Himmelskind von EvilKiss ================================================================================ Kapitel 18: Ein schwarzer Tag ----------------------------- Langsam schlug Isbjorg ihre Augen auf und fand sich in einem dunklen Raum wieder, der auf erschreckende Weise ziemlich kalt und leer wirkte. Allgemein kam ihr die Kälte hier drinnen erschreckend unnatürlich vor. Mit einem Räuspern kündigte sich an, dass sie nicht alleine war und sie suchte mit den Augen den Raum ab. Auf einem Stuhl in ihrer Nähe saß Law und musterte sie abschätzend. Langsam drehte sie den Kopf in seine Richtung und warf ihm fragende Blicke zu. „Was ist passiert?“, fragte sie leise und wunderte sich, weil ihre Stimme so stark in diesem Raum hallte, trotz des Flüsterns. „Kannst du dich denn nicht mehr erinnern? Du wurdest angegriffen, von den Thalmor. Sie wollten dich töten, Drachenblut“, erklärte Law ihr ruhig und sie nickte, denn langsam kamen die Erinnerungen wieder. >Drachenblut? Woher weiß er...?<, grübelte sie nach und vorsichtig setzte sie sich auf. Sie war überrascht, denn sie hatte keine Schmerzen. Obwohl sie doch erwartet hätte Schwierigkeiten zu haben, denn sie konnte sich noch gut an all die Verletzungen erinnern. „Wo ist Marco?“, fragte sie ruhig, denn ihr kam plötzlich ihr Kommandant in den Sinn, der ja auch einiges einstecken musste. Law hingegen blickte sie finster an und seufzte. Is blinzelte irritiert. „Law? Ich habe dich etwas gefragt. Wo ist Marco und wie geht es ihm?“, hakte sie nach und wurde langsam sauer, weil er ihr keine klare Antwort geben wollte. Law seufzte erneut und nahm seine Mütze ab. Er strich sich durch sein kurzes schwarzes Haar und drehte die Mütze in der Hand. Dann stand er auf, setzte sie sich wieder auf seinen Kopf und blickte Isbjorg ernst an. „Komm mit. Du erfährst es ja so oder so“, murmelte er und Isbjorg stand auf. Law hielt ihr die schwere Eisentür auf und gemeinsam betraten sie einen finsteren Flur. Überall hörte sie lautes Zischen und stampfende Geräusche und sie musste zwangsweise an ihre Abenteuer, in den alten Dwemer Ruinen denken. Die alten, verschwundenen Tiefenelfen - auch fälschlicherweise als Zwerge betitelt - und deren uralte Dampfmaschinen. Maschinen von unglaublichem Fortschritt, die seit Ären weiterarbeiten. Woran, weiß niemand. Doch sie erfüllten ihren Zweck und jede noch so kleine Zwergen Ruine war erfüllt von Leben, selbst wenn man alle Falmer und Konstrukte eliminierte. Law führte sie durch vielen Gänge und sie hatte das Gefühl, es wurde immer dunkler und kälter, als sie vor einer Tür Halt machten. Trafalgar Law nickte ihr zu und Is öffnete langsam die Tür. Nervös schluckte sie fest und stieß die Tür ganz auf. Isbjorg erstarrte für einen Moment. Am anderen Ende des Raumes stand ein Bett, in dem eindeutig ein Mensch lag. Über dem Körper lag von Kopf bis Fuß ein weißes Tuch und verdeckte ihn fast vollständig. Mit Ausnahme von ein paar blonden Haaren, die am Oberrand heraus ragten. Im Raum selbst brannten Kerzen und dienten als einzigste Lichtquelle. Auf dem weißen Tuch, sah Isbjorg eine blaue Feder, die ein sanftes, blaues Leuchten von sich gab und Is kannte diese Feder nur zu gut. Sie wettete sogar darauf, dass die Feder eine milde Wärme abgeben würde, wenn sie diese berührte. Langsam führte Isbjorg ihre Hand zum Mund und legte diese darauf. Geschockt blickte sie den verdeckten Körper an und wimmerte. „Nein...