Zusammenhalt macht wahre Stärke aus! von Feuerblut (Natsu x Lucy) ================================================================================ Kapitel 7: Gemini ----------------- Mirajane: „Letztes Mal bei Fairy Tail:“ Elsa: „Dank Poluchka hat Lucy wieder angefangen zu atmen!“ Natsu: „Und dank mir ist sie wieder warm geworden, ja? Ich habe auch einen wesentlichen Teil dazu beigetragen!“ Elsa: „Dazu, dass Lucy wieder atmet?“ Natsu: „Nein, dass sie nicht gestorben ist, verdammt!“ Elsa: „Wirst du gerade rot, Natsu?“ Natsu: „… gar nicht!“ Mirajane: „Ganz Fairy Tail hat Anteil an Lucys Zustand genommen und für sie gebetet!“ Natsu: „Und es hat geholfen! Poluchka sagt, sie hat sich für das Leben entschieden!“ „Dann könnt ihr ja jetzt gehen“, meinte Poluchka und ich starrte sie entsetzt an. „Wie gehen? Jetzt?“ „Genauso wie ich es sage. Sie ist nur noch bewusstlos. Sie kann sich auch bei sich daheim ausschlafen. Sie braucht keine Medizin mehr, sie wird jetzt von ganz allein wieder aufwachen, wenn die Zeit reif ist. Also könnt ihr gehen. Ich hasse nämlich Menschen“, sagte Poluchka und ich seufzte ergeben. „Also schön, wir brechen morgen früh auf“, sagte ich und bemerkte schon jetzt, dass sich Lucys Zustand verändert hatte. Ihre Hand zuckte ein wenig auf meinem Bauch, und sie sah schon viel besser aus als vor einem Tag. Ich fühlte ihren warmen Körper dicht an meinem, es fühlte sich so wahnsinnig gut an. Ihre plötzliche Anhänglichkeit hatte mich zwar anfangs noch etwas verwirrt, gefiel mir aber von Minute zu Minute immer besser. Irgendwann schlief ich tatsächlich wieder ein, obwohl mein Herz wie wild pochte. Naja, irgendwann siegte die Müdigkeit dann eben doch. Elsa staunte nicht schlecht, als sie am nächsten Morgen Lucys Veränderung bemerkt hatte, nachdem sie zur Tür eingetreten war. „Wir brechen nach dem Frühstück auf!“, sagte ich, während ich das Croissant aß - wohlgemerkt im Bett und immer noch mit Lucy im Arm. „Du kannst sie jetzt loslassen, du Lustmolch!“, sagte Elsa und zwickte mir schmerzhaft in den Arm. „Ist ja gut“, meinte ich und freute mich einerseits, endlich aus diesem Bett aufstehen zu können, andererseits machte mich es aber auch traurig, die hübsche Blondine allein lassen zu müssen… „Also ist sie aufgewacht?“, fragte Elsa und ich schüttelte den Kopf. „Nein, sie hat sich ganz plötzlich bewegt und an mich geschmiegt, und dann kam Poluchka und meinte, dass sie sich jetzt für das Leben entschieden hat. Nicht mehr und nicht weniger. Ich verstehe es selbst nicht so genau“, meinte ich und griff nach einem Brötchen. „Ich vielleicht“, sagte Elsa und ihre Augen verengten sich. „Der Tod ist die Kälte. Das habe ich selbst gespürt. Aber dadurch, dass du sie aufgewärmt hast, hat sie sich vielleicht einfach der Wärme hingegeben, welche das Leben bedeutet. Sie hat die Kälte hinter sich gelassen.“ Sie hatte sich mir „hingegeben“? Verdammt, warum hatte ich das Gefühl, dass ich schon wieder rot anlief? Vielleicht, weil gerade ein ziemlich unanständiges Kopfkino in meinem Kopf ablief? „Das ist richtig, Elsa“, sagte Poluchka, die wie immer aus dem heiteren Himmel erschien. Ich hatte sie, mal wieder nebenbei bemerkt, nicht kommen hören. „Die Kälte findet man in der Welt der Toten. Die Wärme hingegen symbolisiert die Welt der Lebenden. Lucy hat sich für die Wärme und damit für das Leben entschieden.