Himmelskind von EvilKiss ================================================================================ Kapitel 20: Zurück an Bord -------------------------- Ein tiefes, gelangweiltes Seufzen, hallte über das kleine Deck der Death. Isbjorg stand dort, stützte sich an der Reling ab und blickte sehnsüchtig zur Moby Dick. Ihr Heimatschiff stand nicht weit weg und sie hörte ihre Crewmitglieder an Deck toben. Sie verrichteten diverse Arbeiten, oder trainierten. Einige tummelten sich auf der breiten Reling, der Moby Dick und sonnten sich die Bäuche. Ab und zu wurde sie von jemandem an Deck entdeckt und ihr wurde fröhlich entgegen gewunken, was sie stets vorsichtig, aber lustlos erwiderte. Die Tür zum Deck ging auf und Law trat heraus. Er bekam gerade noch mit, wie sie erneut lustlos auf seufzte. „Na? Ist dir langweilig?“, fragte er und schlenderte zu ihr herüber. „Mh“, brummte sie und blickte wieder hoch zur Moby Dick. Law legte locker einen Arm über ihre Schultern und grinste sie an. „Du vermisst deine Crew, richtig?“, fragte er erneut und Is nickte. Sie legte den Kopf schief und seufzte erneut. „Du musst deinen Trank noch nehmen“, meinte er und reichte ihr ein Fläschchen mit roter Flüssigkeit. Es war einer von Isbjorgs Heiltränken. Ohne diese Tränke, wäre sie womöglich immer noch an ihr Bett gefesselt, denn der Angriff lag erst vier Tage zurück. Dreimal am Tag trank sie einen Heiltrank, der in Kombination mit Laws Behandlung einfach Wunder wirkte. Sie war mittlerweile so stabil, dass sie problemlos umher gehen durfte und das auch in vollen Zügen ausnutze. Mittlerweile hatte sie schon die komplette Death erkundet und kannte das U-Boot nun in und auswendig. Natürlich konnte sie nur kurze Strecken zurück legen, musste sich häufig ausruhen und abstützen, oder geführt werden. Denn noch wollte ihre Beine nicht so, wie sie es sich wünschte. Marco war schon längst wieder zurück auf der Moby Dick. Er verschwand genau am nächsten Morgen, nachdem er wach wurde und widmete sich wieder seiner Aufgabe als Kommandant. Auch wenn die Crew langsam wieder zum Alltag zurück kehrte, saß die Trauer noch tief. Und sie mussten ja auch noch die Beerdigung ausrichten. Whitebeard wollte, dass seine zwei verstorbenen Söhne und seine verstorbene Tochter eine Seebestattung bekamen, wie sie es verdienten. Und solange wie Isbjorg noch auf dem Schiff von Law „gefangen“ war, wurden die Leichname von Momoka aufbewahrt. Is vermutete, in irgendeiner Kühlkammer auf der Insel. Denn Whitebeard wollte, dass seine komplette Crew anwesend war. Is schluckte ihren Trank unbeeindruckt und blickte gelangweilt Law an. „Ich werde dich heute noch einmal durch checken. Und wenn ich zufrieden bin, mit dem jetzigen Ergebnis, kannst du wieder zurück aufs Schiff. Nicht das du mir hier noch eine Depression entwickelst. Wir haben unseren Urlaub um ein paar Tage verlängert und ich werde ab und an nach dir sehen“, erklärte Law und sie strahlte ihn begeistert an. „Na das wird unserem Schiffsarzt gar nicht schmecken, dass du mich weiter behandelst“, kicherte sie und Law zuckte mit den Schultern. „Mir egal. Du bist meine Patientin und das bleibt auch so lange der Fall, bis wir abreisen“, murmelte er. „Ich würde auch nichts anderes von dir erwarten“, lachte sie auf und blickte zum Hafen. Dort schlenderte gerade Marco entlang und steuerte die Death an. Und ohne auf Law zu achten, sprang er an Deck und grinste frech Isbjorg entgegen. „Na Nervensäge. Wie geht es dir?