“, hauchte sie. „Bei den neun Göttlichen! Nein, das darf nicht sein!“, schluchzte sie auf und blickte zu Law. Die Welt um sie herum verschwamm ... Dunkelheit. Isbjorg schlug die Augen auf, denn ein Donnergrollen ließ sie zusammen zucken. Sie hörte prasselnden Regen und viele Menschen in ihrer Nähe, die sich leise tuschelnd unterhielten, weinten oder schluchzten. Langsam blickte sie sich um. Sie sah die komplette Whitebeard Crew, aber auch die Heart Piraten, Squardos Mannschaft, Elena mit ihrer Großmutter und viele andere Piraten. Jeder war in schwarz gekleidet und viele weinten. Is blickte an sich hinab und sah, dass sie ein schwarzes Kleid trug und über ihren Schultern einen langen, schwarzen Mantel. Verwirrt blickte sie ihre Crew an und entdeckte die Kommandanten. Zumindest fast alle Kommandanten, denn einer fehlte. Nämlich Marco. Jeder weinte bitterlich und fragend hob sie eine Augenbraue an. Dann drehte sie sich um und entdeckte Whitebeard, der ebenfalls leise weinte und nun war sie nicht nur verwirrt, sondern regelrecht perplex. Isbjorg verstand nicht, was hier vor sich ging. Warum weinten alle und waren so düster gekleidet? „Wir können anfangen“, ertönte auf einmal Whitebeards tiefe Stimme, heiser und erstickt von Tränen. Einige Kommandanten, wie Ace, Namur, Vista und Izou hoben eine große Holztrage an, auf der ein menschlicher Körper, gehüllt in einem weißen Leichentuch lag. Um das Leichentuch entdeckten Isbjorgs scharfe Augen, viele Blumen, rituelle Amulette und einige Begräbnissteine in Faustgröße, die mit heiligen Runen versehen waren. Die Menge folgte den Kommandanten, die den Körper trugen und gemeinsam schritten sie durch die Stadt. Stumm und irritiert folgte Isbjorg den Kommandanten und sie versuchte sich zu erinnern, was vorgefallen war und wessen Körper da getragen wurde. Doch all ihre Gedanken waren wie vernebelt. „Sam? Was ist denn hier überhaupt los?“, fragte Is ihre Freundin, die sich während des Gehens weinend an den Arm der Nordfrau geklammert hatte. „Is... Es tut mir so schrecklich leid für dich. Das muss so unheimlich schwer für dich sein“, schluchzte sie und Is verstand einfach nicht, was Sam von ihr wollte. Und langsam wurde sie sauer. Sie musste hier an einer Beerdigung teilnehmen und keiner hielt es mal für nötig, sie aufzuklären. „Isbjorg. Es wird alles wieder gut werden, meine Tochter. Wir sind eine Familie und halten zusammen“, sprach Whitebeard sie jetzt an und legte seine riesige Pranke auf ihre zarte Schulter. „Wenn du das sagst...“, flüsterte sie und starrte wieder gerade aus. Krampfhaft versuchte sie ihre Wut zu bändigen. Die Menge verließ die Stadt und bog auf einen Weg nach rechts ein. Nach einer Weile Fußmarsch, standen sie alle auf einem kleinen Friedhof. Mittig des Friedhofes stapelte sich ein großer Holzstapel und um den Stapel, entdeckte Isbjorg traditionell nordische Totenbanner und Dekorationen, aus der Arkay Kirche. Neben dem Holzstapel warteten zwei Arkay Priester, in ihren typischen gelben Roben. „Was wollen denn die Priester des Gottes, von Geburt und Tod hier?