Martini von Malerin ================================================================================ Kapitel 4: Flucht ----------------- So, die Geschichte schreibt sich wie von selbst^^ Ich kann selber kaum glauben, dass ich in wenigen Tagen soviel Wortsalat hingeschmiert habe xD Ich hoffe man kann es genauso gut lesen wie schreiben. Viel Spaß beim Lesen! ________________________________________________________________ Gin saß mit mir in unserem Wohnzimmer. Obwohl er hier schon seit Jahren wohnte, sah es leer und steril aus. Er wollte etwas mit mir besprechen. Sonst wäre ich schon lange in mein Zimmer geflüchtet. „Martini, du hast einen neuen Auftrag.“ Ich unterdrückte jegliche Regung. „Dir ist klar, dass wir dich nicht nur aus Witz in die Schule schicken?“ Verwundert sah ich ihn diesmal an. „Ich dachte, ich gehe in die Schule um was zu lernen?“ Gin lachte. „Weißt du, dass du manchmal sehr naiv bist? Mal ehrlich, du bist jetzt ein Mitglied. Ein Privatlehrer wäre viel effizienter, praktischer und sicherer. Nein, wir haben einen anderen Grund.“ Er zog nochmal an seiner Zigarette, dann setzte er fort: „Du hast dich doch mit dieser Mai Kudo befreundet, oder?“ „Nur beiläufig. Ich kenn sie nicht richtig.“ War das gelogen oder die Wahrheit? Ich wusste es nicht. „Na ja, ihr Vater heißt Shinichi Kudo.“, erklärte er mir. Ich schluckte. Ein unangenehmes Gefühl überkam mich. Worauf wollte mein Vater hinaus? „Shinichi Kudo ist im FBI Team.“ Meine Augen weiteten sich aus. Mein Puls wurde schneller. Jetzt wusste ich, worauf Gin hinauswollte. Das konnte er doch nicht wirklich verlangen, oder? „Wir wollen diese Mai entführen. Dann werden wir Shinichi erpressen.“ „Nein!“, schoss aus mir heraus. Gin sah mich mit einer hochgezogenen Augenbraue an. „Was „nein“?“ „Ich meinte, es ist zu riskant. Wenn er vom FBI ist, wird sie bestimmt bewacht.“ „Na ja, dafür bist ja du da.“ „Aha, und wie soll ich das bitte anstellen?“ Gin lächelte teuflisch. Er hatte schon einen Plan. „Ganz einfach. Du gehst mit ihr ins Kino. In diesen neuen Film, der überall ausverkauft ist. Du hast natürlich Karten, aber das FBI muss dann wohl draußen warten. Dann tust ein Schlafmittel du in ihr Getränk. Wir werden ein Feuer auslösen. Du rennst im Chaos zum Notausgang. Natürlich hast du sie und dich vorher maskiert, wie es deine Mutter dir beigebracht hat. Dann steigst du in einen roten Mercedes. Der fährt dich zu einer Nebenzentrale.“ Wortlos sah ich ihn an. „Was ist, wenn sie nicht mit mir ins Kino will?“ „Keine Sorge. Wir haben auch einen Plan B. Aber der ist brutaler und anstrengender. Glaub mir. Plan B willst du vermeiden.“ Ich schloss die Augen. Mai entführen? Auch wenn Shinichi unserer Erpressung nachgab. Ich konnte mir sicher sein, dass sie Mai töten würden. „Wird Mai sterben?“ „Natürlich. Was denkst denn du.“ „Ich will das nicht tun…“, flüsterte ich. „Was?“ Er hatte mich nicht verstanden. „Ich will das nicht tun…“, wiederholte ich, diesmal etwas lauter. „Du willst was nicht tun?“ „Mai entführen. Sie soll nicht sterben.“ Meine Stimme war zittrig und kaum zu hören. Keine Sekunde später hielt Gin seine Pistole auf mich. „Und ob du das tun wirst, Martini. Ich hab kein Problem damit, dir ein Loch in dein kleines Köpfchen zu schießen.“, drohte er mir. Ich sprang vom Sessel. Ich wusste nicht woher ich den Mut nahm, aber ich schrie ihn an: „Nein, Gin. Ich werde das nicht tun. Ich weigere mich. Erschieß mich doch.“ Ein Streifschuss traf mich meine rechte Schulter. Ich war Linkshänder. Natürlich wollte mein Vater, dass ich noch immer vernünftig schießen könnte. „Martini, meine letzte Warnung. Du wirst morgen das Kudo Mädchen ins Kino einladen.“ „Nein!“ Gin stand auf und trat mir in den Bauch, sodass ich hinfiel. Er stellte sich mit einem Fuß auf mich. Der Lauf der Pistole war vor meinem Gesicht. „Weigerst du dich noch immer?