Himmelskind von EvilKiss ================================================================================ Kapitel 12: Der Feind an Bord ----------------------------- Zwei Wochen waren mittlerweile vergangen und die nervtötende Gerüchteküche flaute allmählich ab. Und das, obwohl Marco und Is sich mittlerweile richtig gut verstanden. Natürlich stritten die beiden immer noch unerbittlich, wenn es denn sein musste und auch nicht wesentlich weniger wie vor einigen Wochen, doch wenn sie nicht stritten, bildeten die beiden ein perfektes Team. Egal ob beim Kampf oder bei Arbeiten. Fast wortlos gingen sie aufeinander ein und erledigten ihre Arbeit gemeinsam, als wären sie beide die personifizierte Teamarbeit. Selbst bei Diskussionen ergänzten sie sich perfekt. Marco, Isbjorg, Sam, Bruno und Olaf waren noch auf dem Meer unterwegs, denn sie hatten einige Angelegenheiten, im Auftrag von Whitebeard zu erledigen. Und auch wenn Olaf zu Vistas Division gehörte, bestand Is darauf ihn als Schildbruder mitzunehmen. Momentan befanden sie alle sich auf Stormwind Island, einer Winterinsel. Allgemein hatten sie seit zwei Wochen mit Schnee, Eis und Kälte zu kämpfen, denn die Moby Dick befand sich auf dem direktem Kurs an einer Winterinselkette vorbei. Am heutigen Tag waren die Fünf wieder auf dem Weg zurück zur großen Moby Dick. Als Transportmittel verwendeten sie eine Miniatur Anfertigung des Mutterschiffes und sie war ausgelegt für rund fünfzehn Personen. Isbjorg trat hinaus auf das kleine Deck und musste herzlichst auflachen. Denn sie und Olaf trugen beide ihre Sturmmantelrüstung. Diese hübsche blaue Stoff und Lederrüstung, war gut gefüttert und perfekt für eisig kaltes Winterwetter ausgelegt. Schon allein weil die Rüstung selbst, von innen mit Fell gepolstert war. Auch Olaf grinste breit. „Was ist denn mit euch beiden los? Partnerlook?“, fragte Marco belustigt und musterte die beiden. Is und Olaf zogen beide ihre Schwerter, streckten diese gen Himmel und begrüßten sich mit einem lauten „HUAH!“. Danach brachen sie erst einmal in heiteres Gelächter aus. „Genug herumgealbert. Wir müssen das Schiff seetauglich machen und dann geht es auf direktem Weg zurück zur Moby Dick“, kommandierte Marco grinsend und die beiden Nords salutierten. Marco beobachtete Is, die gerade die Taue überprüfte und lächelte mild. Sie hatte sich verändert, seit der Schicksalhaften Nacht in seiner Kajüte und nach dem langen Gespräch mit Whitebeard. Ihr Lachen war viel ehrlicher und ihr Lächeln viel aufrichtiger, als früher. Nachdem Isbjorg das Gespräch mit Marco verarbeitet hatte, suchte sie eben jenes Gespräch mit Whitebeard. Und zu seiner Überraschung, bestand sie damals darauf, dass Marco sie begleitete. Was er selbstverständlich auch tat. Isbjorg erklärte Whitebeard alles und erzählte ihm ihre Geschichte. Natürlich flossen Tränen, denn wer würde bei solch einer Lebensgeschichte nicht weinen? Doch wesentlich weniger, als damals in Marcos Kajüte. Was vermutlich auch daran lag, dass sie diesmal nüchtern war und somit eine bessere Kontrolle über sich hatte. Doch tat ihr das gut. Sie lernte alles zu verarbeiten und sich selbst ins Reine zu bringen. Fröhlich summte sie jetzt ein Lied und drehte sich um zu ihrem Kommandanten, fing kurz seinen musternden Blick auf und grinste breit. „Die Taue sind in Ordnung, Marco“, rief sie und ging zu Sam, die sich um das Segel kümmerte. „Alles klar. Bruno? Anker lichten. Mädels, Segel setzen. Es wird Zeit das wir nach Hause kommen“, rief Marco und alle gehorchten. Olaf stand am Ruder und hielt den Kurs bei. Da sie nun den Kurs zurück zu Whitebeard finden mussten, war ein Logport natürlich sinnlos. Deswegen benutzten sie das Stück einer Vivre Karte, die Marco besaß und die von Whitebeard stammte. Jeder Kommandant besaß ein solches Stück, damit sie immer zurück nach Hause fanden. „Wie lange brauchen wir ungefähr?