“ „Da bin ich wirklich sehr froh“, sagte Elsa und nahm noch einen Schluck Tee zu sich. „Wie geht es deinem Auge, Elsa?“, erkundigte sich Poluchka. „Sehr gut, danke. Ich sehe hervorragend damit und es hat mich schon oft vor bösen Zaubern beschützt und lässt mich sogar magische Illusionen durchschauen, zumindest die meisten. Das Säbelzahnmonster scheint eine Art Abwehrschild dafür zu haben, den es jedoch nicht auf seine manipulierte Umgebung auswirken kann, sondern nur auf sich selbst“, erklärte Titania. „Es gibt einige wenige Illusionen, die sich selbst mit einem magischen Auge nicht durchschauen lassen“, sagte die Heilerin kurz angebunden und ging wieder hinaus. Nachdem wir zu Ende gefrühstückt hatten, räumten wir unser Geschirr auf und packten unsere Sachen. „Eigentlich bin ich ja gar nicht scharf darauf, mit dem magischen Fahrzeug zurückzufahren, da wird mir doch nur wieder schlecht“, sagte ich deprimiert. Aber Lust zu laufen hatte ich erst recht keine. „Nimm das hier“, sagte die ältere Dame, die nach einem kleinen Abstecher in ihr Hinterzimmer, wie immer aus dem Boden gewachsen war und warf mir eine Art Bonbon zu. „Was ist das?“, wollte ich wissen, doch wie immer bekam ich eine kurz angebundene Antwort. „Iss es einfach und frag nicht ständig“, meinte sie und ich gehorchte und steckte mir das Bonbon in den Mund. „Wickelt sie in die Decke ein, ich gebe sie euch mit. Wenn jemand aus der Gilde das nächste Mal vorbeikommt, kann derjenige sie mir wieder mitbringen“, sagte Poluchka, ich wickelte Lucy dick in die warme Decke ein und hob sie vorsichtig hoch. „Wir bedanken uns für alles, Poluchka“, sagte Elsa und die ältere Dame winkte ab. „Sagt ihr, wenn sie aufwacht, dass niemand mal während einer Bewusstlosigkeit eine ganze Stadt und eine ganze Gilde zerstören kann und dass sie das nächste Mal nicht so verdammt leichtsinnig sein soll“, sagte die Heilerin und ich musste grinsen. „Wird gemacht“, antwortete ich ihr und wir verabschiedeten uns. Ich setzte mich mit Lucy hinten in das Gefährt hinein und hielt sie die Fahrt über fest, da ich Angst hatte, dass sie von der Sitzbank rutschen könnte, wenn ich sie da einfach ablegte. Ich hatte gehört, dass Bewusstlose nicht fähig waren, ihre Muskeln zu kontrollieren, sei es nun bewusst oder unbewusst. Dieses Bonbon… Ich musste wirklich feststellen, dass dieses komisch schmeckende Ding wirklich half! Mir wurde weder schwindelig noch schlecht, es war beinahe ein berauschendes Gefühl, die Umgebung mal ohne negative Gefühle an sich vorbeiziehen zu sehen, es ähnelte fast der Wirkung von Troia, Wendys Zauber, welcher den Gleichgewichtssinn wiederherstellte. Elsa fuhr zwar extra vorsichtig, aber ich bereute es im Nachhinein dann doch nicht, Lucy festgehalten zu haben. Die unzähligen Schlaglöcher hätten ihr garantiert nicht gutgetan. Langsam kamen die ersten Häuser von Magnolia in Sicht. Es tat gut, die Stadt nicht in Trümmern zu sehen und zu wissen, dass alle lebten und es ihnen gutging. „Wir sind gleich da! Alles okay bei euch?“, fragte Elsa von vorne, sie hatte die ganze Fahrt über kein Wort gesprochen, vermutlich, um Lucy nicht zu wecken. Ich hatte daher ungestört meinen Gedanken nachhängen können. „Ja! Alles okay! Bei dir auch?