“, fragte sie und Sam schluchzte auf, die immer noch krampfhaft an Isbjorgs Arm klammerte. Der leblose Körper auf der Holztrage, wurde auf den Stapel gehoben und die Kommandanten, sowie Whitebeard, stellten sich in einem Halbkreis um den Leichnam auf dem Stapel, auf. Ein Priester des Arkay trat vor und blickte in die Gesichter, der Trauernden. „Seid gegrüßt, an diesem schwarzen Tag, wo selbst der Himmel weint. Denn Arkay ist heute präsent und kommt, um eine weitere Seele abzuholen und diese in Shors Reich zu geleiten. Mögen er einen Platz in Shors Hallen finden, denn er hat tapfer gekämpft, um diese Frau zu beschützen“, sprach der Priester und zeigte augenblicklich auf Isbjorg, die erschrocken zusammen zuckte. „Bitte was? Und wo, beim Reich des Vergessens, ist Marco!?“, zischte sie und bedrohlich zuckte ihre Augenbraue. Sie hatte eindeutig die Schnauze voll von diesem Theater hier. Doch die einzigste Antwort, die sie bekam, war ein herzzerreißendes Wimmern und lautes Weinen. Elena stürmte nach vorne und schrie weinend auf. „Du bist schuld! Verdammte Hexe! Du hast ihn auf dem Gewissen!“, brüllte sie Isbjorg an und sackte schluchzend auf die Knie. „Bitte, bitte gute Frau. Beruhigt Euch und zeigt ein wenig Respekt vor den Toten!“, zischte der zweite Arkay Priester und Elena verstummte. „Wer möchte beginnen?“, fragte wieder der erste Priester und Whitebeard trat einen Schritt vor. „Ich mache es, auch wenn es mir sehr schwer fällt“, brummte er und seufzte schweren Herzens. „Im Scheine der uralten Flamme...“, sprach er leise. „Trauern wir“, antwortete die komplette Menge, mit gedämpften Stimmen und Isbjorg legte perplex den Kopf schief. Sie kannte diese Worte, denn es waren die Worte eines traditionellen Nord Begräbnisses. „Was zur?!“, flüsterte sie wütend. Ihr Herz raste plötzlich, denn eine Erkenntnis traf sie, wie der Blitz. >Altes Nordbegräbnis? Oh bei Talos, doch nicht etwa Olaf. Nein... Olaf steht hinter Izou. Vitus vielleicht? Aber wieso sollte er mich beschützen?<, grübelte sie und blickte sich um. Dann sah sie ihren Kontrahenten, wie er beruhigend einer Frau aus seiner Division über den Rücken tätschelte, die kaum noch gerade stehen konnte, aufgrund ihrer Weinkrämpfe. Am Holzhaufen selbst, trat jetzt Ace vor. „Ob dieses Verlustes...“, sprach er angestrengt und kämpfte gegen seine Trauer. „Weinen wir...“, antwortete die Menge. Nun war Izou so tapfer und trat vor. „Für die Gefallenen...“, sprach er ehrfürchtig und starrte das Leichentuch an. „Schreien wir...“, wurde ihm geantwortet. Und dann trat zitternd Thatch vor. „Und für uns...“, flüsterte er heiser. „Nehmen wir Abschied“, murmelte die Menge und sie senkten ihre Köpfe. „Isbjorg. Bitte tu du es. Wir sind alle der Meinung, die Ehre seine Seele dem Totenreich zu übergeben, gebührt dir“, sprach sie Whitebeard an und drückte ihr eine brennende Fackel in die Hand. Natürlich wusste Isbjorg von Anfang an, wie eine solche Beerdigung endete. Immerhin war sie schon oft genug bei nordischen Beerdigungen anwesend gewesen. Aber das sie nun den Part der Flammen übernehmen sollte, überrumpelte sie. Schon alleine, weil sie von Anfang an nur noch verwirrt war und keinen klaren Gedanken fassen konnte. Ihre wirren Gedanken ähnelten zähem Brei und waberten doch so durcheinander, wie dichte Nebelschwaden. Sie wunderte sich eher, dass sie nicht nass wurde, wo es doch so stark regnete und auch alle anderen