Verlorene Flügel von Dakota_Weulf ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Pairing: Tod/Elisabeth v. Wettin Warnungen: Crossover, mehr oder weniger AU bzw Alternative Ending, Character Death, allgemeiner Mangel an scharfen s...s, allgemeiner Schwund an Deutschfähigkeit meinerseits. Kein Betareading. Der Tod ist vom Aussehen her auf Sena Juns Darstellung mit der 2009'er Tsukigumi von Takarazuka in Japan, vom Handeln halb auf ihre und auf Matés Darstellung in der 2002'er 10-Jahre-Jubiläumsaufführung in Wien basierend. Diese ff spielt vor "Haritsuke no Seijo" und vor allen Geschehnissen in "Elisabeth", weil ich davon ausgehe, das Märchen irgendwann ums Mittelalter angesetzt ist. Ich gehe davon aus, dass Tod noch über Märchen steht, was Wissen über die Geschehnisse der Welt angeht, also auch von März=Märchen weiss. Verlorene Flügel elisabeth elisabeth Elisabeth "Elisabeth..." Sie öffnete die Augen. Ihre Gedanken war schwer, viel zu schwer für ihren zerbrochenen Körper. Der Schmerz in ihren Armen war verblasst wie Tinte auf Papier, das zu lange der Sonne ausgesetzt worden war. Ihr blondes Haar fiel ihr in die Augen, als sie schwerfällig den Kopf hob, um zu sehen, wer sie angesprochen hatte. Tränen hatten ihren Blick verschwimmen lassen, aber sie blinzelte sie weg und versuchte, auf die Stimme zu fokussieren. Mit einem mal war alle Verwirrung, alles, was sie in die Tiefe zog, fort. Ihr Kopf war klar. "Du--!," keuchte sie. Das weisse Haar blendete ihre Augen, die nun schon so lange in Dunkelheit getaucht gewesen waren. Der Mann lächelte sie an, ein Lächeln, so sanft wie das Mondlicht. Er verbeugte sich, und für einen kurzen Augenblick glaubte sie, in dieser Bewegung Spott zu sehen. "Seid gegrüsst, Elisabeth von Wettin." Ihr ganzes Wesen wurde von tiefster Freude überrollt. Ihre Augen füllten sich mit neuen Tränen, und bevor sie wusste, wie ihr geschah, lachte sie, weinte sie, streckte die Hände nach dem Mann aus, auf den sie schon so lange gewartet hatte. Die Ketten, die ihre Arme gebunden hatten, rosteten unter des Mannes Blick in Sekundenschnelle. Elisabeth fiel von ihrem Kreuz, direkt in die seine Arme. Sie umarmte ihn, und sein Griff umschlung sie voll Zärtlichkeit. Warme Liebe durchflutete ihre Seele. Alle Furcht, alle Einsamkeit, die sie in ihrem verdammten Leben hinter den Gitterstäben ihres Fensters verspürt hatte, war verflogen. "März," flüsterte sie und vergrub ihren Kopf in seinem weissen Haar. "-März?," fragte der Mann, Belustigung in seiner Stimme. Elisabeth sah auf. "Nein, ich glaube nicht, dass er noch auf diesen Namen hören würde." "W-," stotterte sie. "Was meinst du?" Leise Furcht schlich sich in ihr Herz. Erst jetzt spürte sie die Kälte, die von des Mannes Armen ausgingen, die sein ganzes Wesen umspielte und sie zu verschlingen versuchte. Klamme Finger umfassten ihre Arme und hielten sie fest. Elisabeth bekam es mit der Angst zu tun. Etwas war falsch, unendlich falsch. "Ich meine," antwortete der Mann, "was ich sage. Seinen Namen hat er schon lange vergessen." "Wer-- Wer bist du--?," sagte Elisabeth, und versuchte, sich dem Griff des Mannes zu entwinden, der von Augenblick zu Augenblick kälter wurde. Kalt wie die Nacht. Kalt wie ein Grab. Kalt wie-- "Der Tod." Sie stolperte zurück, entriss sich seinen Fingern, die sich wie die Klauen eines Raubvogels in ihre Haut gebort hatten. "Das kann nicht