“, antwortete ich ihr, ich machte mir immer noch Sorgen, dass sie zu viel Magie in dieses Fahrzeug steckte. Sie drehte sich zu mir um, ich sah ihr zuversichtliches Lächeln. „Aber klar doch!“, sagte sie und ich grinste zurück. Dann sah ich auch schon den Fluss, der sich nahezu kreisförmig seinen Weg durch ganz Magnolia bahnte, von den Menschen, die dort lebten, in diese Form gezwungen. Elsa hielt an und ich sah nach rechts. Waren wir etwa schon da? Tatsächlich. Ich sah Lucys Haus. Wir stiegen aus und gingen in das Gebäude hinein. Wie immer war es sehr aufgeräumt. Elsa machte das Fenster auf. Hier war wirklich eine schlechte Luft, und das tat kranken Menschen schließlich nicht gut. Ich schaute Lucy an, während ich mit ihr zu ihrem Bett lief. Ohne ihre Stellargeister wäre sie wirklich aufgeschmissen gewesen und wäre wahrscheinlich gestorben bevor Gray, Elsa und ich angekommen wären. Plötzlich blieb ich ruckartig stehen. „Elsa…“, fing ich langsam an. Sie drehte sich zu mir um. „Ja?“ „Hat… irgendjemand… Lucys Schlüssel mitgenommen?“, fragte ich und Elsas Blick wurde plötzlich entsetzt. „Ich… glaube, die haben wir doch glatt vergessen! Hat Lucy sie nicht bei sich getragen?“, fragte sie panisch und ich schüttelte den Kopf. „Sonst hätte Poluchka sie uns doch mitgegeben!“, erwiderte ich und Elsa nickte. „Das ist wahr“, meinte sie und ließ den Kopf hängen. „Dann haben wir ihre Schlüssel wohl verloren“, sagte sie. „Das ist eine Katastrophe. Sie wird uns umbringen, wenn sie aufwacht!“, befürchtete ich und legte sie dann auf ihrem Bett ab, wo ich sie mitsamt der Decke auf die Matratze legte und sie noch zusätzlich mit ihrer Bettdecke zudeckte. Und wenn sie sich nicht beeilt kann es sein, dass sie vorher von Aquarius umgebracht wird, weil sie ihren Schlüssel verloren hat“, sagte ich und Elsa wollte offensichtlich schnell das Thema wechseln: „Gehen wir und verkünden wir die frohe Botschaft der Gilde!“, meinte Elsa und wollte sich gerade wieder abwenden, als ich eine Frage stellte: „Welche frohe Botschaft? Dass Lucy uns umbringen wird oder dass sie von Aquarius gelyncht wird?“, hakte ich nach. „Dass sie auf dem Weg der Genesung ist du Idiot!“, meinte Elsa und ich schüttelte den Kopf. „Ich werde bei ihr bleiben“, meinte ich und als ich Titanias Lächeln sah, wurde ich wieder rot, warum, wusste ich selbst nicht so genau. „In Ordnung. Ich werde nachher nochmal vorbeischauen“, sagte die junge Frau und verließ Lucys Haus. Ich begab mich in ihre kleine Küche, wo ich mir einen heißen Tee kochte. Danach beschäftigte ich mich mit meiner Lieblingsbeschäftigung, die ich mir in den letzten drei Tagen angewöhnt hatte: Ich versuchte, das perfekte Fairy Tail Symbol mithilfe meine Feuermagie in die Luft zu blasen. Schätzungsweise nach meinem zwanzigsten Versuch an diesem Tag gelang es mir. „Hübsch“, sagte eine mir bekannte Stimme und ich fuhr herum, hatte ich diese Person doch partout nicht kommen hören! War sie etwa mit Poluchka verwandt? „Loki!“, sagte ich erstaunt, als mich der Bebrillte freundlich anlächelte. „Hallo Natsu“, sagte der Stellargeist und trat näher. „Warum bist du hier?“, fragte ich und er druckste ein wenig herum. „Ich wollte Lucy besuchen, daher bin ich hier.