Ein Bruder für jede Schwester von RoseAkaShi (Flucht durch die Ewigkeit) ================================================================================ Kapitel 64: Egoismus -------------------- Kapitel 64: Egoismus „Doch oft sind es unsere besten Absichten, die die schlimmsten Folgen haben.“ (Unbekannt) Katherines Sicht: Rückblick Ich wartete in dem kleinen Zwischenwald, bevor das Dorf begann. Die Stelle, wo ich Helena aufgetragen hatte hinzukommen, sobald die nächste Nacht anbrach. Ich hoffte nur meine Schwester hatte meine Botschaft erhalten und auch die Nachricht meiner Flucht, allerdings war ich mir darin sicher, sie war clever. Sie war klüger als ich und sie musste es einfach entdeckt haben. Ich drehte mich um, als ich Schritte hörte und tatsächlich war es meine Schwester, die auf mich zugelaufen kam. Sie sah mich bestürzt und verständnislos an. „Katerina, was hast du nur getan?“, fragte sie mich entsetzte. Ich kam auf sie zu und schloss sie in meine Arme, ich hatte mir solche Sorgen um sie gemacht und auch das sie vielleicht keine Möglichkeit hatte, hierher zu kommen. „Ich wusste dass du es schaffst, Helena. Ich wusste das du meine Nachricht findest, du bist einfach so verdammt klug“, sagte ich erfreut und trotzdem rannte mir einzelne Tränen das Gesicht herunter. Aber es war so schön, dass sie hier war. Jetzt würde alles gut werden. Sie zog an meinem Arm. „Wir müssen zurück, Katerina. Wieso musstest du nur fliehen? Wieso?“, fragte sie und wollte mich zurückziehen, doch ich hielt dagegen. Mit meiner neuen Kraft, war es nicht sehr schwer sie aufzuhalten. Ich verstand sie ja, sie aufgeregt und verwirrt, weil sie nicht wusste, was hier vor sich ging. „Nein, Helena. Wir können nicht zurück. Wir können nie mehr zurück. Man kann Klaus und Elijah nicht vertrauen, sie haben uns die ganze Zeit angelogen. Gestern Nacht wollten sie mich opfern und auch wenn ich ihnen jetzt nichts mehr nutze, dann gibt es immer noch dich und sie würden dich opfern wollen.“ Geschockt sah sie mich an und ihre Gedanken kreisten sicher jetzt in ihrem Kopf. Aber dafür hatten wir jetzt kaum Zeit. Ich packte sie an den Schultern und schüttelte sie. „Sie sind Vampire, Helena. Vampire! Es gibt sie wirklich und sie wollten mich opfern, jetzt sicher dich, weil sie unser Blut brauchen, für ein lächerliches Ritual. Aber ich hab eine Lösung gefunden. Eine durch die wir beide leben können.“ Helena wirkte ein wenig neben der Spur, als ich sie schüttelte, sie war immer noch geschockt. Es war ihr auch nicht zu verübeln und wie unwirklich das alles klang. Ich hatte es Trevor erst auch nicht alles glauben wollen. Wieder wollte sie umdrehen. „Wir müssen zurück, Katerina. Du musst mir vertrauen, wir müssen zurück! Ich kann mich opfern, das ist nicht so schlimm…“ Sie wollte weiter reden, doch ich unterbrach sie und schüttelte sie wieder, diesmal noch kräftiger. Hatte sie denn jetzt den Verstand verloren? „Bist du verrückt geworden, Helena? Wir können nicht zurück! Auf keinen Fall, das bedeutet unser Tod und auch deiner und das geht auf keinen Fall in Ordnung! Ich sagte dir doch, du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Ich hab einen Plan!“ Konnte sie denn nicht einmal auf mich hören? Einmal im Leben? Denn diesmal hatte ich auf jedenfall recht. „Nein, Katerina. Du musst mir vertrauen. Ich hab einen Plan und…“ Ich biss mir ins Handgelenk und drückte es ihr auf den Mund, sodass sich ihre Worte ins Nichts verloren. Sie war einfach gerade zu stur und uneinsichtig, um zu erkennen, was das richtige war. Aber ich würde meine Schwester nicht an ihre Selbstlosigkeit verlieren, egal wie edel diese Eigenschaft auch war. Helena sah mich schockiert an. „Was hast du nur getan?