Die Sonne von Shin Mazako von Akio21 ================================================================================ Die Bindung ----------- Murata ging durch die Gänge des Schlosses und wurde überall mit Verbeugungen begrüßt. Angenehm war das nicht gerade, dazu war er einfach zu bescheiden. Damals, vor viertausend Jahren hatte er die Welt ja nicht gerettet um dafür Dankbarkeit zu ernten. Er hatte nur getan, was er tun konnte und tun musste. Aber jetzt – jetzt stand nicht nur diese Welt auf dem Spiel. Er wollte mit Yuri ganz ehrlich und offen reden. Als Julia hatte er sich aufgegeben, wenn es nötig war würde er die gleiche Entscheidung wieder treffen. Schon der Erde zuliebe. Endlich kam er zum Gemach des Dämonenkönigs. Erleichtert atmete Ken Murata aus. Am liebsten wäre er sofort hineingegangen, bevor noch jemand kam, ihn sah und sich verbeugte. Aber – das ging wohl nicht. Er klopfte an. „Wer ist da?“ schrie eine helle Stimme. Es klang nach „verschwinde du störst.“ Wobei? „Murata Ken“, antwortete er nur knapp. „Ah, Eminenz,“ das war doch unverkennbar von Bielefeld Wolfram. Warum öffnete er nicht und bat ihn herein? Wie viel wusste Graf Wolfram wohl von der schwarzen Sonne? Von drinnen hörte Murata ein resigniertes Seufzen, dann laute energische Schritte und die Tür wurde aufgerissen. Gut, dass sie so schwer war, ansonsten wäre sie zweifellos aus den Angeln gerissen. „Ja bitte?“ Murata hatte das Gefühl, Wolframs Augen würden ihn Mord lüstern an blitzen. „Ich muss mit Yuri reden, es ist sehr wichtig.“ „Yuri schläft.“ Wolfram machte noch immer keine Anstalten, den Weg freizumachen. Muratas Blick fiel auf ein Buch, welches er in der Hand hielt. Es war extrem dick, nun ja, hier gab es eben kein Fernsehen oder ähnliches, die Leute lasen also Bücher und – Moment – war das - „Also?“ Murata schreckte auf. „Was?“ „Ich sagte, Yuri schläft.“ Er nannte ihn Yuri, und das was er da in der Hand hielt, war kein Buch sondern ein Katalog. Für Bräutigamsanzüge. Aber das nahm Murata nur nebenbei war. Langsam wurde er ungeduldig. „Ja, aber es ist wichtig, sehr wichtig.“ Wolfram bedachte ihn mit misstrauischen Blicken von oben bis unten. „Lebenswichtig.“ Endlich zeigte er eine andere Reaktion als, - als was – Eifersucht etwa? Innerlich stöhnte Murata, noch ein Problem mehr. Er schob sich an Wolfram vorbei. Yuri schlief tatsächlich. Murata konnte seine Lebensenergie spüren. Aber – viel kraftvoller als sonst. Hatte Shinou etwa eine Dummheit begangen und nochmal das Siegel des Lichtes gelöst, oder das der Dunkelheit? Das Ergebnis wäre doch nur wieder das Gleiche. Wolfram wollte er nicht fragen, also zog sich Murata selbst einen Stuhl an Yuris Bett. „Willst du warten, bis er wach ist? Du kannst ruhig gehen, ich rufe dich, wenn er aufwacht“, sagte Wolfram. Es war ziemlich offensichtlich, dass er hier unerwünscht war. Mit ernstem Gesichtsausdruck sah er Wolfram in die Augen. „Das ist nicht nötig. Ich habe eine ganz spezielle Bindung zum Dämonenkönig.“ Wolframs Mund verzog sich und er zeigte weiße, blitzende Zähne. „Genau wie mit Shinou“, beeilte sich Murata die Situation zu entschärfen. „Ich kann die Kraft des Königs verstärken, aber ich kann auch seine Gedanken lesen.