Himmelskind von EvilKiss ================================================================================ Kapitel 7: Sehnsucht -------------------- Der Arzt versorgte, so gut er nur konnte, Isbjorgs Wunden. An der Schulter legte er einen festen Druckverband an, die Wunde an der Flanke wurde genäht. Marco wartete vor dem Behandlungszimmer und ärgerte sich schwarz, dass er so langsam reagiert hatte. Wäre er eher eingeschritten, wäre sie nicht verletzt worden. Aber er wollte sehen wie weit sie gehen konnte. Und nun lag sie da und musste geflickt werden. Er fühlte sich wie der letzte Idiot. Die Tür zum Behandlungsraum öffnete sich und der Arzt trat heraus. „Die Wunden sind versorgt und noch schläft sie. Sie hat viel Blut verloren und sollte über Nacht hier bleiben“, erklärte er und Marco schüttelte mit dem Kopf. Auch wenn sein Blick in Sorge war. „Das geht nicht. Wir müssen zurück auf unser Schiff. Unser Schiff liegt bei Terra Island, das ist nicht so weit. Aber eine Nacht hier bleiben geht nicht“, versuchte Marco die Situation zu erklären und der Arzt seufzte. „Dann warten Sie aber wenigstens bis sie aufwacht. Dann soll sie das selbst entscheiden, ich kann sie immerhin nicht zwingen sich hier auszukurieren“, murmelte der Arzt und Marco nickte. „Natürlich, Doc. Kann ich trotzdem zu ihr?“ Und der Arzt nickte auf seine Frage. „Aber seien Sie bitte leise. Das Mädchen braucht wirklich Ruhe“. Marco betrat leise den Raum und schaute zu den Betten. Dort lag sie, friedlich schlummernd, mit sauber eingebundenem Oberkörper. Marco nahm sich einen Stuhl und stellte ihn an ihr Bett. Er setzte sich und beobachtete sie, mit schuldbewusstem Blick. Er sah, dass sie trotz Beruhigungsmitteln, unruhig schlief. Immer wieder zuckten ihre Augenbrauen zusammen und die Augen selbst, bewegten sich unruhig unter dem geschlossenen Lid. Grübelnd musterte der Phönix sie und fragte sich, wovon sie träumte. Er glaubte nicht, dass sie von dem vorherigen Kampf schlecht träumte, dafür wirkte sie während des ganzen Szenarios zu selbstsicher. Leise brummte Isbjorg auf und ihr Kopf zuckte nach rechts. „Farkas...“, murmelte sie. Marco hob eine Augenbraue. „Pass auf...“, nuschelte sie und ihr Kopf schnellte nach links. Marco wurde unruhig und am liebsten hätte er sie geweckt, denn er spürte das sie nicht nur schlecht träumte, sondern der Traum sie regelrecht quälte. Ihr Gesicht war schmerzverzerrt und ihre Lippen zitterten. „NEIN!“, rief sie laut und schnellte hoch. Keuchend atmete sie aus und griff sich an die Flanke. Kurz darauf fasste sie sich an die verletzte Schulter. „Autsch...“, nuschelte sie und blickte sich irritiert um. Sie entdeckte Marco und blinzelte verwirrt. „Marco?... Ähm... Was geht hier vor?“, fragte sie, entspannte sich aber langsam wieder. „Deine Wunden wurden behandelt. Wie geht es dir?“ „Ich weiß nicht. Es tut weh, aber es geht schon. Eigentlich bin ich nur furchtbar müde“, antwortete sie und blickte betreten ihre Decke an. Besorgt musterte er ihr Gesicht. „Wer ist Farkas?“, fragte er leise und ihr Gesicht schnellte in seine Richtung. Ihre Augen waren weit aufgerissen und die Pupillen verengten sich. Sofort wurde ihr verwirrter Blick eiskalt. „Das geht dich nichts an!