trocken waren, einschließlich dem Körper auf dem Holzstapel. Vorsichtig nickte die Nordfrau und ging zum Holzhaufen. Sie stand vor dem Holzstapel und blickte ehrfürchtig zu dem verdeckten Leichnam auf. Ihre Wut und Verwirrung, hatte sie gebändigt, denn ihr persönlicher Respekt vor den Toten überwog alles. In ihrer Heimat wurden die Toten stets geehrt. Denn so wurden sogar gefallene Feinde, in Kriegen und Schlachten, ehrenvoll begraben. Und auch so, hatten die Nord besondere Beziehungen zum Totenreich. Nicht selten kam es vor, dass die Geister der Verstorbenen, die Hinterbliebenen aufsuchten oder zu ihnen sprachen. Sie selbst erlebte es ja ebenfalls, von Zeit zu Zeit. Wann immer Shor es gestattete, sprach Farkas zu ihr. Einer der Arkay Priester griff nun das Leichentuch und zog es vom Körper. Ganz nach Tradition. Und Isbjorg war auf einmal wie versteinert. Marco lag auf dem Holzstapel. Er war blass und sah aus, als würde er tief und fest schlafen, doch Isbjorg wusste es besser. Alle Anwesenden wussten es besser. Ihr Mund, geschockt geöffnet, versuchte sich zu bewegen. Sie versuchte zu sprechen, doch drang nur ein klägliche wimmernder Laut heraus. Der Vorbote eines, von unendlichen Schmerzen gequälter Schrei. Sie wollte schleunigst die Fackel wegwerfen und laufen. Einfach weg von all den Gesichtern, die sie nun anblickten. Weg von den traurigen, verheulten, schmerzenden Blicken und sie wusste genau, dass unter ihnen viele Blicke waren, viele Gesichter die am liebsten Isbjorg da oben liegen sehen wollten, als ihren geliebten Vizen. Doch wollte ihre Hand die Fackel nicht loslassen. Sie war nicht mehr Herr ihres eigenen Armes, denn er bewegte sich langsam in Richtung des Holzes, die Fackel fest im Griff. Und lodernd züngelten die Flammen nun um das Holz, färbten es stellenweise schon schwarz und bahnten sich immer weiter ihren Weg, hinauf zu Marcos Leichnam. Die Arkay Priester warfen verschiedene Kräuter auf Marco, die zum einen die Flammen unterstützten, zum anderen aber Düfte und Rauch absonderten, beim verbrennen, die der Seele des Verstorbenen einen leichteren Weg in das Totenreich geben sollte. „Nein!“, rief sie kläglich und schrie auf. … „Nein!“, rief Isbjorg und setzte sich ruckartig auf. Und einen kurzen Augenblick später, fiel sie zurück in die Kissen. Keuchend japste sie auf und rollte sich langsam auf die Seite. Sie kugelte sich ein, hielt sich die Wunden am Bauch und kämpfte gegen die Schmerzen, die sie verzehren wollten. Is hatte das Gefühl, dass sie sich übergeben musste, so grell sangen diese Schmerzen in ihrem Leib. „Ah!“, keuchte sie angestrengt und öffnete die Augen wieder. Und ihr Blick fiel auf ein großes Knie, welches sie zu gut kannte. „Vater?“, fragte sie heiser und drehte sich ganz vorsichtig, zurück auf den Rücken. „Hallo, mein Kind. Ich erspare es mir, dich zu fragen wie es dir geht, denn du hast sie mir so eben beantwortet. Aber du lebst und das ist das Wichtigste“, sprach er leise, lächelte sie liebevoll an und rückte näher zu ihrem Bett. „Wo bin ich?“, fragte Isbjorg. „Im U-Boot von Law. Er hat dich und Marco behandelt. Der Rest der Crew, war nicht so schwer verletzt und schleppte sich mit ihren Wunden zurück auf die Moby Dick...“, erklärte Whitebeard und Isbjorg unterbrach ihn in jäher Aufregung. „Marco! Wo ist er!? Wie geht es ihm!?