Ein Bruder für jede Schwester von RoseAkaShi (Flucht durch die Ewigkeit) ================================================================================ Kapitel 96: Unglaube -------------------- Kapitel 96: Unglaube „Manchmal kommt man im Leben an einen Punkt, an dem man nur falsche Entscheidungen treffen kann. Oder vielleicht besteht das ganze Leben aus falschen Entscheidungen, die wir uns so zu Recht legen, dass sie uns `richtig` erscheinen.“ (Autor unbekannt) Elenas Sicht: Rückblick Er fiel mir ins Auge, noch bevor ich ihn kennenlernte. Nicht weil er mir gefiel, sondern wegen dem Gefühl von Angst, das ich schon weitem bei ihm spürte. Katerina und ich waren auf dem Deck, sahen das letzte Stückchen Land, das langsam am Horizont verschwand. Wir sahen nicht nach vorn, sondern nach hinten. Ich spürte eine Präsenz, ein Blick, etwas Unangenehmes. Deswegen sah ich nach hinten. Ein Mann mit einem blond, das Dunkel war und auch ein wenig dreckig aussah, fast aber auch schon wieder braun. Er sah streng aus, unfreundlich, eigentlich erinnerte mich sofort an Katerina und meinen Vater. Etwas in meinem Magen zog sich zusammen und ich hatte so eine Ahnung, das ab jetzt nichts mehr so sein würde wie zuvor. Wie recht ich doch haben würde. Katerina flirtete mit einem Mann, damit er uns einen Gefallen tat. Sie war wirklich gut in sowas und solange sie nicht übertrieb, ließ ich sie dabei gewähren. Die meisten Männer hielten sich hier eh von uns fern, da sie es als Unglück betrachteten, das wir überhaupt hier mit an Bord waren. Andere allerdings scherten sich gar nicht um diesen Aberglauben und versuchten uns näher zu kommen. Katerina meinte dazu, dass es nicht nur daran lag, das wir wirklich wenige Frauen an Bord waren, sondern auch weil wir ledig waren, sehr jung, alleine reisten und dazu auch noch ausgesprochen schön waren. Sie konnte manchmal wirklich eingebildet sein oder sie war sich der Tatsache einfach viel zu sehr bewusst, mehr als gut für sie war. „Helena Petrova, nehme ich an“, holte mich eine Stimme aus den Gedanken und ich zuckte instinktiv zusammen, wie ein aufgescheuchtes Huhn. Ich sah zur Seite, zu dem Mann, der mir schon ein paarmal aufgefallen war, da er mich und meine Schwester so intensiv beobachtet hatte. „Ich will mit ihnen sprechen, allein. Keine Sorge, wir können es so öffentlich machen, das es jeder sieht, nur ihre Schwester darf davon nichts mitbekommen, das ist wichtig. Haben sie das verstanden?“, fragte er nach. Instinktiv nickte ich, wusste allerdings nicht wirklich wieso, aber wenn ich ihm in die Augen sah, dann kam mir das so klar vor. So selbstverständlich. Zusammen saß ich mit dem Mann am Tisch, Mikael. Am liebsten wollte ich weglaufen, schreien, irgendetwas tun. Aber ich tat gar nichts. Ich hörte einfach nur zu, einer unglaublichen Geschichte, die einfach nicht wahr sein konnte. „Noch einen Tee, Miss Helena?“, fragte er nach. Ich saß wahrscheinlich nur mit offenem Mund da, hatte all meine guten Manieren vergessen, weswegen ich einfach nur nickte. Irgendwie kam ich mir wirklich dumm vor. „Sie wollen mir also erzählen, dass es Vampire tatsächlich gibt? Solche über die man sich Schauergeschichten erzählt?“, fragte ich zweifelnd nach, da es einfach nicht in meinen Kopf hineingehen wollte, dass es solche Monster wirklich geben sollte. Wie klang denn das? Vampire gibt es wirklich. War das denn nicht irgendwie lächerlich oder so etwas in der Art? „Ich würde es dir ja gerne beweisen, aber hier ist ein sehr schlechter Ort. Allerdings kann ich dir eine unserer Fähigkeiten beweisen, vielleicht wird dich das überzeugen, mir Glauben zu schenken.“ Sein Blick fiel auf die Teetasse, die ich in den Händen hielt und an die ich mich hilfesuchend klammerte. „Wirf sie auf den Boden“, sagte er zu mir und ich wollte schon protestieren, da fing er mich mit seinen Blick und augenblicklich warf ich die Tasse auf den Boden, sodass sie dort zersprang und sich der Inhalt verteilte. Erschrocken zuckte ich zusammen und sah dann ungläubig zu Mikael. Wieso hatte ich das getan? „Ich hab doch gesagt, dass es eine unsere Fähigkeiten ist, andere zu beeinflussen. Was denkst du, warum du hier so ruhig sitzt? Ich hab dich manipuliert“, sagte er mir offen heraus. Mein Mund stand wieder nicht wirklich fein offen und ich versuchte zu blinzeln, in der Hoffnung alles wäre nur ein schlechter