Ein Bruder für jede Schwester von RoseAkaShi (Flucht durch die Ewigkeit) ================================================================================ Kapitel 21: Glücksbringer ------------------------- Kapitel 21: Glücksbringer „Ist es, um Himmels willen, ein Verbrechen, allzu innig zu lieben?“ (Alexander Pope) Damons Sicht: Ich schulterte meine Tasche und ging aus meinen Zimmer, gerade als ich meine Tür schloss, hörte ich, wie es auch jemand anderes tat. Mist! Ich hatte doch darauf geachtet so früh zu verschwinden, dass noch niemand wach war. „Du willst schon gehen, ohne dich zu verabschieden?“, hörte ich die liebreizendste Stimme, die ich kannte und drehte mich sofort um. Natürlich, nur sie konnte zu so früher Stunde wach sein. Ich verbeugte mich vor ihr, bevor ich näher zu ihr trat. „Guten Morgen…“ Ich stockte, mir fiel auf das ich sie siezen wollte, bevor mir einfiel, das ich das doch nicht mehr musste. Ein Lächeln huschte über mein Gesicht. „Elena“, sagte ich glücklich. Sie blieb ernst und sah mich abwartend an. „Entschuldige, ich wusste nicht dass du wach warst, sonst…“ Ich stoppte, aber sie vollendete meinen Satz für mich. „Sonst wärst du verschwunden, ohne dich von jemand zu verabschieden.“ Ich zog die Augenbrauen zusammen und holte etwas aus meiner Tasche. „Ich gebe zu Abschied ist nicht so meine Stärke, aber ich hab einen Brief für dich“, sagte ich und reichte ihn ihr. Schweigend nahm sie ihn an sich, sah mich aber trotzdem anklagend an. Oh, den Blick beherrschte sie so gut. Ich blickte ihr in ihre wundervollen rehbraunen Augen. Sie reichte mir etwas und verwundert sah ich auf das Paket, eingepackt in Packpapier. „Damon…“ Sie stoppte und was auch immer sie mir sagen wollte, es verließ nicht ihre Lippen. Lächelnd legte ich meine Hand auf ihre Wange. „Deswegen mag ich keine Abschiede, aber keine Sorge, Elena. Ich komm zurück zu dir. Du wirst mich schon nicht los, nie mehr.“ Sie schluckte versuchte mich anzulächeln, beruhigend, auch wenn es ihr nicht wirklich gelang. Sie reichte mir ihre Hand, die ich nahm und sie sofort daran zu mir zog. Ich legte meine Lippen auf ihre und zog so nah es ging zu mir, indem ich meinen Arm um ihren Nacken legte, überrascht weiteten sich ihre Augen. Ich genoss den Kuss, wie kurz er auch war, das war egal. Es war das schönste Gefühl der Welt, ihre Lippen auf meinen zu spüren. Lächelnd strich ich ihr noch einmal über die Wange. „Als Glücksbringer“, flüsterte ich grinsend und eilte die Treppe herunter. Meine Lippen prickelten noch immer von der allzu kurzen Berührung. Der Krieg machte mir jetzt keine Angst mehr. Ich fühlte mich von dem Kuss beflügelt und hatte das Gefühl alles schaffen zu können. Ich fühlte mich einfach unbesiegbar. Auch wenn ich mich nicht mehr zu ihr umsah, hatte ich ihr Bild genau vor Augen. Ich hatte mir jede Einzelheit von ihr eingeprägt, nie wieder würde ich ihr Gesicht vergessen. Elena war meine Muse. Sie war der Grund für mich zu kämpfen und in den Krieg zu gehen. Wenn ich an sie dachte, dann machte alles einen Sinn. Mein Leben, der Krieg, die Liebe. Ich. Mein Selbst hatte einen Sinn und das allein durch sie. Bevor ich nach draußen ging, legte ich zwei Briefe, einen für Stefan und einen für Vater, auf den kleinen Beistelltisch an der Tür. Charles wollte bei den Ställen auf mich warten. Er musterte mich kritisch. „Du hast anscheinend eine Menge unangebrachte gute Laune“, meinte er zweifelnd und sah mich an. Klar hatte ich die, schließlich hatte ich gerade das wundervollste Mädchen der Welt geküsst. Wie konnte ich da keine gute Laune haben? Und wie konnte mir das nicht Glück bringen? Daran konnte wirklich nichts verkehrt sein. Es war das einzig richtige. Ich sattelte mein Pferd, genau wie Charles und wir befestigten unser spärliches Gepäck. „Ich hab gute Laune“, bestätigte ich meinen Cousin, der mich weiterhin so ansah, als hätte ich ein Rad ab. „Das Mädchen meiner Träume mag mich nämlich auch und wie ist das bei dir?