“ „Nein.“, schluchzte ich. Gin ließ mich aufstehen. „Geh in dein Zimmer, schlaf dich aus.“ Ich nickte eingeschüchtert und gehorchte. Ich sah mir unter meiner Schreibtischlampe den Streifschuss an. Er müsste genäht werden, aber ich traute mich nicht Gin um Hilfe zu fragen. Also band ich mir ein sauberes Handtuch darum. Was sollte ich tun? Nein, ich würde Mai nicht entführen können. Ich legte mich ins Bett. Regentropfen auf meiner Fensterscheibe warfen Schatten in mein Zimmer. Der Mond schien hell. „Mai.“, flüsterte ich in die Dunkelheit „Was soll ich tun?“ *** Ich rannte die nächtlichen Straßen Tokios entlang. Die einzige Idee, die ich gehabt hatte, war aus meinem Fenster zu klettern. Ich würde Mai und ihre Familie warnen. Auch wenn ich dann ein Verräter wäre… es war das einzig Richtige, was ich tun könnte. Ich war mir sicher, dass mich Gin schnell finden würde. Als ich aus dem Fenster geklettert bin, wurde mir bewusst, dass ich mich entschlossen hatte zu sterben um das Richtige zu tun. Ich dachte an den toten Mann. Trotzdem würde ich niemals als Held in die Herzen anderer eingehen, sondern in der Hölle schmoren. Ich rannte so schnell ich konnte. Wann würde mir Gin hinterherfahren? Ich kannte nur den einen Weg zur Schule, den mich Gin jeden Morgen fuhr. Es war bestimmt nicht für Fußgänger der kürzeste und ich war in den breiten Straßen auffällig und gut zu erkennen. Aber welche Wahl hatte ich? Das war mein letzter verzweifelter Versuch. Als ich lief, war ich dankbar um die Marathons die ich regelmäßig in Amerika gelaufen bin. Denn es waren bestimmt 10 Kilometer bis zu den Kudos. Ich war in 35 Minuten am Tor der Kudos angekommen. Ich war tatsächlich trotz Regen und Verletzung ein zügiges Tempo durchgelaufen. Ich musste kurz grinsen. Vielleicht sollte mir Gin vor meinem nächsten Marathon auch Drohungen machen? Dann würde ich bestimmt meine Bestzeit schlagen. Kurz fragte ich mich, ob es nicht unhöflich sei so spät zu klingeln. Mittlerweile war es schon zwei Uhr nachts. Gleichdarauf fand ich meine Überlegung albern, denn es ging schließlich um Leben und Tod. Ich betätigte die Türklingel. Einmal. Dann hörte ich Schritte. Anscheinend war noch jemand wach. Durch das Türfenster sah ich, dass Licht im Wohnzimmer brannte. Doch keiner der Kudos öffnete mir die Tür, sondern ein mir unbekannter Japaner. Er hatte schwarze Haare und eine Baumwollmütze. „Ja?“, fragte er mich, so als wäre es völlig normal, dass ein Jugendlicher mitten in der Nacht, völlig durchnässt vor der Haustür stand. „Ist Herr Kudo da?“, meinte ich mit demselben Tonfall wie mein Gegenüber. „Ja. Aber was willst du? Es ist was spät für Kinder, geh nach Hause.“ „Es geht um Mai. Es geht um ihr Leben.“ Merkwürdigerweise war der Mann vor mir nicht im Geringsten überrascht. War er vom FBI? Hatten sie mit so was gerechnet? Jetzt kam auch Shinichi an die Tür. „Kai? Was machst du hier?“ Was sollte ich sagen? ‚Ich bin von der Organisation, die du verfolgst, und ich weiß, dass sie Mai entführen wollen?‘ Aber ich hatte nicht den Mut das zu sagen. „Mai ist in Lebensgefahr.“ Shinichi verzog eine Miene, die ich nicht deuten konnte. „Komm rein.“, meinte er. Ich war erleichtert, dass ich endlich in das warme Haus durfte. Wir gingen ins Wohnzimmer. Zur meiner Überraschung zählte ich dort fünf weitere Leute. Alle, außer Ai, waren Amerikaner. Sie starrten auf mich. Aber in Japan hatte ich mich ja daran gewöhnt angestarrt zu werden. Ich war wahrscheinlich vom FBI umzingelt. Ich fühlte mich wie das schwarze Schaf in einer Herde weißer, süßer Schäflein. Mit einem Handzeichen wies mich Shinichi darauf hin mich zu setzten. Ich lachte zynisch. Anscheinend war ich wohl kein gern gesehener Gast. Hatte Shinichi gemerkt, dass ich von der Organisation bin? Wann und wieso? Dann fiel mir unsere erste Begegnung ein. Hatte er mich nicht gefragt, ob er mich schon mal gesehen hätte? Ich schlussfolgerte, dass er meine Mutter oder meinen Vater kannte. Vielleicht auch beide. Nur das hatte ihm gereicht um meine Herkunft zu erkennen? „Das ist Marty Kai Smith“, stellte er mich vor. Die Versammlung nickte, so als kannten sie meinen Namen schon. Na ja, das taten sie wahrscheinlich. Obwohl „Smith“ ja nur ein Name für die Schule war. Mein richtiger Nachname war „Vineyard“ wie meine Mutter. „Kai, das ist das FBI Team. Ich bin beim FBI.