Ein Bruder für jede Schwester von RoseAkaShi (Flucht durch die Ewigkeit) ================================================================================ Kapitel 73: Geheimnis --------------------- Kapitel 73: Geheimnis „Alle Geheimnisse sind abgrundtief, alle Geheimnisse verfinstern sich, das liegt in der Natur von Geheimnissen." (Cory Doctorow) Elenas Sicht: Lächelnd fuhr ich mir über die Lippen. Ich konnte es nicht verhindern, dass ich mich glücklich fühlte. Damon liebte mich, er liebte mich und das obwohl ich ihn gerade mein wahres Gesicht gezeigt hatte, das eines Monsters. Als ich ins Zimmer kam, brannte noch das Licht auf dem Nachttisch, neben Katherine. Sie saß im Nachthemd im Bett und grinste mich an. „Da hat wohl jemand die Geduld verloren“, meinte sie schmunzelnd, da das wirklich eine Seltenheit war und nicht oft bei mir vorkam. Irgendwie hatte ich das nicht so geplant gehabt, eigentlich hatte ich ihn das alles in Ruhe erklären wollen, doch dann bin ich so wütend geworden, weil ich innerlich nicht geglaubt hatte, dass er mich noch lieben würde. Aber er hatte nicht eine Sekunde gezögert oder war abwertend gewesen. Entweder ich sollte das als sehr dumm werten oder liebenswürdig. Ich liebte ihn und obwohl ich immer auf das gute hoffte, hatte ich nicht daran geglaubt das es so gut werden würde, das sich alles zum guten wenden würde, nicht wirklich, nicht so. Lächelnd zuckte ich mit den Schultern. „Irgendwie ja…“ Ich wusste nicht was ich sagen sollte, da ich selbst erst noch alles richtig verarbeiten musste, es war einfach so unglaublich. Er liebte mich. Damon liebte mich, ein Monster. „Ich bin verliebt, Elena“, sagte Katherine dann und voller Erstaunen hob ich den Kopf, da ich nicht glauben konnte, was sie da gesagt hatte. Wann hatte sie das letzte Mal gesagt dass sie verliebt war? Ich wusste es noch genau. Es war damals bei Klaus gewesen. Sie hatte ihn geliebt und dann nie wieder, sie war so enttäuscht gewesen. Zwar hatte sie öfters mal Affären gehabt und auch manche davon länger und sicher hatte sie manche davon auch sehr gemocht, aber nie hatte sie wieder solch tiefe Gefühle gehabt oder es zumindest nicht eingestanden. Ich wollte noch etwas sagen, doch dann merkte ich, dass ich zu lange gewartet hatte und sie bereits eingeschlafen war. Lächelnd deckte ich sie ganz zu und pustete das Licht neben ihr aus. Vorsichtig öffnete ich das Fenster, um sie nicht wieder zu wecken und verschwand unbemerkt in die Nacht nach draußen, zu dem See, wo ich mit Damon gewesen war. Dort wartete tatsächlich Mikael auf mich und gottseidank verzichtete er diesmal darauf, mich irgendwie mit einer seiner Aktionen zu erschrecken. Er war manchmal ganz schön theatralisch und er hätte auch der Vampir der Dramatik werden können, so sehr liebte er große Auftritte. Auch wenn er und Klaus nicht wirklich verwandt waren, so hatten sie mehr gemeinsam, als jeder von ihnen zugeben würde. „Ich hab dich schon lange nicht mehr so glücklich gesehen, Helena. Nicht mehr seit…“ „Hör auf!“, unterbrach ich ihn harsch. Ich wollte mich sicher nicht mit ihm über meine Gefühlslage oder alte Erinnerungen unterhalten. Er hob beschwichtigend die Hände. „Nicht darüber reden“, flüsterte ich und konnte den Schmerz aus meiner Stimme nicht vertreiben. Mit der Hand bot er mir da, als erstes zu sprechen. „Ich will Damon und Stefan Salvatore auf die Liste setzen. Ich will das du auch sie beschützt.“ Er sah nicht wirklich überrascht aus von meinen Worten, aber schaffte das überhaupt irgendjemand? Mikael war ein Buch mit sieben Siegeln. Ich konnte ihn nicht wirklich leiden, eigentlich kein bisschen. „Wieso sollte ich das tun, Helena? Unser letztes Geschäft ist ins Wasser gefallen, wie du dich erinnerst.“ Wütend erwiderte ich seinen Blick, ohne zurückzuweichen. Das war wahr. „Das war nicht meine Schuld!“, zischte ich, aber ich gab auch Katherine nicht die Schuld dafür, denn sie hatte es nicht gewusst. Doch eigentlich war es ihre Unwissenheit, die uns hätte zum Sieg über Klaus verhelfen sollen. Denn als sie alles erfahren hatte, war es unser Untergang geworden, das hatten wir schon vorher gewusst und doch hatten wir gehofft das Katherine ahnungslos blieb. Am Ende hätte ich ihr alles erklären können. Allerdings hatte sie die Dinge selbst in die Hand genommen, als sie die Wahrheit erfahren hatte, wie es nun mal ihre Art war. Mikael sah mich nur abwartend ab, unbeeindruckt von meinem Ausbruch, denn auch er war sich bewusst, dass es nicht meine Schuld gewesen war. „Ich verlängere die Liste nur, nichts weiter. Ist wie als sie damals automatisch reduziert wurde“, spielte ich auf meine Familie an. Er hatte sie beschützen sollen, aber er hatte es nicht getan, weil für ihn unser Deal geplatzt war. Erst danach hatten wir neu verhandelt. Spätestens dann konnte ich diesen Typen nicht leiden, aber eigentlich auch schon vorher nicht. Er lächelte leicht, auch wenn ich nicht genau wusste wieso oder woran er dabei dachte. „Was ist mit Elijah? Soll er runter von der Liste?