“ Er trat näher an das Bett heran und ging in die Knie. Ich beobachtete ihn, wie er dem blonden Mädchen eine Haarsträhne aus dem Gesicht strich. „Ich bin froh, dass es dir besser geht“, flüsterte er, dann drehte er sich um. „Vielen Dank für deinen selbstlosen Einsatz, Natsu. All wir Stellargeister spüren mit Freuden, dass sich ihre Kräfte wieder langsam regenerieren. Ist sie denn bereits aufgewacht?“, wollte er wissen und ich schüttelte den Kopf. „Poluchka meinte, dass es jederzeit passieren kann“, fügte ich noch an, mittlerweile hatte ich mir Lucys Roman vom Tisch geschnappt und ihn angefangen zu lesen. „Aha“, sagte Loki, dann führte er seine Hand zu seiner rechten Hosentasche. „Allmählich glaube ich, das wird mein Dauerjob bei dir, Besitzerin“, meinte er lächelnd, dann erkannte ich Lucys Schlüsselbund in seiner Hand und meine Augen weiteten sich. „Wo hast du die denn her?“, fragte ich verblüfft. „Ich habe gesehen, wo sie lagen, als ich noch gekämpft habe. Und mir war klar, dass ihr schnell von dem Monster würdet fliehen müssen und sie wahrscheinlich dort liegen lassen würdet in all der Aufregung, deswegen habe ich sie im Vorfeld schon mitgenommen“, erklärte er und lächelte. „Da wird sie sich sicher freuen, sobald sie wieder aufwacht“, meinte ich und der Stellargeist zwinkerte. „Das hoffe ich doch! Sag ihr liebe Grüße von mir, wenn sie wieder wach ist!“, meinte er noch, dann löste er sich mit einem weiteren Zwinkern vor meinen Augen auf. Ich war immer wieder erstaunt, wie elegant sich Lucys Stellargeister verabschiedeten. Loki löste sich mit einem gelben, hellen Licht auf, das seinen kompletten Körper umspielte und ihn irgendwann durchsichtig machte, bis er schließlich ganz verschwunden war. Ich widmete mich wieder Lucys Roman, der mich schon von Anfang an in seinen Bann gezogen hatte. Würde ich dank ihr etwa meine Liebe zu Büchern entdecken? Am Nachmittag schauten noch Gray und Elsa mit Happy vorbei, welche sich aber zum Abendessen wieder verabschiedeten. Langsam wurde es dunkel. Ich zog alle Vorhänge zu und legte mich danach zu Lucy ins Bett. Wenn ich sie schon bewachte, konnte ich mir die Gelegenheit nicht verkneifen, wieder in ihrem weichen Bett zu schlafen. Dass ich ganz nebenher wieder Lucys Körper spüren durfte, war natürlich nur eine reine Nebensache. Ich drückte die weiche Decke von Poluchka, in der Lucy eingewickelt war, an mich und schloss seufzend die Augen. Plötzlich jedoch regte sich das Bündel in meinen Armen. Ich öffnete angespannt die Augen und beobachtete die Patientin. Ihre Mundwinkel zuckten und ihre Augenlider bewegten sich leicht, bis sie flatternd die Augen öffnete. Ich sah ihr in die kastanienbraunen Augen. „Hey… Lucy!“, flüsterte ich sanft, ihre Augen suchten die meinen und sie lächelte, als sie mich erkannte. „Natsu… Hallo“, flüsterte sie zurück und ich drückte sie näher an mich. „Zum Glück bist du endlich aufgewacht!“, seufzte ich erleichtert und ich spürte, wie sie ihre Arme um mich legte und sich zu mir umdrehte. „Ich habe deine Stimme gehört“, murmelte sie und ich sah sie erstaunt an. „Meine Stimme?“, fragte ich und sie nickte. „Sie hat mich gerufen und mich daran erinnert, wo mein wahrer Platz ist. Nur dank ihr bin ich zurückgekehrt. Ich habe Mama und Lisana wiedergesehen.