“, zischte sie und er nickte vorsichtig. „Der Arzt meint, du sollst die Nacht hier bleiben und dich auskurieren“, wechselte er das Thema und ihre Gesichtszüge entspannten sich. „Das geht aber nicht! Wir müssen zurück auf das Schiff. Vater wartet bestimmt schon auf uns,“ antwortete sie und Marco grinste. „Das Gleiche hab ich dem Arzt auch schon gesagt, aber er blieb stur“. Und kaum hatte Marco den Satz zu Ende gesprochen, ging die Tür auf und der Arzt eilte hinein. „Was war das für ein Schrei.... Oh... Sie sind wach, junge Frau“, stellte er fest und schaute Marco wütend an. Marco hingegen hob abwehrend die Hände. „Hey, hey... Ich bin nicht schuld. Sie wurde von alleine wach“. „Er hat recht. Ich habe schlecht geträumt und wurde wach. Entschuldigung, falls Sie sich erschreckt haben“, verteidigte Isbjorg ihre Lieblings Nervensäge und lächelte den Arzt beschämt an. „Na ja gut. Sie wurden von einem Schwert durchbohrt. Das ist schon ein traumatisches Erlebnis“, faselte der Inselarzt und Isbjorg zog fragend eine Augenbraue hoch. Doch beließ sie es dabei, denn es war eh nicht wichtig. „Ich möchte zurück aufs Schiff. Und zwar jetzt“, forderte Is und der Arzt seufzte. „Ich kann Sie sowieso nicht zwingen hier zu bleiben. Aber ruhen Sie sich gut aus und lassen Sie sich noch einmal intensiv von Ihrem Schiffsarzt untersuchen“. Nachdem beide die Praxis verlassen hatten, schauten sie noch einmal beim Bürgermeister vorbei, der sie mit Dank überschüttete. Der Arzt verlangt übrigens kein Geld von den beiden, denn immerhin hatten sie die Stadt gerettet. Nachdem auch das alles erledigt war, organisierte der Phönix ein kurzes Seil. „Wofür ist das denn gut?“, fragte Isbjorg neugierig. „Damit binden wir deine Arme vor meiner Brust fest“, erklärte er und Is legte irritiert den Kopf schief. „Warum das denn? Ich denke nicht, dass das nötig ist“. „Nur zur Sicherheit. Du stehst unter Beruhigungsmittel und bist verletzt. Der Arzt meinte du hast viel Blut verloren und nur für den Fall, dass du während des Fluges bewusstlos wirst oder einschläfst“, erklärte er genervt, weil er wusste sie suchte schon wieder Streit. „Ich bin kein Weichei!“, zischte sie und Marco blickte sie grimmig an. „Das weiß ich doch! Aber sicher ist sicher. Was ist, wenn doch und du fällst ins Meer? Ich kann dich nicht retten und das solltest du wissen!“ zischte er zurück. Sie schnaubte beleidigt, nickte dann aber. Marco ging mit dem Rücken zu ihr in die Hocke, denn sie saß auf einer Bank am Hafen. Schmollend legte sie die Arme um ihn und er verknotete sicher das Seil um ihre Unterarme und Handgelenke. „Auf geht´s“, rief Marco und sie schlang wieder die Beine um ihn. In gebeugter Haltung lief er los und verwandelte sich nach und nach in einen Phönix, bis sie abhoben. Nach einer Weile in der Luft spürte Marco das Gewicht ihres Kopfes an seiner Halsseite. Noch war sie zwar wach, aber wurde immer schläfriger. >Diese warmen Federn... Ich werde ganz schläfrig. Ich hab das Gefühl ich liege auf einem warmen, weichen Kissen... verdammt er hatte recht...<, schossen ihr diese Gedanken durch den Kopf. Selbst ihre Gedanken wurden schläfrig und ihre Augen fielen zu. … Langsam dämmerte es, als Marco einen Landeanflug auf die Moby Dick startete. Es war viel los an Deck, denn Haruta und Vista lieferten sich einen spektakulären Schwertkampf. Doch als sie Marco bemerkten, beendeten sie den Kampf und warteten auf seine Ankunft. Auch Whitebeard schaute Marco entgegen. Er hatte sich schon Sorgen gemacht und war erleichtert, dass beide nun wieder zurück kamen. Während der Landung verwandelte Marco seinen Körper langsam zurück, so dass nur noch seine Flügel da waren. Vorsichtig landete er, verwandelte seine Flügel zurück in Arme und hielt Isbjorg direkt an den Beinen fest. Sie hingegen lag mit der Wange an seiner Halsbeuge und schlief tief und fest vor sich hin. Dank ihres komatösen Tiefschlafes, bekam sie rein gar nichts von dem Geschehen um sich herum mit. Denn alle kamen auf Marco zu gerannt und blickten beiden irritiert an. Marco hatte sein Hemd weggeschmissen, nachdem er es in Stücke gerissen hatte, um ihre Wunden zu versorgen. Isbjorg war ebenfalls um ein Kleidungsstück leichter. Das Oberteil ihrer Lederrüstung war nun um ihre Hüften gebunden, damit es zu keiner Reibung mit dem Verband kam. Ihr Oberkörper war mit einem dicken Verband umwickelt, der von der linken Schulter bis zum Beckenkamm reichte. Marco wurde mit Fragen überschüttet, doch zischte er alle zusammen. „Shhhhht! Ihr seht doch das sie schläft“, knurrte er alle an und Whitebeard kam auf ihn zu. „Was ist passiert?