Himmelskind von EvilKiss ================================================================================ Kapitel 29: Salz und Pfeffer ---------------------------- „Hau Ruck! Hau Ruck!“, riefen ein paar Piraten, aus Curtels Division und zogen einen großen Hammerhai an Deck, den die erste Division gefangen hatte. Er wurde an Deck aufgehangen und hing jetzt neben sieben weiteren, großen Kadavern. Drei Wochen waren Whitebeard und seine Crew nun schon wieder auf dem offenen Meer unterwegs. Und heute war ein besonderer Tag. Wann immer die Crew in Gebieten landete, an denen es große Fischvorkommen gab, veranstalteten sie einen Divisionswettbewerb. An dem einen Tag, traten die ersten acht Divisionen gegeneinander an und einen Tag später, die nächsten acht. Wieder einen Tag später, gab es den Wettkampf zwischen den beiden Siegerdivisionen. So wurden nicht nur die Speisekammern gefüllt, sondern auch für Abwechslung gesorgt und der Kampfgeist, sowie der Teamgeist wurden gestärkt. Die Regeln waren denkbar einfach. Wer den größten Fang machte, hat gewonnen. Aber es durften keine Teufelskräfte eingesetzt werden, denn nicht jede Division, hatte Teufelsfruchtnutzer. Und der Preis? Der Preis war schlicht Freizeit. Die Sieger waren eine Woche lang von jeglichen Schiffsarbeiten befreit und die anderen Divisionen musste eben diese Arbeiten mit übernehmen und untereinander aufteilen. Isbjorg blickte stolz auf den Hammerhai und klopfte dem toten Tier gegen die Flanke. Dann zog sie die letzte Harpune aus dem Kadaver und betrachtete sie ehrfürchtig. „Schaut euch nur dieses Prachtexemplar an. Der Sieg ist uns sicher!“, sprach sie erfreut und blickte zu ihren Kollegen. Marco ging nickend zu ihr und lachte auf. „Auf jeden Fall. Übrigens eine super Teamarbeit von euch allen“, sprach er und nickte stolz. Da Isbjorg und Sam zu den Geschicktesten der ersten Division gehörten, wurden sie dafür eingesetzt die Harpunen zu werfen. Marco und ein paar Andere hielten dabei Ausschau nach passenden Stellen oder potentieller Jagdbeute und der Rest war mit Rudern oder Harpunen reichen beschäftigt. „Ha. Ihr denkt ihr habt schon gewonnen? Dann schaut mal her“, rief Ace und lachte aus voller Kehle. Irritiert blickte die erste Division zu Ace, der stolz einen Narwal präsentierte. Die Spitze des langen Horns berührte das Holz des Decks. Verdutzt legten Marco, Sam, Isbjorg und der Rest die Stirn in Falten. „Oh Mist“, murmelte Sam. „Gute Arbeit meine Kinder. Schauen wir doch mal, wer gewonnen hat“, brummte Whitebeard belustigt und prüfte scharfen Auges die Beute. Nachdenklich strich er sich über seinen Sichelbart und brummte. Dann nickte er und drehte sich zu den Teilnehmern. „Ich denke das Ergebnis ist eindeutig, wenn auch knapp. Auf Platz drei haben wir die achte Division. Ein sehr schönes Exemplar, eines Zitronenhais“, nickte Whitebeard anerkennend und blickte zu Marco. „Platz zwei geht an die erste Division. Ich habe selten so einen großen Hammerhai gesehen. Gut gemacht“, sprach er weiter und klopfte gegen den Kadaver. „Und Platz eins geht an die zweite Division. Das nenne ich mal einen Brocken von einem Narwal. Der wird uns reichlich zu Essen geben“, sprach der alte Mann fröhlich und Ace sprang jubelnd in die Luft. Isbjorg hingegen knurrte ihn beleidigt an. Sie war einfach eine verdammt schlechte Verliererin. „Das ist deine Schuld!“, zischte sie zu Marco, der nur überrascht die Augenbrauen hob. „Wie bitte?“, fragt er überrumpelt. „Das Tier, welches Ace gerade den Sieg schenkte, gehört eigentlich uns!“, knurrte sie und funkelte ihn bitterböse an. Marco wollte gerade lautstark protestieren, doch hämmerte Is ihren Zeigefinger gegen seine Brust. „Doch wenn du nicht so herum geheult hättest, weil er ein wenig unser Boot durchgeschüttelt hat, hätten wir ihn gefangen. Schau es dir an. In dem Tier steckt sogar noch eine von unseren Harpunen. Und zwar die Erste, mit der Sam getroffen hat, wo das Seil gerissen ist!“, fauchte sie und Marco atmete entrüstet ein. „Spinnst du jetzt?! Unsere Sicherheit ging ja wohl in erster Linie vor!“ „Ach komm. Wir hätten dich schon aus dem Meer gefischt, wenn du ungewollt ein Bad genommen hättest. Außerdem kannst du fliegen! Das Vieh hätte uns gehören können. Das ist unfair“, maulte Is weiter und verzog schmollend das Gesicht. Sam hingegen brach in schallendes Gelächter aus. „Is, du bist echt ne schlechte Verliererin. Jetzt schmoll nicht, das nächste Mal gewinnen wir“, lachte sie und Isbjorg rang sich zu einem Schmunzeln durch. „Na gut. Wenn unser werter Kommandant nicht wieder kneift“, murmelte sie und streckte Marco die Zunge raus, der sich nur genervt an den Kopf griff. Doch ehe er hätte kontern können, rauschte Isbjorg schon davon und hüpfte Ace auf den Rücken, der sie lachend im Huckepack hielt. „Glückwunsch du Pappnase. Auch wenn dieses feine Tier fast uns gehört hätte“, lachte sie und klaute sich seinen Hut, den sie prompt aufsetzte. „Tja. Chance vertan, nun gehört er uns“, lachte die Feuerfaust und tänzelte mit Isbjorg auf dem Rücken, um den Narwal herum. „Gut. Morgen findet dann die zweite Runde statt. Und jetzt setzen wir die Segel und steuern die nächste Insel an“, rief Whitebeard und mit einem lauten „Aye“ rannte jeder an seinen Platz. „Was ist das für eine Insel?