“, fragte Sam ihren Kommandanten und gesellte sich zu Bruno. „Wenn das Wetter uns keine Schwierigkeiten bereitet, sollte es nur einen halben Tag dauern“, antwortete er ihr und überprüfte den Kurs. „Ach, Maaarcooo~ ?“, trällerte Isbjorg plötzlich seinen Namen und er drehte sich überrascht um. Doch ehe er sie überhaupt sah, klatschte ihm schon ein Schneeball ins Gesicht. Gackernd lachte sie los und hielt sich den Bauch, während Marco sich grummelnd den Schnee aus dem Gesicht wischte. „Na warte“, zischte er und sie sprintete davon. Immer noch lachend verschwand sie im Inneren des Schiffs. Marco hechtete hinterher, rutschte aus und fiel fast hin. Doch fand er schnell sein Gleichgewicht wieder und sprintete weiter, ebenfalls ins Innere des Schiffs. ... Schmollend saß Isbjorg auf einem Fass an Deck, mit verschränkten Armen vor der Brust und nassen Haaren, die ihr im Gesicht klebten. Natürlich hatte Marco sie unter Deck gefunden, was wohl auch daran lag, dass sie sich nicht mehr ein kriegte vor Lachen. Er wuchtete sie über die Schulter, ging mit ihr raus aufs Deck und seifte sie gehörig ein. „Jetzt zieh nicht so ein Gesicht, du bist selbst Schuld“, neckte Marco sie und sie drehte den Kopf beleidigt von ihm weg. „Das du auch immer so übertreiben musst“, murrte sie und Marco lachte kurz auf. Dann ging er wieder zu Olaf und navigierte ihn weiter. Die See blieb ruhig und die Sicht klar. Und so erreichten sie gegen Nachmittag die Moby Dick. Die Mini Moby Dick wurde einfach an der Großen befestigt, denn man würde sich später um sie kümmern. Dann machten sich die Fünf auf das Deck zu erklimmen und wurden schon fröhlich von Ace begrüßt, der lachend einen Sake Krug schwenkte. „Da seid ihr ja endlich!“, rief er ihnen entgegen und trank einen kräftigen Schluck. Allgemein war auf der Moby Dick die reinste Feierstimmung. „Ihr kommt genau richtig, um unser neues Crewmitglied zu begrüßen“, lachte die Feuerfaust und trank seinen Krug leer. „Neues Crewmitglied?“, fragten die Fünf wie aus einem Mund und Ace nickte begeistert. „Ja! Er gehört nun zu Thatch´s Division. Kommt doch endlich hoch und feiert mit uns“. Und so erklommen die Fünf das Deck. Trotz der Kälte und dem Schnee tummelten sich alle auf dem Deck und tranken Literweise Sake und Bier. Sie johlten und feierten aus vollem Herzen. „Da seid ihr ja, meine Kinder!“, rief ihnen Whitebeard stolz entgegen und die Fünf gingen zu ihm, mit einem fröhlichen Gruß auf den Lippen. „Hallo Vater ~“, trällerten Sam und Isbjorg mit einer Sing-Sang Stimme. „Ihr kommt genau richtig. Begrüßt doch auch Vitus, unser neues Kind an Bord und feiert mit uns“, schlug der große Mann mit Sichelbart vor und zeigte in die Menge, wo er gerade den Neuling vermutete. „Vor allem euch beide, Isbjorg und Olaf, dürfte es freuen. Er kommt aus eurer Heimat“, erklärte Whitebeard und die beiden Nords grinsten. „Oi! Noch einer. Bald übernehmen wohl die Nords hier das Schiff, wenn das so weiter geht“, brummte Bruno und lachte. Is schenkte ihm ein keckes Grinsen. Sie mochte ihn. Er war ein braungebrannter, großer und kräftiger Mann. Zwar nicht so ein großer wie Jozu beispielsweise, aber dennoch um einiges größer als sie, was an für sich keine Kunst war. Sie war nicht sonderlich groß, denn selbst Marco überragte sie um circa eineinhalb Köpfe. Isbjorg musste immer an einen großen Bär denken, wenn sie Bruno ansah. Zudem hatte Bruno ein charmantes und lustiges Wesen. Er hatte immer einen Witz auf Lager und behielt stets einen kühlen Kopf. „Er müsste irgendwo da hinten sein“, erklärte Whitebeard, zeigte in die Menge und trank daraufhin einen großen Schluck Sake. Die Fünf nickte und gingen durch die Menge, auf eine große Gruppe Männer zu, die allesamt zu Vistas und Thatch´s Divisionen gehörten. „Lasst uns mal durch“, rief Marco ihnen entgegen. Die Männer machten platz und grüßten die Fünf gleichzeitig. Olaf und Isbjorg blieben plötzlich abrupt stehen. Marco, Sam und Bruno hielten ebenfalls an und warfen den beiden Nords fragende Blicke zu. „Was habt ihr denn plötzlich?