Der Tag von Sid_Vicious (Fortsetzung von "Die Nacht") ================================================================================ Kapitel 4: Kapitel 4 -------------------- Hallo meine treuen Leser. Ich habe heute auf die Hunde von meiner Chefin aufgepasst und die Zeit sinnvoll genutzt, damit ihr etwas Neues zu lesen habt. Ich möchte auch nochmal Danke sagen, dass ihr so treu dabei bleibt. Ich stell euch heute mal einen Brunnen voll Wein hin, weil ich das sehr stilvoll finde^^ Der Goldjunge stand noch immer nur da und starrte ihn mit leicht geöffnetem Mund an. Seine grünen Augen funkelten. Hatte er Tränen in den Augen? Draco empfand das für unwahrscheinlich. Aber eins war sicher: Er war schöner, als je zuvor. Nicht, dass er ihn in der letzten Zeit nicht oft genug gesehen hatte. Doch er hatte ihm nie von Angesicht zu Angesicht gegenüber gestanden. Erst jetzt wurde ihm wirklich bewusst, wie sehr er den Mann vermisst hatte. Seine Haare waren ein Stück gewachsen und hingen ihm in die Augen. Strubblig wie eh und je. Er schien von Tag zu Tag gesünder zu werden. Die dunklen Ringe unter seinen grünen Smaragden waren gänzlich verschwunden. Langsam ließ Draco den Blick nach unten wandern. Noch immer war Harry schlicht und sportlich gekleidet, aber mit deutlich mehr Stil, als zu Schulzeiten. Vor allem füllte er seine Sachen nun aus. Heute trug er ein simples graues T-Shirt mit V Ausschnitt und eine, Dray musste kurz schlucken. Der Kerl trug eine verflucht enge Röhrenjeans. Oh und sie saß wirklich sehr gut. Er konnte sich nur zu gut vorstellen, sie langsam von diesem immer noch äußerst schlanken Körper zu streifen. Abrupt riss Draco seinen Kopf hoch, als er ein Räuspern vernahm. Harry hatte eine Augenbraue hochgezogen und blickte ihn unverwandt an. War das nicht eigentlich seine Spezialität? Die Braue? Nun ja, er sollte sich wahrscheinlich eher darüber Gedanken machen, wie er die Situation wieder zu seinen Gunsten wandte. „Harry. Bitte setz dich doch.“ Einladend zeigte Dray auf den perfekt dekorierten Tisch. Doch der elendige Retter der scheiß verfluchten Zaubererwelt, machte absolut keine Anstalten sich zu bewegen. So hatte er sich das eigentlich nicht vorgestellt. Natürlich hatte er nicht mit sofortigem Sex auf dem Fußboden gerechnet, aber wohl doch mit etwas mehr Entgegenkommen. Er atmete einmal tief ein, schloss die Augen und sagte noch einmal voller Inbrunst: „Bitte.“ Mit leicht gesenktem Kopf blickte er Harry direkt in die Augen und wartete mit klopfendem Herzen ab. (Dämliches Ding!) Und endlich! Endlich legte der Gryffindor seine Tasche ab und ging zu dem Esstisch. Er ließ seine Finger sacht über die Orchidee gleiten und atmete langsam ihren Duft ein, dann setzte er sich und faltete die Hände im Schoß. Dabei ließ er Dracos Blick nicht eine Sekunde frei. Woher nahm der Mistkerl auf einmal diesen Haufen Selbstsicherheit. Und warum bei Salazar schwitzen ihm die Hände so widerlich. Er fühlte sich unwohl. Wirklich richtig unwohl. Sein Magen schien Achterbahn zu fahren und er war sich sicher, er hatte in den letzten Stunden eine Herzrhythmusstörung entwickelt. Vielleicht sollte er dem St. Mungos mal einen Besuch abstatten. Das war ihm Alles nicht geheuer. Aber jetzt war Anderes wichtig. Nämlich in allererster Linie, Potter wieder für sich zu gewinnen. Also nahm auch er am Tisch Platz. Natürlich hatte er es so eingerichtet, dass sie sich gegenüber saßen. Er hatte schließlich Ahnung davon, wie man Jemanden verführte. Nur die Gesamtsituation war ihm eher unbekannt. Aber das würde ihn nicht aus dem Konzept bringen. Er würde sich jetzt zusammenreißen und den alten charmanten und umwerfend sexy Draco zurückholen. Einmal noch atmete er tief ein und dann lächelte er sein Gegenüber verführerisch an. „Gefällt dir die Deko, Harry?