Narbengarten von Gothic_Angel (~~Du gehörst nur ihm~~) ================================================================================ Kapitel 5: Melancholie ---------------------- Melancholie: Sakuras Sicht: Heute war Montag, das hieß Schule, Stress und Hausaufgaben. Doch was mich in diesem Moment noch viel mehr beschäftigte war, was der Stalker in seinem Brief geschrieben hatte. Tenten würde nie wieder zurück kommen. Erst starb Ino und jetzt auch noch - soweit durfte ich nicht denken, schließlich wusste ich nicht ob sie noch am leben war. Mist, es war schon halb acht! Wenn ich mich jetzt nicht beeilen würde, dann käme ich zu spät zur Schule! Schnell nahm ich mir ein Brötchen aus dem Kühlschrank und trank hinterher noch ein Glas Wasser. Mittlerweile war es viertel vor acht. Fluchend und zitternd-das tat ich immer wenn ich aufgeregt war - zog ich mir Jacke und Schuhe an und rannte zu meiner Lernanstalt. Ich schaute auf die Armbanduhr die ich am Handgelenk trug, wenn ich so weiter rannte würde ich es vielleicht noch rechtzeitig zum Unterricht schaffen. Schnaufend ließ ich mich auf meinen Stuhl sinken. Ich hatte es geschafft! „Na, verschlafen?“ Ich erschrak als ich Itachis Stimme so dicht an meinem Ohr wahrnahm. „Um ehrlich zu sein, ja.“ Gestand ich und wurde dabei ein wenig rot im Gesicht. „Du hast es aber noch rechtzeitig zum Unterricht geschafft, so wie es aussieht. Sensei Asuma ist noch nicht hier.“ „Ähm, ja, sieht so aus.“ „Sag mal, hast du heute schon was vor? Ich meine, wenn du nichts dagegen hast, dann könnten wir vielleicht irgendwo hingehen... zusammen.“ Ich hätte wirklich nicht erwartet, dass Itachi mir jemals so eine Frage stellen würde. Doch ich konnte jetzt wirklich Ablenkung gebrauchen. „Ja, sehr gerne.“ „Gut, dann treffen wir uns … um 19.00 Uhr?“ „Ja, ich freue mich schon.“ „Itachi, Sakura, es freut mich wirklich, dass ihr beide offensichtlich so schnell Freundschaft geschlossen habt, aber würdet ihr eure Aufmerksamkeit jetzt wieder dem Unterricht schenken? Vielen Dank.“ Ermahnte uns Sensei Asuma und drehte sich wieder zur Tafel um. „Entschuldige, ich habe gar nicht gemerkt, dass er schon hier war, es tut mir leid.“Flüsterte mir Itachi ins Ohr. Sein warmer Atem streifte meine Wange. „Ach was, so schlimm ist das auch nicht.“ Flüsterte ich ebenso leise zurück. Das hieß dann wohl, dass unsere kurze Konversation nun beendet war. Auch gut. Die beiden Deutschstunden waren wie im Flug vergangen und jetzt war Pause. Ich beeilte mich, meine Sachen einzupacken. Gleich hatten wir nämlich Kunst in einem anderen Klassenraum. Itachi hatte den Raum gerade mit Deidara verlassen der auch in unserer Klasse war. Plötzlich sah ich einen Schatten über mir. Ich blickte auf und sah Hinata die schmunzelnd vor mir stehen. „Du lässt dir beim aufräumen genau soviel Zeit wie immer, eine Tatsache die sich nicht verändert hat.“ „Ich bin ja schon fertig, können wir gehen?“ „Mhm, übrigens, hast du bemerkt, dass Tenten heute nicht zur Schule gekommen ist. Sie ist zwar nicht in unserer Klasse, aber niemand hat sie gesehen.“ Meine Vermutung schien sich langsam aber sicher zu bestätigen. Wenn es nun stimmte, dass Tenten nie wieder zurückkam, was sollte ich dann machen? Mir würde nur noch Hinata bleiben und sie wäre auch in Gefahr. Vielleicht... vielleicht war es so, dass der Stalker jeden tötete, der in meiner Nähe war, der mir nahe stand. Wenn das der Fall war, dann wäre Itachi auch in Gefahr. Ich musste endlich herausfinden wer der Stalker war. Was wäre wenn er am Ende auch mich töten würde? „...kura, Sakura! Hey, bist du noch da?