen auf Hagrid zuliefen. Aus ihren Gesichtern war jegliche Farbe gewichen. Völlig verstört und mit weit aufgerissenen Augen standen sie, am ganzen Leib zitternd, vor Hagrid und zeigten in die Richtung, aus der sie eben gerade gekommen waren. „P-Professor!“ „Da… D-d-da…“ „Kommen Sie schnell! Aus ihrem Gestammel wurde Hagrid nicht schlau. Hatte sie etwa ein Bowtruckle angegriffen? Aber das konnte ja gar nicht sein; die waren doch ganz harmlos. „Widmore! Bowen! Was’n los?“, fragte Hagrid verständnislos. „D-d-da…“, stotterte der kleinere von beiden, Bowen. Er sah aus, als würde er jeden Moment in Ohnmacht fallen. „Sir, da liegt eine Leiche!“, sagte Widmore, der bereits seinen Zauberstab gezückt hatte. Das letzte Wort sorgte für allgemeine Beunruhigung. Die anderen Schüler keuchten schockiert auf, schnappten nach Luft und einige schlugen sich entsetzt die Hände vor den Mund. „Was?“, fragte Hagrid verwirrt. Eine Leiche in Hogwarts? Hagrid konnte sich nicht vorstellen, dass dies möglich war, denn immerhin war Hogwarts der sicherste Ort der magischen Welt. Allerdings gehörten Widmore und Bowen nicht zu der Sorte von Schülern, die gerne Streiche spielten und ihren Gesichtern nach zu urteilen handelte es sich hierbei keinesfalls um einen Scherz. Beunruhigung breitete sich in Hagrid aus. „Ihr bleibt hier, habt ihr verstanden?“, befahl er der verängstigten Gruppe an Schülern und marschierte auf die Büsche zu, aus denen Widmore und Bowen herausgestürmt kamen. Er durchquerte sie ohne große Mühe und ging einige Meter durch den Wald, entfernte sich mehr und mehr von der Lichtung. Dann blieb er wie angewurzelt stehen. „Verdammich!“ Die blutüberströmte Leiche war kaum zu übersehen; die scharlachrote Farbe hob sich so stark von dem erdigen Untergrund und dem Grün der Umgebung ab, dass sie deutlich ins Auge stach. Hagrid traute sich kaum näher zu treten. Er suchte die Umgebung ab, nach irgendetwas Gefährlichem; einer Person, einem Tier, einer Waffe, einem Ding, irgendetwas, das hierfür verantwortlich sein musste, aber er fand nichts. Abgesehen von seinem eigenen, beschleunigten Atem war es ruhig. Unnatürlich ruhig. Im Verbotenen Wald war es selten so still gewesen. Hagrid näherte sich der Leiche und erkannte schnell, dass es sich um einen Schüler handeln musste. Die Gestalt war groß, größer als die Drittklässler, die er auf der Lichtung zurückgelassen hatte, aber die jugendliche Muggelkleidung deutete eindeutig darauf hin, dass es sich um einen Schüler, einen Jungen, und nicht um einen Lehrer handelte. Die Gestalt lag auf dem Bauch, das Gesicht in die Erde gedrückt und die tiefe, klaffende Wunde an seinem Hinterkopf färbte das blonde Haar in ein schmutziges, dunkles Rot. Das Blut hatte sich um den Kopf herum ausgebreitet, den Pullover ebenfalls durchtränkt und rot gefärbt. Das Blut, das nicht in Kleidung, Haar oder Erdboden gesickert war, war bereits geronnen. Er musste also schon mehrere Stunden, womöglich sogar schon die ganze Nacht hier liegen. Bei dem Blick auf den eingeschlagenen Schädel blieb keine Hoffnung mehr, dass der Junge noch am Leben war. Hagrid wollte sich die Übelkeit erregende Wunde nicht zu genau ansehen, aber er konnte seine Augen nicht von diesem scheußlichen Anblick losreißen. So etwas hatte Hagrid noch nie zuvor gesehen. Es war entsetzlich. Das war kein Unfall. Der Junge war zweifelsohne angegriffen worden. Hinter ihm hörte Hagrid entsetzte Schreie und als er sich empört umdrehte, musste er feststellen, dass ihm seine Schüler aus törichter Neugierde gefolgt waren. Zwei Mädchen fingen an zu weinen, bei dem Anblick des leblosen und blutverschmierten Körpers. Ein halbes Dutzend lief panisch Richtung Schulgebäude davon. „Geht!