“, fragte er und sie lächelte breit. „Ich kann vielleicht bald aufs Schiff zurück“, freute sie sich. „Na das klingt doch gut“, erwiderte Marco und nickte knapp Law entgegen. „Dann würde ich sagen, gehen wir beide jetzt rein und ich checke dich durch“, schlug Law vor und ein Lächeln schlich sich auf sein Gesicht, als er Isbjorgs Freude merkte. Er stützte sie und beide gingen zur Tür, die unter Deck führte. „Ach Phönix. Wenn du wartest, kannst du sie dann gleich mitnehmen. Sie braucht jemanden der sie stützt. Und ich kündige es dir direkt an. Ich werde sie weiter behandeln, solange wir noch auf der Insel sind. Auch wenn ich sie wieder zu euch entlasse“, sprach Law ruhig und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Marco hingegen Blickte ihn zornig an, verschränkte die Arme vor der Brust und nickte dann aber knapp. Etwa eine halbe Stunde später gab Law Isbjorg, behutsam in Marcos Hände. Sie war heute schon den ganzen Tag stur auf den Beinen gewesen und dementsprechend ausgelaugt. Ihre Energie Reserven waren fast vollständig aufgebraucht, aber sie freute sich so wahnsinnig, endlich wieder auf die Moby Dick zurück zu kehren. Und wie sich ihre Crew Kollegen wohl freuen würden? Sie hatte ihre Freunde seit Tagen nicht gesehen, denn Law ging das rein und raus der Whitebeard Piraten so auf den Keks, dass er ihnen schlicht verboten hatte, noch einen Fuß auf sein Schiff zu setzen. Mit Ausnahme von Whitebeard und dieser kurze Besuch von Marco, hielten sich auch alle daran. „Übertreibe es nicht, ruh dich entsprechend aus und ich schaue heute Abend bei dir vorbei. Deine Sachen bringen wir dir heute Abend gleich mit“, sprach Law und dankbar nickte die Nordfrau. Marco hielt sie am Arm, sowie am Rücken fest und gemeinsam gingen sie von Bord der Death. Langsam setzten sie einen Schritt vor den anderen. „Vater hat übrigens unseren Urlaub verlängert. Er möchte das sich alle auskurieren, bis es weiter geht“, erklärte Marco, als sie gerade am Hafen entlang gingen. „Alles klar“, nuschelte Isbjorg erschöpft. „Geht es noch, oder brauchst du eine Pause?“, fragte der Vize besorgt und Is schüttelte mit dem Kopf. „Ich kann mich auf unserem Schiff ausruhen. Lass uns weiter gehen“, antwortete sie ihm und holte tief Luft. Beide blickten plötzlich auf, als ein lauter Ruf ertönte. Überrascht blickten sie die Wiese hoch, Richtung Hafenstadt. „Hallo, Marco!“, rief Elena laut und winkte mit beiden Armen. Sie stürmte die Wiese hinab und rannte, wie von der Tarantel gestochen, zu den beiden herüber. Ohne auch nur im entferntesten daran zu denken abzubremsen, sprang sie Marco entgegen, mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Dieser hingegen war so überrascht und perplex, dass er aus Reflex Isbjorg los ließ und Elena auffing. Wild ruderte Is mit den Armen, ihre Beine knickten ein und sie fiel, eher weniger elegant, auf den Hintern. Zischend atmete sie aus und hielt sich ihren Bauch. „Oh Marco. Es ist so schön dich wieder heil zu sehen. Ich wollte dich längst besuchen kommen, doch gab es so viel zu tun. Wir mussten so viel in der Stadt reparieren. Wie geht es dir?“, plapperte sie, wie ein Wasserfall los und blickte ihn immer wieder abwechselnd fröhlich und besorgt an. Isbjorg hingegen, brummte genervt auf und seufzte entrüstet. „Oh nein, Is. Es tut mir Leid“, murmelte Marco sogleich, ließ von Elena ab und hockte sich zu ihr. Doch als er seine Arme nach ihr ausstreckte, um ihr auf die Beine zu helfen, schlug sie diese grob weg. Wütend blitzten ihre Augen auf und sie verzog das Gesicht. „Pack mich nicht an, du Nichtsnutz! Du lässt mich, wegen dieser dummen Pute fallen?! Schäm dich!“, fauchte sie und warf Elena einen tödlichen Blick zu. „Na hör mal! Wie würdest du reagieren, wenn jemand auf dich zugesprungen kommt?!“, knurrte er zurück. „Ich würde ausweichen!“, fuhr Isbjorg ihn zornig an. „Was bildest du dir...