“ Hinata fuchtelte schon die ganze Zeit mit einer Hand vor meinem Gesicht herum. „Ich - ich war nur in Gedanken.“ „Ja, das sehe ich. Ähm.... über was hast du gerade mit Itachi geredet? Ich habe nur einzelne Wörter gehört.“ „Was!? Du hast zugehört!?“ „War es denn so privat?“ „Nein, wir – wir haben nur darüber gesprochen... ob wir uns heute treffen könnten.“ „Meinst du so etwas wie ein... Date?“ „Nenne es wie du willst.“ „Ach gib es doch zu. Übrigens wärt ihr beide echt ein süßes Paar.“ Von der normalerweise schüchternen Hinata hätte ich so eine Aussage niemals erwartet. Was war bloß in sie gefahren? Meine Gedankengänge wurden durch das laute klingeln der Schulklingel unterbrochen, doch irgendwie wollte und konnte ich mich nicht mehr auf den nachfolgenden Unterricht konzentrieren. Die nächsten vier Stunden zogen nur so an mir vorbei. Als es das nächste mal klingelte stürmten alle Schüler aus dem Gebäude, schließlich war jetzt Schulschluss. Auch ich beeilte mich schnell nach Hause zu kommen, brauchte ich doch noch einige Antworten. Hinata lief schweigend neben mir her, offenbar war sie wieder zu der schüchternen über gewechselt. „Sakura, da – da gibt es etwas das ich dir sagen muss.“ „Nur zu, schieß los.“ „Mein Vater hat mich gerade mit dem Handy angerufen, er sagt, Tentens Familie würde vermisst werden. Er sagt außerdem, sie seien niemals bei ihrer Tante angekommen.“ Mir lief es eiskalt den Rücken hinunter. Was wäre wenn -. „Wie dem auch sei, jedenfalls hat er jetzt Angst, dasselbe könnte mir auch zustoßen. Er überlegt sogar ob wir nicht lieber umziehen sollten. In eine andere Stadt versteht sich. Aber ich bin dagegen. Ich würde dich doch niemals allein lassen.“ „Möglicherweise hat er da aber gar nicht so unrecht. Ihr wärt alle in Sicherheit und du könntest das mit meinen Eltern schneller vergessen.“ „Was redest du da für einen Unsinn!? Nicht ich bin die diejenige, die das vergessen sollte, sondern du! Immerhin sind – waren es deine Eltern und nicht meine! Wenn ich dich jetzt alleine lassen würde dann würde dieser Verrückte dich höchstwahrscheinlich auch umbringen! Und außerdem habe ich keine Angst vor dem Tod!“ „Wie bitte!? Jeder Mensch hat Angst vor dem Tod, so etwas ist natürlich!“ „Aber nicht jeder Mensch will leben, verstehst du es nicht!?“ „Was soll ich nicht verstehen!? Man kann es sich nun einmal nicht aussuchen ob man lebt oder nicht! Das entscheiden ganz allein die Eltern!“ Mitten auf dem Weg waren wir stehengeblieben und stritten uns nun. „Sakura, hör mir doch einfach zu! Dies ist nicht das Leben das ich mir persönlich ausgesucht hätte! Weißt du überhaupt warum ich erst in der achten Klasse in die Schule gekommen bin obwohl ich hier schon immer gelebt habe!?“ Plötzlich wurde es ganz still. Wir hatten uns wieder beruhigt und gingen weiter. „Nein, das hast du mir nie erzählt.“ „Ich war – ich war sehr lange schwer depressiv und man hatte mich zu meinem eigenen Schutz in eine Psychiatrie gesteckt. Als meine Mutter an dieser Krankheit gestorben ist, da – da ging es mir schrecklich. Ich war zwar noch sehr jung, doch ich verstand schon die Bedeutung des Todes. Ich hatte keine Lust mehr auf gar nichts, ich war leer. Eine leere Hülle, weißt du? Nachdem man entschieden hatte, dass ich wieder nach Hause durfte, da... kennst du das? Wenn man sehr lange nicht mehr unter Leuten war und dann... tja, dann traut man sich nicht mehr, man bekommt eine furchtbare Massenpanik. Es dauerte noch viele Monate bis ich das Haus wieder verlassen konnte. So lange wurde ich zuhause unterrichtet.