“, befahl Hagrid mit ernster Stimme den Schülern, die immer noch hinter ihm standen. „Verschwindet! Das is‘ nichts für eure Augen!“ Das ließen sich die Schüler nicht zweimal sagen. Sie rissen ihre entsetzten Blicke von dem Leichnam los, ließen ihre Holzläuse fallen und rannten davon. Hagrid hockte sich neben den toten Körper und drehte ihn an der Schulter vorsichtig herum. Als er in das bleiche, blutbefleckte Gesicht sah, keuchte er entsetzt auf. Zacharias Smiths Augen starrten an ihm vorbei, ausdruckslos und leer. Ein bitterer Geschmack breitete sich in Hagrids Mund aus und er verspürte tiefstes Bedauern für den armen Jungen, der noch viel zu jung gewesen war, um zu sterben. Wenige Zentimeter von ihnen entfernt lag Smiths Zauberstab. Hagrid nahm ihn und steckte ihn in die Tasche seiner Weste. Anschließend, mit einem letzten traurigen Blick auf Smith, nahm er den leblosen Körper in die Arme und trug ihn hinaus aus dem Verbotenen Wald und den Weg hinauf ins Schloss. * * * Madam Pomfrey bedeckte den Leichnam von Zacharias mit einem weißen Laken. Die gesamte Lehrerschaft sowie der Schulleiter und der Hausmeister, hatten sich im Krankenflügel zusammengefunden, nachdem sie die Nachricht erhalten hatten, dass ein Schüler ums Leben gekommen war. Sie standen um das Bett herum, in dem Zacharias lag. Pomona Sprout hatte sich auf einem Schemel neben dem Bett niedergelassen, da ihre Beine sie bei dem Anblick ihres Schülers nicht länger hatten tragen können. Immer wieder schüttelte sie fassungslos den Kopf. Tränen glitzerten in ihren Augen. „Was genau ist geschehen?“, wollte Dumbledore nun wissen. „Professor Dumbledore, Sir…“ Hagrids Stimme glich einem heiseren Krächzen. Er war ebenfalls den Tränen nahe. Den Kopf hatte er betreten zu Boden geneigt und an seiner Bieberpelzweste klebte ein wenig Blut von Zacharias. „Meine Drittklässler haben ihn im Wald gefunden. Hab ihn hierher getragen, den armen Kerl.“ Dumbledore schüttelte mitleidig den Kopf. „In diesem jungen Alter sollten Kinder solch einen schrecklichen Anblick noch nicht ertragen müssen. Die jeweiligen Hauslehrer kümmern sich im Anschluss bitte noch um sie. Dieses Erlebnis wird gewiss nicht leicht zu verdauen sein. Aber erst einmal müssen wir herausfinden, was genau Mister Smith widerfahren ist. Poppy?“ Dumbledores besorgter Blick, den er zuvor über die versammelten Lehrer hatte schweifen lassen, richtete sich nun auf Madam Pomfrey, die Heilerin von Hogwarts. „Er ist keinem Zauber zum Opfer gefallen. Die Wunde an seinem Hinterkopf deutet darauf hin, dass er von hinten angegriffen wurde. Ein schwerer Schlag hat ihn getroffen. Ich konnte nichts mehr für ihn tun.“ Madam Pomfrey bedeckte mit ihrer Hand ihren Mund, unfähig weiterzusprechen. So etwas hatte sie in ihrer gesamten Karriere als Heilerin noch nicht erlebt. „Aber wer ist nur zu so etwas Grausamen in der Lage?“, fragte McGonagall, die zittrigen Hände an die Brust gepresst. Niemand wusste darauf eine Antwort. Sorgenvolles Schweigen ob dieser Brutalität breitete sich im Krankenflügel aus. Professor Snape räusperte sich. „Nun, wie viele von Ihnen bestätigen können, hatte Mister Smith viele Feinde.“ Snape erntete für seine Bemerkung einen fassungslosen Blick von Professor Sprout. „Wie bitte?“ Sprout, die zuvor betrübt in sich gesunken war, sprang nun auf. Mit geballten Fäusten drohte sie Snape. „Was erlaub-“ „Pomona.“ Dumbledore ging dazwischen und legte eine Hand auf Sprouts Schulter, um sie zu beschwichtigen. „Severus versucht nur dieses Rätsel zu lösen. Aber wenn ich meine Meinung hinzufügen darf, dann möchte ich behaupten, dass kein Schüler, ob unbeliebt oder nicht, so etwas verdient hat, und ich bin davon überzeugt, dass keiner unserer Schüler in der Lage wäre, solch einen grausamen Mord zu begehen.