“, rief sie laut auf und hustete sogleich los. Erneut konnte sie sich erst einmal nur krümmen vor Schmerzen und Whitebeard hob voller Sorge die Augenbrauen. „Beruhige dich. Er wird gerade noch behandelt, lebt aber. Ich habe mit dem fusseligen Vieh gesprochen und er erzählte mir, dass Law sehr zuversichtlich ist. Trotz einiger Schwierigkeiten, anfangs. Marcos Teufelskräfte haben Law ziemlich eingeschränkt, weil sie jedes mal aktiv wurden, sobald er einen Schnitt gesetzt hatte. Deine, und jetzt auch unsere, Feinde haben Marco schwer zugerichtet, auch wenn er keine äußerlichen Verletzungen hatte. Sie haben ihm wohl die Lungen zerquetscht und ohne seine Teufelskraft, hätte er nicht einmal so lange gelebt, bis du ihn erreicht hattest. Letztendlich müssen Law und seine Crew wohl mit Seesteinen arbeiten, damit sie ihm überhaupt soweit helfen können, dass seine Kräfte die restliche Arbeit übernehmen“, erklärte er weiter und sie atmete erleichtert aus. „Talos sei Dank, er lebt. Was ist mit dem Rest der Crew?“, fragte Isbjorg unruhig und blickte zu ihrem selbsternannten Vater auf. „Wir... hatten drei Verluste, ansonsten ein paar Verletzte. Dem Rest geht es gut, mit Ausnahme von dir und Marco“, erklärte er ihr und trauerte sichtlich. „Drei Verluste. Oh nein... Wer hat es nicht geschafft?“ „Kenta, ein Kampfschwimmer aus Namurs Division. Sascha, aus deiner Division und Yuuka, eine Schützin aus Izous Einheit“. „Sascha... ist tot?“, japste sie leise auf und biss sich auf die Lippe. Traurig nickte Whitebeard. „Meine Rache wird grausam sein“, flüsterte sie bitter und Whitebeard sah, wie Tränen über Isbjorgs Wangen liefen. „Weitere Rache wäre sinnlos, mein Kind. Wir haben uns schon gerächt und jede Elfe in Stücke gerissen...“, murmelte er und erneut unterbrach Isbjorg ihn. „Nein! Du hast ja keine Ahnung. Jeder Elf, der sich selbst Thalmor nennt, wäre ohne zögern bereit gewesen zu töten. Ohne überhaupt zu fragen warum. Sie sind alle gleich und bringen nur Leid mit sich. Und deswegen werde ich sie jagen und meucheln! Und wenn es das Letzte ist was ich tue!“, schrie sie ihn an und in ihren Augen glühte wild der Zorn. Ihre Lippen bebten und sie stützte sich nach oben, der Schmerz kaum spürbar, denn der Hass betäubte ihn weitgehendst. Und schon flog die Tür auf und Bepo stürmte herein. Hinter ihm Law, der sich gerade seine Gummihandschuhe abstreifte und in die nächst beste Ecke beförderte. „Was ist los? Alles in Ordnung?“, fragte Bepo fast panisch und fischte flink eine Spritze mit Betäubungsmittel hervor. „Alles bestes. Nimm dieses Drecksding da weg!“, knurrte Isbjorg wütend. „Ach, das fusselige Vieh mal wieder“, gluckste Whitebeard. „Entschuldigung“, murmelte der Bär und verbeugte sich. Isbjorg verdrehte die Augen und Law lachte leise auf. „Schön das du wach bist“, ertönte Laws ruhige Stimme und er lächelte sie mild an. „Ja, ja. Wie auch immer. Wie geht es Marco?“, fragte Is sogleich und kaute sich gereizt auf der Unterlippe herum. „Er schläft. Es war nicht leicht, seinen Körper wieder so weit gerade zu biegen, dass seine Teufelskräfte den Rest übernehmen, aber wir haben es geschafft. Nun braucht er viel Ruhe, um wieder auf die Beine zu kommen“, erklärte der Arzt und Is nickte langsam. Der Schreck ihres Albtraumes, saß ihr noch tief in den Knochen. „Ich möchte ihn sehen!