“ Meine Hände verkrampften sich auf ihrem Rücken. Lisana? Sie hatte Lisana gesehen? „Sie haben mit mir gesprochen und mir ihre Geschichte erzählt. Ich wollte eigentlich bei ihnen bleiben, doch dann ist mir bewusst geworden, dass ich sie auch zu einem späteren Zeitpunkt wiedersehen kann“, sagte Lucy und kuschelte sich an mich. „Du hast dich richtig entschieden“, sagte ich. „Das glaube ich auch“, meinte sie und ich musste lächeln, als ich sie noch näher an mich zog. Als ich meine Augen erneut öffnete, spürte ich eine wunderbare Wärme um mich herum. Ich versuchte, mich zu orientieren wo ich war, ich fühlte mich noch so schwach. Dann hörte ich seine Stimme: „Hey… Lucy“. Ich folgte mit meinen Augen der Stimme und fand seine Augen. Es tat so gut, ihm alles zu erzählen, ich hatte das Gefühl, dass er mir wirklich zuhörte und ihn meine Erlebnisse interessierten. Sanft strich er mir durch die Haare, immer und immer wieder. Ich versuchte, mich ein wenig aufzurichten. „Was ist passiert, seit ich bewusstlos war?“, wollte ich wissen und Natsu fing an zu erzählen: „Mirajane hat sich Sorgen um dich gemacht. Ich hatte auch ein ungutes Gefühl bei diesem Auftrag, den du da angenommen hattest. Also sind Happy und ich dir hinterhergegangen. Aber als ich die Tür zu der Taverne geöffnet habe, hatte ich plötzlich eine Illusion. Ich wäre fast daran zerbrochen, aber dann kam Elsa und zerstörte die Einbildung. Mit ihrer Hilfe haben wir auch Gray von seiner Illusion befreit und sind dann den Kampfgeräuschen gefolgt, die uns direkt zu dir geführt haben. Ich habe dich fallen sehen und dachte, mein Herz bleibt stehen. Ich war so froh, dass Elsa so schnell ihre Verteidigungsmagie eingesetzt hat, um dich zu beschützen. Titania hat es mit dem Monster aufgenommen, während Gray und ich darüber gerätselt haben, was wir jetzt mit dir tun könnten. Gray hat schließlich deinen Unterleib eingefroren und Elsa wurde kurz danach verletzt, weswegen wir beide weitergekämpft haben. Aber selbst mit vereinigten Kräften haben wir das Monster nicht besiegt“, erzählte Natsu. „Ihr habt eure Kräfte vereinigt? Feuer und Eis? Geht das denn überhaupt?“, fragte ich erstaunt. „Ja. Es war ziemlich spannend, es ist brennendes Eis dabei herausgekommen“, erzählte er weiter. „Damit haben wir das Monster soweit abgelenkt, sodass wir entkommen konnten. Wir haben dich zu Poluchka in die östlichen Wälder gebracht. Sie hat dich wieder einigermaßen auf den Damm gebracht, du hattest kurz vor der Ankunft aufgehört zu atmen und wir haben uns alle Sorgen gemacht. Dein Körper war wieder einigermaßen geheilt, nur das Problem war, dass du unterkühlt warst, dank Grays Eis.“ „Ja, mir war auch die ganze Zeit kalt. Aber dann war da eine wunderbare Wärme, die mich daran erinnert hat, wie wunderschön es ist, zu leben“, erinnerte ich mich. Natsu nahm vorsichtig meine Hand und legte sie auf seinen warmen Bauch. „Das war ich“, sagte er mit leicht geröteten Wangen und auch ich spürte, wie mir die Hitze ins Gesicht stieg. Er war es? „Du… hast du mich etwa… gewärmt?“, fragte ich leise und sah sein kaum merkliches Nicken. „Als Poluchka merkte, dass du dich für das Leben entschieden hattest, schickte sie uns mit dir nach Hause. Das war heute Morgen. Loki ist vorhin noch vorbeigekommen.