“, fragte ich und ritt los, ohne eine Antwort abzuwarten. Er kam mir aber ziemlich schnell hinterher. „Du Glückspilz“, gab er zu und genau so fühlte ich mich auch. Charles und ich rasteten am Abend. Es würde noch einen halben Tag dauern, bis wir wieder bei unserer Kompanie waren. Schon nach dem Abendbrot, zog ich mich zurück und ging zu den Ställen, wo ich mit Charles übernachtete. Ich brauchte nicht feiern, dazu hatte ich keine Ambitionen. Ich wollte einfach nur in die Sterne gucken und an Elena denken. Als ich meine Decke raussuchte, fiel mir das Paket auf, das Elena mir gereicht hatte. Ich nahm es an mich und öffnete es bedacht. Heraus holte ich ein feines beiges Leinenhemd, das sorgsam verarbeitet wurden war. Ich roch daran und ein Hauch von Honig zog sich in meine Nase, der Geruch, der immer an Elena haftete. Sie hatte mir das Hemd genäht. Glücklich betrachtete ich es und mir fiel etwas am Kragen auf. Auf der Innenseite stand etwas genäht, das mich glücklicher gar nicht machen könnte und jetzt wusste ich, was sie mir hatte sagen wollen. Unbewusst hatte ich das richtige geantwortet. Komm zurück zu mir. Da standen tatsächlich diese Worte. Sie wollte dass ich zu ihr zurück kam. Sie! Sie wollte es. Glück und Hoffnung durchflossen mich gleichermaßen. Ich nahm meine beiden Decken und breitete sie auf dem Boden aus, die andere legte ich über mich. Das Hemd von ihr zog ich mir über. Zwar würde ihr Geruch dadurch irgendwann verschwinden und durch meinen ersetzt werden, aber ich wollte es immer bei mir tragen. Ich hatte das Gefühl sie dadurch bei mir zu haben. Sie mit mir zu tragen. Ich verschränkte meine Arme unter meinen Kopf und sah hinauf in den Sternenhimmel. Mittlerweile hatte ich mich daran gewöhnt, dass sie meine Gedanken beherrschte und ich hinterfragte es nicht mehr. Ich wusste dass ich sie liebte. Dass sie das Mädchen war, an dessen Seite ich immer sein wollte. Ohne Einschränkungen oder Rückzug. Ihr Bild war in meinem Herzen und ihre Stimme in meinem Kopf. Zurück zu ihr kommen. Zu dem Mädchen meiner Träume. Das würde ich. Ich war mir sicher. Zum ersten Mal fand ich den Gedanken nach Hause zurückzukehren, schön, tröstlich. Ein Leben mit ihr, dafür würde ich kämpfen. In den Krieg ziehen für meine persönliche Helena. Mein Leben verlief zum ersten Mal richtig. So wie ich es mir vorstellte und ich freute mich erstmals darauf, was mich erwartete. Ich hatte eine Zukunft. Eine Zukunft mir ihr, das war mir so gewiss. Sie brachte mir Glück und ich war mir so sicher. Ich musste an meinen Traum denken, den ich letzte Nacht gehabt hatte. Da war meine Mutter gewesen, Stefan mein kleiner Bruder und mein Vater, der mich akzeptierte, so wie ich war. Und Elena war da. Ich hatte sie kennengelernt, sie war schüchtern und zurückhaltend, aber wir hatten uns gut verstanden. Ich hatte von ihr geträumt und es hätte nicht realer sein können. Sie war dabei zu meiner Familie geworden. Konnte das unsere Zukunft sein? Heiraten und eine Familie? Früher hatte ich nichts lächerlich finden können, aber jetzt fand ich es einfach nur schön. Ein Wunsch, der nicht mehr undenkbar war. Ich fragte mich ob Mum, Elena gemocht hätte. Natürlich hätte sie das, auch sie hätte erkannt was für ein wundervolles Mädchen war. Sie hätte sich gefreut, wenn sie gesehen hätte, wie viel Glück sie brachte. Elena brachte mir Glück, denn durch sie war ich glücklich. Daran konnte nichts verkehrt sein. Da war kein Fehler. Es war so rein und einfach nur perfekt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)