“, knurrte sie, weil sie wusste, sie würde auf Ablehnung stoßen. „Vergiss es. Du musst dich ausruhen. Dein ganzer Körper ist übersät von tiefen Wunden, die allesamt genäht wurden. Und ich will mir nicht ausmalen was passiert, wenn die Nähte aufplatzen“, erklärte Law ruhig und kratzte sich am Kinnbart. Trotzig funkelte sie in die Runde, doch jeder schüttelte nur ruhig mit dem Kopf. „Bitte“, flehte sie und Law seufzte. „Ein bisschen Vernunft würde dir in deiner jetzigen Situation nicht schaden, Isbjorg“, brummte Whitebeard streng und Is verdrehte die Augen. „Bitte, Law“, flüsterte sie verzweifelt und versuchte erneut ihr Glück. „Du bist kaum in der Lage aufzustehen. Deine Beine werden sofort nachgeben, sobald du stehst und dann würdest du dir nur noch mehr schaden, wenn du hinfällst“, erklärte Law und setzte sich auf ihre Bettkante. „Dann trag mich“, forderte sie und verzog schmollend das Gesicht. „Ich glaube sie wird wohl keine Ruhe geben, bis ihr Wunsch erfüllt ist“, seufzte der Kapitän der Heart Piraten Whitebeard zu und stand auf. Er zog ihr die Decke vom Leib und ehe sie sich versah, spürte sie schon einen Arm unter ihren Knien und einen im Rücken. Mit einem kurzen Ruck, hob er sie hoch und drehte sich Richtung Tür um. „Aber nur kurz, damit du dich selbst überzeugen kannst, dass es deinem Kommandanten gut geht, du stures Gör“, brummte er, doch sah Is wie kurz sein Mundwinkel zuckte, als wollte er doch Lächeln. Erfreut grinste sie ihn an. „Bepo. Mach dich nützlich und hol frische Verbände und Bettwäsche. Dann überziehst du Isbjorgs Bett neu und wartest, bis wir zurück kommen. Ihre Verbände müssen gewechselt werden“, befahl Law und Bepo nickte eifrig. „Ich werde zurück zum Schiff gehen und der Crew erzählen, dass ihr langsam auf die Beine kommt. Ich schaue später noch einmal nach euch“, erklärte Whitebeard und begleitete Isbjorg und Law hinaus auf den Flur. Während Law mit Isbjorg den Flur nach rechts folgte, ging Whitebeard nach links und verschwand auf dem kleinen Deck des U-Bootes. Is schmiegte ihren Kopf an Laws Brust und seufzte leise. „Was ist los? Hast du Schmerzen?“, fragte Law ruhig und sie schmunzelte. „Keine sehr starken. Das ist es nicht. Mir kommt dein Griff nur so bekannt vor. Du hast mich getragen, kurz nachdem ich über Marco zusammen gebrochen bin, hab ich recht?“, fragte sie leise und Law gluckste. „Ja. Das du das noch mitbekommen hast, wundert mich“, antwortete er. Is drehte leicht ihren Kopf und blickte zu ihm hoch. „Ich war noch nicht ganz bewusstlos. Ich habe noch viele Rufe wahrgenommen, und dass ich weggetragen wurden. Aber ab da an, habe ich nichts mehr in Erinnerung“. „Was war das eigentlich da unter der Kuppel? Ich hätte für einen Moment schwören können, an deiner Stelle saß ein Drache. Und diese makabere Stimme. Sie klingt mir jetzt noch in den Ohren, wenn ich daran denke“, fragte Law vorsichtig und erschauderte kurz, als er an ihre Schreie dachte. Es war nicht so, dass die Stimme des Thu´ums widerlich klang, aber sie klang alles andere als menschlich. Als hätte Is mit zwei Stimmen geschrien. Mit ihrer eigenen und einer verborgenen, die tief aus ihrer Kehle drang. Dunkel und finster. „Das nennt man Thu´um. Jeder könnte es lernen, denn jeder besitzt die Stimme in