“, zischte Elena auf, die es wohl gar nicht gerne hörte, als dumme Pute bezeichnet zu werden. „Schnauze, Schneebuckel!“, unterbrach Isbjorg sie und wollte aufstehen, doch ließen ihre Beine dies nicht zu. Marco startete einen neuen Versuch ihr zu helfen, als ein lautes Klatschen ertönte. Marcos Kopf, riss es grob nach links und er starrte geschockt das Hafenbecken an. Isbjorg hatte ihm eine feste, durchaus aussagekräftige Ohrfeige verpasst. „Ich sagte, du sollst mich nicht anfassen“, flüsterte sie kalt und ihre Augen strahlten bittere Enttäuschung aus. „BEPO!“, schrie Isbjorg in Richtung Death und kurze Zeit später flog die Tür zum Deck des U-Bootes auf. „Isbjorg!“, rief der Bär entsetzt, sprang von Bord und rannte zu ihr herüber. „Was ist passiert?“, fragte er besorgt und zog sie auf die Beine. „Dieser Volltrottel von Phönix, ist nicht einmal in der Lage, mich sicher zurück auf die Moby Dick zu bringen“, knurrte Isbjorg und holte erschöpft Luft. „Könntest du mich zurück bringen?“, fragte sie leise und warf Marco einen flüchtigen Blick zu. Dieser hockte immer noch am Boden und tastete seine Wange ab. Sein Blick lag weiterhin auf dem Hafenbecken, der Mund vor Überraschung ein Stück geöffnet. Er hatte sich schon häufiger mit ihr geschlagen. Mal zum Spaß, mal aus Trainingsgründen und einmal sogar, aufgrund eines handfesten Streits. Doch diese, an für sich läppische Ohrfeige, war etwas anderes. Sie schockierte ihn, weil sie plötzlich Scham in ihn weckte. Langsam blickte er auf und sah, wie Bepo die Nordfrau im Huckepack nahm und sich eilig Richtung Moby Dick, davon machte. „Ähm...Marco?“, fragte Elena leise, die ihn so noch nie zuvor gesehen hatte. „Lass mich in Ruhe!“, zischte er sauer und stand langsam auf. Isbjorg hingegen wetterte auf dem gesamten Weg, wie ein Rohrspatz und warf Marco, alles mögliche an Flüchen entgegen. Wovon „Möge deine Manneskraft versagen“ und „Im Reich des Vergessens sollst du schmoren“, noch die harmlosesten waren. Als Bepo auf das Deck der Moby Dick trat, wurde er misstrauisch von allen Anwesenden gemustert. „Hey! Fusseliges Vieh! Was willst du hier?“, dröhnte ihm plötzlich Whitebeards Stimme entgegen. Auch wenn Bepo eine absolute Kämpfernatur war, doch vor Whitebeard hatte er Angst. Deswegen zuckte er fürchterlich zusammen und senkte den Kopf. „Fusseliges Vieh!?“ brüllte plötzlich Isbjorg auf, blickte an Bepos Kopf vorbei und funkelte jeden wütend an. Sie war so in Rage wegen Marco, dass sie sogar Whitebeard erdolchte mit ihren Blicken. „Er heißt verdammt noch mal BEPO! Und was er hier macht, fragst du?! Er macht das, wozu dein vertrottelter Vize nicht in der Lage ist!“, wetterte sie weiter und verdutzt blickte Whitebeard sie an. „Lauf Richtung Steuerbordseite, Bepo und dort an Deck lang, Richtung Heck“, erklärte sie ihm nüchtern und der Bär flitzte weiter. Kaum hatte er sich in Bewegung gesetzt, fluchte Isbjorg weiter über Marco. Alle Anwesenden warfen Isbjorg und Bepo fragende Blicke hinterher, bis sie um die Ecke verschwunden waren. „Was glotzt du so dämlich?! Noch nie einen weißen Bären gesehen?!“, hörten sie plötzlich Is auf brüllen und irritiert warfen sie einen Blick zu Whitebeard, der nur mit den Schultern zuckte. Er wollte am liebsten gar nicht wissen, wen sie da zusammen gestaucht hatte. Doch gluckste er plötzlich. Seine Tochter war schon eine Klasse für sich. Aufbrausend, Temperamentvoll und Stark. Er war stolz auf sie, auch wenn sie manchmal anstrengend werden konnte. Vitus tauchte plötzlich auf der Steuerbordseite auf und wirkte ziemlich verwirrt. „Kann mir vielleicht jemand verraten, welche Laus ihr plötzlich über die Leber gelaufen ist?