“ „Wer sagt denn überhaupt, dass es jemand war“, äußerte sich Professor Flitwick und alle Köpfe wandten sich nun ihm zu. Für ihn war der Fall klar. „Er wurde im Verbotenen Wald gefunden. Es ist eindeutig ein Tierwesen gewesen.“ „Nein!“, donnerte Hagrid aufgebracht und Flitwick zuckte erschrocken zusammen. „Die Tiere sin‘ alle harmlos!“ „Der Verbotene Wald hat seinen Namen nicht durch einen Zufall erhalten“, sagte McGonagall zu Hagrid. „Der Wald ist gefährlich. Was hat Smith da überhaupt zu suchen gehabt?“ Ihre Adleraugen fixierten Hufflepuffs Hauslehrerin, als wäre es ihre Schuld, dass Zacharias etwas zugestoßen war. Professor Sprout sank wieder auf den Schemel, ohne eine Antwort zu geben. „Das werden wir wohl nie erfahren“, sagte Dumbledore. „Bisher hat es nie einen derartig brutalen Angriff der Tierwesen, die sich derzeitig in unserem Wald befinden, gegeben. Die meisten Arten sind keinesfalls“, er wandte sich zu Hagrid, „harmlos, aber sie leben tief im Inneren des Waldes und wagen sich selten hinaus. Mister Smith hätte dennoch nicht hineingehen dürfen.“ „Vielleicht hat jemand ein Tier gegen ihn aufgehetzt?“, überlegte Flitwick laut. „Mit dem Imperius.“ „Ja, das wäre möglich. Wir werden alle Möglichkeiten prüfen, bis wir erfahren haben, was Mister Smith zugestoßen ist.“ Dumbledore wandte sich wieder an Sprout, die auf das Laken starrte, welches Zacharias verdeckte. „Pomona, sprechen Sie mit den Hufflepuffs. Finden Sie heraus, wann man ihn zuletzt gesehen hat. Vielleicht hat irgendjemand etwas Auffälliges bemerkt und weiß, wohin Mister Smith wollte, ob er sich vielleicht mit jemandem verabredet hatte.“ Nun wandte er sich an Snape. „Kontrollieren Sie die Schutzzauber, die über Hogwarts gelegt sind. Ich möchte sichergehen, dass sich niemand unerlaubten Zutritt auf unser Gelände verschafft hat. Und Sie, Mister Filch, kontrollieren Sie jegliche Geheimgänge. Vielleicht finden wir ja einen Hinweis. Ich werde in der Zwischenzeit Mister Smiths Eltern benachrichtigen.“ Vor den Türen des Krankenflügels hatte sich die halbe Schülerschaft von Hogwarts versammelt. Die meisten Schüler waren ihren Lehrern gefolgt, als diese aus dem Unterricht gerufen worden waren und einige von ihnen hatten Hagrid gesehen, wie er mit einem blutbefleckten Körper in den Armen durch Hogwarts gelaufen war, dadurch hatte sich die Nachricht in rasender Geschwindigkeit unter den Schülern verbreitet. Einige Geister schwebten neugierig über ihre Köpfe hinweg und hofften mehr zu erfahren. Eine Gruppe Hufflepuffs stand der Tür am nächsten und drei von ihnen versuchten an der Tür des Krankenflügels zu lauschen. Diese war jedoch zu dick – und womöglich auch durch Zauber vor Lauschangriffen geschützt – und die aufgebrachte Schülermenge war zu laut, um etwas verstehen zu können. In Hogwarts waren schon allerhand seltsamer Dinge geschehen und diejenigen, die damals dabei gewesen waren, fühlten sich an die Zeit zurückversetzt, in der die Kammer des Schreckens geöffnet worden war und ein Basilisk durch Hogwarts streifte, der Schüler versteinerte. Draco Malfoy kam mit den Slytherins und einigen anderen Schülern aus den Kerkern, nachdem Professor Slughorn Hals über Kopf den Klassenraum verlassen hatte und quetschte sich, dicht gefolgt von Pansy Parkinson, durch die Menge, bis er auf weitere Vertrauensschüler traf. „Was geht hier vor sich?“, fragte Draco. „Stimmt es, was hier erzählt wird?“ „Ein Schüler ist tot“, sagte Anthony Goldstein sachlich, aber in seinem Gesicht konnte man eindeutig die Beunruhigung erkennen. Padma Patil und Ernie Macmillan standen ebenfalls in dem kleinen Kreis. Auch sie wirkten besorgt. Draco tauschte einen Blick mit Pansy. „Tatsächlich?