“, fragte er leise. „Erzähl ich dir gleich. Ich bring sie erst mal in ihre Kajüte“, sprach Marco leise und Whitebeard nickte. In ihrer Kajüte drehte er sich langsam mit dem Rücken zum Bett und beugte sich vorsichtig nach hinten. Er legte sie ab und schlüpfte direkt unter ihren Armen heraus. Dann löste er noch vorsichtig das Seil von ihren Armen. Isbjorg schmatzte kurz im Schlaf und rollte sich dann brummend auf die Seite. Ein Schmunzeln schlich sich in sein Gesicht und er deckte sie zu. Dann verließ er ihre Kajüte wieder und eilte zu Vater, um ihm Bericht zu erstatten. Natürlich nahm Marco die Berichtserstattung wie immer sehr ernst und ließ kein Detail aus. „Gurararara~!“, lachte Whitebeard lautstark los. „Sie ist ein Fuchs. Und eine geschickte Kämpferin, Gurarara~. Marco, mein Sohn. Jetzt schau nicht so schuldbewusst. Ich glaube unsere Isbjorg, ist zäher als sie aussieht. In ein paar Tagen wird sie wieder an Deck rumspringen und die Alte sein“, lachte Whitebeard und Marco nickte langsam. … Die Nacht brach langsam herein, als Isbjorg erwachte. Sie fühlte sich zitterig, aber wenigstens war sie nicht mehr so müde. Sie erkannte sofort, dass sie in ihrer Kajüte lag, denn Dämmerbrecher tauchte das Zimmer in ein sanftes Licht. Ihre Schulter pulsierte verschwörerisch und auch ihre Flanke brannte wie Feuer. Vorsichtig schob sie ihre Decke bei Seite und stand langsam auf. Stets mit Bedacht, damit ihre Wunden so wenig wie möglich schmerzten. Vorsichtig ging sie zu ihrem Kleiderschrank und öffnete diesen. Sie brauchte dringend frische Kleidung, denn sie steckte ja noch immer in ihrer Lederhose und ihr Lederhemd war um die Hüfte gebunden. Ihre Finger tasteten neben der Tür nach dem Lichtschalter und als ihr Zimmer nun hell erleuchtet war, musterte sie das Innere ihres Schrankes. Sie zog sich eine einfache Stoffhose und ein weites T-Shirt an, damit es ja nicht auf die Schulter drückte. Sie brauchte dringend frische Luft, also zog sie sich eine Jacke über und verschwand raus auf den Flur. Es war zum Glück noch nicht alles dunkel in dem Flur, denn einige Lampen leuchteten noch. Also vermutete sie, waren noch nicht alle im Bett. Sie ging langsam Richtung Deck und öffnete die Tür. Hier allerdings, war es stockdunkel. Sie hob ihren gesunden Arm nach oben, spreizte die Finger und flüsterte einige Worte in einer fremden Sprache. Sie war nie wirklich gut in der Magie, beherrschte jedoch ganz gut die Zerstörungsmagie und die Grundlagen der anderen Magiegebiete. Immerhin konnte sie die einfachen Heilungszauber, Lichtzauber und auch die Zerstörung in Form von Blitz, Eis und Feuer war ihr nicht fremd. Und so formte sie den Zauber „Kerzenschein“ um sich ihre Umgebung zu erhellen. Mit einem leisen rauschen entflammte über ihrem Kopf eine hell leuchtende Kugel, die ihr für einen bestimmten Zeitraum auch folgen würde. Marco, der gerade einschlafen wollte, schreckte zusammen, als draußen auf einmal ein grelles Licht aufblitzte. Er sprang aus dem Bett und lief zu seinem Bullauge. Mit zusammengekniffenen Augen blickte er aufs Deck. Das Licht hörte auf so grell zu strahlen und schien nun mild einher. Er sah wie Isbjorg an Deck stand und mit einem Lächeln die kühle