“, fragte sie mich entsetzt. Tränen brannten in meinen Augen und es tat mir leid, dass ich ihr das nicht alles besser erklären konnte und das uns die Zeit fehlte, da sie so sehr gegen uns arbeitete. „Es tut mir leid, Helena. Aber du wirst es noch verstehen“, versicherte ich ihr, bevor ich ihren Kopf packte und ihr das Genick mit einem schnellen Ruck brach, sodass sie keine Schmerzen hatte. Weinend kniete ich mich zu ihr, denn auch wenn ich wusste, dass sie wieder leben würde, so war es doch grausam meine Schwester tot zu sehen. Noch viel schlimmer, das ich sie selbst hatte umbringen müssen. Doch selbst für dieses bedauern blieb mir jetzt keine Zeit. Ich hob meine Schwester hoch und trug sie in dieser einzigartigen Geschwindigkeit, zu einem Nebenfluss der Themse, wo ich sie hinlegte. Hier stand ein Mann, den ich manipuliert hatte, damit er meiner Schwester sein Blut geben konnte, sobald sie wieder aufwachte. Es war so schrecklich meine Schwester so zu sehen. So tot. Es schien so endgültig zu sein und auch wenn ich mir eigentlich sicher war, betete ich doch, dass es funktionierte. Noch nie hatte ich sowas gemacht und deswegen bangte ich. Sie hatte keinen Puls und keinen Herzschlag, ihr Körper war kalt geworden und es war, als würde die Leichenstarre einsetzen. Plötzlich atmete sie wieder und ich schreckte dadurch auf. Trotzdem überwältigte mich dieses einzigartige Glück, das sie noch lebte. Ich holte den Mann und biss ihm ins Handgelenk, das ich Helena an den Mund hielt. „Du musst das hier trinken, Helena. Sonst stirbst du“, sagte ich ihr und zwang ihr das Blut regelrecht auf. Es schien als würde sie dagegen ankämpfen, doch dann biss sie den Mann an die Wunde, die ich ihm bereits zugefügt hatte. Als sie von ihm abließ, war ihr Mund blutverschmiert und Tränen standen ihr in den Augen. Sie wischte mit ihrem Ärmel über ihren Mund und verteilte das Blut so noch viel mehr. Helena schüttelte den Kopf, aber ich wusste nicht genau, was sie mir damit sagen wollte. „Was hast du nur getan, Katerina?“, fragte sie verständnislos und auch vorwurfsvoll. Ihre Worte trafen mich wie ein Stich ins Herz und ich wusste, das was ich getan hatte, war grausam und unverzeihlich. Ich hatte ihre meine Entscheidung aufgezwungen, genauso wie dieses Leben, von deren Folgen sie noch keine Ahnung hatte. Es war egoistisch von mir gewesen und ich fühlte mich schuldig. Allerdings bereuen tat ich es nicht. Die Vorstellung, dass sie andernfalls gestorben wäre, war noch viel schrecklicher. Sie war meine Schwester, meine Zwillingsschwester, ich konnte sie nicht auch noch verlieren. Sie war das einzig Gute in meinem Leben. Ich griff nach ihren Händen und sah ihr in die Augen. „Es tut mir leid, Helena. Aber ich musste das tun. Ich konnte dich nicht einfach verlieren. Erinnerst du dich? Wir haben geschworen immer füreinander da zu sein und aufeinander aufzupassen. Wir bleiben zusammen, das haben wir doch gesagt“, erinnerte ich sie an unser Versprechen und uns beiden liefen die Tränen über den Wangen. Der Schmerz, der in ihren Augen stand, fügte mir selbst welchen zu. Sie stand auf und drehte sich um. „Wo willst du hin?“, fragte ich verwirrt und stand ebenfalls auf. Der Mann zu meinen Füßen war entweder bewusstlos oder tot, es war mir auch egal. „Ich will zu Elijah zurück, Katerina. Wir können doch jetzt da bleiben, wenn wir nicht mehr von nutzen sind oder er kann mit uns kommen.“ Schnell lief ich zu ihr und drehte sie zu mir um. „Bist du wahnsinnig? Klaus wird sich an uns rächen, genauso wie Elijah!“ Sie musste übergeschnappt sein, das würde unser Ende bedeuten. Aber Helena schüttelte stur den Kopf. „Das glaubte ich nicht. Elijah liebt mich!“, rief sie laut und verzweifelt auf und es traf mich ins Herz. Er liebte sie und sie liebte ihn und ich würde in dieser Sache meiner Schwester verlieren, aber das konnte und wollte ich nicht zulassen. „Er liebt dich nicht, Helena. Zumindest nicht so wie es sein sollte und nicht so, wie du ihn.“ Ungläubig sah sie mich an und ich erzählte ihr von dem Gespräch von Klaus und Elijah, das ich mit an gehört hatte. „Verstehst du das, Helena? Er kann dich nicht so sehr lieben, wie du ihn, sonst hätte er das nicht getan. Er hätte dir alles erzählt und dich gefragt. Aber das hat er nicht getan.“ Ich wusste dass ich mit meinen Interpretationen übertrieb, aber ich konnte nicht anders. Mein Egoismus zwang mich dazu. Er flüsterte mir zu, dass ich meine Schwester nicht gehen lassen konnte, dass ich sie nicht an Elijah verlieren konnte. Deswegen stapelte ich Lüge um Lüge und irgendwann glaubte sie mir. Es war besser so, irgendwann würde sich zeigen, dass meine Entscheidung die richtige war. Rückblick Ende Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)