“, fragte Draco, nun äußerst interessiert. „Und um wen handelt es sich?“ „Zacharias Smith“, flüsterte Patil ohne Draco anzusehen. Pansy schnappte entsetzt nach Luft und klammerte sich an Dracos Arm fest. „Oh! Der Angeber aus Hufflepuff? Wie furchtbar!“ „Na, um den ist es nun wirklich nicht schade“, sagte Draco und scherte sich keinen Knut darum, dass er gerade einen Toten beleidigte. „Ich dachte schon, es wäre jemand wichtiges. Jetzt kann er seine große Klappe nicht mehr aufreißen, was?“ Draco sah selbstgefällig in die Gesichter der anderen Schüler, in Erwartung einer Zustimmung. Aber nicht einmal Pansy zwang sich ihm zuliebe zu einem gehässigen Grinsen herab. Sie starrten ihn alle nur an. Moment. Sie starrten nicht ihn an, sondern an ihm vorbei. „Mister Malfoy!“ McGonagalls wütende Stimme ließ ihn zusammenzucken und das Schlimmste befürchten. Draco hatte einfach kein Händchen für gutes Timing. Alle anderen Schüler waren mittlerweile verstummt. Ganz langsam drehte er sich um, in der Hoffnung, das Übel hinter ihm würde wieder verschwinden, aber stattdessen sah er sich einer wütenden McGonagall gegenüber, gefolgt vom Rest der Lehrerschaft. Draco hatte seine Lehrerin für das Fach Verwandlung schon oft wütend erlebt, aber das war nichts im Vergleich zu diesem Moment. Wieso hatte er auch nicht bemerkt, dass die Tür zum Krankenflügel sich geöffnet hatte? „Wie können Sie es wagen?“, schrie McGonagall außer sich und Draco befürchtete einen Moment, sie würde ihm ins Gesicht schlagen. „Nachsitzen!“, bellte Snape, der sich zwischen die beiden drängte. Aus seinen schwarzen, zu Schlitzen verengten Augen schossen Blitze auf Draco hinab und seine Nasenflügel waren gebläht. Das war nie ein gutes Zeichen. Er packte Draco grob am Oberarm und schob den sich windenden Jungen durch die Schülermenge, ließ ihn los und schubste ihn in Richtung Kerker. „Verschwinden Sie! Darüber reden wir später“, brüllte Snape und Draco machte sich unter den entgeisterten Blicken der anderen Schüler schnell aus dem Staub. Nachdem wieder Ruhe eingekehrt war, wandten sich die Hufflepuffs an ihre Hauslehrerin. „Professor, ist es wahr, dass Smith…“ Susan Bones‘ Stimme brach, bevor sie den Satz beenden konnte. Professor Sprout nickte und tat es so langsam und schwerfällig, als kostete es sie ihre ganze Willenskraft. Dumbledore trat nun an ihre Seite und sprach zu den Schülern, da Sprout dafür die Kraft fehlte. „Ich möchte“, sagte Dumbledore mit erhobener Stimme, „dass Sie alle wieder zurück in den Unterricht gehen.“ Kein einziger Schüler regte sich. „Professor, wir haben Hannah seit gestern nicht mehr gesehen“, sagte Megan Jones, der die Furcht um ihre Mitschülerin ins Gesicht geschrieben stand. „Sie fehlte im Unterricht und sie war auch nicht in unserem Schlafsaal, als wir heute Morgen aufgewacht sind.“ Drei weitere Hufflepuff-Mädchen – eine von ihnen war Susan Bones – nickten beklommen und Ernie Macmillans Gesicht hatte jegliche Farbe verloren. Die Lehrer tauschten besorgte Blicke. Professor Sprout schien einer Ohnmacht nahe. „Wir werden uns darum kümmern“, versprach Professor Dumbledore. Er wandte sich an die Lehrer. Seine Mimik war ernst. „Diejenigen, die jetzt Unterricht haben, gehen zurück in die Klassenräume und kümmern sich um die Schüler. Der Rest kommt mit mir. Höchste Eile ist geboten!“ Dumbledore hatte kein gutes Gefühl bei der Sache. Er hob den Saum seines Umhangs und lief, gefolgt von einigen Lehrern, so schnell ihn seine Füße tragen konnten aus dem Schloss hinaus und den langen Weg hinab in den Verbotenen Wald. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)