“, fragte Is, die immer noch auf dem Rücken von Ace hing. „Wenn die Insel mal einen Namen hatte, dann wurde er längst vergessen. Sie wird eigentlich nur noch Seemannsgrotte genannt. Keine Marine in der Nähe, dafür eine menge Abschaum. Die Hafenstadt ist allerdings riesig und der Markt floriert. Was auch daran liegen könnte, dass man da so ziemlich alles kriegt, was man will“, erklärte Ace und Is nickte ernst. „Schmuggler?“, fragte sie und Ace drehte seinen Kopf in ihre Richtung. „Aye. Unter anderem. Aber die Kneipen sind hervorragend“, lachte er und Is kicherte auf. ~ Gegen Nachmittag erreichten sie ihr Ziel und neugierig musterte die Crew die Insel und das Treiben in der Hafenstadt. Sie war wirklich riesig. Ein Ort voller schäbiger Holzhütten und Marktständen. Weiter hinten erblickten sie allerdings viele Lehmhütten, in den verschiedensten Größen. Hinter der Stadt erstreckte sich ein dichter Dschungel. Am Hafen selbst ankerten viele Piratenschiffe, doch konnten sie noch einen freien Platz für die Moby Dick finden, trotz der Größe des Schiffs. Ehrfürchtig blickten die vielen Menschen, Whitebeards Schiff entgegen. Denn sie wussten genau: Wenn der Piratenkaiser dort ankerte, könnte das jederzeit Ärger bedeuten. Denn die Meisten der Piraten dort, waren kleine Fische und hatten sicher nicht vor, sich mit einem der mächtigsten Männer der Welt anzulegen. Potentielle Taschendiebe lugten aus dunklen Ecken und versuchten sich die vielen Gesichter von Whitebeards Crew einzuprägen, damit keiner von ihnen aus versehen eines von Whitebeards Kindern bestahl. Händler blickten zur Moby Dick und sie witterten große Gewinne, auch wenn sie sich das zweimal überlegen würden, die Crew über den Tisch zu ziehen Ja, man konnte meinen, dass Whitebeard diese Insel gut im Griff hatte. Respekt war ein seltenes Gut auf dem Meer und vor allem unter den Piraten, doch hatte Whitebeard sich jeglichen Respekt hart verdient. Deswegen sorgte er sich auch keineswegs um seine Kinder, obwohl sie auf so gefährlichem Boden ankerten. Mord, Diebstahl und Gewalt war hier an der Tagesordnung, denn die Seemannsgrotte galt unter anderem als eine „Hochburg der Piraterie“. Es gab nicht mehr viele solcher Orte, schon alleine wegen der Marine und dieser Ort war einer der Letzten. Die Crew sprang größtenteils von Bord und zerstreute sich auf den Markt. Ace und Thatch stürmten direkt zu einem Fleischstand, während Haruta und Sam eine Stand für Schmuck, mit glitzernden Augen einfingen. Auch Isbjorg entdeckte sofort einen Laden, der sie reizte. Einen Waffenstand. Kritisch musterte sie die vielen Dolche und Schwerter. Auch Marco und die anderen verteilten sich und nur eine Hand voll Piraten, sowie Whitebeard blieben an Deck. Izou, Vista und Curtel wurden damit beauftragt, neue Vorräte zu kaufen. Und so schnappten sie sich ein paar Leute aus ihren Divisionen und suchten die entsprechenden Läden. Isbjorg blickte kurz auf, denn Elena stand in ihrer Nähe, doch bekam die Schwarzhaarige das nicht mit. Diese war nämlich tief in Gedanken versunken und blickte geistesabwesend über den Markt, nicht genau wissend, was sie eigentlich suchte. Sie dachte an Marco und seufzte leise auf. Seit dem Streit in seiner Kajüte, ging er ihr häufig aus dem Weg oder hatte plötzlich keine Zeit mehr. Und das verletzte sie, auch wenn sie verstehen konnte, warum er so reagierte. Erneut seufzte sie, als sie plötzlich von hinten gepackt wurde und in die dunkle Gasse hinter ihr gezogen wurde. Vor Schreck quiekte sie kurz auf, doch wurde ihr augenblicklich eine Hand auf den Mund gepresst. Panisch versuchte sie sich zu wehren, doch war der Griff zu stark und sie erkannte noch nicht einmal, wer sie da so grob durch die Gasse zerrte. Kurz darauf wurde sie grob herum gedreht und gegen die Wand gedrückt. Elena erkannte vier Männer, die offensichtlich betrunken waren. Lüstern blickten die Vier sie an und der Kerl der ihr den Mund zu hielt, fing plötzlich lachend an, ihre Brust zu streicheln. Zwei andere hielten ihre Arme fest im Griff und der Vierte stand neben seinen Kumpanen. Feurig blitzten seine Augen Elena an und er leckte sich über die Lippen. Elena hingegen riss panisch die Augen auf und versuchte sich zu wehren. Sie zappelte wie verrückt und versuchte sich mit aller Macht los