“ Ich sah auf. Loki? Natsu nickte Richtung Nachttisch. „Ich soll dir liebe Grüße von ihm ausrichten. Er hat dir deine Schlüssel zurückgebracht“, sagte er und ich musste lächeln, als ich meinen geliebten Schlüsselbund auf dem Tischchen liegen sah. Ich wollte mir gar nicht vorstellen, wie sehr mich Aquarius zusammengestaucht hätte, wenn ich meine Schlüssel erneut verloren hätte. Dann setzte ich mich langsam auf, Natsu half mir. „Möchtest du etwas trinken? Ich habe extra Tee gemacht“, wollte er wissen und ich nickte. Ich hatte höllischen Durst. Ich versuchte, die Schläfrigkeit aus meinen Gliedern zu vertreiben, doch ich blieb erfolglos. Dankend nahm ich Natsu die dampfende Tasse ab, die er mir lächelnd hinhielt. „Alle in der Gilde haben sich schreckliche Sorgen um dich gemacht. Sie werden sehr froh sein zu hören, dass es dir wieder besser geht.“ Besser… das war so eine Sache. Ich hatte das Gefühl, mein Kopf wäre doppelt so groß wie vorher, und er dröhnte mächtig. Mein Körper fühlte sich zittrig, schwach an. Immerhin war mir angenehm warm. Ich nahm einen Schluck Tee, wobei ich aufpasste, mich nicht zu verbrennen. „Ich habe ihn dir wieder etwas aufgewärmt. Ich hoffe, er ist nicht zu heiß“, meinte Natsu und ich lächelte ihn an, dann schüttelte ich den Kopf. Er strich mir schon wieder eine Strähne aus dem Gesicht. Ich stellte die Tasse auf den Nachttisch, nachdem ich ihn ausgetrunken hatte. Dann streifte ich die Decke, in die ich eingewickelt war, von mir ab. „Lucy, was machst du da?“, fragte Natsu verwirrt, als ich die Decke neben das Bett gleiten ließ. „Du solltest dich noch warm halten, du bist noch nicht ganz gesund, du musst dich schonen!“ „Komm her“, bat ich ihn und streckte ihm beide Hände hin. Er verstand und nahm mich in den Arm. Ich drückte ihn so fest ich konnte an mich und ließ mich mit ihm nach hinten sinken. Er hatte mir das Leben gerettet. Ich stand tief in seiner Schuld. „Vielen Dank, Natsu“, hauchte ich und ließ ihn los. Er legte sich neben mich, jedoch ohne mich loszulassen. „Gern geschehen“, antwortete er und ich strich ihm sanft über die Wange. Wenn ich die Kraft gehabt hätte, hätte ich ihn geküsst. Doch ich hatte keinerlei Energie mehr, mich aufzurichten, geschweige denn, mich über ihn zu beugen. Natsu schien das zu erahnen und setzte sich wieder ein wenig auf, sein Gesicht schwebte nun über mir. Ich schlang meine Arme in seinen Nacken und fuhr ihm durch die kurzen Haare. Ich konnte seinen warmen Atem auf meinem Gesicht spüren. Dann beugte er sich hinab und wir küssten uns vorsichtig. Ich zog ihn näher an mich und verstärkte die Berührung unserer Lippen dadurch. Ich spürte seine warme Hand auf meiner Wange ruhen. Sein Mund war heiß, doch es tat gut, ihm so nahe zu sein, ihn zu spüren. Ich hatte das Gefühl, als sei diese Nähe etwas, das ich schon lange gewollt hatte, ohne es mir bewusst gewesen zu sein. Doch nun wusste ich, dass ich ihn wollte. Er hatte mir die Augen geöffnet und dafür war ich ihm dankbar. Als wir uns trennten lehnte ich mich seufzend an ihn und ich kuschelte mich an seinen warmen Oberkörper. Ich hörte seine ruhigen Atemzüge, doch ich hörte auch sein schnell schlagendes Herz. Lächelnd schloss ich die Augen und ließ mich fallen. Ich glaube fast, dass ich sofort eingeschlafen war. Als ich aufwachte, war die Dämmerung bereits angebrochen. Der verblassende Mond beleuchtete noch schwach den Kopf meiner blonden Freundin. Ich strich ihr eine Weile durchs Haar. „Lucy, wach auf!