Ein Bruder für jede Schwester von RoseAkaShi (Flucht durch die Ewigkeit) ================================================================================ Kapitel 53: Wieder Brüder ------------------------- Kapitel 53: Wieder Brüder „Die Liebe zwischen Brüdern ist eine starke Stütze im Leben.“ (Vincent van Gogh) Stefans Sicht: Damon warf mir den Ball so stark entgegen, das ich um ihn noch zu erwischen, nach hinten springen musste und ihn zwar fing, damit aber zu Boden fiel. Mein Bruder lachte mich deswegen aus und ich sah ihn ziemlich ungläubig an. „Ich dachte wir wollten nur ein wenig werfen üben und du machst sowas? Dir scheint es aber schnell wieder gut zu gehen“, merkte ich an und schaute auf seine Schulter. Damon grinste mich nur zufrieden an und zuckte mit den Schultern, als wäre das alles gar nichts, aber es spielte Dinge gerne herunter, das wusste ich. „Das macht die gute Pflege und ich bin nun mal nicht so eine Memme wie du.“ Zweifelnd sah ich ihn an, da ich das alles nicht so wirklich glauben und verstehen konnte. Natürlich wusste ich, dass das mit Pflege wohl gar nicht so weit hergeholt war. Elena war nun einmal ein sehr fürsorglicher Mensch, die sich um alle kümmerte und sicher besonders um diejenigen die sie liebte. Trotzdem war es komisch, das sich Damon so schnell erholt hatte. „Hast du vielleicht nur simuliert, um wieder nach Hause zu kommen?“, fragte ich nach, da mir eine andere Erklärung nicht einfiel. Sofort verdrehte Damon deswegen die Augen. „Klar, Stefan. Weil man eine Schussverletzung auch so gut simulieren kann. Ich hab einfach ein wenig Farbe genommen und mich angemalt, das kam so glaubwürdig rüber, das sie schon den Leichenbestatter holen wollten“, antwortete Damon sarkastisch. Seufzend war es nun an mir, darüber die Augen zu verdrehen, aber irgendwie hatte er ja recht. Das war wirklich ein sehr lächerlicher Gedanke. Aber was anderes fiel mir auch nicht ein. Es war schon ungewöhnlich, dass er so schnell wieder gesund geworden sein sollte. Ich verzog mein Gesicht. „Trotzdem ist es doch komisch, meinst du nicht?“, fragte ich nach und Damon seufzte schwer. „Lass es gut sein, Stefan. Freu dich doch, genauso wie ich und es ist nicht einfach weg. Meine Schulter schmerzt noch immer, bist du jetzt beruhigt?“, fragte er nach und ich zuckte mit den Schultern. Ich warf ihn dem Ball zu, den er ohne Probleme auffing. „Ein wenig. Es tut mir leid, ich will ja auch nicht dass du Schmerzen hast. Es ist einfach nur komisch, verstehst du? Aber vielleicht ist das eines der medizinischen Wunder, von denen in meinen Büchern die Rede ist“, überlegte ich. Manchmal kam das vor. Krankheiten die auf unerklärliche Weise tatsächlich verschwanden. Es war selten, aber es kam tatsächlich vor. Damon zuckte mit seinen Schultern. „Ja, vielleicht“, stimmte er meiner Überlegung zu. Dann warf er den Ball wieder heftig mir entgegen, sodass ich ihn zwar auffing, aber ein paar Schritte zurück trat. „Vielleicht bin ich auch einfach nicht so verweichlicht wie du es bist.“ Das Grinsen auf seinem Gesicht verhöhnte mich und es gehörte typisch zu meinem Bruder. Er war so markant und ich kannte keinen anderen der so ein Grinsen hatte. „Hey, hast du nicht erst bei deiner Ankunft zugegeben, dass ich doch ziemlich stark war. Mein Schlag war doch gar nicht so schlecht“, beschwerte ich mich darüber, dass er sich schon wieder über mich lustig machte. Natürlich wusste ich, dass ich schwächer war. Damon hatte schon immer sehr viel mehr Sport gemacht, war auf der Militärakademie gewesen und hatte fleißig trainiert, während ich mehr den Büchern zugetan war und viel gelernt und gelesen hatte. Deswegen war ich der klügere und er wohl der sportlichere. Es passte auch einfach zu uns. „Nicht schlecht, war er, Stefan. Doch er hatte trotzdem keine Auswirkungen, nicht?