“ Langsam nickt der Angesprochene. „Ja, und ich will das wirklich nicht schlecht machen, aber was soll das Alles?“ Autsch. Offensichtlich würde es wirklich nicht leicht werden. Was sollte er jetzt darauf antworten? Am Besten, er rückte einfach mit der Wahrheit raus. „Also irgendwie…Ich wollte…Ich habe…“ Er musste sich jetzt wirklich mal am Hippogreifriemen reißen, um Merlins Willen. Er hatte es ihm doch schon einmal fast gesagt. „Ich habe dich vermisst. Ich kann nicht aufhören an dich zu denken und ich interessiere mich einfach nicht mehr für andere Männer. Ich will nur dich. Ich kann es selbst kaum glauben, aber ich will mit dir zusammen sein. So richtig. Und ich dachte, ich mach dir einfach den Hof.“ Hörbar atmete Draco aus. Es war geschafft. Er hatte das Unmögliche ausgesprochen. Nervös starrte er nun den Tisch an und wartete auf eine Reaktion. Vielleicht würde Harry jetzt aufstehen und zu ihm kommen. Ihm die Hände auf die Schultern legen und leise flüstern, dass auch er ihn vermisste. Er wollte sich weitere Szenarien ausmalen, um sich von dieser widerlichen Nervosität abzulenken, doch er hörte ein komisches Geräusch. Es schien von dem Goldjungen selbst zu kommen, also hob er doch vorsichtig den Kopf. Was er sah, ließ seinen Unterkiefer runter klappen. Der lachte. Dieser kleine miese Dreckskerl lachte. Draco eröffnete ihm sein Innerstes und der wagte es zu lachen. Unfassbar! „Es tut mir leid, aber hast du gerade gesagt: Den Hof machen?“ Harry fing an lauter zu lachen. Entsetzt starrte Dray ihn nun an. War das Alles was ihn interessierte? Seine Wortwahl? Seine Herzrhythmusstörung schien sich in einen ausgewachsenen Infarkt zu wandeln. Das war ihm einfach zu viel. Ruckartig stand er auf und riss dabei seinen Stuhl um. Das holte den Gryffindor offensichtlich aus seinem Lachflash, aber das war ihm jetzt auch egal. Er fühlte sich gedemütigt. Er war ein Malfoy. Niemand lachte ihn aus. Er wollte aus dem Raum stürmen, wollte einen Abgang allererster Güte hinlegen, aber als er an der Tür war, spürte er eine Hand an seinem Oberarm, die ihn festhielt. Mit erstaunlicher Kraft festhielt. Er wollte sich nicht umdrehen. Wollte nicht in das spöttische Gesicht blicken. Nein. Damit hatte er wirklich nicht gerechnet. „Draco. Es tut mir leid.“ Er konnte überraschenderweise keinen Spott erkennen in Potters Stimme, aber er war immer noch nicht bereit sich noch einmal die Blöße zu geben ausgelacht zu werden, also wartete er einfach ab und regte sich keinen Zentimeter. „Ich habe nicht über dich gelacht. Es ist nur. Diese ganze Situation überfordert mich etwas. Ich habe eigentlich nicht damit gerechnet je wieder etwas von dir zu hören und dann bist du plötzlich in meiner Wohnung und fährst dieses romantische Essen auf. Und dann sagst du auch noch, was ich eigentlich die ganze Zeit hören wollte, aber jetzt eigentlich auch nicht mehr, weil ich nicht wieder in diesen Sumpf zurück will. Na ja und ich habe noch nie jemanden diese verstaubten Worte benutzen hören und da ist es einfach aus mir heraus gebrochen. Es tut mir leid, Draco.