“, flüsterte ich und setzte mich ein bisschen auf, wodurch ihr Kopf ein wenig von meiner Brust rutschte. Die Blondine stöhnte und öffnete schlaftrunken die Augen. „Natsu?“, fragte sie undeutlich und ich lächelte sie an. „Guten Morgen, Süße“, hauchte ich und sie musste augenblicklich lächeln. „Sieh mal nach draußen“, flüsterte ich und Lucy richtete sich ein wenig auf. Dann rieb sie sich die Augen und zog scharf die Luft ein. „Wow! Das ist ja wunderschön!“, sagte sie und ich grinste. Ha! Einen Bonuspunkt ergattert! Der Sonnenaufgang war wirklich wunderschön. Eine leichte Schicht Nebel hing über Fiore, welche das rötliche Licht der Sonne widerspiegelte und es zurückwarf, was eine wunderschöne Lichtspiegelung ergab. In der Ferne sah man einzelne Wolken, die in dem Schauspiel dunkelrosa wirkten. So etwas sah man wahrlich nicht oft im Königreich. „Geht es dir besser?“, fragte ich und Lucy nickte. „Ja, schon fast seit ich aufgewacht bin gestern“, sagte sie und ich musste lachen. „Aha. Interessant“, sagte ich und Lucy wurde rot. Dann setzte sie sich auf und ich stützte sie von hinten. „Bist du dir sicher, dass du schon aufstehen willst?“, fragte ich besorgt und sie gab mir keine Antwort, stattdessen stand sie auf, was mir wohl Antwort genug sein sollte. „Das interpretiere ich als ein Ja“, sagte ich und rutschte an die Bettkante, um sie aufzufangen, wenn es denn notwendig sein sollte. „Ich kann nicht die ganze Zeit im Bett liegen, das bin einfach nicht ich“, sagte Lucy und blieb noch einen Moment stehen. „Jetzt dreht sich immerhin nichts mehr“, meinte sie nach etwa einer Minute und fing zögerlich an zu laufen. Ich schritt neben ihr her und hielt sie noch am linken Arm fest. „Ich fühle mich so anders“, sagte sie und ich lächelte. „Lebendig?“, fragte ich und sie nickte. „Ja. Lebendig. Das ist irgendwie das richtige Wort dafür“, stimmte mir Lucy zu. Dann blieb sie plötzlich stehen und schien in die Ferne zu blicken. „Ich möchte gerne in die Gilde gehen“, sagte sie plötzlich und ich starrte sie an. „Bist du dir sicher?“, fragte ich sie und sie blickte mir in die Augen. „Ja, ich muss wieder unter die Gildenmitglieder, welche alle so lustig und freundlich sind. Ich muss wieder unter die Lebenden.“ „Okay, einverstanden“, sagte ich und sie strahlte. „Du kommst mit?“ „Natürlich“, sagte ich und schloss seufzend die Augen. Wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, konnte ich es ihr sowieso nicht ausreden. Plötzlich spürte ich Lucys Lippen auf den meinen. „Aber erst, frühstücken wir“, hörte ich sie sagen und mein knurrender Magen stimmte ihr zu. „Lucy!“ „Wie geht es dir?“ „Schön, dass du wieder da bist!“ Die vielen Stimmen der Gildenmitglieder vermischten sich miteinander, als sie mich alle gleichzeitig begrüßten. Ich winkte ein bisschen verschüchtert in die Runde, irgendwie machte mich Natsu neben mir nervös. Elsa trat vor mich und ich schloss sie in die Arme. „Vielen Dank für die Schützenhilfe“, flüsterte ich ihr ins Ohr und brachte sie damit zum Lächeln. „Gern geschehen. Du bist doch meine beste Freundin, ich muss doch dafür sorgen, dass du bei mir bleibst!