zu reißen, doch wurde das schäbige Lachen dieser Männer, nur lauter dadurch. Bei dem erneuten Versuch sich los zu reißen, riss plötzlich der Träger von ihrem Top. Laut gackerte der Mann vor ihr auf und riss Elenas Top grob herunter. „Eine hübsche Frau hast du uns da gefischt, Butcher“, lallte der Mann rechts von Elena. „Ich kann es kaum erwarten“, knurrte der Mann, der etwas abseits stand, erwartungsvoll. Elena versuchte zu schreien, doch drangen nur dumpfe Laute durch die Hand, die auf ihren Mund gepresst wurde. Grob wurde ihr Kopf herum gerissen, denn der Kerl links von ihr, verpasste ihr eine kräftige Ohrfeige. „Hör auf so herum zu zappeln und sei still, sonst werden wir dir richtig weh tun“, zischte er sie an und Elena wurde schlecht. Sie roch schwere Rum Fahnen, Schweiß und den Mundgeruch der Kerle. Isbjorg blickte misstrauisch auf. Hatte sie nicht eben leise den Schrei einer Frau gehört, fragte sie sich. Sie blickte zu Elena, doch war sie verschwunden. Fragend hob Is ihre Augenbrauen und blickte über das Marktgelände, doch sah sie nirgends die Schwarzhaarige. >Hier stimmt doch etwas nicht<, grübelte Isbjorg und blickte wieder zu der leeren Stelle, wo vor wenigen Augenblicken noch Elena stand. Im Straßenstaub lag ein hellrotes Tuch, was Isbjorg jetzt aufhob und musterte. >Das gehört doch dem Sumpfhuhn. Das ist ihr lächerliches Kopftuch<, stellte die Nordfrau fest und blickte misstrauisch in die dunkle Gasse. Sicheren Schrittes ging sie hinein, stets darauf vorbereitet anzugreifen, sollte sie auf Idioten treffen, die sie belästigen oder ausrauben könnten. Nach einem kurzen Marsch durch die Gasse, erreichte sie eine Kreuzung, die sich nach links und rechts auf zweigte. Und hinter der linken Ecke hörte sie das Lachen einiger Männer, sowie das wimmern einer Frau. Isbjorg zog ihren Dolch und pirschte sich heran. Vorsichtig lugte sie um die Ecke und sah Vier Männer, sowie das verzweifelte Gesicht einer Frau, die Isbjorg mittlerweile zu gut kannte. Zwei der Männer hielten Elenas Arme fest. Ein Dritter stand direkt vor Elena und betatschte ihre Brust. Außerdem sah Isbjorg, dass Elenas Top zerrissen und herunter gezogen war. Der Vierte Kerl stand unweit von Isbjorg, mit dem Rücken zu ihr und nestelte an seiner Hose herum. Zornig zuckte Isbjorgs Augenbraue. >Diese elendige Dreckskerle!<, zischte sie in Gedanken und schlich sich heran. Und ehe der Kerl, der Abseits stand, hätte einen Mucks von sich geben können, legte Isbjorg ihm schon fest die Hand auf den Mund. Zeitgleich rammte sie dem Mann ihren Dolch in die Rippen und beendete ihr Werk, in dem sie ihm ruckartig den Kopf zur Seite drehte. Dann zog sie ihm den Dolch aus dem Leib und richtete sich wieder auf. „HEY!“, brüllte sie und erschrocken fuhren die Männer zusammen und starrten Isbjorg an. Der vordere Kerl ließ Elena ruckartig los und warf einen Blick auf seinen toten Kameraden. Zornig funkelte er Is an und griff zu seinem Schwert, doch trat ihm Isbjorg daraufhin mit Schwung zwischen die Beine. Japsend ging er zu Boden. Der Linke Typ wollte sich auf Is stürzen, doch schon ging auch er zu Boden, mit einem tiefen Schnitt an der Kehle. Isbjorg packte den Kopf von Butcher, der immer noch vor ihr kniete und jammernd seinen Schritt hielt. Auch ihm brach sie das Genick, ohne ihm einen Blick zu würdigen , denn ihre Augen fixierten den letzten Pirat, der geschockt die Augen aufgerissen hatte. Panisch japste er auf, drehte sich um und wollte flüchten. Belustigt zuckte Isbjorgs Mundwinkel und sie zog einen zweiten Dolch. „Du entkommst mir nicht, Scheißkerl!“, zischte sie und sprintete hinterher. Kurz hinter ihm sprang sie und streckte ihn zu Boden, mit beiden Dolchen im Rücken. Kaltblütig drehte Is noch die Dolche nach rechts, beziehungsweise links und zog sie dann aus seinem Rücken. Unbeeindruckt verstaute sie ihre Waffen wieder und drehte sich zu Elena um. Sie hingegen war derweil auf den Boden gerutscht und hatte geistesabwesend ihr Top wieder hoch gezogen, um ihre Blöße zu verdecken. Apathisch starrte sie die Wand vor sich an. Is ging zu ihr herüber, packte sie am Ellenbogen und zog sie auf die Beine. Elenas geschockter Blick legte sich auf Isbjorg, doch die Nord zog sie nur durch die Gasse, weg von dem Gemetzel. Widerstandslos ließ sich Elena mitziehen. Nach einer Weile erreichten Isbjorg und Elena einen Ausgang der Gasse und standen auf einer Wiese. „Setz dich“, brummte Isbjorg leise und nickte in Richtung eines Baumstammes, der umgekippt auf der Wiese lag. Vorsichtig nickte Elena. Isbjorg hingegen blieb am Eingang der Gasse stehen, mit dem Rücken zu Elena, die Arme verschränkt. Nach einem weiteren Moment horchte Is auf, denn Elena fing an zu Schluchzen. Langsam drehte sich Is um und blickte sie an. Elena hatte sich nach vorne