“, fragte Sam verwundert. Keiner der Anwesenden konnte sich entscheiden, wer von den Dreien finsterer schaute. Denn der Mann, den Isbjorg und Olaf gerade mit ihren Blicken erdolchten, blickte genauso finster. „Isbjorg!“, zischte der Neue leise und verzog das Gesicht. Seine braunen Augen starrten die beiden Nords und ihre Sturmmantelrüstungen kühl an. Immer ruhiger wurde es in den Reihen der Crew, denn dieses unterkühlte Schweigen zog immer mehr neugierige Blicke auf sich. Eine Windböe fegte über das Deck und zerzauste allen die Haare. Vitus braune Haare bewegten sich gleichmäßig im Wind und er strich sich durch sein kurzes Haar. Er trug eine braune Lederrüstung mit rotem Stoff, starke Metallarmschoner, auf denen das Symbol eines schmalen Drachen in einer langgezogenen Raute prangerte und Lederstiefel. Auch war etwas Metall in die Rüstung eingearbeitet, für mehr Stabilität. „Olaf? Siehst du auch was ich sehe?“, fragte Isbjorg belustigt und blickte den Neuen herausfordernd an. „Ich denke schon“, brummte Olaf kühl und zog eine Augenbraue hoch. „Is? Was ist los? Mach bloß nicht schon wieder Ärger!“, zischte Marco und packte sie am Arm. Er kannte diesen Blick von ihr und wusste das er nichts Gutes zu bedeuten hatte. Doch Is schüttelte seinen Arm von sich weg und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Klappe, Ananaskopf! Das hier ist etwas persönliches“, zischte Isbjorg und ging ein Stück auf Vitus zu. Auch dieser bewegte sich herausfordern ein Stück in ihre Richtung. „Na was haben wir denn da? Wer hätte gedacht, dass sich eines Tages ein Speichellecker der Kaiserlichen Armee auf unser Schiff verirren würde? Vitus der dreckige Verräter... ich bin entzückt“, knurrte Isbjorg ironisch und kniff die Augen zusammen. „Die kleine Sturmmantel Hure. Ich hätte niemals geglaubt, dich noch einmal im Leben zu treffen. Na? Wie oft müsstest du dich bücken für Ulfric, damit er dir ein Holzschwert und Rüstung gab, und du auch Krieg spielen durftest?“, zischte er voller Hohn und Olaf meldete sich wütend zu Wort. „Pass auf wie du mit ihr redest, Kaiserschwein!“, brüllte er Vitus entgegen, doch streckte Isbjorg Olaf ihren Arm entgegen, um ihn zum Schweigen zu bringen. Sofort verstummte Olaf und Isbjorg lächelte mild. „Beleidige mich so oft wie du willst, Hund. Denn ich kann mich wehren. Aber lass meinen König aus dem Spiel, du jämmerlicher Feigling!“, knurrte sie. „König?! PAH! Ulfric ist kein König, sondern ein feiger Mörder!“, brüllte er und legte seine Hand auf den Griff seines Schwertes. „Und noch was, Vitus. Lieber würde ich mich Tausendmal, Tag und Nacht, für Ulfric „bücken“, als ein Feinsliebchen der Thalmor ein zweites Mal davon kommen zu lassen. Man soll immerhin zu Ende bringen, was man angefangen hat!“, knurrte sie voller Zorn, zog ihr Schwert und stürmte auf ihn zu. Während sie auf ihn zu stürmte, hob sie ihr Schwert und holte zum Schlag aus. Auch er hatte sein Schwert gezogen und blockte ihren Angriff ab. Die Crew rief den beiden unruhig entgegen, traute sich aber nicht einzugreifen, weil sie Isbjorg zu gut kannten mittlerweile. „Was ist denn in euch gefahren?“ „Hört doch auf damit!“ „Beruhigt euch!“, riefen sie den beiden nervös entgegen. „Los Isbjorg! Hau fester drauf!“, mischte natürlich auch Olaf mit. „Is! Es reicht! Lass das gefälligst!