“ Schon wieder redete der Typ mehr, als er ihn je hatte reden hören. Und es klang verführerisch. Es klang nach einer guten Erklärung. Aber er hatte gelacht. Und man lachte nicht über einen Malfoy. Das tat man einfach nicht. Das kam einem Staatsverbrechen gleich. Und doch. Er wollte sich umdrehen. Wollte Potters Gesicht in beide Hände nehmen und ihn küssen. Wollte ihn endlich wieder spüren. Das war doch alles zum Verrücktwerden. Was machte dieser verfluchte Gryffindor aus ihm. Ein Weichei. Ein elendiges Weichei. Er würde die Sache jetzt wieder in die Hand nehmen. Und zwar auf seine Weise. Potter würde ihn gewiss nie wieder auslachen. Mit einem Ruck drehte Draco sich um, griff mit einer Hand in Harrys Nacken und legte die Andere an dessen Rücken, kurz über dem Hintern. Noch einen Augenblick starrte er in die grün glitzernden Smaragde, dann zog er ihn an sich, bis kein Blatt Pergament mehr zwischen sie gepasst hätte. Er näherte sich den Lippen des Goldjungen und strich mit seinem Atem über sie. Mit Genugtuung spürte er, wie Harry erschauerte und sich noch näher an ihn presste, obwohl er dachte, das wäre schier unmöglich. Sacht biss er in dessen Unterlippe und leckte dann über die Stelle, als könnte er somit den Schmerz wieder wett machen. Unerträglich langsam, selbst für sich, verringerte er den Abstand bis ihre Münder sich schließlich berührten. Es war ein sanfter Kuss, obwohl er das eigentlich nicht im Sinn gehabt hatte, als er sich letztendlich doch umdrehte. Aber Harrys williges Verhalten, wie er sich an ihn schmiegte und in seinen Mund seufzte, hatte seinen ursprünglichen Plan vernebelt. Er konnte nicht mehr klar denken und gab sich einfach dem Gefühlten hin. Ihre Zungen spielten miteinander. Immer nur kurz, als würden sie kostbare Dinge austauschen. Dracos Hand wanderte wie von allein auf Harrys Rücken umher. Streichelte und liebkoste. Arbeitete sich zu der schmalen Hüfte vor und streifte sacht den leicht muskulösen Bauch. Harrys Hände, die eben noch wie vor Schock schlaff neben ihm gehangen hatten, legten sich nun um seinen Nacken. Es war ein Kuss, den man nie vergisst. Ein Kuss, der ein ganzes Leben auf den Kopf stellen kann. Ein Kuss, der ein viel zu plötzliches Ende nahm, als Harry sich abrupt zurück zog und schwer atmend, mit angespannten Muskeln auf den Boden starrte. Draco blieb verwirrt zurück. Gerade hatte er gedacht die größte Hürde wäre überwunden, doch wie es schien war es nur ein furchtbar kleiner Schritt gewesen, den er bewältigt hatte. Und dem zitternden Häufchen Elend nach zu urteilen, das vor ihm stand, waren sie danach sogleich wieder mehrere Schritte rückwärst gegangen. „Harry? Ist…bist du in Ordnung?“ Leise stellte Draco diese Frage, als fürchte er, die Worte könnten den Gryffindor zerbrechen. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, in der Harry sich nicht einen Millimeter bewegte, dann schüttelte er langsam den Kopf. „Ich kann das so nicht Draco. Ich kann mich nicht wieder in ein Verhältnis mit dir stürzen. Ich fühle mich wie ein trockener Alkoholiker, der einen Rückfall hat. Ich war abhängig von dir. Mein ganzes Leben war auf dich ausgerichtet. Dahin will ich einfach nicht zurück.“ Draco machte sich gedanklich schon bereit, sein Leben nun doch ohne den Goldjungen zu führen. Zumindest vorerst. Er würde sich heute Abend so richtig die Kante geben und ein paar heiße Sahneschnitten aufreißen. Nicht dass das eine reizvolle Alternative zu schwitzendem atemberaubenden Sex mit Potter wäre. Aber es würde fürs Erste reichen müssen, bis er einen neuen Plan hatte. Und den würde er haben, denn ein Malfoy bekam immer was er wollte. Draco zuckte überrascht zusammen, als Harry ruckartig den Kopf hob und auf ihn zutrat. „Aber wenn ich ehrlich bin, will ich auch nicht wieder ohne dich leben. Ich weiß nicht, was ich machen soll. Ich weiß es wirklich nicht.