gebeugt, die Ellenbogen auf die Beine gestützt und das Gesicht in ihren Händen vergraben. Leise weinte sie und Isbjorg hob überrascht ihre Augenbraue. Dann seufzte sie leise und ging zu der Schwarzhaarigen herüber. Sie setzte sich zu ihr, blickte ernst Richtung Himmel und legte ihr dann die Hand auf den Rücken. „Ist schon gut. Beruhige dich wieder. Du bist in Sicherheit“, sprach Is leise und schloss die Augen. Sie spürte, dass Elena versuchte sich zu beruhigen, doch scheiterte sie kläglich. Erneut seufzte Isbjorg auf und öffnete wieder die Augen. „Na da bin ich ja noch einmal zur rechten Zeit gekommen“, murmelte sie und grinste Elena schief an. Elena hingegen hielt plötzlich die Luft an und blickte auf. Giftig blickte sie zu der Nordfrau, doch als sie Isbjorgs Grinsen sah, wurde ihr bewusst, dass Is es nur gut meinte. Elena senkte den Blick und nickte vorsichtig. „Haben diese Schweine dir weh getan?“, fragte sie ernst und Elena nickte. Doch hielt sie inne und schüttelte dann mit dem Kopf. „Nicht der Rede wert. Nur eine Ohrfeige“, nuschelte sie und schniefte. Erneut hob Elena den Blick und schaute Isbjorg eindringlich an. Fragend hob diese eine Augenbraue. Doch schüttelte Elena verwirrt den Kopf. „Danke für deine Rettung. Aber wie hast du mich nur gefunden?“, fragte sie leise und Isbjorg grinste wieder schief. „Deswegen“, nuschelte Is und zog Elenas Kopftuch aus der Tasche. „Du warst plötzlich weg und das lag im Staub vor der Gasse“, erklärte sie weiter und reichte Elena ihr Tuch. Is beäugte Elenas zerrissenes Top und zuckte kaum merklich mit den Schultern. Dann öffnete sie den Reißverschluss ihrer dünnen Jacke, die sie trug. Sie hatte sie angezogen, weil sie dachte, es wäre kühl auf der Insel, doch hatte sie sich geirrt und ihr war eh zu warm. Zum Glück war ihr die Jacke viel zu groß, sonst würde sie Elena vermutlich nicht passen. Denn Elena war nicht nur größer als Is, sondern hatte auch wesentlich mehr Holz vor der Hütte. Sie zog die Jacke aus und reichte sie Elena. „Hier. Zieh das an. Du willst sicher nicht so zurück gehen, oder?“, murmelte Is und dankbar ergriff Elena die Jacke. „Nein. Danke“, nuschelte sie beschämt und wusste gar nicht, wie sie mit der Situation umgehen sollte. Nach einem leisen Seufzer, zog Elena die Jacke von Isbjorg über und zog den Reißverschluss zu. „Komm, ich bring dich aufs Schiff zurück. Und ich möchte, dass du heute Abend nach dem Abendessen, in meine Kajüte kommst. Ich denke wir beide müssen uns mal unterhalten. Wir müssen verhindern, dass so etwas noch einmal passiert“, erklärte Is streng und stand auf. Verwirrt blinzelte Elena zu ihrer Kontrahentin, doch nickte sie dann. „Wenn du mir erklärst wie, werde ich dir zuhören“, murmelte sie und folgte Is zurück in die Gasse. Auf dem Weg zum Schiff, wurden die beiden fragend gemustert, denn immerhin erkannten einige der Whitebeard Piraten, Isbjorgs Jacke. Und dass die beiden zusammen zum Schiff gingen, kam auch einigen Whitebeardpiraten spanisch vor. Fragende Blicke wurden ausgetauscht und gegenseitig mit den Schultern gezuckt. Isbjorg begleitete sie, bis zu ihrer Kajüte. Elena drückte die Tür auf und blickte noch einmal zu Isbjorg, die entspannt im Gang stand, die Hände in den Hosentaschen vergraben und die Augen geschlossen hatte. Immer noch verwirrt, schüttelte Elena sachte mit dem Kopf. „Danke nochmal“, nuschelte sie und Isbjorg öffnete die Augen. Sie zog eine Hand aus ihrer Hosentasche und winkte gelassen ab. „Nicht dafür“, nuschelte der Blondschopf und ging den Gang weiter entlang, bis sie zu der Kreuzung kam, wo es unter anderem zu der Kombüse ging. Isbjorg öffnete die Tür zu der Kombüse und sah, wie die Köche und Küchenhilfen eifrig damit beschäftigt waren, die Fänge vom Morgen auseinander zu nehmen. Freundlich nickte sie allen zu und ging zum Herd. Dort setzte sie Tee auf und beobachtete zwei Küchenhilfen, die begeistert mit dem Horn des Narwales fochten. Ein tiefes Knurren ertönte und belustigt blickte Isbjorg zum Küchenchef, der hinter den beiden Jungs stand und bedrohlich eine Kelle schwang. „Ihr habt zu arbeiten, ihr faulen Maden!