“, fragte er kleinlaut und alle Anwesenden schüttelten mit dem Kopf. ... „Danke Bepo. Du bist wirklich ein Schatz“, murmelte Isbjorg, als der Bär sie auf ihrem Bett absetzte. Verlegen kratzte er sich am Hinterkopf, denn er hörte selten solche Komplimente. Und wäre das dicke Fell nicht, würde man deutlich die verlegene Röte auf seinen Wangen erkennen. „Das war doch selbstverständlich“, brummte er erfreut. „Für dich vielleicht. Aber scheinbar nicht für einem gewissen Idioten, von einem Kommandanten“, knurrte sie beleidigt auf und Bepo seufzte theatralisch. „Isbjorg! Du hast dich jetzt den kompletten Weg über aufgeregt. Und so wie ich dich jetzt kennengelernt habe, wohl zu recht. Aber jetzt beruhige dich doch bitte. Du brauchst die Ruhe“, tadelte der Bär, fast liebevoll und Isbjorg grinste ihn schief an. „Du hast ja recht. Ich sollte froh sein, wieder zu Hause zu sein, anstatt mich über das Obst aufzuregen. Findest du alleine raus? Und sollte dir irgendeiner auf dem Schiff dumm kommen, sag das du unter meinem Schutz stehst. Dann sollten sie dich in Ruhe lassen. Ich will nämlich nicht, dass meine verehrten Kollegen, meinen Lieblingsbären vergraulen“, kicherte sie und Bepo nickte. „Keine Sorge. Ich finde schon den Weg zurück. Wir sehen uns heute Abend“, verabschiedete sich Bepo und huschte aus ihrem Zimmer. So gern er sie hatte, aber er befand sich tief in Whitebeards Refugium und fühlte sich deshalb ziemlich Unwohl, in seinem eigenen Pelz. Er gehörte einfach nicht hier her. ... Langsam trottete Marco auf das Schiff. Elena hatte er einfach stehen lassen, die daraufhin beleidigt zurück in die Stadt stampfte. Marco war verwirrt. Diese Ohrfeige, hatte ihn einfach überrumpelt. Ja, vollkommen aus der Bahn geworfen, könnte man sagen. Obwohl es doch einfach nur eine Ohrfeige war. Sie tat noch nicht einmal besonders weh. Zumindest nicht körperlich. Doch seelisch, wühlte es den Vizen regelrecht auf. Denn diese Ohrfeige vermittelte ihm alle Gefühle, die Isbjorg in diesem Moment empfand. Wut, Enttäuschung und Schmerz. Und dafür schämte er sich, denn er verstand sehr wohl die Symbolik, die in diesem Schlag lag. Isbjorg hatte sich auf ihn verlassen, dass er sie sicher zurück nach Hause bringt. Und auch wenn er sie nicht fallen lassen wollte, es einfach keine Absicht war, spielte das in diesem Moment keine Rolle für die Nordfrau. Sie hatte ihm vertraut und er hatte sie in diesem kurzen Moment, einfach im Stich gelassen. Ohne auf seine Umgebung zu achten, trottete er weiter, blieb plötzlich stehen, brummte verwirrt auf und raufte sich die Haare. >Ich bin wirklich ein Vollidiot!<, zischten seine Gedanken. „Oi! Marco? Was ist denn vorgefallen? So sauer haben wir Isbjorg noch nie erlebt“, rief Thatch dem Phönix entgegen. Marco blickte auf und verzog zornig das Gesicht. „Das geht euch nichts an! Wo ist sie überhaupt?“, fragte er. „Vermutlich auf ihrem Zimmer. Dieser Bär, hat sie zumindest in die Richtung gebracht“, erklärte Vitus und zuckte mit den Schultern, als der besagt Bär auch vorsichtig um die Ecke trottete. Viele Blicke legten sich auf Bepo, dem die plötzliche Nervosität deutlich anzusehen war. „Bepo? Ist Is auf ihrem Zimmer?“, fragte Marco kleinlaut und vorsichtig nickte der Angesprochene. „Ich... ich bin dann mal wieder weg“, stammelte Bepo. Und während ihn schallendes Gelächter verfolgte, stürmte er von Bord. „Hört auf ihn auszulachen! Ihm hab ich es immerhin zu verdanken, dass ich so schnell auf die Beine kam. Und Isbjorg hat er vorbildlich gepflegt. Also zeigt etwas Respekt!