“ Wolfram entspannte sich ein wenig. Immer noch misstrauisch wollte er aber wissen, welche Beziehung Murata und Yuri hatten, als beide noch auf der Erde waren. Murata lachte verlegen und kratzte sich am Hinterkopf. „Wir gingen in die gleiche Klasse. Yuri hat mich vor ein paar miesen Typen gerettet und als Dankeschön habe ich ihm bei seinem Baseballteam geholfen.“ Wolfram nickte zufrieden. Es schien ihm absolut einzuleuchten, das Yuri Murata gerettet hatte, und Murata fragte sich unwillkürlich, ob auf seiner Stirn vielleicht „Verlierer“ stand, oder „Opfer“. Egal, es funktionierte. „Nun, da ich gehört habe, dass es Yuri nicht so gut geht...“ „Natürlich geht es Yuri gut. Schließlich bin ICH bei ihm.“ „Ja, das wird es sein, darum geht es ihm viel besser. Dennoch – natürlich nur mit deiner Erlaubnis – und auch zu Yuris Wohl – wollte ich gerne mit ihm reden, ist aber nicht möglich er schläft haha. Nun ja, ich könnte eine telepathische Verbindung aufbauen.“ „Tele – was?“ „Es ist eine Art Übertragung von Gedanken.“ Wolframs Augenbrauen zogen sich nach unten. „Ich wäre dadurch in der Lage zu sehen was er träumt und von – Murata machte eine bedeutungsvolle Pause – WEM er träumt.“ „Ehrlich, so etwas gibt es? Worauf wartest du dann noch?“ Murata nickte lächelnd. Dieser Wolfram war ja gemeingefährlich. Dann wandte er sich Yuri zu und nahm dessen Hand. „Augenblick mal, seine Hand musst du nicht halten, das kann ich machen.“ Murata war mit seiner Geduld allmählich am Ende. „Graf Wolfram von Bielefeld, würden sie mich bitte meine Arbeit machen lassen?!“ Wolfram hob mit großen Augen den Kopf. Ihm schien plötzlich einzufallen, wen er da eigentlich vor sich hatte. Wütend sah er dann Murata an, und wandte mit einem „Hmpf“ seinen Kopf zur Seite. Mit beiden Händen umfasste Murata Yuris Hand, dann konzentrierte er sich auf ihn. Kaum war die geistige Verbindung zustande gekommen wurde er von einer dunklen Macht wieder hinaus gestoßen mit solcher Wucht, das er vor Schmerzen aufschrie. „Was ist?“ Murata hatte Yuris Hand losgelassen und hielt sich den schmerzenden Arm. Es fühlte sich an, als sei ein heftiger Stromschlag hindurch gefahren. Seine Finger waren taub. Shinou hast du ernsthaft das Siegel der Dunkelheit gelöst? „Was ist? Stimmt etwas mit Yuri nicht?“ „Ah, doch alles in Ordnung es ist nur – er hat die Verbindung nicht zugelassen, das ist alles“, versuchte er Wolfram zu beruhigen, aber der nickte nur zufrieden mit dem Kopf. Was jetzt? Sollte er warten, bis Yuri erwachte oder in den Tempel zurückgehen, um Shinou von weiterem Tun abzuhalten? „Sir von Bielefeld, könnten sie einen Boten zum Tempel schicken, sobald Yuri wach ist?“ Erleichtert nickte Wolfram. Wahrscheinlich war er froh, Yuri wieder für sich alleine zu haben. Armer Kerl. „Es wäre besser, sie würden nicht alleine hier mit Yuri im Zimmer sein. Holen sie sich bitte ein paar Soldaten hinzu.“ „Warum?“ Murata sah auf Yuris schlafendes Gesicht. Nichts deutete von außen auf diese dunkle Kraft hin. „Nur so. Wenn Yuri aufwacht, ist er oft schlecht gelaunt, und – ähm, er hat große Kräfte.“ Wolfram sah ihn nur merkwürdig an. Warum sollte Yuri ihm etwas tun wollen, und – natürlich hatte er große Kraft, wie jeder Dämonenkönig das war doch klar aber was interessierte das den Daikenja? Der wollte ihn doch nur nicht alleine mit Yuri lassen. Irgendetwas mit Tele bei ihm machen, aber Yuri hatte es ihm gezeigt, ha. Laut sagte er: „Gut.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)