Meeresluft einsog. Marco hörte, dass er nicht der Einzige war der sich wohl erschreckt hatte, denn auf dem Flur hörte er eilige Schritte. Flink zog er sich eine Hose über und verließ auch das Zimmer. Er wollte wissen, wie es ihr ging. Als er raus aufs Deck kam, stand Izou bei Isbjorg und leise unterhielten sie sich. Mit einem Räuspern näherte er sich und wurde von beiden angestarrt. Er hob zum Gruß die Hand. „Hallo Marco“, flüsterte Isbjorg und lächelte ihm vorsichtig zu. „Danke nochmal, für die Mühe. Also, dass du dich um mich gekümmert hast und mich sicher zurück aufs Schiff gebracht hast“, nuschelte sie beschämt und Izou zog eine Augenbraue hoch. „Kein Problem“, antwortete er und gesellte sich neben die beiden. „Ach was... Es gibt also doch noch freundliche Worte zwischen euch beiden?“, stellte Izou fest und gluckste. „Manchmal“, gluckste nun Is und streckte Marco frech die Zunge raus. „Ich geh mal wieder ins Bett. Bitte veranstalte in Zukunft keine Feuerwerke mehr vor den Zimmern. Ich habe mich furchtbar erschreckt und dachte jemand greift uns an“, bat Izou und Is nickte. „Ja. Entschuldige nochmal. Ich habe nicht nachgedacht“, entschuldigte sich Is und Izou nickte. „Gute Nacht“, murmelte er freundlich und verschwand wieder nach drinnen. „Wie geht es dir?“, fragte Marco in ehrlicher Sorge. „Och, eigentlich ganz gut. Mir ist noch ein bisschen schwindelig und die Schulter, sowie die Flanke schmerzt, aber es ist auszuhalten. In ein paar Tagen bin ich wieder Fit“, murmelte sie und die Lichtkugel über ihrem Kopf erlosch. „Was war das eigentlich?“, fragte der Vize irritiert. „Ein Standard Zauber aus der Schule der Veränderung“, erklärte sie ihm und er nickte verwirrt. „Dort wo du her kommst, scheint ihr ja viel mit diesem Hokus Pokus am Hut zu haben“, grübelte er und sie gluckste belustigt auf. „Na ja. Die Nord sind keine wirklich Freunde der Magie. Wir haben unsere eigene Magie. Aber ich war damals neugierig und bin zur Magierakademie gegangen. Und einfacher Hokus Pokus ist das sicher nicht. Je mehr man sich mit einer Schule beschäftigt, desto intensiver wird sie. Ich wollte meine Fähigkeiten in der Schule der Zerstörung studieren, aber sehr weit kam ich nicht. Es warteten andere Herausforderungen. Aber wäre ich Meister in dieser Schule, dann könnte ich so manch schreckliche Zauber üben. Feuerstürme wie Ace zum Beispiel. Oder ich könnte ein ganzes Blitzgewitter auf meine Gegner herab prasseln lassen. Oder in einem Eissturm meine Gegner in Eisblöcke verwandeln. Magie ist mächtig, zumindest auf unserem Kontinent“, erklärte sie leise und blickte verträumt in den Himmel. „Ich muss mir ein bisschen die Beine vertreten, kommst du mit?“, fragte sie leise und Marco nickte. Schweigend schlenderten sie nebeneinander her. Eine dicke Wolke schob sich vom Mond weg und der kleine Vollmond schickte sein weißes Licht auf das Schiff. Traurig seufzte Is. „Selbst die Nächte hier sind trostlos...“, hauchte sie dem Mond entgegen. „Wie meinst du das?“, fragte Marco und zog eine Augenbraue hoch. Mit einem begeisterten Grinsen im Gesicht drehte sie sich zu ihm. „In meiner Heimat... Da ist sogar der Nachthimmel ein Abenteuer. In vielen Nächsten strahlen über den ganzen Nachthimmel Nordlichter. Sie schillern in sämtlichen Farben, mal ein tiefes Blau, mal findet man Orange und Grün in den Lichtern, aber meistens strahlen sie Hellblau und Türkis. Und dann unsere Monde. In unserer Göttersphäre existieren zwei Monde. Masser und Secunda, heißen sie. Masser ist ein riesiger, rötlicher Mond. Secunda ist kleiner und ähnelt farblich diesem Mond hier. Aber selbst Secunda ist um einiges größer als der da“, erzählte sie ihm voller