“ Ich wurde angesichts des Kompliments ein wenig rot und grinste. „Danke“, sagte ich. „Gray…“ Er stand lächelnd vor mir und ich kam nicht umhin, es zu erwidern. Dann schloss ich auch ihn in die Arme. „Vielen Dank für deine Hilfe. Ohne dich wäre ich jetzt tot.“ Er lief ein wenig rosa an und winkte ab. „Alles, was ich getan habe, war, meine Magie anzuwenden, sonst nichts.“ „Und genau das hat mir das Leben gerettet, das ist Fakt“, sagte ich und er nickte. „Du hast ja recht…“ „Oh, Gray-sama ist ja so schüchtern! Juvia findet das ja so süß!“ Die Wassermagierin tauchte wie aus dem Nichts auf und ich freute mich aufrichtig, sie zu sehen, obwohl sie mich immer als Liebesrivalin sah, die ich allerdings nie gewesen war. Und jetzt… war ich es erst recht nicht mehr, denn erstens war ich vergeben und zweitens sah Gray Juvia mit einem Blick an, der mich erahnen ließ, dass zwischen den beiden etwas passiert war. Doch ich wurde aus meinen Gedanken gerissen: Mirajane tauchte in meinem Gesichtsfeld auf und ich begrüßte sie, auch sie schloss mich in die Arme. Ich konnte gar nicht mehr zählen, wer mich alles willkommen hieß. Kana wollte zur Feier des Tages ein ganzes Fass anstechen, wovon ich sie schlecht abbringen konnte, denn wenn es um Alkohol ging, ließ sie sich zu gar nichts überreden. „Lucy, wir haben einen Entschluss gefasst.“ Der Gildenmeister stellte sich wieder auf den Tresen und mich erinnerte diese Szene an seine Ansprache, als ich im Sterben lag und ich errötete erneut. „Fairy Tail hat sich dazu entschlossen, zusammen gegen das Monster anzutreten. Alle Gildenmitglieder haben das einstimmig entschieden. Und wir waren uns auch einig, dass du die Hauptperson bei dem Ganzen sein sollst, da dir das Monster wohl von uns allen am Meisten zugesetzt hat.“ Ich starrte in die Runde und sah ein Lächeln in jedem Gesicht, teilweise hier und da auch ein zustimmendes Nicken. „Ich bin zu schwach für das Monster, wie stellt ihr euch das vor?“, fragte ich verwirrt, meine Stimme klang nicht gerade zuversichtlich. „Wer hat jemals behauptet, dass du schwach bist?“, fragte Kana und ich zuckte zurück. Stimmt, eigentlich war ich dank meiner neusten Stellargeister sogar ein ganzes Stück mächtiger geworden. Gemini schätzte ich immer noch als am Gefährlichsten ein. „Selbst wenn ich stark bin, ich war nicht in der Lage, das Monster zu besiegen!“, sagte ich und alle grinsten wieder. „Ja, aber das lag daran, dass du einfach nicht genügend Magie zur Verfügung hattest.“ Ich nickte, da hatten sie Recht. Aber wie konnten mir da bitte die Gildenmitglieder helfen? „Bei unserem Plan wirst nicht nur du eine große Rolle spielen, sondern auch dein wohl stärkster Stellargeist: Gemini!“, sagte Mirajane. „Gemini? Und was wollt ihr mir damit jetzt sagen? Wie wollt ihr mir jetzt helfen? Gemini hat nicht genügend magische Kraft gehabt, um das Monster zu kopieren und ich glaube, selbst wenn meine Magiereserven nicht geschwächt gewesen wären, hätten sie es nicht geschafft! Wie also soll es Gemini und mir möglich sein, das Säbelzahnmonster zu besiegen?“, fragte ich ratlos, ein erneutes Lächeln machte die Runde und plötzlich wurde der Saal dunkel. „Ich glaube, es wird Zeit für meinen Auftritt“, sagte eine mir bekannte Stimme und als sie auch noch von einem einzelnen Scheinwerfer beschienen wurde, entgleisten mir sämtliche Gesichtszüge. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)