“, fragte er nach und natürlich machte er das mit Absicht. Ich hatte es extra nicht erwähnt, daraus hätte er doch schon seine Schlussfolgerungen ziehen können. Wieso musste er mich auch noch zwingen es auszusprechen? „Nein“, antwortete ich schlicht. Sein Gesicht war wieder nicht zu lesen und er trat auf mich zu. „Ich weiß dass es nicht deine Schuld war, Helena. Aber dieses Mal sollten sie dafür sorgen, dass ihre Schwester nicht unsere Pläne durchkreuzt, auch nicht unwissend. Allerdings halte ich es immer noch für besser sie nicht mit einzuweihen. Ich vertraue ihr nicht.“ Aber mir? Diese Frage stand im Raum und noch nie hatte ich darauf eine Antwort gefunden, in all der Zeit. Mikael sah mir ernst in die Augen und ich nickte zustimmend. „Warum ist das überhaupt so wichtig? Wieso jetzt? Weil du gerade so vorbei gekommen bist und das einfach mal klar stellen wolltest, wenn sich die Gelegenheit irgendwann ergibt?“, fragte ich leicht spöttisch nach, aber ich war tatsächlich an einer Antwort interessiert. Er lächelte amüsiert und mir wurde klar, dass er mal wieder mehr wusste, als ich es tat. „Nicht so ganz. Klaus ist unterwegs in die Stadt und ich will das du und Katerina schön hier an Ort und Stelle bleibt und den Köder spielt.“ Erschrocken weiteten sich meine Augen. Klaus war auf den Weg hierher? Eigentlich waren Katherine und ich, sobald wir etwas in Richtung Klaus und Elijah hörten, verschwunden. Aber diesmal wusste Katherine nichts davon. Sie war immer diejenige gewesen, die weglaufen wollte und ich hatte nie die Zeit so eine Falle aufzustellen, in der ich Mikael mit einbeziehen konnte. Doch endlich schien es so weit zu sein. Ich musste einfach nur hier sein und warten. „Woher weißt du das?“, fragte ich leise nach, da mir die Sache doch ziemlich nah ging. Ich war nicht dumm, auch wenn ich Mikael auf unserer Seite hatte, war es doch gesund Angst vor Klaus zu haben. Mikael machte einen belanglosen Gesichtsausdruck und zuckte kurz mit der linken Schulter. Er würde es mir also nicht verraten. „Nicht so wichtig für dich. Was dich aber vielleicht interessieren wird ist, das Elijah hier ist.“ Geschockt weiteten sich meine Augen und ich erstarrte im selben Augenblick. Ungläubig sah ich meinem Gegenüber an und hoffte dass er mal wieder nur bös gescherzt hatte, doch irgendwie bezweifelte ich das. „Er war auf den Gründerball und hat dich mit deinem Menschen zusammen gesehen, wie war noch gleich sein Name, Damon? Ich fand ja bereits das ihr ein entzückendes Paar abgegeben habt, aber was wohl mein Sohn davon gehalten hat?“ Angst, Schuld, Zweifel, Schmerz und Besorgnis durchfluteten mich, wie eine meterhohe Welle, die mich davon tragen wollte. Ich widerstand den Drang mein Herz zu packen, das schmerzte. Elijah war hier. Wieso? Was wollte er? Warum ausgerechnet jetzt? Ich hatte Damon kennengelernt und mich endlich wieder verliebt. Gerade hatte es angefangen leichter zu werden. Womit hatte ich das verdient? „Wieso… wieso hast du nichts gesagt? Als wir da auf dem Ball waren?“, fragte ich schwach nach. Ich hatte all meine Stärke verloren und schaute nur noch auf den Boden, konnte mein Entsetzen und meinen Schmerz nicht länger vor ihm verbergen. „Ach, Helena, ich wollte einfach nicht so böse sein und das Spiel mit deinem Liebsten so unterbrechen und dich damit so in Trübsal zu versetzen. Du hättest dich dann doch nur die ganze Zeit angsterfüllt umgeblickt und Elijah hätte am Ende davon Wind bekommen. Doch keine Sorge, Elijah hat nicht den geringsten Schimmer von unserem Geschäft, wie jeder auch“, beruhigte er mich mit einer Stimmlage, die mir zeigte, das er ganz genau wusste, das mich das nicht im geringsten beruhigte. „Du siehst fertig aus, Helena. Ich denke es wäre für dich am besten schlafen zu gehen und sich zu entspannen. Bleib ruhig, bis ich dir neue Informationen mitteile“, meinte er am Ende ziemlich gleichgültig und ließ mich dann einfach zurück. Ich schluckte und wusste ich würde die ganze Nacht darüber nachbrüten. Es würde mich nicht loslassen und an Entspannung war nach seiner Neuigkeit nicht einmal annähernd zu denken. Ich sah meine Schwester an und ich wusste dass der wohl schwerste Kampf nun gekommen war, wo wir ihn doch so lange versucht hatten auszuweichen und zu entkommen. Doch es war etwas, das unausweichlich war. Vielleicht war das unser Schicksal. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)