Ein Bruder für jede Schwester von RoseAkaShi (Flucht durch die Ewigkeit) ================================================================================ Kapitel 26: So dumm… -------------------- Kapitel 26: So dumm… „Alle finden das so romantisch: Romeo und Julia – die wahre Liebe. Wie traurig... Wenn Julia blöd genug war sich in den Feind zu verlieben, eine Flasche Gift zu trinken und sich in einem Mausoleum schlafen zu legen, dann hat sie das verdient, was sie bekommen hat.“ (Greys Anatomy) Klaus Sicht: Rückblick Geduldig wartete ich auf meinen Bruder und unsere wirklich sehr speziellen Gäste. Sehr ungewöhnlich für meinen Bruder, dass er zu spät kommt. Sonst war er früher da als ich, denn er hatte diesen Tick immer überpünktlich zu sein. Dass Katerina und Helena zu spät kamen war das Recht der Frauen. Ich hörte Schritte, die allerdings viel zu sanft klangen um von meinen Bruder zu stammen, die sich auf die Tür zubewegten. Als sich die Tür öffnete und ich Katerina erblickte, stand ich sofort auf, wie es sich gehörte. Freundlich lächelte ich sie an und trat auf sie zu. Sie machte einen Knicks bevor sie meine dargebotene Hand nahm. „Ich soll ihren Bruder entschuldigen, er kümmert sich um meine Schwester, die gestolpert ist und sich ihren Fuß verletzt hat.“, erklärte sie mir. Helena war verletzt? Ich wusste doch, dass Menschen schwächlich waren und dass ihnen ständig etwas passierte. Andauernd verletzten sie sich, das war wirklich nicht sehr normal. Es war einfach so unnatürlich wie schwach die Menschen waren. Schon stolperten sie und verletzten sich ihren Fuß. Aber solange mein Bruder zur Stelle war und sich um sie kümmerte, brauchte ich mir deshalb keine Sorgen machen. Außerdem war bis zum nächsten Vollmond noch drei Wochen Zeit. Ob das nun ein Segen oder ein Fluch war konnte ich wirklich noch nicht sagen. „Dann werden wir halt nur zu zweit essen. Kommen sie, setzten sie sich bitte neben mich, Katerina.“ Ich ließ meine Stimme sanft und freundlich klingen. Ein zarter, rosafarbener Ton legte sich auf ihre Wangen und ich spürte wie das Blut in ihrem Körper zirkulierte. Ihr angenehmer Duft verstärkte sich dadurch nur noch mehr. Kurz strich ich ihr eine gelockte Strähne nach hinten und meine Hand streifte dabei ihren Nacken. Es wäre ein leichtes für mich von ihr zu kosten und sie dann alles wieder vergessen zu lassen. Eigentlich konnte ich alles mit ihr machen was ich wollte. Da gab es einfach keine Einschränkungen, denn ich war ihr in allen Punkten überlegen. Sie würde sich nicht wehren können. Sie würde sich nicht mal daran erinnern, wenn ich das nicht wollte. Aber eines hielt mich doch von davon ab. Sie war viel zu wertvoll, als dass ich sie für sowas missbrauchen könnte. Ich wusste zwar, dass ich die Kontrolle behalten konnte, doch in diesem Fall wollte ich nicht das geringste Risiko eingehen. Natürlich gab es einen Ersatz, aber man musste kein Unglück heraufbeschwören. Schließlich hatte Helena mir heute mit ihren Sturz bewiesen wie leicht Menschen zu verletzten waren. Es war gut, dass sie mich daran erinnerte. Deswegen überlegte ich es mir anders, nahm ihre Hand und führte sie zu dem Stuhl neben meinen. Sie lächelte mich glücklich an und ich konnte in ihren Augen sehen, wie sehr sie mir verfallen war und dass sie alles für mich tun würde. Das wird sie. Ich werde sie dazu zwingen mir alles von sich zu geben. Ihr Blut, das Wichtigste und Kostbarste was sie besaß. Das wohl wertvollste Blut, was es auf der Welt für mich gab und ich, werde davon kosten, sobald der Mond sich bei uns in voller Pracht zeigen wird. Ich versuchte die Vorstellung davon zu verdrängen um mich nicht selbst in Versuchung zu führen. Noch durfte es nicht geschehen. Aber schon bald. Sehr bald. „Ist ihre Schwester schwer verletzt?“, fragte ich mit milder Sorge nach. Katerina runzelte die Stirn, schüttelte dann aber den Kopf. „Ich glaube sie hat sich das Fußgelenk verstaucht. Aber ihr Bruder sagte, dass es nicht so schlimm wäre und dass kein Arzt nötig sein würde.