sich. Doch bei normalen Menschen, dauert es Jahre um auch nur den einfachsten Schrei zu lernen. Aber es gibt Ausnahmen, wie mich. Und ich bin alles, aber sicher nicht stolz drauf. Diejenigen die das Drachenblut in sich tragen, haben diese Stimme stark in sich. Sie müssen nur die Worte lernen und ihre Macht in sich aufnehmen und schon können sie diesen Schrei anwenden. Das ist aber eine lange Geschichte und niemand weiß so genau, warum es Drachengeborene gibt. Man sagt, die Götter schicken ein Drachenblut, wenn die Welt in größter Not ist. Aber ob das stimmt oder nicht, weiß ich nicht. Keiner konnte je beweisen, warum es so ist. Und wie es das Schicksal so wollte, fließt in meinen Adern das Blut der Drachen“, erklärte sie bitter und blickte sich um. Sie war erleichtert, dass die Gänge und die Geräusche nicht ihrem Traum ähnelten. Hier zischte und stampfte nichts, sondern sie hörte nur leises piepen und rauschen. Law hielt vor einer Eisentür und drückte diese auf. Auch der Raum, war zu ihrer Freude anders gestaltet, als der Traumraum. Das Bett stand mittig und an Marcos Bett, sah Is viele Geräte die ihn versorgten. Viele Knöpfe leuchteten und blinkten, und sie hörte die Geräte leise und gleichmäßig piepen. Auch abwechselndes Rauschen ertönte, denn Marco wurde beatmet. Law blieb vor Marcos Bett stehen und Is musterte ihren Kommandanten aus großen, besorgten Augen. „Lass mich runter“, forderte sie und vorsichtig setzte er sie ab. Sie setzte sich auf Marcos Bettkante und strich ihm immer wieder über die Hand. „Marco“, flüsterte sie und griff seine Hand mit beiden Händen. Langsam senkte sie ihren Blick und ihr Gesicht legte sich in Schatten. Einzig ihren Mund erkannte Law noch, der schmerzvoll verzerrt war. Fest presste sie die Zähne aufeinander. Gelassen lehnte sich der Arzt an die Wand und wartete auf sie. „Das ist alles meine Schuld“, flüsterte sie nach einer Weile und Law blickte wieder zu ihr. Erschrocken stellte er fest, wie Tränen über ihre Wangen flossen, ihr vom Kinn tropften und direkt auf Marcos Hand landeten. „Alles meine Schuld...“, wimmerte sie und schniefte leise. „Sterb mir hier bloß nicht weg, Ananas! Hörst du?! Wenn du stirbst, komm ich höchst persönlich im Totenreich vorbei und verpass dir ´nen Nackenschlag!“, knurrte sie wütend und hob ihren Kopf. Tränen perlten von ihren Wimpern und traurig musterte sie Marcos schlafendes Gesicht. „Ich muss jetzt zurück in mein Zimmer, Marco. Ich muss selbst noch etwas Kraft tanken, aber ich komm bald wieder. Versprochen“, hauchte sie ihm zu, wischte sich die Tränen von ihrer Wange und blickte Law an. Dieser nickte ihr zu, hob sie erneut hoch und brachte sie zurück auf ihr momentanes Zimmer. Bepo verpasste ihr noch einen frischen Verband und sie wurde zurück ins Bett verbannt. Und zu allem Übel, spritzte Law ihr noch erbarmungslos ein Schmerzmittel und sie schlief kurz danach friedlich ein. Eine ganze Weile, leistete er ihr noch Gesellschaft und beobachtete sie beim schlafen, bis er gegen Abend seine eigenen Gemächer aufsuchte, um sich auszuruhen und endlich was zu essen. Denn er hatte die letzten 24 Stunden, nichts anderes getan, als sich um seine aktuellen Patienten zu kümmern und die Müdigkeit, war ihm fest ins Gesicht geschrieben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)