“, brüllte er sie wütend an und die beiden duckten sich augenblicklich. Ängstlich huschten sie durch die Kombüse und machten sich hektisch an die Arbeit. Dann grinste der Küchenchef Isbjorg an, die das Geschehen nur amüsiert beobachtet hatte. Sein Name war eigentlich Hoshi, doch nannten ihn alle nur Kelle. Denn man sah ihn nie ohne seine Kelle, die er jedem, ohne zu zögern über den Schädel schlug, der ihm auf die Nerven ging, oder seine Anweisungen nicht schnell genug ausführte. Er selbst nannte sich auch gerne Kombüsen Käpt´n. Denn das war sein Reich. Er war der alleinige Herrscher der Küche und ließ sich in Dieser, noch nicht einmal was von Whitebeard sagen. Die Meisten aus der Crew mieden ihn, weil er meist ein unangenehmer Zeitgenosse war. Doch seine Kochkünste waren legendär. Isbjorg hingegen, verstand sich prima mit ihm, was aber die Crew keinesfalls verwunderte. Gleiches und Gleiches gesellt sich gern, murmelten sie häufig. „Na Isbjorg. Dich habe ich ja lange nicht mehr in meiner Küche gesehen“, rief er erfreut und lachte sie an. Die Angesprochene nickte lächelnd und schüttete den fertigen Tee in eine große Tasse. „Bin auch schon wieder weg. Wollte nur Tee holen. Ich komm später nochmal vorbei. Dann können wir gerne eine Runde plaudern“, rief sie ihm zu und zwinkerte schelmisch. Nachdem er grimmig grinsend nickte, huschte Is mit der Tasse in den Händen wieder davon. Vor Elenas Kajüte hielt sie an und klopfte. „Ja?“, hörte Isbjorg von der anderen Seite der Tür und zaghaft öffnete sie diese. Neugierig lugte sie in Elenas Reich, doch entdeckte sie nichts, was sie wirklich beeindrucken könnte. Außer, dass die Kajüte sauber und ordentlich war. „Ich habe dir eine Tasse Tee gemacht, damit du dich wieder beruhigst. Du brauchst heute Abend einen klaren Kopf“, nuschelte die Nordfrau und trat ein. Elena saß auf ihrem Bett und blickte Is verwundert an. Dann nahm sie aber den Tee entgegen und nickte dankbar. Unbewusst schnupperte sie an dem Tee und blickte misstrauisch die Nordfrau an, die nur genervt die Augen verdrehte. „Nein, er ist nicht vergiftet, falls du so etwas stupides von mir erwarten solltest“, murmelte sie gelangweilt. „Ich rette dir bestimmt nicht das Leben, nur um dich eine Stunde später zu vergiften. Also trink oder lass es sein. Ist mir völlig egal. Sorge einfach nur dafür, dass du heute Abend nicht wie ein Häufchen Elend zu mir kommst“, zischte Is und drehte ihr den Rücken zu, um wieder zu gehen. „Ich...“, murmelte Elena und Isbjorg blickte über ihre Schulter. „Es tut mir Leid Isbjorg. Du wolltest nur nett sein und ich verhalte mich so undankbar. Warte noch kurz“, nuschelte sie, trank einen Schluck Tee und lächelte auf. Der Tee schmeckte köstlich und die Wärme tat der Schwarzhaarigen unglaublich gut. Dann stellte Elena die Tasse bei Seite und stand auf. Is bemerkte, dass sie sich umgezogen hatte und nun lediglich ein schwarzes T-Shirt trug. Elena ging in ihr Badezimmer und kam sofort zurück, mit Isbjorgs Jacke in der Hand. „Hier. Danke für das ausleihen. Ich hab die Jacke nicht schmutzig gemacht, aber ich kann sie natürlich trotzdem waschen, wenn du das willst“, nuschelte sie und Isbjorg hätte schwören können, dass Elena plötzlich schüchtern wurde. Schief grinste die Nordfrau auf, schnappte sich ihre Jacke und zog sie an. „Schon gut. Denk dran. Heute Abend, nach dem Abendessen“, murmelte Is, öffnete ihre Tür und huschte heraus. Auf dem Weg, zurück an Deck, lief Marco ihr über den Weg und Isbjorg verdrehte belustigt die Augen. Denn irgendwie hatte sie damit schon gerechnet. Der Vize hingegen blieb vor ihr stehen, verschränkte die Arme vor der Brust und musterte sie misstrauisch. Sie blieb stehen und lächelte fröhlich. „Isbjorg? Was geht hier vor?“, fragte er und musterte ihr fröhliches Gesicht. Nachdenklich tippte sie sich gegen das Kinn. „Öhm... Ich bin auf dem Weg zum Deck“, erklärte sie, unschuldig blickend und gluckste. „Ach wirklich? Und was war das vorhin? Wo ist Elena?“, fragte er weiter und sie grinste. Isbjorg trat einen Schritt näher und legte ihm ihre Hände auf den Arme. „Ach Schätzchen. Sei nicht immer so neugierig. Du fragst dich, warum sie und ich gemeinsam zum Schiff zurück kehrten. Vielleicht fragst du dich auch, warum sie meine Jacke trug. Das mag für dich Seltsam erscheinen, doch werde ich dir diese Fragen, jetzt nicht beantworten. Denn es hat jetzt noch keine Relevanz für dich. Vielleicht ändert sich das heute Abend, aber jetzt ist es noch nicht Wichtig für dich“, erklärte sie freundlich und lächelte ihn zuckersüß an. Dann strich sie ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht und stupste mit dem Zeigefinger seine Nase an. Immer noch lächelnd, schlüpfte sie an ihm vorbei und tänzelte davon. Überrascht hatte er beide Augenbrauen gehoben und räusperte sich verlegen. „Hättest du mich nicht einfach anbrüllen können? Damit komme ich irgendwie besser zurecht“, nuschelte er beschämt und schlenderte davon, in Richtung seiner Kajüte. ~ Es war Abend und das Abendessen war seit ungefähr einer Stunde vorbei, als es leise an Isbjorgs Tür klopfte. Is brummte zur Bestätigung und vorsichtig trat Elena ein. Überrascht blickte sie sich um und neugierig, musterte sie Isbjorgs Waffensammlung. „Du wolltest mich sprechen?