“ Ach, hatte er das? Mein lieber Bruder würde dann also persönlich dafür sorgen, dass sie morgen wieder in Ordnung war. Übersetzt hieß das er würde ihr sein Blut einflößen. Ich hoffte, dass er darauf achtete dass sie es nicht mitbekam. Katerina und Helena brauchten nicht zu wissen was wir waren. Ihre Panik würde alles durcheinander bringen und am Ende müssten wir sie dann doch noch in einen Kerker sperren. Wieso sollten wir das in Kauf nehmen, wenn es doch auf viel angenehmere Art ging? Die Vorstellung, dass sie völlig ahnungslos wie ein Lamm zur Schlachtbank geführt wurden hatte etwas viel Angenehmeres und Reizvolleres. Freiwillig würde sie es wohl nicht tun, obwohl das die Sache perfekt machen würde. Leicht nickte ich Katerina zu. „Dann wird das wohl stimmen. Mein Bruder weiß wovon er redet, sie brauchen sich keine Sorgen machen.“ Mit unserem Blut konnten wir alles heilen, selbst wenn sie irgendwelche Krankheiten oder Ähnliches hatte, würden diese gleich mitgeheilt werden. Selbst der Tod konnte damit überwunden werden, solange das Blut vorher bereits im Organismus war. Der Fluch, den uns unser Vater uns aufgehalst hatte, konnte so viele Wunder vollbringen, wie auch Leid, welches er über alle verstreuen konnte. Katerina lächelte mich an - die kleine, unwissende und doch wunderschöne Katerina. Wieso musste ausgerechnet ihre Gestalt das Doppelgänger-Blut in sich haben? Wieso hatte meine Mutter damals von allen sie nehmen müssen, um das Blut zu opfern und den Bann zu vervollständigen? War es nicht ihre Schuld gewesen, dass ich ein Hybrid war? Es war doch ihr Fehler gewesen, wieso hatte sie mich deswegen bestrafen müssen? „Geht es euch gut, my Lord?“, fragte Katerina aufrichtig und voller Sorge. Ich schluckte all meine Gefühle herunter, den Hass und alles andere. Gefühle, Menschlichkeit, waren für uns Vampire ein Fluch und konnten unseren Untergang bedeuten. Deswegen war es besser, wenn wir sie unterdrückten. Damit waren wir besser dran. Ich erwiderte ihren Blick und lächelte sie an. „Ja, natürlich. Machen sie sich keine Gedanken, Katerina. Mir geht es gut.“ Ich griff nach ihrer Hand und drückte sie leicht, was sie glücklich zur Kenntnis nahm. „Ich hab nur über etwas nachgedacht. Was halten sie davon wenn wir morgen einen Ausflug machen?“, fragte ich sie und sofort erstrahlte ihr Gesicht vor Freude. In den letzten Tagen hatte ich mich eher wenig um sie gekümmert und wir hatten uns meist nur zum Essen gesehen. Von Elijah wusste ich, dass sie die Zeit mit ihrer Schwester verbrachte. Sie waren oft im Garten und machten meiner Meinung irgendwelche dummen Kinderspielchen. Zumindest etwas das ich völlig irrelevant und unwichtig fand. „Sehr gerne, my Lord. Ich freue mich darauf.“, versicherte sie mir und ich konnte es in ihren Augen sehen, dass sie absolut die Wahrheit sagte. Wir aßen schweigend zu Ende, aber es war kein unangenehmes Schweigen. Katerina lächelte vor sich hin und ich erkannte, dass sie in mich verliebt war. So eine Närrin. Sie verliebte sich in den Feind, der sie tot sehen wollte und bekam es nicht einmal mit. Schon ziemlich trostlos dieses Menschsein. Ich konnte mir nicht mehr vorstellen, wie es mal gewesen war und wollte es auch nicht mehr. Mit meiner Existenz jetzt, war ich vollkommen zufrieden. So war alles in Ordnung. Noch besser wäre es natürlich ein Hybrid zu sein. Einzigartig und der Stärkste von allen. Eine ganz neue Spezies. Aber schon bald würde dieser Traum Wahrheit sein. Nicht mehr lang und das bezaubernde Geschöpf neben mir würde mir in ihrer Blindheit dabei behilflich sein. Dann musste ich nur weitere von mir schaffen und konnte eine Armee zusammenstellen mit der ich Mikael, meinen verhassten Stiefvater endlich töten konnte. Meine Familie würde wieder vereint sein und wir würden über alle herrschen können. Schon bald würde das mehr als nur ein einfacher Traum sein. Da konnte man sehen wohin die Liebe führte, sie machte einen einfach viel zu schwach. Dabei war das einzige was zählte Macht. Nichts anderes bringt einen voran. Liebe hielt einen auf und war sinnlos, nicht nur, dass sie einen in den Ruin treiben könnte. An Katerina würde ich dieses Beispiel anführen und dann würden alle es sehen können. Es war damit auch wie eine Art von Warnung. Eine ganz persönliche Warnung an bestimmte Personen. Rückblick Ende Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)