Begeisterung und ihre Augen strahlten. Er musste schmunzeln. Wenn sie so begeistert schaute, wirkte sie eher wie ein kleines Mädchen, nicht wie eine erwachsene Frau, Ende Zwanzig. Doch kurz nach ihrem Anflug der Begeisterung, nahm ihr Gesicht wieder die gewohnt harten Gesichtszüge an, die in ihrem Volk wohl normal waren. Auch Olaf hatte diese Gesichtszüge, wie Marco längst bemerkt hatte. Sie lehnte sich an die Reling und schaute traurig auf ihre Hände. „Erzähl mir was von dieser Göttersphäre, von der du dauernd sprichst. Ich versteh das nicht“, forderte Marco sie leise auf. Überrascht blickte sie ihn an. „Das ist schwierig zu erklären. Unser Land liegt in einer Sphäre, die von Neun Göttern beschützt wird. Stell dir das einfach wie eine riesige Kuppel vor. Sie schottete uns quasi von eurer Welt ab, was uns aber gar nicht störte, denn wir wussten davon auch nichts. Bis vor einigen Jahren zumindest. Und ihr auch nicht von uns, deswegen konnte auch die Weltregierung Tamriel nicht in seine Fuchtel nehmen. Tamriel ist übrigens unser Kontinent. Eure Welt erlebte ihren Fortschritt und wir unseren, mit enormen unterschieden. Unsere Götter schenkten uns viel. Zum Beispiel die Magie der Alten, die du bei mir schon gesehen hast, eine einzigartige Welt, den Nachthimmel, der sich so von eurem unterscheidet und auch eine Prophezeiung. Die genauen Einzelheiten weiß ich nicht mehr, weil über die Jahrhunderte diese Prophezeiung immer mehr in Vergessenheit geriet. Doch wenn alle diese Schritte der Prophezeiung eintreten, bedeutet dass das Ende der Welt. Und Schritt für Schritt erfüllte sie sich. Und fast wäre es zum Untergang gekommen, doch konnte dieses Monstrum aufgehalten werden. Dann kam noch dazu, dass die Anbetung eines Gottes verboten wurde. Talos...Es kam zu einem furchtbaren Krieg und das Gleichgewicht kam ins Schwanken. Die Göttersphäre bekam Risse. Und dann wurde uns eure Welt offenbart, die ich erkunden wollte. Das war vor drei Jahren“, schwer seufzte sie und schüttelte den Kopf. „Und der Bürgerkrieg ist immer noch nicht entschieden. Sie kämpfen immer noch!“ Und ein verbittertes Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus. „Ich erhalte häufiger Kunde aus meiner Heimat, bevor du fragst“, nuschelte Isbjorg und Marco nickte ernst. „Vermisst du deine Heimat?“ Und Isbjorg nickte. „Wie verrückt, aber ich kann nicht mehr zurück. Der Druck würde mich vernichten. Dovahkiin, Held des Volkes. Laufbursche für jeden. Dovahkiin steht an jeder Front ganz vorne und zieht in jeder Schlacht zuerst das Schwert. Das wäre meine Schicksal geblieben, wenn ich nicht gegangen wäre“, knurrte sie und verzog das Gesicht. „Ich träume oft davon, wie ich durch die Schnee und Berglandschaft reite, oder wie ich Höhlen erkunde. Wie ich durch Stadttore schreite, mit meinen ehemaligen Gefährten feiere und so weiter. Aber das Heimweh ist nicht mehr so schlimm wie noch vor drei Jahren“. Sie schloss die Augen und musste wieder an damals denken. „Ich wäre jetzt gerne ein bisschen alleine“, nuschelte sie und Marco nickte. „Aber leg dich später noch eine Runde schlafen. Die Nacht ist noch lang und du musst wieder Fit werden“, murmelte der Vize und Is nickte. Dann ging er langsam wieder zurück. „Danke...“, flüsterte sie und Marco drehte sich fragend um. „Wofür?“ „Fürs zuhören.“ Er nickte ihr zu, winkte zum Abschied und verschwand in die Dunkelheit. Isbjorg hob den Kopf und blickte zum Himmel. Nachdenklich biss sie sich auf die Unterlippe und sehnte sich nach ihrem Heimathimmel. Eine einsame Träne bahnte sich einen Weg über ihre Wange und wurde augenblicklich von ihr weg gewischt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)