sein!," keuchte sie, mehr zu sich selbst als zu dem Mann. Ihre geweiteten Augen suchten ihn nach der alten Vertrautheit ab, aber alles, was sie fand, war tödliche Fremde. "Armes Mädchen," sagte der Mann, und sein zartes Lächeln war breit geworden, das Lächeln eines Untiers, das sich bereitmacht, sein Opfer zu verschlingen. "Allein gelassen, und all die Jahre hindurch auf den einen gewartet." Er streckte einen Arm aus, strich mit seinen schwarzen Fingernägeln über ihre Wange. Sie scheute unwillkürlich zurück. "Ist es nicht lustig," sagte er und legte ihr einen Finger auf die Lippen, "dass mein Kuss mit ihm inniger war als der deine?" Sein Finger teilte ihre Lippen sanft, und sie biss zu, mehr aus Instinkt als aus Planung. Er zog seine Hand zurück, langsam, als ob er den Schmerz nicht fühlen würde. Belustigt sah er auf die Wunde, von der rotes Blut zu tropfen begann. "Er wird kommen und mich holen," zischte sie. Ihre blauen Augen brannten. "Er ist meine wahre, meine einzige Liebe." "Sieh es ein, Mädchen: Du bist tot.," flüsterte der Tod, den Blick noch immer auf seinen Finger gewandt. "--Na und?," antwortete Elisabeth, ihre Stimme schwankend vor Hass. "März-- März wird selbst den Tod höchstpersönlich besiegen, für mich." Der Mann lachte, griff nach ihrem Gesicht, und als sie die Hände hochriss und seinen Griff lösen wollte, waren seine Muskeln wie Stahl. "Das bezweifele ich," sagte der Mann. Sein Gesicht nährte sich dem ihrigen. Sie wich einen halben Schritt zurück, wurde von seinen Händen gestoppt. "Sieh es ein. Es ist vorbei. Niemand wird dich holen kommen. Stirb.," zischte er. Seine andere Hand griff ihren Hinterkopf fest, und nun konnte sie nicht einmal mehr den Kopf wegdrehen. Sie konnte seinen Atem fühlen, und er war wie der Winter. Sie wollte etwas sagen, irgendetwas, aber da war nichts mehr in ihrem Kopf. Und als er ein letztes Mal flüsterte, "Stirb.", erkannte sie, dass es stimmte, dass sie einsam war, tot und einsam, dass März tot oder glücklich verliebt oder verrückt geworden war, dass es keinen Sinn mehr hatte, zu warten. Sie gab auf. Wehrte sich nicht mehr, als der Tod seine Lippen auf die ihre drückte in einem letzten, innigen Kuss. Epilog. "Ah-- Mär, ich glaube, hier können wir nichts mehr tun.," sagte Elise und schüttelte den Kopf. Märchen blickte auf die Leiche, die vor dem Kreuz lag. Ihr Gesicht war nach oben gewandt, und so konnte er ihr in die Augen sehen, die offen ins Leere starrten. "...das ist das erste Mal, dass wir sie treffen, richtig?," fragte er die Puppe in seinen Armen. "Ja!," antwortete sie. Irgendetwas schwang in ihrer Stimme mit, das ihn beunruhigte. "Wie wunderlich, dieses Gefühl... ich glaube fast, sie schon einmal getroffen zu haben." Elise hob den Kopf und sah ihm in die Augen. "Blödsinn!," sagte sie lachend, die grünen Augen leuchtend. "Hmm... wenn du das sagst, muss es ja stimmen," antwortete Märchen lächelnd und umarmte die Puppe ein wenig fester. "Aber das ist wirklich schade, sie sieht aus, als ob sie eine interessante Geschichte gehabt hätte, und eine schöne Singstimme... Wie dem auch sei. Lass uns weitergehen." Elise nickte. Märchen setzte seine Rachetragödie fort, und nie fand er diejenige, die seinen Kreis der Rache hätte durchbrechen können. Und so lebten sie alle "glücklich" bis in die blut'ge Ewigkeit... ~ [Das Märchen des Dunkels] Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)