Ein Bruder für jede Schwester von RoseAkaShi (Flucht durch die Ewigkeit) ================================================================================ Kapitel 138: Ein Traum ---------------------- Spezial 13: Ein Traum „Die Vergangenheit ist nicht tot. Sie ist nicht einmal vergangen.“ (Sarah Dessen) Elijahs Sicht: Es war schwer hier zu sein, an dem Ort zu bleiben, an dem ich so viele Schmerzen spürte. Zu schwer. Allerdings musste ich hierbleiben, damit Klaus nicht auf die Idee kam ihr etwas anzutun, denn das würde er dann ganz sicher tun. Ich musste zumindest dafür sorgen, dass sie sicher war. Ihre Sicherheit war das aller wichtigste, danach kam ihr Glück. Die beiden waren auf meiner Prioritätenliste ganz oben. Eine Zeit lang hatte ich das verdrängt, ein Fehler, den ich erst jetzt zu bereuen begann, nachdem ich die vollen Ausmaße zu spüren bekam. Wieso konnte man nicht zurück in die Vergangenheit reisen? Warum konnte man seine Fehler nicht irgendwie zurücknehmen? Ich wollte alles besser machen, sie nie gehen lassen, ihr Vertrauen und ihre Schwester beschützen, sodass sie leben konnten. Oder mit ihnen zusammen weglaufen. Ich lief seit Jahrhunderten mit meinen Geschwistern vor unseren Vater weg, was machte es da aus wenn ich mit meiner Liebe vor Klaus weglief? Der Unterschied war nicht so groß. Vielleicht wäre es sogar besser gewesen, denn dann wäre ich zumindest bei ihr gewesen. Verloren sah ich auf den See, am dem ich früher mit meinen Brüdern gebadet hatte. Es war so lange her. „Ich war hier an diesem Ort, mitten in der Nacht.“ Überrascht drehte ich mich um und sah Helena dort stehen, in ihrer einzigartigen Perfektion. Ihre Hände hatte sie hinter ihrem Rücken verschränkt. „Wie jetzt. Ich hab gebetet zu Gott, dass es mir die Kraft gibt, dich loszulassen. Das ich aufhören kann dich zu lieben.“ Ich schluckte, sie hatte gebetet mich nicht mehr zu lieben? Ein gequältes Lächeln erschien auf ihren Lippen. „Aber wie so oft, hat er mich nicht erhört. Ich kann einfach nicht aufhören dich zu lieben. Ich weiß nicht wieso, aber alles in mir schmerzt noch immer, nach so langer Zeit, wenn du nicht bei mir bist.“ Ich blieb wie erstarrt hier stehen, obwohl ich doch eigentlich nur zu ihr wollte. So nah wie möglich bei ihr sein. „Du hast mein Herz gestohlen Elijah. Damals vor genau 372 Jahren und du hast es mir nie zurück gegeben.“ Was? Sagte sie mir gerade…? „Es gehört noch immer dir“, unterbrach sie meine Gedanken. „Ich kann nichts dagegen tun.“ Ich sah ihr in die Augen, wusste das sie die Wahrheit sprach und ich fühlte es war wie damals. Als sie in mein Leben trat, wie ein segnender Engel und es unwiderruflich prägte. Sie war das wichtigste in meinem Leben und sie würde es immer sein. „Helena“, flüsterte ich und wollte ihre Worte nicht durch etwas wie Lautstärke schmälen. Ich wandte mich vollends zu ihr un ging auf sie zu, doch bevor ich sie auch nur annähernd erreicht, lief sie schon los, direkt in meine Arme. „Wenn du es willst, dann lass ich dich nie mehr los“, versprach ich ihr und hörte ihr schluchzen. Diese Geste zerrte an mir und an der anderen Seite waren ihre Worte, die mir offenbart hatten, dass sie mich noch immer liebte. Doch sie wollte es nicht. Beides spielte mit meinem Herzen Tauziehen. „Tu es nicht“, antwortete sie mir und ich zog sie noch fester an meine Brust. Sie war mein, sie war wieder mein. Die Erfüllung all meiner Träume. Ich würde sie nie mehr gehen lassen. Nie wieder diesen Fehler machen. Ich würde sie bei mir behalten und vor allem beschützen. „Ich verspreche es. Bleib nur für immer bei mir“, bat ich sie eindringlich, denn ich wusste, dass ich es nicht verkraften würde, sie noch einmal zu verlieren. Das konnte ich wirklich nicht. Ich brauchte sie für immer an meiner Seite, sonst war ich einfach nicht ich. Ich hob ihr Kinn an, sodass ich ihr in die Augen sehen konnte, die mit Tränen gefüllt waren. „Ich verspreche es“, versicherte sie mir. Ich legte meine Stirn gegen ihre und fühlte mich zurückversetzt in die eine Nacht, in der wir uns zum ersten Mal unsere Liebe gestanden hatten. Ich hatte mir gewünscht dass es für immer sein würde und wie damals hatte ich immer noch nur diesen einen Wunsch. Noch einmal verlor sich die Zeit für uns und ich brauchte nur sie an meiner Seite für die Ewigkeit, denn alles andere war für mich bedeutungslos. „Ich liebe dich, Helena.“ „Ich liebe dich auch, Elijah.“ Ich verschloss meine Hand mit ihr, verhakte unsere Finger ineinander und sah ihr in ihre wärmenden braunen Augen. „Für immer und ewig.“ „Für alle Zeit.“ „Ich weiß nicht, Elijah. Bist du nun erbärmlich oder ganz einfach verloren?“ Ich schreckte auf, von dem Sofa, auf den ich gelegen hatte und das Buch, was ich wohl vorhin gelesen hatte, fiel auf den Boden. Genervt fuhr ich mir mit der Hand übers Gesicht, durch meine Haare. Langsam breitete sich die Erkenntnis aus, dass ich mich völlig in diesem Traum verloren hatte und Schmerz ersetzte meine Fantasie. Mein Kopf dröhnte und ich wollte ihn am liebsten irgendwo gegenschlagen. Wie immer verfolgte mich Helena, selbst hinein in meine Träume. Entweder es waren Erinnerungen, die mich nicht los ließen oder aber ich malte mir irgendetwas aus, wie wir wieder zusammen kamen. Ich konnte nichts dagegen tun. Ich liebte sie für immer, auch wenn sie nicht genauso fühlte. Dumm gelaufen würde man meinen. Ich stand auf und nahm meinen Bruder das Glas mit Alkohol aus der Hand, weswegen er eine Augenbraue hochzog. Mir war egal was das Zeug war, Hauptsache es war hochprozentig. Ich kippte es mit einem Zug hinunter. „Könnte ein wenig aus beiden sein. Wohl eine gesunde Mischung“, gab ich zu und schloss die Augen. Ich stellte das Glas ab und ging dann fort, wusste dass mein Bruder mir hinterher sah, aber es war mir wirklich egal. Ich fühlte mich elend und aus Erfahrung wusste ich dass es nicht verschwand. Mal ehrlich. Ich hatte Helena fast vierhundert Jahre hinterher gejagt und sie dennoch geliebt, obwohl ich gedacht hatte, dass sie mich verraten hatte. Wie sollte es dann aufhören, wenn ich wusste, dass sie mich die ganze Zeit über geliebt hatte und erst damit aufgehört, als sie sich in diesen Jungen verliebt hatte? Das war doch gar nicht möglich. Klaus hatte recht, ich war verloren und erbärmlich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)