“ „Wie lange warst du in der Psychiatrie?“ „Es waren ungefähr vier Jahre.“ „Hattest du denn gar kein Heimweh?“ „Doch... jeden Tag.“ „Hinata, das ich dich angeschrien habe tut mir leid.“ „Nein, mir tut es noch viel mehr leid. Was ich gesagt habe war unüberlegt. Es ist nur so, dass ich es nicht schade finden würde wenn mich dieser Mann tötet. Vielleicht wäre ich sogar ein wenig erleichtert, wer weiß das schon?“ Ein Blick auf meine Armbanduhr verriet mir, dass es schon 14.26 Uhr war. Wir hatten wirklich lange geredet. „Wir sollten uns lieber beeilen, deine Eltern machen sich sicher Sorgen.“ Was Hinata mir erzählt hatte beschäftigte mich den ganzen restlichen Tag bis es Zeit wurde sich für meine Verabredung mit Itachi fertig zu machen. Nachdem ich mich umgezogen hatte war es fast 19.00 Uhr, Itachi würde sicher bald erscheinen. Ich beschloss mir noch schnell einen Tee zu machen, immerhin war es sehr kalt draußen. Kurz nachdem ich ausgetrunken hatte klingelte jemand an der Haustür. Als ich der Person die Tür öffnete erblickte ich ihn. Er sah aus wie immer nur dass er jetzt lächelte. Es war ein wundervoller Anblick. „Bereit?“ Fragte er mich mit einem leichten Glanz in den Augen. Ich atmete noch einmal durch bevor ich ihm antwortete. „Ja, lass uns gehen.“ Fast schon selbstverständlich ergriff er meine Hand und wir schlenderten eine Weile durch die Gegend, ohne bestimmtes Ziel. Um die Uhrzeit war es quasi stockdunkel draußen, zu meinem Glück jedoch scheinten alle Straßenlaternen. Ich war nämlich ein Mensch, der dazu tendierte bei völliger Dunkelheit einfach irgendwo gegen zu laufen, auch wenn ich wusste, dass sich vor mir ein Hindernis befand. „Was hältst du davon wenn wir in den Park gehen? Wenn die Lichter am Brunnen scheinen sieht das Wasser wunderschön aus.“ „Gerne.“ Wir liefen Händchen - haltend zum Park. Alles in allem war es ein schöner Abend der mir Ablenkung brachte. Ich wusste nicht wann ich das letzte mal so glücklich gewesen war. Es war auf jeden Fall schon sehr lange her. Als wir unser Ziel erreicht hatten bot sich mir ein erschreckendes Bild. Ich ließ seine Hand los und fiel schluchzend auf den Boden, das Gesicht vergrub ich in meinen Händen. Itachi sah nahezu geschockt aus als er sich neben mich kniete um mich zu trösten. „Sakura, hab keine Angst. Wenn – wenn ich gewusst hätte, dass hier so etwas sein würde, dann hätte ich niemals vorgeschlagen herzukommen. Beruhige dich.“ Er strich mir leicht über den Rücken während ich in Sturzbächen weinte. Warum tat man mir das an? Ich konnte ein erneutes Schluchzen nicht unterdrücken. Ich hob meinen Kopf ein wenig an um sicher zu gehen, dass ich es mir nicht bloß eingebildet hatte. Doch, da waren sie wieder. Tentens ganze Familie, sie hingen in einem Dreieck um den Brunnen herum. Durch die vielen Lichter die daran angebracht waren schimmerte das Wasser tiefrot. Aber das konnte nicht sein. Es war überhaupt kein Wasser! Es schien so zu sein, dass man sie an Schläuche gebunden hatte um das gesamte Blut durch zu pumpen. Nun spritzte es in einer großen Spirale durch die Luft. Tentens Leben, das Leben ihrer Familie spritzte gerade durch die Luft. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)