“, fragte die Schwarzhaarige vorsichtig und ernst nickte Isbjorg. „Ja. Setz dich“, murrte die Blondine und zeigt auf den Stuhl, an ihrem Schreibtisch. Elena folgte ihrem Wunsch und nahm unsicher platz. Doch war sie neugierig, was ihre Kontrahentin geplant hatte und blickte sie deswegen auffordern an. „So etwas, wie heute, darf nie wieder passieren! Du hattest verdammtes Glück, dass ich in der Nähe war. Doch nächstes Mal, ist vielleicht niemand da, der dir zur Hilfe eilen kann. Und genau deswegen bist du hier. Ich habe ein Angebot für dich“, nuschelte die Nordfrau und Elena hob fragend, eine Augenbraue. „Du hattest zwei Probleme heute, die ich dir austreiben werde. Erstens hast du dich von deiner Panik übermannen lassen und Zweitens bringt dir ein Säbel, in solch einer Situation überhaupt nichts. Ich werde dich Schulen. Und zwar wie du in gewissen Situationen reagieren musst, sowie dem Dolchkampf“, erklärte Is und öffnete ihre Truhe. Dort kramte sie einen Moment, dann zog sie etwas heraus und reichte es Elena. Überrascht nickte sie. „Das hier ist ein Dolch, wie du unschwer erkennen kannst. Doch ist das nicht nur irgendein Dolch, sondern ein von mir geschmiedeter. Man nennt ihn Deadra Dolch. Ich habe ihn auch verzaubern lassen, denn er ist in der Lage, deinen Gegnern die Ausdauer zu entziehen, mit jedem Treffer. Er ist etwas Besonderes. Eines meiner Meisterwerke. Solange wie du von mir ausgebildet wirst, wird er deine Waffe sein. Ein Zeichen dafür, dass du meine Schülerin bist. Und alles was ich dir beibringe, bleibt hinter verschlossenen Türen! Ich habe Eide geschworen, mein Wissen nicht weiter zu geben, doch breche ich diese damit. Umso Wichtiger ist es, dass du dich zum Stillschweigen berufst. Dass du mir einen Schwur leistest, dieses Wissen mit Niemandem zu teilen! Und eines schwöre ich dir. Brichst du deinen Schwur, ist dein Leben verwirkt und ich werde keine Sekunde zögern, einen Kontrakt gegen dich zu stellen. Die Augen, die Ohren und die Klingen der Assassinen reichen weit und der Kontrakt wird akzeptiert werden. Und auch ich werde mich, für den Bruch der Eide verantworten müssen. Also überlege dir gut, ob du meine Hilfe willst und ob du bereit bist, diesen Schwur zu leisten“, erklärte Isbjorg und durchbohrte sie mit ihrem Blick. Elena schluckte und grübelte über ihre Worte nach. Geduldig wartete Isbjorg. Elena hingegen atmete erst einmal tief ein. „Zuerst möchte ich etwas wissen“, murmelte sie und verzog ernst das Gesicht. Is nickte. „Warum? Du hast mich gerettet, okay. Dafür bin ich dir dankbar. Aber warum willst du mich jetzt ausbilden? Ich verstehe das nicht“, murmelte sie und Isbjorg seufzte. „Wenn ich das wüsste“, nuschelte Is und griff sich an den Kopf. „Keine Frau hat es verdient, so behandelt zu werden. Keine Frau, sollte wie ein Stück Fleisch behandelt werden, oder Gefahr laufen, vergewaltigt zu werden. Und da ist es mir egal, ob ich diese Frau leiden kann, oder nicht. Zum Spaß gebe ich mein Wissen sicher nicht weiter, aber ich habe dich kämpfen sehen. Du bist nicht schlecht an dem Säbel, aber hilft dir dieser nicht, dich in extremer Nähe zu verteidigen. Du hast Kraft in deinem Schwertarm, aber du weißt nicht, wie man sich im Nahkampf effektiv verteidigt. Außerdem hofft Vater darauf, dass du eine Bereicherung für diese Crew bist. Nur das bist du, zu dieser Zeit nicht. Noch nicht. Ehrlich gesagt, gehörst du derzeit noch zu den schlechtesten Kämpfern hier und hast auch sonst keine nützlichen Fähigkeiten, um die Crew zu bereichern“, erklärte sie ehrlich und Elena zischte beleidigt auf. „Hör doch auf, mit dem Verhalten! Denk einfach über meine Worte nach und du wirst merken, dass ich recht habe. Ich finde dich dennoch Scheiße, Elena. Aber nichts desto trotz, gehörst du zur Crew und wir sind somit Kameraden. Ich habe im Krieg gedient, habe sogar einen Soldatentrupp eigenhändig ausgebildet. Dich auszubilden wird denkbar einfach werden. Und so haben wir beide was davon. Du weißt, wie du in zukünftigen Notsituationen zu agieren hast und ich kann beruhigt sein, weil du mit deiner Unwissenheit, keine Kameraden in Gefahr bringst. Also. Denk darüber nach und lass es mich wissen, wenn du meine Hilfe willst“, zischte nun Isbjorg und ihr Blick wurde eisig. Elena blickte auf ihre Hand, in der immer noch der Dolch ruhte und sie zog ihn aus der Scheide. Die Klinge war schwarz und rote Schriftzeichen, in einer ihr fremden Sprache, waren darauf graviert. Dann schluckte sie und atmete ein. „Also gut. Ich denke ich brauche Hilfe. Ich bin bereit, diesen Schwur zu leisten, auch wenn ich befürchte, dass ich es früher oder später bereuen werde“, nuschelte sie und verzog missmutig das Gesicht. Is hingegen grinste schelmisch auf. „Oh ja. Das wirst du“, kicherte Is. ~ Marco saß in seiner Kajüte, am Schreibtisch und blickte eindringlich auf einen Plan. Diesen hatte er von Isbjorg bekommen. Es zeigte den Umriss der Moby Dick, mit ihren Masten und dem Deck, sowie vielen Markierungen