“, zischte Marco wütend und wunderte sich, dass er plötzlich diesen wandelnden Bettvorleger verteidigte. Die Crew verstummte. Es kam selten vor, dass Marco jemanden in Schutz nahm, der nicht zur Crew gehörte. Deswegen nickten die Anwesenden beschämt, während Whitebeard stolz den Phönix angrinste.Marco schnaubte kurz auf und ging dann zügig davon. Grübelnd suchte er das Innere, des Schiffes auf. Er musste mit ihr sprechen. Zwar wusste er noch nicht, wie er sich bei Isbjorg entschuldigen sollte, aber schließlich zählte doch der gute Wille. … Isbjorg lag im Bett und grübelte vor sich hin. Immer wieder legte sie ihre Hand auf ihr Brustbein. >Mein Thu´um ist wieder erwacht und ich spüre, dass es noch nicht wieder verebbt ist. Bleibt es jetzt? Es war seltsam, mein Drachenblut wieder zu spüren. Diese Hitze... Irgendwie habe ich es ja vermisst, aber es fühlt sich trotzdem seltsam an.<, grübelte sie und hörte Schritte auf dem Flur. >Oh nein. Doch nicht etwa Marco<, grummelte sie in Gedanken und konzentrierte sich. „Laas Yah Nir“, flüsterte Isbjorg und schloss die Augen. Es war ein Drachenschrei, auch wenn es nur ein Flüstern war. Auraflüstern, nannte er sich und er sorgte dafür, dass ihre Augen manipuliert wurden. Für einen Moment, war nun Isbjorg in der Lage, die Aura von Lebenden zu sehen. Dabei spielte es keine Rolle, ob eine Wand im Weg herum stand, oder nicht. Als sie ihre Augen wieder öffnete, blickte sie einen Moment, wie durch einen roten Schleier. Dann wurde das Bild wieder klar und sie sah sich um. Als sie nach links blickte, sah sie viele, kleine, rot leuchtende Punkte. Alle Crew Mitglieder, die sich gerade an Deck befanden. >Gut. Es funktioniert<“, freute sie sich in Gedanken. Sie wand ihren Blick zu ihrer Tür. Auf der anderen Seite leuchtete ihr eine große, rote Aura entgegen. Da die Person sehr nahe stand, konnte sie fast perfekt die Umrisse erkennen und leise seufzte sie, genervt auf. Sie sah, dass der groß gewachsene Mann, vor ihrer Tür inne hielt. Den Konturen nach zu urteilen, konnte es niemand anderes sein, als Marco. Auch wenn die Aura keine Haare zeigte, kannte Isbjorg seine Statur, bis ins kleinste Detail. Sie sah, wie er seine Hand hob, doch zögerte er. „Verschwinde, Marco!“, knurrte sie, der geschlossenen Tür entgegen und die Aura zuckte erschrocken auf. Mit hängendem Kopf, wand er sich ab und ging langsam davon. Is verschränkte die Arme vor der Brust und legte sich zurück in ihr weiches Kissen. „Nervensäge!“, zischte sie, doch grinste sie dann überlegen. Sie freute sich wahnsinnig, dass sie noch in der Lage war, die Drachenschreie anzuwenden. Auch wenn sie erst einmal auf das Flüstern zurück greifen musste. Die anderen Schreie waren noch zu heftig, für ihren geschundenen Körper und sie war auch nicht sonderlich scharf darauf, ihre Kajüte in Brand zu stecken. >Woher wusste sie, dass ich es bin? Das kann doch gar nicht sein. Ich war doch extra leise. Sind ihre Instinkte wirklich so gut?<, grübelte Marco enttäuscht vor sich hin und suchte seine Kajüte auf. Marco ließ sich auf sein Bett fallen und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. „Wie soll ich das nur wieder gut machen?“, fragte er sich, beschloss aber, sie erst einmal in Frieden zu lassen. Vielleicht konnte er später mit ihr sprechen und sie würde ihm zu hören. Sollte sie sich erst einmal beruhigen. Erneut hörte Isbjorg Schritte vor ihrer Kabine. Große, schwere Schritte. Auch wenn Isbjorg die Augen geschlossen hatte, schlief sie nicht. Sie ruhte sich nur aus und sie wusste, es konnte nicht Marco sein. Er hatte viel leisere Schritte und vor allem kürzere. Leise klopfte es. „Ja“, rief sie und die Tür ging auf. Langsam öffnete sie ein Augen und lächelte mild auf. „Hallo, Jozu“, begrüßte sie den Großgewachsenen. „Isi. Schön dich zu sehen. Wie geht es dir?