“ Ich nickte. Sollte ich überrascht tun? Nein. Das war mir zu anstrengend. „Das hier ist Shuichi Akai. Er ist unser Team Chef.“ „Was hast du uns zu erzählen, Kai? Warum tauchst du hier mitten in der Nacht auf?“, fragte mich Shuichi. „Mai ist Gefahr.“, flüsterte ich. Wieso fühlte ich mich wie in ein Verhör? Nein, das hier war sogar schlimmer als ein Verhör. „Das hast du schon gesagt. Warum ist sie in Gefahr?“ „Weil… weil… sie sie entführen wollen.“ „Wer sind sie?“ „Wisst ihr doch selber am besten.“ Es trat Stille an ein. Dann fragte mich Shuichi weiter: „Was haben sie genau vor?“ „Weiß ich nicht. Ihr eigentlicher Plan wurde durchkreuzt.“ „Was war ihr eigentlicher Plan?“ Ich schwieg. „Was war ihr eigentlicher Plan, Kai?“, wollte Shinichi jetzt wissen. Auch ihn schwieg ich an. „Kai!“, schrie mich Shinichi an. Ich atmete tief ein. Da musste ich jetzt durch. „Ich sollte sie entführen.“ Ich sah wie Shinichi kurz mit einem Blick triumphierte ein Mitglied der Organisation aufgedeckt zu haben. Aber gleich darauf spürte ich sieben Feindselige Blicke auf mir ruhen. „Du warst also Mitglied der Organisation?“, hörte ich jemanden fragen. „Ja.“ „Wurdest du hierhin verfolgt?“ Es war wieder Shuichi der sprach. „Ich hoffe nicht…“ „Von wo kommst du?“ „Kanagawa Präfektur.“ „Bist du von da gelaufen?“, fragte mich eine Amerikanerin anerkennenden. Sie war neben Ai die einzige andere Frau. „Ja.“ „Du bist von ihnen geflohen?“ War ich geflohen? Gab es für mich ein zurück? Ich nickte schwermütig. Aber warum fragten sie mich so etwas? Es gab im Moment wichtigeres. „Shinichi.“, bat ich „ bring Mai in Sicherheit. Sie wollen an dich ran. Sie wissen, wo sie zur Schule geht. Sie wissen, wo du wohnst.“ „Keine Sorge, wir machen unsere Arbeit schon richtig.“ Jetzt begann Ai, die bisher nur in der Ecke gestanden hat, zu reden: „Du sollest uns besser sagen wo das Hauptquartier ist. Morgen könnte da schon alles leer sein.“ Entsetzt sah ich sie an. Ja, ich wollte Mai retten. Aber sie alle verraten? Das FBI sollte besser einfach die Finger von der Organisation lassen. Dann wäre Mai auch nicht mehr in Gefahr. „Ich weiß nicht, wo das Hauptquartier ist.“, log ich. Ungläubig sahen mich alle an, aber fragten glücklicherweise nicht weiter. Jetzt wendete sich Shuichi von mir ab. „Wir machen keine voreiligen Züge. Wir lassen Familie Kudo normal weiterleben, natürlich mit höchster Alarmbereitschaft. Kai bringen wir bei mir unter.“ „Nein.“, ich sprang auf. „Es ist zu gefährlich. Sie werden sie erschießen. Bitte. Bringt sie in Sicherheit.“ „Wie Shinichi gesagt hatte, wir machen unsere Arbeit schon richtig.“ „Bitte, nein…“ Ich zitterte. Vor Angst? Oder weil mir einfach nur kalt war? Ich hatte noch immer meine nassen Sachen an. „Don’t worry, Kai. Nothing will happen to your girlfriend.“, die Amerikanerin zwinkerte mir zu. „Jodie, es ist nicht der richtige Zeitpunkt um Witze zu machen.“ „Oh, ich hab keinen Witz gemacht. Der Kleine hat sich über alle Ohren in deine Kleine verliebt, Shinichi.“ Shinichi schien das nicht zu gefallen. Er seufzte verärgert. „Gut, wir trommeln das ganze Team zusammen. Kai, nimm dir was Trockenes von mir zum Anziehen. Im Schrank im Badezimmer hängen ein Hemd und eine Hose, die kannst du haben. Zieh dich um und komm gleich wieder.