“, fragte Damon frech nach. Ich schaute auf sein Gesicht und erkannte tatsächlich kein Zeichen darauf, es war makellos rein. Wir warfen den Ball uns noch mehrere Male zu und ich war tatsächlich froh, dass es so leicht und unbeschwert war. Es war so als wären diese schlimmen Wochen gar nicht dagewesen und wir waren einfach das, was wir immer gewesen waren, Brüder. Doch erst jetzt wusste ich, wie wichtig es war, ihn zu haben. Noch nie war es mir so klar und bewusst gewesen. Aber deswegen wusste ich nun auch, was es für mich bedeuten würde ihn wieder zu verlieren. Diese Angst würde niemals verfliegen, da war ich mir sicher. Doch es war nun einmal so, dass er jetzt wieder da war und ich wusste es, es war kein Traum oder eine Illusion, es war eine neue Chance, dir mir gegeben wurden war. Eine Chance auf ein Leben mit meinem Bruder. Ich brauchte meinen großen Bruder, der mich immer beschützt hatte, auch wenn das jetzt nicht mehr der Fall war, aber ich hatte immer noch das Gefühl, das ich seine Hilfe brauchte, für was auch immer. Vielleicht war es auch nur seine Anwesenheit, die ich brauchte und seinen Rat. So genau konnte ich das nicht sagen, aber es war nun einmal so. Damon warf den Ball in die Höhe und fing ihn selbst wieder auf. „Wir sollten reingehen und uns ebenfalls fertig machen. Die Mädchen haben schon vor Stunden damit angefangen. Ehrlich ich bin froh keines zu sein, einfach nur mich zu waschen und in einen Anzug zu schlüpfen ist auf jedenfall besser, als sich stundenlang zurecht zu machen.“ Grinsend nickte ich zustimmend. Das stimmte. Das verdiente in der Tat Anerkennung oder man verzweifelte daran. Beides war meiner Meinung nach wirklich gut möglich. „Die Haare solltest du dir vielleicht auch noch kämmen“, merkte ich an und Damon stieß mir für meinen Kommentar in die Seite. Au. Tatsächlich, ich hatte ihn sehr vermisst, aber sowas nicht. Wir liefen um die Wette ins Haus und Damon war auch noch schneller als ich, sodass er mir im ersten Moment die Tür von der Nase zuschlug. Im ersten Augenblick schaute ich ein wenig bedeppert drein. Damon öffnete wieder grinsend die Tür und lehnte sich zufrieden dagegen. „War nur ein Scherz, kleiner Bruder. Du bist aber auch verdammt lahm. Hab ich dir nicht gesagt, dass du ein wenig trainieren sollst? Hast du das nicht gemacht oder das Training einfach nur an den falschen Stellen angesetzt, wie bei deiner Zunge?“ Seine Stimme klang spöttisch und voller Hohn und wütend warf ich mich auf ihn, sodass wir beide nach hinten überfielen und uns schlugen. „Was soll das hier? Hab ich etwa zwei kleine Kinder, anstatt zwei erwachsene Söhne oder warum prügelt ihr euch wie zwei kleine Schuljungen? Dann muss ich wohl Katherine und Elena mit Bedauern mitteilen, dass sie keine Begleitung für heut Abend haben.“ Sofort sprangen Damon und ich auf und richteten unsere Kleidung, bevor wir demütig nach unten sahen. Aber seine Stimme hatte diesmal gar nicht so wütend geklungen, eher tadelnd. „Tut uns leid Vater“, sagte ich sofort. „Besonders du, Stefan. Lass dich nicht provozieren, Damon ist noch verletzt und ich will nicht, das du das verschlimmerst.“ Wohl kaum, ihn ging es so gut wie früher. Zumindest hatte das so den Anschein, wirklich sicher war ich mir da nicht, außerdem sagte er dass er noch Schmerzen hatte, was ich mir auch nur vorstellen konnte. „Ich bitte um Entschuldigung“, sprach ich weiter. Eigentlich war das hier, Damons Part. Er war derjenige, der sonst noch eine Spitze oben drauf bekam. „Benimmt euch jetzt bitte eurem Alter entsprechen und macht euch für den Abend fertig. Ich will das ihr einen guten Eindruck macht.“ Überrascht sah ich ihn an und dann zu Damon, der nicht weniger unglaubwürdig aussah, als ich mich fühlte. Kam es mir nur so vor oder war Vater schneller als sonst von seiner Strafpredigt abgekommen. Sonst war sie um einiges länger und auch ein wenig böswilliger. Diesmal war sie nur in gerechtem Maße strafend gewesen. Aber beschweren würde ich mich darüber sicher nicht, das würde mir nie einfallen. Wir gingen nach oben ins Stockwerk und Damon versuchte unbekümmert den Ball auf seinem Kopf zu balancieren, als wäre das zu schaffen, die einzige Herausforderung, die er hatte. „Es ist gut zu wissen, dass du wieder da bist, Damon“, sagte ich und überrascht wandte er sich mir zu, als hätte er wirklich nicht damit gerechnet. Er musterte mich genau und lächelte dann milde. Mit seiner Hand klopfte er mir auf die Schulter. „Keine Sorge, Kleiner. Ich hab nicht vor wieder von hier zu verschwinden. Es ist schön wieder zuhause zu sein und das liegt nicht nur allein an Elena, obwohl sie das wirklich der hervorstechendste Grund dafür ist.“ Ich grinste über seinen Kommentar, obwohl ich mir im Klaren darüber war, das er es absolut ernst meinte. Für ihn bedeutete Elena wohl seine Heimat, die Anlaufstelle für ihn, aber ich hatte auch meinen Bruder wiedergewonnen. Ich wusste jetzt wie wichtig er war und ich würde es nie wieder vergessen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)