“, zischte nun Marco, doch dachte die junge Nordfrau gar nicht daran. Im Gegenteil. Sie holte aus und hinterließ Vitus einen tiefen Schnitt an der Schulter, der augenblicklich heftig blutete. Auch sie wurde schon getroffen und blutete stark an der Wange. „Kaiserschwein!“, zischte Is und parierte seinen Hieb. „Rebellen Schlampe!“, konterte er zurück. Zwei riesige Hände griffen plötzlich nach den beiden, und krallten sich jeweils am Rücken der beiden, an der Rüstung fest. Ruckartig wurden sie auseinander gezogen und in die Luft gehoben. Ein tiefes, brummendes Seufzen ließ die beiden Streithähne erstarren. Eingeschüchtert schauten sie nach oben und blickten in Whitebeards ernstes Gesicht. „Was ist in euch gefahren?“, brummte er wütend. „Er hat angefangen!“ „Nein! Sie hat angefangen!“ zischten sich die beiden an und zappelten in Whitebeards Griff, weil sie erneut aufeinander los wollten. „Es reicht!“, schimpfte Whitebeard und setzte beide ab, mit einem gehörigen Abstand zwischen ihnen. Er nickte Thatch und Marco zu, die sofort zu ihnen eilten und hielt weiterhin seine Hände bereit jederzeit erneut zuzupacken, sollten sie wieder aufeinander los gehen. Marco eilte zu Isbjorg und Thatch zu Vitus. Die beiden Streithähne hingegen ermordeten sich zwar gerade mit ihren Blicken, doch steckten sie langsam ihre Waffen weg. Marco legte einen Arm um Is und hielt sie somit fest in seinem Griff. Genervt schnippte er ihr gegen den Kopf, doch verzog sie keine Miene, sondern verschränkte lediglich die Arme vor der Brust. „Hey Neuling!“, zischte Marco und Vitus schaute ihn kühl an. „Ihr habt Meinungsverschiedenheiten, aufgrund einer Politik und einem Krieg, der auf diesem Schiff keinerlei Bedeutung oder Wert hat. Das ist eine Sache. Aber ihr Zwei geht auf einander los und das geht nicht! So regeln wir hier keine Probleme. Streit gibt es immer wieder, doch hier wird das mit Worten geregelt und nicht mit Gewalt! Und ich erwarte von euch beiden, dass auch ihr euch daran halten! Krieg und Politik hin oder her!“, verpasste Marco den beiden einen Einlauf und Isbjorg verdrehte genervt die Augen. Und erneut schnippte Marco ihr gegen den Kopf. Zornig blickte sie ihn kurz an, doch wand sie sofort danach wieder ihren trotzigen Blick Vitus entgegen. Marco festigte den Griff etwas um Is und zog sich ein Stückchen näher. Dann legte er seine Wange auf ihre und grinste breit. „Das hier ist Isbjorg, wie du schon weißt. Und sie gehört zu meiner Division. Außerdem macht sie nichts als Ärger. Und obwohl wir uns ständig streiten und sie nur Blödsinn macht, schätze ich sie sehr und habe viel Respekt vor ihr. Und deswegen höre ich es gar nicht gerne wenn sie, oder eine andere Frau aus meiner Division als Hure abgestempelt wird. Ich hoffe wir haben uns da verstanden. Allgemein halte ich nicht viel von Beleidigungen“, sprach er leise und seine Augen musterten Vitus bedrohlich. Der Angesprochene nickte vorsichtig. „Du hast ihn gehört, Speichellecker!“, trällerte Isbjorg und lächelte provokant Vitus an. Und diesmal schnippte Marco ihr fest gegen das Ohr. „Das Selbe gilt für dich, Nervensäge!“, brummte Marco und sie streckte ihm die Zunge raus. „Komm mit“, forderte er Is auf und zog sie hinter sich her, durch die Reihen der Crew, Richtung Steuerbordseite. Dort ging er mit ihr im Arm entlang, öffnete die Tür und ging mit ihr zu seiner Kajüte. Ohne Murren und Knurren ließ sie sich mitziehen und setzte sich dann in seiner Kajüte aufs Sofa. Seelisch stellte sie sich schon mal auf eine Standpauke ein und setzte ihren gleichgültigen Blick auf. Der Vize hingegen zog eine Schublade der Kommode, gegenüber seines Bettes auf und fischte ein Erste-Hilfe Täschchen heraus. Dann ging er zu ihr. Seufzend musterte er die Nordfrau. Dann legte er einen Finger unter ihr Kinn. Ruhig atmete sie und musterte ihn fragend, denn sie wartete noch immer auf ein Donnerwetter. Er hob ein Stück ihren Kopf und drehte ihn langsam zum Licht, so dass er ihre Wunde besser sah. Dann fing er vorsichtig an die Wunde sauber zu tupfen und das Blut weg zu wischen. Entspannt schloss sie die Augen und Marco seufzte erneut. „War das denn eben wirklich nötig, Is?