“ Dankend ging ich aus dem Zimmer raus. Wobei ich hinter mir sah, dass sich Shuichi in den Türrahmen lehnte um die Badezimmertür zu beobachten. Ich brauchte nicht lange. Als ich wieder rauskam, tastete mich Shuichi ab, ob ich irgendwelche Waffen an mir trug. Dann wurde ich nach Wanzen durchsucht. Mir wurde erklärt, dass wir in zwanzig Minuten losfahren würden. Ich würde nicht hier bleiben. Denn die Wahrscheinlichkeit war groß, dass sie hier nach mir suchen würden. Während das FBI alles weitere besprach, saß ich auf dem Sofa. Ich spürte, dass ich völlig erledigt war. Man läuft nicht einfach so über zehn Kilometer mit einer Schussverletzung. Außerdem war die Befragung auch nicht die Angenehmste gewesen. Sollte ich sagen, dass ich verletzt war? Nein. Es kam mir unnötig vor. Sie sollten besser zuerst einen Plan entwickeln um Mai zu beschützen. Ich beobachtete die Uhr. Es war mittlerweile nach drei Uhr nachts. Plötzlich drehten sich die Zahlen und ich sah die Uhr doppelt. Mir wurde schwindelig. Egal, dachte ich. Auch wenn ich hier sterben würde, welches Leben würde mich noch erwarten? Eins im Gefängnis? Das wäre noch die beste Alternative. Aber früher oder später würde mir Gin eigenhändig eine Kugel in den Kopf verpassen. Wie viel hatte gefehlt, dass er es heute Abend getan hätte? Ich schloss die Augen. Ich wusste nicht genau, ob ich einschlief oder das Bewusstsein verlor. „He is hurt.“, hörte ich eine Stimme sagen. „Kai, alles in Ordnung?“ Was war das für eine Frage. Nichts! war in Ordnung. Ich blinzelte und sah, dass sich Jodie zu mir rüber beugte. „Zieh das Hemd aus.“, meinte Jodie. Dabei sah sie mich mit einen strengen Blick an, so wie es meine Mutter manchmal tat. Ich nickte. Der rechte Ärmel war voller Blut. Achso, das hatten sie gesehen. Die Schussverletzung. Mein rechten Arm konnte ich kaum noch bewegen, also hatte ich alle Mühe mir das Hemd aufzuknüpfen. Ich errötete leicht. Schließlich sahen mir sieben Leute bei meinem bemitleidenswerten Versuch zu. Genervt schritt Jodie zur Tat und half mir. Ich musste wahrscheinlich so rot wie eine Tomate sein. „Du wurdest angeschossen.“, stellte sie fest. „Ja.“ „Sag nicht einfach nur „Ja“. Was ist passiert? Wer war das?“ „Ist doch egal, oder?“ „Nein, es ist nicht egal. Außerdem warum sagst du uns nichts?“, beschwerte sich Jodie. „Mir war es egal.“ Sie stöhnte. „Wir müssen ihn jetzt nicht tatsächlich ins Krankenhaus fahren?“, seufzte einer aus dem Team. „Nein, kein Krankenhaus. Da finden sie mich.“, platzt es aus mir her raus, ängstlicher als eigentlich wollte. Jetzt kam Ai auf mich zu. Sie sah sich die Wunde an. „Nähen sollte reichen. Das kann auch ich machen. Und du solltest dich hinlegen, Kai.“ Sie war netter zu mir als bei unserem ersten Treffen. Merkwürdig… Die anderen nickten und wandten sich gleich wieder ihrer Arbeit zu. Ai hatte einen Arztkoffer geholt und fing an die Wunde zu reinigen. „Das ist sein Stil.“ Ich verstand nicht, was sie meinte. „Das war Gin, oder?“ erklärte sie mir. Ich nickte. Woher kannte sie Gin? „Ich war auch in der Organisation gewesen. Ich bin genauso vor ihm geflüchtet wie du.“ Sie lächelte mich aufmunternd an. „Du musst keine Angst vor Shinichi oder Shuichi haben, sie werden dir helfen.“ „Mir kann man nicht mehr helfen.“ „Das dachte ich damals auch.“ Ich wünschte mir, dass sie Recht hatte. „So fertig. Bei irgendwelchen Probleme sagst du das bitte sofort Shuichi, okay?“ Shuichi und ich verließen das Haus und gingen zu dessen Auto. Er hielt mich dabei grob an der Jacke fest. „Wieso behandeln mich alle wie einen Schwerverbrecher? Ich bin freiwillig zu euch gekommen.“, jammerte ich. „Bist du ein Schwerverbrecher?“ Ich schwieg. „Hast du schon mal jemanden umgebracht?“, fragte er weiter. „Halt die Klappe. Vollidiot.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)