darauf und Beschriftungen. Es war der Anfang eines Taktikplanes, bezüglich der Fernkämpfer, die Positionen dieser und deren potentieller Aufgabe. Anerkennend nickte er und studierte ihn eingehend. Am Rand des Planes, machte er sich sogar eigene Notizen, oder ergänzte ihre Gedankengänge. Und erneut musste er sich eingestehen, dass sie es immer wieder schaffte, ihn zu beeindrucken. Sie war keine schlechte Taktikerin. Erschöpft rieb er sich die Augen und gähnte herzhaft auf. Die letzte Zeit, war er fast nur noch von Müdigkeit geplagt. Was daran lag, dass er seit Wochen nicht mehr richtig schlief. Seit ihn damals die Erinnerung an seine Vergangenheit einholte, dachte er immer Häufiger an diese und träumte dementsprechend schlecht. Oft riss es ihn mitten in der Nacht aus dem Schlaf und raubte ihm diesen. Entnervt rieb sich Marco seine Schläfen und grübelte darüber, wie lange ihn diese Schlaflosigkeit noch verfolgen würde. Er fragte sich, wann er denn endlich mal wieder eine Nacht durchschlafen würde. Seufzend öffnete er wieder die Augen und blickte auf Isbjorgs Plan. ~ „Gut. Du wirst noch viel theoretisches Wissen von mir erlangen. Vieles davon werden wir früher oder später, auch in die Praxis umsetzen. Aber Theorie ist wichtig. Ohne sie, versteht man die praktische Anwendung nicht. Und jetzt noch eine wichtige Lektion für die Zukunft: Stelle dich niemals, mit dem Rücken zu einer dunklen Gasse und versinke in Gedanken! Ernsthaft Elena! Wie dämlich muss man eigentlich sein?!“, zischte Isbjorg und Elena zuckte grummelnd zusammen. „Verinnerliche Folgendes: Du musst stets einen klaren Kopf bewahren, so schwer es auch fällt. Stets wachsam und auf alles vorbereitet. Vor allem wenn du dich irgendwo befindest, wo du noch nie warst, oder nicht absolut sicher sein kannst, dass du in Sicherheit bist! Wenn du vor dich hin Grübeln musst, dann tu es auf dem Schiff, oder sonst irgendwo, wo deine Sicherheit garantiert ist. Diese Lektion klingt einfach, ist sie aber nicht. Das weiß ich selbst. Aber denk darüber nach und nimm sie in dir auf. Dann wird dir so etwas nie wieder passieren. Und nun geh ins Bett. Wir treffen uns morgen früh, bei Sonnenaufgang am Heck. Dort zeig ich dir die erste praktische Übung“, erklärte Isbjorg und Elena nickte eifrig. So sehr wie sie Isbjorg auch nicht leiden konnte, doch hatte sie am heutigen Abend schon eine menge theoretisches Wissen erlangt und sie müsste lügen, wenn sie sagen würde, dass sie nicht begierig darauf war zu lernen. „Einen Moment noch“, rief Isbjorg ihr zu, als Elena gerade ihre Tür öffnen wollte. „Ich werde Marco davon erzählen müssen“, murmelte Is und seufzte. Elena hob fragend ihre Augenbrauen. „Wieso?“, fragte sie leise und Is schüttelte den Kopf. „Aus zweierlei Gründen. Erstens, weil er mein Kommandant ist und einfach davon erfahren muss. Immerhin gehörst du nicht zur ersten Division und solltest an für sich von Vista, oder einem seiner Leute unterrichtet werden und Zweitens weil er von mir vor einigen Wochen verlangt hat, ein paar Leute aus der Crew auszubilden, ich mich aber geweigert habe. Wenn ich ihm deine Ausbildung verschweige und er findet aus raus, - was er zweifelsfrei irgendwann tun wird – wird es zu dem schlimmsten Krach aller Zeiten kommen. Und darauf hab ich derzeit wirklich keine Lust“, erklärte sie und Elena nickte. „Klingt plausibel. Also gut“, antwortete die Schwarzhaarige und öffnete Isbjorgs Tür. „Komm morgen nicht zu spät“, rief ihr Isbjorg noch hinterher und nachdem Elena schon eine Weile verschwunden war, machte Is sich auf, um noch einmal bei Marco vorbei zu schauen. Sie hielt vor seiner Tür und sah, dass noch Licht brannte. Sachte klopfte sie an und öffnete vorsichtig die Tür. Sie erblickte Marco an seinem Schreibtisch. Dort saß er, hatte allerdings den Kopf auf seinen Armen liegen und schien tief und fest zu schlafen. Vorsichtig trat sie ein und legte überrascht den Kopf schief. Langsam schlich sie zu ihm. Sie bemerkte, dass er tatsächlich sehr tief am Schlafen war und, dass er sehr unruhig schlief. Isbjorg blickte auf sein Bett und beäugte seine Zudecke. Diese schnappte sie sich jetzt und ging zurück zu seinem Platz. Sachte legte Is ihm die Decke über die Schultern und strich ihm vorsichtig über das Haar. Unruhig brummte Marco auf und Isbjorg hielt inne. Angestrengt atmete er und drehte den Kopf ruckartig zur Seite. Die Augen unter seinen geschlossenen Lidern bewegten sich unaufhörlich und allmählich wurde Isbjorg nervös. „Nein“, brummte er leise. „Lasst mich in ruhe!