“ Nie hatte Draco sich mehr über etwas gefreut, was sein jahrelanger Widersacher gesagt hatte, als in diesem Moment. Nicht, dass er eine Lösung für ihr kleines Problem hatte, aber von Harry zu hören, dass er ihn in seinem Leben haben wollte, machte alles etwas einfacher. Alles schien machbar. Es schien sogar möglich auf den atemberaubenden Sex zu verzichten. Oder auf diese Küsse die seinen Magen zu einem Karussell werden ließen. Er konnte sicher sogar auf jegliche Berührungen verzichten, sollte es Harry dazu veranlassen mit ihm Zeit zu verbringen. Wenn Draco es recht bedachte, war das wahrscheinlich eine gute Idee um ihr Dilemma zu klären. „Wenn wir nur Freunde wären.“ Der Satz brach aus ihm heraus. Es war ein Gedankenfetzen, aber einer der zu einem seiner genialen Pläne gehörte. Was Harry nicht zu verstehen schien, denn er sah ihn nur verständnislos an. „Wir könnten die Zeit zurückdrehen. Stell dir vor, wir sind wieder im ersten Schuljahr und ich biete dir meine Freundschaft an. Nur diesmal lehnst du sie nicht ab. Diesmal schüttelst du meine Hand und wir lernen uns kennen. Ohne alte Laster. Ohne unangebrachten Körperkontakt. Nur Freunde. Du und Ich. Und vielleicht irgendwann, hält das Leben wieder eine andere Art von Beziehung für uns bereit. Wer weiß.“ Draco wusste. Niemand konnte ihm lang widerstehen. „Und dann haben wir endlich das Essen verputzt und bis weit in die Nacht über Merlin und die Welt geredet. Ich glaube kaum, dass ich das sage, aber es war nach dem Kuss und dem Drama darum ein wirklich schöner Abend.“ Draco nippte an seinem Kaffee und leckte sich den Milchschaum von der Oberlippe, nachdem er die Tasse wieder abgesetzt hatte. Er dachte an den letzten Abend mit Harry zurück. Dieses Freunde Ding lief in der Tat gar nicht so übel. Es war zumindest ein guter Anfang. Er war sehr überrascht gewesen, wie witzig der Retter der Welt sein konnte. Dray mochte es, wenn Harry lachte. Seine Augen fingen dann so wundervoll an zu glitzern. Und entgegen seiner Annahme war der Junge äußerst klug. Natürlich reichte er bei Weitem nicht an Dracos Intelligenz ran, aber wer tat das schon. „Ich freue mich schon auf unser nächstes Treffen als Freunde.“ Draco lächelte sein Gegenüber strahlend an. „Dein Herz strahlt richtig. Ich habe immer geglaubt, dass du und Harry einander in irgendeiner Weise braucht.“ Entrückt spielte die junge blonde Frau mit den Radieschen, die als Ohrringe zwischen ihrem zerzausten Haar hervor blitzten. Luna hatte sich seit der gemeinsamen Schulzeit nicht wirklich verändert. Sie war noch immer eine auffällige Außenseiterin. Alle im Café warfen ihr immer wieder verstohlene Blicke zu oder tuschelten hinter vorgehaltener Hand. Sie bekam das allerdings gar nicht mit und Draco störte sich nicht länger daran. Noch so ein verrückter Wandel in seinem Leben. Er hatte sich mit diesem abgedrehten Mädchen angefreundet. Sie schien Harry besser zu kennen und zu verstehen, als der Goldjunge selbst. Auf eine fast schon gruselige Weise, las sie in ihm, wie in Draco in einem offenen Zaubertränkebuch. Wenn jemand ihm helfen konnte, dann sie. Als wäre ihr plötzlich eine Eingebung gekommen, lehnte Luna sich vor, stütze sich mit den Ellbogen auf dem Tisch auf und legte den Kopf schief. „Wirst du es denn ertragen, wenn Harry nur mit dir befreundet bleiben will?“ So meine Freunde der slashigen Freuden. Ich hoffe doch, ihr hattet eine schöne Zeit mit diesem Kapi und bleibt mir treu Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)