“, fragte er und sie grinste schief. Es war so schön für sie, ihn zu sehen. Und jedes mal aufs Neue, brachte er sie zum Schmunzeln. Zum einen, wegen dem Kosenamen und zum anderen, weil seine Stimme nicht zu seinem Auftreten passte. Er war so wahnsinnig groß und muskelbepackt. Aber seine Stimme war so ruhig und leise. Er sprach nicht viel, aber wenn er redete, konnte Isbjorg sich so richtig entspannen. „Wieder ganz gut. Komm doch rein. Ich wollte dich sowieso noch was fragen“, murmelte sie und setzte sich vorsichtig auf. Es tat noch sehr weh, sich hin zu setzen, doch hatte sie mittlerweile ihre Techniken verfeinert, sich möglichst schmerzfrei aufzusetzen oder aufzustehen. Jozu betrat ihr Zimmer, schloss die Tür und setzte sich, mal wieder, im Schneidersitz vor ihr Bett. „Mit mir reden? Über was?“, fragte er und grübelte. „Aber nur, wenn du still schweigen kannst“, flüsterte die Nordfrau geheimnisvoll und zwinkerte. Etwas entrüstet, blickte er zurück. „Also langsam solltest du mich doch kennen, Isi“, brummte er und sie nickte. „Stimmt, Jozu. Also pass auf...“ … Am späten Nachmittag verließ der Doc, von Whitebeards Crew Isbjorgs Kajüte, bepackt mit einem kleinen Koffer. Kopfschüttelnd ging er davon, Richtung Unterdeck zu seinem Behandlungszimmer. „Versteh einer das Mädchen“, brummte er beleidigt. „Sie und ihre Ideen! Als hätte das nicht Zeit. Aber nein. Madame und ihre Wünsche! Aber weigert sich, eine Behandlung von mir anzunehmen! Versteh einer das Gör! Nein, im Gegenteil. Will sich lieber von diesem Schönling behandeln lassen. Tzz!“, zischte er beleidigt und warf Marco einen flüchtigen Blick zu, der gerade aus dem Lager kam. „Oi, Doc. Wer ist dir denn über die Leber gelaufen?“, fragte der Phönix irritiert, denn er hatte den Doc selten so entrüstet erlebt. „Da fragst du noch? Deine kleine Assassinen Freundin!“, knurrte er, packte den Griff seines Koffers fester und schnaubte. „Weil sie von Law behandelt werden will?“, fragte Marco und grinste schief. „Und außerdem: Sie ist nicht meine Freundin“, brummte er noch und verdrehte die Augen. Der Doktor zuckte mit den Schultern. „Wie auch immer. Ja, zum einen wegen diesem Rookie und zum anderen wegen ihrer Ideen! Als hätte ihr Körper nicht schon genug eingesteckt“, zischte er wieder und wand sich kopfschüttelnd ab. Weiter murrend, ging er in sein Behandlungszimmer und knallte die Tür zu. Irritiert blickte der Phönix ihm hinterher, legte den Kopf fragend schief und ging langsam wieder hoch. Er schlenderte Richtung Deck, denn bald würde es beginnen. Jetzt wo die Crew wieder vollzählig war, konnten sie endlich ihren drei Gefallenen, die letzte Ehre erweisen. >Momoka, Elena und ihre Mitarbeiter, sollten bald kommen<, grübelte er und schlenderte zum Vorderdeck, an dem sich schon fast die gesamte Crew versammelt hatte. Marco sah Is, die zwischen Thatch und Ace saß und sich leise mit Vista unterhielt, der ihnen gegenüber stand. Whitebeard stand am Bug, vor der Galionsfigur und blickte nachdenklich in den Himmel. Allgemein war die Stimmung getrübt. Leise wurde sich unterhalten, aber die Meisten starrten traurig vor ihre Füße, aufs Meer oder in den Himmel. Seufzend setzte sich Marco zu Sam und Bruno. Der rote Teufel, sonst immer so selbstbewusst und fröhlich, hatte traurig die Beine angezogen und weinte leise. Sie trauerte um Sascha. Es war ein offenes Geheimnis, dass die beiden sich sehr nahe standen, deswegen traf es Sam wohl am härtesten, dass er sein Leben ließ. Tröstend legte Marco ihr eine Hand auf die Schulter und schloss die Augen, den Kopf gesenkt. Kurz blickte Sam ihn dankbar an, weinte dann aber stumm weiter. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)