“, zischte er im Schlaf und brummte wieder angestrengt. Isbjorg kaute sich zweifelnd auf der Unterlippe und konnte sich nicht mehr mit ansehen, wie er sich quälte. Sie ging neben ihm in die Hocke und fasste ihm sanft an die Schulter. „Hey Marco. Wach auf“, sprach sie leise und rüttelte ihn vorsichtig. Panisch riss dieser die Augen auf, knurrte wütend aus tiefster Kehle und griff blitzschnell nach Isbjorgs Hals. Er riss sie zu Boden und stürzte sich auf sie, den Griff noch immer fest an ihrer Kehle und es schnürte ihr die Luft ab. Sie japste auf und sah, dass in Marcos Augen der blanke Hass loderte. Hass der nicht ihr galt. Er war wie in Trance und sie riss die Augen weit auf. Angst spiegelte sich in diesen. Geschockt blickte sie ihren Kommandanten an, dessen Gesicht einer Maske glich. Eine Maske aus Hass und Zorn. „Marco“, keuchte sie leise und versuchte wieder zu atmen. Zittern hob sie die Hand und legte sie ihm auf die Wange. „Marco, ich bin es. Isbjorg“, wisperte sie und sie sah, wie etwas in seinen Augen aufloderte. Sein Griff lockerte sich und gierig sog Isbjorg die Luft in ihre Lungen. Sie hustete auf und Marco zog ruckartig seine Hände von ihrem Hals weg. „Isbjorg?“, fragte er überrascht und atmete erschrocken ein. „Scheiße!“, rief er und setzte sich blitzschnell auf, denn er lag bis gerade eben, noch immer halb auf ihr. Erschrocken über sich selbst, presste er seine Faust, gegen seine Stirn und blickte ungläubig auf Isbjorg herab, die sich mittlerweile an den Hals gegriffen hatte und schwer atmete. „Ach du Scheiße! Isbjorg, es tut mir so leid“, japste er auf, packte sie und zog sie zu sich hoch. Dann schloss er sie fest in die Arme. Für Isbjorg fühlte es sich an, als klammerte er mit einer Art Verzweiflung an ihr. Immer noch geschockt, starrte Isbjorg über seine Schulter, seinen Schreibtisch an. „Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist. Ich war wie in Trance. Ich hab dich nicht erkannt“, versuchte er sich zu erklären und vergrub sein Gesicht in ihren Haaren. Isbjorgs Kopf lehnte an seinem Hals und sie spürte wie sein Herz am rasen war. Leise seufzte Is, hob ihre Hände und legte sie auf seinen Rücken. Beruhigend streichelte sie darüber und spürte, dass seine Muskeln angespannt waren. „Schon gut“, flüsterte sie und spürte wie er nach oben zuckte. Sofort lockerte sich sein Griff und er umfasste ihren Kopf mit beiden Händen. Er hielt sie ein Stück von sich weg und blickte ihr verzweifelt, ja fast wahnsinnig in die Augen. „Nein! Nein das ist nicht gut. Ich hätte dich fast erwürgt. Das ist unverzeihlich!, zischte er und sie las Scham in seinen Augen. „Doch Marco. Es ist gut. Du wolltest das nicht und deswegen verzeihe ich dir auch“, murmelte sie und er drückte sie wieder an sich. Angespannt atmete er aus, doch schien er sich allmählich zu beruhigen. „Es tut mir so leid“, flüsterte er und sie schmiegte sich an ihn. „Magst du mir vielleicht erklären, warum du mich fast erwürgt hättest?“, fragte sie nach einer Weile und er spannte sich wieder an. „Ich würde, wenn ich könnte. Aber ich kann das nicht. Nicht jetzt. Nicht hier. Tut mir Leid“, nuschelte er in ihr Haar und sie nickte. „Aber ich bestehe darauf, dass du es irgendwann tust. Du weißt, dass du mir vertrauen kannst, Marco. Vielleicht hilft es, darüber zu reden“, sprach sie ruhig und er seufzte. „Ja. Vermutlich. Aber jetzt ist noch nicht die Zeit. Was machst du eigentlich in meiner Kajüte?“, fragte er plötzlich misstrauisch und sie lachte auf. „Ich wollte eigentlich mit dir noch was besprechen und hab gesehen, dass bei dir noch Licht brennt. Ich hab sogar angeklopft, aber als keine Reaktion kam, wollte ich schauen ob bei dir alles in Ordnung ist“, erklärte sie und er schnaubte. „Du kannst doch trotzdem nicht einfach rein kommen. Was wäre gewesen, wenn ich dich nur nicht gehört hätte und wäre beispielsweise nackt hier herum gelaufen?“, zischte er beleidigt und sie gluckste. „Dann mein Kommandant... hätte ich dich aufs Übelste ausgelacht“, kicherte sie und auch er konnte nur Schmunzeln. „Und was wolltest du jetzt besprechen?“, fragte er. Sie löste sich aus seiner Umarmung und stand auf. Dann hielt sie ihm die Hände hin und zog ihn auf die Beine. „Ich glaube, nach der Sache von eben, kann das durchaus auch bis Morgen warten. Ich glaube dir würde jetzt eine Portion Schlaf nicht schaden. Hoffentlich ohne weitere Albträume“, nuschelte sie, gab ihm einen Kuss auf die Wange und rauschte davon. Perplex blickte er ihr hinterher und als seine Tür wieder geschlossen war, kam er nicht daran vorbei, sich noch einmal an die Wange zu fassen. Tief atmete er ein und schüttelte verwirrt den Kopf. Dann zuckte Marco mit den Schultern und gab ihr recht. Schlaf hatte er jetzt bitter nötig. Er streifte sich die Kleidung vom Leib, huschte ins Bett und löschte das Licht. Und nach einer Weile, döste er so langsam weg. Sein letzter Gedanke galt Isbjorg, bevor seine Gedanken davon drifteten und er ins Reich der Träume fiel. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)