Traum, der wieder weg gehen würde. Sowas sollte einfach nicht real sein. Er nickte, irgendwie schien er mit sich zufrieden zu sein. „Dann kommen wir zu dem Teil, wo du für mich wichtig bist. Mein Stiefsohn, Niklaus, will den Fluch von dem ich dir erzählt hatte, natürlich wieder brechen. Dafür brauch er eine Hexe für den Zauberspruch, einen Werwolf, einen Vampir, den Petrova-Doppelgänger, also dich oder deine Schwester Katerina und dies hier…“ Mikael legte einen ovalen weißen, eigentlich sehr schönen Stein auf den Tisch, den ich staunend, aber auch fragend ansah. „… den Mondstein. Ohne ihn funktioniert gar nichts, aber auch nicht ohne den Doppelgänger. Er wartet nur auf euch und zurzeit ist er in London. Sobald euch ein Vampir sieht und glaub mir, das wird schnell der Fall sein, so wird er Klaus davon berichten und ihr werdet in seinen Fängen sein. Solange ihr von nichts wisst, wird er von euch keine Gefahr erwartet und ihr könnt euch vielleicht noch frei bewegen. Ihr werdet sicher so nach handlungsfrei sein. Damit sind wir im Vorteil. Ich brauche seinen Aufenthaltsort und zwar dann wenn er am verwundbarsten ist. Das wird der Zeitpunkt der Opferung sein. Keine Wachen, niemand von dem Gefahr laufen könnte, dass er alles sabotiert. In dem Moment werde ich ihn töten.“ Ich schluckte. Stiefsohn oder nicht, gab es einen Menschen, der so grausam war, das er es verdient hatte, von seiner Vaterfigur ermordet zu werden? Das erschien mir doch sehr drastisch, weswegen ich die Stirn runzelte. „Sind sie sicher dass es so sein muss? Ist er wirklich so schrecklich?“, fragte ich ungläubig nach. In uns alles steckte doch etwas Gutes. Vielleicht war es bei ihm nur tiefer versteckt, als bei anderen. Mikael aber schüttelte entschieden den Kopf. „Nein, Helena. Klaus ist absolut tödlich und er ist Abscheu in der Natur. Das solltest du so schnell wie möglich erkennen“, riet er mir. Ich versuchte, versuchte es zu verarbeiten, aber es gelang mir nicht wirklich so schlecht von einem Menschen denken zu können. „Wieso sollte ich dir bei so einem abscheulichen Plan helfen?“ Alles sträubte sich in mir bei so etwas mitzumachen. Er konnte sagen was er wollte, es klang für mich einfach nur grausam und abartig, sein Kind zu töten, auch wenn es nicht wirklich sein Sohn war. Er hatte ihn aufwachsen sehen. Zählte das denn gar nichts? „Weil wenn du mir nicht hilfst, erkenne wirst das du meine brauen wirst. Sobald Klaus euch in seinen Fängen hat und das wird er, brauchst du Hilfe da wieder herauszukommen. Als Gegenleistung werde ich deine verlangen. Ich beschütze dich und deine Schwester und Klaus wird sterben. So wird es sein.“ Es war wie eine gruselige Voraussage, aber irgendwie erschien mir alles immer klarer. „Was ist mit meiner Familie?“, fragte ich nach. Sie waren weit weg, aber wenn Klaus wirklich so grausam war, würde ihn das davon abhalten, wenn er die Wahrheit kennen würde? Vampire, Werwölfe und Pläne zur Tötung eines, wie hatte er Klaus genannt? Hybrid? „Solang er nichts rausbekommt, sollte diese Tatsache dich wenig kümmern, allerdings kann ich dir versprechen sie ebenfalls zu beschützen, wenn dich das beruhigt. Halte du deinen Teil der Abmachung, so halte ich auch meinen ein“, versprach er mir. „Ich hab noch gar nicht zugestimmt“, antwortete ich ein wenig fassungslos. Er stand auf und sah total ernst aus, wie mein Vater besaß er die Gabe des Lächelns wohl eher nicht. „Das wirst du, wir reden wieder, wenn du es erkennst. Bis dahin solltest du dir über alles, Gedanken machen. Es war schön dich kennenzulernen, Miss Helena“, meinte er und drehte sich dann um. Bevor er gehen konnte, kam mir noch ein Gedanke, auf den ich eine Antwort haben wollte, weswegen ich ruckartig aufstand. „Wieso hast du ausgerechnet mich ausgesucht? Warum nicht meine Schwester? Wieso hast du mir alles erzählt, deinen Plan?“ Alle suchten meine Schwester aus, weswegen das wirklich verwunderlich für mich war. Nicht normal. „Weil du klüger bist, Helena. Anständiger und ich glaube sogar zu sagen, besser. Besser als viele andere, die ich in den Jahrhunderten getroffen habe. Eine der besten. Ich schätze, du verdienst Vertrauen am meisten“, erklärte er mir und davon war ich doch ziemlich baff. Er ließ mich mit einem Chaos zurück, das sich aber bald ordnen würde. Rückblick Ende Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)