“, fragte er leise und sie öffnete das linke Auge ein Stück. „Ja...“, brummte sie. „Und warum?“, fragte er und wirkte genervt. „Ich muss doch meinen Standpunkt klar machen. Nämlich das ich keine Gnade mit Verrätern habe!“, zischte sie und Marco träufelte Alkohol auf ein Tuch und tupfte über ihre Wunde. Ihre Augenbrauen zuckten kurz, denn es brannte fürchterlich. „Ihr kennt euch, hab ich recht? Zumindest kennt er dich. Er hat dich direkt mit deinem Namen angesprochen.“ „Ja. Er wohnte in Windhelm und als der Krieg im vollen Gange war, hat er sein Land verraten und trat der kaiserlichen Armee bei. Einst nannte ich ihn Bruder, weil er zu uns gehörte. Zu den Sturmmänteln“, erklärte sie trocken und Marco klebte ihr ein Pflaster auf die Wange. „In einer Schlacht standen wir uns dann gegenüber, nachdem er eine unserer Heilerinnen abgeschlachtet hatte. Svenja. Sie war jung und in ihrem Herzen brannte ein Feuer. Sie selbst hatte nie gekämpft und nicht einmal eine Waffe angerührt. Aber sie hat unsere Verwundeten versorgt und geheilt. Und er hat sie gnadenlos getötet. Ich kam einen Atemzug zu spät, ansonsten würde sie noch leben. Wir haben gekämpft wie Tiere. Unerbittlich, unermüdlich, voller Hass aufeinander und ich dachte ich hätte ihn tödlich verletzt, doch habe ich mich wohl geirrt“, seufzte sie und dachte an die junge Heilerin Svenja. Sie war schön wie eine Wildblume gewesen und ihre Seele so rein wie frisches Quellwasser. Sie hatte niemals jemandem Schaden zugefügt und hatte stets ein offenes Ohr für die Sorgen und Ängste der Soldaten gehabt. Ihr Tod war so sinnlos wie dieses Elfenpack von Thalmor. „Mhh... Ich verstehe deine Zorn und auch, dass irgendwie Rache da im Spiel ist. Aber er ist nun hier auf diesem Schiff und gehört der Crew an. Und genauso wie es bei dir war, fängt hier für ihn ein neues Leben an. Auch wenn dir das nicht passt, Isbjorg. Geht euch aus dem Weg oder brüllt euch an, aber kämpft nicht auf Leben und Tod. So lösen wir hier keine Probleme, haben wir beide uns da verstanden?“, fragte Marco sie und wirkte sehr ruhig und gelassen. Überrascht blinzelte Isbjorg ihrem Kommandanten an und wirkte erschüttert. Er wurde nicht laut und es hagelte auch keine Strafarbeiten. Grübelnd legte Is eine Hand auf seine Stirn. „Hast du Fieber, oder was geht ab? Wo bitte bleibt die Standpauke?“, fragte sie, sichtlich verwirrt. „Ist es denn nötig dich anzuschreien?“, fragte nun Marco und langsam schüttelte sie mit dem Kopf. „Du hast ja recht Marco, auch wenn es mir schwer fällt. Aber ich habe Vater schon einmal Schande bereitet und dass wird nicht noch einmal passieren. Ich versuche ihm aus dem Weg zu gehen. Nur sollte er mich angreifen, dann werde ich mich wehren und ebenfalls kämpfen. Ich scheue keinen Kampf, das weißt du und feige bin ich auch nicht!“, erklärte sie ihren Standpunkt und Marco nickte ruhig. „Gut“, murmelte er und wuschelte durch ihre Haare. Dann stand er auf und grinste sie an. „Lass und was Essen und Trinken gehen“, schlug er vor und begeistert nickte sie. Als wäre nichts geschehen, feierte die Crew fröhlich weiter. Marco und Is gesellten sich dazu, wenn auch mit großem Abstand zu Vitus. Und so endete erneut ein Tag auf der Moby Dick, an dem sich Isbjorg fragte, wie lange das gut gehen sollte, mit einem Verräter an Bord. 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